mer einen bedeutenden Einfluß auf ihre Gesundheit ausuͤben. Mag daher auch die Maaßregel der Schulbauten, weil sie Geld kostet, ihre Tadler finden, so sind wir doch der Meinung, daß die Gesundheit der Schuljugend, in der die kuͤnftige Kraft des Staates und das Gluͤck der kuͤnftigen Gesellschaft beruht, nie zu theuer erkauft werden konne. ö
2. Nicht minder als der Volks-Unterricht wird die Bildung der hoͤhern Staͤnde vom Stagte befoͤrdert. Hoͤhere Buͤrgerschu⸗ len, Gymnasien ze. sind fast in allen Städten entweder verbessert oder neu errichtet. Eine Untversitaͤt ist in Bonn gestiftet und durch die Munificenz des Königs so reich ausgestattet, daß in al⸗ len Zweigen der Wissenschaft der Unterricht durch ausgezeichnete Gelehrte ertheilt wird. Eine Kunst⸗Akademie in Duͤsseldors hat den so lange in Unthaͤtigkeit versunkenen Kunstsinn der Rheinlaͤnder wieder ins geben gerufen und beginnt schon sichtbar ihre wohl⸗ thaͤtigen Folgen uͤber die Provinz zu verbreiten. An Kunst⸗ und Gewerb⸗Schulen fehlt es ebenfalls nicht, fo daß in allen Zwei⸗ . des praktischen und spekulntiven Wissens dem nach Vervoll—
ommnung Strebenden der Weg geoͤffnet ist.
3) Außer den Instituten, deren Zweck die Befoͤrderung der geistigen Kultur ist, hat der Staat noch eine Menge anderer trefflicher , ,, . getroffen, die eine rein humane Tendenz haben. Hierhin gehoͤren ganz besonders die Errichtungen von Heil⸗Anflalten fuͤr Unbemittelte, von Arbeits- und Besserungs— Haͤusern fuͤr Verwahrloste und von Irren-Anstalten fuͤr Geistes— kranke. Die Medizinal⸗Angelegenheiten sind in einer vortreffli⸗ chen Verfassung. Die vorzuͤglichsten Lehr-Institute, in Verbin— dung mit den ausuͤbenden Heil-Anstalten, geben dem jungen Me⸗ diziner alle Gelegenheit, sich theoretisch und praktisch fuͤr sein
ach zu bilden. Hat er seine Studien vollendet, so muß er sehr
renge Pruͤfungen bestehen, bevor ihm die selbststaͤndige Aus⸗ übung der aͤrztlichen Praxis zugestanden wird. In jedem land⸗ raͤthlichen Kreise ist ein Kreisphysikus angestellt, dem die Auf— sicht uͤber die Sanitäͤts⸗Angelegenheiten des ganzen Kreises ob— liegt, und der hauptsaͤchlich die Wahrnehmung der me4dieina Jo- rensis zu besorgen hat. Außer diesem ist fuͤr jede Gemeinde noch ein Armen⸗Arzt und fuͤr jeden Distrikt eine, in den Instituten des Staates gebildete, und von den Medizinal-Behoͤrden appro⸗ birte Geburtshelferin angestellt. Die Chirurgie unterliegt der— selben Beaufsichtigung, . daß kein Kranker mehr zu befürchten hat, einem Pfuscher in die Haͤnde zu fallen, Die Beschaffenheit der Medikamente in den Apotheken wird bestaͤndig kontrollirt, und die Alles umfassende n . des Stagts erstreckt sich mit der⸗ selben Umsicht sogar guf die Thierarzneikunde.
4) Unter den vielen guten Einrichtungen des Staats darf ferner nicht vergessen werden die vortreffliche Organisation der Posten, die wir dem Herrn von Nagler, dem jetzigen Chef des gesammten Postwesens der Monarchie verdanken. Die Posten verbinden mit der moͤglichsten Schnelligkeit, Puͤnktlichkeit und Sicherheit die groͤßte Bequemlichkeit ünd Annehmlichkeit ö die Reisenden, so daß sie gewiß in keiner Hinsicht den besten Post⸗Anstalten Europa's nachstehen. Ferner ist noch des Erwaͤh⸗ nens werth die Veredlung der Pferdeßucht durch Errichtung von , deren wohlthaͤtige Folgen sich in einigen Jahren sehr bemerklich machen werden.
