14 ] 4 k — 54 ö 4 ö . ö * 1 ö 1
— — . —
schrift wegen Auflöͤsung der
28
organisirt sey, welche strafbare Unternehmungen selbst 6der
wenigstens ihre Straflostgkeit unmoglich macht. Es ist noch dasselbe Land, wie vor acht Tagen, nur mit mehr Ehre und Ruhm. Ein Akt der Gerechtigkeit und Kraft hat der sitt— lichen Große Frankreichs neuen Glanz verliehen. Außerdem
hat sich nichts geandert, und es ist fast ein Verbrechen gegen
das Land, die Reinheit dieses Sieges durch Unordnungen beflecken zu wollen, um der Krone durch Ueberraschung Zu— gestaͤndnisse abzunoͤthigen, die zu machen sie in dem Augen— blicke, wo das Ministerium eine so lobenswerthe Kraft entwik— kelt, kein Recht hat. Frankreich hat ein Recht, sich uͤber die Gewalt zu beklagen, welche Unberufene seinen Gesinnungen anthun wollen, Es wird Unwillen empfinden uͤber jenes Uebermaaß der Nicht— achtung, womit junge Leute, die von der Kammer durch eine besondere lobende Erwaͤhnung geehrt wurden, dieses Lob zu— ruͤckwiesen, als wenn man sich daruͤber zu schamen hatte, et was Gutes gethan zu haben. Haben sie die Bedeutung ih— rer Berathungen uͤber die Protestation begriffen? Dächte
man nicht an die Unbedeutendheit der Sache, so mußte man
uͤber die Staatsgewalt seufzen, gegen die sich ein solcher Ta— del zu erheben wagen darf. Die Kammer ist fur ihre zu vaͤ— terliche Willfaͤhrigkeit bestraft, aber die Schulen haben ihr
gutes Benehmen vom Mittwoch verdorben. Warum verläßt
man seine Studien? Haben die Vaͤter ihre Sohne nach Paris ge schickt, damit sie hier ein stuͤrmisches Leben fuͤhren sollen? Hat man sich, ehe man die Gesetzgeber tadelt, die Zeit gensmmen, die Gesetze zu studiren und sich auf die Pruͤfungen vorzubtreiten? Diese Krise, so schwer sie ist, wird der Regterung Kraft ver— leihen, denn ihre Ansichten stimmen mit denen des Landes überein.“
Der Temps meldet in einer Nachschrift, daß der Kriegs— Minister, in Betracht, daß die Zoͤglinge der polytechnischen Schule nur zum Studiren beisammen sind, nicht aber, um sich mit der Erörterung politischer Fragen zu beschäftigen, der ganzen Schule Arrest gegeben habe.
Der National theilt folgende, nach seiner Angabe mit 153 Unterschriften versehene Adresse einer Compagnie der 10ten Legion der National Garde an den König mit: „Sire! Die National-Garde legt, nachdem sie die offentliche Ord— nung wiederhergestellt, die Waffen nieder.
Diese begingen den Fehler, Meinungen, die auch die unsti— gen sind, auf tumultuarische Weise auszusprechen. Ja, Sire, dasselbe Verlangen nach Freiheit beseest uns, und wenn eine unbedingte Hingebung fuͤr die oͤffentliche Ordnung uns heute berechtigt, unseren Wuͤnschen Worte zu leihen, so bitten wir Ew. Majestaͤt instaͤndigst, die Hindernisse zu beseitigen, die seit vier Monaten der Entwickelung unserer Instttutionen entgegenstehen. Wir wuͤnschen aufs warmste ein mit den Beduͤrfnissen des jungen Frankreichs in Einklang stehendes Wahlgesetz, und die im Art. 68 der neuen Charte verspro—
chene Umschmelzung der Pairschaft. Gestern, Sire, verdop⸗ er n der Au (oͤsung des Parlamentes, sagte Sir J. Graham, die Regie—
pelte schon das im Publikum verbreitete Geruͤcht von einer kuͤnftigen Wahl, Pairschaft unsern Eifer und beschwichtigte die Gaäͤhrung der Gemuͤther. Sire! Ihr durch unsere glor— reiche Revolution errichteter populatrer Thron hat die oͤffent— lichen Freiheiten zur Grundlage. Wtr wagen daher zu hof—
hen daß Ihre Regierung uns die liberalen Buͤrgschaften ge—
en wird, die das Volk in den unsterblichen Tagen ero—
