1831 / 10 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bei den detaschirten Corps der National⸗ Garde nicht ent⸗ bunden.“

„Art. 86. Der National⸗Gardist, der zur Theil nahme an einem detaschirten Corps berufen worden, kann sich einen Franzosen in dem Alter von 18 40 Jahren zum Stellvertreter wahlen. Der Stellvertreter muß von dem Revisions⸗Conseil bestaͤtigt werden.“

Paris, 2. Jan. Gestern fruͤh um 9 Uhr musterte der Koͤnig im Hofe des Palais-Royal die in den Juli-Tagen Ver— wundeten. Um 11 Uhr empfingen Ihre Majestaäͤten, von den Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses umge— ben, Deputationen der Pairs- und der Deputirten⸗Kammer, des Staats-Raths, des Cassations, und Rechnungs-Hofes, des Koͤnigl. Gerichtshofes und der andern hiesigen Gerichte, des Instituts, der reformirten und lutherischen Geistlichkeit, des israelitischen Konsistoriums, des Stadt-Raths und eine Menge anderer Civil- und Militair-Beamten, welche ihre Gluͤckwuͤnsche zum neuen Jahre darbrachten. Um àz Uhr Nachmittags empfing der Koͤnig das diplomatische Corps, in dessen Namen der Paͤpstliche Nuntius folgende Anrede an Se. Majestaͤt hielt: „Sire! das neue Jahr gewahrt dem diplomatischen Corps, dessen Organ zu seyn ich die Ehre habe, eine erwuͤnschte Gelegenheit, Ew. Majestaͤt seine aufrich— tigen Wuͤnsche fuͤr Ihr und Ihrer erhabenen Familie Gluͤck, so wie fuͤr die Wohlfahrt Frankreichs, auszusprechen. Alles, was dazu beitragen kann, die Ruhe in diesem großen Koͤnig— reiche und dadurch auch das Verhaͤltuiß des Friedens und des guten Vernehmens mit ganz Europa immer mehr und mehr zu befestigen, wird auch die Wuͤnsche aller Souveraine er— fuͤllen, die das diplomatische Corps zu repraͤsentiren die Ehre hat. Ich schaͤtze mich gluͤcklich, an diesem schoͤnen Tage diese Gesinnungen Ewr. Maj. aussprechen zu tonnen, und hitte Sie, dieselben, so wie die Huldigung unserer tiefen Ehrfurcht, zu genehmigen.“ Der Koͤnig erwiederte: „Ich bitte Sie, Herr Nuntius, dem diplomatischen Corps auszusprechen, wie em— pfaͤnglich Ich fuͤr Alles bin, was Sie Mir im Namen desselben gesagt haben, welch hohen Werth ich darauf lege, alle Souveraine von Meinem Wunsche, den Frieden mit ihnen aufrecht zu erhalten, zu uͤberzeugen, wie sehr Ich geneigt bin, mit Europa freund schaftliche, aufrichtige und friedliche Verbindungen zu unter— halten und endlich, wie sehr Ich wuͤnsche, daß nichts den Frieden stoͤren moͤge, dessen sie im Innern genießen. Ich danke Ihnen fuͤr Ihre Wuͤnsche fuͤr die Ruhe, das Glück und die Wohlfahrt Frankreichs, so wie auch fuͤr diejenigen, die Sie fuͤr Meine Familie aussprechen.“