5) Die Regierung hat dem Kultus der katholischen Kirche durch Wieder Einsetzung der Bischoöͤfe, Erzbischßfe und der Doni⸗ kapitel seine fruͤhere Wurde wiedergegeben, Ein besonderes Au⸗ 2 richtet sie auf die Bildung der Geistlichkeit und giebt urch Errichtung von Freitischen auf der Universitaͤt zu gan auch den Unbemittelten die Gelegenheit, sich die in Anspruch ge⸗
nommene wissenschaftliche Bildung zu erwerben. Anstatt daß
fruher bei der Anstellung eines Geistlichen, zumal in den Dorfgemein⸗ den, auf nichts als auf eine genaue Kenntniß des kirchlichen Rituals
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des Staates erstreckt sich auch noch auf die reifern Fahre; denn mau sagt wahrlich nicht zu viel, wenn man behguptet, daß das Preußische Militair, neben seinem eigentlichen mili— tairischen Zweck, guch noch ein wahrhaft moralisches Bü dungs -Institut fuͤr die niedern Stande sey. Wenn der Fuͤngling sein 2bstes Jahr vollendet hat, tritt er in das stehen de
ker, um ssch in den Waffen zu uͤben und im Falle der Noth sein Vaterland zu beschuͤtzen, aber nicht, um durch die Ruhmgier eines unersaͤttlichen Eroberers auf die Schlachtbank getrieben zu werden. Dort wird er besser gekleidet und genaͤhrt, als dies in seinem elterlichen Hause, wenn er von geringem Stande ist, ge⸗ schehen konnte. In der strengen militairischen Zucht wird er zur Froͤmmigkeit und zu einem moralischen Lebenswandel angehalten und außer dem Waffenhandwerk noch in manchen andern Din⸗ gen, die ihm von Nutzen seyn koͤnnen, unterrichtet, so daß er, nach Vollendung seiner Dienstjahre, moralischer, gesitteter und gebildeter in das Haus seiner Eltern heimkehrt, als er dasselbe verlassen hat. .
Da nun, wo der Staat selbst mit so vortrefflichen Beispie⸗ len raren, , haben sich unter seiner Aegide eine Menge Ber— eine zur Erreichung ahnlicher edler und nützlicher Zwecke gebil⸗ det, Dahin gehörten mehrere Handels-Vereine, eine Daͤmpf— schifffahrts Gesellschaft, ein Kunst-Verein, ein polytechnischer Verein, viele Frauen⸗Verxeine, und ganz besonders eine Gesellschaft zur Besserung der Strafgefangenen in den Straf⸗Anstalten ꝛc.
(Fortsetzung folgt.)
hauptsaͤchlichen Zweckes dies erheischen sollte. 3 Erziehung
Königliche Schau spiele.
Sonnabend, 1. Jan. 1831. Im Opernhause: Der Frei—⸗ schuͤtz, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von C. M. v. Weber.
Im Schauspielhause: 1) Le conscrit, vaudeville eo- mique en 1 acte. 2) La seconde année, vaudeville en 1 acte. 3) La jeune marraine, vaudeville en 1 acte.
In Potsdam: Der Blitz, Spiel in Versen, in 1 Auf— zug, von A. Muͤllner. Hierauf: Der Mann meiner Frau, Lustspiel in 3 Abtheilungen, frei nach dem Franzoͤsischen, von C. Stawinsky. Und: Die Visitenkarten, lokaler Gelegenheits⸗ Schwank in 1 Akt.
Köonigstädtisches Theater.
Sonnabend, 1. Jan. 1831. Prolog, gedichtet von Braun von Braunthal, gesprochen von Blle. Harn! Hierauf: Fra . oder: Das Wirthshaus zu Terracina, komische Oper in kten.
Berliner Börse. Den 31. Dezember 1830.
S. Sr s- Er. Engl. Anl. 18 pr. hun. ul:
Ostpr. Plandbrf. Pomm. Pfandbrf. Kar- u. Neum. do.
; Schlesische do.
Kurm. Ob. m.. C RKkst. C. d. R- a. N.
Berl. Stadt- Ob.
