1830 / 348 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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daß Herr von Guernon⸗Ranville sie in einer Abhandlung be— laͤmpfen zu muͤssen glaubte, die er zunaͤchst schrieb, um sich selbst klar zu werden, und welche er am 15. Dez. Herrn von Polignge mittheilte. Er stellte darin die Gefahren der Staatsstreiche fuͤr die Regierung selbst und das Verbrecherische derselben dar, und bewies, wie ir dieselben, indem sie die Throne erschuͤtterten, statt sie zu befestigen, der . Moral zuwider waͤren, deren Vor⸗ e . die Völker wie die Könige lenken mußten. Wir glau⸗ en, Ihnen die merkwuͤrdigsten Stellen dieser Abhandlung, die 6m von Herrn von Ranville eigenhaͤndig geschrieben ist, mit⸗ theilen zu muͤssen:

„Am Vorabende eines so ungleichen Kampfes“, heißt es barin, „koͤnnen mehrere Entschluͤsss gefaßt werden; aber derje⸗ nige, der von der Opposition den Planen des Ministeriums untergelegt wird, und welcher die absichtlich verbreiteten Ge⸗ ruͤchte von einem Staatsstreiche ahnden lassen, derjenige end⸗ lich, wozu einige unkluge Royalisten die Regierung gern bewegen mochten, würde in der Aufloͤsung der Kammer und in der Zusammenberufung einer neuen a gen, nachdem das Wahlgesetz durch eine Verordnung veraͤndert und die Preß⸗ . durch Wiederherstelluug der Censur suspendirt worden

aͤre.

Ich weiß nicht, ob dieses Verfahren die Monarchie ret⸗ ten würde, aber es waͤre ein hoͤchst gewaltiger Staatsstreich; es waͤre die offenbarste Verletzung des Art. 33 der Charte und der Bruch des beschworenen Wortes; dieser Weg kann weder dem Könige, noch gewissenhaften Ministern zusagen.“

= Andererseits waͤre eine solche Maaßregel nicht hinlaͤng— lich motivirt. Die liberalen Blaͤtter drohen uns allerdings mit einer hoͤchst feindseligen Opposition; sie sind aber nicht die an— erkannten Organe der Kammer. Andere wollen uns zu diesen aäͤu⸗ ßersten Magßregeln treiben, indem sie uns dic Revolutlon schildern, wie sie im Begriff stehe, Alles zu verschlingen, wenn wir uns nicht beeilten, ihr Fessein . Die Gefahr erscheint aber nicht als so dringend, und ich hege wenig Vertrauen zu den unberu— fenen Stagtsmaͤnnern. Eines Tages werden sich vielleicht die⸗ jenigen, die jetzt am lebhaftesten zu jenen Schritten aͤußerster Strenge antreiben, mit unsern Feinden vereinigen, um von uns Rechenschaft dafur . fordern, wenn der Erfolg ihrer Erwar— tung nicht entsprechen sollte, und es uns zum Vorwurfe zu

machen, daß wir eitler Furcht nachgegeben haͤtten, statt zu war⸗ ten, bis diese angeblich so heftige Kammer sich durch ihre Hand⸗ lungen s erkennen gegeben haͤtte.“

„Die Anhaͤnger der Staatsstreiche , , die angegebene Maaßregel werde keinen gefaͤhrlichen Aufstand erregen. Das Volk, so sagen sie, , sich nicht mit un sern politischen Debatten; die Massen bleiben ruhig inmitten der slüfregung der Parteien, welche in der Wirklichkeit die materiellen Inte⸗ resfen nicht beruͤhren, und energische Handlungen wurden Ihnen um so mehr gefallen, als sie Kraft beweisen und einige wenig populaͤre i, , . Theile der Gesellschaft demuͤthigen wuͤr⸗ den. Die Mittelklasse allein wuͤrde sich regen, aber, der Stuͤtze entbehrend, nicht im Stande seyn, einen die Sicherhelt der Regierung gefaͤhrdenden Aufstand zu erregen“

