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sten und vielleicht zu dem furchtbarsten Theil un seres Zustandes; nur der Umstanz, dessen ich sogleich erwaͤhnen werde, konnte mich veranlassen, mein langes Stillschweigen zu brechen. An einer fruͤheren Stelle dieses Schreibens war die Rede von einer mit jahkreichen Unterschriften versehenen Erklaͤrung der Orangisten
gegen die Union. Diese Erklaͤrung verdankt, wie man bei⸗
nahe , eingestanden hat, ihren Ursprung der Eifersucht uber die Erklaͤrung der Liberalen unter der Leitung des Herzogs von Leinster. Die politischen Protestanten, oder, wenn man will, die Uebermacht, war , . daß diejenigen rotestanten, welche die Erklaͤrung der Katholiken von 1327 Cin
ezug guf die Emancipation) unterzeichnet hatten, sich an die Spitze steliten, und das um so mehr, weil die Katholiken zu der Versammlsung eingeladen wurden, heren Seeretair, Herr Mur⸗ phy, faktisch ein Katholik ist und einer der eifrigsten und bered⸗ testen Anwalte des katholischen. Vereins war. Die Orangisten verbuͤrgten sich fuͤr ihre Mitbruͤder im ganzen Koͤnigreiche und erhoben vermittelst der Presse unaufhoͤrlich ein lautes Geschrei egen das Papstthum. Sie hatten augenscheinlich darauf ge— 9. t, Einfluß auf die Regierung zu bekommen, und daher schlesbt sich ihre Feindseligkeit gegen die Leinstersche Erklaͤrung. Ob die vorige Verwaltung ihnen Grund zu jenen Hoffnungen gab, men , , gestellt seyn; ich glaube es nicht. Als das der⸗ malige Ministerium gebildet wurde, ließ ihre bisher gegen die Anti- unionisten bewiesene Energie augenscheinlich nach. Sie ze⸗ gen sich zuruͤck und warteten, wie die Besetzung der Aemter in Irland ausfallen wuͤrde. Sie fingen sodann an, auf Lord An- leseg zu schmaͤhen; als aber Lord Plunkett zu dem jetzt von ihm ekleideten hohen Posten ernannt wurde, kannte ihre feindselige Stimmung keine Graͤnze mehr. Ihre Haupt-nfuͤhrer machten auf die Nöthwendigkeit aufnierksam, sich Alle fuͤr eine Auflösung der Union zu vereinigen, da sie, ihrem Vorgeben nach, kein Ver⸗ trauen in die dermalige Verwaltung setzen konnten. Der Wink, den sie gaben, wirkte. Im Norden traten an mehreren Orten Katholiken und Protestanten zusammen, pflanzten orangen⸗ Iarbene und gruͤne Banner auf und forderten Herabsetzung der
achtgelder und Zehnten. Aber erst in Dublin zeigte sich in die⸗ n Tagen der große Bund als foͤrmlich geschlossen. Vor cinem Jahre noch war vielleicht Niemand den Irlaͤndischen Orangisten mehr verhaßt, als Herr O'Connell. Und jetzt bewillkemmnen ihn die Gewerke bei seiner Ankunft, und unter wenigstens 50, 900 Handwerksleuten sah man lauter orangenfarbene und gruͤne Fahnen wehen, wahrend die Prozessionen der Gewerke, so viel man weiß, fast allgemein von Orangisten ange fuͤhrt wurden. Ein solcher Zustand ist, etwas Neues für Ir⸗ land; wie lange er dauern wird, laͤßt sich schwer bestimmen. Daß O Connck nicht unthaͤtig bleiben wird, liegt am Tage. Schon schmaͤht man auf Herrn Doberty und Lord Hu tt ⸗ und dem Volke ward angerathen, dem Lord Anglesea keine Achtungs—⸗ beweise abzustatten. Was den einsichtsvollen Theil des Publikums betrifft, so kann ez sich nicht dazu erniedrigen, den Poͤbel für sich zu gewinnen, selbst wenn er dazu die Macht haͤtte, was zu bezweifeln ist. — Nach den letzten Berichten aus dem Norden, ö. der Vereinigung der Katholiken mit den Orangisten eine nahe Auflssung zu drohen, was uͤbrigens zu erwarten war. So stehen die Dinge, und mit gespannter Erwartung sieht man der Zukunft und den naͤchsten Maaßregeln der neuen Verwaltung entgegen. er Courier theilt folzende, ihm aus Korfu (ohne Angabe des Datums) zugekommene Nachrichten mit: „Nach— dem Sir Rob. Gordon von England die Instruction erhal— ten hatte, die zwischen der Pforte und Griechenland schwe— benden Angelegenheiten gemeinschaftlich mit seinen Kollegen, dem Franzoͤsischen und dem Russischen Botschafter, zu einem Abschlusse zu bringen, hatte er mit denselben eine Konferenz mit dem Reis-Efendi, der ihre Mittheilungen in der freund- lichsten Welse aufnahm. Man kam uͤberein, daß saͤmmtliche Botschafter Instructlonen in dieser Hinsicht an die verschie⸗ denen Residenten in Griechenland mit einer Russischen Fre— gatte absenden sollten, die eben im Begriffe war, mit Hrn.