Der Praͤsident der Pairs-Kammer, Baron Pasquier, redete Se. Majestaͤt in folgender Weise an: „Sire! Die Pairs-Kammer bringt Ewr. Majestät den Tribut ihrer Hul— digungen und Wuͤnsche dar. Die Ergebenheit derselben fuͤr die Person und den Dienst Ewr. Masestaͤt, so wie fuͤr den des Vaterlandes, denn beides ist fuͤr die Kammer untrennbar von einander, bedarf nicht, durch meine schwachen Worte her— vorgehoben zu werden; sie offenbart sich in allen ihren Hand— lungen. Gluͤcklich, in Allem, was von ihr abhing, zur Er— richtung des Thrones Ewr. Majestaͤt mitgewirkt zu haben, giebt sie sich das Zeugniß, daß sie fuͤr die Ruhe und das Gluck Frankreichs, fuͤr die Aufrechterhaltung aller Rechte und Freiheiten weder mehr noch Besseres thun konnte. Die Pairs— Kammer wird auf dem Wege, den dieser große Akt ihr vor— gezeichnet, stets fest und standhaft verharren. Moͤge sie noch eine lange Reihe von Jahren hindumch die ihr auferlegten Pflichten gegen Ew. Majestaͤt zu erfuͤllen haben, denen Ihre Nachkommen sie stets treu befinden werden.“ Der König antwortete:; „Mit Vergnuͤgen empfange Ich die Gluͤckwuͤn— sche der Pairs- Kammer, und mit lebhafter Genugthuung bringe Ich ihr die Meinigen fuͤr das eben so muthige als ehrenvolle Benehmen dar, das sie in der letzten Krise beob⸗ achtete. Die Aufrechthaltung aller Rechte und Freiheiten ist unsere gemeinsame Pflicht und unser Ziel. Indem wir unsere Institutionen vertheidigen und sie vor jeder Verletzung schuͤtzen, werden wir dahin gelangen, dem Lande alle Garan— tieen die es begehrt, zu verschaffen, und die oͤffentlichen Frei⸗ heiten zu befestigen. Stets werde Ich mich gluͤcklich schaͤtzen, mit Ihnen dafuͤr thaͤtig seyn zu konnen, und Ich rechne auf Ihre Mitwirkung, wie Sie auf Meine volle Achtung rechnen

können.“

Die Anrede des Praͤsidenten der Deputirten-Kammer, errn Casimir Périer, lautete folgendermaßen: „Sire! Die Deputirten Frankreichs bringen Ewr. Majestaͤt die Huldigung ihrer Ehrfurcht und Treue. Ew. Majestaͤt werden dieselbe um so guͤtiger aufnehmen, als die Kammer von 1830, bei deren

Herrannahen die Macht, die ihr in der Ferne trotzte, ver⸗

schwand, das Gluͤck gehabt hat, nur am Fuße des neuen

Thrones Wansche und Eide niederzulegen, welche die Vor— sehung fuͤr Ludwig Philipp J. vorbehalten hatte. Derjenige, der vor fuͤnf Monaten die Ehre hatte, Ewr. Masestat im Namen der Kammer und Frankreichs die Verfassungs-Ur— kunde zu uͤberreichen, die Sie angenommen, wußte vorher, daß, wenn er spaͤter wieder vor dem Throne zu erscheinen haben wuͤrde, dies geschehen werde, um die wohlwollende Weisheit des Koͤnigs zu segnen, welcher will, daß seine Re— gierung allmaͤlig aus dieser Charte die wahren Folgerungen derselben hervorgehen lasse. Die Deputirten⸗Kammer, innig mit dem verfassungsmäßigen Koͤnigthum verbunben, das von ihr begruͤndet und zuerst begruͤßt worden ist, wird stets bereit seyn, Sire, Ihre hochherzigen Gedanken zu unterstuͤtzen, die den Wuͤn⸗ schen des Landes, deren treues Organ sie ist, so sehr entsprechen. Dieses Jahr wird die Bande, welche einen solchen Konig und ein solches Volk verknuͤpfen, fester schlingen, und, wie im vorigen, werden alle Franzosen sich mit Liebe und Ver— trauen un diese edle Koͤnigs-Familie versammeln, die nur darum auf den Thron erhoben zu seyn scheint, um von einem hoheren Standpunkte aus den uͤbrigen Familien das Bei spiel aller Tugenden zu geben.“ Se. Majestat erwiederten: „Herr Praͤsident, meine Herren! Die Kammer kann keinen Zweifel uͤber die Gefuͤhle hegen, die in Mir aufsteigen, indem Ich sie an demselben Orte wiedersehe, wo sie Mir so glaͤn⸗ zende Beweise ihrer Vaterlandsliebe und ihres Vertrauens gegeben hat. Nur um dem National-Wunsche, dessen Organ sie war, zu willfahren und uns vor allem Unheil, das Frank— reich aufs neue heimsuchen konnte, zu bewahren, habe Ich die Krone angenommen. Ich sagte es Ihnen damals, keine Absicht persoͤnlichen Ehrgeizes, sondern nur die Liebe zu Mei⸗ nem Lande, nur Meine Hingebung fuͤr die Sache der Frei— heiten und die Aufrechthaltung der Institutionen desselben sind es, die Mich bestimmt haben, dieses große Werk zu un⸗ ternehmen. Ich hoffe, dasselbe mit Ihrer Unterstuͤtzung und mit der der Nation gut durchzufuͤhren. Wenigstens will Ich alle Kraͤfte anstrengen, um dieses Ziel zu erreichen und habe

