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Familien, die, in gerne g n, eines Oberhauptes aus ihrer Mitte, in ihm einen Beschiützer und Verfechter ihrer neu erlangten Rechte und Beguͤnstigungen erkannten.“
„Der Großherr hat dem Knes Milosch-Hbrenowitsch die Wurde eines Fuͤrsten von Servien, ihm und seiner Nach⸗ kommenschaft, erblich verliehen.“ (Die Mittheilung des von Str. Hoheit dem Fuͤrsten Milosch hieruͤber ausgefertigte Di, ploms (Berat) muͤssen wir uns aus Mangel an Raum auf morgen vorbehalten.)
„Zu gleicher Zeit ist von dem Sultan ein Chatti⸗Scherif, enthaltend die der Servischen Nation von Sr. Hoheit ver— liehenen Privilegien, an den Pascha von Belgrad erlassen und an diesen durch einen Großherrlichen Kommissar uͤber— schickt worden.“
„Zu Alexandrien wurde am 18. August der Ferman des Sultans verlesen, kraft dessen die Insel Kandien dem Pascha⸗ lik von Aegypten auf ewige Zeiten einverleibt ist. Drei Tage dauerten die Festlichkeiten in dieser Stadt, um diese Gunst wuͤrdig zu feiern. — Am 6. Sept. empfing der seitherige Tuͤrkische Gouverneur der Inseln, Soleiman-Pascha, die offizielle Mittheilung dieses Großherrlichen Beschlusses, und am 15ten Mustapha-Pascha, der Befehlshaber der Aegypti⸗ schen Besatzungs-Truppen, durch die aus Alexandrien zu Kanea eingelaufene Brigg des Vice⸗Köoͤnigs, „die Geliebte“, die Be— staͤtigung im Oberbefehl uͤber alle Aegyptischen Truppen in dieser wichtigen neu erworbenen Provinz. Es wurden von ihm sogleich mehrere gefangene Griechische Chefs frei gegeben und reichlich beschenkt nach Hause geschickt. Am 26. Sept. lief eine Aegyptische Escadre von 14 Segeln im Hafen von Suda ein. Sie
brachte 4000 Mann regulairer Infanterie, 200 Reiter und
1006 Handwerker, um ohne Verzug von den Festungen Be— sitz zu nehmen und diese in Stand zu setzen. Der Chef des Generalstabes der Armee des Vice-Koͤnigs, Osman-Bei— Nureddin, ein junger in Frankreich und Italien erzogener Mann, ist mit der Inspection der Insel und Berichterstat— tung hieruͤber an den Viee-Koͤnlig beauftragt und an Bord des obgedachten Geschwaders dort angelangt. Eine zweite Abtheilung Aegyptischer Truppen, gleichfalls uͤber 4000 Mann stark, ist in der letzten Hälste des Ottobers in Kandien ans Land gesetzt worden. Das als Zufluchtsoct Griechischer See— räuber beruͤchtigte Fort von Karabusa, welches vor einiger Zeit von Truppen der drei verbuͤndeten Machte (Rußland, England und Frankreich) besetzt worden war, wird aller Wahrscheinlichkeit nach nächstens den Aegyptischen Truppen eingeräͤumt werden.“
— Die Schlesische Zeitung meldet in einem Privat Schreiben aus Belgrad vom 6. Dez.: „Gestern ist Fuͤrst Milosch an der Spitze von 1500 Maun regulairer Truppen unter Glockengelaͤute und dem lauten Zujauchzen des Volkes, welches ihn weit vor der Stadt schon bewilltommnete, hier eingezogen, um von nun an hier zu residiren, Statt des bisherigen Pascha's bleibt nur ein Tuͤrkiccher Aga mit 260 Mann Tuͤrken hier, welche mit den Servischen Truppen den Festungsdienst abwechselnd zu versehen haben.“
Mexiko.
Die letzten in England eingelaufenen Nachrichten aus Mexiko gehen bis zum 7ten und aus Vera⸗Lruz bis zum 11. Okt. Das Land wurde fortwährend durch Partei— Umtriebe beunruhigt; Guerrero war vor ein Kriegsgericht citirt worden; Pedrazo, der sich früher um die Praͤsidentur beworben hatte, war von Frankreich angekommen, hatte aber keine Erlaubniß zur Landung erhalten. Die im letzten Juni von London an die Mexikanische Regierung uͤber sandten Vor—
schlaͤge von Inhabern Mexikanischer Staatspapiere waren
von genannter Regierung angenommen worden; der Kongreß hatte daruͤber auch bereits ein Gesetz erlassen und die Regie— rung dessen Vollziehung dem Mexikanischen Gesandten und den Herren Baring in London uͤbertragen.
