1831 / 2 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 02 Jan 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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denten des Koͤnigl. Gerichtshofes zu Grenoble statt des Hrn. von Chantelauze ernannt worden.

Das Bezirks⸗Wahl⸗Kollegium zu Soissons (Aisne) hat seinen bisherigen Deputirten, den zum Praͤfekten des De, partements des Nordens ernannten Baron Mechin, mit 218 Stimmen unter 291 wiedergewaͤhlt.

Die Abgeordneten der provisorischen Regierung von Bel— glen, Gendebien und van de Weyer, haden mehrere Zusam— menkuͤnfte mit dem Minister der auswärtigen Angelegenhei— ten gehabt. Herr van de Weyer ist in der verwichenen Nacht nach Bruͤssel zuruͤckgekehrt; Herr Gendeblen bleibt hier.

Der Courrier frangais will wissen, daß ein Wagen voll aufruͤhrerischer Proclamationen in Beschlag genommen worden sey.

Wie die Quotidienne meldet, so hat gestern eine aus 8 Mitgliedern bestehende Deputation der Gesellschaft: Hilf dir, so wird dir der Himmel helfen! dem Koͤnige eine Adresse uͤberreicht, worin um die sofortige Aufloͤsung der Deputirten— Kammer und die gaͤnzliche Aufhebung der Pairs-Kammer ge— beten wird.

Unter den während der Unruhen verhafteten Personen befindet sich ein Priester, Namens Marle Ridoux.

Die Befestigungs-Arbeiten an der Nordseite von Paris werden vom Ingenleur-General Valazé geleitet.

Der Marine-Praͤfekt von Toulon, Admiral Rosamel, ist am 17. d. dort angekommen.

In Montargis wird ein Regimeat gebildet, das nach Algier eingeschifft werden soll.

Vor kurzem ist hier eine neue Geschichte Friedrichs des Großen von Camille Paganel in 2 Baͤnden erschienen.

Aus dem Suͤden Frankreichs meldet man, daß dort starke Kalte eingetreten ist. Briefen aus Pau v. 18ten d. M. zufolge ist dort das Thermometer bis auf 47 Grad Réaumur gefallen und die Gegend mit Schnee bedeckt.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. In der Sitzung des Oberhauses vom 22. Dez. waren außer den Kabinets— Ministern nur noch 9 Pairs versammelt. Inzwischen sah Lord Farnham sich veranlaßt, Einiges gegen die beabsich— tigte lange Vertagung des Parlamentes zu sagen. Nament,—

lich, meinte er, sey der Zustand Irlanks von der Art, daß.

man unmoͤglich elne so lange Zeit koͤnne vergehen lassen, ohne etwas fuͤr dasselbe zu thun. Graf Grey antwortete, daß die Minister sich uͤber die Dauer der Vertagung sehr lange berathen haͤtten und erst zu ihrem Entschlusse gekom— men waͤren, nachdem sie gefunden, daß daraus mehrfache Vortheile entspringen wuͤrden; zunaͤchst aber wuͤrde die Re— gierung Zeit haben, die Maaßregeln, welche sie vorzuschla— gen beabsichtige, reiflicher zu uͤberlegen Maaßregeln, die alle dahin gerichtet seyn wurden, sowohl Irlands als Groß— britaniens Wohlfahrt zu befoͤrdern.

Oberhaus. Sitzung vom 23. Dez. Mehreren Bills, unter anderen auch der in Bezug auf die Regenschaft wurde durch eine Kommission die Koͤnigl. Zustimmung er— theilt. Lord Wyn ford richtete folgende Frage an den Gra— fen Grey: „Im Jahre 1815 kam ein Traktat zwischen den Niederlanden und Großbritanien einerseits, und Rußland an— dererseits, zu Stande. Darin wurde festgesetzt, daß Groß— britanien und die Niederlande eine Schuldenlast Rußlands zum Betrage von etwa 59 Millionen Gulden uͤbernehmen sollten, und zwar wuͤrde Großbritanien die eine Haͤlfte und der Konig der Niederlande die andere ubernehmen, jedoch wurde hinzugefuͤgt, daß, in dem Falle, daß Belgien von den Vereinigten Provinzen wieder getrennt werden sollte, der alsdann noch nicht eingeloͤste Theil jener Schuld nicht mehr von Großbrltanien und Holland bezahlt werden wuͤrde. ) Da nun ziemlich allgemein zugegeben wird, daß uns unsere eigene Staatsschuld schon etwas mehr als unbequem ist, so scheint es mir ein um so groͤßerer Vortheil, wenn wir we— niger mit den Schulden anderer Laͤnder zu thun haben. Ich wuͤnsche vaher zu wissen, ob der edle Lord nichts dawider haben wuͤrde, daß diesem Hause eine Angabe daruͤber vor— gelegt werde, wieviel Großbritanien von jener Schuld bereits getilgt habe, und wann zuletzt eine solche Zahlung von uns erfolgt sey?“ Graf Grey erwiederte, daß er gegen die Vor— legung solcher Nachweise nichts haben wuͤrde. „Wenn indessen““, fuͤgte er hinzu, „der edle Lord zu glauben scheint, daß die Zelt gekommen sey, in der wir uns von einer im Jahre 1815 . Verpflichtung entbunden ansehen können, so will ich vorlaͤufig nur bemerken, daß es, sobald dle verlang—

