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in den Ton der Bruͤsseler und Luͤtticher Zeitungen einstimmt. In Antwerpen warten die Kaufleute sowohl als die zahl— Teichen Hafen, und Decks-Arbeiter immer noch auf die Freigebung der Schifffahrt; es liegen in Vließingen nicht weniger als 32 nach Antwerpen bestimmte Kauffahrteischiffe, von denen 9 aus Rußland, 7 aus Spanien und Havana, 3 aus Großbritanien, 3 aus den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, 3 aus den Hollaͤndischen Kolonieen, 2 aus Frankreich, 2 aus Portugal, 1 aus Triest, 1 aus der Le— vante und 1 aus Rio-Janeiro gekommen; außerdem haben 12 Schiffe bereits die Rhede von Vließingen wieder verlassen und sind nach anderen Haͤfen abgegangen. Sollte es aber auch, wie zu erwarten steht, jenen 32 Schiffen gestattet wer— den, nach Antwerpen hinaufzusegeln, so wuͤcde dies zwar die muͤßigen Haͤnde fuͤr einen Augenblick beschaͤftigen; die Stag⸗ nation des Handels jedoch, der Antwerpen unter den gegen— wärtigen Umstaͤnden durchaus nicht entgehen kann, duͤrfte sehr bald wieder die alte Unzufriedenheit und eine vermehrte Gefahr fuͤr das Bestehen der provisorischen Regierung her⸗ beifuͤhren. .
Breda, 14. Dez. Das mobile Lager befindet sich in seinen alten Stellungen. Am 11. veranlaßten einige Kano⸗ nenschuͤsse, die, wie man glaubte, von Turnhout herkamen, einigen Allarm im Dorfe Ginneke. In wenigen Augenblik⸗ ken war die Infanterie unter Waffen, die Reiterei zu Pferde und das Geschuͤtz angeschirrt. Es wies sich indessen aus, daß die Kanonenschuͤsse entweder bei Uebungen der Insurgenten oder von den bei Gertruidenberg liegenden Schiffen gefallen waren. Unsere Cantonnements sind auf allen schwäaͤcheren Punkten durch Erdwaͤlle, Pallisaden und Verhaue verstaͤrkt worden. Der Feind hat Westwezel, Hoogstraaten, Meerzen and Turnhout verschanzt und einige Batterien auf der Land— straße zwischen Antwerpen und unserer Stadt aufgeworfen. Die Insurgenten haben Versuche gemacht, durch Ziehung ei— nes Sammes in der Mark die hiesige Ueberschwemmung zu hemmen; es ist ihnen aber nicht gelungen. In diesen Tagen sind Montirungs stuͤcke fuͤr die Belgischen Truppen angekommen.
Se. Excellenz der Oberbefehlshaber der Armee, General— Lieutenant van Geen, ist in Begleitung des Chefs des Gene— ralstabes, Major Nepveu, und des Kommandanten seines Hauptquartiers von einer Inspection der Vorposten hierher zuruͤckgekehrt. Sonntags hatte Se,. Excellen; die starke Be⸗ fatzung von Tilburg, bestehend aus Abtheilungen von Infan⸗ terie, Jaͤgern, Reiterei und Geschuͤtz, so wie ein starkes Corps freiwilliger Jager, in Augenschein genommen. Tages darauf besichtigte Se. Excellenz die Besatzungen von Goirli, Gilzen und Bavel und deren ö und gab uͤber den Zustand derselben seine vollkommene Zufriedenheit zu erkennen. Ueberall
igte sich der beste Geist und das gluͤhendste Verlangen, den 6. zu bekaͤmpfen.
Am Dienstage wurden hier 18 sogenannte Brigands eingebracht; wie es heißt, kamen sie von Antwerpen.
Aus Leiden und Zütphen ist hier ein fuͤr das Garnison⸗ Hospital sehr werthvolles Geschenk eingegangen Es besteht aus Franzoͤsischen und Rhein-Weinen, Zucker, Ther und an— deren Erfrischungen, Matratzen, Decken und sonstigen Be— durfnissen und wurde von einigen Damen der genannten beiden Stäaͤdte, so wie von einer Anzahl von Dienstboten, eingesandt.
