sich selber auf; die Kraft ist an und fuͤr sich selbst nur Mittel. Warum will man sie zum Zwecke machen? Die Beschaffen— heit der unvollkommenen Menschennatur, der Organismus des moralischen Lebens der Voͤlker bestimmen uns ein Weni—
ger und Mehr, ein Moͤgliches und Erreichbares anzunehmen
und uͤber dem Ringen nach dem Besten nicht das vorhandene Gute und das erzielbare Bessere niederzutreten und zu verschmaͤhen. Der Verstand, unterstuͤtzt von den edlern Leidenschaften, welche das Gemuͤth der Einzelnen und dasjenige der Volker in Bewegung setzen, hat jetzt mit den niedrigen Leidenschaf— ten, uͤber welche die Parteiwuth gebietet, einen mannhaften Kampf zu bestehen; er wird sedoch siegen, zwar nicht ohne Gefahr und Schmerz und Wunden, aber sicher und glor⸗ reich, weil zuletzt der Verstand doch so lange fein Recht be— hauptet, als das Goͤttliche im Menschen nicht untergegangen. Es hat zu kämpfen mit einem gewaltsamen Princip, das von zwei einander entgegengesetzten Extremen gleich verderb— lich oft ausgeht; mit einem dreifachen Jesuitismus, welcher das Schlechte im Namen der Gewalt, der Religion und der Freiheit gebietet. Das Schlechte selbst, welches fuͤr gute Zwecke schlechte Mirtel, oder fuͤr schlechte Zwecke gute Mit⸗ tel, oder die schlechtesten Mittel fuͤr gleich schlechte Zweckt anruft, ist eben nur Jesuitismus. Es besteht seiner eigent⸗ lichsten Natur nach in der Verstuͤmmelung des Ideales, welches in uns gelegt worden, und welches als Sprache das Vertrauen, als Arm das Gesetz und als Herz das Gewissen hat. Wer gegen den einen oder andern Theil selbstmoörde— risch eine Handlung begeht, ist ein Je suit. — Ueber die Lage der Dinge, uͤber die Stimmung des Volkes, die Ab— sicht der Regierung und die Wünsche und Hoffnungen und Besorg nisse der naͤchsten Zukunft bei uns, davon im solgen⸗ den Schreiben ein Mehreres.
Aus dem Haag, 2. Jan. Die Staats-Courant äͤußert: „Der uͤbergelaufene General Daine hat zwar dem von Valkens vaard fortgefuͤhrten Steuer-Einnehmer Schup⸗ hoven das ihm gehörige Privat-Eigenthum, jedoch nicht die ihm zugleich geraubten Staats-Gelder wieder zustellen lassen. Dieser Umstand zeigt, wie wenig der Versicherung Daines, daß Alles ohne sein Wissen geschehen, Glauben beizumessen sey; andernfalls hatte er ja aus Ruͤcksicht auf die bestehende Waffenruhe und als rechtlicher Mann nicht bloß die Staats— Gelder zuruͤckgeben, sondern auch den Schaden verguͤtigen muͤssen, den der Einnehmer an seinem Hause und Hausrath erlitten hat.“
Waͤhrend der hiesigen Anwesenheit des General-Lieute— nants van Geen fuͤhrt der Herzog Bernhard von Sachsen— Weimar den Ober-Befehl uͤber das mobile Heer. .
Der Paͤpstliche Jnternuntius, Herr Capaccini, ist gestern aus London wieder hier angekommen.
