1831 / 7 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 07 Jan 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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eine Scheidungslinie zwischen Maͤnnern, denen sie beleidigenden Verdacht erspaͤren kann, und solchen, auf die sie stets ein wach⸗ sames Auge haben muß, zu ziehen. Diese Scheidungslinie muß fest stehen; dies ist eine Pflicht der Gerechtigkeit sowohl als der Menschlichkeit. Ist wirklich eine Partei für den Sohn Napoleons vorhanden? Meiner Ansicht nach nicht; wohl aber ist in Frank⸗ reich Buonapartismus vorhanden; man muß Buonaparte, den roßen Mann, von Buonaparte, dem Chef einer Dynastie, unter— cheiden; fuͤr sein Genie und seinen Ruhm besteht fast allgemein ein Mitgefuͤhl in Frankreich, fuͤr seine Familie dagegen gar kei⸗ nes. Die schoͤne Seite des Charakters Napoleons war, daß er durch und durch Franzose war; diese Franzoͤsische Gesinnung in ihm erhaͤlt ihm das liebevolle Andenken eines großen Theils des Volkes und macht, daß man seine Gestalt beklatschen wird, fo oft sie auf der Buͤhne erscheint. In diesem Sinne ist Frankreich Buo napartistisch; der Koͤnig Kudwig Philipp selbst ist es; er ehrt das Andenken des großen Feldherrn und,. Staatsmannes als ein Nationa!-Eigenthum. Aber zwischen dieser natürlichen Gesin⸗ nung der Nation und einer Napoleonischen Partei liegt eine un— endliche Kluft. Wer sollte an die Spitze dieser Partei treten, wenn sie wirklich vorhanden waͤre? Die beruͤhmtesten Waffenge— nossen Napolegns, die ihm nach Elba und Helena gefolgt sind, haben, sich aufrichtig um Ludwig Philipp versammelt, weil er allein unsere Freiheiten im Innern und unsere Un⸗ abhaͤngigkeit nach außen sichern kann. Von dieser ver— meintlichen Napolconischen Partei habe ich nur gesprochen, damit dieses Gespenst fuͤr immer verschwinden moge. Das Vorhandenseyn einer republikanischen Partei kann nicht gelaͤug⸗ net werden; auch ihr lege ich keine große Haltbarkeit bet; aber hier handelt es sich um eine Theoris, welcher edle hochherzige Seelen sich hingeben koͤnnen. Bei jungen Leuten ist mir dies erklaͤrlich; nur mit Mühe aber kann ich begreifen, wie reife Maͤn= ner eine vollig republikanische Organisatfon in Frankreich für moglich halten koͤnnen. Auch ich habe mit 20 Jahren die Tau— schungen der Fur getheilt, die die Welt nur durch die Buͤ— cher, und die Politik der neuern Staaten nur durch die Geschichte von Rom, Sparta und Athen kennt. Wenn abrr ein junger Mann, der die Schule verlassen hat, den Europaͤischen Konti— nent betrachtet, mit dem wir leben muͤssen, wenn er die Einheit in der Organisation der Staaten erblickt, die uͤberall die Kräfte des ganzen Staates in der Hand des Königs rconcentrirt hat, wenn er in den Kabinetten eine Konsequenz des Systems sicht, die nur in den Mitteln, aber nie im Zwecke wechselt; wie kann er dann glauben, daß ein unstaͤter der Veranderung des QAberhauptes und uͤberhaupt einem jaͤhrlichen ober Sjaͤhrigen