Bruͤssel, 15. Dez.
t Die gestrige Sitzung des Kon⸗ gresses wurde wie gewöhnlich durch eine Mittheilung der
eingegangenen Bittschriften eroͤffnet. Herr Gilbert-Frere suchte darum nach, daß die neue Belgische Verfassung in einem zwar deutlichen und gedrängten, jedoch auch poetischen and wo moͤglich musikalischen Styl abgefaßt werde; ferner möge sie so kurz seyn, daß jeder Buͤrger sie auf seiner Schnupftabacksdose abgedruckt in der Tasche tragen konne. — An der Tagesordnung war die Fortsetzung der Diskussion über die beiden Kammern. Der Graf Felix von Mérode ließ sich zu Gunsten eines auf Lebenszeit zu ernennenden, jedoch nicht erblichen, Senats vernehmen. Er sey zwar, sagte er, der Meinung gewesen, daß eine einzige Kammer dem Belgi— schen Bolke genuͤgen wuͤrde; bekannte liberal gesinnte Maͤn—⸗ ner eines benachbarten Staates hätten ihm jedoch durch ihre Bemerkungen Zweifel daruͤber eingefloͤßt, . die kuͤnftige Regierung Belgiens sich mit einer einzigen Kammer werde konsolidiren koͤnnen. Er ging die Geschichte der Franzoͤsischen
airs-Kammer waͤhrend der letzten 15 Jahre durch und uchte daran nachzuweisen, daß es nur der Umstand sey, daß die Ernennung der Pairs vom Koͤnige allein ausging, was das Vertrauen zu dieser Kammer schwankend gemacht habe. Daraus zog er den Schluß, daß die Nation auch ihre Senatoren zu erwaͤhlen habe, und zwar wuͤrden die am mei— sten Besteuerten vorzugsweise sowohl zu den Waͤhlenden als
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zu den Waͤhlbaren gehören, zu welchen Letztern er auch die Mitglieder der zweiten Kammer gezahlt wissen wollte. Er machte ferner den Vorschlag, daß, sobald die erste Kammer ein Gesetz, welches das Staats⸗Oberhaupt und die zweite Kammer angenommen, zu wiederholtenmalen verworfen habe, sodann eine gemeinschaftliche Sitzung der beiden Kammern stattfinden soll, um auf diese Weise endlich die Entscheidung zu finden. — Herr Nothomb meinte, eine einzige Kammer
sey zwar recht gut, um eine Revolution durchzusetzen; sobald
diese jedoch bewirkt sey, muͤsse man die Idee einer einzigen Kammer fahren lassen und zu zweien zuruͤckkehren. Seiner Meinung nach duͤrfe es jedoch keine bevorrechtete Waͤhler⸗-Klasse geben; jeder Buͤrger, gleichviel, welche Abgaben er zahle, muͤsse vielmehr Waͤhler seyn. — Herr C. v. Brouckere sprach fuͤr eine einzige Kammer. „Wir koͤnnen“ sagte er, „England nicht nachahmen, weil wir weder seine alte Aristokratie, noch seine veroͤdeten Burgflecken besitzen; wir duͤrfen auch Frankreich nicht sklavisch nachahmen, weil uns weder seine Lebendigkeit noch sein ungestuͤmer Charakter eigen ist. Ruhe und Ver— nunft machen die hervorstechenden Zuͤge unsers Charakters aus, und diese gestatten uns, uns mit Einer Kammer zu be— gnuͤgen. Auf diese Weise bewahren wir un sere Nationalitaͤt und besiegen die Umtriebe derjenigen, die im Dunkeln arbei— ten, um uns unsere Unabhaͤngigkeit zu rauben. — Mehrere Redner ließen sich noch fuͤr und wider einen Senat verneh— men. Endlich ging man um à Uhr auseinander, um sich noch am selbigen Tage wieder zu einer Abend-Sitzung zu versammeln. n
Um 7 Uhr kam der Kongreß wieder zusammen und be— gann die abgebrochene Diskussion aufs neue. Im Verlaufe derselben verlas der Praͤsident folgende Mittheilung: r
„Ich habe, die Ehre, Ihnen anzuzeigen, daß das diplo— matische Comité im Laufe des Tages eine zufriebenstellende Antwort von Seiten der fuͤnf großen Maͤchte uͤber die Auf— hebung der Blokade und die freie Schelde⸗Schifffahrt erhal— ten hat. Ich werde es mir zur Pflicht machen, dem Kon— gresse davon morgen eine amtliche Mittheilung machen zu lassen. Der Praͤsident des diplomatischen Comité.