Breda, 1. Jan. Den letzten Berichten aus Chaam zufolge, sind saͤmmtliche Belgier, die in Baarle, Meerle, Meersel, in der Trift und weitern Umgegend kantonnitt waren, abgezogen, nachdem sie die fruͤher errichteten Ver— schanzungen niedergerissen hatten. Am 2oösten hatten sie, wie bereits gemeldet, sich in großer Anzahl zu Baarle vereinigt; auch der beruͤchtigte Kessels befand sich mit seiner halben Batterie daselbst. Man scheint mit einem Plane gegen un— sere Provinz beschaͤftigt gewesen zu seyn; unsere Wach sam⸗ keit und unsere Stellung, der sie sich auf offenem Felde nicht entgegen zu stellen wagten, haben dies jedoch verhindert. Inzwischen haben sie in den Gegenden ihrer eigenen Kan— tonnirungen fuͤrchterlich gewirthschaftet. Wenn es hnen z. B. an Holz fehlte, so nahmen sie selbst ungedroschenes Getreide und unterhtelten damit das Feuer in ihren Bi— vougcs; was sie zur Fouragirüng u. s. w. noͤthig hatten, das nahmen sie den Bauern fort und sahen es als ihr Ei— genthum an. Ihr Abmarsch hat einen ungemeinen Judel unter den Landleuten der jenseitigen Graͤnz-Distrikte erregt.
Bruͤssel, 3. Jan, General Goethals ist zum Befehls—
haber der Militair-Division von Namur unb General Ny⸗
pels zu dem der Militair-Diviston von Bruͤssel ernannt worden.
Bei der gestern stattgehabten Parade der hiesigen Buͤr⸗ gergarde, die dermalen aus acht Bataillonen besteht, ist ih— rem Ober⸗Befehlshaber, dem Baron Vanderlinden⸗-Hoogh— vorst, eine Ehren⸗Medaille uͤberreicht worden. Mehrere Hauptleute derselben haben Ehren-Degen erhalten.
Herr v. Meulengere hat als Gouverneur von West⸗ Flandern seine Functionen angetreten. Der Oberst Erneste SGregore ist in Brugge mit der Bildung eines Jager Frei⸗
Corps beschaͤftigt. 2
Dem Journal des Flandres zufolge cirkaliren so⸗
wohl in Gent als in Ypera 2ütschriften an den Kongreß,
gemacht sind und die zur Erkaͤmpfung unserer
in denen darum nachgesucht wird, daß dem Prinzen
nien die Belgische Krone übertragen e n,, Seit dem 1. Januar erscheint hier ein neues politisches
Blatt unter dem Namen „Mephistopheles/V.
Lkuͤttich, 3. Jan. Im hiesigen Journal de la Pro— vin ce liest man: „Jeder Tag zeigt uns neue Wunden, neue Grunde zu Tadel ünd Beschuldigung derer, die uns regieren— Wenn man die Sorge fuͤr einen Staat auf sich nimmt, so verpflichtet man sich dasurch, fuͤr das Loos der Buͤrger zu arbeiten, ihren Zustand zu verbessern, ihre Rechte zu sichern. Bei uns scheint man im Gegentheil entschlossen, ein Provi— so rium fortdauern zu lassen, bei dem Alles zu Grunde geht,
das nur ein wirkliches Ergebniß bezeichnet, namlich die aller-
un faͤhigsten Menschen fortwaͤhrend' im Amte zu halten, die uns unter dem falschen Namen der Freiheit aͤrger bedruͤcken, als dies je bei andern Voͤlkern der Fall gewesen ist. Alles, was der Kongteß thut, geht auf die Untergrabung unserer Freiheit aus; bald wird der Unterricht so frei seyn, daß es keine andere Schule, als die der Pfarrer giebt; und voll— kommen wird die Gleichheit seyn, wenn die Einen arbeiten, Steuern bezahlen, Wachen beziehen, und die Andern sich auf Jener Uünkosten maͤsten, Alles an sich raffen und uns zurufen, daß wir frei sind. Herrliche Fruͤchte einer Revolution, die
uns schon so vieles kostete. Beklagt sich die Industrie des
