2694
daß der Betrag an Mannschaft, den der vorige Redner er— reicht zu sehen wuͤnscht, um vieles uͤberstiegen werden wird. Eine große Anzahl junger Leute tritt freiwillig in den Dienst, und in den meisten Departements giebt es unter den Ein— berufenen gar keine Saͤumigen. Unter diesen Umstaäͤn— den halte ich es aber fuͤr unzeitig und unangemessen, der Regierung eine groͤßere Aushebung zu bewilligen, als sie von Ihnen verlangt, Hr. Audry de Puyraveau trat zu Gunsten des Gesetz-Entwurfes auf. Die Umstaͤnde, meinte er, waͤren dringend und erheischten namentlich auch eine schnelle Organisation der National- Garde. „Man schmei— chelt sich zwar“, fuͤgte er hinzu, „daß der Friede werde er— halten werden; wie laßt sich dies aber erwarten, wenn alle Europaͤischen Maͤchte sich ruͤsten? Waͤre es nicht besser, wenn wir, statt in der Mitte dieser Hauptstadt, auf unsern natuͤr— lichen Graͤnzen Vertheidigungs-A nstalten trafen? Warum wollen wir das Unvermeidliche zu umgehen suchen? Wollen
wir vielleicht, um unseren Verbündeten, unseren Freunden,
unseren ehemaligen Bruͤdern zu Huͤlfe zu eilen, so lange war— ten, bis sie selbst feindlich uͤber fallen werden? Glaubt man etwa, daß das Ausland uns fuͤr unsre Maͤßigung Dank wis— sen wird? Koͤnnen wir wohl auf die Anerkennung unsrer neuen Regierung große Dinge bauen] Auf den Frieden hoffen, so lange es noch ein demselben widerstrebendes Interesse giebt, ist ein Widersinn. Was wir heute fuͤr unwahrscheinlich halten, wird vielleicht in wenigen Tagen schon unvermeidlich seyn. Lassen Sie uns daher uns jedenfalls zum Kriege ruͤsten, und eilen wir vorzuͤglich, auch die National⸗Garde zu organisiren; es ist dies das einzige Mittel, wie wir uns den Frieden und die Frei⸗ heit erhalten koͤnnen.“ Nach einigen Bemerkungen des Ba— rons v. Brigode in dem Sinne des vorigen Redners be⸗ stieg Hr. Jars die Rednerbuͤhne, um dem Kriegs-Mmister fuͤr die von ihm gesprochenen Worte des Friedens zu danken. „Der Krieg“, bemerkte er, „diese Geißel vergangener Jahr— hunderte, kann nicht in dem Geiste unsers Zeitalters lüiegen. Wir verlangen nicht danach, und blos um uns den fuͤr die ganze Welt so heilbringenden Frieden zu erhalten, wollen wir, dem alten Kehrsatze getreu, daß, wer den Frieden will,
Opfer scheuen. Wenn es wahr ist, daß einige auswaͤr⸗ tige Staaten uͤber die Tendenz unserer letzten Revolution be— sorgt sind, so wird es leicht seyn, sie hieruͤber zu beruhigen, wenn wir diese Revolution immer rein und in den Graͤnzen einer weisen Freiheit zu erhalten bemuͤht sind. Wir leben in einer Zeit, wo die Regierungen wie die Regierten gerecht, großmuͤthig und versoͤhnend en muͤssen, und wir können uns in dieser Beziehung die Pflichten nicht verhehlen, die uns selbst noch zu erfuͤllen uͤbrig bleiben. Um den Krieg zu vermeiden und uns den Frieden zu erhalten, ist es nicht ge— nug, daß wir Mannschaft und Subsidien bewilligen; wir muͤsfen diesen materiellen Kraͤften auch noch das Beispiel un⸗ serer moralischen Kraft hinzufügen, wir muͤssen dem Aus⸗ lande, das uns bedroht, zeigen, daß, seitdem wir die Frei— heit wieder errungen, wir uns willig in die Gesetze fuͤgen, die Regierung achten und von der Nothwendigkeit durch⸗ drungen sind, die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Käme es dann gleichwohl zum Kriege, so wuͤrde derselbe einen Jeden von uns auf seinem Posten finden. Aber ich glaube nicht daran. Alle Berechnungen sprechen fuͤr die Er— haltung des Friedens.