S. Vandeweyer.“
Achtzehn Redner ließen sich in dieser Abend-Sitzung uber die an der Tages- Ordnung befindliche Frage vernehmen; es war 11 Uhr Nachts, und g Redner waren noch nicht ab— solvirt; man entschloß sich daher, die Fortsetzung der Dis⸗ kusslson abermals zu vertagen. 3
Seit dem 29. Okt. sind von dem Gexichts-Hofe in Ni—
velles 43 Personen wegen der in der Naͤhe dieses Ortes veruͤbten Forstfrevel verurtheilt worden.
Deutschland.
Schwerin, 16. Dez. Die Feier des Geburts-Festes Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs am 10ten d. 35 2 gann Morgens mit einer Festmusik des Stadtmusikus Har⸗ tig. Um 10 Uhr feierte das Fridericianum durch Rede und Gesang den festlichen Tag; Mittags und Abends erschallten
in mehreren frohen Zirkeln freudige Wuͤnsche fuͤr das fernere
Wohlergehen des geliebten Landes-Fuͤrsten. J. J. K.K. H. H. der Erbgroßherzog und die Erbgroß—
herzogin sind gestern von Ludwigslust hier eingetroffen und
werden sich morgen dahin zuruͤckbegeben.
Vr au n sch io eig, 18. Dez. Nachstehendes ist der voll staͤndige Inhalt des (vor einigen Tagen erwähnten) Cirku— lars des landstaͤndischen Ausschusses an die Mitglieder:
„Mittelst Reskripts Herzogl. Staats-Ministeriums vom 6ten d. ist uns ein Beschluß des Durchlauchtigsten Deutschen Bundes vom 2ten d. mitgetheilt, nach welchem derselbe, durch— drungen von der Ueberzeugung, daß unter den obwaltenden Umständen die Erhaltung der Ruhe und gesetzlichen Ordnung im Herzogthume Braunschweig eine von der Autoritaͤt des Bundes gusgehende unverweilte Verfuͤgung in Beziehung auf die Regierungs⸗Gewalt daselbst gebieterisch erheische, und daß eine definitive Anordnung wegen der kuͤnftigen Regierung dieses Herzogthums von Seiten der Agnaten nach den Be— stimmungen der Hausgesetze und des Herkommens nicht werde umgangen werden koͤnnen, 1) Se. Durchlaucht den Herzog Wilhelm von Braunschweig ersucht, die Regierung des Her zogthums Braunschweig bis auf Weiteres zu fuͤhren und, daß dieses auf Veranlassung des Deutschen Bundes geschehe, öͤf— fentlich bekannt zu machen; 7) den berechtigten Agnaten Sr. Durchlaucht des Herzogs Karl von Braunschweig anheim giebt, diejenige definitive Anordnung fuͤr die Zukunft, welche bei diesem beklagenswerthen Stande der Dinge die dauernde Ruhe und gesetzliche Ordnung in dem Herzogthume
Braunschweig erheischt, in Gemaͤßheit der Herzogl. Braun⸗
schweigischen Hausgesetze und des in Deutschen und anderen
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souverainen Haͤusern ublichen Herkommens zu berathen und zu bewirken, so wie auch eine baldige Benachrichtigung uͤber die in solcher Art getroffene Feststellung dem Deutschen Bunde zur Anerkennung zukommen zu lassen. Zugleich ist uns in jenem Reskripte eroͤffnet, wie dem Durchlauchtigsten Her⸗ zoge Karl von der hohen Bundes⸗Versammlung jener Be⸗ schluß mit dem Hinzufuͤgen bekannt gemacht sey, „ „daß ihn ber Bund nicht mehr fuͤr befugt erachte, Regierungs⸗Rechte in dem Herzogthume Braunschweig auszuuͤben, sondern nur
Se. Durchlaucht den Herzog Wilhelm als Regenten an⸗
