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göeses gefaͤhrlichen Haͤuptlings. Inzwischen ist ein anderer Bey ernannt und in Mediah eine Besatzung zuruͤckgelassen worden. General Clausel ruͤstete schon eine neue Expedition aus, wie man glaubt, gegen Konstantine. (Der Schluß des gestern abgebrochenen Berichts des Grafen von Bastard befindet sich in der zweiten Beilage.)
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlung en. Das Unterhaus hielt, seinem Gebrauche zuwider, auch am Sonnabend (den 11. Dez,) eine Sitzung, beschaͤftigte sich jedoch meistens mit Bitischriften, wovon einige Irlaͤndische, die um Aufhebung der Union nachsuchten, zu einer Debatte Anlaß gaben. Hr. O Connell, der den Gegenstand dieser Bittschriften unterstuͤtzte, wurde von Hrn. Maberly gebeten, der Aufregung in Ir— land ein Ende zu machen, denn er (Hr. M.) sey uͤberzeugt, daß es in der Macht desselben staͤnde, es zu thun. zerr Briseoe meinte, das einzige Argument, welches Hr. O'C. für die Aufhebung der Union anfuͤhre, bestaͤnde darin, daß Irland von der Regierung vernachlässigt werde; er (Hr. B.) hoffe jedoch, der gelehrte Herr werde nunmehr das Irlaͤndi—⸗ sche Volk auffordern, sich ruhig zu verhalten und der Regie— rung Vertrauen zu schenken. Lord Althorp (Kanzler der Schatzkammer) bemerkte, es sey der herzlichste Wunsch der Regierung, den Zustand Irlands zu verbessern. In keinem . sey es Unrecht, wenn die Aufmerksamkeit des Hauses
hr oft auf dieses Land hingeleitet werde, denn es sey der am meisten nothleidende Ten des vereinigten Koͤnigreiches. CHoͤrt, hoͤrt! Das Irlaͤndische Gouvernement habe es uͤbri⸗ 1 bewirkt, daß im vorigen Jahre Irland nicht noch mehr
steuert wurde. Hr. O'Connell fuͤgte hinzu, Großbritanien sey seit dem Friedens ⸗Abschlusse verhaltnißmaͤßig weit mehr von Abgaben erleichtert worden, als Irland, das in einem elendern Zustande sich befaͤnde, als irgend ein anderes Land in der Welt, und doch ruhiger, als jedes andere, sich verhalte. Sir Rob. Wilfon entgegnete, er sey um die Zeit der Union in Irland gewesen; damals aber haͤtten die Einwohner in einem fraurigern Zustande gelebt, als jetzt etwa die Aegyptier; die Union habe sich demmaͤchst als eine uͤber aus wohithaͤtige und humane Maaßregel erwiesen. Was Irland jetzt beduͤr fe, sey Ruhe; diese wurde einen Kapitals, Zufluß nach jenem Lande bewirken. Sollte aber eine Aufhebung der Union statt finden, so wurden dadurch die Katholiken die Uebermacht erhalten, und dies durfte zu einem Buͤrgerkriege fuͤhren, Hr. O Gor⸗ man Mahon fand diese Bemerkung unstatthaft, indem er meinte, die Katholiken wurden in keinem Falle eine Gewalt über die Protestanten in Irland uͤben oder diese gar vertrei⸗ ben wollen. Es sey mit Gewißheit anzunehmen, daß die Auflöͤsung der Union die einzige Frage in der naͤchsten Par⸗ somen s- Session feyn wurde, Die Noth Irlands vor Ler Union sey seitdem um das Zehnfache vermehrt worden. Ueber⸗
all fänden Erpressungen zum Besten der protestantischen Kir ⸗ H n 6 wurde? Ob nich
Hinsicht zu treffen seyen, es jetzt nicht weniger Konstantinopel gebe. das vorige Ministerium mit Hin sandtschaften eine genaue U Ersparungen bewirkt habe. der Gehalte festgestellt tionen betreffe, so werde ob England ferner werden soll oder nicht. — e mer trug auf eine Bewilligung von 1,850, dem konsolidirten Fonds zur Bestreitung der Mittel fuͤr das laufende Jahr an. ch daran knuͤpfte, geht hervor, daß alt, ihre Militair⸗ Macht zu vermeh⸗ berhand nehmenden Unruhestiftungen Mitglieder sprachen sich keit einer solchen Maaß— ebrachte Summe wurde der Be⸗ daß, im Falle
che, und zwar selbst an solchen Orten, statt, wo es niemals einen Protestanten gegeben habe, Nicht zu laͤugnen waͤre, daß die Herrschaft des Herrn O'Connell in Irland sehr groß sey, und daß seine Maaßregeln immer das Verdienst hatten, die Ruhe des Landes zu erhalten. — Der Kanzler der Schatzkammer trug auf die Vorlegung amtlicher Nach⸗ weife über die Bevölkerung aller Euglischen Städte und Flecken an, welche Mitglieder in das Parlament senden; in⸗ gleichen uͤber die Bevölkerung derjenigen Englischen Städte, die keine Mitglieder in das . senden und nach dem Tensus von 1821: 10,000 Einwohner und daruͤber enthalten.