dich demselben ganz geweiht. Die einzige Belohnung, auf die Ich Anspruch mache, ist diese, daß das Volk sich sagen koͤnne, es sey zufrieden mit Mir gewesen, Ich habe feiner Erwartung und seinem Vertrauen entsprochen, und, in so weit dies von Mir abhing, zur Vertheidigung seiner Insti— tutionen und Aufrechthaltung seiner Freiheiten beigetragen.“

Außerdem hielten noch der Minister des offentlichen Un— terrichts, Herr Barthe, als Praͤsident des Staats-Rathes, Graf Portalis, als erster Praͤsident des Cassatio ns Hofes, der Marquis von Marbois als erster Praͤsident des Rech— nungshofes, Herr Villemain, als Vlee-Praͤsident des Conseils des offentlichen Unterrichts, Baron Seguier, als Praͤsident des Königl. Gerichtshofes, Herr Odilon-Barrot, als Präfekt des Seine-Departements und Herr Ganneron, als Praͤsident des Handelsgerichts, Anreden an den Koͤnig, die von Sr. Maßjestaͤt wohlwollend erwiedert wurden.

Die Gazette de France meldet, daß ein Pole, Na— mens Alexander Wielopolski, mit einem Auftrage des Dik— tator Chlopicki von Warschau, das er am 12. Dez verlassen, hier eingetroffen sey—

Der Temps nennt Hrn. Durand de Mareuil, als wahr⸗ scheinlichen diesseitigen Botschafter bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Die Stelle des Unter-Staats-Secretaits im Ministerium des Innern soll aufgehoben und statt der selben die eines Ge— neral⸗Secretairs errichtet werden.

Der Moniteur enthaͤlt in seinem heutigen Blatte nach—⸗ traͤglich noch den Jahres-Bericht, den Herr Dupont v. d. Eure unterm 24sten v. M. uͤber die Kriminal-, Zuchtpolizel⸗ und einfache polizeiliche Rechtspflege im Laufe des Jahtes 1829 dem Koͤnige erstattet hat. (Wir werden morgen daraus einige Angaben mittheilen.)

Der Kriegs-Minister hat eine Kommission beauftragt, die Dienst⸗ Reglements der Armee zusammenzustellen, zu re⸗ vidiren und zu verbessern und daraus ein eigenes Gesetzbuch fuͤr den Militair-Dienst zu bilden. ,

General Lafayette zr gestern folgendes Schreiben an die hiesige National-Garde gerichtet: „Meine werthen Waf— fenbruͤder! Als ich mich in dem schmerzlichen Augenblicke meines Abtretens beeilte, Euch, nicht gegen unvorhergesehene Anschuldigungen, deren Wuͤrdigung ich Eurem richtigen Sinne und Eurem Herzen uͤberlasse, sondern gegen jede unvorsichtige Darlegung Eurer Freundschaft fuͤr mich zu warnen, kuͤn—⸗ digte ich kuch ein Abschieds⸗Schreiben an, das ich hier bei⸗ fuͤge. Ihr werdet darin, so wie in meiner in der Kam⸗ mer gehaltenen Rede, die Erklaͤrung meines Benehmens

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 10.