“ Der General Richemont hielt da⸗ gegen den Krieg fuͤr unvermeidlich, indem das Princip der jetzigen Franzoͤsischen Regierung allen anderen Europaͤischen Regierungen den Untergang drohe. Die erste Veranlassung zum Kriege werde Belgien seyn. Der Redner sprach bei die⸗ ser Gelegenheit seine Ueberzeugung dahin aus, daß Belgien fuͤr sich allein niemals werde bestehen koͤnnen, und daß so⸗ nach, wenn es den großen Maͤchten auch wirklich gelänge, aus diesem Lande jetzt einen unabhängigen Staat zu bilden, dieser spaͤterhin immer ein Zankapfel zwischen ihnen werden wurde. Es sey also besser, daß Frankreich ungesaͤumt seinen Alliürten zuvorkomme und Belgien in Besitz nehme. Die Verletzung der bestehenden Traktaten konne hierbei nicht in Betracht kommen, indem das hoͤchste Gesetz aller Regierun⸗ gen das Heil des Staates sey. Er sehe gar nicht ein, warum man nicht laut bekennen wolle, daß Frankreich mit der Frei⸗ heit zugleich auch seine ehemaligen Granzen wieder erworben habe; daß eine solche Erklaͤrung Grund zum Kriege seyn werde, lasse sich nicht besorgen, denn es gebe in Europa kein einziges Kabinet, das sich ernstlich habe einbilden können, die im Wiener Kongresse gezogene Graͤnze sey fuͤr Frankreich defini⸗ ti,, kein einziges, das nicht einsehe, daß die erste politische Ver⸗ wickelung Frankreich das linke Rheinufer zuruͤckgeben wuͤrde. England werde freilich einer Uebereinkunft, wodurch Frank—
sich zum Kriege ruͤsten muͤsse, keines der uns aufgelegten
uͤltig zusehen, sondern, wie seit der Schlacht bei Hastings is ju der von Waterloo, d. h, seit beinahe S800 ien * mer der Fall gewesen, den Plaͤnen Frankreichs entgegenarbei⸗ ten.“ „Man lasse sich daher auch nicht“, fuͤgte der Redner hinzu, „von dem Gefuͤhle der Sympathie irre leiten, das sich in England zu Gunsten unserer letzten Revolution gezeigt hat; das Volk mag derselben allerdings seinen Beifall zollen, weil es selbst das Beduͤrfniß einer Parlaments⸗Reform fuͤhlt und einer solchen seit 40 Jahren vergeblich entgegensieht; aber die Regieruug wird, welche Partei uͤbrigens auch im Mi—
nister-Rathe vorherrschen mag, von den Grundsaͤtzen der Sie wird uns
aͤußeren Politik. Englands niemals abgehen. vielleicht ein Freundschafts-Buͤndniß antragen,; aber immer unter der Bedingung, daß wir die Graͤnzen, die ihre Eifer— sucht uns gezogen hat, nicht uͤberschreiten. Im Jahre 1789 zeigte die Britische Nation sich mit unserer Re— volution ebenfalls einverstanden, und bald hatten wir mit England einen 41 auf Tod und Leben. 1800 trat For an die telle Pitts, und der Friede von Amiens soͤhnte endlich beide Voͤlker wieder aus. Kaum aber begann unser Handel aufs neue zu bluͤhen, kaum bedeckten unsere Reichthuͤmer wieder die Meere aller Welttheile, als Pitt auch wieder an die Stelle von Fox trat und der Krieg heftiger als jemals entbrannte. Wer steht uns jetzt dafuͤr, daß nicht auch Hr. Brougham wieder durch Lord Wellington ersetzt werden wird.“ Nach einigen andern Betrachtungen über die Politik Englands sprach der Redner seine Meinung dahin
Hinsichtlich Spaniens bedauerte er es, daß man nicht Ferdi—