*) Vergleiche den gestern unter Niederlande“ mitgetheilten gttil⸗ aus dem Journal de la gap t 6

ten Papiere dem Hause vorliegen werden, Sache der Erwaͤ— gung werden mag, ob zwischen Belgien und den andern ver— einigten Provinzen der Niederlande wirklich eine Trennung der Art statt gefunden habe, daß daraus fuͤr beide Parteien die Entlassung aus einer Verpflichtung hervorgehen wuͤrde, die sie mit einer dritten Partei eingegangen sind. Sobald der Gegenstand durch die Vorlegung der Papiere in ordent— licher Weise vor das Haus gebracht seyn wird, duͤrfte auch dem edeln Lord die schickliche Gelegenheit sich darbieten, den Gegenstand wieder aufzunehmen, fuͤr mich aber eine Veran— lassung vorhanden seyn, die Bemerkungen des edlen Lord zu erwiedern. Demnaͤchst trug der Lord Wynford auch sogleich auf die Vorlegung der gewuͤnschten Papiere an, wel— cher Antrag genehmigt wurde. Das Haus vertagte sich so— dann bis zum 3. Februar.

Im Unterhause wurde an die Stelle des Lord Louvaine, der als Graf von Beverley nach dem Oberhause berufen worden ist, auf ein neues Wahl-Ausschreiben ange— tragen. An die Stelle des Herrn Tennyson, der das Amt eines Secretairs beim Geschuͤtzwesen angenommen hat, wurde ebenfalls ein neues Wahl-Ausschreiben bewilligt. Als der Kanzler der Schatzkammer die Vertagung des Hauses bis zum 3. Febr. (nicht bis zum Sten, wie fruͤher angekündigt worden war) in Antrag brachte, meinte Gene— ral Gascoyne, der edle Lord (Aithorp) habe keinen wich— tigen Grund fuͤr die Vertagung auf so lange Zeit angege— ben. Sehr leicht koͤnnte bis dahin irgend eine Krisis eintre— ten, welche sofort die Sorgfalt der Legislatur erheischen wuͤrde. Das Land, und selbst die Hauptstadt, haͤtten sich kurzlich in einem Zustande befunden, daß Niemand fuͤr die Ruhe des folgenden Tages einstehen koͤnne. Besser wuͤrde es daher seyn, die Vertagung auf kurze Zeit auszusprechen, und diese, wenn der Zustand des Landes es sodann gestat— ten sollte, zu verlängern. Mehrere andere Mitglie— der, namentlich Oberst Sibthorp, waren derselben Mei— nung, wurden jedoch, wegen der unnoͤthigen Hindernisse, die sie dadurch dem neuen Ministerium in den Weg legten, von Lord F. L. Gower getadelt. Herr Briscoe fragte, ob die Minister nicht den Tag festsetzen wollten, an wel— chem sic die Reform des Parlaments zur Sprache bringen wurden? Lord Althorp erwiederte, daß dies vorlaͤufig nicht moglich sey; daß jene Frage jedoch sobald als moͤglich nach den Ferien angeregt werden wuͤrde. Da noch mehrere andert Mltglieder sich in feindseligem Sinne gegen das Mi— nisterium vernehmen ließen, so ließ Sir J. Graham die Bemerkung fallen, daß die Minister, falls die freisinnigen Maaßregeln, welche sie vorzuschlagen beabsichtigten, nicht durchgehen sollten, gesonnen waren, an das Volk zu appel— liren (8d. d. eine neue Parlaments⸗Wahl zu veranlassen). Die Vertagung bis zum 3. Februar wurde endlich genehmigt. Hr. Trevor machte den angekuͤndigten Antrag, daß das

aus sich in einer Resolution gegen einen in Cobbets „Re— gister“ pubtizirten Artikel foͤrmlich ausspreche und ihn fuͤr ein beshaftes und schaͤndliches Libell gegen die Behoͤrden des