v. Ribeaupierre abzusegeln. Als die Fregatte in Nauplia
angekommen war, machte Hr. Dawkins sogleich dem Franzoͤ⸗ sischen und dem Russischen Residenten seine Aufwartung; diese erklaͤrten ihm jedoch, daß sie noch keine Instructio— nen der Art erhalten haͤtten. — Admiral Sir P. Mal— colm hat sich r hit esehen, sich * den Griechi⸗ t inister, Grafen Vlaro Capodistrlas, auf eine harte Weise auszusprechen und ihm zu sagen, daß er
keinem Griechischen Kriegsschiffe gestatten würde, Nauplia zu
verlassen, wenn ihm nicht vorher angezeigt worden, welches die Bestimmung des Schiffes sey. Grund dazu soll das ver— daͤchtige Verfahren des Grafen Viaro, so wie das einer Griechischen Korvette, gegeben haben, die um Mitternacht der Wachsamkeit des Admiral⸗Schiffes zu entschluͤpfen wußte und mit Waffen und Munitionen am Bord nach Kandien abging. Es heißt uͤberdies, es sey dem Praͤsidenten von Griechenland angezeigt worden, daß, wenn er nicht sogleich wurde Vonizza raͤumen lassen, Gewalt dazu in Anwendung gebracht werden wuͤrde.“ *
Dasselbe Blatt berichtet aus Mal ta: „Unsere Nach⸗
richten aus Griechenland reichen bis zum 20. Nov. Sir P. Malcolm befand sich in Nauplia mit den Schiffen, Bri— tania,“ „Blonde,“ „Seylla“ und „Hind.“ Die „Blon— de“ sollte nach Alexandrten abgesandt werden, um daselbst die Ankunft des Sir John Malcolm aus Bombay zu er— warten. In Nauplia befand sich auch eine Franzoͤsische Fre— gatte und eine Brigg; Admiral Ricord war mit seinem Ge— schwader in Poros. Der Praͤsident war aus dem westlichen Griechenland im Sitz der Regierung angelangt und Hr. v. Ribeaupierre, ehemaliger Russischer Botschafter, ebendaselbst aus Konstantinopel. Heute fruͤh kam der Letztere hier an, wo er, wie es heißt, Quarantaine halten will, um alsdann nach Neapel abzugehen. Das von Frankrelch nach Alexandrien abgesandte Fahrzeug, welches die Na— del der Kleopatra abholen sollte, ist, wie man vernimmt, zuruͤckgekehrt, ohne die beabsichtigte Ladung mitzubringen.“
Am vorigen Montage hat Hr. Hunt seinen Triumphzug durch Preston gehalten. Er ritt einen prächtigen Zelter und war von 2600 Waͤhlern begleitet, die allerlei Sinnbilder in der Hand trugen. Die Zahl der versammelten Menschen wird auf 40000 geschaͤtzt; man bemerkte nicht ein einziges dreifarbiges Band und nur Eine dreifarbige Fahne. Nach ge— endigter Prozession redete Herr Hunt aus einem offenen Fenster die Menge an, die sich, des schlechten Wetters ungeachtet, nicht zuruͤckhalten ließ, ihm zwei Stunden lang zuzuhören. Er ermahnte das Volk zum Frieden, indem er versprach, als Mitglied des Unterhauses alles Moͤgliche zu thun, um seinen Bedrangnissen ein Ende zu machen. Er habe, sagte er, eine Reise durch das Land gemacht und uͤberall, namentlich aber bei den armen Webern, die kaum Salz und Brod im Hause haͤtten, Noth und Elend gefun— den. Mit Freuden blicke das Land auf Preston, das den Mann seiner Wahl ins Parlament sende und sich niemals mehr von der Diktatur irgend eines Menschen oder einer Klasse von Menschen seinen Vertreter werde vorschreiben lassen. „Das wollen wir nie wieder!“ rief man ihm von der Straße zu, worauf ein Herr Mitchell erklaͤrte, daß Herr Hunt der einzige Vertreter eines bisher unrepraͤsentir— ten Theiles der Englischen Bevoͤlkerung, der arbeitenden und