Landes, so beweist man ihr, daß sie Unrecht hat, daß sie bluͤhender ist, als je zuvor, daß ihr Wohlstand jetzt thatfaͤch⸗ lich ist, ehemals aber nur erkuͤnstelt war. Beharrt sie auf ihrer Klage, so ernennt man Industrie⸗Kommissionen, und atedann findet Hr. Tielemans, daß Alles aufs vortrefflichste geht. Armselige Menschen, die ihr wagtet, Belgiens In— teressen zu leiten, wie lange wollt ihr noch an unserm Elende arbeiten? Industrlelle aller Klassen, ihr seyd es, in denen die wahre Kraft des Landes sich einigt, moͤchtet ihr eure Augen oͤffnen, eure Stimme erheben und euch mit An⸗ gelegenheiten beschaͤftigen, die wirklich die eurigen sin d.“ In Verviers ist am letzten Tage des abgelaufenen Jahres folgende Proclamation erlassen worden: »Das Kollegium der Buͤrgermeister und Schoͤffen von Verviers kann nicht genugsam feinen Dank füͤr den Eifer und die Thätigkeit der Stadtgarde ausdruͤcken, noch die Be— wundęerung, welche deren schoͤne Haltung ihm einfloͤßt; nach dem Vordilde der Pariser National-Garde wird die von Verviers stets den Wahlspruch fuͤhren: „Freiheit und oͤffent— liche Ordnung!“ Gleich dieser wird sie Ehrfurcht vor dem Gesetze und die buͤrgerliche Ruhe aufrecht halten; diese Ruhe hat einen Augenblick durch den zu feurigen und zu draͤngenden Eifer verletzt werden koͤnnen, um die Vereinigung mit Frankreich zu gewinnen. Die Regenz von Verviers hegt mit der großen Masse ihrer Mitbürger den gleichen Wunsch und hat diesem gemäß eine Adresse an den National— Kongretz gerichtet. Sie wird kein gefetzliches Mittel ver- saͤumen, um diesen glücklichen Erfolg herbeizuführen; einst— weilen werden die Einwohner ruhig bleiben und dadurch einen Beweis des Vertrauens auf ihre Obrigkeit geben. Die Regierting kann fuͤr jetzt keine andere arben auf⸗ ziehen, als eie, welche von den Vorvaͤtern beruͤhmt emacht sind Unab⸗ hängigkeit beitrugen. Unbedachtsame Menschen konnten durch gedankenlose Uehereilungen ihrem Lande in der Erlangung des vorgesetzten Zieles nur mehr schaden, als nutzen. Diese uͤber die Lage der Sachen aufzuklaͤren, wird gewiß hinrei— chen, sie in Ordnung zu halten. Im Gegentheile muͤßte die Behoͤrde die dem Gesetze schuldige Ehrfurcht aufrecht halten und verlaͤßt sich dabei auf die Treue und den Muth der Stadtgarde. ö . Die hiesigen Zeitungen theilen obige Proclamation mit und fugen folgende Bemerkung hinzu: „Ohne die ma— teriellen Vortheile naͤher pruͤfen zu wollen, die man sich von unserer Vereinigung mit Frankreich verspricht, wollen wir den Anhaͤngern derselben nur sagen, daß ihr Wille dazu nicht hinreicht; daß Frankreich noch sehr weit von der Vorberei— tung zur Vollziehung eines so großen Unternehmens entfernt ist; daß es selber durchaus nicht fo geneigt dazu ist, als sie sich einbilden, und zwar aus dem ganz einfachen Grunde, weil unsere Industrie der seinigen den Todesstreich versetzen
wuͤrde; daß Krieg eine unvermeidliche Folge der Vereinigung
seyn muͤßte, und zwar ein Krieg auf Leben und Tod, dessen Erfolge nichts weniger als sicher sind, der aber unsere Pro— vinzen verwüͤsten würde. Diese Betrachtungen verdienen die ernsteste Erwaͤgung der Anhänger einer folchen Vereinigung.“
Hier am Orte selbst ist, wie in Verviers, der Versuch gemacht worden, eine Bittschrift wegen Vereinigung Bel— siens mit Frankreich in Umlauf zu bringen; sie hat jedoch nur geringe Theilnahme gefunden.