Landes erklaͤre, das ganz dazu gemacht waͤre, Anarchie und

Verwirrung zu verbreiten. Der Kanzler der Schatz— kammer meinte, es wuͤrde besser seyn, wenn das Haus die Verfolgung solcher Artikel der Discretion der Regierung ganz allein uͤberließe, statt bei der gegenwartigen Aufregung des Landes eine Diskussion dieser Art im Parlamente zu erwecken. Hr. Trevor sah sich hierdurch veranlaßt, seinen Antrag wieder zuruͤckzunehmen. .

Landon, 24. Dez. Ihre Majestaͤten empfingen die— ser Tage in Brighton den Besuch des Herzogs oon Sussex.

Der Prinz von Oranien begab sich vorgestern von hier nach Middleton Park, dem Landsitz des Grafen von Jersey.

Gestern und vorgestern fanden Sitzungen des Königl. Geheimen⸗Rathes statt.

Das Hof-Journal giebt zu verstehen, daß der Herzog

von Wellington den ihm angebotenen Oberbefehl der Armee vielleicht wieder uͤbernehmen durfte. - Ein hier verbreitetes Geruͤcht, daß die Englische Regie⸗ rung darauf hinarbeite eine Aussoͤhnung zwischen dem Koͤ⸗ nigs von Spanien und seinen alten Suͤd-Amerikanischen Un— terthanen herbeizufuͤhren, und daß man beabsichtige einem Spanischen Prinzen die Regierung jener Staaten zu uͤber— tragen, wird vom Courier fuͤr völlig grundlos erklart.

Aus Dover meldet man die Ausschlffung von Franzoͤsn

schen Flinten welche als Muster fuͤr die in England zu ver— fertigenden 100,000 Stuͤck dienen sollen.

Beilage

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Beilage zur Atlgemeinen Preußischen Staats-Zeitung . 2.

Der Courier sagt in Beziehung auf das gegen die Ex-Minister Karls X. ausgesprochene Urtheil: „Es giedt vielleicht in England viele Personen, die der Meinung sind, daß es hinreichend gewesen seyn wuͤrde, auf Verbannung zu erkennen; sie vergessen aber hierbei den in Paris herrschen— den Geist der Aufregung; sobald diese voruͤber ist, wird viel— leicht die Gefaͤngnißstrafe verkuͤrzt und das ganze Urtheil in Verbannung verwandelt.“

Aus Dublin meldet man unterm 21sten d. M.: „Die Anstellungs⸗Patente fuͤr Lord Plunkett, als Lord⸗Kanzler, und fuͤr Hrn. Doherty, als Lord-Ober⸗Richter von Irland, werden bereits ausgefertigt. An Hrn. Doherty's Erhebung ist mit— hin nicht langer zu zweifeln, und da er so wenig beim Volke beliebt ist, so muß man sich gewaͤrtigen, die Aufregung des— selben hoher als jemals gesteigert zu sehen. Lord Cloncurry and eine große Zahl perfönlicher und politischer Freunde des Marquis von Anglesea bietet ihren ganzen Einfluß auf, um bei seinem bevorstehenden Einzuge so viel Menschen als moͤg⸗ lich zu versammeln; die Masse des Volks indessen, die den Marquis fuͤr die Veranlassung der Erhebung Herrn Doher⸗ ty's haͤlt, wird sich keiner oͤffentlichen Bezeigung ihres Ver— trauens zu der neuen Verwaltung anschließen. Schon ist Alles hier in Aufregung. Gestern präsidirte Herr O Connell

bei einem politischen Mittagsmahle, und heute findet ein ähn—

liches statt. Andererseits hatten sich gestern die Gegner der Union versammelt, um Maaßregeln fur die Einzugsfeierlich⸗ keiten des Marquis zu treffen. Die Gewerke aber haben ihrerseits eine sogenannte Gegen-Prozession mit schwarzen