bert hat.“ . ; Die Quotidienne berichtete vor einigen Tagen, daß
eine Deputation von acht Mitgliedern der Gesellschaft: „Hilf dir, so wird dir der Himmel helfen“, dem Koͤnige eine Bitt— eputirten⸗ Kammer und Auf⸗— hebung der Pairs-Kammer uͤberreicht habe. Diese Deputa— tion sey vom Koͤnige empfangen und durch den Grafen Alex. von Laborde eingeführt worden. Der Temps erklaͤrt diese Nachricht für falsch; der Koͤnig habe die Abgeordneten nicht angenommen und nur ein Adjutant Sr. Mäjestät habe es
uͤbernommen, die in Rede stehende Denkschrist dem Koͤnige
zu uͤberreichen. Die Deputirten Gallot, Eusebe Salverte, Thiard und
General Demargay haben nachstehendes Schreiben an die
Redaetion des Courrier frangais gerichtet; „In Erwiederung auf mehrere in verschiedenen Blattern erschienene Artikel glau— ben wir, anzeigen zu muͤssen, daß wir am 22sten d. M. schrift⸗
lich unsere Entlassung als Mitglieder des Ausschusses der
Gesellschaft; „Hilf dir, so wird dir der Himmel helfen!“ eingereicht haben, in welchen wir in der letzten General⸗Ver—
sammlung berufen zu werden die Ehre hatten.“ Dieser Ent—
chluß hat vornehmlich den Grund, daß ihre Pflichten als Deputirten ihnen keine Zeit uͤbrig lassen, um an den Ärbei—
ten des Ausschusses Theil zu nehmen.
Sie hat eine schmerzliche Pflicht er uͤllt; sie hat ihr? Mitbürger zurückge⸗ trieben, in deren Reihen sie Siegesgefaͤhrten Les Juli zaͤhlte.
Die Zöglinge der pharmaceutischen Schule haben eine Protestatlon gegen die Danksagung der Deputirten - Kammer
ganz in demselben Sinne, wie die gestern mitgetheilten Pro—
testationen der medizinischen, Rechts, und polytechnifchen Schule erlassen. Die . der Normal Schule haben folgende Erklaͤrung abgegeben: „Die Zöglinge der Normal-Schule er— klären, daß sie den durch das Benehmen der Zöglinge der andern Schulen dargelegten Gesinnungen der Vatzrlandsliebe, öffentlichen Ordnung und Ergebenheit gegen den volksthuͤm— lichen König vollkommen beipflichten. Sie fuͤhlen das tiefste Bedauern daruͤber, daß sie durch die precaire Stellung und die isolirte Lage, in welcher die Regierung bisher die Austalt,
der sie angehören, gelassen hat, verhindert wurden, diese Zu—
stimmung durch äaͤußere Handlungen darzulegen. Sie benach— richtigen ihre Bruͤder aus den Schulen, daß sie mit ihnen sympathisiren, und daß sie, so oft es sich um Ordnung und i, handelt, bereit seyn werben, ihrer Aufforderung zu folgen.
Der Minister des oͤssentlichen Unterrichts wird den Kam— mern nächstens einen Gesetz-Entwurf zu einer neuen und n lasst oben Reorganisation des Elementar-Unterrichts vor— legen.
Der Ingenleur-General Fleury wird die Befestigungs—⸗ Arbelten in Lyon leiten.
Aus Toulon vom 19. Dez. wird geschrieben: „Der
Tontre-Admiral Rosamel ist vorgestern hier angekommen, um
sein Amt als hiesiger See-Praͤfekt anzutreten. Er betreibt die Ausruͤstung der Linienschiffe und Fregatten nach dem Kriegsfuße. In andern Häfen werden andere Schiffe aus— geruͤstet. Sie werden zusammen ein Geschwader unter dem Befehlt des Admiral v. Rigny bilden, der seine Flagge auf dem Lintenschiffe „Suffren“ von 120 Kanonen aufpflanzen will. Das Regiment Hohenlohe ist hier eingeruͤckt, um sich nach Navarin einzuschiffen.“
Die Anklage⸗Kammer des Koͤnigl. Gerichtshofes hat die
Abbé's Lacordalre und La Mennais, Mitarbeiter des Avenir,
wegen Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die Regie— rung und zum Ungehorsam gegen die Gesetze, vor die Jaäry verwiesen.
Die Gazette de France und Galignanls Messenger sind des Weihnachtsfestes wegen heute nicht ersch enen.
