1831 / 5 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom 24. Dez. wird der nach der Schweiz ausgewanderte Doktor Recamier seines Postens als Professor der Medizin am hiesigen Koͤnsgl. Col— loge de France entsetzt, weil er sich geweigert hat, den gesetz— lich vorgeschriebenen Amtseid zu leisten.

In einem zur Sorbonne gehorenden Gebaͤude soll ein neues Gymnasium fuͤr den Unterricht in den lebenden Spra— chen, in der Geschichte, Geographie und den uͤbrigen Wis— senschaften eroͤffnet werden.

Die Akademie der Inschriften hat vorgestern den Baron Cuvier und den Herzog von Luynes zu Ehrenmitgliedern erwaͤhlt.

Dem Journal des Débats zufolge hat der Minister der auswärtigen Angelegenheiten sich geweigert, den Kardinal Rohan, Chabot als Franzoͤsischen Kardinal beim Konklave zu akkreditiren.

Nachrichten aus Bahonne vom 21sten d. M. zufolge ist der nach Spanien zuruͤctberufene General Morillo, Graf

von Karthagena, von dort nach Madrid abgereist.

Die religioͤse Sekte der St. Simonisten ist bereits Ge— genstand eines Lustspiels geworden, das vor kurzem auf dem Theater des Variétés gegeben wurde.

Paris, 23. Dez. Gestern machten der Polizei-Praͤ— fekt und Herr Dupont von der Eure dem Koͤnige ihre Au—— wartung.

Die beiden Koͤnigl. Verordnungen, wodurch Herr M rilhou zum Großsiegelbewahrer und Herr Barthe zum Mi— nister des oͤffentlichen Unterrichts ernannt wird, sind vom 27. Dez. datirt, und von Herrn Laffitte contrasignirt.

Man spricht auch von dem Abtreten des Hertn Odi— lon⸗Barrot als Präfekt des Seine-Departements; an seine Stelle soll Herr Teste, Polizei-Lieutenant waͤhrend der 160 Tage, berufen werden.

Von Seiten des neuen Polizei-Praͤfekten ist folgende

Proclamation erschienen: „Bewohner von Paris! Der Konig legt mir die ehren— volle und muͤhsame Pflicht auf, fuͤr die Ruhe dieser Haupt—

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stadt der gebildeten Welt zu wachen, die sem Mittelpunkte P

der Freiheit und der Aufklaͤrung, deren unruhige Bewegun—

gen ganz Frankreich erschüͤttern, und deren friedlicher Zustand in weiter Ferne das Vertrauen und die Sicherheit befestigt. In der Uniform der National-Garde habt Ihr so eben die

Plaͤne der Factionen vereitelt; im Dezember habt Ihr die

Eroberungen des Juli fuͤr die Dauer begruͤndet; die Freiheit ist den Fesseln der Unordnung entrissen worden, und Ihr wollt, daß die Regierung Euer Werk vollende. Die Regle— rung wird ihre Pflicht thun; nicht ungestraft werden die

Unruhestifter das Volk in seiner Ruhe und seinen Beschäf⸗ tigungen stoͤren. Die Jugend unserer Schulen wird sich er⸗

innern, daß sie es dem Vaterlande schuldig ist, sich durch

ernste Studien darauf vorzubereiten, um uns einst in oͤffent— lichen Geschaͤften zu ersetzen. Der festen und ruhigen,

und Interessen, die auch diejenigen unserer Bruͤder in den Departements sind, wird es weder an Zeit noch an Ruhe fehlen. Die Sicherheit der Kapitalien wird dem Volke die Arbeit wieder verschaffen, von der es lebt, und durch die es

vor unruhigen Bewegungen geschüätzt wird. Das Beispiel und. die Freiheit, und eine Religion ohne Aberglaube, so wie ohne Fanatismus.“

