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gen, bei der Theurung der ersten Lebensbeduͤrfnisse und bei '
der Unmoͤglichkeit, sich Vorraͤthe anzuschaffen, in große Noth gerathen wuͤrden, und beschlossen, Vorkehrung zu treffen, um dieselben waͤhrend des Winters mit gesunder nahrhafter Suppe versorgen zu konnen. Eine desfallsige Aufforderung zur Theilnahme, im hiesigen Wochenblatte, und die Bestrebun— gen der Mitglieder des Vereins fuͤr die Pflege-Anstalt, hatte den gewuͤnschten Erfolgs. Schon vom 13 Dez. an, da die Kälte eint'at, wurden vorläufig im Lokal der Pflege-An— stalt tglich 150 Portionen Suppe unentgeltlich vertheilt. Es meldeten sich indessen der Beduͤrftigen so viele, daß hun, vom 2. Jan. d. J. an, an zwei verschiedenen Punkten der Stadt taglich 400 Portionen Suppe — jede Portion zu 3 Quart — an 280 Familien ausgetheilt werden; 2Bmal in der Woche wird auch Fleisch zu der Suppe verabreicht. Bei der An— weisung auf den Empfang dieser Wohlthat wird indes— sen stets die Armen-Direction zu Rathe gezogen. Bei der Vertheilung der Suppe sind jedesmal einige der Frauen, die Mitglieder des Vereins sind, gegenwartig, um uͤber die gute Beschaffenheit der zu verabreichenden Suppe zu wachen und die Kontrolle uͤber die Vertheilung zu fuͤhren, und es wird damit den ganzen Winter hindurch fortgefahren werden. Am Tage der Eroͤffnung der 2Tten Suppen-Ver— theilungs-Anstalt haben des Koͤnigs Majestaͤt geruht, dem Verein durch ein huldvolles Gnaden-Gescheuk Hoͤchstihre wohlwollende Theilnahme zu bewaͤhren, und so erblicken wir auch hier die vaͤterlich segnende Hand, die nirgends vermißt wird, wo es die Befsrderung des Guten gilt.
— Bei der dermaligen, zur Verstaͤrkung der Armee— Corps in den an Polen graͤnzenden Provinzen Aller— hoͤchst angeordneten Einberufung der Landwehr in Schlesien sind 131 Mitglieder der Waldenburger Berg-Knappschaft in deren Reihen getreten; von diesen sind 30 — 40 verheirathet und Familien-Ernaͤhrer. Die zuruͤckbleibenden Knappen ha— ben aus eigenem freien Antriebe sich bereit erklart, von ih— rem sparsamen Verdienste monatlich bestimmte Beitraͤge zur Versorhung dieser Familien herzugeben, welche fuͤr den Au— genblick in eine huͤlflose Lage gekommen sind. Die ganze Summe dieser Beitrage wird betraͤchtlich seyn und wesentlich zur Erleichterung der Lage jener Familien wirken. Diese Un— terstuͤtzung verdient um so mehr Anerkennung, je aͤrmer und selbst hülfsbedürftiger die sind, welche sie geben.
— Im Jahre 1830 sind in der Ober-Zoll-Inspection Swinemünde des Regierungs-Departements Stettin 373632 Tonnen Kuͤsten-Hering, und zwar 193875 Tonnen mehr als im Jahre 1829, gegen Salz-Bonification gepackt worden, und ungeachtet der sehr großen Zufuhr fremden Herings hat sich der Kuͤsten-Hering bis jetzt noch immer im Preise von 63 Rthlr., pro Tonne erhalten. Die Strandbewohner haben sich durch diesen guͤnstigen Ausfall der Fischerei in diesem Jahre erholt, weil sie im Durchschnitt das Vall Heringe mit 5 Sgr. bezahlt erhielten, und haͤtte es ihnen, wegen des zu schlechten Fanges in den Vorjahren 1877 — 1829 nicht an Netzen gefehlt, so wuͤrde der diesjaͤhrige Fang noch bedeuten— der gewesen seyn.