und den Ausdruck meiner Gesinnungen sinden. Dennoch habe ich das Beduͤrfniß, mich noch insbesondere an Euch zu wenden, deren Vaͤter im Jahre 1789 meine Freunde und Gefaͤhrten waren, an Euch, die Ihr wahrend der letzten fuͤnf Monate meinen Patriotismus, mei⸗ nen Stolz und meine Neigung so vollstaͤndig befriedigt habt. Indem ich dem Koͤnige den Ober-Befehl zuruͤckgab, der mir nur durch eine Verordnung verliehen war, gab ich nicht nur

mannigfachen Aeußerungen des Argwohns und patritotischen Bedenklichkeiten nach, die in meiner persoͤnlichen Lage auf das bedeutende Kommando der Pariser National- Garde, wenn es fuͤr mich wiederhergestellt worden waͤre, nicht we⸗ niger als auf die Functionen, die ich bekleidet hatte, anwend— bar gewesen waren. Es waͤre mir lieb gewesen, meine wer— then Kameraden, Euch die uns von allen Seiten zukommenden bruͤderlichen Gluͤckwuͤnsche wegen unseres Benehmens bei der letzten Krise selbst mittheilen zu koͤnnen; sie werden dem trefflichen General uͤbersandt werden, der die ehrenvolle Wa zl des Koͤnigs so gut rechtfertigt. Möoͤge unser Wahl lpruch vom Juli sich immer mehr verwirklichen! Dies ist der Wunsch Frantreichs;

denn es ist eben so falsch, der Hauptstadt zu sagen, die De⸗ ö nis bestechen, dem Ministerium beizutreten, es sey denn, daß es sich verpflichtete, das Gluͤck und die Unabhaͤngigkeit meines Vater⸗

die Wirklichkeit der Dinge keines Namens-Passes beduͤr, landes zu bewirken. (Beifall.) Ich sage Eüch noch einmal, daß,

partements seyen kalt gegen die Freiheit, als den Departe ments, Paris wolle keine oͤffentliche Ordnung. Alsdann wird fen. Empfangt Alle, meine werthen Kameraden, Chefs, Of⸗ fiziere, Unter Offiziere und National⸗Garoisten, den Schmerz, die zärtlichen Aeußerungen und Wunsche eines liebenden, dank—⸗ baren und hingebenben Herzens, das Eins mit Euch bleibt, und das nur der Tod von Euch trennen kann.“ ;

Die Quotidienne macht die Bemerkung, daß Herr Odilon-Barrot politisch tobt sey, seitdem er nach dem Aus— tritte seiner Freunde die Präfektur behalten habe.

Die Advokaten des Königl. Gerichtshofes zu Lyon ha— ben Hrn. Sauzet, der im Prozesse der Ex Minister eine so glaͤnzende Rede zur Vertheidigung seines Klienten, Hrn. v. Thantelauge, gehalten, zu ihrem Aeltesten ernannt.

Das Journal 1I'Ami de la Religion meldet aus Rom: „Zwei junge Brausekoͤpfe, ein Sohn von Jerome und ein Sohn von Louis Buonaparte hatten es sich in den Kopf gesetzt, Pius VIII. in der Regierung zu folgen. Sie hatten einige Dutzend Franzosen und Neapolitaner um sich versam—

melt, mit denen sie das Konklave schließen und sich der En—

gelsburg bemaͤchtigen zu koͤnnen glaubten. Die Roͤmische Polizei hat sie aber aus diesem schönen Traume gerissen und unter guter Bedeckung uͤber die Graͤnze des Paͤpstlichen Ge—

biets geschickt.“

Großbritanten und Irland.

London, 31. Dez. Es ist in der City die Rede da— von, daß die Konferenzen uͤber die Griechischen Angelegen— heiten wieder erneuert werden sollen, und daß die Russische und die Fran zossth⸗ Regierung , . sehr auf die

eendigung derselben dringen werden.

* gat wurde an der Kaserne der Garde zu Pferde ein Aufruf an alle pensionirte Militairs der Königl. Artil— lerie im ganzen Koͤnigreiche angeschlagen, sich bei den Obrig— keiten ihrer Bezirke zu melden, um sich als Special, Konsta— bels vereidigen zu lassen und als solche Alles, was in ihren Kraͤften steht, zur Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe u thun.