Wechsel der Personen und Dinge unterworfener Stagt den Kampf

gegen einen Verein anderer Stägten, deren Intereffen und Zwecke ets dieselben, die ihre Bewegungen stets in ihrer Gewalt haben und uͤber alle Huͤlfsquellen und Kraͤfte frei schalten auf lange aushalten können, Wje kann man außerdem den innern Zwie— spglt und die vielen Diktaturen uͤbersehen, die nothwendig feyn wurden, um alle Theile eines so wenigstens fur einige Zeit zusammenzuhalten. Daß die Taͤuschung im Jahre 1791 moͤglich war, ist begreiflich. Wie ist sie aber im Jahre 1830 moglich? ünd muß man, um zu einer Republik zu gelangen, schlechter Buͤrger seyn? Einem solchen Republikanismus traue ich nicht. Eine andere Frage ist von unserm ehrenwerthen Kollegen, Herrn Odilon-Barrot, berührt worden; auch, ich will sie beruuͤhren, und fern sey dabei von mir je? der Gedanke an eine persoͤnliche Anspielung. Staͤnde viel leicht über diesen verschiedenen Parteien, die fuͤr sich allein ohnmaͤchtig seyn wurden, eine vierte in ihrem Zwecke weniger tadelhafte, aber dessenungeachtet in ihren Handlungen nicht zu ent⸗ schuldigende Partei von uͤberspannten Koͤpfen, die; ohne den jetzi⸗ en Thron umstoßen zu wollen, und sogar mit Gesinnungen, die ie fuͤr rechtlich und loyal halten, den Aufstand, den sie nicht veranlaßt, haͤtte benutzen wollen, um der Regierung eine ihren 2 angemessene Richtung zu geben? Diese Frage wurde von

ern. Ddilan⸗Barret gestellt; ich will sie nicht öfen, aber fie heschaͤftigt alle Gemuther, ich konnte sie nicht mit Stillschweigen uͤbergehen. Wie dem auch sey, die Gegenwart ist befestigt; wir müssen nun auch die Zukunft sicher machen. Vor kurzem m. H. . ich Ihnen unter den Wahrschein lichkeiten fuͤr die Erhaltung des riedens das Mitgefuͤhl der Völker für die Principien der Frecheit, die bei uns gesiegt haben. Die Ereigniffe haben unferen Hoffnungen entsprochen. Heute knnen wir noch mehr als damals an die Erhaltung des Friedens glauben. Indem wir nichts destoweniger Alles billigen, was die Regierung fur den Fall eines Krieges

thut, haäben wir für un er Theil eine andere Pflicht zu erfuͤl⸗

len, naͤmlich die wahren Bedürfnisse des Landes zu

und alle verschiedene Meinungen um das 1 befried

,, zu versammeln. Frankreich

publik, aber es will, und wir wollen es mit ihm,

das republikanische System Gutes hat, infowein

fahr geschehen ann, in die constitutionnelie Monarchselchhet—

agen werde Sie, werden, m. H beweisen, dah dies Jhre Ge⸗

in r ul ,, . 6 ., das mz so gro⸗ . gesetz, so wie das De !

und Kommunal⸗ Gesetz, vorgelegt haben wird D partemental

Die Sitzung wurde um 6 Uhr aufgehoben.

Deputirten⸗Kammer. Sltzung vom 29. De zember. Diese Sitzung war nicht minder interessant, a die des vorhergehenden Tages, indem die am 28sten durch!