— Am 29. Dez. ist noch das Schiff „Friederiea“ aus Lassan, von Amsterdam mit Stuͤckgüt-rn kommend, in den Hafen zu Swinemuͤnde eingelaufen. Der Strom war am Tage darauf bis zum Ostronothhafen ganz mit Eis belegt, auch fand sich in der See Treibeis vor. Nach dem 30sten Dez. sind keine Schiffe mehr angekommen, und am 2ten d. M. war die Eisdecke des Stromes schon fuͤr Fußgaͤnger haltbar.
— Vom 1. Januar bis zum 30. November des verflos— senen Jahres sind im Regierungs-Departement Köslin 16 Woͤlfe getoͤdtet worden.
— In der zweiten Beilage zum heutigen Blatte der Staats-Zeitung besindet sich ein Artikel über das Koͤnigl. Museum, auf welchen wir unsere Leser hierdurch befonders aufmerksam machen.
Literarische Nachrichten.
Die Runde des großen Kurfuürsten in der Neu— jahrsnacht 1831. Eine Legende von F. F. Berlin in der Spenerschen Zeitungs Expedition.
In anderen offentlichen Blaͤttern war bereits von den
guͤnstigen Adspekten und Constellationen gesprochen worden,
welche uns eine diesjährige Runde des großen Kurfuͤrsten ankuͤndigen sollten, und die Sterne haben nicht . Der ritterliche Kurfuͤrst macht diesmal eine Runde durch
St. Schuld- Sch.
Amsterdam
das Königl. Schloß, wo er in der von ihm einst gegruͤnde— ten Kunst, und Ruͤstkammer verweilt. Hier findet er die Waffen, die er einst getragen, auch das Scepter und den Pokal, den er gefuͤhrt, und noch viele andere theure Anden— ken aus seiner Zeit. In einem der Sale begegnet er Frie—
drich dem Großen, der hier mit Kruͤckstock, Hut, Unlform
und Degen aufgestellt ist. Diese Begegnung giebt Veran— lassung zu einem Gespraͤche, in welchem uͤber die Vergangen⸗
heit mit Ruhm, uͤber die Gegenwart mit Ernst und uͤber die
Zukunft mit gutem Muthe gesprochen wird. Das Gedicht selbst empfiehlt sich zugleich als ein Catalogue raisonnèé der interessantesten Gegenstaͤnde der Koͤnigl. Kunstkammer.
Königliche Schauspiele, Sonntag, 9. Januar. Im Opernhause: Nurmahal, k— ö Drama in 2 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini.
Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Die Damen unter sich, Lustspiel in 1 Akt, frei nach Dupaty, von M. Tenelli. Hierauf: Das Kamaͤleon, Lustspiel in 5 Ab— theilungen, von H. Beck.
Montag, 19. Januar. Im Opernhause: Wallensteins Tod, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Schiller.
Im Schauspielhause: Pour le second début de Mlle. Filler. 1) La Revanche, comédie en 3 actes et en prose. 2 Le plus beau jour de la vie, vaudeville en 2 actes, par Scribe. (Dans la secconde piece Mlle. Miller remplira le röle d'Antonine.)
Dienstag, 11. Januar. Im Schauspielhause: Der Mann von 50 Jahren, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von P. A. Wolff. (Neu einstudirt.) Hierauf: Der Zättgeist.
Köntgstädtische“ Theater. Sonntag, 9. Januar. Der Alpenkoͤnig und der Men— schenfeind, Zauberspiel in 2 Akten.
Montag, 10. Januar. Zum erstenmale wiederholt: Die Brautschan auf Keonstein, komische Oper in 2 Akten, nach Holbeins Lustspiel: Das Turnier zu Kronstein, bearbeitet von Leopold Bartsch; Musik vom Kapellmeister Franz Glaͤser.
kB er lin er Bärs e. Den 8. Januar 1831. Amtl. FEonds- und Geld. Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)
ö. , e, ans. 865 866 Ostpr. Ffandhrę. — 1941 96 Pomm. Pfandbrf. 1024 1012 84 Kur- u. Neum. do. 1015 101 J9zZ Schlesische do. — 100 S843 Rkst. C. d. R. u. X. 58 — 21 Z. Sch.d K. u.N. 59 — 8
Pr. Engl Anl. 18 Pr. Engl Anl. 22 Pr. Eng]. Obl. 30 Kurm. (b. m. l. RNeum Int. Sch. d. Berl. Stadt- Gh. Königshęg. do.