von Paris wird die Ordnung wiederherstellen und uͤberall Wohlstand verbreiten, wie es den Geist der Freiheit um sich her verbreitet. Und ich, den der Koͤnig waͤhlte, weil ich im Juli an den Arbeiten des heldenmüthigen Volkes Theil nahm, ich werde den Namen seines Freundes zu verdienen wissen, indem ich mich ruͤcksichtslos der Vertheidigung seiner Ruhe widine.“ Paris, den 27. Dezember 1830. Der Staatsrath, Polizei-Praͤfekt J. J. Baud e.“ Der heutige Moniteur enthaͤlt folgenden Artikel: „Die Hauptstadt war, wie an den fruͤheren Tagen, vollkommen ruhig. Man hat mit lebhafter Theilnahme die Proclamatio— nen und Akte der Behoͤrde gelesen, aber ohne Tumult und Zusammentottungen. Bataillone der National-Garde standen als Reserve in den Tuilerieen, dem Palast Luxembourg und dem Palast Bourbon. Im Palais -Royal stand die gewoͤhn— liche Wache. Der freie Verkehr wurde nirgends unterbrochen; die Reserven wurden Abends in ihre resp. Stadtviertel zuruͤck— berufen.“

Andere hiesige Blätter melden dagegen: „In Folge der gestern bekannt gemachten Verordnungen fanden gestern ei⸗ nige Bewegungen in Paris statt. Junge Leute von den Schulen, 860 an der Zahl, begaben sich vom Faubourg St. Jacques durch die Tuilerteen nach der Wohnung des General

Lafayette in der Straße Anjou. Der General traf nach

wenigen Augenblicken mit, Herrn Odilon-Barrot ein und wurde von den jungen Leuten angeredet. Er, so wie Herr Odilon⸗Barrot, umarmten die beiden jungen Redner und im— provisirten eine Erwiederung, worin es hieß: die Franzoͤsi⸗ sche Jugend könne sich darauf verlassen, daß die Organe, die auf der Tribune stets fuͤr die Sache der Freiheit gesprochen, fuͤr die Nation Alles verlangen wurden, was man unter den gegenwartigen Umstaͤnden hoffen koͤnne; das Nothwendigste sey ein neues Wahlgesetz, und naͤchsten Mittwoch werde der Kammer ein solches von der Regierung vorgelegt werden; es werde eine weitere Grundlage, als das jetzige haben, denn (so gte der General) es sey unmöglich, ein Wahlgesetz mit engeren Grundlagen zu finden, als das bisherige. Eine große Debatte werde beginnen, und der Hauptgrund, den man anfuͤhren werde, um zu beweisen, daß das Volk und die Jugend der so ersehnten Freiheit und der direkten Ausuͤbung der politi— schen Rechte wuͤrdig seyen, sey das bisherige loyale, gemaͤßigte und edle Benehmen der Patrioten, ungeachtet des Taͤnschungs— Systems, das man gegen ihre Sache beobachte. Die Tulle—

rieen waren seit zwei Uhr geschlossen, im großen Hofe standen Truppen. Das Volk scheint an dem Schritte der Schulen keinen Theil genommen zu haben. Im Hofe des Hotels des

Generals, wo die jungen Leute sich versammelt hatten, misch te sich unter den Ruf: Es lebe Lafayette! auch der: Weg mit dem Centrum! Es lebe Odilon-Barrot! Es lebe Dupont von d. Eure. neral Lafayette im Namen seines Kollegen.“

Unter der Ueberschrift: „Aussehen der Deputirten-Kam—

mer in der gestrigen Sitzung“, liest man in der Gazette de

France: „Man erwartete heut allgemein eine lebhafte

Sitzung. Auf der Ministerbank wie in den uͤbrigen Theilen bemerkte man Aufregung, sogar Unruhe. Die Mitglleder,

die man als Repraͤsentanten der Intexessen und Leidenschaf—

ten der verschiedenen Parteien betrachten kann, unterhielten sich lebhaft mit einander. Man sprach von Veranderungen bes Ministeriums und der Verwaltung. In der Mitte der Sitzung ergriff der General Lafayette das Wort. Es laͤßt sich nicht beschreiben, mit welchem Tone der Genugthuung er von seiner Abdankung sprach. Wenn die neue Opposition befriedigt schien, so schien die Majoritaͤt es nicht weniger zu seyn; der Herzog v. Broglie, der der Sitzung mit Hrn. v. St.

