sende, die am 7. Dezember von Gent abgegangen sind, ge⸗ ben uns die Versicherung, daß die Spannung der Gemuͤther dort so groß sey, daß man erwarten duͤrfe, die Oranische Fahne werde binnen sehr kurzer Zeit wieder von den Genter Thurmen wehen. Es scheint beinahe gewiß, daß, was auch immer der Kongreß in Bruͤssel beschließen moge, ganz Ost⸗ Flandern sich vorzugsweise wieder der Regierung des Koͤnigs Wilhelm unterordnen will.“
Auch in Groningen wird jetzt ein Jaͤger-Corps, unter dem Namen: „Freiwillige Jäger von Groningen,“ errich⸗ tet; junge Leute aus den angesehensten Familien eilen herbei, um dieses Corps vollzaͤhlig zu machen.
Aus Antwerpen wird geschrieben, daß von den am tsten d. in die Stadt eingeruͤckten Insurgenten schon am folgen— den Tage nahe an 300 desertirt seyen. General Chassé und die Besatzung der Citadelle, wo die Artilleristen bestaͤndig mit brennenden Lunten auf der Hut sind, erfreuen sich der besten Gesundheit.
Breda, 9. Dez. Gestern um Mittag zeigten sich wie— derum ungefähr 40 Insurgenten in dem diesseitigen Dorfe Groß-Zundert, wo keine Höllaͤndischen Truppen liegen. Nach⸗ dem sie sich hatten zu essen geben lassen, kehrten sie nach Westwezel zuruͤck und nahmen einige Huͤhner mit. Solche kleine irh i. geschehen meistens ohne Wissen der Chefs, und diese haben oft schon am folgenden Tage das von ihren Truppen Geraubte bezahlt und die Uebelthaͤter selbst bestraft.
Gestern hat der General-Lieutenant van Geen ein Ba— taillon Kolonial-Truppen, das zur Verstaͤrkung des Heeres hier angekommen ist, in Augenschein genommen. Diese im Kriegsdienste erfahrenen Truppen, ausgezeichnet durch eine schoͤne kriegerische Haltung, sind vom besten Geiste beseelt.
Vorgestern Abends spaͤt kamen einige Belgier nach dem Nord⸗Brabantschen Dorfe Hilvarenbeek, zwei Stunden von Tilburg, pluͤnderten zuerst den daselbst wohnenden Schlaͤchter der juͤdischen Gemeinde und alsdann den Prediger der refor— mirten Kirche des Orts; beides unter dem Vorwande, daß sie von ihren Vorgesetzten nicht gehoöͤrig besoldet werden und daher von Beute leben muͤßten. In dem Hause des Schlaͤch= ters haben sie den alten Vater desselben, einen Mann von S0 Jahren, am Kopfe schwer verwundet.
Bruͤfsel, 10. Dez. In der gestrigen Sitzung des Kongresses wurde unter mehreren anderen Bittschriften auch die in Lateinischer Sprache abgefaßte eines Priesters uͤber⸗ reicht, der daruͤber Beschwerde fuͤhrte, daß die Groß⸗ Vikare in Gent sich, wegen seiner Opposition gegen die Hollaͤndische Reglerung, mehrere Ungerechtigkeiten wider ihn erlaubt hät; ten. Zwei aus England gekommene an das Belgische Volk gerichtete Gluͤckwunsch-Abressen, die eine von 500 Ein⸗ wohnern in Manchester und die andere vom politischen Verein in London, als dessen Praͤsident der bekannte . Hunt unterzeichnet war, wurden darauf dem
ongresse vorgelesen, der aus Freude daruber beschloß, seine Dankbarkeit gegen das Englische Volk im Protokoll aufneh— men zu lassen. Hr. Tielemans stattete im Namen des Eomité fuͤr die innern Angelegenheiten den angekuͤndigten Bericht ab, ließ sich jedoch, da ihn die Vorlesung desselben zu sehr anstrengte, von einem Secretair des Kongresses darin abloͤsen. Der Bericht, den unsere Zeitungen noch nicht mit— theilen, wird als klar und umfassend geruͤhmt. Hr. A. Gendebien stattete demnaͤchst im Namen des Justiz⸗Comitès den Bericht desselben ab, worin besonders Herr van Maanen scharf mitgenommen wird, dagegen jedoch die neuen Ernen— nungen sehr geruͤhmt werden.