den Grafen v. Rambuteau veranlaßte Debatte uͤber die letz⸗ ten Unruhen in derselben fortgesetzt wurde, fo daß dle eigent⸗ lich an der Tages-Ordnung Organisation der National Garde gaͤnzlich ausfiel. Herr Salverte aͤußerte unter Anderem: „Unter den Ursachen, die die letzten Unruhen veranlaßt haben, giebt es einige, de— ren Erforschung den Tribunalen gebuͤhrt; hinsichtlich ihrer bleibt uns daher nur der Wunsch uͤbrig, daß die anzustellende Untersuchung mit groͤßter Strenge und Beharrlichkeit ge— fuͤhrt werde, damit man den Ruhestoͤrern, sie moͤgen nun Buonapartisten oder Karlisten seyn, sie moͤgen aus sich selbst handeln oder einer Partei angehören, endlich auf die Spur komme und sie vor Gericht stellen koͤnne. Dle Zahl der Un— ruhestifter wird sich indeß gewiß nur als sehr gering ergeben, wogegen bei den letzten tumultuarischen Auftritten Tausende von Buͤrgern auf den Beinen waren. Ein Grund hierzu muß vorhanden gewesen seyn, Und diesem wollen wir nach— forschen. Eine Rolle dabei haben die Zoͤglinge der hiesi— gen Schulen gespielt; wenn ihr jugendliches Alter sie auch der Nachsicht des Gesetzes empfiehlt, so kann es sie doch demselben nicht ganzlich entziehen. Sie stehen unter der Leitung von Chefs, die für ihr Betragen dem Minister verantwortlich sind. Ist dieses Betragen also tadelnswerth gewesen, so muß es auch geahndet werden; aber die Meinung dieser jungeu Leute muß man ehren, denn sie wird ihnen ohne Zweifel von hochherzigen Gefuͤhlen ein— gegeben, die mit den unsrigen zusammentreffen. Was die achtungswerthe Klasse der Arbeiter betrifft, so wird man auch von ihr nicht behaupten konnen, daß ihr die Politik voͤllig

fremd sey; diese Leute sind freilich keine Waͤhler oder Depu⸗

tirte, aber sie sind Buͤrger und begreifen das Wesen der Re—

praͤsentativ, Reglerung; sie wissen ganz wohl, daß aus der

Vollziebung oder Verletzung der Gesetze große Vortheile oder Nachtheile fuͤr sie entspringen. Nach diesen allgemeinen Be— trachtungen glaube ich versichern zu koͤnnen, daß es unrichtig ist, wenn man behauptet, der Prozeß der ehemaligen Mini- ster sey den letzten Unruhen voͤllig fremd gewesen. Man wußte im voraus, daß die Minister mit dem Leben davon— kommen wuͤrden; daher die Aufregung der Gemuͤther, die den Tod ihrer Vaͤter, Soͤhne, Gatten nicht ge⸗ suͤhnt sahen. Hierzu kom]mmt, daß sich in den letz⸗ ten Monaten ein ungegründeter Argwohn gegen das Velk zeigte, und daß man ihm mehr oder weniger den Vor— wurf machte, es strebe nach der Wiederherstellung der Repu— blik. Es giebt nichts Irrigeres, als dies. Aber noch eine zweite Beschuldigung ist gegen das Volk vorgebracht worden; man behauptet, daß die Kammer nicht aufgeloͤst wer⸗ den konne, ohne den Sturz des Thrones herbeizufuͤhren. Welches ungegruͤndete Mißtrauen! Glaubt man denn, daß die Waͤhler statt unserer, Maͤnner in die Kammer schicken werzen, die nichts Eiligeres zu thun haben, als unser ganzes gesellschaftliches Gebaͤude wieder uͤber den Haufen zu stoßen? Ich bin uͤberzeugt, daß dieser Argwohn uͤberall tief empfun⸗ den wird, und daß man ihn als eine der Haupt ⸗Ursachen der im Volke herrschenden Gaͤhrung betrachten muß. Will man etwa hieraus schließen, daß ich fuͤr Zugestaͤndnisse stimme? Nein, dieses Wort gehort einer andern Zeit an; ich verlange nur, daß man dem Lande gute Institutionen gebe; sie allein konnen, wenn sie in einem liberalen Sinne ersonnen werden, die Gemuͤther beschwichtigen. Man gebe uns die Freiheit im ausgedehntensten Sinne des Worts, und so weit sie nur irgend mit der inneren Sicherheit vertraͤglich ist; sie allein sey unsere Fuͤhrerin bei dem neuen Wahl- und Kommunal-Gesetze; maͤn befleißige sich uͤberdies, die strengste Sparsamkeit im Staatshaushalte ein⸗ zufuͤhren, und das Volk wird zufrieden feyn— Ich wuͤnsche, daß die Untersuchung uͤber die letzten Ereignssse die Ver— scheuchung des Argwohns zur Folge habe, den ich Ihnen heute bezeichne, und der sich sogar schon bei einem Theile dieser Versammlung bemerklich macht.“ Nach Hrn. Sal verte ließen sich noch die Herren Guizot, Per sil, Ale— kander v. Lab orde, Maug uin und zuletzt noch der neue Großsiegelbewahrer (Hr. Merilhou) vernehmen, worauf die Sitzung um 65 Uhr aufgehoben wurde. ) Zu An fang derselben stattete Hr. Faure den Kommissions⸗Bericht uͤber die Proposition des Hrn. Humblot-Conté in Betreff der neuen Munieipal⸗-Verfassung ab und verlas zuletzt einen aus 9 Artikeln bestehenden Gesetz⸗ Entwurf über diesen Gegen⸗ stand. Im Laufe seines Vortrages wurde er augenblicklich