um zu vermeiden, daß Spanien, wie solches jetzt bei einem Kriege der Fall seyn wurde, Frankreichs mittaͤgliche Provin⸗ zen bedrohe. Hr. v. Richemont schloß sodann mit folgenden Worten: „Mit dem Gefuͤhle der innigsten Ueberzeugung habe ich hier die Grundlagen der Politik aufgezeichnet, die mir dem Interesse Frankreichs angemessen zu seyn scheinen. Da ich den Plänen und Geheimnissen n w nn, fremd bin, fo habe ich mich vielleicht von meiner Vaterlandoliebe zu weit fortreißen lassen. Wohl . daß es in dem po⸗ litischen Lebenstaufe der Nationen Tage der Gefahr giebt; aber ich weiß auch, daß der Muth immer ein besserer Rath⸗ geber als die Furcht ist. Wollen wir vielleicht die Sicherheit der Gegenwart mit der Aufopferung unserer ganzen kuͤnfti— gen Existenz erkaufen? Eine solche Rolle wäre die der Schwache und Feigheit und wuͤrde Frankreich nicht ziemen. Eilen wir daher, das Ministerium mit der ganzen Macht zu bekleiden, deren es in diesem Augenblicke bedarf. Oeffnen wir ihm Frankreichs Schaͤtze, vermehren wir die Reihen der Armee durch unsere tapfere Jugend! unser er Revolution, m. H., war, daß sie uns unsere eigene Achtung zuruͤckgab. Moͤge dieses Gefuͤhl stets unser Fuͤhrer seyn!! — Kaum hatte der Redner die Tribune verlassen, als der Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu dessen Widerlegung das Wort ergriff:
Aeußerung geschlossen, daß er in das Geheimniß der Politik der Regie⸗ rung nicht eingeweiht sey. Von allen seinen ee n ee. ist geg gewiß die unbestreitbarste, und zwar aus dem ein fachen Grunde, well es in der Polttik der Regierung kein Geheimniß giebt; sie ist bekannt und deutlich ausgesprochen; die Regierung wuͤnscht den Frieden und wird zur Aufrechthaltung a,. alle mit der Ehre und den Interessen Frankreichs verträglichen Opfer brin⸗ gen; sie wuͤrde den Krieg nur als eine traurige Nothwendigkeit, äber zugleich mit dem festen Entschlusse wahlen, durch ihn ihre Unabhaͤngigkeit und den Ruhm ihrer Waffen zu befestigen. Da ich unvorbereitet aufgefordert werde, die wichtigsten und zartesten Wien zu behandeln, fo hoffe ich auf die Nachsicht der n nern ie wird fuͤhlen, daß ich mich bei dieser Gelegenheit von der Zurückhaltung, welche angeknüpft Unterhandlungen, von denen dielleicht Krieg oder Frieden abhangt, verlangen, nicht entfernen darf. Der vorige Redner hat sich bemuͤht, Ihnen zu beweisen, daß der Frieden unmoͤglich sey, weil unsere Revolutson das Be⸗ stehen aller Negierungen bedrohe und erschuͤttere, Niemals war eine Behauptung unwahrer. Welches ist das Princip unserer Regierung in den auswaͤrtigen Angelegenheiten? Die Nicht⸗Ein⸗ mischung? die ein Pfand der Sicherheit fuͤr Europa ist, weil sie auf, der Achtung des Bestehenden beruht, und alle Sucht der Weiter ⸗ Verbreitung von Lehren w . Der Redner haͤtte gewäͤnscht, daß die Regierung Unruhen bei unsern Nachbarn errege und sie von ihrer Absicht, sich unsern Plaͤnen zu wider. setzen, abbringe, indem sie bei ihnen selbst inneren Zwiespalt und Berlegenheiten hervorrufe. Der Redner taͤuscht sich gher über unser wohlverstandenes Interesse. Wenn Frankreich sich durch eine der Europaͤischen Maͤchte beleidigt fuͤhlen und ihm nicht eine gerechte Genugthunng gegeben werden wird, so wird es of⸗
reich eine solche Gebiets-Vergroͤßerung erhielte, nicht gleich—
J ) . *
. * 2 m 2 ) 6 , k ö * . ? . — — — / / // / 3 d — — ö , . D 2 ö
1.
Im Jahre
aus, daß Frankreich in Rußland seinen Alliirten suchen muͤsse.
nand il. durch die Beguͤnstigung der Plane der Constitu, . tionnellen in seinem eigenen Lande zu schaffen gemacht habe,
Die erste Wohlthat
„Der vorige Redner“, hob er an, „hat seinen Vortrag mit der
fen den Krieg erklaͤren, wie ein loyaler Mann, der sich fuͤr eine
Beleidigung durch eine Hera da e eln es sich nicht j Hönterhalte ahnlich seyn wa bereits in einem wichtigen W.