Gestern fruͤh hat abermals eine Art von Aufstand unter den hiesigen Arbeitern stattgefunden. Dem Obersten Borre— mans, der sich nach dem Ort der Unruhen begab, ist es durch Kaltbluͤtigkeit und Entschlossenheit gelungen, die Meu— terer zum Theil zu zerstreuen und zum Theil festnehmen zu lassen. Die Ordnung ist zwar seitdem wiederhergestellt, doch sind alle Wachtposten verdoppelt worden.
Mehrere Wagen, die 400,900 Patronen enthalten sol— len, sind gestern an das Heer abgesandt worden.
Herr Vanderlinden, Seecretair der provisorischen Regie— rung, ist zum Civil⸗Gouverneur von West⸗Flandern ernannt worden. .
. Herr Cartwright ist nach Frankfurt a. M. abgereist, wo 9 r Großbritanischer Gesandter beim Bundestage fungiren wird. = Aus Antwerpen meldet man, daß den der Stadt ange— höͤrenden Fahrzeugen, wie es scheine, jetzt auch das Auslaufen verboten werde, indem naͤmlich zwei Schiffe, „Prins van Oranje“ und „Katharina“, die nach Rio⸗Janeiro und Lon— don bestimmt gewesen, von dem Contre⸗Admiral Lucas nach dem Fort Bath gewiesen worden seyen.
QD djne nan.
e n, . J. Dez. (Aus dem Altonaer Mer kur.) Die Versuche, welche vor mehreren Wochen von einigen Boͤs— willigen gemacht wurden, die Herzogthuͤmer Schleswig und Holstein in eine unruhige Bewegung zu versetzen, sind, wie dies auch mit Sicherheit erwartet werden konnte, durch den biedern und ruhigen Sinn der Einwohner vereitelt worden, obgleich jene Ruhestoͤrer es weder an Thaͤtigkeit noch schlau berechneten Luͤgenkuͤnsten hatten fehlen lassen. Von der all— gemeinen Stimmung in den Herzogthuͤmern giebt nach ste⸗ hende von Praͤlaten und Ritterschaft in einer zu Kiel am 22sten v. M. gehaltenen Versammlung beschlossene allerunter⸗ thaͤnigste Adresse, welcher die uͤbrigen Gutsbesitzer beigetreten sind, ein ehrenvolles Zeugniß:
„Allerdurchlauchtigster, Großmaͤchtigster Koͤnig, Allergnaͤdigster Erbkoͤnig und Herr!
In einem Augenblicke, wie der jetzige, wo auch in un— serm Vaterlande politische Bewegungen fuͤhlbar geworden sind, halten Präͤlaten und Ritterschaft der Herzogthuͤmer Schleswig und Holstein, denen auch die uͤbrigen Gutsbesitzer beigetreten sind, es fuͤr eine theure Pflicht, durch die aller⸗ unterthaͤnigst unterzeichnete fortwährende Deputation ihre An— sicht uͤber die Begebnisse, welche die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ehr furchtsvoll vor Ew. Majestaͤt auszusprechen, um so mehr, da selbige uͤberzeugt sind, daß die Umtriebe ein— zelner Uebelwollender keinesweges mit der offentlichen Mei⸗ nung uͤbereinstimmen. U
Wenn sie nun gleich Ew. Koͤnigl. Majestaͤt nicht verheh⸗ len konnen, daß auch nach ihrem allerunterthaͤnigsten Dafuͤr— halten die Anforderungen der Zeit zur Beruͤcksichtigung laut werdender Wuͤnsche immer dringender geworden sind, so hal— ten sie es doch in einem Augenblicke allgemeiner Gaͤhrung, wie der gegenwartige es ist, fuͤr die erste Pflicht aller treu— gesinnten Ünterthanen, die Ventilation der ernsten Fragen, welche das allgemeine Interesse des Landes betreffen, nicht zu uͤber eilen.