gewerbfleißigen Klasse, sey. Den Reden folgten große Mahl⸗
zeiten, bet denen sich Herr Hunt abermals recht ausfuͤhrlich vernehmen ließ. . „„Herr O'Connell“, heißt es im Courier, „sst schon
wieder mit einem neuen Agltations-Plane zum Vorschein gekommen. Bei einem politischen Dejeuner, das ihm in
Dublin gegeben wurde, brachte er die Bildung von Wahl— Klubs durch ganz Irland in Vorschlag; in Dublin soll ein Central⸗Klub errichtet werden, und dieser soll Emissaire zur Bildung von Toͤchter-Klubs nach den Grafschaften absenden.“ Aus der Provinz sind uns leider wiederum einige Brand⸗ Stiftungen gemeldet worden. Man hat neuerdings Beloh— nungen, und zwar bis 509 Pfd., fuͤr die Entdeckung der Thaͤter ausgesetzt. In Dorsetshire brach auch auf einem dem Prinzen Leopold gehoͤrigen Gute Feuer aus; zum Gluͤcke jedoch ohne besonders großen Schaden anzurichten, auch glaubt man, daß das Feuer hier nicht angelegt gewesen ist.
Zeitungen aus Lissabon bis zum 18ten d. M. sind hler eingegangen, enthalten jedoch nichts von besonderm In— teresse. Die Hof⸗-Zeitung meldet die Ernennung des Ge— nerals Gabriel Antonio Francisco de Castro zum General—⸗ Inspecteur des Artillerle⸗Lorps. Am 17ten d. hatte Dom Miguel mit der Infantin Donna Maria d' Assumpęgo und einem zahlreichen glaͤnzenden Gefolge die oͤffentliche Sitzung . Akademie der Wissenschaften mit seiner Gegenwart be⸗ ehrt.
Nieder lande.
Gent, 31. Dez. Wir vernehmen, daß der General Werner von Lambrechts, Deputirter des Ritterstandes bei den Provinzialstaͤnden von Limburg, an die Stelle des Pro—⸗
fessors von Ryckere zum Civil-Gouverneur von 9Ost⸗Flandern
ernannt werden soll. Man scheint hier diese Veranderung allgemein gut zu heißen.
Es sind neuerdings 300 Soldaten von hler nach Bruͤgge abgegangen, wo sie Waffen erhalten sollen, um als dann an die Granze von Staats-Flandern zu marschiren.
Antwerpen, 31. Dez. Das Hollaͤndische Dampfschiff, dessen Ankunft gestern gemeldet wurde, setzte nur einen Of⸗ fizler bei dem Fort Tete de Flandres und einen anderen bei der Citadelle aus und kehrte dann sogleich wieder zuruͤck.
Die Kanonierboote sind heute fruͤh von neuem aus ih⸗ ren Zufluchtsorten herausgekommen und haben vor unserer Rhede Posto gefaßt. Von den Kriegsschiffen, die fruͤher vor der Stadt und bei Austruweel gelegen, befindet sich nur
eines, die Brigg „Gier“, im Bassin von Vließingen; die uͤbrigen sind saͤmmtlich vor Anker im Kanal von Terneuzen.