fche.““ Wir beeilen uns, Sie von diesen That⸗ Umstaͤnden, welche in der mehrfachen Hinsicht, daß der er— sehnte Zeitpunkt des definitiven Regierungs⸗Antritts des Durchlauchtigsten Herzogs Wilhelm danach als sehr nahe sich zeigt, und eine jede Unterstuͤtzung der Versuche des Herzogs Karl zum Umsturze der dermaligen Ordnung nicht nur im hiesigen Lande, sondern auch in den saͤmmtlichen Bundesstaa— ten, fortan als straffaͤllig erscheinen muß, im hoöͤchsten Grade wichtig und erfrenlich sind, sofort in Kenntniß zu setzen.
Braunschweig, am 7. Dez. 1830.
Die zum engeren Ausschusse der vereinigten Braunschweig⸗ Wolfenbüttelschen und Blankenburgischen Landschaft Verord—
neten. v. Bu low. v. Strombeck. F. Langerfeldt.“
Hiesige Blatter melden heute aus Holzminden, 11. Dez.: „Gestern Morgen noch vor Tage wurden wir durch die Allarmtrommel abermals unter die Waffen gerufen. Obgleich noch in groͤßter Eile die fuͤr die hiesige Buͤrger⸗ Garde nachgelieferten Gewehre vertheilt werden mußten, so war doch binnen einer halben Stunde das ganze Bataillon auf dem Marktplatze versammelt und erfuhr hier, daß nach einer so eben angekommenen Staffette der Herzog Karl sich in Alseld aufhalte und von da einen Angriff auf das Land zu machen beabsichtige. Waͤre man dem laut aus gesprochenen Wunsche der Meisten gefolgt, so waͤre ohne Weiteres das ganze Corps sofort ausgeruͤckt. Allein bei der Unzweckmaͤßig— keit einer solchen Maaßregel, welche unter den obwaltenden Umstaͤnden eben so unnuͤtz als unbesonnen gewesen waͤre, be⸗ schränkte der Commandenr der Buͤrgergarde, der Major von Sommer, sich darauf, die trefflich eingeuͤbte und von dem besten Geiste beseelte Schuͤtzen⸗Lompagnie nach Eschershausen zu detaschiren, um von da aus in Verbindung mit den Buͤr⸗ ger⸗Garden von Eschershausen und Stadtoldendorf weiter zu operiren. Den ruͤstigen Garde⸗Schuͤtzen waͤhrte die Herbeischaf⸗ fung von Transportwagen, welche sehr gemaͤchlich betrieben wurde, zu lange, und kaum eine Vierstelstunde nach dem Allarmzeichen ruͤckten sie unter Gesang und Hoͤrnerschall aus der Stadt. Auf der andern Seite wurden Patrouillen be— rittener Buͤrgergarden in den Solling geschickt, verdoppelte Wachen am Tage gehalten und insbesondere ein Posten auf den Thurm gestellt, um von da aus saͤmmtliche Straßen fortwaͤhrend zu beobachten. Auch das hier garnisonirende Detaschement des Herzoglichen Militairs ruͤckte nach Eschers⸗ hausen, nachdem endlich die Transportwagen zusammenge— bracht waren. Spaͤt Abends kehrte die Schuͤtzen⸗ Compagnie mit der Nachricht zuruͤck, daß Alles nichts, als ein blinder Lärm, und durch einen Gottinger Studenten, welcher dem Herzoge Karl sprechend aͤhnlich sehe, absichtslos veranlaßt sey. Ber Vorfall wurde also nicht der Erwaͤhnung werth seyn, wenn nicht theils die Bereitwilligkeit und Entschlossenheit der hiesigen Garden und des Herzoglichen Militairs eine öͤffent⸗ liche Anerkennung verdienten, theils der Wunsch ausgespro⸗ chen werden muͤßte, daß doch immer, und zwar so oft als moͤglich, von der Hauptstadt aus die genauesten Nachrichten uͤber den Aufenthalt des Herzogs Karl in alle Landestheile geschickt werden moͤch ten.“
Auch in Hasselfelde hat sich bereits eine Buͤrgergarde ge— bildet, welche 240 Mann zaͤhlt und stets bereit ist, fuͤr Her— zog Wilhelm Gut und Blut zu opfern.