Y. Aus Mangel an Raum muͤssen wir uns einen Auszug aus den Vortragen der obigen fuͤnf Redner namentlich aus dem des Hrn. Persil, auf morgen vorhehaiten. ; ch 1

Beilage

befindliche Berathung uͤber die

53 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung * 7.

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zurch einen komischen Vorfall unterbrochen. Als naͤmlich Hr. Dupont v. d. Eure in den Saal trat, steuerte er, aus alter Gewohnheit, mit großer Geschaͤftigkeit der Ministerbank zu; erst durch ein allgemeines Gelaͤchter wurde er aus seiner Zerstreuung gerissen, worauf er hastig umkehrte und seinen Platz auf der aͤußersten linken Seite nahm.

Paris, 39. Dez. Vorgestern Mittag hatten die Mai⸗ res von Paris und ihre Adjunkten, der Minister des Innern, die Generale Pajol, Fabvier und Lobau, und die Obersten der National Garde die Ehre, zur Koͤnigl. Tafel gezogen zu werden, die aus 74 Couverts bestand. Der Herzog von Mortemart machte dem Koͤnige seine Aufwartung. Ge— stern arbeiteten Se. Maj. mit dem Großsiegelbewahrer und dem Minister des Innern. Im Hotel des Premier-Mini— sters wurde ein 4stündiger Ministerrath gehalten, dem auch der neue Minister des offentlichen Unterrichts, Herr Barthe, beiwohnte. Der neue Polizei-Praͤfekt, Herr Baut, hatte Audienz beim . Molgen wird bei Se. Majestaͤt Ta—

on hundert Couverts seyn. ; be 1 Abend gewann das Geruͤcht, daß Herr Laffitte sich zuruͤckziehen werde, einigen Glauben; es hieß, Hr. Hu⸗ mann werde ihn als Fnanz-Minister ersetzen und Marschall Soult Praͤsident des Minister⸗Raths werden.

Die Quotidienne erzaͤhlt folgende Anekdote: „Herr Dupont von der Eure war mit einer andern Person in sei⸗ nem Kabinet, als Herr Merilhou eintrat. Nehmen Sie sich in Acht, redete ihn Herr Dupont an, wir konspiriren. Um was handelt es sich? fragte der Minister des öffentlichen Un⸗ terrichts. Um Abdankung, war die Antwort. In diesem Falle rechnen Sie auf mich, ich nehme an Ihrer gon spira⸗ tion Theil. Zwei Tage spaͤter bekleidete Herr Merilhsöu den

en des Herrn Dupont.“ 3 Penn, Advokat Teste, den man als den wahrscheinlichen

f ilon-Barrot ne de während Nachfolger des Herrn Odilon⸗Barrot nennt, war ihre der 0 Ber, . Fouché als General⸗Polizei⸗Kommissarius