„Ueberfluͤssig wäre es“, sagt das hiesige Journal, „uns bei dem Plane einer Vereinigung Belgiens mit Frank— reich aufhalten zu wollen, da die bestehenden Vertraͤge und die Europaͤische Politik dagegen sind. Aber in dem Zustande der Absonderung, der Schwaͤche und der Zerrissenheit, in den Belgien durch seine Revolution versetzt worden ist, er— warten diejenigen, die mitten in einer Exaltation, welche gluͤcklicher Weise taͤglich mehr verfliegt, den gesunden Ver— stand nicht verloren und richtige Begriffe von unserer Lage und derjenigen Europa's behalten haben, den Beistand der Kabinette, die unserer Schwaͤche zu Huͤlfe kommen sollen. Die Freiheit, die wir jetzt genießen, ist nur eine trun— kene und von Lumpen bedeckte Gorgone. Rechtschaffene Leute koͤnnen einer solchen Gottheit keine Verehrung weihen. Diese unsere beklagenswerthe und demuͤthigende Lage wird so lange dauern, bis wir einen von allen unsern Nachbarn anerkannten monarchischen Staat unter einem Fuͤrsten bil— den, der die Mittel besitzt, uns die Handels-Verbindungen, die unseren bisherigen Wohlstand erzeugt, wieder zu ver— schaffen. Außer diesem Zustande giebt es kein Heil, keine wahrhafte Freiheit, keine Sicherheit und keine Ruhe fuͤr uns.“
Bruͤssel, 2. Jan. Aus der Gegend von Mastricht erfahren wir, daß unsere Truppen diese Stadt nun ganz eingeschlossen haben und sie nur noch von der Seite von Caster eine offene Communication hat.
Herr von Ryckere hat, wie man vernimmt, nachdem er seinen Abschied als Gouverneur erhalten, auch seine Dimis⸗ sion als Professor der Rechte eingereicht.
Binnen einigen Tagen wird hier eine Schrift des Don Juan van Halen erscheinen, worin uͤber die Ereignisse der letzten September⸗Tage und uͤber den Prozeß des genannten Spaniers eine ausfuͤhrliche Relation gegeben werden soll.
Deutschlan d.
München, 2. Jan. Die Unruhen unter den Studi— renden, welche seit der Christnacht einige Naͤchte hindurch die Hauptstadt Muͤnchen in Sorge gesetzt hatten, haben nun vollkommen aufgehoͤrt. Eine Rede voll Ernst und Wuͤrde, die der Herr Geheime Rath v. Schelling am Schlusse seiner Vorlesungen hielt, war von sehr guter Wirkung und hatte die Folge, daß die Zuhoͤrer dem verehrten Lehrer durch eine Deputation feierlich versprachen, daß keine Unruhe mehr stattfinden solle.