München, 15. Dez. Das Koͤnigl. Regierungs-Blatt enthaͤlt eine Allerhoͤchste Verordnung vom 12ten d. M. wegen unverzuͤglich vorzunehmender Wahlen der Abgeordneten zur Stände Versammlung; in derselben heißt es unter Anderem; „Es ist dabei Unser ernster Wille, daß Unsere Behoͤrden sich jeder Beschraͤnkung der Freiheit der Wahlstimmen und jeder Benutzung des obrigkeitlichen Einflusses zur Leitung der Wahl— Maͤnner mit strenger Gewissenhaftigkeit enthalten — pagegen aber auch unzulaͤßigen Einfluͤsterungen- Drit— ter durch nachdrucksamen und sorgfaͤltigen Vollzug der bestehenden Gesetze kräftig begegnen.“
Schwe.
Zuͤrch, 11. Dez. Durch Kreisschreiben vom 7 Dez. werden ven dem Vororte Bern sämmtliche Staͤnde eingela—
den, mit Insiruetionen zu versehende Abgeordnete zu einer außerordentlichen Tagsatzung zu schicken, die am 23. Dezem⸗ ber ihre Sitzungen in Bern eroͤffnen soll, und als deren drei⸗ fachen Zweck das Rundschreiben bezeichnet: 1) Wiederher— stellung der Ruhe und Ordnung im Innern; 2) Sicherung
des regelmäßigen Fortbestandes der Bundes-Verhaͤltnisse bei
dem bevorstehenden Wechsel der voroͤrtlichen Behoͤrde, und 3) die Verhältnisse zum Auslande und Maaßnahmen, welche . n, ne. der Neutralitaͤt der Eidgenossenschaft erhei⸗ schen kann. ü ᷓ
— — Aus der Schweiz, 10. Dez. Die Insurgen⸗ ten, welche den 6ten Abends Aarau besetzt und sich in den Privathaͤusern einquartiert hielten, ließen sich endlich durch Abgeordnete der Regierung bereden, sich auf zwei Stunden Entfernung zuruͤckzuziehen, damit in der bevorstehenden Ver⸗ sammlung des großen Raths die neue Constitution ruhiger behandelt werden könne. Sie vertheilten sich in Lenzburg und in den umliegenden Dörfern, wo sie auf Unkosten der Bewohner leben. Das drei Stunden davon entfernte Kloster Muri sendet ihnen außerdem taͤglich eine große Menge Le— bensmittel zu. Man sagt, es haben sich nun auch viele Lu⸗ zerner diesem Trupp beigesellt, der auf 7000 Mann ange⸗ wachfen seyn soll. Der Anfuͤhrer ist ein Dorfwirth, Namens Fischer. Er hat in alle Doͤrfer Befehl geschickt, Freiheits⸗ bäume aufzurichten, mit der Warnung, er werde die Doͤrfer abbrennen lassen, wo dies nicht geschehe. — Die Regierung des Kantons Aargau hat es fuͤr noͤthig gefunden, den Vor— ort Bern zu ersuchen, ja keine Truppen zu senden, weil die Insurgenten gedroht haben, bei der ersten Nachricht des Her⸗ annahens von Truppen alle Staͤdte anzuzuͤnden und zu zer— stoͤren. Vor ihrem Abzuge aus Aarau haben die Insurgen⸗ ten das Zeughaus geleert und alles Vorgefundene mit sich weggefuͤhrt.
