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zcichs Polen, Fuͤrst Lubecki, aus dem Koͤnigreiche Polen hier zingetroffen. — . Der Senator Abakumoff ist zum General⸗-Intendanten der unter dem Befehl des General-Feldmarschalls Grafen Diebitsch⸗Sabalkanski stehenden aktiven Armee ernannt
worden. Der Dirigirende der Wege⸗ und Wasser⸗Communicationen,
Herzog Alexander von Wuͤrtemberg, hat von Sr. Majestaͤt ein Danksagungs-⸗Schreiben fuͤr den vortrefflichen Zustand des dem Herzoge anvertrauten Verwaltungs-Zweiges empfangen.
Der Persische Konsul in Erzerum, Aga Hassan, hat, auf Vorstellung des General⸗-Feldmarschalls Grafen Paskewitsch, fuͤr seine dem Russischen Reiche geleisteten Dienste den St. Annen⸗Orden Zter Klasse erhalten.
Auf Allerhöchsten Befehl soll im Laufe des Jahres 1831 der Silber-Rubel bei Entrichtung der Zoll-Gebuͤhren sowohl fur ein- als ausgefuͤhrte Waaren in allen Europaͤischen, wie auch von Asiatischen Zollaͤmtern des Reichs zu 360 Kopeken Banknoten angenommen werden.
Am 2d0sten erkrankten in Moskau an der Cholera 11 Personen; es genasen 6 und starben 10. Am 2lsten erkrank—
ten 12; es genasen 7 und starben 9. Am 22sten erkrankten
6; es genasen 18 und starben 2. Am 2Zssten erkrankten 21; es genasen 9 und starben 13.
Anfangs November kam von Taschkent im Zollamte von Petropawlowsk eine Karawane von 160 Kameelen mit Asia— Hischen Erzeugnissen an; in derselben Zeit wurden von ge— nanntem Zollamte 2 Karawanen, bestehend aus 408 Kamee— len und 210 Wagen mit Waaren, an Werth 479,161 Rubel, nach Taschkent und der Kirgisischen Steppe abgefertigt.
Polen.
Warschau, 31. Dez. Der Diktator hat den Land— boten fuͤr Lublin, Kalixtus Morozewicz, zum Stellvertreter des General-Direktors der Posten an die Stelle des Land— boten fuͤr Sieradz, Stanislaus Kaczkowski, welcher auf sein eigenes Verlangen von diesem Amt entlassen worden ist, und den Graf Roman Zaluski zum stellvertretenden Staats-Re—⸗ ferendar ernannt.
Hiesige Blatter melden: „Die Graͤnze zwischen Terespol und Brzesc⸗Litewski ist jetzt streng geschlossen. Rei— sende, welche von ersterem Orte in der vergangenen Woche nach Rußland wollten, sind zuruͤckgekehrt, weil sie nicht durch⸗ gelassen wurden. — Ein Theil der Polnischen Remontepferde sst in die Haͤnde der Russen gefallen; doch sind, dem Verneh— men zufolge, noch einige andere Pferde-Transporte hier ange— langt, und außerdem sollen nahe an 100 Kosakenpferde in der Wojewodschaft Lublin aufgebracht worden seyn.“
Um der auf Verordnung vom 13ten d. M. sich bilden— den Kavallerie eine feste Organisation zu geben, hat der Diktator, auf Antrag des Hoͤchsten National-Conseils, un— term 25sten d. M. Folgendes anbefohlen: 1) Jede Schwa' dron Kavallerie wird einen Eskadrons-Chef, einen Capitain, 2 Lieutenants, 2 Seconde-Lieutenants, 11 Unteroffiziere, 2 Trompeter und 150 Gemeine enthalten. 2) Bis dahin, daß diese Kavallerie auf den Etat der Kriegs-Kommission kommt, werden die Offiziere, Unteroffiziere und Gemeinen ihren Sold in demselben Verhaͤltniß und aus derselben Quelle, als die Militairs der beweglichen Garde⸗Bataillone, beziehen; außer⸗ dem soll fuͤr die verschiedenen Grade der ihnen zukommende Unterhalt bestimmt werden, und zwar durch die Reglerungs— Kommission des Innern und der Polizei in Gemeinschaft mit den Wojewodschafts-Raͤthen. 3) Diejenigen Offiziere, welche sich auf eigene Kosten unterhalten wollen, haben dies ihren respektiven Chefs, und diese wiederum binnen 3 Tagen den Wojewodschafts⸗Kommissionen anzuzeigen; die Fourage in Naturalien soll jedoch dessenungeachtet einem Jeden gelie⸗ fert werden.