Aehnliche Nachweise wurden vom Minister auch in Bezug
auf London in Antrag gebracht, doch mit dem Unterschied, aß hier die Einwohnerzahl der zu verzeichnenden unrepraͤsen⸗ nirten Städte auf 8oh0 angegeben war. Die Antraͤge wurden bewilligt. Oberhaus. Sitzung vom 13. Dezember. Graf Grosvenor gab die Meinung zu erkennen, daß die Ren⸗ ners eben so gut einer Steuer unterworfen werden muͤßten,
als die Ackerbautreibenden und die Kaufleute. Zum Theil, meinte er, bestaͤnden diese Rentiers aus Fremden aller Welt ⸗ g
theile, die, sobald es ihnen beliebte, ihr Kapital aus dem Lande zogen und, so lange es in England waͤre, nicht einen Pence zu den oͤffentlichen Beduͤrfnissen beitruͤgen. Naͤchstdem befragte der Lord die anwesenden Minister uͤber verschiedene 3 und meinte, daß Lord Lyndhurst, wenn er wirklich, wie es heiße, das Amt eines ersten Barons der Schatzkammer uͤber⸗ nommen, seine Pension als ehemaliger Lord⸗Kanzler wohl aufgeben Fönne. Der Herzog von Wellington rechtfertigte sich zu— naöãchst wegen der Pen sconen welche er noch in der Zeit be— willigt, da er bereits auf sein Amt resignirt, die Siegel des⸗ selben jedoch noch so lange behalten habe, bis sein Nachfol⸗
sey. Zwei der Pensionirten seyen seine wahrend der Zeit seiner Verwaltung der ztelle gewesen; Personen, wie diese aber, len politischen Geheimnissen vertraut waͤren, ver⸗ unversorgt zu bleiben. Graf Grey stellte nachdem die alte Ci⸗ neue festgesetzt wor⸗ en. Er rechtfertigte nkett zum Irlaͤndischen Lord, meinte er, kenne Irland sehr genau n seiner Vertheidigung der katholischen Katholiken sehr beliebt. Der Minister ndhurst zum er⸗ und rechtfer⸗
ger ernannt worden Privat⸗ Secretaire Premier⸗Minister⸗ Stelle die mit a dienten wohl nicht, es in Zweifel, ob es recht gewesen sey, vil, Liste aufgehört habe, und bevor den sey, Pensionen darauf zu bewilli darauf die Ernennung des Lord Plun Lord⸗Kanzler; der und sey außerdem wege Frage bei den dortigen widersprach auch dem Geruͤchte, daß Lord Ly sten Baron der Schatzkammer ernannt worden, daß er sich bei der Erwaͤhlung des Lord Minister⸗Rathes durch Familien⸗
r Nur die Geschicklichkeit fflicher Charakter und die Ueber ⸗ aͤtten ihn bewogen, densel⸗ aͤnde gab er fuͤr die Amts⸗ Sohnes und anderer Mitglieder seiner daß die Ernennung enommen werden Wuͤnsche fuͤr die Auf⸗ solche Aufloͤsung sprach Sey auch,
tigte sich schließlich, Durham zum Mitgliede des Ruͤcksichten habe des Lords, einstimmung der Gesinnungen h ben heranzuziehen. Befoͤrderung seines Familie an. Lord Farnham bezweiselte, des Lord Plunkett in Irland so gut auf duͤrfte, zudem da sich dort jetzt so viel loͤsung der Union regten. sich der Graf Grey auf das meinte er, die Aufregung in
a leiten lassen. sein vortre
Aehnliche Gr
Gegen eine entschiedenste aus. Irland jetzt sehr groß, so wuͤrde doch Lord Plunkett, als Lord-Kanzler, sie zu besaͤnftigen
hl des Sir EC. Flecken Evesham erklaͤrt, weil beide uldig gemacht haͤt⸗ Wahl ⸗Ausschreiben fuͤr An die Stelle des Herrn Vesey Fitz scheidet, wurde ebenfalls auf Sir Rob. Peel doner Kirchspiels, das der maͤßigkeit wie⸗ derung der Ausgaben, die Marquis von Chandos Westindischer Plantagen⸗Besitzer, zu und die bittere Beschwerde daruͤber ngland von so vielen Seiten bereit gestatten, indem man die sie besaßen, ohne Der Lord sprach schließlich die den Westindischen Pflanzern dieje⸗ den Zoͤllen gewaͤhren wuͤrde, die man Sibthorp ranzöͤsischen ines Vorgaͤngers beziehen n in dieser