— . a. M., 2. Jan. Die verflossene Woche zeichnete sich abermals durch starke Schwankungen im Staatspa⸗ pierhandel aus. Vom Anfange derselben bis zür Mitte war cine steigende 2 so wirksam, daß alle Fonds ziemlich bedeutend anzogen. Es gingen naͤmlich 5proc. Metall von ct auf 83 4proc. von 76 auf 89, Bank⸗Aetien von 1202 auf 1244, Partial von 1141 auf 1161, Polnische Loose von 41 auf 451, 24proc. In⸗ tegralen von 403 auf 42, 5proc. Spanische Rente perp. von 441 auf 463, 5proc. Negpol. Obl. von 583 auf 60. und so, obschon in minderm Verhaͤltniß, auch die uͤbrigen Fonds. Von den Ur⸗
sachen dieses Steigens sind einige lokaler Natur, andere von aus⸗
fen angeregt zu nennen. Mehrere der kleineren Spekulanten kauften eh licht Posten 4pröoc. Metall. und Bank⸗Aetien und ga⸗ ben ach an einige große Haͤuser auf kurze Zeit in Prolongatisn; die comptanten Stkuͤcke dieser Papiere wurden dadurch etwas sel⸗ ten und der Begehr danach merklicher; die Nachricht von der Anerkennung der UÜnabhaͤnglgkeit Belgiens machte eine guͤnstige Wirkung auf den Markt; die Contremineurs Feeilten sich, ihre Verbindlichkeiten fuͤr den Monatsschluß zu erfüllen und versorg⸗ ten sich mit den zur Ablieferung nöthigen Effekten; auch von Seiten eines der ersten Banguierhduser wurden namhafte Ein⸗ laufe in 5 und 4proe. Metall. gemacht, woraus man den Schluß zog, dasselbe muͤsse im Besitz fe ger Nachrichten seyn. Die meisten 2 fanden in dieser Zeit in 5 und 4proc, Metall., so wie auch in Bank- Aetien, statt, waͤhrend in den ubrigen Fonds⸗
attungen es verhaͤltnißmäßig mehr oder weniger still blieb. Auf
ie Lebhaftigkeit der drei ersten Böͤrsentage folgte am Z30sten und 31. De eine unerwartete Flauheit; cine ploͤtzliche Verkauflust schien die mittleren und kleinen Spekulanten anzuwandeln, und
alle Papiere gingen im Cours zuruͤck. Die 5proc. Metalliques
wichen wieder auf 887, die 4pröcentigen auf I7z; fuͤr Bank⸗ Actien war nur 1332, fuͤr Partial 115, fuͤr Polnische Koose 413, fuͤr 2zprocentige Integralen 415, fuͤr öprocentige Neapolitantsche 58 zu machen, und in dem elbe Grade sielen auch die andern couranten Papiere. Veranlaßt ward diese Er⸗ e., durch die gleichzeitig eingelaufenen Berichte von den kriegerischen Anstalten in Rußland gegen Polen und dem unru⸗
igen Zustand der Franzbsischen Hauptstadt. Der Einfluß der⸗ selben konnte nicht Fh . die Abrechnung pr. Ultimo zu
wirken. Dennoch fiel die Liquidation noch so guͤnstig aus, als
unter den bestehenden Umstaͤnden nur zu erwarten war. Die
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proc. und 4proc. Metalliques nebst Bank⸗Aetien waren noch am meisten gegen baar gesucht; Partigl blieben minder begehrt; Pol⸗ nische Loose waren in schwacher Frage. Alle Umsaͤtze gingen pr. tomptant, und auf Lieferung ward nichts gethan, obschon sich dazu wohl Geber zu pCt. billiger (auf einen Monat fir) zeig⸗ ten. Uebrigens bewaͤhrte sich auch an diesem letzten Monats⸗ Schluß fuͤr 1830 die Soliditaͤt unserer Börse; man hat nicht gehort, daß irgend Verbindlichkeiten unerfuͤllt geblieben waͤren. Von Wechseln auf fremde Plaͤtze waren im Laufe der Woche Am⸗ sterdam und Hamburg in ziemlicher Frage; die uͤbrigen Devisen blieben ohne Gesuch. Der Diskonto haͤlt sich auf 3 pCr., und gute Briefe sind zu diesem Zins anhaltend gesucht—
Nach schrift. Durch die am 1. Ignuar durch Estafette von Paris gekommene Nachricht von dem Steigen der Fonds wurde hier neue Kauflust erweckt, und im Privat⸗Geschaͤft fanden sich fuͤr 5proe,. Metalliques zu 893, fuͤr 4proc. dergl. zu 7853, fuͤr Bank⸗Actien zu 1262, fuͤr Polnische Loose zu 453 willige Kaͤnfer.
Schweiz.