4Ich raͤume ein, daß in diesem Augenblicke die Massen ru— hig sind und an den politischen Debatten keinen thätigen An— theil nehmen. Wie viel bebürfte es aber, um sie zu erschüt⸗ tern Und kann man vernünftigerweise wohl behaupten, daß die Mittelklasse, welche die Masse an tausend Punkten beruͤhrt, im Nothfall nicht einen Sturm erregen könnte, dessen Ausgang vorauszusehen auch der Verwegenste sich nicht ermessen wuͤrde?“

„llebrigens ist eine nach meiner Ansicht peremtorische Er⸗— wiederung auf alle diese faktisch mehr oder weniger begründe⸗ ten Raisonnements die von mir bereits angegebene, daß naͤm— lich die in Rede stehenden Maaßregeln der Charte zuwider lan fen wurden. Nun verletzt man aber niemals ungestraft die Gesetze und die Regierung, welche stark genug ist, um sich einen Augenblick uͤhber das Grunögesetz zu stellen, gefaͤhrdet, wenn sie einen voruͤbergehenden Sieg davon traͤgt, fuͤr die naͤ⸗ here oder entferntere Zukunft ihre köstbarsten Intercssen. Die⸗ ser Erwiederung, welche durch die matersellen Interessen hinlaͤnglich gerechtfertigt seyn wurde, will sch einen entscheidenden Grund hinzufuͤgen: der Konig hat geschworen, die Charte getreulich zu beobachten; wir alle haben denselben Eid geleistet; sie sey fuͤr immer unsere heilige Arche. Diese e gr ft die allein der Moral entspricht, ist zugleich die e. . „Auf diese Denkschrift, deren Vorlesung Ihnen, m. H., ge⸗ wiß ein schmerzliches Gefuͤhl des Erstaunens uͤber das ,. waͤrtige Geschick ihres Verfassers einfioͤßt, scheint Herr von Po⸗ lignge Herrn von Ranville , , zu haben, daß er seine Ansichten theile und gleich ihm jeden Gebanken an willkuͤhrliche Maaßregeln, jeden Plan eines Staatsstreiches von sich weise. k —SFortsetzung folgt.)

Großbritanten und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Im Oberhause fand am 6. Dezember die dritte Lesung der Regentschafts⸗ Bill statt, nachdem der Lor d⸗-Kanzler erklaͤrt hatte, daß er derselben seinen vollstaͤndigsten Beifall zollen müsse. Sie werde, sagte er, als ein Muster fuͤr alle kuͤnftigen aͤhnlichen Faͤlle auf die spaͤteste Nachwelt übergehen. Zugleich wider,

nige Pensionen bewilligt habe?

legte er den an einem andern Orte gegen die Bill erhobenen Einwurf, daß, wenn die Gemahlin des Koͤnigs bei dessen Tode guter Hoffnung seyn sollte, man auch dem Kinde, mit welchem die Koͤnigin schwanger ware, nicht aber dem ander⸗ weitig vorhandenen Thron-Erben, den Gehorsam schuldig seyn wuͤrde. Der Redner fuͤhrte unter Anderm an, daß ein aͤhnlicher Fall in der Englischen Geschichte schon vorgekom⸗ men sey; Konstanze, Gemahlin Gottfrieds, Herzogs von Bre⸗ tagne, eines Sohnes Heinrichs II. von England, sey namlich beim Tode ihres Gemaͤhls schwanger gewefen. Inzwischen seyen doch sowohl Heinrich II. als Philipp August von Frank— reich als Vormuͤnder der unmuͤndigen Thron Erbin Ellinor aufgetreten, ohne auf jene Schwangerschaft Ruͤcksicht zu neh⸗ men. Das nachgeborne Kind, welches der ungluͤckliche Prinz Arthur gewesen, der eben so bekannt in der Englischen Geschichte als unsterblich durch den großen Shakespear geworden sey, habe durch seine Geburt seiner aͤlteren Schwester Ellinor das Recht der Thronfolge genommen und sey Herzog von Bre— tagne geworden, was also fuͤr den gegenwartig vorausgesetz, ten Fall ein vollstaͤndiges Praͤcedent abgeben wurde. Das