Spanien.
— — Madrid, 24. Dez. Wie es scheint, durfte der Plan, ein Ministerium des Innern zu bilden, nicht zur Aus— fuͤhrung kommen; derselbe findet, dem Verlauten nach, be— sonders von Seiten der Ministerien, denen dermalen dlejeni— gen Geschaͤftszweige beigelegt sind, welche zum Ressort jenes zu errichtenden Ministeriums gehoren sollten, sehr lebhaften und gewichtigen Widerstand. Manchen der höheren Beam— ten dleser Ministerien wuͤrde die beabsichtigte neue Einrich— tung sehr unvortheilhaft seyn. — Der General Don Pablo Morillo, Graf von Carthageng, ist am 2hsten d. M. aus Paris hier angelangt. Seit 1823 hatte er den Boden Spa— niens nicht mehr betreten. Er vereinigte, wie bekannt, zur Zeit des 7. Juli 1822 in seiner Person das General-Kom— mando der Garden (welche am 29. Juni mit Waffen und Munition die Hauptstadt verlleßen und ein Lager bei dem Lustschlosse El Pardo bezogen hatten und am 7. Juli die
auptstadt angriffen) in der Provinz und in der Hauptstadt Madrid. — Der Koͤnigl. Neapolitanische Gesandte am hie— sigen Hofe, Graf Luecchesi Palli, hatte vor einigen Tagen die Ehre, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige seine neuen Beglaubi— gungsschreiben von Sr. Majestaͤt Ferdinand II. zu uͤber— reichen. — Eine Raͤuberbande von etwa 14 Mann, welche
saͤmmtlich sehr anständig gekleidet seyn sollen, macht jetzt Abends und zur Nachtzeit die Straßen von Madrid sehr un— sicher. Sie legen in den Straßen Schlingen, welche, wenn ihr Opfer in deren Umkreis tritt, sie von beiden Seiten sehr geschlckt zuzuziehen wissen; selbst am hellen Tage raͤumen sie ganze Wohnungen aus, in die sie sich unter allerlei Vor— waͤnden mit der groͤßten List Zugang zu verschaffen wissen, namentlich durch das Vorgeben, von Freunden des Haus— herrn, die sie bei Namen nennen, zur Ueberbringung von Geld oder Geschenken beauftragt zu seyn. — Waͤhrend des Monats September d. J. sind 217 Fahrzeuge von ver— schiedenen Groͤßen, 84897 Tonne haltend, mit Ladungen in den Freihafen von Cabix eingelaufen und nach fremden Haͤ— fen und Amerika 39 Schiffe mit z352 Tonnen Ladung von da ausgesegelt. Außerdem hat die Ausfuhr nach den vielen Haͤfen der Halbinsel ebenfalls eine bedeutende Anzahl Fahr— zeuge beschaͤftigt, woruͤber die naͤheren Angaben jedoch nicht zur oͤffentlichen Kenntniß gelangt sind.
Portugal.