Praͤlaten und Ritterschaft, so wie die ubrigen Gutsbe⸗ sitzer der Herzogthuͤmer Schleswig-Holstein, glauben durch offene Darlegung dieser ehrfurchtsvollen Gesinnungen den Erwartungen zu entsprechen, welche Ew. Koͤnigl. Majestaͤt von einem Corps haben, das jederzeit seine allerunterthaͤnig⸗ sten Wuͤnscht mit Freimuͤthigkeit vor die Stufen des Thro— nes gebracht hat. — Mit gleicher Offenheit und mit demsel— ben Vertrauen sprechen sie hier die Ueberzeugung aus, daß Ew. Koͤnig. Majestät die fernere Erhaltung der vollkommen⸗ sten Ruhe im Lande dadurch sichern wuͤrden, wenn Aller— höoͤchstdieselben in Ihrer Weisheit befehlen sollten, die Wuͤn⸗ sche des Landes vernehmen zu wollen.
Die wir in tiefster Unterthaͤnigkeit ersterben
Ew. Koͤnigl. Majestaͤt
allerunterthaͤnigste, treugehorsamste zur fort⸗
waͤhrenden Deputation der Schleswig⸗
Holsteinischen Praͤlaten und Ritter schaft Kommittirte.
Graf v Rantzau. Graf v. Moltke. v. Warnstedt.
v. Buchwaldt. Graf v. Moltke. Kiei, den 22. November 1830.“
Diese Adresse ist von Sr. Majestaͤt mit gewohnter lan— desvaͤterlicher Gnade aufgenommen und auf selbige folgende huldreiche Antwort ertheilt worden:
„Die Kanzlei hat die mit dem Schreiben der fortwaͤh⸗ renden Deputation von Praͤlaten und Ritterschaft vom 26sten v. M. eingesandte allerunterthaͤnigste Adresse von Praͤlaten und Ritterschaft, welcher die ubrigen Gutsbesitzer beigetreten sind, Sr. Maj. dem Koͤnige vorgelegt.
Allerhoͤchstdieselben haben in dieser Adresse die loyalen Gesinnungen Ihrer getreuen Praͤlaten und Ritterschaft, so wie der ihnen beigetretenen Gutsbesitzer, erkannt und die Allerhoͤchstdenenselben bewiesene ehrfurchtsvolle Ergebenheit mit besonderer Zufriedenheit wahrgenommen. Durch die an dem treuen Sinn Ihres Volkes gescheiterten Bestrebungen einiger Uebelwollender, eine Aufregung herbeizufuͤhren, wer⸗ den Se. Majestaͤt sich nicht abhalten lassen, nach wie vor mit den noͤthigen Vorbereitungen fortzufahren, um die Wuͤnsche Ihrer getreuen Unterthanen in dem Herzogthum Schleswig, so wie in dem Herzogthum Holstein, baldthunlichst beruͤcksich⸗ tigen * koͤnnen.
orstehendes ermangelt die Kanzlei nicht, der fortwaͤh⸗ renden Deputation in dols⸗ Allerhoͤchsten Befehls Sr. Maj. des Koͤnigs hierdurch zu erkennen zu geben. Koͤnigl. Schleswig-Holstein-Lauenburgische Kanzlei zu Kopenhagen, den 4. Dez. 1830. Moltke. , Rothe. Hammerich. Jensen. Langheim.“
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Deutschlan d.