Haus vertagte sich auf den 7. Dez., an welchem Tage es

nichts von Bedeutung vornahm und sich sodann auf unbe⸗ stimmte Zeit neuerdings ajournirte. = Im Unter hau se uͤberreichte Hr. O' Connell sehr viele Bittschriften, sowohl zu Gunsten einer Parlaments⸗ Reform, als der Aufhebung der Großbritanisch⸗Irlaͤndischen Union. Sir John Newport nahm neuerdings die Gele⸗ genheit wahr, gegen den Plan zu einer solchen Aufhebung im Namen aller r and! zu protestiren. Hr. O' Connell meinte jedoch, daß es in drei Provinzen Irlands unter 100 Menschen immer 99 gebe, die fuͤr eine Aufhebung der Union seyen. Er sagte ferner, daß er einen Antrag in Bezug auf Parlaments⸗Reform habe machen wollen, ihn jedoch in der Erwartung, daß die Regierung den Gegenstand sehr bald auf⸗ nehmen werde, vorlaͤufig noch aussetze. Mehrere auf das Budget fuͤr das Jahr 1830 noch ruͤckstaͤndige Posten wurden vom Hause, das sich in einen Subsidien-Ausschuß verwan— delte, bewilligt. Auf eine Frage des Sir E. Knatchbull erwiederte Lord Palmerston, daß sich das Haus wahr⸗ scheinlich am 16. Dez. auf laͤngere Zeit vertagen wuͤrde, weil es jedem Mitgliede von Interesse seyn muͤsse, sich eine Zeit, lang ir seiner von manchen Beunruhigungen heimgesuchten Heimath zu befinden. In der Sitzung vom 7. Dez. war auch der zum Parlamentsgliede neuerdings erwaͤhlte Lord Althorp wie⸗ derum im Unterhause erschienen. Nachdem die aus dem Oberhause heruͤbergekommene Regentschafts-Bill zum ersten Male verlesen worden war, . Lord Althorp an, daß er am naͤchsten Dienstage auf einen usschuß antragen wuͤrde, der unter⸗ suchen soll, welche von Mitgliedern der beiden Parlamentshaͤuser oder ven Dienern der Krone bekleideten Aemter einer Reduction faͤhig seyen. Dieser Antrag erregte den lebhaftesten Beifall. Der Lord zeigte ferner an, daß er am naͤchsten Freitage auf eine zur Ein s Kiste gehoͤrende Bewilligung antragen werde. Auf eine Frage des Sir H. Parnell antwortete der Mi— nister, er hoffe, man werde der Regierung bis nach Weih— nachten Zeit lassen, um genau zu erwägen, welche Civil Liste sie dem Hause vorlegen soll. Sir Rob. Peel fragte, war— um denn der von dem Hause angesetzte Ausschuß zur Unter suchung der Civil-Liste noch nicht versammelt gewesen sey? Herr J. Wood meinte jedoch, die Frage waͤre nur dazu geeignet, dem Gange der Regierung ein Hinderniß in den Weg zu legen, indem man derselben Zeit lassen muͤsse, die angemessensten Vorschlaͤge in Erwaͤgung zu ziehen; ubrigens habe ja der sehr ehrenw. Herr (Sir R. Peeh selbst der Ernen— nung des Ausschusses sich widersetzt. Sir R. Peel aͤußerte sein Er⸗ staunen uͤber diese gehaͤssige Auslegung einer Frage, welche bloß die Geschaͤfts⸗Ordnung des Hauses betroffen habe. Inzwischen hatte diese Diskusston keine weitere Folge. Herr Hodg⸗ son trug auf Vorlegung eines Verzeichnisses der Flecken und Staͤdte an, welche Mitglieder ins Parlament senden, inglei— chen der Waͤhler an jedem Orte u. s. w. Da Hr. Ban kes und Sir C. Wetherell dagegen Einwendungen erhoben und auch Lord Althorp meinte, daß in der Fassung des Antrages Einiges veraͤudert werden müßte, so sah sich Herr Hodgson veranlaßt, ihn einstweilen wieder zurückzunehmen.