Aulaire auf der Pairs-Tribune beiwohnte, wech selte einige

Zeichen mit Herrn Gnizot. Als die Sitzung unterbrochen wurde, um den Saal zu erleuchten, verlangten mehrere Stim— men die Vertagung auf morgen. Herr Kasimir Périer, der erfuhr, daß sich Volkshaufen um den Sitzungs-Palast gebil— 5et hätten, willfahrte sogleich diesem Wunsche. Ein Doctri— niair äußerte beim Herausgehen, die Opposition werde durch eine Adresse zerschmettert werden.“

Sben dieses Blatt bemerkt: „Die in Frankreich

jetzt herrschenden Meinungen, denen die Gazette de France

sich beigeseilt hat, sind folgende: Keine Anarchie, keine

aufgeklaͤrten und vollstaͤnkigen Berathung uͤber unsere Rechte Invasion, Munteipal- und Provinzial-Institutionen; ein

Wahlgesetz, das den wahren Ausdruck der oͤffentlichen Meinung in allen Theilen Frankreichs gestattet; eine wohl— feile Regierung und Verwaltung; die Freiheit der Presse und des Unterrichts; die Freiheit der Vereine; endlich ein Fortschreiten mit Ordnung und Freiheit, oder die Monarchie

Der Courrier frangais meldet: „Es hat sich ein aus beiden Fractionen der Linken, von denen eine auf der aͤußer— sten Linken und eine auf der Linken sitzt, bestehender Verein gebildet, um mit oder ohne Unterstuͤtzung des Ministeriums den demokratischen Theil unserer Verfassung zu vertheidigen und den beiden Centris der Kammer zu widerstehen, die durch Herrn von Martignae und die Herren Dupin geleitet werden. Er besteht vornehmlich aus den neuen Deputirten, die bis jetzt nur Zuschauer der Debatten waren.“

General Lobau hat den Sitz des Generalstabes der Na— tiona-⸗-Garde nach dem Louvre verlegt.

Der Deputirte Herr von Corcelles hat seinen Abschied als Oberst der achten Legion der National Garde genommen.

Die France nouvelle will wissen, daß die acht Stim—⸗ men, die beim Prozeß gegen die Ex⸗-Minister auf Todesstrafe erkannt haben, dem Herzoge von Valmy, den Grafen Lan— juinagis, Boissy⸗d'Anglas, Dejean, Becker, von la Roche⸗Ay⸗ mon, dem Marquis von St. Simon und dem Baron Bois— selle de Monville angehoͤren.

Die Quotidienne bemerkt: „Die vorige Woche wird die kleine Woche genannt.“

Beilage

Da Letzterer nicht zugegen war, so antwortete Ge⸗—

37 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung H 5.

Der Abbs Locardalre, Prlester und Mit-Redacteur des Avenir, der vor seinem Eintritt in den geistlichen Stand Advokat war, hat den Aeltesten des Advokatenstandes seinen Entschluß angezeigt, die Laufbahn eines Advokaten, die mit der Priesterwüͤrde keinesweges unvertraͤglich sey, aufs neue zu betreten.

Der in Marseille befindliche General Delort hat durch den Telegraphen Befehl erhalten, die auf den Hyerischen In— seln befindlichen Plemontesischen Flüchtlinge und Deserteure in das Regiment Hohenlohe aufzunehmen.

Aus Toulon vom 20sten d. M wird gemeldet: „Die Korvette „Orithyie“ und die Brigg „Rusé“ sind nach Kor— sika abgesegelt.“

Der bei den letzten Unruhen verhaftete Priester, Abbe a te. Plan dahin geht, durch Geffnung der Schelde den Lieblings—

Ridoux, ist frei gelassen worden, weil sich keine Beschuldi— gung gegen ihn als begruͤndet erwiesen hat.

Der Sohn des ehemaligen von Berry, Herr von Mesnars, ist hier bei einem gewese— nen Kammerdiener dieser Prinzessin verhaftet worden. Man soll wichtige Papiere bei ihm gefunden haben.

General Mina ist am 22sten mit der Pariser Post in Tsulouse angekommen.

Nieder lande.