Ellinger da.
. — MHoll. voll. Hu. 13 — Danz. do. in Ih. 35 Neue dito — 19 Westpr. Pfdh. d6 EFriedrichsd'or. 125 12.7 sMrosssiꝝ.ꝰos. do. S7 Disconto . ... 4 5
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ᷓ FEreusò. ‚. Wechsel- Cours. ö. . rief. Golcl.
t JI. Rur — 1142 dito 50 FI. 2 Mi. — 141 Ik. Kurz 1495 — 300 Mk. 2 Mt. — 1487 1 1.841. 3 Mt. 16 201 6 25 2 Mt. 1 S0 re . 2 MAt. 10065 — Augshurg ... 2 At. 1015 — Brenlan.... 2 Mlt. 995 99 Leipzig.... Ihl. S Lege tot — Franca l . J. Vz 2 t. 15 — Petersburg BN. ...... . . 100 Rbl. 3 Woch. 299 — Wars chau 600 Fl. Kurz — —
; Auswärtige Börsen.
1 Amsterdam, 3. Januar.
Diederl. wirkl. Schuld 403. Kanz-Billeis 155. Oest. 5proe. Metall. 84z. Russ. Engl. Anl. S). Russ. Anl. Hamh. Cert. 823.
(Hier folgt die zweite Beilage, die unsern aus wärtigen Lesern mit der nächsten Post nachge— sandt wir d.) —
nr
— 8 . . . . m 9 .
Neueste Börsen⸗Nachrichten. Frankfurt a. M., 5. Jan. Oesterr. 5proc. Metall. 913. 914. 4proc. 80] 04. 2ZIoroc, 463. 1pros. 193. B. Bank⸗Aetien 1299. 1297 Hartial⸗Obsig . Loose zu? 10 F 3 6.
Poln. Loo e 43. Tz.
76 Zweite Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ g.
Schweiz.
Bern, 24. Dezember. Von dem Inhalte des bei der Eroͤffnung der außerordentlichen eidgenoͤssischen Tagsatzung von dem Herrn Amtsschultheiß Fischer gehaltenen Praͤsidial— Vortrags, theilen wir (in Verfolg der fruͤheren Meldung) nachstehendes Ausfuͤhrlichere mit.
Nachdem Se. Excellenz im Eingange die von Seiten Berns zu dieser Tagsatzung beauftragten Gesandten namhaft gemacht und sodann den versammelten Staͤnden den eidge— noͤssischen Gruß abgestattet, fuhr derselbe folgendermaßen fort:
„Unsere Zeit ist kostbar; in gedraͤngten Zuͤgen will ich daher den kurzen Bericht zusammenfassen, welchen der Vorort uͤber einige seiner wesentlichen Verrichtungen seit der letzten Tagsaz⸗ zung der H. Bundes⸗Versammlung zu erstatten hat. Aller Au⸗ gen waren damals auf Frankreich gerichtet; die Fragen uͤber die neue Gestaltung der Dinge, uͤber die Verhaͤltnisse zu den andern Staaten waren noch in ungewisses Dunkel verhüllt. Wachsam und beohachtend erwartete der Vorort ihre Entwicklung; der eid⸗ gendͤssische Geschaͤftstraͤger blieh in Paris, die Franzoͤsische Bot⸗ schaft in der Schweiz. Es verstrichen einige Wochen, ehe irgend eine ofsizielle Mittheilung erfolgte, als ein gewandter und gefaͤl—⸗ liger Geschaͤftsmann, Hr. Bresson, den man gegenwartig im Na⸗ men der Londoner⸗Konferenz in Bruͤssel auftreten sieht, eintraf und die 6 Ankuͤndigung der Thronbesteigung Ludwig Phi⸗ lipps als Kbnigs der Franzosen uͤberbrachte. Er selbst, die For—⸗ men bes Schweizerischen Bundesstaates erkennend, die Verhaͤlt= nisse der Eidgensssenschaft nach den bestehenden Vertraͤgen wuͤr⸗ digend, zeigte sich mit der erhaltenen vorlaͤufigen Antwort des Vorortes, welche ihm den an die H. Staͤnde zu richtenden An⸗ trag keinesweges, verhehlte, vollkommen einverstanden und ver⸗ ließ Bern unter wiederholten Acußerungen von Zufriedenheit uͤber das Ergebniß seiner Sendung, waͤhrend auch, die Ge⸗ tz anderer Machte, mit denen