Das Journal des Débats enthalt folgendes Schrei— ben aus Lissabon vom 15. Dez. „Seit dem 19. d. M. sind zwei Englische Briggs und acht Englische Pakethoote, so wie zwei Russische Fahrzeuge, in den Tajo eingelaufen. Auf einem am 12ten angekommenen Paketboote befand sich der bekannte Diplomat, Herr Lamb, der im Jahre 1826 Engli— scher Geschaͤftstraͤger am hiesigen Hofe war und jetzt als Großbritanischer Gesandter nach Madrid geht. Er brachte Depeschen fuͤr den hiesigen Spanischen Gesandten, Herrn d' Acosta Montealegre, mit. Am 13ten hatte Letzterer eine ge— heime Unterredung mit Dom Miguel. Am 12ten lief auch eine von Plymouth kommende Englische Fregatte mit Depe— schen fuͤr den Englischen Konsul hierselbst in den Tajo ein.“
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— — Konstantinopel, 11. Dez. Der Graf Guille— minotz hat sein neues Beglaubigungs-Schreiben am (sten d. bei der Pforte und am Hten bei dem Sultan in seinem Pa— lais zu Beschiktasch in einer Privat-Audienz uͤberreicht. Er war, außer seinem Seecretair und Dragoman, von dem Hrn. Jaubert begleitet. — Letzterer hat eine mit Diamanten be— setzte Dose als Andenken bei seiner in einigen Tagen bevor— stehenden Abreise nach Frankreich erhalten. — Se. Hoheit hat sich fuͤr diesen Winter in einem Palais an den Ufern des Bosporus dicht bei Pera nledergelassen und beabsich— tigt, wie man glaubt, oͤfters Pera selbst zu besuchen und von Zeit zu Zeit in einem daselbst in der Eile eingerichteten Palais, Galatha,Serai genannt, einige Tage zuzubringen. — Dlese Nähe des Sultans duͤrfte denselben mit den Franken in noch nähere Beruͤhrung bringen, als bisher, namentlich hat derselbe schon mehreremale seinen Weg durch die Stra— ßen von Pera genemmen. — Die Absicht Sr. Hoheit, sich auf Fraͤnklsche Weise einzurichten, oder Feste nach Europaͤi— scher Sitte zu geben, wird aus dem Umstande geschlossen, daß ein hiesiges Handlungshaus den Auftrag erhalten hat, eln vollstaͤndiges Tafel⸗Service von einem Werthe von 8060,00 Fr. aus Paris kommen zu lassen. — Vor einigen Tagen ist von Bagdad hier die Nachricht eingetroffen, daß Sadik— Efendi, vormaliger Finanz⸗-Minister, welcher in außerordent—
mit Tode abgegangen ist. Es haben sich in Folge dessen ver— schledene Geruͤchte verbreitet, daß derselbe unterweges ermor⸗ det oder gar in Bagdad selbst vergiftet worden sey, doch ist
bis jetzt nichts Offizlelles daruber bekannt geworden. — Der
neue Russische Minister, Hr. v. Butenieff, wird Anfangs Januar hier erwartet; der zu seinem Empfange ernannte
Michmandar soll unverzuͤglich nach Rustschuk abgehen. — Dle
Angelegenheit der katholischen Armenier scheint endlich ihrer
definitiven Regulirung nahe zu seyn. — Der Bischof dieser Nation, welcher nach Rom entflohen war, ist hier angekom— men, und in Folge der von der Oesterreichischen und Fran— zoͤsischen Gesandtschaft neuerdings gemachten Schritte ist alle Aussicht vorhanden, daß derselbe als geistliches Oberhaupt seiner Gemeinde den Patriarchen der Schismatischen Arme— nier und der Griechen voͤllig werde gleichgestellt werden.