Großbritanien und Irland. :
— — London, 24. Dez. Gestern Abend vertagte sich das Parlament bis zum 3. Febr. Vor dem Aufbruch wurde von einem Mitgliede im Unterhause der Antrag gemacht, daß der General-Prokurator den berüchtigten Cobbet, wegen eines gewissen Aufruhr predigenden Auffatzes, gerichtlich ver— folgen solle. Doch wurde der Vorschlag auf die Versiche— rung des Lord Althorp zurückgenommen, daß die Regierung vollkommen bereit sey, in dieser Hinsicht ihre Pflicht zu er— fͤllen, eine Entscheidung des Parlamentes aber dem Gange der Gerechtlgkeit vorgreifen wurde. — In Hinsicht der Auf—
rung wurde ohne alle Ruͤcksicht ihren Gang fortsetzen, hof— fend, in dem gegenwartigen Unterhause diejenige Unterstuͤz— zung zu finden, die ihre guten Absichten zu verdienen schie⸗ nen; im Falle aber, daß sie diese nicht faͤnde, wuͤrde sie sich init vollem Vertrauen an die Nation wenden und sie zur Wahl neuer Repraͤsentanten auffordern. — Auch die Pen— sions-Liste kam zur Sprache; die Bekanntmachung und Un— tersuchung dieses sonst so heimlich gehaltenen Gegenstandes hat bereits eine Person, die Herzogin von Neweastle, ver— mocht, ihr Jahrgeld von 606 Pfund aufzugeben. Dieses Beispiel wird wahrscheinlich von Manchen befolgt werden, denen man sonst das Zugesicherte nicht wuͤrde entziehen ksn— nen; wo sie es aber nur immer duͤrfen, werden die Minister nicht auf eine solche Großmuth warten. — Der Herzog von Wellington soll die Neckereien, welche einige seiner ehemali⸗ gen Untergebenen im Unterhause gegen die neue Reglerung durchblicken lassen, oͤffentlich mißbilligen; man spricht davon, daß man ihm die Uebernahme des Oberbefehls uͤber die Ar— mee angetragen habe, und man glaubt, daß er solchen wahr— scheinlich wieder annehmen werde. Er ist seit seinem Aus— tritt aus dem Ministerium fast ununterbrochen mit der Wie— derherstellung der Ruhe in der Grafschaft, deren Lord-Löeu— tenant er ist, beschäftigt. — Nicht nur die Kommissionen, sondern auch die gewohnlichen Winter⸗-Gerichtssessionen sind in voller Thatigkest und die Menge der bereits Verurtheil— ten sehr groß; doch werden wohl nur die uͤberfuͤhrten Brand— stifter hingerichtet werden. Man hat einen Mann verhaftet, den man fuͤr denjenigen haͤlt, welcher die Swing⸗Briefe zuerst in Um⸗
Beilage
lauf gebracht haben soll; es ist offenbar ein verrückter Pietist. — Ven Ashton hoͤrt man, daß die Fabrik-Arbeiter fortfahren, zu Tausenden ihre Umzuͤge zu halten, und den Ort und die Umgegend beunruhigen; man sagt, daß alle Arbeiter im gan— zen Lande heschlessen hätten, am 27sten d. ihre Fabriken zu verlassen und nicht zuruͤckzukehren, bis man ihnen mehr Lohn gaͤbe; doch gehort dies wohl zu den jetzt viel verbreiteten uͤbertriebenen Maährchen. Sollte es aber geschehen, so wür— den alle rechtliche Männer im Lande sich bewaffnen müssen, um den Gewahltthatem zu begegnen, welcher solche Banden
faͤhig sind. Auch hatten die Arbeiter diesmal nicht die Ent-
schuldigung, welche sie zu anderen Zeiten gehabt und welche viele der Tagelöhner haben, nämlich Mangel. — O'Connell ist nach Irland zuruͤckgekehrt und hat, ohne Zweifel, gekränkt uͤber die Geringschaͤtzung, die er hier erfahren, sein altes Aufregungs-System wieder angefangen. Hoffentlich aber werden ihm diesmal seine Anschlaͤge nicht gelingen; und so ig er auch ist, wird er dem Gesetz doch wohl einmal ver— fallen.
Niederer lande.