die Schweiz gleich⸗ alls freundschaftliche Verhäͤltnisse unterhaͤlt, durch das naͤnnliche Resultat vollkommen beruhigt schienen. — Ueber diese Hand⸗ lungsweise des Vororts fielen in der Schweiz selbst 2. Theil unfreundliche Urtheile. Vielleicht waͤre jedes andere Benehmen einem nicht minder entschiedenen, aber mehr gegründeten Tadel unterlegen. — Sobald die erforderliche Zahl von Antworten der Staͤnde eingetroffen war, wurde das Koͤnigl. Schreiben beantwor⸗ tet und Herr von Tschann neu akkreditirt. In der Schweiz ver⸗ sah vom Augenblick an, wo der Botschafter seine Verrichtungen beendigte und der erste Botschafts⸗Seeretair mit Urlaub nach Hause , war, — der zweite Botschafts⸗Seeretair die Stelle eines Geschaͤftstraͤgers. Auf solche Weise waren die . , . gen Verbindungen zwischen beiden Staaten hergestellt. Ein vor⸗ theilhaft bekannter, allgemein geschaͤtzter Diplomat scheint, zuver⸗ laͤssigen Berichten zufolge, bezeichnet, um in kurzer Zeit, entweder als i gel. oder als Gesandter, in der Eid en , fat aufzutre⸗ ten. — (Der Hr. Amtsschultheiß gedachte demnaͤchst der vom Vor⸗ ort getroffenen Anordnungen in Bezug auf die Ruͤckkehr der kapitu⸗ lirten Truppen aus Frankreich und sprach sodann weiter, wie folgt:) Bei der ungewissen Lage aller politischen Verhaͤltnisse in Europg war es fuͤr die Schweiz nothwendiger, als je, stark, einig und geruͤstet zu seyn; allein es naheten sich auch mehr und mehr An⸗ eichen von Störung der Ruhe und Ordnung im Innern. Da
ielt es der Vorort gan seine heilige Pflicht, zu warnen; es stand ihm nicht zu, besonders einzuschreiten, wohl aber im Allgemeinen die Herren Staͤnde zu sorgfaͤltiger Aufmerksamkeit aufzurufen. Waͤhrend aber von vielen Seiten her das Kreisschreiben vom 22. Herbstmonat durch Acußerungen wahreidgenbssischer Theil⸗ nahme beantwortet wurde, sprachen oͤffentliche Blaͤtter bittern und leidenschaftlichen Tadel aus. Die Absicht des Vorortes war rein; ob der Schritt an sich zeitgemaͤß war, ob er — im naͤm⸗ lichen Geiste aufgenommen und beurtheilt, wie er wirklich ge⸗ than worden — nicht nuͤtzlich gewesen waͤre, — daruͤber wird die Zeit, wo sie es nicht schon gethan, richten. Noch einmal: in ahnlicher Lage wuͤrde der Vorort immer noch seine Pflicht auf gleiche Weise erfuͤllen. — Mitten unter diesen Sorgen, und eben als eine Haupt-Katastrophe des Belgischen Aufstandes neue Ele⸗ mente des Krieges darbot, erhob sich ein höͤchst mi , . In⸗ cident, durch eine ia der Gesandten von Oesterreich und Sardinien gegen umtriebe gefaͤhrlicher Fremdlinge auf Schwei⸗ erboden, und besonders im Tessin. Unwidersprechbar ist die
hatsache, daß ein gewisser Allemandi von der Schweiz gus Pro⸗ elamationen zur Empörung nach Savoyen und in das Thal von Ivrea geworfen und so den ihm n , . Aufenthalt schaͤndlich gemißbraucht hahe. Da traf durch einen besondern Courier die Klage aus Wien ein, daß im Tessin ein Zusammenlauf von solchen Menschen stattfinde, welche einen Einfall in die Lombardei und das Piemont bereiteten. Die Klage, an die sich der Koͤniglich Sardinische Gesandte anschloß, war in ihrer enn, wie in ihrem Inh fit ehr ernst; die Gesandten von Rußland, Preußen und