Von der Litthauischen Graͤnze wird, der Warschauer Zeitung . unterm 19ten Dezember gemeldet: „Der Senator Novossilzow befindet sich seit einer Woche in Wilna, wo er von Slonim uͤber Lida angekommen ist. In Lida besprach sich derselbe mit dem Assessor Grzymala uber die Auffuͤhrung der Piaren, welche dort Schulen haben. In Wilna aber besuchte er mit dem Adjutanten Sr. Maj. des Kaisers, Chrapowicki, welcher dem Krieges⸗General Korsakow zur Huͤlfe gesandt worden, die Universitaͤt und unterhielt sich mit einigen der Studirenden, denen auch der Adjutant CThrapowicki im Namen des Kaisers Allerhoͤchstdessen Zufrie—
Die heutige Warschauer Zeitung enthaͤlt Folgendes: „Am 27sten und 28sten d. M. hat sich die Regierungs— Kommission der Finanzen unter Leitung ihres neuen Chefs und Beistand mehrerer Mitglieder der Landboten-Kammer
mit Untersuchung der Etats der Civilliste, der Regierungs— Kommissionen des oͤffentlichen Unterrichts und der Justiz, und der General-Prokuratur beschaͤftigt. Ungeachtet diese Etats schon unter dem Fuͤrsten Lubeecki eine bedeutende Her— absetzung erlitten haben, ist man doch uͤbereingekommen, die— selben noch fernerweit so viel als moglich zu modificiren.“
Der zum Stellvertreter des Ministers des Innern vom Diktator berufene Graf Thomas Lubienski hat dieses Amt nur unter dem Vorbehalt angenommen, daß ihm gestattet werde, die Vice⸗Praͤsidentur der Stadt Warschau beizubehal—⸗ ten, welche ihm auf Vorstellung einer Deputation der Buͤr⸗ ger- und Kaufmannschaft in den Tagen der Unruhen uͤber— tragen worden.
Vorgestern berieth sich der Municipal⸗-Rath der Stadt Warschau mit den Buͤrgern uͤber eine neu einzufuͤhrende Ab— gabe, die zur Uniformirung der Truppen verwandt werden soll; es wurde ein Comité erwaͤhlt, welches in kurzem einen darauf bezuͤglichen Entwurf vorlegen wird, und es soll so— gleich eine Anleihe zu obigem Zweck gemacht werden.
Fast alle oͤffentliche Blaͤtter beschweren sich uͤber die Unvollstaͤndigkeit, in welcher die Wahlen zu Offizieren der National-Garde beinahe in allen Stadt-Bezirken Warschaus vorgenommen worden.
General Milberg ist aus Lomza in der Hauptstadt an— gekommen.
In Praga sind nunmehr einige Batterieen fertig ge— 6 auf die man das Geschuͤtz aufzufuͤhren im Begriffe ist. dort thaͤtig betrieben werden.
Gestern sind fast alle Gefangene, welche wegen verschie— dener Vergehen in Warschau in Gewahrsam waren, nach den Provinzial⸗Staͤdten zuruͤckgesandt worden.
Großbritanien und Irland.