Es muß indessen bemerkt werden, daß

ord Anglesea im Allgemeinen sehr beliebt in Irland ist und ohne Herrn Doherty's Anstellung mit großem Enthusiasmus wurde empfangen werden. Im nördlichen Irland fordern die untern Klassen von Orangisten und Katholiken fortwaͤh— rend eine Herabsetzung des Pachtzinses und eine Ermaͤßigung oder gaͤnzliche Abschaffung des Zehnten.“

Auf Lloyd's fand neulich eine Zusammenkunft der Mit— glieder dieses Handels-Instituts statt, in welcher man uͤber Beschraͤnkung der Ausgaben verhandelte.

Der Gkobe meldet: „In der Grafschaft Suffolk ver— haftete man in diesen Tagen einen Mann, der als ein be⸗ fonders thaͤtiger Brandstifter bejeichnet worden war. In seinen Taschen fanden sich eine Menge gegen Geistliche und Paͤchter gerichtete Brandbriefe nebst 5809 Pfund Geld in Banknoten und Gold. Er gestand, dergleichen Briefe ver— breitet zu haben, jedoch, wie er hinzufuͤgt, in der besten Ab⸗ sicht, indem er nur den Worten der helligen Schrift gefolgt sey, die Wehe uͤber alle Unterdruͤcker ausrufe; seines Glau— bens ist er Methodist; auf mehreren Brandbriefen fanden sich biblische Spruͤche vor.“

In Folge der in Lancashire stattfindenden Unruhen sind Befehle erlassen worden, an mehreren Orten temporaͤre Ka⸗ sernen zur Aufnahme von Truppen zu bauen.

Die verwitwete Herzogin von Neweastle hat ihrer Pen— sion entsagt; man hofft dieses Beispiel bald von Mehreren befolgt zu sehen.

ich Berichten aus Canada war die dortige Ernte gut ausgefallen; die Zahl der diesjaͤhrigen neuen Ansiedler uͤber⸗ traf bei weitem die des vorigen Jahres.

Nieder lande.

Antwerpen, 26. Dez. Die Hollaͤndischen Kriegs⸗ schiffe „Komeet“ und „Gier“ sind heute mit den Dampf— booten „Surinam“ und „Curacao“ von unserer Rhede nach Vließingen abgegangen, so daß nur noch 8 Kanonier-Scha— duppen vor unserer Stadt liegen.

Bruͤssel, 27. Dez. In der gestrigen Sitzung des Kon— resses erschien berelts wieder Hr. van de Weyer, der von einer Reise nach Paris zuruͤckgekehrt war. „Ich will“, sagte derselbe, „der Versammlung das Resultat der Mission mit—

theilen, mit der lch beauftragt war; damit jedoch kein Jour— nal melnen Ausdrücken eine falsche Deutung leihe, oder sie auf seltsame Weise entstelle, werde ich mich eines geschriebe⸗ nen Berichts bedienen, den ich Ihnen vorlesen will.“ Folgendes ist der wesentliche Inhalt dieses Berichts: Bei ih— rer Ankunft zu Paris schrleben Herr Gendebien und Hr. van de Weyer an den Grafen Sebastian! und uͤbersandten ihm zu⸗ gleich eine Abschrift ihrer Beglaubigungsbriefe. Tags darauf wurden sie von demselben empfangen. Der Minister sprach freimuͤthig und offen mit ihnen. Bei einer zweiten Konfe—

folgende Nachrichten:

legene

renz kuͤndigte er ihnen an, daß die Trennung Belgiens von Holland von den 5 großen Mächten als Grundsatz anerkannt ey, und man die Belgischen Commissaire zu London erwarte. Die freie Schiffahrt auf der Schelde, soll der Minister hinzu— gesetzt haben, werde von den 5 Maͤchten als selbstverstanden betrachtet. Belgien werde also nach Amonatlicher Revolution in den europaͤischen Voͤlker⸗Verband als unabhaͤngige Macht aufgenommen werden. Was die Wahl des Staats— Oberhauptes betrifft, so sagte Herr Van de Weyer, we— der die Regierung noch das diplomatische Komits konnten in Betreff dieser delikaten Frage einen vorgreifenden Schritt thun, sie koͤnnten sich nur darauf beschräͤnken, dem Kongresse zu dieser Wahl den Weg zu bahnen. Der Rede des Hrn. Van de Weyer wurde allgemeiner Beifall gezollt. Hr. Lebeau aber wuͤnschte von ihm zu erfahren, ob nach den Versicherungen, die er etwa erhalten, die Unabhaͤngigkeit des Kongresses bei der Wahl eines Staats-Oberhaupts werde respektirt werden. Hr. van de Weyer antwortete hierauf: Wenn er im Vorbei— gehen die Wahl des Staats Oberhaupts beruͤhrt habe, so sey dies geschehen, um die abgeschmackten Vermuthungen zu entkraͤften, zu denen seine Reisen nach Paris und London Veranlassung geben koͤnnten. Seine persoͤnliche Ueberzeugung aber sey, daß sich der Wahl des Kongresses keine Interven— tion entgegen stellen werde. Hr. Gendebien, der als Bel— gischer Abgeordneter zu Paris zuruͤckgeblieben, und vom Koͤ— nige Ludwig Philipp in die ser Eigenschaft, wie es heißt, empfangen worden ist, soll diesem Monarchen die Gefuͤhle der Dankbarkeit fuͤr die edelmuͤthige Iniative, die er in der Anerkennung der Unabhängigkeit Belgiens ergriffen, ausge— druͤckt haben.

WVorgestern kam hier ein von einem Jäger-Detasche⸗ ment eskortirter verschlossener Wagen an. Man versichert, daß sich darin ein Belgischer Stabs-Offizier befunden habe, der des Verrathes und des Einverstaͤndnisses mit dem Feinde angeklagt wird.

Zwei Britische Kabinets-Couriere mit Depeschen nach London und nach dem Haag wurden gestern von hier ab— gesandt. z

Lüttich, 27. Dez. Unseren Zeitungen zufolge soll das Gefecht bei Meersen (oder Merschen), das als eine von den Belgiern ausgegangene Uebertretung der Waffenruhe anzu— sehen ist, zum Nachtheile der Hollaͤnder insofern ausgefallen seyn, als sie mehrere Todte und einen Verwundeten auf dem Platze zuruͤckließen. Inzwischen sollen sie doch einige Gefan— gene aus dem Dorfe, das sie fruͤher besetzt hielten und das erst kuͤrzich von den Belgiern in Besitz genommen worden war, nach Mastricht abgefuͤhrt haben. Auch geben unsre Blaͤtter selbst zu, daß die Belgier dabei mehrere Todte und Verwundete verloren haben. Ein offizieller Bericht uͤber das Gefecht steht noch zu erwarten.

Die Achener Zeitung enthaͤlt uͤber jenes Gefecht „Nach uns mitgetheilten Berichten haben etwa 3000 Mann Belgische Truppen von dem Armee⸗ Corps des General Mellinet am 23sten einen Angriff auf das Dorf Meersen, in der Naͤhe von Mastricht, gemacht, in der Absicht, diesen bisher von Hollaͤndischen Truppen be— setzten Posten durch Erdaufwuͤrfe zu einem festen Haltpunkte in der Naͤhe der Festung zu machen. Der General Dibbets ließ eine Infanterle⸗Kolonne von etwa 1200 Mann, begleitet von einer Schwadron seiner Kuͤrassiere und einer Batterie, ausruͤcken, um den Feind zu vertreiben. Das Gefecht ward dadurch hartnaͤckiger, daß die Belgier sich in dem einer Frau von ... .. zugehörigen Schlosse festsetzten und aus dessen Fenstern auf die Hollaͤnder Feuer gaben. Der Erfolg war, daß die Belgier mit einem Verluste von 26 Todten und etwa 10 Verwundeten in die Flucht geschlagen und bis zu einer Entfernung von 4 Stunden von Mastricht verfolgt wurden. Man will seitdem an mehreren Tagen und auch noch gestern Abend wieder an,, aus der Gegend von Mastricht hier gehst haben. Bas zwischen hier und Mastricht ge⸗

orf Guͤlpen ist von den Belgischen Truppen besetzt und die Communlcation mit Mastricht seit dem 2ästen un

ter brochen.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 26. Dez. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kron⸗ prinz hat dem Akademiker⸗Verein, der sich auf der Universitaͤt Lund gebildet hat, 1000 Rthlr. Banko geschenkt. 6

Nach dem Beisplele Amerika's und Englands sind in