Courant enthält Nachstrhendes uͤber
Mastricht vorgefallenen Gefechte: „In einem vom 2sten d. datirten Schreiben des General, Major Dibbets, Ober-Be⸗
fehlshabers ber Festung Mastricht, wurde bereits gemeldet,
daß sich die Insurgenten, ungeachtet der Waffenruhe, jenem
Platze mit starker Macht näherten, und daß unter Anderm die Post aus Achen in Keer, 17 Stunde von Mastricht, den ganzen Tag war aufgehalten worden, so daß sie, statt am
Morgen fruͤh, erst des Abends spaͤt an ihrem Bestimmungs,
sinn- und grundlos unternommene Belgische Revolution den Voͤlkern und Regierungen eine große Lehre auf, die vor
. r 6. ] — ke manchen Mißgriffen und traurizen Folgen bewahren kann.“
kognoseirung auf dem Wege nach Meersen zu einem Gefechte ö ;
zwischen den Koͤnigl Truppen und den Insurgenten gekom,
men sey. Zuerst wurde auf unsere Truppen Feuer
orte anlangte Unterm 23. d. berichter nun der genannte Ober-Be—
fehlshaber, daß es am Morgen dieses Tages bei Gelegenheit einer unter dem Befehlt des Obersten v. Quadt ausgeführten starken Re—
gegeben, doch wurden die Meuterer bald darauf aus ihren Positionen vertrieben. Das halbe Fuͤsilier⸗Bataillon des Sten
bestehend, hat sich sehr tapfer benommen. Eine Kaͤrassier— Schwadron, unter dem Kommando des Rittmeister Morbot
ter, hat wegen des durchweichten Terrains nicht agiren kon— vorbereiten, in der sie um die volistaͤndige Wiederherstellung
nen. Der Premler-Lieutenant Clement, vom Iten Bataillen
Feld⸗-A Artillerie, hat sich besonders hervorgethan. Sechs Mann vom Sten Regimente, worunter 2 Unter-Offiziere, so wie 2 Kanontere, sind verwundet worden. Ein einziger Unter- Ofsi⸗ zier ist zuruͤckgeblieben und in die Hande der Jusurgenten
gefallen, die ubrigens viele Todte und schwer Verwundete zählen. Zwoͤlf Kriegsgefangene sind nach Mastricht gebracht worden. :
unserer Seite die Waffenruhe in keiner Hinsicht uͤbertreten worden, daß jedoch die immer großere Annäherung der In— surgenten jede Rekognoscirung aus der Festung am Ende ganz verhindert haben wuͤrde“
— Die Aachener Zeitung stellt in Bezug auf Bel— gien folgende Betrachtungen an:
„Die Wirren, welche unser Nachbarland seit vier Mo— naten zerrelßen, werden endlich zu einem Loͤsungs- und Wen- depunkt gedeihen. Wir erfahren gleichzeitig aus Paris und London, daß die Maͤchte die Unabhängigkeit Belglens unter der Bedingung einer monarchischen Regierung anerkannt ha— ben. Nun wird dle Frage, wer dieser Monatch seyn soll, endlich entschieden werden muͤssen; und wir duͤrfen voraus— sagen, daß man im Kongresse die gehaͤssige Uebereilung be— dauern wird, mit welcher, gegen den ien nen, Rath befreundeter Mächte, die erhitzten Gemuͤther verblendeter Kongreß-Mitglieder die immerwährende Ausschließung des Hauses Hranien zum Gesetz stempelten. Belgien, auch von den Maͤchten anerkannt, wird als selbststaͤndiger Staat zwar bestehen, aber nicht seine Bluͤthe, seine Wichtigkeit und sei— nen Reichthum erhalten loͤnnen. Nur die Vereinigung mit Holland konnte es auf die hohe Stufe fruͤher ie gekannten,
nie geahnten Wohlstandes erheben, den es im Monate
August noch behauptete. Bisher hat man sich iu Belgien, trotz aller Wahrscheinlichkeit, ja gegen dle vollständigste Ueberzeugung von Männern, die gewohnt sind, die Lage der Dinge tiefer zu durchschauen, in der wahnvollen Hoff⸗ nung gewlegt, endlich doch mit Frankreich vereinigt zu wer—
Der General ertheilt die Versicherung, daß von
29 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 4.