London, 28. Dez. Die Minister wollen unmittelbar nach der am 3. Febr stattfindenden Wiederversammlung des Parlaments dem Unterhause drei interessante Fragen vorlegen. Zunaͤchst wird Lord Althorp auf eine Bill wegen Unter sagung des Tabacks-Anbaus in Irland antragen; alsdann will Sir J. Macdonald die abermalige Ernennung eines Ausschusses
zur Untersuchung der Frage wegen Erneuerung des Freibrie⸗
fes der Ostindischen Compagnie in Antrag bringen; endlich gedenkt Herr Spring-Rice darauf anzutragen, daß in der Stadt Galway (Irland), wo bekanntlich noch die protestan— tischen Einwohner besondere Vorrechte bei Parlaments-Wah⸗ len genießen, diese Vorrechte abgeschafft und Katholiken mit Protestanten voͤllig gleichgestellt werden.
Die angekuͤndigte Vermaͤhlung des Lord Falkland mit Lady Fitz-Clarence hat gestern in Brightgn stattgefunden.
Im Hef-Journal heißt es: „Die Vermaͤhlung der Lady Fitz⸗Tlarence mit Lord Falkland beschließt die Reihe der Ehebuͤndnisse des weiblichen Zweiges der Familie Fitz⸗Clarence mit dem Englischen Adel. Die genannte Familie zahlte neun Individuen, von denen die weiblichen, fuͤnf an der Zahl, jetzt alle vermaͤhlt sind. Ihre Gatten sind: der Graf von Errol, Hr. J. Erskine Kennedy (zweiter Sohn des Grafen Cassi— lis), Herr P. Sidney (einziger Sohn des Sir James Sid— ney), der Oberst Fox und Lord Falkland. Die unvermaͤhlten mannlichen Mitglieder sind der Capitain der Marine, Adolph Fitz-Clarence, und der Rektor von Maple Durham, August Fitz⸗ Clarence.“
Es verlautet (sagen hie sige Blatter,), der Koͤnig habe
beschlossen, daß eine schoͤne Halskette des Hosenband⸗Ordens,
von massivem Golde und mit Brillanten besetzt, die vom verstor⸗ benen Kardinal Jork dem verewigten Koͤnige Georg IV. ver— macht worden war, zu den im Edinburger Schloß aufbewahr— ten Kron-Regalien gelegt werden solle.
Auf Anordnung des Unterhauses sind mehrere Nachweise uͤber die sogenannten Lokal-⸗Steuern, wie die Abgaben, die nicht der Staat selbst bezieht, genannt werden, im Druck erschienen. Es geht daraus hervor, daß England und Wa— les, mit Ausschluß also von Schottland und Irland, in dem mit dem 25. Maͤrz 1827 endigenden Jahre nahe an 97 Mil⸗ lion Pfund an Kommunal- Abgaben bezahlt haben, und zwar 7,803,465 Pfd. fuͤr Armen-Taxen, 1,121,834 Pfd. Wege⸗Bau⸗ und Bruͤcken⸗Gelder und endlich 564, 3838 Pfd. an Kirchen-Abgaben. Wenn hierzu noch die Zehenten gerech— net werden, die man auf etwa 23 Million und die Abga⸗
denheit mit ihrem guten Benehmen zu erkennen gab.“ ben an Wohlthaͤtigkeits-Anstalten, die man auf 1 Milllon
Pfd. Sterl. schaͤtzt, so waͤchst jene Summe auf 13 Millionen an. Ungemein viele Ausgaben, welche in anderen Staaten von den Regierungen getragen werden, muß das Land auf diese Weise direkt bestreiten. So hat es alle Kirchen-⸗Emo—
Aus Modlin wird gemeldet, daß die Festungs-A Arbelten
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lumente — den Bau der Gotteshäͤuser mit einbegrif⸗ en — den groͤßern Theil der Justiz-Verwaltung, die Ernaͤhrung und Leitung der Armen, den Bau und die Ausbesserung der wichtigsten öffentlichen Gebaͤude, so wie aller Bruͤcken und Landstraßen, fast die ganze innere