Redner den Rath, in Belgie
Krieges zu er n und unz
l.
ö M 2695
und einen Kampf rächt; n erniedrigen, die . er
reife reich w , und wird sich so lange
in diesen Thei
der Krieg ausgehen. den, daß das
„9 Meilen von der Belgischen Graͤn
Prineip, uͤber we verwirft jeden Gedanken
tischer Grnndsaͤtze.
Indem wi wir nie behaupten wollen, daß ein ine Heere anwenden könne,
ich seiner Autoritaͤt entzegen, wi Kir wollen nicht die Welt durcheilen, terstuͤtzen, die Unzufriedenheit aͤußern,
Europas zu thun, als die Heeren der andern Maͤchte geachtet wird. — ; Wir haben gesagt, wir würden nicht dul⸗
rincip der Nicht⸗Einmischung verletzt werde, weil daffelbe, wenn es die Sicherheit der Regierungen bewahrt, auch die Freiheit der Volker schuͤtzt. selben in den Belgischen Angelegenheiten
fen, als wir nie dergessen werden, da e eut fernt ist,
Wir werden die
iche sich zu verstaͤndigen einer Weiter es unterstuͤtzen, Souveragin nicht die Gewalt um den Theil seiner Staaten, der wieder unter dieselbe zu bringen. um alle diejenigen zu un⸗ da wir fest an der Aufrecht⸗ chem die Unabhaͤn⸗
erhaltung eines Stagtsrechts halten, au
. keit der Europäischen Stagte e sricdlichen Versicherungen, d ch und hestimmt. egenheiten unterhandeln in diesem A ming die großen Maͤchte durch ihre Ein gluͤcklicher Ausgang dieser Unter ib n Die Kriegsruͤstungen d ns nen nahen noch einen fernen Krieg an; sie an die Folge
Die Feinde unserer Revo
sere Ruhen d die Regierung an opas bedtohe. Fuͤrst jttzt/ Dauer der
alten, sind deutli
der e einer irrigen Ansicht.
ben Glauben zu verbreiten, daß un gehende sey, daß eine geheime un KUbertreffende Gewalt die Ruhe Eur daß jener . un
Grund, (. glauben, Erkenntni
sinden.
Haß gegen and theilen.
nder? vereinigen, deren Interessen au fgeh
seyn, und welche durch die Gemein
sckschaftlichen Ordnung natuͤrlich
Regierung war es die zuerst
Incrkannte; England hat am m
är uns gezeigt; mit Freuden sp rieden au
uchen den
ndem wir uns , . / v
noch ein Mal gen
würde Frankreich imposant und dastchen. Meine Herren, Sie nige hegen und, wie ich zu hoffen wage, gierung zu Theil werden lassen.“
Bis allgemeine Berathung wurde der 1ste Artikel des Gesetz Entwurfes in folg lichen Abfassung angenommen: Achtzigtause
„An z. 1.
1830 werden zum Dienste Ueber den 2ten Artikel, „Art. 2. Diese S9, 000 Mann
die berichtigten Zäaͤhlungs—
auf die Departements, vertheilt werden,“
ließ sich der Vicomte Decazes vernehmen und verlangte, daß man den , durch das Gesetz vom Sten Maͤrz epartitiens⸗ Modus belbehalte. 66
er⸗ und Aug. Périer verwor⸗ in der obigen urspruͤnglichen Gelegenheit des Zten Artikels, Mannschaft nur zu derjeni— späterhin durch rgriff Hr. rklaͤrung
1818 eingefuͤhrten,
Antrag wurde inzwischen nach einigen Bemerkungen der ren Lepelletier d' Aulna en und dagegen der 2te Arti bfassung angenommen. Bei wonach die auszuhebende junge gen Dienstzeit verpflichtet seyn soll, die das Rekrutirungs-Gesetz fe el tere das
Dupin der
ö
H Eine Sprgche, wie diese der auswärtigen Angelegenhei aufgenommen, ist an geeignet,
ju verwischen, we Friedens erwecken durften.