Im Unterhause wurde die Wa Cockerell und des Lord Kennedy fuͤr den vom Untersuchungs⸗Ausschusse fuͤr unguͤl sich durch ihre Agenten der Es wurde demnach ein neues en Flecken erlassen. aus dem Unterhause ein neues Wahl-Ausschreiben anget überreichte die Bittschrift eines Lon neuen Polizei Gerechtigkeit wegen ließ, jedoch um Vermin sie verursache, nachsuch uͤbergab eine Bittschrift denen er selbst gehort, fuͤhren, daß man in E sey, sich Eingriffe in ihr Eigenthum zu sie gern zwingen moͤchte, die Entschaͤdigung aufzugeben. Hoffnung aus, nige Erleichterung in ihnen laͤngst sch fragte, ob der neu Ife das so betraͤchtliche Gehalt se — t vielmehr einige Einschraͤnkunge besonders wenn man bedenke, fuͤnf pensio nirte Botschafter von Lord Palmer st on erwiederte, daß sicht auf auswaͤrtige Ge— chung angestellt und viele Hiernach sey nun der Status . Was fernere Reduc⸗ das Parlament zu entscheiden im Auslande Kanzler der Schatz kam— O00 Pfund aus sogenannten Aus der De⸗ es die Regie ⸗
Bestechung
gerald, der
ihrer Zweck der fahren
Sklaven, daß man
on versprochen habe. — ernannte Botschafter am
worden.
repräsentirt
Wege und batte, die si rung fuͤr nothwendig ren, um gegen die auf der Hut zu seyn. als gegen die Nothwend Endlich wurde die in
Ueber die Regentsschafts-Bill die Klausel hinzu, Königin und der Wiederver, die Bestimmungen der Bi
Das Haus vertagte sich um
Mehrere sowohl fuͤr regel aus. enehmigt. richt abgestattet; man fuͤgte des Ablebens Ihrer Maj. der Sr. Maj. des Koͤnigs, null und nichtig seyn sollen. — 1 Uhr nach Mitternacht.
Lon don, 14. Dez. Vorgestern machten Ihre Masjestů⸗ ten eine Spazierfahrt im Regent's Park Und Sussex und Dorset und mehre zur Mittagsta felt.
, Häaltage
maͤhlung
hatten darauf
die Herzoge von re andere
Personen von hohem Range
20766 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung , 353.
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Der Köoͤnigl. Haushalt hat Befehl erhalten, sich fuͤr den 16ten d. M. zur Abreise nach Brighton bereit zu halten. Man glaubt indessen, daß Ihre Majestaͤten nicht lange dort bleiben, sondern sich binnen kurzem nach Wind or begeben werden.
Das Hof-Journal bemerkt: „Sollte die Koͤnigin den König im kuͤnftigen Jahre auf der beabsichtigten Reise nach Irland begleiten, so wuͤrde Ihre Majestaͤt die erste Britische Koͤnigin seyn, welche jemals dieses Königreich be⸗ suchte. Seit seiner Vereinigung mit England zur Zeit Hein⸗
richs Il. waren die einzigen Monarchen, die nach Irland ka⸗
men; Prinz John (später Konig), Wilhelm III., Jakob II. und seine verewigte Majestaͤt George IV.“
Im Hof-Journal heißt es: „Wie man sagt, wurde in der Regentschafts-Bill die Klausel, welche der Herzogin von Kent verbietet, während ihrer Regentschaft einen Frem— den zu heirathen, durch den Lord⸗Kanzler Lyndhurst auf Ver— anlaffung des Prinzen Leopold eingefuͤhrt, indem er und seine erhabene Schwester den Wunsch hegten, daß die Einwuͤrfe, die man hinsichtlich der Koͤnigin Charlotte im Jahre 1786 und der Koͤnigin Charlotte, Gemahlin Georgs II.,, im Jahre 1755 aus dem Grunde gemacht hatte, daß sie Ausländerinnen
and einem möglichen auswärtigen Einfluß ausgesetzt waren,
nicht auch gegen die Regentin wahrend der Minderjaͤhrigkeit der kuͤnftigen Koͤnigin von England stattfinden moͤchten.