olizei des Koͤnigreiches, alle Seminarien, hoͤhere und nie— dere Lehr-Anstalten und endlich einen ansehnlichen Theil der Militair⸗Macht (die Miliz) aus eigenem Beutel zu er— halten, bevor es noch an die bedeutenden Abgaben denken darf, die dem Staate selbst zu leisten sind, und die nichts— destoweniger diesem eine Schuldenlast von 800 Millionen, die er sich seit einem Jahrhundert zugezogen hat, nicht er— sparen konnten. Wenn, um ein Verhaͤltniß fuͤr jene Lokal— Abgaben herauszufinden, die Kataster des Jahres 1815, seit welcher Zeit keine neue aufgenommen worden, als Grund— lage angenommen werden, so fallt es fuͤr die verschiedenen Grafschaften sehr verschieden aus. In Northumberland z. B. kommen auf jedes Pfund Sterling Boden-Ertrag 1 Schill. 73 Pence. Abgaben, waͤhrend in Sussex auf jedes Pfd. Sterl. 6 Sh. 94 Pee. kommen.
Im Laufe der ersten 9 Wochen seit Eroͤffnung der zwi— schen Liverpool und Manchester errichteten Eisenbahn belief sich die Einnahme nur von Seiten der Reisenden auf mehr als 18,000 Pfd. Sterling.
Auf dem Serpentine-Fluß und im St. James-Park, wo das Wasser mit sehr dickem Eise bedeckt ist, sieht an taͤg— lich eine große Anzahl Menschen, die sich mit Schlittschuh— laufen belustigen.
Nach Berichten aus Laguayra vom 27. Okt. ist ei— nige Wahrscheinlichkeit zu einer Aussoͤhnung zwischen Colum— bien und Venezuela vorhanden; beide Provinzen heißt es, werden sich nach ähnlichen Grundsaͤtzen, wie die Vereinigten Staaten, mit einander verbinden. Der Kongreß von Vene— zuela hatte sich vertagt, nachdem er eine Verfassung gebildet, die in vieler Hinsicht gut und liberaler als die von Colum— bien seyn soll. Auch ein neuer Zolltarif soll abgefaßt wor— den seyn, in welchem man einige Einfuhr-Artikel so hoch be— steuert hat, daß sie fast als verboten betrachtet werden koͤnnen.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 1. Jan. Der General-Lieutenant van Geen ist aus dem Hauptquartier Breda vorgestern hier angekommen.
Waͤhrend des Jahres 1830 sind in Amsterdam 1992, in Rotterdam 1212, in Antwerpen 719 (309 weniger als im Jahre 1829), in Dordrecht 235, in Schiedam 167 und in Vlaardingen 55 Schiffe angekommen.
Breda, 30. Dez. So friedlich es auch noch vor 6 Tagen hier aussah, ein so kriegerisches Ansehen hat doch Al— les seitdem wieder gewonnen. Mehrere Ereignisse, nament— lich das Uebertreten des Waffenstillstandes, das sich die In⸗ surgenten bei Mastricht zu Schulden kommen ließen, und die Trüͤppen-Bewegungen der Belgier gegen Limburg und Ant— werpen, deuten darauf hin, daß sie einen feindseligen Streich im Schilde fuͤhren, daher auch von unserer Seite Alles be— reit ist, um den Feind gehoͤrig zu empfangen.
Briefen aus der Gegend von Mastricht zufolge, hatten die Belgier nach einem zweiten Gefechte sich unter Daine und Mellinet vereinigt und die Festung so eingeschlossen, daß die Communication mit derselben abgebrochen war.