Muͤnchen, 9g. Dez. Am gestrigen Tage wurde das Ritterfest des hohen Haus Ordens vom heiligen Georg fuͤr
dieses Jahr in der Königl. Hofkapelle nach alter Sitte feier⸗
lichst begangen. Nach abgehaltenem großen Ordenskapitel, in welchem Hr. Klemens Graf von Toͤrring-Seefeld, Koͤnigl. Kammerer, Sber⸗-Hofmeister, wirklicher Geheimer Rath und erblicher Reichsrath, Kapitular des Hausritter-Ordens vom heiligen Georg ꝛc., zum Ordens-Großkanzler; der Koͤnigl. Kämmerer, erbliche Reichsrath Max August Graf v. Toͤrring— Guttenzell, Kapitular Kommenthur des hohen Hausritter— Ordens vom 66 Georg, zum Ordens⸗Schatzmeister, und der Königl. Kämmerer, Hoftheater- und Hofmusik-Inten— dant, Johann Nepomuk Frhr. v. Poyßl, Kapitular Kommen— thur des Hausritter⸗Ordens vom heiligen Georg 14, zum Grdens-Certemonienmeister aufs neue gewahlt worden sind, empflngen in der Koͤnigl. Hofkapelle nachstehende Ordens⸗ Kandidaten den Ritterschlag, als: Hr. Johann Nepomuk Frhr. v. Imsland, Koͤnigl. Baierscher Kaͤmmerer; Hr. Adolph Eberhard Frhr. v. Gumppenberg-Poͤttmes, Koͤnigl. Kammerjunker; Hr. Georg Karl Frhr. Horneck v. Weinheim, Königl. Baierscher Kaͤmmerer; Hr. Adolph Gustav Graf v. Oberndorf, Koͤnigl. Baierscher Kammerer; Hr. Philipp Anton Frhr. v. Breidbach-Buͤrresheim, genannt von Riedt,
erzogl. Nassauischer Kammerer, Oberst, Lieutenant, Fluͤgel ⸗
djutant und Reife, Stallmeister; Hr. Friedr. Frhr. v. Fran⸗ kenstein, K. K. Oesterreichischer Kämmerer; Hr. Alois Ni— kolaus Graf v. Arco, Königl. Baierscher Kammerer und Ma— jor, und Hr. Maximilian Vincenz Frhr. v. Freiberg Eisen⸗ berg, Königl. Baierscher Kämmerer, Major und Ober, Hof— meister Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Herzogin Louise in Baiern, dann Ritter des K. K. Oesterreichischen St. Leo— pold⸗Ordens. ;
Mittags war offene Rittertafel und Abends glaͤnzende n, , welchen saͤmmtliche anwesende hohe Ordens Mitglieder beiwohnten.
Ihre Majestaͤt die verwitwete Koͤnigin sind heute Nach— mittag mit Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Marie hier— selbst angekommen.
Dresden, 8. Dez. (Aus der Leipziger Zeitung). Eine ungewohnliche Thätigkeit herrscht gegenwaͤrtig hier un— ter allen Klassen von Geschäftsmaͤnnern. Die in mehreren Zweigen der Staatsverwaltung beabsichtigten Veraͤnderungen, nehmen die volle Zeit und Kraft aller Diener in Anspruch. Nachdem waͤhrend eines mehr als 50 jaͤhrigen Zeitraums nur das Bestehende erhalten wurde, war es keine leichte Sache, dem Beispiel der Nachbarstaaten folgen und hinter ihren Vorschritten nicht zuruͤckbleiben zu wollen. Daß dies gelin— gen werde, daran zweifelt Niemand, da der von oben her sich aussprechende Sinn und Geist Jeden zu gleichem Wirken anspornt und Jeder mit Freuden arbeitet, wohl wissend, damit seinem Vaterlande nuͤtzen und zum Bessern mitwirken zu können. Manches ist bereits geschehen, Vieles wird bearbeitet, Mehreres ist im Werden. Die Organisation der Kommunal⸗Garden kann fuͤr vollendet gelten; die provisorische Wahl der Kommun— Repraͤsentanten hat in den drei ersten Städten des Landes bereits stattgefunden, und ein Regulativ fuͤr diese wichtige auf alle Staͤdte