Vor etlichen Tagen gab Prinz Leopold in Claremont ein großes Mittagsmahl, dem unter Anderen der Herzog von Eumberland, der Russische Botschafter Fuͤrst Lieven, Lord Durham und Viscount Palmerston beiwohnten.
Se. Majestaͤt haben befohlen, daß kuͤnftig zu den Levers an. dienstthuende Offiziere der Marine zugelassen werden ollen.
Die Lords des Koͤnigl. Geheimen-Raths hielten vorge— stern ihre erste amtliche Sitzung, in welcher verschiedene Ko⸗ lonial⸗Angelegenheiten verhandelt wurden.
Der Herzog und die Herzogin von Northumberland ha— ben sich am Sten d. auf einem Dampfboote von Dublin nach Holyhead eingeschifft.
Sir J. B. Pechell, fruͤher Parlamentsglied fuͤr den Burgflecken Helston und neulich zu einem der Lords der Ad miralitaͤt ernannt, ist von genanntem Orte wiederum zu dessen Repraͤsentanten erwaͤhlt worden.
Die kurzlich stattgefundene Wahl des Herrn Stuart Wortley zum Repraͤsentanten fuͤr Forfar ist von dem Wahl— Ausschuß als ungesetzmäßig erkannt und eine neue Wahl an— geordnet worden. ͤ .
Nach Berichten aus dem Innern hat sich seit kurzem der Geist des Zerstoͤrens und der Brandstiftung auch in der
Grafschaft Monmouth gezeigt; es wurden indessen so kraͤf—
tige Maaßregeln getroffen, daß man kein weiteres Umsichgrei⸗ fen desselben befuͤrchtete. — Der Zustand der Grafschaft Sussex wird taͤglich beruhigender.
Kuͤrzlich brach auch an einem Orte in der Grafschaft Lincoln Feuer aus, bei welcher Gelegenheit 4 verdächtige Men— schen verhaftet wurden; einer von ihnen hat bereits seine Theilnahme an dieser neuen Brandstiftung eingestanden.
In den Assisen von Chelmsford (Grafschaft Essex) wur⸗ den dieser Tage mehrere der Zerstoͤrung von Dresch-Maschinen
überfuͤhrte Individuen zu Jjähriger Transportation und zu
12, 9, 6 und Zmonatlicher harter Arbeit verurtheilt.
In einem von Lloyds Agenten in Konstantinopel einge⸗ laufenen Schreiben vom 10. Nov. heißt es, daß es dem dor tigen Englischen Botschafter gelungen ist, fuͤr Britische Fahr⸗ zeuge Fermans zu erhalten, ohne auf selbige so lange warten
zu muffen, wie bisher; kuͤnftig sollen Britische Schiffe eben so,
wie Russische, ihre Fermans noch denselben Tag empfangen, an welchem sie darum anhalten. Das letzte Paketboot aus Buenos⸗A Ayres brachte Zei⸗
tungen aus Rio Janeiro bis zum 16. Okt., die indessen von
keinem besonderen Interesse sind.
Die letzten Calcutta Zeitungen (bis zum 24. Aug,) mel⸗ den die am 24. April in Ava erfolgte Ankunft des Britischen Gesandten an den dasigen Hof, Major Burney, und seine bei dem Könige gehabte Audienz, die sich bis zum 17. Juni verzoͤgert hatte, theils wegen Kraͤnklichkeit des Gesandten, theils weil er sich fortwährend geweigert, bei seiner Erschei⸗ nung vor dem Kdͤnige seine Schuhe auszuziehen, was er sich zuletzt doch gefallen lassen mußte. — Der bekannte blinde Reisende, Herr Holman, war von Madras in Calcutta an—
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gekommen und am Bord eines Schiffes der Ostindischen Com⸗ pagnie nach China abgesegelt. . Niederland e.
Aus dem Haag, 17. Dez. Unter den patriotischer Gaben, die neuerdings zur Kenntniß des Publikums gekomn—
men sind, bemerkt man wiederum viele Recepisse der gezwun⸗
genen Anleihe dieses Jahres, so wie 10,000 Flintenkugeln von einem hiesigen Einwohner und 6009 andere von 32 ren Knaben in Alphen, Provinz Suͤd-Holland. Der Graf von Rechteren ist zum Gouverneur der Pra⸗ vinz Overyssel ernannt worden.
Am gten d. ist die Korvette „Heldin“ von Vließingen aus in See gegangen und am 13ten die Korvette „Neha— lennia“ die Schelde hinauf gesegelt.