2 6 2 wn, Die Anfnse des Kongreß-Protokolls von London, welchem die ver sch ie denar⸗ tigsten Deutungen im Publikum, je nach Ansichten und Waͤn— schen der Parteien und ihrer Jateressen, gegeben werden, beschaͤftigt dermalen unsern Staats-Rath und unsere Staats— männer. Se. Majestaͤt der König sollen uͤber mehrere Punkte in großer Bewegung und das Tonseil nicht mit allen Ver— fuͤgungen der großen Maͤchte zufrieden seyn. Leider steht un— sern Sachen ein noch maͤchtigerer Gegner, als die Belgier, gegenuber: die Nothwendigkeit; eine Macht, deren Ein— fluß man in früheren Perioden verkannt hat, und deren Le— gitimitaͤt man leider in der jetzigen mehrfach anerkennen muß, ohne von den Principien aufzuopfern. Es liegt gewiß im Vortheil der guten Sache, daß bald von Seiten der Regie— rung beruhigende Erklärungen uͤber den Inhalt jenes vermit— telnden Protokolls gegeben werden, um Besorgnissen der Schwachen und Ausstreuungen der Boswilligen zu begegnen. Die oͤffentliche Meinung im Morden spricht sich entschieden fuͤr die Beibehaltung der Schelde-Sperre aus; allein dieser Punkt duͤrfte unser Gouvernement in neue Konflikte mit der Politik der Maͤchte bringen, welche einerseits den bruder— moͤrderischen Streit beendigt sehen mochten, andererseits die Rechte des Koͤnigs der Niederlande aus natuͤrlicher Sympa— thie zu schuͤtzen und, von einem dritten Stans punkte aus,

fuͤr die Aufrechthaltung des Weltfriedens und Wegraͤumungn, der wesentlichsten Hindernisse auch theure Zugestaͤudtisse und fühlbare Opfer zu bringen sich genoͤthigt sehen. Wenn der allgemeine Wunsch des Nordens selbst auf voͤllige Trennung

von Belgien fuͤr immer geht, so wird doch die Indignation uber das Benehmen der Machthaber in letzterem Lande, hin— sichtlich der Beachtung des Waffenstillstandes, ebenfalls all— gemein getheilt. Mitten im Frieden erlauben sich Streif— parteien unaufhoͤrlich Angriffe in Nord-Brabant, und mit unerhoͤrter Treulosigkelt hat man vor Masteicht den Vertrag gebrochen und einen Handstreich ausgesonnen, welcher jedoch durch den wachsamen Muth unserer Truppen vereitelt wor— den ist. Alle Unfaͤlle, die diese ungluͤckselige Revolution mit sich gebracht, kommen vielleicht noch in keine Betrachtung gegen die schaͤndlichen Verleumdungen, welche von Belgischen

durnalen unaufhoöͤrlich auf Rechnung der Hollaͤnder und des

snigs ausgestreut werden, und welchen Franzoͤsische, Engli—

sche und mit Leidwesen muͤssen wir es bekennen sogar

Deutsche Blaͤtter zum Echo dienen. Dieselben Journale, welche bis zum Augenblicke, wo ihre Redacteure und Haupt— Mitarbeiter zur ö und zum Einfluß in politischen Geschäften gelangt sind, nur Apologieen der Niederlaͤndischen Regierung und verachtungsvolle Ausfaͤlle gegen eine in Cha— rakter, Motiven und Ereignissen so immoralische Insur— rection enthielten, erroͤchen nicht, nunmehr die handgreif— lichsten Luͤgen aufzunehmen, die von im eigenen Lande nur wenig geachteten, meist mit verdächtigem Auge an— geblickten, auch hinsichtlich des entwickelten Talents sehr mittelmaͤßigen , täglich geschmiedet werden, bloß um die Neugier ihrer Leser rege zu erhalten. Unter die Erfin—⸗ dungen der juͤngsten Zeit gehort auch die Ueberschwemmung

Stallmeisters der Herzogin

ganzer Landstriche auf amtlichen Befehl und die Mißhandlung wehrloser Unterthanen gemeinsam mit den angraͤnzenden Velgischen Distrikten, uͤber welche Dinge sogar offizielle Be— schwerden in bittern Tone eingetroffen sind. Nun ' hat sich aber erwiesen, daß Alles nur in der Einbildung gewisser Jour⸗ nalisten und in der boͤswilligen politischen Raffinerie gewis— ser Agenten der Belgiet besteht, welche die oͤffentliche Mei— nung selbst in England, wo bisher noch manche Verschieden⸗ heit der Ansichten ͤber ihre Revolution geherrscht, zu erbit— tern und gegen die Niederlaäͤndische Regierung aufzureizen suchen. Daß derlei auch in Deutschen Journalen vortoͤmmt, daruͤber wollen wir ein andermal ausführlicher zu reden Ge— legenheit nehmen. Inzwischen bemerken wir bloß, daß, was die exaltirte Partei in Frankreich betrifft, der beharrliche