ngland (nicht aber jener von Frankreich, wie ganz irrig ver⸗ breitet worden) unterstuͤtzten sie im Interesse der Schweizerischen en, nn,, welcher von daher leicht einige Gefaͤhrde drohen konnte. Sie traf in den Zeitpunkt, wo es eben um eine gaͤnz— liche Reorganisatton der geg run von Tessin zu thun war. Der Vorort, dem die vielen bittern Vorwuͤrfe wohl bekannt wa⸗
ren, welche in diesem Kanton selbst der letzten Regierung gemacht worden, hielt die Sache fuͤr wichtig, vorzuͤglich in Hinsicht auf mogliche Verwickelungen, welche durch Veranlassung von gußer⸗ ordentlichen Maagßregeln entstehen koͤnnten, zu einer Zeit beson⸗ ders, wo auch nicht ein Schatten von Neutralitaͤts Verletzung ohne die nachtheiligsten Folgen eintreten durfte. Er sandte daher unverzuͤglich einen Commissair in den Kanton Tessin, um die Begruͤndung der Klage an Ort und Stelle zu untersuchen, Ab⸗ huͤlfe — wo es noͤthig seyn moͤchte — zu verschaffen oder beleh—⸗ rende Aufschluͤsse zu ertheilen, auf alle Faͤlle aber bereit zu seyn, die erforderlichen Anstalten zu treffen, üm jeder Verletzung der NVational-Interessen vorzubeugen. Fuͤr Auslieferungen hat der Vorort weder eine Einladung erlassen, noch irgend eine Voll⸗ macht ertheilt. Der Commissair fand die Klagen bedeutend uͤber⸗ trieben, jedoch nicht ganz grundlos, — und die Regierung von Tessin, die sich mittlerweilen reorganisirt hatte, zeigte sich bereit, nach Ausweis der bestehenden Vertraͤge und in Ruͤcksicht der nachbarlichen und freundschaftlichen Verhaͤltnisse, jedoch ihre Rechte verwahrend, jeden Anlaß zu begruͤndeten Klagen zu entfernen. — Es trat nunmehr ein Zeitpunkt ein, wo von Tag zu Tag Be⸗ richte von uͤherhandnehmenden Wirren in mehreren Gegenden der Schweiz sich erneuerten und draͤngten. Keine offizielle Kunde gen ef an den Vorort; Privat -Nachrichten ließen aber keinen Zweifel, auch öffentliche, deren Aechtheit und Glaubwürdigkeit jedoch um so zweifelhafter waren, als nach dem Maaßstgh derje⸗ nigen, welche uͤber hie sige Angelegenheiten mit größter Beflissenheit verbreitet wurden, wenig auf ihre Richtigkeit zu trauen war. Indessen ließen sich manche nicht unwichtige Stimmen verneh⸗ men: der Vorort habe unter seiner Verantwortlichkeit dafuͤr zu wachen, daß das eidgendssische Vaterland nicht zu Grunde gehe; doch sollte er, getreu den Vorschriften des Bundes, nicht ein⸗ schreiten, wenn er nicht dazu aufgefordert wurde. — Tief bekuͤm⸗ merte ihn, unter solchen Umstaͤnden, die taͤglich zunehmende Wahrscheinlichkeit großer Gefahren von außen. Die außeror⸗ dentlichen Ruͤstungen uberall, — der fort und fort sinkende Ceurs der Staatspapiere, dieses Merkmahl der Abnahme des bf⸗ fentlichen . — die Verwickelung der materiellen Inte⸗ essen, welche — auch abgesehen von jedem Meinungsstreit, schon fuͤr sich allein die Flamme des Kriegs anzufachen hinreichend schie nen, — Alles deutete auf eine = furchtbare Krisis. — Die ganze Schweig kennt den oͤffentlichen Ausspruch, der vor einigen Jahren von der Franzoͤsischen