n geschickt. Seit mehreren Jahren lebte er zuruͤck⸗ 6 u t in Luͤttich. Waͤhrend der Velgischen Revblution aäͤußerte er Gesinnungen zu Gunsten des Hauses Oranien und setzte sich dadurch den Angriffen der Belgier aus. Er ist Bruder des . Teste, Befehlshabers der 5 ilitair-Division zu Rouen. a, , , . . de Paris meldet: „Die Deputirten der Linken haben beschlossen, sich alle Abende bei Einem unter ihnen zu, versammeln, um eine Opposition gegen ie Centra zu bilden. ͤ 29 3 ,, . vier Minister, v. Polignac, v. Pey⸗ ronnet, v. Chantelauze und v. Guernon-Ranville, sind vor⸗ gestern Abend von Vincennes abgegangen, um nach dem Fort Ham gebracht zu werden, wo sie die ihnen zuerkannte lebens—

laͤngliche Gefaͤngnißstrafe erleiden sollen.

Der Constitutionnel meldet die Ernennung des Gra⸗

v. Rayneval zum Botschafter in Rom. len . hat seinen Eid als Bischof von Seint—

is in die Hände des Königs abgelegt. * a 2 of don , nel n , , 20sten d. nach Rom abgereist, um am Konklave Theil zu

4 Erzbischof von Rouen, Kardinal Fuͤrst von Croi,

der vor einigen Tagen hier angekommen war, hat unverweilt

fei ise nach Rom fortgesetzt. . n,, n , Stabs⸗Offizlere der National⸗

arde vom General Lobau zusammen berufen; dieser hielt an n an sie, worin er die Hoffnung aussprach, sie wurden ihn in dem schweren ihm anvertrauten Amte durch ihre Mitwirkung unterstuͤtzen. Die meisten dieser Offiziere haben sich unter die Befehle des neuen Chefs gestellt; einige

r ihnen Georg Lafayette, Sarrans, Redacteur n, n. 36581 Foy u. s. w. haben

ihre Entlassung genommen und werden als Gemeine in der

des Courrler des (lecteurs, Marchais,

National⸗Garde dienen.

aͤtigt sich nicht, daß Herr von Corcelles seinen e d ff e Eich hten Leglon der hiesigen National⸗

Abschled als Garde genommen hat.

Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat den akade⸗ mischen Rath zusammenberufen, um uͤber die Studirenden zu richten, welche die bekannten Proclamationen unterzeichnet

Lelles, Schwager des Marschall Gerard, werde zum Belgi— schen Botschafter am hiesigen Hofe ernannt werden, und Herr Gendeblen provisorisch diese Functionen mit dem Titel eines bevollmaͤchtigten Ministers bekleiden. Herr Rogier werde erster Legations-Secretair werden.

Rußland.

St. Petersburg, 25. Dez. (Auf außerordentlichem Wege.) Das heutige Journal de St. Petersbourg enr— hält in einem Supplemente Folgendes:

Nachdem der Kaiser durch Se. Kaiserl. Hoheit den Großfuͤrsten Cesarewitsch unterrichtet worden, daß der Fuͤrst Lubecki, Finanz-Minister des Königreichs Polen, und der Graf Jesierski, Landbote beim Reichstage, sich von Warschau nach St. Petersburg begeben wollten, haben Se. Majestaͤt ihnen den Befehl, in Narwa zurückzubleiben, ertheilen zu lassen, und zugleich dem Grafen Grabowski, Minister-Staats—⸗ Secretair des Königreichs Polen, anzuweisen geruht, dem Fuͤrsten Lubecki zu schreiben:

„daß Se. Majestaͤt die Beweggruͤnde nicht kennten, die den Fuͤrsten veranlaßt haͤtten, diese Reise zu unter— nehmen;“