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Auswärtige Börsen. Hambarg. 29. Denember. Gerterr. proc. Netall. IJ. Bank- Artien 985. Engl Rua. Russ, Anl. Hamb. Cert. 84 Dan. 55. Boln. pr. 31. Des.
St. Petersburg, 21. Dezembey
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2Alproc. M¶ J. Iproc. 191. V
465. 42. Gebructt bei 4. B. Hayn. =
Neu este Bzr sen⸗Machtichten. Frankfurt a. M., 28. De Mesterr. proc. Metall. 883. 833. 4pree. 773. 7I. DVank⸗Actien 1235. 1233. 1 H. . Lor
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1155. Loose zu 100 Fl. 1651. 1643. Polu. Lvose
Nebdaeteur John. Mitredaeteur Cot tel.
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Allgemeine
aats-Zeitung.
Preußische St
M 2.
—
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Angekommen: Se. Excellenz der . Saͤchsische Kabinets.-Minister, von Lindenau, von Dresden,
Se. Excellen der Großherzoglich Sach sen Weimarsche Staattz-⸗Minister, von Gersdorff, uͤber Dresden von
Weimar. . Burchgereist: Der Kasiserl. Russische Feldjaͤger Ken— dratjew, ais Courier von St. Petersburg kommend, nach
Paris.
—
Zeitungs-Nachrichten Aus land.
Rußland.
Odessa, 15. Dez. Am 10ten d. M. waren hier 16 Cholera-Kranke uͤbrig geblieben, und bis zum 12ten 10 neue hinzugekommen, von denen 8 starben und 5 geheilt wurden.
Der stellvertretende Hettmann der Armee des Don hat am 2östen v. M. oͤffentlich bekannt gemacht, daß die Cholera nur an 3 Orten am Don, und zwar mit keinen heftigen Symptomen, ausgebrochen ist. In der Stanitza Urionpins— kaya befand sich ein Kranker, 2 in der Slobode Sulina und Ain der Slobode Lukofkina⸗-Krynskaya. Der Gesunsheits— Zustand des ubrigen Landes ist vollkommen zufriedenstellend.
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War schau, 28. Dez. Die hiesige Staats-Seitung meldet: . geht das Geruͤcht, daß Se. Majestaͤt der Kaiser an den Gränzen des Koͤnigreichs erwartet wird, und daß sich Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Michael schon in Grodno befindet.“
Dasselbe Blatt spricht in Bezug auf die letzten aus St. Petersburg hier angekommenen Depeschen die Hoff nung aus, daß Se. Majestaͤt der Kaiser mildere Maaßregeln nehmen werde, sobald der Fuͤrst Lubecki in Petersburg an— gelangt seyn und Allerhoͤchstbemselben eine genauere Schilde— rung von der Lage der Dinge gegeben haben wurde.
Den hiesigen Blattern zufolge steht das Litthauische Corps zwischen Grodno und Blalystock. Das Corps des General Pahlen hat sich noch nicht ganz den Polnischen Graͤnzen genaͤhert. Ueber die Dzwina sollen Grenadier⸗Corps anruͤcken. Von dem Corps des General Sacken ziehen ein Paar Regimenter gegen Brzese.
Der Baron Mohrenheim hat sich fuͤr kriegsgefangen er— klaͤrt und befindet sich mit den Russischen Generalen im Sch osse.
Die Allgemeine Staats-Zeitung enthalt Folgen⸗ des: „Seit einer Woche eirkuliren in der Hauptstadt selt⸗
same, aber Besorgniß einfloͤßende Geruͤchte, daß eine Contre⸗
Revolution ausbrechen, die jetzige Regierung umgestuͤrzt wer⸗ den, und nochmals Aufruhrs⸗Scenen stattfinden sollen. Die han⸗ deltrelbende Klasse der Bewohner glaubt diese Geruͤchte, ja zum Theil vielleicht thut solches selbst die Regierung, wie sie durch ihre außerordentllchen Maaßnahmen und Berathungen bewies.“
Dem selben Blatt zufolge, beabsichtigt die Einwoh⸗— nerschaft Warschaus außer der gesetzlich vorgeschriebenen Truppenzahl noch 2000 Mann Fußvolk und 400 Mann Rei— terei auszuruͤsten.