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Berlin, 8. Jan. Bei unbewoͤlktem, sternhellem Him— mel zeigte sich hier am gestrigen Abend ein Nordlicht von seltener Schoͤnheit. Es begann gegen 6 Uhr als ein heller wolkenaͤhnlicher Saum von der Form eines Kreisbogens, der seine groͤßte Hohe von beiläufig 30 — 355 über dem Hori— zont in der Richtung des magnetischen Meridians erreichte. Der eingeschlossene Raum erschien auffallend dunkel und wie von einem schwarzen Nebel verhuͤllt; zahlreiche Strahlen von verschiedener Breite und Faͤrbung gingen von da aus, zum Theil den Zenith erreichend und, wie es schien, nach el— nem jenseits desselben gelegenen Punkte hin konvergirend. Dazwischen erschienen von Zeit zu Zeit zwei dem ersten hellen Saume parallele, und von den Strahlen senkrecht durchschnit⸗ tene wolkenartige Streifen mit weißem Licht, breiter als jener, aber nur abwechselnd erscheinend und wieder ver— schwindend, zum Theil auch mit einer deutlichen ziemlich raschen Bewegung von Osten nach Westen, und umgekehrt. Der veraͤnderlichere von den beiden, wie man deutlich unter⸗ schied, entfernte sich von dem nördlichen Horizont bis uͤber den Zenith. Dle Strahlen und Streifen schienen sich ab— wechseind zu beschraͤnken und zu verdrängen; doch waren die Strahlen fast fortwährend sichthar, die Streifen nur vor— uͤbergehend. — Nachdem zwischen 7 und 8 Uhr die Erschei⸗ nung an Mannigfaltigkeit verleren hatte und nur noch eine deutliche Helle geblieben war, begann sie zwischen 8 und 9 Uhr von neuem mit zunehmendem Glanz. Die Strahlen wurden breiter und deutlicher gefaͤrbt, stellenweise erschien der ganze Himmel mit hachrothem Lichte, wie bei einer
Feuersbrunst, dazwischen wieder mit dem schoͤnsten Hellgruͤn;
einzelne schnell erscheinende und wieder verschwindende Strah— len von roͤthlichgelbem Lichte ragten weiter als vorher hinaus, wahrend sich die Mitte der ganzen Erscheinung in ein weißliches von dunklen Streifen durchzogenes Licht auf— loͤste. Nach 9 Uhr verminderte sich Alles allmaͤlig; auch bewoͤlkte sich der Himmel; doch sah man noch bis gegen Mitternacht deutlich die Helle des nördlichen Himmels zwi— schen den Wolken hindurchschimmern. — Eine Menge Schau— lustiger war auf den Straßen versammelt, die sich in Muth— maßungen uͤber den Ursprung und die Bedeutung des Phaͤ— nomens ergingen; es fehlte nicht an Propheten fuͤr Wetter— veraͤnderungen, als große Kalte, auch fuͤr Krieg und theure Zeit. An letzteren ist gewiß das Nordlicht sehr un schuldig, und auch der erstern widerspricht der heutige truͤbe und wenig kalte Tag. Einige der bedeutendsten Physiker unseres Orts haben sich am Abend und in der Nacht mit der Beobachtung der Magnetnadel beschaͤftigt. .
— . Aus Potsdam vom 2ten d. M. wird gemeldet: Der Eintritt in das neue Jahr ist fuͤr diese Stadt mit einer großen Wohlthat fuͤr die Armen und Nothleiden: den unter ihren Bewohnern bezeichnet worden. Es hatte namlich der Verein fuͤr die Pflege-Anstalt (dessen Zweck, Verpflegung und Beaufsichtigung von Kindern im Alter von 1 — 4 Jahren ist, deren Eltern außerhalb ihres Hauses sich ihren Unterhalt verdienen muͤssen) durch die Vorsorge fuͤr die ö im Laufe dieses Sommers die Noth und Bedrängniß der Eltern dieser Kinder und vieler andern Familien aus den Klassen der Tageloͤhner und Handwerker kennen gelernt, indem beinahe keine Famslie vom Fieber, einer Folge der Ueber— schwemmung der Havel, befrest . war, daher denn viele von ihnen um so mehr zuruͤckgekommen waren, als sie das sicherste Heilmittel, eine nahrhafte staͤrkende Kost, gro⸗ ßentheils entbehren mußten. Die Mitglieder des Vereins erwogen nun in ihrer letzten Sitzung, Ende Oktober v. J., daß diese Familien während des Winters, bei dem kraftlosen
licher Sendung an den Pascha v. Bagdad geschickt worden war,
und bedürftigen Zustande, in welchem sie ihm entgegen gin—