; He ente ist die Anrede, die O' Connell am 18ten d., nach seinem Einzuge in Dublin, einem wahren Triumphzuge, von dem Balkon fin? Hauses herab an das Volk hielt:

„Worte vermögen die unausspuechlichen Gefühle nicht aus⸗ zudrücken, die mich in diesem Augenblicke uͤherwaͤltigen. Ermuͤ⸗

det und erschoͤpft, wie ich bin, hat mich dieser Empfang gestaͤrkt und meifesl . ich sehe meine hochherzigen Landsleute ver⸗ sammelt, um mich mit der Warme ihres Herzens in dem Lande meiner Seele zu bewillkommnen in dem Lande, fuͤr dessen Gluͤck⸗ ligkeit zu kaͤmpfen der Zweck meines ganzen Lebens e ist. . Der heutige Tag uͤberzeugt mich, daß d aufgehöben werden wird. Beifall. Dieser Ruf wird in Eng⸗

land vernommen werden, er wird zu den Ohren des Marguis v.

Anglesea auf dem Meere ertoͤnen und ihm darthun, daß er das Ir⸗

1 ische Volk nicht zu baͤndigen vermag. Der Marquis ist ein edelmuͤ⸗

thiger und ritterlicher Mann, er beugte sich fruͤherhin vor der vereinten Stimme Irlands, und die vereinte Stimme . wird bewirken, daß er sich abermals vor ihr beuge. Es ist ver⸗ gebliche Muͤbe, den Strom der oͤffentlichen Meinung in Irland

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hemmen zu wollen. Ich sagte Euch einst, daß Ihr, wenn Ihr meinen Rath annaͤhmet, Eure Emancipation erlangen wuͤrdet. Habe ich Euch hintergangen? Ich sagte Euch, daß, so stolz auch Wellington wegen Waterloo seyn mag, ich ihn dennoch mit allen seinen Lorbeeren besiegen wurde; und, was ich versorochen, habe ich ausgefuͤhrt. (Beifall. Habe ich Euch je getaͤuscht? Ich sage Euch nunmehr, daß, wenn Ihr meinen Rath an⸗— nehmet, wir die Union aufheben werden. So sicher, als die untergehende Sonne morgen fruͤh wieder aufgeht, eben

ö 5 9) 5 e 83 . 1 sicher ird di treini Sti Frlands ĩ ü dem Beschlusse der Sitzung vom 24. Dez, sondern auch so sicher wird die vereinigte Stimme Irlands die Union

aufheben. (Unmaͤßiger Beifall.‘ Es erquickt mich, den FIrlaͤn⸗ dischen Accent zu hoͤren. Ich bin in einem andern Lande gewe— sen. Ich habe meine Zeit bei den Sachsen und Fremden zuge⸗ bracht. Ich habe fuͤr Irland gekaͤmpft und das erreicht, daß, wahrend mich die Sachsen hassen, die Irlaͤnder mich lieben. (Stuͤrmischer Beifall.) Ich habe fuͤr die Armen gekaͤmpft und den Versuch gemacht, eine Bill zu ihrer Huͤlfe einzubringen, ich befand mich aber in einer Minoritaͤt von 21 gegen 140 Stimmen. Ich raͤume zwar ein, daß einige Mitglieder des jetzigen Ministeriums gu⸗ te und rechtliche Manner sind, aber ich muß gestehen, daß sie zusammen genommen mein Vertrauen nicht besitzen. Sie verlangten, daß ich mich mit ihnen vereinigen sollte und wuͤnschten zu wissen, was sie fuͤr mich thun koͤnnten. Als ein guter Irlaͤnder beantworte ich ihre Frage aber durch eine andere Frage, naͤmlich: was sie fuͤr Irland thun wuͤrden? Alle Reichthuͤmer Englands wuͤrden mich nicht