Herr Tennyson fragte den ehemaligen Kanzler der Schatz,

kammer, ob nicht der Herzog von Wellington nach der Zeit, da er im Parlamente erklart haͤtte, daß er sein Amt nur noch bis zur Ernennung seines Nachfolgers behalte, noch ei— . illi Hr. Goulburn antwortete, daß ihm nur eine einzige Pension bekannt sey, die vom Her—

; Beilage

.

a, die Herzogin von Kent, Prinz Leopold und einige

. Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 3438.

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e, und zwar am Tage der Abdankung selbst, bewilligt * . Auf die wiederholte Frage, ob, als diese Be⸗ willigung geschehen, der Herzog nicht schon jene Erklarung abgegeben gehabt, erfolgte keine Antwort. Dem Herrn Kennedy wurde die Erlaubniß ertheilt, eine Bill zur Ver— besserung aller auf Schottische Belehnungen sich beziehenden Gesetze einbringen zu duͤrfen.

London, 7. Dez. Gestern gaben JJ. Majestaͤten zur Feier des Geburtstages des Prinzen von Dranien im Palaste von St. James ein großes Mittagsmahl, dem außer dem

enannten Prinzen der Herzog und die Herzogin von Cum⸗

Botschafter und Gesandten beiwohnten. , . Sir R. B. Phillips zum Lord-⸗Lieute—⸗ nant von Haverfordwest ernannt; derselbe legte vor einigen Tagen seinen Eid in die Haͤnde des Koͤnigs ab.

Lord Brougham soll der Liebling Str. Majestaͤt gewor⸗ den seyn, wozu . außer Anderm, seine ausgezeichneten ge— ell alente sehr eignen. . n. n, die Civil⸗Liste betraͤchtlich einzu— schraͤnken. Der Plan zur Reduction der Besoldungen der Beamten am Zollhause ist ebenfalls fertig. Es heißt dem— nach, die Reduction werde bloß diejenigen von ihnen treffen, die mehr als 200 Pfd. im Jahre beziehen. ö

Wie verlautet, ist Sir James Kempt, vormaliger Gou⸗ verneur von Neuschottland und ö von Canada, zum

Feldzeugmeister ernannt worden.

. . 6. . (wie letzthin bereits erwähnt worden) in Pariser Blättern enthaltene Angabe, daß zwischen Frankreich und England am 2ästen November ein Offen siv und Defensiv-⸗Traktaͤt in London unterzeichnet und dem Koͤ— nige Ludwig Philipp vorgelegt worden seyn solle, bemerkt der Courier: „Das waͤre in der That sehr rasch gegan— gen, wenn die Angabe uͤberhaupt wahr ware; wir sind je⸗ doch berechtigt, sie als unwahr zu erklaͤren. Ein Vertrag diefer Art, felbst wenn die Umstaͤnde ihn erheischen sollten, kann nicht das Werk weniger Stunden seyn.“

Der Lord Mayor von Dublin war darum angegangen worden, eine Versammlung der Einwohner zu veranstalten, um eine Bittschrift zur Aufhebung der Union abzufassen; er weigerte sich indessen, solches zu thun, indem er äußerte daß seiner Meinung nach die Aufhebung einer Union, die 30 Jahre lang gedauert, von keinen guten Folgen seyn koͤnne.