— — Aus der Schweiz, 11. Dez. Der Insurgen⸗
ten-Trupp, welcher sich von Arau nach Lenzburg zuruͤckgezo—
gen und in den dortigen Gegenden einquartiert hatte, ver— siert sich allmaͤlig, indem Viele nach Hause zuruͤckkehren, mit der Drohung jedoch, sich wieder zu sammeln, im Falle der große Rath die von ihnen vorgeschlagene Constitution nicht annehmen sollte. — In der vergangenen Nacht wurde in Bern, wie fruͤher schon mehreremale geschehen, eine Knall⸗ bächse losgebrannt, welche die Bewohner mehrerer Straßen aus dem Schlafe aufschreckte. Aller Bemuͤhurrgen der Po— lizei ungeachtet, hat man die Thaͤter dieses wiederholten Un⸗ fugs noch uicht entdecken konnen. 6
— Pera, 26. Nov. Der Englische Botschafter Sir R. Gordon uͤberreichte am 13. 8 dem Sultan in Terapia in einer Pri⸗ vat-Audienz seine neuen Beglaubigungs⸗-Schreiben. — Negib—⸗ Efendi, der naͤmliche, der Halil-⸗Pascha nach Rußland beglei⸗ tet hatte, ist zum Tophane? und Kumbarahane⸗Nasiri (In⸗ spektor nnd CTontrolleur der Artilleristen und Bombardiere) ernannt worden. Gleichzeitig hat der Sultan den Ahmed—
Efendi, Bruder des fruͤheren Neis Pertew-Efendi, zum Ge⸗
behane⸗Nasiri (Inspektor der Ammunitionen und Zelte) er— nannt. Der fruͤhere Gouverneur von Karamanien hat den Posten eines Pascha's von Erzerum, und der fruͤhere Mili⸗ tair-Gouverüenr der Dardanellen, Ali⸗Pascha, das Paschalik von Karamanien, Akschehr und Akserai, erhalten. Die Dar⸗ danellen Schloͤsser sind dagegen, nebst dem Bezirk von Biga, dem fruͤheren Gouverneur von Erzerum, Salih⸗Pascha, anvertraut worden, demselben, welcher in dem letzten Kriege in der Naͤhe von Erzerum zweimal von den Russen geschlagen worden. — Am 20sten wurde Ferah-Bey Mirallai (Oberster) mit seinem ganzen Regiment nach Brussa abgeschickt, um dort zu kantonniren. Fuͤnf Tage vorher marschirte ein Bimbaschi (Ober⸗Adjutant) der Artillerie, an der Spitze von 4 Com— pagnieen (180 Mann), nach den Dardanellen, um sie zu be⸗ setzen. Vor einigen Tagen stattete der Sultan in Beglei⸗ tung seines Geheim-Secretairs Ser⸗-Asker und einiger ju⸗ tanken in Bujukdere der verwittweten Baronin von Huͤbsch, Mutter des Daͤnischen Minister-Residenten in Konstantino⸗ pel, einen Besuch ab. Nachdem er dort nach orientalischem Gebrauch Kaffee und Zuckerwerk eingenommen, bezeugte Se. Hoheit das Verlangen, eine der Toͤchter des Hauses das Piano spielen zu hoͤren. Der Sultan hielt sich einige Stun— den auf und zog sich sodann zuruͤck; am naͤchsten Morgen sandte er zwei kleine emaillirte Uhren, die cine fuͤr die Ba⸗ ronin, die andere fuͤr ihre Tochter, die das Piano gespielt
hatte. — Die neuesteu bis zum 21. Nov. reichenden Blaͤtter
des Cort rier de Smyrne melden, daß die Pforte durch ein Rundschreiben des Groß-Wesirs die Freilassung sammt⸗
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