des Landes auszudehnende Maaßregel wird in den naͤchsten Tagen erscheinen. Die Grundzuͤge der kuͤnf— tigen Kommunal-Verfassungen werden noch im Lauf dieses Jahres der Pruͤfung des Geheimen-Rathes unterliegen und dann als Basis aller Staͤdte-Ordnungen bekannt gemacht werden. Ueber die Regulirung unserer Handelsverhaͤltnisse nach innen und außen ist in den vergangenen Tagen unter Zuziehung von Deputirten des Handels- und Fabrikstandes aus allen Theilen des Landes eine Konferenz abgehalten und damit die Basis zu weitern Verhandlungen gewonnen worden. Die Sache ist von großer Wichtigkeit, indem die deshalb zu ergreifenden Maaßregeln zugleich auch daruͤber entscheiden, ob unser indirektes Abgaben⸗System felbststaͤndig, oder als noth— wendige Folge einer großen Deutschen Handels Vereinigung umgestaltet werden soll. Unsere braven und verstaͤn⸗ digen Kommun⸗Repraͤsentanten sind unablaͤssig thaͤtig, um Mißbraͤuchliches abzustellen und das Veraltete in der hiesigen Kommunal-Verwaltung neu und besser anzuordnen. Die Bearbeitung des Entwurfs zu dem wichtigen Gesetz uͤber Ab— loͤsung der Frohnen ist von der zu diesem Zwecke niedergesetz⸗ ten Kommission beendigt und liegt jetzt zur Pruͤfung des Geheimen Rathes vor, so daß sich mit Gewißheit erwarten laͤßt, es werde derselbe dem mächsten Landtage vorgelegt wer— den koͤnnen, was denn als vorzuͤglich wuͤnschenswerth erscheint, da dieses Gesetz fuͤr die Vervollkommnung des Ackerbaues und den Wohlstand der Bauern allzu wichtig ist, um dessen
ßerordentlichen Ge
Erlassung noch laͤnger verschieben zu wollen. Mit Bearbei⸗ tung der Finanz⸗Etats, Entwuͤrfen zu einer milderen Forst⸗ Justiz⸗ Verwaltung, mit Aufsuchung moglicher Ersp arnisse im Civil, und Militair⸗Etat, neuer Organisation der Justiz⸗ und Verwaltungs⸗Behoͤrden, Revision der Conseriptions⸗ und Militair-Strafgesetze 2c. sind Kollegien und Kom⸗ missionen vollauf beschäftigt. Der wichtigste Gegenstand, der Grund und Schlußstein des Ganzen, die neue Verfassungs⸗ Urkunde wird unter unmittelbarer hoͤchster Leitung bearbeitet; in mehreren unter Vorsitz Sr. Königl. Hoheit des Mitre⸗ genten abgehaltenen Konferenzen wurden die Hauptsaͤtze der kuͤnftigen Verfassung, nach mehrseitiger Eroͤrterung, festgestellt, und danach wird gegenwartig ein Entwurf redigirt, welcher den Staͤnden bei ihrer naͤchsten Zusammenkunft vorgelegt wer⸗ den soll. Sicherm Vernehmen nach, wird derselbe in den Haupt-Grundzuͤgen den Suͤd-Deutschen Verfassungen, vor⸗ zugsweise der Badenschen, nachgebildet; jedoch unter manchen theils durch die Erfahrung an die Hand gegebenen, theils durch bestehende und lokale Verhaͤltnisse bedingten Modifieatis nen. So schreitet Alles erfreulich vorwärts, und wenn die Regie— rung im Vertrauen und der Beihuͤlfe alles Staatsbuͤrger die Mittel findet, das Bestehende mit Ruhe zu vervollkommnen, so muß uns die Ueberzeugung begluͤcken, daß unser Koͤnigs⸗ haus, mit treuem, edlem und kraͤftigem Willen, alles Ver⸗ sprochene erfuͤllt und zu erfuͤllen sich bestrebt. Moͤge nur der Himmel Friede nach innen und außen erhalten, so koͤnnen wir einer schoͤnen Zukunft mit Zuversicht entgegensehen.