&. fand im auswaͤrtigen Amte eine zweistuͤndige Konferenz der Botschafter und Gesandten der großen Maͤchte wegen der Belgischen Angelegenheiten statt. .

Der in Dublin unter dem Namen Dublin Society be— stehende Verein hat beschlossen, als ein Zeichen der Dankbar keit fuͤr die Dienste, die der Marquis von Anglesea Irland und dem Dubliner n , geleistet, eine Buͤste dessel— ben in ihrem Lokal aufzustellen.

J. letzten Kw * fand die Wahl zweier Parla⸗ mentsglieder an die Stelle des Sir James Mackintosh und des Lord Brougham statt. Der Erstere ward einstimmig wieder erwählt; hinsichtlich des zweiten Repraͤsentanten er⸗ heb sich ein Wettkampf zwischen Herrn Entwisle und Lord Waterpark, der sich endlich zu Gunsten des Letztern entschied.

In der vorigen Woche hatte ein Kammerherr der Koͤ= nigin Donna Maria von Portugal eine Audienz bei Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Adelaide und uͤberreichte ein Gluͤck⸗ wuͤnschungsschreiben seiner Gebieterin zur Throngelangung Ih rer Britischen Majestaͤt. Der Fuͤrst Talleyrand wird England auf keinen Fall vor Beendigung des großen Prozesses der Ex⸗Minister zu Paris verlassen. .

Die Angabe, daß die Herzogin von Berry uͤber ihre Ju— welen seit ihrem Hierseyn verfuͤgt habe, ist, wie man jetzt hort, falsch. Die Herzogin hat am Donnerstag ihre hiesige Wohnung in Montague: Square verlassen und sich nach Ho— lhrood⸗House begeben, nachdem sie vorher eine Verabredung wegen des Verkaufs ihrer kostbaren Buͤchersammlung, die sich jetzt in London befüidet, mit einem gewissen Hrn. Evans

Bruder der Tochter des verstorbenen Grafen von Blessington. der Graf sey zum Behufe seiner Naturalisation hierher ge—

erzogin von Guiche, und dessen Gemahlin die 3 6 Es heißt,

kommen, um seine Anspruͤche von Seiten seiner Gattin auf die Guͤter seines verstorbenen Schwiegervaters geltend zu

machen.

Die letzten Berichte aus Winchester und Salisbury mel⸗ den, daß in Hauts nnd Wiltshire die Unruhen voͤllig aufge— hoͤrt haben. Fast uͤberall wurden die Raͤdelsfuͤhrer verhaftet und die von ihnen verleiteten Arbeiter gegen ihre eigene Buͤrg⸗ schaft entlassen. In der Stadt Carlisle sind mehrere Brandstifter verhaftet worden.

Die Brand, und Drohbriefe dauern in verschiedenen Grafschaften noch immer fort; die meisten derselben scheinen jedoch kaum etwas Anderes, als einen Schrecken, zu beabsichti⸗ gen, den sich die Bosheit zum Zeitvertreibe erlaubt. Auch im Westende der Stadt haben mehrere vornehme Familien dergleichen Briefe erhalten. .

Nach einer unter der vorigen Regierung ergangenen Par— laments-Akte steht auf Brandstiftungen und boͤsliches Zer— stoͤren von Maschinen Todesstrafe. Ein hiesiges Blatt macht