Tribune herab ber die strategi⸗ chen Grundsaͤtze gethan worden, welche auf den Fall eines neuen Krieges zu befolgen waren; gleichwie eine traurige Erfah⸗ rung sie belehrt hat, wie sehr von anderer Seite her Gefahr droht, wenn die Moglichkeit einer schnellen Besetzung der Heer⸗ straßen auf Schweizer⸗Gebiet eine Offensiv⸗Operation zu erleich⸗ tern scheint. — Unzweifelhafte Berichte geben uns die Kunde, daß die in der Schmeiz waltenden, mit einer n n die ich hier nicht naͤher charakterisiren will, verbreiteten und vergroͤ⸗ ßerten, Wirren auf allen Seiten die fuͤr unser Vaterland so trau⸗ rige Meinung von Tag zu Tag bestaͤrkt haben: wir wuͤrden nicht im Stande seyn, unsere Neutralftaͤt zu behaupten, sondern, in eigener Schwaͤche und schmaͤhlicher Zwietracht untergehend, dem Ersteindrin- genden eine leichte Beute werden. Dazu mußten auch wesentlich bei⸗ tragen die so emsig verbreiteten Verleumdungen uͤber feind selige Ten⸗ denzen gegen die eine oder andere der großen sich ruͤstenden Parteien. Was wollt ihr thun? ihr seyd ja in eurem Innern aufgeloͤst, un⸗ ter euch feindlich zerruͤttet! Dies die kurze Antwort auf die Aeu⸗ ßerung einer entschlossenen Behauptung unserer Neutralität ge⸗ . Alle und Jede. An solchem Wahn oder höͤchst bedauerlichem rtheil traͤgt Jer eidgenössische Vorort keine Schuld, und Bern darf mit Beruhigung fragen: ob jemals von ihm oder von sei⸗ nem Gebiet aus ein Schweizerischer Mitstand angefeindet, ge⸗ kraͤnkt, in seinen Verhaͤltnissen angegriffen, oder auf irgend eine Weise gefaͤhrdet wurde? In dieser Beziehung vornehml fuͤhlte der Vorort tiefe Bekuͤmmerniß über jene BVorfaͤlle, welche die wichtigste aͤußere Stuͤtze der Eidgenossenschaft, die oͤffentliche Meinüng, untergruben, nicht zu gedenken der besorglichen Er⸗ schuͤtterung, die unser Wehrstand dadurch, wenn nicht erleiden mußte, doch erleiden koͤnnte. Allein die naͤmlichen oben ange⸗ deuteten Umstaͤnde hinderten den Vorort einige Zeit hindurch, die Ie seh n zu versammeln. Er fuͤhlte es wohl, daß ihre Einberüfung gemißdeutet, daß durch Fehlschlagen ihrer Bera⸗ thungen das letzte Mittel zur Rettung wuͤrde zerstoͤrt wer⸗ den, — und so wartete er Woche um Woche, Tag um . bis die immer drohender werdenden Nachrichten nur die Alternative uͤbrig 3 entweder dieses Mittel anzu⸗ wenden, oder sich durch unthaͤtiges Warten dem Vor⸗ wurf der Verletzung heiliger Pflichten im entscheidendsten Zeitpunkt bloßzugeben. Der eigenen Ansicht nicht unbedingt trauend, wurde auf vertraulichem Wege diejenige der engern Be⸗ hörden einiger benachbarten Staͤnde eingeholt; sie stimmte damit uͤberein, daß die Einberufung einer Dae bun durchaus erfor⸗ derlich sey. Man hat im Publikum ausgestreut: es habe die Ver⸗ einigung der Gesandten eines Theils der Staͤnde, mit Ausschluß anderer, im Plan gelegen; — ich kann diese e rte nicht anders als durchaus und , falsch bezeichnen. Bet ihren Vorbereitungs⸗-Arbeiten handelte die voroͤrtliche Behörde, gemaͤß ihren Pflichten gegen das gesammte Vaterland, ohne Ruͤcksicht
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