Braunschweig, 11. Dez. Nachstehende Bekanntma—⸗ chung ist hier erschienen:
Wir von Gottes Gnaden Wilhelm, Herzog zu Braun schweig⸗Oels ꝛc., bei Unserer dermaligen Regierung des Her⸗ zogthums Braunschweig, fuͤgen hiermit zu wissen: Da in der vierzigsten Sitzung der hohen Deutschen Bundes Ver samm— lung vom 2ten d. M., 5. 104, Nr. 2, ein Beschluß gefaßt ist, welcher wortlich also lautet: „Se. Durchlaucht der Her— zog Wilhelm von Braunschweig⸗-Hels wird ersucht, die Re—
gierung des Herzogthums Braunschweig bis auf Weiteres zu
, Alles, was zur Erhaltung der Ruhe und Sicherheit, o wie der gesetzlichen Ordnung im Herzogthume, erforderlich ist, vorzukehren und, daß dieses auf Veranlassung des Deut—⸗ schen Bundes geschehe, oͤffentlich bekannt zu machen“, so wol— len Wir diesen Beschluß hierdurch ohne Verzug zur allgemei⸗ nen Kenntniß bringen und sind dem darin ausgedruckten Ersuchen bereits durch Unsere Proclamation vom 26sten v. M. entgegenge⸗
kommen. Unsere getreuen Unterthanen werden mit Uns in diesem
Beschlusse einen neuen sprechenden Beweis der kraͤftigen Fuͤrsorge der hohen Deutschen Bundes-Versammlung fuͤr das Wohl des hiesigen Landes und fuͤr die Ruhe von Deutschland er— blicken und eine vollstaͤndige Beruhigung darin finden, daß die von Uns in Uebereinstimmung mit Unserm vielgeliebten Herrn Oheim, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Großbritanien und Hannover, uͤbernommene Regierung unter den Schutz der in dem Deutschen Bunde vereinigten saͤmmtlichen souverai⸗ nen Fuͤrsten und Regierungen gestellt ist. Indem Wir die— ses Unsern getreuen Unterthanen zu erkennen geben, wollen Wir dagegen diejenigen, welche durch aufruͤhrerische gegen Unsere Regierung gerichtete Handlungen die bestehende ge— setzliche Oroͤnung zu stoͤren beabsichtigen sollten, hiermit ernst— lich gewarnt haben, da Wir sonst durch die von Uns uͤber— nommenen Verpflichtungen gezwungen seyn werden, gegen solche Aufruͤhrer nach der Strenge der Gesetze verfahren zu lassen. Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und bei— gedruckten Herzoglichen Staats- Kanzlei⸗Siegels. Gegeben Braunschweig, den 7. Dez. 1830. Wilhelm. (L. S.)
v. Schleinitz.
O esterre ich. Wien, 10. Dez. Se. Kaiserl. Majestaͤt haben dem Großherzoglich Badenschen außerordentlichen Gesandten und
bevollmaͤchtigten Minister am Kaiserl. Koͤnigl. Hofe, Gene— ral⸗Lieutenant und General⸗Adjutanten Freiherrn von Tetten⸗
born, so wie , . wirklichen Geheimen Rath, au⸗
andten und bevollmaͤchtigten Minister am Königl. Wuͤrtembergischen Hofe, Alfred Fuͤrsten zu Schsoͤn⸗ burg Stein-Hartenstein, den Kaiserl. Oesterreichischen Orden der 5 Krone erster Klasse Allergnaͤdigst zu verleihen eruht.
; Am 24. Nov. d. J. hatte der bisherige Koͤnigl. Saͤchsische außerordentliche Herr Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am hiesigen K. K. Hofe, Wirkliche Geheime⸗Rath, dann Kon⸗ ferenz⸗Minister, Graf von der Schulenburg⸗Closterrode, die Ehre, Sr. K. K. Maj. in einer besondern Audienz sein Ab⸗ berufungs⸗-Schreiben zu uͤbergeben, worauf der neu angekom⸗
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