e, = ed, der err e r e e , wee , e e, em ae e
2
den. Dieser Wahn ward von einflußreichen Männern in Pa⸗ ris, man will sogar behaupten von einzelnen Mitgliedern
des Franzoͤsischen Ministeriums, unterhalten, man befänftigte
die wiederholt nach Paris abgefendeten Bevollmächtigten Bel— giens mit Trostworten, empfahl ihnen Standhaftigkeit, Ge— duld und Vorsicht, denn noch sey der Zeitpunkt nicht gekom— men; Frankreich aber sey entschlossen, sich Belgien auf jeden Fall einzuverleiben. Deshalb fruchtete keine Vorstellung des Handelsstandes bei dem Kongresse und dem provisorischen Gouvernement; der Wahn hatte die Gemuͤther so vollstän⸗ dig ergriffen, daß jeder in der augenblicklichen Noth nur ein Opfer zu sehen glaubte, was er bringe, damit Belgien end—
lich als ein Theil der großen Nation mit angehöre. Man
taͤuschte sich gern mit eitlen Hoffnungen einer Franzoͤsischen
Zukunft und hoffte, Verluste ersetzen zu konnen, durch wel—
che. das unbedachtsame Losreißen von Holland dem Lande tiefe, vielleicht unheilbare Wunden schlug. Das Ertraäͤumen einer eingebildeten Größe als kuͤnftige Franzosen sollte die allgemeine Noth, die Verarmung und das Elend erfetzen, welche ganz Belgien heimsuchen und nur von denen nicht
ö gefuͤhlt werden, die, mit schnoͤdem Hohne aller Rechtlich— Aus dem Haag, 29. Dez. Die heutige Staats. . ;
keit spottend, sich durch diefe Revolution geltend zu ma— chen sachen. Unter den Leuten, die des Landes wahre Inte— ressen erkennen, war selber im ersten Augenblicke des thoͤrich— ten Schwindels kein Zweifel daruͤber, daß Belgien, wolle es anders nicht zu Grunde gehen, nur zwischen Eigigung mit Frankreich oder Holland zu wählen habe. Die Einigung mit Frankreich ist jetzt außer aller Frage; was aber wird Holland thun wollen? Sollte es noch einmal seine Handels-Interes— sen dem Wohlstande von Provinzen opfern, die ihm mit
schrelendem Undank lohnten? Auf jeden Fall stellt die
Gent, 27. Dez. Dein Vernehmen nach wird sich an der hiesizen Universität, bei welcher bekanntlich die philoso— phische Fakultät von der provisorischen Regierung ganz auf—
f as h gehoben worden, eine freie Fakultät der phiosophischen Infanterie⸗Regiments, wiewohl aus lauter jungen Soldaten . ; taͤten ihre Vorlesungen eröffnen will. geschieht, wird aus Lowen berichtet, daß die angeseheneren
Wissenschaften bilden, die gleichzeitig mit den ant eren Fakul, Während dies hler
Einwohner di ser Stadt eine Bittschrift an den Kongreß
ihrer Universität nachsuchen. Die Studirenden seibst haben in einem Schreiben an das Central-Comité gegen die von demselben getroffene Maaßregel protestirt.
Im Messager (sonst „Journal“ de Gand liest man: „Ein in Bruͤssel erscheinen des Blatt (der Bel ge) macht uns so eben mit einer Neuigkelt bekannt, die nicht weniges Er⸗ staunen in Gent ertegen wird; unsere Industrie soll sich naͤmllch schon vor dem Ausbruche der Revolution am Rande des Abgrundes befunden haben. Demnach war also unser Gluͤck nichts weiter als eine Chimaͤre; wir glaubten in der That, zu leben, befanden uns jedoch im Irrthum, und es ist nun erwiesen, daß unsere Arbeiter ihr Brod nur in der Ein— bildung aßen, so wie daß unsere Fabrikherren in bloß imagl— nairen Kutschen herumfuhren. Wenn jenen tiefsinnigen Oekonomisten zu glauben ist, so hat die Revolution unsere Uebel nicht geschaffen, sondern sie nur zum Vorschein ge— bracht. Wir werden durch unsere Kolonteen keinen Verlust erleiden, weil — so sagt jener Mann — die beiden Indien doch keinen Abfluß mehr fuͤr unsere Fabrikate darboten. Auf diese Weise also will man uns troͤsten! Sollte man denn wirklich kein Patriot seyn koͤnnen, ohne so unverschämt zu luͤgen? Sage man uns doch 2736 mit dürren Worten: „Die Gewalt hat entschieden, Ihr muͤßt Euch darein ergeben; wir wollen zugeben, daß Ihr gluͤcklich gewesen und daß Ihr es jetzt nicht mehr seyd; wartet indessen nur, eines Tages erßff⸗ nen sich vielleicht wieder neue Quellen des Gewerbfleißes.“ Statt dessen laͤugnet man aber, was ganz außer Frage ist und erzaͤhlt uns ganz kaltbluͤtig, daß die Revolution gerade zur rechten Zeit gekommen sey, um unsern Bankerott zu verhuͤten; zwingen will man uns zu dem Bekenntnisse, daß unsere Wohlthaͤter eigentlich unsere Tyrannen gewesen, daß ihre Unterstuͤtzung ein Joch fuͤr uns war, ja, man möchte uns sogar die Undankbarkeit aufdringen; wahrlich, es sind dies Praͤtensionen einer Unklugheit, wesche auch die beharr— lichste Geduld ermuͤden konnen.“