— — Amster dam, 17. Dez Dit uns zugekommenen Bel⸗ gischen Blaͤtter beschweren sich sämmtlich uͤber vie Langsamkeit, mit der der National-Kongreß und die provisorische Regierung zu Werke gehen. In der That ist man auch in den fuͤnf bis sechs Wochen, die der Kongreß nun mit Sitzungen verbracht hat. nicht weit gekommen; ja man befindet sich sogar noch gröͤßten⸗ theils auf demselben ungewissen und besorglichen Standpunkte, auf dem das Land nach den ersten Schritten der Revolution seiner Zukunft entgegensah. Es scheint, daß man dem neuen
Behertscher des Belgischen Volkes die ganze Last der Sor⸗
gen und Muͤhen, die mit der Erschaffung eines Reiches
aus dem Chaos der verschiedenartigsten Interessen ver knuͤpft
sind, als Preis einer Krone uͤberlassen will, die unter solchen Umstaͤnben und bei den Beschraͤnkungen, die der Kongreß ihren Praärogativen auferlegen will, eher einer Dornenkrone als einem fuͤrstlichen Diademe gleichen duͤrfte. Vergebens wird daran erinnert, daß das aͤngstliche Provisorium, in wel— chem sich die inneren wie die äͤußeren Angelegenheiten der un— gluͤcklichen vom Sturme des Aufruhrs mit fortgerissenen Pro⸗ vinzen befinden, nun beinahe schon 4 Monate dauert; ver⸗ gebens erwartet man den Vermittler, der die Flammen, welche die Pluͤnderung des van Maanenschen Palastes beleuchteten
die Graäuel im Hennegau und in Bruͤgge, die Mord⸗Scenen
in Loͤwen und das selbst herbeigefuͤhrte Ungluͤck Antwerpen mit bem Schleier der Versoͤhnung bedecken und durch die Hinweisung auf eine bessere Zeit vergessen machen soll; Kon⸗ greß, und provisorische Regierung sehen sich außer Stande, den ersehnten Vermittler herbeizufuͤhren. Von einem bekann⸗ ten geachteten Prinzen, bei dem unter der Hand angefragt worden, ob er die Belgische Krone anzunehmen geneigt sey. ist, dem Vernehmen nach, wie sich dies auch erwarten lien, eine unumwundene abschlägige Antwort eingegangen. Aehn— liche Zurückweisungen werden auch von anderen Sei— ten befuͤrchtet, und wiewohl man im Volke zu verbrei= ten sucht, daß man die Protection Frankreichs und Englands sich zugleich erwerben werde, indem man entweder einen Fran⸗ joͤsischen oder einen Englischen Prinzen erwaͤhlen wolle, der mit einer Prinzessin des andern Koͤnigshauses sich vermaͤhlen wurde, so findet dies doch um so weniger Glauben, als, abgesehen da— von, daß man nicht klar daruͤber ist, auf welchen Prinzen oder auf welche Prinzessin des Britischen Koͤnigshauses die Wahl fallen könne, ein nichtkatholischer Fuͤrst die Zustimmung der jetzt so mächtigen Jesuiten⸗Partei niemals erhalten durfte
Augenscheinlich ist dieses Geruͤcht nur verbreitet worden, um
die Gaͤhrung der Gemuͤther etwas zu beschwichtigen; inzwi⸗ schen ist ein gewisser Herr v. Kirckhoff bemuͤht, im ganzen Lande Stimmen für den Prinzen Florentin von Salm-⸗Salm zu vereinigen, waͤhrend der Baron von Stassart dem vot einiger Zeit schon in der Zeitung seines Wohnorts Nannit, im Tourrier de la Sambre, an die Hand gegebenen Plane, den Koͤnig der Franzosen auch zum Könige der Belgier zu erwaͤhlen, immer mehr Eingang zu verschaffen sucht. Allein auch dieser Plan, wie sehr auch Herr von Stassart be— theuert, daß eine voͤllige Vereinigung mit Frankreich nicht darin liege, und daß Belgien, nach Anleitung desselben, von einem eigenen Vice⸗Koönige und nach eigenen Gesetzen
regiert werden wuͤrde, finder doch keinen Eingang bei der
Jesuiten⸗- Partei; mit Abscheu weisen der Courrier de la
Meuse, das Journal des Flandres und aͤhnliche Blatter jedes engere Anschsteßen an Frankreich, wodurch leicht eine Ver⸗ breitung der dort herrschenden antijesuitischen Lehren bewirkt werden konnte, von sich zuruͤck. Graf Robiano von Borsbeet erinnert mit der ganzen Beredsamkeit, bie ihm zu Gebote steht, an