Vereinigte Provinzen vom la Plata.
Nach Berichten aus Buenos-Ayres vom 5. Sept. sah man dort täglich dem Ausbruche einer neuen Krisis ent—⸗ gegen. Garcia hatte seine Entlassung genommen, und der Gouverneur traf Anstalten, ins Feld zu ziehen, indem Ge— neral Paz seine Truppen vereinigte, um Santa Fé anzugrei⸗ 6 große Anzahl achtbarer Personen war verhaftet ,, :
Columbie n.
Nach Berichten aus Bogota bis zum 14. Okt. herrschte dort völlige Ruhe, und die besiegte P̃artei hatte keinen Ver—
Gedruckt bel A. B. Ha vn.
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such gemacht, die bestehende Ordnung der Dinge zu stoͤren. Alle Provinzen von Neu-Granada hatten oͤffentliche Akten⸗ stuͤcke erlassen, in welchen sie ihre Zustimmung zu den statt—⸗ gehabten letzten Ereignissen in der Hauptstadt, mithin auch ur Ruͤckkehr Bolivars, aussprechen; es fehlte nur noch die provinz Popayan, deren guͤnstige Erklaͤrung man jedoch täͤg— lich erwartete. Die Geschaͤfte gingen wieder ihren uͤblichen Gang, nur mangelte es an Gelb. Bolivar schien geneigt zu seyn, Venezuela mit der Republik zu vereinigen; da der Kon⸗ greß der Republik jedoch erklaͤrt hat, daß zu diesem Zweck keine Gewalt angewendet werden sollte, so schmeichelte man sich, diesen Gegenstand auf jeden Fall friedlich beseitigt zu sehen. — Jamaica-Zeitungen bis zum 4. November melden, daß Bolivar in Solidad, nahe bei Baranquilla, angekommen ware und eine Unterredung mit Paez beabsichtigte; General Valdez war mit 1500 Mann gegen die Insurgenten in Rio
Hache abgefertigt worden.
Koöͤnigliche Schau spiele. ̃ Freitag, 24. Dez. Kein Schauspiel. Sonnabend, 25. Dez. Im Opernhause: Nurmahal, lyrisches Drama in 2 ar denn n, mit Ballets; Musik von Spontini. Im Schauspielhause: Der Fremde, Lustspiel in 5 Ab— theilungen, von Iffland. Sonntag, 26 Dez. Im Opernhause: Die Zauberfloͤte, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von Mozart. Im Schauspielhause: Die Quaͤlgeister, Lustspiel in 5 Ab⸗ theilungen, von Beck. —
Kön ig stadtisches Theater. Freitag, 24. Dez. Kein Schauspiel. Sonnabend, 25. Dez. Fiorella, oder: Das Hospizium
St. Lorenzo, Oper in 3 Akten.
er
Berliner Börse. Den 23. Dezember 1830.
Amtl. Fonds- und Geld Cours Zettel. (Preuss. Cour.)
r, dm,. = . St. Schuld- Sch. 83 823 Ostpr. Piandbrt. 4 90 2 Ee. Engl. Anl. 18 961 bomm. Pfandbrf. 4 1023 102 Pr. Engl Anl. 22 951 Kur- u. Neum. do. 4 160 — Pr. Engl. Ob]. 30 75 Schlesische do. 4 — i100 Kurm. Ob. m.l. C . KRkst. C. d. K- u. N. — 58 — Neum Int. Sch. d. 85 .- Sch. d.. u. N — 59 — Berl. Stadt · Ov. . Königshg. do. Elbinger da. — Holl. voll. Publ. 18 — Dauz. do. in Ih. 36 Neue dito 20 — Westpr. Pldb. db⸗ Friedrichsd or. 123 121 siru salix. Pos. do. 88 Disconto .... 4 5 ö 7
8 e C 8 E 1 0 1 3 8. 2 3
Aiusterdam . . ; Kurz 1417
dits z 2 Mt. 1407 Harnburg ; ERKuræ 1499
dito . 1481 London ĩ 3 Mt. Paris 300 Fr. 2 Mt. Wwe in B Rr , 480 2 At. Augsburg... 2 Mt.
885
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pꝛig 54 S Tage Frankfurt . MI. WZ. .... . Petersburg BN. ...... .. 100 Rbl. 3 Woch. Warschau 600 F. Kurz
Auswärtige Börs en.