Einer Verordnung des Diktators vom 25sten d. M. zu— solge, ist die Ausfuhr aller Getreide- Gattungen aus dem Lande verboten, mit Ausschluß jedoch des Weizens, welcher
Berlin, Sonntag den 2ten Januar
1831.
ferner wie bisher ausgefuͤhrt werden kann. Durch dileselbe Verordnung wird der Einfuhrzoll von Hornvieh, welches aus Rußland in das Königreich Polen hereingebracht wird, ganz aufgehoben. Die Ausfuͤhrung dieser Verordnung ist der Re— gierungs-Kommission des Innern und der Polizei und allen Wojewodschafts⸗Kommissionen anbefohlen.
Der Kurter enthält Folgendes: „Der Muniespal⸗Rath der Hauptstadt ermahnt die Einwohner und namentlich die Gewerks Zuͤnfte, von neuem, daß sie sich beeifern mogen, mit ihrer Huͤlfe ohne Verzug zu der Vollendung der Festungs— werke beizutragen, und zwar so lange, bis oͤffentlich bekannt
gemacht wird, daß die Arbeiten beendigt sind; vorzuͤglich sol—
len sie sich die Befestigung der Jerusalemer Barrieren ange— legen seyn lassen.“
Der Regiments-Stabsarzt Stuͤmer erneuert seine Bitte um Charpte an die Polnischen Frauen, da bis jetzt noch sehr wenig eingegangen ist.
Alle aus der Unterfaͤhnrichs⸗ Schule vom Diktator zu Offizieren befoͤrderte Militairs werden durch den Gouver—
neur von Warschau, General Woyczynski, aufgefordert, sich
aufs eiligste an ihre Bestimmungsorte zu begeben. Diejeni— gen, welche in der 2Tten Division der Infanterie stehen, sollen innerhalb 24 Stunden abreisen; eben so die Offiziere der be— weglichen Garde am linken Weichselufer. — Der Polixzei⸗ Praäsident Wengrzeccki ermahnt in den hiesigen Blaͤttern die zur National-Garde gehoͤrigen Buͤrger, mit strenger Ge— wissenhaftigkeit fuͤr die Sicherheit der oͤffentlichen und Pri— vat⸗Fonds zu wachen.
Der Wohnung des Diktators gegenuͤber, wo sonst die Kanzlei des Staats-Setretariats sich befand, hat jetzt der Generalstab sein Amts- Lokal. In dem unteren Stockwerk desselben Gebäudes haͤlt das Hoͤchste National-Conseil seine
Pienar⸗Sitzungen.
Vorgestern gaben die Senatoren im Englischen Hause dem Fuͤrsten Adam Czartoryski ein Mittagsmahl. Unsere Pfandbriefe werden jetzt mit 74 Fl. bezahlt.
—
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 22. De— zember. (Nachtrag.) Die in dieser Sitzung angenom— menen Artikel des Gesetz⸗ Entwurfes wegen der National— Garde lauten folgendermaßen:“)
„Art. 39. Auf jede Compagnie zu Pferde soll kommen: von 1015, v. 16⸗24, v. 25-40, v. 4 1-8 und v. 8⸗160 M. Rittmeister e . = Lieutenants . . Seconde⸗ Lieutenants Ober ⸗Quar⸗ tiermeister e Fouriere ⸗ Quartiermeister 1 56 bis 3 Brigadiers 1 1216 Trompeter ; 1 1 2 Als eine Schwadron soll jede Compagnie betrachtet wer— den, die aus 120 bis 160 Reitern besteht. Es wird ihr ein zweiter Rittmeister beigegeben.“
„Art. 0. In allen festen Plaͤtzen, so wie in den an den Kuͤsten gelegenen Kantonen, sollen Artillerie⸗ Com— pagnieen oder Compagnie Unter⸗Abtheilungen errichtet wer⸗
den. — In Paris und in den ubrigen Staͤdten kann die Bildung und Bewaffnung von Artillerie⸗ompagnleen durch eine Königl. Verordnung erfolgen, die zugleich die Orga—
) Dem Moniteur zufolge, muß es in dem vorgestern ge⸗ ebenen Art. 3, statt resß. 2, 4, 6 Sergeanten und 4, 6, 12 orporaͤle, heißen: 4, 6 und 6 bis s Sergeant en; 8, 12
and 12 bis 16 Korporaͤle.