Die von dem Gouverneur von Nord-Brabant an die Deserteurs dieser Provinz kuͤrzlich ergangene warnende Auf— forderung hat, wie man ver nimmt, den besten Erfolg gehabt, indem bereits sehr viele zu ihren Regimentern zuruͤckgekehrt
sind.
Antwerpen, 31. Dez. Die Kanonier-Boote haben heute wieder ihre fruͤhere Stellung eingenommen, in der sie gegen Eis und Unwetter geschuͤtzt sind. Man weiß nicht, weshalb sie gestern das Experiment auf dem Strome ge— macht haben. In diesem Augenblicke gewahrt man die Wie⸗
der⸗Annaͤherung eines der bewaffneten Hollaͤndischen Dampf⸗
Boote.
Es geht das Geruͤcht, daß die Hollaͤndischen Truppen vorgestern aus Oostburg gegen Maldeghem (Ost-Flandern) vorgeruͤckt seyen; ein Theil des sten Regiments ist gestern aus Gent abgegangen, um sie aufzusuchen.
Bruͤssel, 1. Jan. In der . Kongreß⸗Sitzung suchte der Deputirte Herr David, Buͤrgermeister von Ver— viers, um einen Urlaub nach, weil, seiner Angabe zufolge, die Gaͤhrung unter der arbeitenden Klasse seines Wohnorts sehr groß ware; der nachgesuchte Urlaub wurde dem Herrn David auf zehn Tage bewilligt. — Ein Herr van Dooren in Loͤwen suchte in einer Bittschrift darum nach, daß die von einem Luͤtticher Blatte verbreitete eben so schaͤndliche als
unwahre Nachricht, daß ein bei Mastricht gefangener Bel— gier von den Hollaͤndern in Stroh gewickelt und lebendig verbrannt worden waͤre, einer amtlichen Untersuchung unter— liegen moͤge. — An der Tages-Ordnung war die Berathung uͤber das Gesetz wegen Einrichtung der Buͤrgergarden. Saͤmmt— liche die allgemeine Bildung und Organisation betreffende Ar— tikel wurden ohne viele Debatten angenommen. In Bezug auf den Artikel, daß der General en Chef der Buͤrgergarde vom Staats-Oberhaupte ernannt werden soll, fragte Herr Beyts, was unter General en Chef eigentlich verstanden werde? Man ging jedoch daruͤber zur vorläufigen Frage uͤber, nachdem auf den Bericht der Kommission verwiesen worden war, worin bemerklich gemacht wird, daß Herr Immanuel v. Hooghvorst derjenige sey, dem jene Wuͤrde von Rechts wegen gebuüͤhre. Nachdem man auch noch die beiden Gesetzes— Titel, welche die Ausruͤstung und die Finanzen der Buͤrger— garde betreffen, angenommen hatte, vertagte man die Sitzung bis Abends 77 Uhr, wonaͤchst das ganze Gesetz von gz ge— gen 19 Stimmen angenommen wurde. Hierauf verlas der Praͤsident ein vom Grafen von Celles, Vice⸗Praͤsidenten des diplomatischen Comité, unterzeichnetes Schreiben, in wel— chem auf die (vorgestern mitgetheilten) von Herrn v. Robaulx in Antrag gebrachten vier Fragen die Antwort ertheilt wurde. Es heißt darin: „1) Die diplomatischen Unterhandlungen mit den Gesandten der fuͤnf großen Mächte haben das Pro— tokoll vom 4. Nov. zur Grundlage gehabt und sind zu dem Zwecke eingeleitet worden, den Abschluß eines Waffenstillstan⸗ des zu erlangen, von dem die sreie Schelde-Schifffahrt fuͤr uns eine Conditio sine qua non ist. Dermalen stehen diese Unterhandlungen so, daß, nach der vom Grafen Sebasti— ani in Paris geschehenen Anzeige, die auch vom Praͤsiden⸗ ten des Franzoͤsischen Minister⸗-Rathes auf der Redner-Buͤhne der Deputirten⸗-Kammer so eben bestaͤtigt worden ist, die fünf Maͤchte dem Principe nach die Unabhaͤngigkeit von Belgien anerkannt haben. 