plan der 16 Jahre zu vervollständigen, welcher ohne dieses Zugestandniß keine Fruͤchte bieten dürfte. Vergebens erklart sich die oͤffentliche Meinung der Antwerpener selbst, auch nach dem furchtbaren Ereigniß, uͤber das Verderbliche ihrer

Trennung von Holland; die Sache wird nur dadurch

entschieden werden, daß entweder diese Provinz dem Wahn— bild der Belgischen Unabhängigkeit zum Opfer fallt, oder lhre Rettung in Vereinigung mit Fr Aus dem Haag, 30. Dez. l 2 Uhr Nach— is Aben versammelt. An demselben Uhr wurde noch im Ministerium der aus—

erden die Sitzungen der Ge— des Monat Maͤrz wieder ihren An—

Man versichert“, sagt das hiesige Journal, „daß die von Sr. Majestaͤt dem Könige voerschiedenen Belgiern aus Hoͤchstderen Privat-Schatulle gemachten Verschuͤsse sich auf mehr als 230 Millionen Gulden belaufen. Die Arnhemsche Courant berichtét: „Wir verneh— men, daß die Herren Serraris und Mathon, beide Belgier von Geburt und Oderst-Lieutenants bei der Jafanterie, wie— derum in aktiven Dienst gestellt werden. Bei fiziere, die ihre 8 Herzen besitzen, diesen ehrenvollen Beweis von

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In der heutigen Staats-Courant liest man: „Den eingegangenen Nachrichten zufolge, haben sich die Jnsurgen— ten neuerdings einer bedeutenden Verletzung unseres Grund— gebiets schuldig gemacht, indem sie am Sonntage den 26sten d. Abends um 10 Uhr, 50 60 Mann stark, in Valkens— waard erschienen und dort das Haus des Steuer -Einneh— mers Loͤff Schuphoven ganz ausplünderten, diesen Beamten mit sich fortfuͤhrten und seine hoch schwangere Frau jammer— lich mißhandelten. Die feigherzigen Plünderer haben damit gedroht, bald wieder von neuem zu erscheinen. Es sind je⸗ doch die noͤthigen Maaßregeln ins Werk gesetzt worden, um nicht allein dies zu verhindern, sondern auch allen ahnlichen Streifzuͤgen und gewaffneten Diebereien so viel als moͤglich zuvorzukommen. Die Insurgenten haben dieser Tage ihre Macht vornehmlich in Baarle vereinigt gehabt, woselbst sich auch Niellon befunden zu haben scheint. Dieser hat naͤmlich auf die nachdruͤckliche Erklaͤrung des Generals van Geen, daß er die Besetzung von BaarleNassau nicht dulden wuͤrde, ant— worten lassen, daß er denjenigen Theil dieser Gemeinde, der zu Nord-Brabant gehoͤre, raͤumen wurde.“

Breda, 29. Dez. Wir erhalten so eben die sichere Nachricht, daß die Belgischen Truppen das Dorf Bgarle— Nassau verlassen haben, und zwar mit Zuruͤcklassung von et— wa 300 Mann, die in Baarle-Hertog geblieben sind.

Die Insurgenten, welche vorgestern nach Valkenswaard bei Eindhosen gekommen waren, kamen aus Hasselt und fuͤhr⸗ ten dort ihre Raͤubereien im Namen des General Daine aus. Dem Steuer⸗Einnehmer nahmen sie 800 Gulden dem Staate gehörige Gelder, so wie außerdem von seinem Privat ⸗Ver⸗ moͤgen einigt Hundert Gulden in Species, 24 silberne Loͤf— fel und Gabeln und vier goldene Taschen-Uhren, mehrere Juwelen u. s. w., 12 Obligationen à2 1000 Fl. der Niederl. wirkl. Schuld, Russische Coupons und sämmtliche im Hause

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