„daß, wenn die juͤngst in Warschau stattgehahten Er— eignisse den Fuͤrsten Lubecki bewogen hatten, sich zum Ab— geordneten einer Gewalt herzugeben, die nicht aus dem Willen des Souverains herfloͤsse, Se. Majestaͤt ihm keine Audienz ertheilen, noch ihm gestatten koͤnnten, in Aller— hoͤchstihrer Hauptstadt zu erscheinen;“

„daß, wenn dagegen die Absichten, die ihn nach St. Petersburg fuͤhrten, mit den Amtspflichten vereinbar wäͤ— ren, die der Fuͤrst dem Vertrauen Sr. Majestaͤt verdanke, Allerhoͤchstdieselben darein willigen wuͤrden, ihn vor Sich zu lassen und ihm als Finanz-Minister des Koͤnigreichs Gehoͤr zu geben.“

Se. Majestaͤt der Kaiser haben hinzuzufuͤgen befohlen, daß der Graf Jesierski gleichfalls in keiner anderen Eigen— schaft, als der eines Landboten beim Polnischen Reichstage, die Eelaubniß erhalten koͤnne, sich nach St. Petersburg zu begeben.

J Der Fuͤrst Lubecki hat dem Grafen Grabowski aus Narwa vom 11. (23.) Dez. Folgendes geantwortet:

„Ich erhalte in diesem Augenblick das Anschreiben, wodurch Ew. Excellenz mir den Willen Sr. Majestaͤt hin— sichtlich des Grafen Jesierski und meiner zu erkennen zu geben die Guͤte haben, und ich beeile mich demgemaͤß, Ihnen, mein Herr Graf, die Gruͤnde mitzutheilen, die uns bewogen haben, diese Reise zu unternehmen. Von dem Verwaltungs⸗Rathe beauftragt, dessen Bericht uͤber die Be— gebenheiten, die sich juͤngst in War schau zugetragen haben, zu den Fuͤßen des Thrones niederzulegen, will ich als Mini— ster des Königs, Se. Maj. von allen Neben Umstaͤn⸗ den, deren Zeuge ich gewesen bin, in Kenntniß setzen, und nie wuͤrde ich den Auftrag uͤbernommen haben, unter einem andern Titel vor dem Monarchen zu erscheinen. Da das Anschreiben Ew. Excellenz mir ankuͤndigt, daß in die⸗ sem Falle Se. Majestaͤt darein zu willigen geruhten, mich zu empfangen und mir Gehoͤr zu geben, auch zugleich den Grafen Jesierski, Landboten beim Reichstage, vor Sich zu lassen, so ersuche ich Sie, uns die Allerhochste Erlaubniß zur Fortsetzung unserer Reise nach St. Petersburg aus⸗ wirken zu wollen.“ ö

Se. Majestaͤt der Kaiser haben demgemäß dem Fuͤrsten Lubecki, Finanz⸗-Minister des Königreichs Polen, und dem Grafen Jesierski, Landboten beim Polnischen Reichstage, zu gestatten geruht, sich nach St. Petersburg zu begeben.

St. Petersburg, 29. Dez. Am 25sten d. M., dem . der Finnlaͤndischen Garde, musterte der Kai⸗ ser das genannte Regiment im Exereierhause des Ingenieur⸗ schlosses und wohnte darauf einer feierlichen Messe bei. Mittags war bei Hofe große Tafel; Abends besuchten Ihre Maj, die Kaiserin, in Gesellschaft der Baronesse Friedrichs, die Italiaͤnische Oper „Semiramis.“

Der Graf Ludolf, außerordentlicher Gesandter und be⸗ vollmaͤchtigter Minister Sr. Majestaͤt des Königs der beiden Barr, etre die Ehre, vorgestern in einer Privat⸗Audienz Sr. Majestaͤt dem Kaiser sein neues Beglaubigungs⸗Schrei— ben zu uͤberreichen.

haben.

Der Constitutionnel meldet bereits, der Graf von

m 26sten d. M. ist der Finanz⸗Minister des Koͤnig⸗