2) Die Wahl des kuͤnftigen Staats-Ober— hauptes macht keinen Theil der Unterhandlungen aus. 3) Die Stellungen, welche man nach und nach die verschiede— nen Armee-Corps hat einnehmen lassen, sind von der Art, daß die Feindseligkeiten mit Vortheil wieder begonnen wer— den koͤnnen, falls Holland dabei beharrt, die Bedingungen der Feindseligkeits-Einstellung nicht vollstaͤndig in Ausfuhrung zu bringen. Es ist zum Wiederbeginn der Feindseligkeiten noch kein Befehl ertheilt und keine Frist festgesetzt worden. 4) Man beschaͤftigt sich damit, alle Materialien zu sammeln, die zur Eroͤffnung von Unuterhandlungen wegen eines Han— dels-Vertrages mit Frankreich unentbehrlich sind. Kommis⸗— sionen arbeiten daran in jeder Provinz, und ihre Berichte werden der Gegenstand reiflicher Erwägungen seyn.“ — Es war Mitternacht geworden, und der Praͤsident wuͤnschte der Versammlung ein gluͤckliches neues Jahr, worauf sie bi zum 3. Januar sich vertagte. 4 Der Vrai Patrtote machte auf die Cumulation ver— schiedenartiger Aemter aufmerksam, welche sich die Mitglie— der der provisorischen Regierung beigelegt. „Wer muß sich dabei nicht“, sagt er, „jenes Theaterstuͤcks erinnern, in wel— chem ein verschmitzter spitzbuͤbischer Gastwirth zugleich als Buͤrgermeister alle Prellereien gutheißt, die er sich gegen seine Gaͤste gestattet? Wem faͤllt nicht dabei das Geschichtchen von jenem Dorfbarbier ein, der zur Hinterthuͤr seines Hau— ses hinausschlich, die Reisenden anfiel, ihnen ein Bein brach und dann durch die Vorderthuͤre wiederkam, um sie in seiner Eigenschaft als Wund⸗Arzt zu behandeln? — Am 18. No— vember ernannten die Herren Felix v. Merode, Ch. Rogier und Alex. Gendebien, Mitglieder des Central-Comits der provisorischen Regierung, ein diplomatisches Comité, an des⸗— sen Spitze sie ihren Kollegen Herrn van de Weyer als Praͤ— sidenten stellten. Kurz vorher hatten die Herren van de Weyer, Merode und Rogier ihren Kollegen Gendebien zum Justiz⸗ Minister ernannt, und spaͤter uͤbertrugen wieder die Herren Gendebien, Merode und van de Weyer ihrem Kollegen Ch. Rogier den bescheidenen Grad eines Obersten, in der Erwar⸗ tung, daß die Herren van de Weyer, Rogier und Gendebien bald auch etwas fuͤr den Kollegen v. Merode thun wuͤrden, der bekanntlich ein Kandidat des Belgischen Thrones ist. Die erren van de Weyer und Gendebien bilden im Vereine mit ihrem , r, . Herrn Firmin Rogier, der von der Familie ist, unsere Gesandtschaft bei allen auswärtigen
Maͤchten; sie nehmen Beglaubigungs, und Kredit-Briefe uͤber 10,060 Gulden zur Deckung der Reisekosten mit. Die Kredit⸗ Briefe sind freilich im Finanz⸗-Ministerium leicht zu erlangen; wer hat jedoch die Beglaubigungs⸗-Schreiben ausgestellt, welche
die Herren van de Weyer und Gendebien beim Grafen Se⸗ bastiani in Paris abgegeben? Etwa die Nation oder der Kongreß, die allein das Recht dazu haͤtten? Behuͤte! Sie