. jiederl. wirkl. Schu 5. Kanz-Bill. 1653. Oester. Netall. S3]. 6. * e ,
Hamar 21. Dezember.
Wiener Bank-Actien 940. Engl. Russ. Anleihe Sz. Russ.
Anleihe Hamb. Cert. 8iz. Dän. 53. Poln. 7891. Wien, 18 Dezember.
5proc. Netall. SJ. 4proc. II. Partial-Oblig. 115. ank
Actien 991. Hierbei Nr. 85 des Allgemeinen Anzeigers.
Redacter· John. Mitredacteur Cottel-
Allgemeine
preußische Staats- Zeitung
W 357. Berlin, Freitag Abends den 2ä4sten Dezember
Morgen wird kein Blatt der
Amtliche Rachrichten. Kronik des Tages.
Im Bezirk der Königl. Regierung
zu Gumbinnen ist dem Predigtamts-Kandidaten und Ober Lehrer Girod in Marienburg die zweite Predigerstelle und das Rektorat in Darkehmen, und dem Rektor Witt ko zu Drygallen die erledigte Pfarrstelle zu Dubeningken verlie⸗
en worden; . ö ; zu Königsberg ist die in Leyß bei Mehlsack erledigte
roͤmischkatholische Pfarrstelle den bisherigen Kapellan Franz Kühnapfel aus Elbing verliehen;
zu Magdeburg ist nach dem Tode des Pastors Brey⸗ tung an der St. Jakobt⸗Kirche daselbst der bisherige Kom— pastor Reinhardt zum Pastor und der bisherige Huͤlse—⸗ Prediger Dr. Jentzsch zum zweiten Prediger an der 8* dachten Kirche bestellt; dem Pastor Keßler an der St.
etri⸗Kirche zu Magdeburg ist die pfarramtliche und seel—
,, Deservitur des Hospitals St. Georgi zu Magde— burg mit übertragen worden; .
zu Minden ist die erledigt gewesene Pfarrstelle zu Ka— lenberg, Kreises Warburg, mit dem Pfarrer Job zu Boͤ— dexen, Kreises Höxter, besetzt und hierzu das landesherrliche Placet ertheilt worden. ᷣ
Durchgereist: Der Kaiserl⸗ Russische Feldjaͤger Gre⸗— gorjew, als Courier von St. Petersburg kommend, uͤber den Haag nach London.
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Zeitungs-⸗Nachrichten. Ausland.
Ruß lan d.
St. Petersburg, 15. Dez. Die heutigen Zeitun— gen melden: „Nach den unterm 2ten d. M. an Se. Maj, den RKaiser von Seiten Sr. Kaiserl. Hoheit des Cesarewitsch er⸗ statteten B n, deren Inhalt am 11ten d. oͤffentlich be— kannt gem wurde, haben Se. Majestäat keine weiteren Nachrichten unmittelbar von Sr. Kaiserl. Hoheit empfangen, Indessen geht von verschiedenen Seiten die Kunde ein, daß der Geist des Aufruhrs im Koͤnigreiche Polen mehr und mehr um sich greift, Und daß in Folge dessen der Cesarewitsch mit den bei Hoöchstdemselben befindlichen Russischen Truppen sich gendthigt gesehen, eine Bewegung nach den Graͤnzen von Volhynien vorzunehmen. Sobald diese Nachrichten durch offizlelle Mittheilung Sr. Kaiserl. Hoheit sich bestätigen,
werden die Details unverzuͤglich zur öffentlichen Kunde ge⸗ Ein Privatschreiben in der Nordischen Biene ent
bracht werden.“ 3 noch folgende Details uͤber die Eroͤffnungen, welche Se. aj. der Kaiser, am 8. d., im Exercierhause des Ingenieur⸗ Schiosses, den um sich versammelten Offizieren zu machen geruhten. Nachdem Se. Maj. den Vorgang in Warschau mitgetheilt, mit dem Bemerken, daß bereits dem Litthauischen, dem 1sten Infanterie Corps nebst drei Divisionen des Gre⸗ nadier Corps und dem Zten Reserve⸗Kavallerie⸗Lorps Marsch⸗ ordre ertheilt worden, fügten Se. Maj. mit einem Blick
auf den Kreis der Offiziere hinzu: „Ich hoffe, wenn es fuͤr
Mich noͤthig wuͤrde, mit der Garde auszuruͤcken, sie in diesem Falle, wie immer, ihre Anhanglichkeit und Ergebenheit bewei⸗
1830.