Bern, 28. Dez.“) Die dritte Sitzung der Tagsatzung am 27sten war der Berathung uͤber die innern Verhaͤltnisse der Schweiz gewidmet. Ueber die Lage der meisten Kantone waren die Berichte beruhigender Natur. Daher die Ver— sammlung den einmuͤthigen Beschluß faßte: es solle zwar einerseits der Art. J. und IV. des Bundes -Vertrags aufrecht erhalten und dem Grundsatze gehuldigt werden, daß Ein— tracht, Ruhe und Ordnung dem Vaterlande einzig Kraft und Reitung gewaͤhren koͤnnen, andrerseits aber den Rech— ten, der Stellung und den Beduͤrfnissen der einzelnen Bun— des-Glieder, so wie der freien Gestaltung ihrer innern Ein— richtung, kein Abbruch geschehen. Dann wurde die Mitthei— lung des hüieruͤber abgefaßten Protokolls an saͤmmtliche Stände erkannt. — In ebenderselben Sitzung fand der vom Herrn Buͤrgermeister von Meyenburg ,, . von der Tag-Satzungs-Kommission gebilligte, Entwurf einer „Er— klaͤrung an dle Schweizer-Nation“, die Genehmigung der hohen Versammlung. In dieser Erklärung, welche gedruckt und allen Gesandtschaften mitgetheilt werden soll, heißt es: „Dle Eidgenoͤssische Tagsatzung, aus Veran— lassung der wichtigen Zeitereignisse außerordentlich versam— melt, hat, durchdrungen von der Wichtigkeit ihrer Pflichten gegen das Vaterland und kraft ihrer Vollmachten und Auftrage, in ihrer ersten Sitzung fuͤr den Fall eines aus— brechenden Kontinental-Krieges den Grundsatz einer strengen Neutralitaͤt mit allen Stimmen und ungetheilter Ueberzeu— gung ausgesprochen. Sie erklaͤrt sich im Namen der 22 Stande Schweizerischer Eidgenossenschaft fest entschlossen, diese Neutralitaͤt unverbruͤchlich zu handhaben und alle zu Gebot stehende Mittel in Anwendung zu brin— gen, um ein Recht zu behaupten, das der Eidgenossen— schaft als freiem unabhängigen Staate zusteht und ihr durch feierliche Staats-Vertraͤge gewaͤhrleistet worden ist. Den Frieden wuͤnschend, doch ohne Furcht vor Kampf und Gefahr, setzt die Tagsatzung im Geiste ruhmwuͤrdiger Vaͤter ihre Hoffnung auf Gott, der die Schicksale der Voͤlker leitet; sie verlaͤßt sich auf das Gewicht des guten Rechtes und auf den mannhaften biedern Sinn des Schweizervolkes, das wis⸗— sen wird, seiner angestammten Freiheit wuͤrdig zu bleiben. Im Gefühle der Bedeutsamkeit ihrer Obliegenheiten und eingedenk der auf ihr ruhenden Verantwortlichkeit, geht die Bundes-Versammlung die feierliche Verpflichtung ein, un— ter allen Umstaͤnden an dem festzuhalten und dem treu zu bleiben, was sie beschlossen hat und hiermit oͤffentlich erklart.
In der vierten Sitzung schritt man zur Berathung des Berichts der Militair-Aufsichts-Behoͤrde und der denselben begleitenden Bemerkungen und Antraͤge der Tagsatzungs⸗Kom⸗ mifsion. Beide fuͤllten nicht nur die ganze Sitzung aus, son⸗ dern es konnte selbst nur der erste, die allgemeinen Verfuͤgun⸗ gen enthaltende Theil erledigt werden. Die Beschluͤsse sind im Wesentlichen folgende: 1) daß das ganze erste und zweite Bundes-Kontingent aller Waffen aufgerufen und in voll— kommen reglementarisch marschfertigen Stand gesetzt; ) der , General⸗Stab (mit Ausnahme des zweiten Befehlsha⸗
ers) ernannt und aufgestellt; 3) nach erfolgter Ernennung des Ober-Befehlshabers, in erforderlichem Einverstaͤndnisse mit demselben, acht eidgenoͤssische Obersten und eine hinrei— chende Anzahl Oberst Lieutenants und Majors ernannt, und 4) endlich, daß saͤmmtliche Truppen beider Kontingente zum voraus in Divisionen und Brigaden eingetheilt und ihnen bestimmte Sammelplaͤtze angewiesen werden sollen.
) Den Schluß des im vorgestrigen Blatte der Staatg-Zeit. abgebrochenen Schreibens aus Bern vom 21. Dez. siehe in der
zweiten Beilage des heutigen Blattes.