diejenigen, die sich dermalen jener Verbrechen schuldig machen,

auf dieses Gesetz in der Voraussetzung aufmerksam, daß es wahrscheinlich nicht genugsam bekannt sey, weil sonst wohl manche irre geleiteten Arbeiter von ihren Excessen wurden zu⸗ ruͤckgeschreckt worden seyn. Uebermorgen wird der Herzog von Sussex als Praͤsident der Koͤnigl. Gesellschaft installirt werden. Es ist die Absicht des Herzogs, seine werthvolle Bibliothek in Kensington allen wissenschaftlichen und gelehrten Mannern zu oͤffnen. In Birmingham hegen die Einwohner ein solches Ver— trauen auf das neue Ministerium hinsichtlich einer Reform, daß sie sich schon mit den neu zu erwaͤhlenden Repräͤsentan⸗ ten beschaͤftigen, unter denen die Namen Tennyson, E. Peel, Attwood und Spooner genannt werden. Der Herzog von Neweastle, „der (heißt es im Cou— rier) zu glauben scheint, daß das Gewissen der Waͤhler in seinem Burgflecken eben so sehr sein Eigenthum sey, als das Holz und die Steine der Haäͤuser, in denen er sie wohnen läßt“, beschwerte sich am 2ten d. im Oberhause daruͤber, daß der neue General⸗Anwalt, Sir Thomas Denman, bei Gele⸗— genheit der von ihm kuͤrzlich in Nottingham gehaltenen Wahl— Rede, seiner (des Herzogs) in jenem Bezuge etwas ehren⸗ ruuͤhrig gedacht habe. Graf Grey antwortete dem Herzoge, daß er zwar die Ausdrucke, deren man sich in Nottingham bedient habe, nicht billigen koͤnne, daß jedoch zwischen Sir Thomas Denman, dem Wahl⸗Kandidaten, und Sir Thomas Denman, dem General Anwalt, ein Unterschied zu machen sey; ein Wahl⸗Kandidat duͤrfe immerhin gegen seine Waͤhler ein Glaubensbekenntniß ablegen, fuͤr welches er als Beamter nicht verantwortlich sey; besonders aber wuͤrde man von Sir Thomas Denman eine solche Verantwortlichkeit nicht fordern koͤnnen, da dieser eher zu bewegen seyn wuͤrde, die haͤrtesten Steine auf den Guͤ6tern des Herzogs von Neweastle, als seine eigenen Bemerkungen uͤber r n. zu verschlucken. Eine Bra silianische Zeitung erwähnt eines Angriffs, den 59 60 bewaffnete Franzosen, worunter einige Offiziere der bei Rio-Janeird liegenden Fraagzoͤsischen Brigg, in der Nach⸗ barschaft dieser Stadt auf eine Meierei gemacht haben, wo— bei das Betragen der Franzosen mit sehr gehässigen Farben geschildert wird. Der Tourter, der diese Nachricht mittheilt, bemerkt dabei, daß eine treue Erzählung dieses Vor falls ge— wiß ein guͤnstigeres Licht uͤber die Angeschuldigten verbreiten

wuͤrde.

Niederlande.

Aus dem Haag, 9. Dez. Dem Vernehmen nach ist den auf Suͤd ⸗Niederlaͤndischen Universitaͤten angestellt gewe⸗ senen Professoren die Haͤlfte ihrer Besoldung als Pension und die Erlaubniß ertheuͤt worden, diese in ihrem Vaterlande verzehren zu duͤrfen.

i ö. n kommandirende Oberst⸗Lieute⸗ nant Ledel ist zum Ritter des Niederlaͤndischen Lwen⸗Ordens

etroffen. ; General Bourmont, der sich seit einigen Wochen in Eng⸗

land aufhaͤlt, ist am Montage nach Holyrood⸗-House zum

Koͤnig Karl X. abgereist. a den ausgezeichneten Per sonen, die kuͤrzlich in Lon⸗

don eingetroffen sind, befinden sich der Graf Alfred d'Orsay,

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ernannt worden; auch haben die Provinzial⸗ Stande von Zee— land die Erlaubniß erhalten, dem genannten Krieger einen Ehren⸗Sabel, als Beweis der Dankbarkeit fuͤr seine tapfere Vertheidigung eines Theiles ihrer Provinz, uͤberreichen zu

duͤrfen. a einem Rotterdamer Blatte liest man: „Ret—