1
, zu der Kraft un SBertrauen fassen wird. Ich bin in Betreff der naturgemaͤßen Berbindung Frankreichs und Rußlands der Ansicht des vorigen
Redners; zwischen ihnen kann keine K Bei ihrer weiten Entfernun fie auf, sich durch die Bande der Freu an cinander * nn Keinesweges a
ng
e Fr
die neue
ten von
ha
g von ein
z allen unsern Kraͤften vorbereiten.
stellt werden wird, e ort, um der obigen des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten noch einige andere Betrachtungen hinzuzufuͤge er, „ist der Meinung, daß, wenn
n.
.
f wel
n beruht. (Allgemeiner Beifall) *) ie wir von allen Kabinetten er= Ueber die Belgischen Ange ugenblicke in Uebereinstim⸗ tern nen zu notung ist uns mehr als des Nordens kuͤndigen we
ollision der Interessen statt⸗ ander fordert Alles ndschaft und des Vertrauens ber kann ich den alten
Alles muß . Staaten mit ein⸗ rt haben, getrennt zu
chaft der eunde sind.
nd Mann von der Klasse von einberufen.“
folgenden Inhalts: sollen unter den in
Listen eingetragenen jungen Leuten
nach einem Durchschnitte der letzten 5 Jahre gewaͤhlt und Bezirke und Kantone des Reichs
„Jedermann, aͤußerte es zum Kriege kaͤme, der—
„aus dem Munde des Ministers der Tribune herab und so Eindrücke fruͤherer Aeußerungen che wohl Besorgnisse fuͤr die Erhaltung des
w . 4 . k 21 ö 2 2 . 2 2 2 * 9 P K 2 — ö . . — — — —᷑— — / 1 2 — 26 ; . — * — — l r d — k 2 22 — —— . 2 — . . ; . . 2. w
Nicht von uns soll
Verletzung des⸗ um so weniger gestat⸗ ß unsere Hauptstadt nur Aber dieses
von Wichtigkeit ist, Verbreitung poli⸗ haben
London.
ution suchten he nur eine voruͤber⸗ Macht
Wir haben nach klarerer Regierung
Prineipien ihrer ge⸗ Die Englische Franzdsische Monarchie eisten Sympathie und Zuneigung rechen wir dies aus. Ja, wir zu erhalten, aber Und waͤren wir der Waffen zu versuchen, so furchtbar auf dem Schlachtfelde werden Vertrauen zu Ihrem Koͤ⸗ dasselbe auch seiner Re⸗
hierauf geschlossen und ender urspruͤng⸗
selbe von unsrer Seite mit Entschlossenheit gefuͤhrt werden wurde. Wahrend indeß alle aufgeklärten Männer in dem Kriege nichts als ein großes Mittel sehen, die wahren Rechte und Interessen der Nationen zu verfechten, konnen sie doch nicht umhin, zugleich einzuraͤumen, daß der Friede dem Kriege in dem Interesse der Freiheit selbst unendlich vorzuziehen sey. In der That, ist wohl der Augenblick, wo wir eben erst eine Revolution bestanden haben und unser Grundgesetz befestigen wollen, dazu geeignet, einen allgemeinen Krieg zu fuhren? Ja, wenn es auf die Vertheidigung unsers Gebiets ankaͤme, so wuͤrde der Krieg allerdings unumgaͤnglich nöoͤthig seyn; da aber keine einzige Macht uns bedroht, so mussen wir auch die Fruͤchte des Friedens in Ruhe zu genießen suchen. Ein solches System scheint das unserer Regierung zu seyn; sie wuͤnscht den Frie⸗ den, trifft aber zugleich Vertheidigungs⸗Anstalten fuͤr den Fall eines Krieges. Der Praͤsident des Minister⸗Rathes hat vor einigen Tagen den Grund satz aufgestellt, daß Frankreich sich in die Angelegenheiten der uͤbrigen Laͤnder nicht mischen wolle, aber auch nicht dulden werde, daß Andre sich darein mischen. Dies ist die Politik einer einsichtigen und hochherzigen Re⸗ gierung. Ein andrer Redner, dessen gruͤndliche und um fas— fende Kenntnisse ich hoch achte, (der General von Richemont) hat dagegen heute die Meinung ausgesprochen, daß Frank—⸗ reich den uͤbrigen Voͤlkern nicht die Initiative des Angriffes lassen duͤrfe, sondern