Staats⸗Zeitung ausgegehen.
sen zu sehen!“ Als die lauten Ausrufungen, mit denen die treuen Krieger diesen Beweis des Allerhoͤchsten Zutrauens er— wiederten, sich etwas gelegt hatten, sprach der Monarch, in Dessen Blicken die eigene Ruͤhrung unverkennbar war, die merkwürdigen Worte: „Ich bitte Sie, meine Herren, die Po⸗ len nicht anzufeinden; sie sind unsere Bruder. Den Aufstand verschulden einige wenige Uebelgesinnte. Ich hoffe, daß mit Gottes Huͤlfe Alles zum Besten enden wird.“
Unterm 10ten d. M. haben Se. Majestaͤt folgenden Ukas an den dirigirenden Senat erlassen: „Mit Ruͤcksicht auf die gegenwartige Lage der Dinge im Koͤnigreiche Polen erachte Ich es fuͤr nothwendig, in den daran graͤnzenden Gouvernements Volhynien und Podolien, bis auf weitere Verfuͤgung, die Civil- und Militair-Verwaltung mit einan⸗ der zu verbinden, und verordne demnach in Gnaden Meinen General⸗Adjutanten, General⸗Lieutenant Potemkin, zum tem⸗ porairen Kriegsgouverneur jener Gouvernements mit gleich⸗ zeitiger Verwaltung des Civilwesens und Vorbehalt aller diesem Posten zustehenden Gerechtsame und Obliegenheiten.
(gez.) Nikolas.“
Aus den eingegangenen Nachrichten ist bekannt, daß der Graf Zamoyski, Praͤsident des Königl. Polnischen Senats, gejwungen gewesen ist, wegen der in Warschau ausgebroche—
zen Meuterei, seine Zuflucht in Brzese⸗-Litewski zu suchen.
Als am gten d. M. auf dem hiesigen großen Theater
das Drama „Jurji Miloßlawski“ (oder die Russen im
369 1612) aufgefuͤhrt wurde, erhob sich bei den Worten urji's:
„Nußlands gesetzlichem Beherrscher Heil! Verderben allen Varerlands-Verraͤthern!“ allgemeiner Jubel. Ein hundertstimmiges Hurrah! und Bravo! erfuͤllte das Haus und wiederholte sich noch stuͤrmi— scher, als auf das Verlangen des Publikums der Schauspie⸗
ler jene Worte mit Ruͤhrung und Nachdruck wiederholte.
Der Feldmarschall Graf Diebitsch-⸗Sabalkanski ist vor⸗ gestern Nachts aus Berlin hierselbst angelangt.
Am gten d. M. ist der General-Adjutant Chrapowitzki von hier nach Wilna abgereist.
Der General⸗Adjutant Potemkin ist nach Schitomir und der General-Adjutant Kleinmichel nach dem Bezirk der Mi— litair⸗Ansiedelung des Grenadier-Corps e
Se. Majestaͤt haben mittelst Allerhöͤchsten Schreibens vom 30sten v. M. dem Fuͤrsten Milosch Obranowitsch, zur Bezeichnung Ihres besonderen Wohlwollens, die Nitter⸗In⸗ signien des Russischen St. Annen-Ordens erster Klasse mit der Kaiserlichen Krone zu uͤbersenden geruhht.
Der Kaiserl. Hof hat wegen Ablebens Sr. Maj. des Königs der heiden Sicilien auf drei Wochen Trauer ange— legt, die, wie gewohnlich, in die große und kleine zer fallt.
Durch gegenseitige zu Bern am 1. August alten Styls ausgewechselte Deelarationen ist das bisher zwischen Rußland und der Schweiz bestandene Abzugs⸗Recht, zum Vortheil der Unterthanen beider Länder, aufgehoben worden.
Unsere hiesigen Blaͤtter enthalten einen Kaiserl. Ukas mit neuen auf das Postwesen sich beziehenden Verordnungen, die, laut dem Eingange des Ukases, eine bessere Einrichtung in die sem Verwallungszweige bezwecken, um den Heschäͤfts⸗ gang in demselben zu erleichtern und zu beschleunigen und zugleich auch die Lagt der Postbeamten zu verbessern. Zu den wefentlichsten neuen Bestimmungen gehört ein dem General⸗ Verweser des Post⸗Departements beizugebendes Conseil und die Aufhebung der zeitherigen Gouvernements Postaͤmter, als nbersin ssiger Instanjen. Kuͤuftig werden saͤmmtliche Postbe⸗
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