sich vielmehr beeilen muͤsse, ihnen zuvor⸗ zukommen und Belgien in Besitz zu nehmen. Wer ruft uns aber in diefes Land? Wer giebt uns ein Recht, uns bewaff⸗ net auf dessen Gebiete zu zeigen? Sind wir dessen Ge⸗ setzgeber und Repraͤsentanten? Wer gt uns, daß die Belgier ihre Vereinigung mit Frankreich wuͤnschen? Was wollen wir ihnen antworten, wenn Sie unsern Schutz verwerfen? Wahrlich, es wuͤrde uns schlecht anstehen, ein Volk zu unterstuͤtzen, das unsre Huͤlfe gar nicht verlangt. Man spricht ferner davon, daß Frankreich die Graͤnze, die ihm in den Jahren 1814 und 1815 geraubt wor—⸗ den, zuruͤckerhalten muͤsse. Wo sind denn aber die Gränzen
eines Volkes? Hat es natuͤrliche Bollwerke? Gewiß nicht:
man muͤßte denn zu dem Zustande der Natur zuruͤckkehren wollen. Die Graͤnzen eines Landes werden durch Vertraͤge vorgezeichnet. Nicht bloß durch Fluͤsse und Berge, auch durch die Redlichkeit, durch Treue und Glauben und durch das Gefuͤhl, das uns sagt, man muͤsse seine Nachbarn nicht ohne Grund angreifen, werden sie vertheidigt. Glaubt man etwa, daß der Plan, sich wieder in den Besitz unserer ehemaligen Graͤnze zu setzen, keinen Widetstand finden warde, und besorgt man nicht, daß, wenn wir unsrer— seits dee heiligsten Verträge verletzen, man uns Glei⸗ ches mit Gleichem vergelten wird? Nur wenn wir seltst angegriffen wuͤrden und der Sieg unsere Waffen kroͤnte, wären wir berechtigt, unsere jetzige Graͤnze weiter hinaus zuruͤcken. Man behauptet, daß, nachdem Belgien zu den Waffen gegriffen, es nur eines Zeichens von unserer Seite beduͤrfe, um auch Ober- und Unter, Italien, Sieilien, vielleicht auch die Schweiz in Aufstand zu bringen. Ich laͤugne nicht, daß es in diesen Landern des entzuͤnd baren Stoffes genug giebt, um einen allgemeinen Brand herbeizu⸗ fuͤhren, es waͤre aber immer ein Brand und mithin ein Ungluͤck fuͤr die Menschheit,. Ich gehoͤre nicht zu denen, die nach der Freiheit aller Voͤlker, wie diese sie verstehen, trach⸗ ten. Die Absicht, einem Volke diese Freiheit und mit ihr eine bessere Regierungsform zu verschaffen wuͤrde ihm gleich⸗ zeitig die groͤßten Truͤbsale zuziehen. Diese Ansicht knuͤpft fich an die allgemeine Frage der Propaganda, die Einige all⸗ gemein machen und durch deren Verbreitung in Belgien, der Schweiz, Italien und Spanien sie um uns ein allgemeines Feuer der Empoͤrung anschuͤren wollen. In Kriegszeiten moͤgen dergleichen außerordentliche Mittel erlaubt seyn. Mit welchem Rechte aber wurden wir mitten im Frieden die fremden Regierungen zu stoͤren suchen; um ihren Völkern eine bessere Verfassung zu geben? Dies waͤre eine nicht zu billi⸗ gende Verletzung des Voͤlkerrechts. Denen, die ihr Land e,. lieben, rufe ich zu: Vertraut Eurer Regierung, bewilligt ihr ihre Forderungen, wenn sie Euch gerecht schei⸗
nen; ht aber nicht weiter, dunn sie kennt die wahren Be—
därfnisse des Landes besser als Ihr. Sie verlangt 890,009 Mann; gebt ihr nicht deren 120,000. Thäͤte es Noth, so würden wir ihr 200,600, ja 300,900 Mann bewilligen, um die Ehre und Unabhängigkeit unseres Landes zu bewahren. Aber Frankreich ist gegen keine Regierung feindlich gesinnt; eben so wenig weiß es, wo ein Feind ihm erwachsen konnte; es wird den alten Grundsatz geltend machen; In seinen vier Pfählen ist Jeder Herr, aber nicht uͤber dieselben hinaus.“ Ber Zte Artikel des Gesetz⸗ Entwurfes wurde hierauf mit
einem Zusatze des Hrn. Lesergeant de Bayenghem und der
wd . 2 . /