wenn Ihr meinen Rath annehmet, Ihr die Union aufheben werdet. Frankreich watete zur Freiheit durch Blut. Belgien watete zur Freiheit durch Blut. Aber merket auf, meine Freunde, das Vergießen eines Blutstropfens in Irland wurde alle Hoffnung zur Aufhebung der Union vernichten. (Hort!) Ich komme nach Irland, um uns die ODrangisten zu befreunden. Eine neue Aera eröffnet sich fuͤr Irland, die Vereinigung der Orange⸗ und der gruͤnen Farbe zu sehen. Ich trage um meinen Hals eine Medaille des Ordens der Befreier, ich trug sie vormals an einem gruͤnen Bande, jetzt trage ich sie an einem halb gruͤnen, halb orangefarbenen Bande. (Beifall.) Ich kuͤsße das orangefarbene Band, ich druͤcke es an mein Herz.

Ich denke jetzt anders von den Orangisten. Ich bin von ihnen

schlecht behandelt worden, ich vergebe ihnen aber nicht allein, son⸗ dern bitte sie auch auf meinen Knicen in Gegenwart Gottes um Verzeihung. (Beifall. Die gegenwaͤrtigen Minister wissen nichts von Irland. Graf Grey raͤumt ein, daß er wenig von Irland weiß. Es ist schwer, ihn zu tadeln, denn wenige seines Standes wissen viel von Irland. Ich tadle ihn nicht, daß er wenig von Irland weiß, ich sage ihm aber, wenn er nichts von Irland weiß, so hat er kein Recht, Premier⸗Minister zu seyn. (Beifall) Haͤt⸗ ten wir ein Parlament in Dublin, wuͤrden wir da Mitglieder haben, die mit Irland unbekannt waͤren? Ich bin erschoͤpft, ich habe seit gestern um 2 Uhr keine Nahrung zu mir genommen. Ich bitte Euch, uͤbet bruͤderliche Liebe und Eintracht und bege⸗ bet Euch ruhig nach Hause.“ (Betaͤubender Beifall).

Zu Phibsborough, einem ungefähr eine halbe Englische Meile von Dublin gelegenen Dorfe, sollte am 27sten eine große Versammlung der verschiedenen Zuͤnfte von Dub in zu dem Zwecke stattfinden, um Herrn O Connell eine Dank⸗ Adresse in Betreff seiner volksthuͤmlichen Dienste bei der Unions-Aufhebung zu uͤberreichen. Die Prezession, welche gewiß die ganze Bevblkerung der Hauptstadt und ihrer naͤch—⸗ sten Umgebungen auf die Beine gebracht hätte, wollte sich von dem genannten Dorfe aus in Bewegung setzen und dann die Hauptstraßen Dublins bis zur Wohnung O'CLon— nells durchziehen. Natuͤrlich waren dabei Unordnungen aller Art zu besorgen, die der neue Lord-Lieutenant um jeden Preis verhindern wollte. Kaum in Dublin angekommen, berieth sich der Marquis v. Anglesea am Freitag und Sonnabend mit den vornehmsten Staats- und Gerichtsbeamten, in Folge dessen schon am Sonntag fruͤh zwischen Tund 8 Uhr an den Straßen und oͤffentlichen Plätzen dieser Stadt eine Proela— mation des neuen Lord-Lieutenants augeschlagen wurde, die die oben gemeldete Vet sammlung der verschledenen Zünfte und Gewerke der Hauptstadt, als der öffentlichen Ruhe Gefahr drohend, mit Beziehung auf die im zehnten Jahre der Reglerung Georgs IV. erlassene Akte zur Unterdrückung ge⸗ faͤhrlicher Vereine oder Versammlungen in enn n, ,. Die Proclamation war mit Ruhe und Kraft abge faßt, Am I6sten Mittags um 2 Uhr erschlen Hr. O Connell in dem Parliamentaty⸗Office in Stephen⸗Street, unter dem Andrange eines zahlreich versammelten Volks-Haufens, der insgesammt des Demagogen Befehle in Ansehung der auf heute angesetzten Versammlung der verschiedenen Zuͤnfte von Dublin, die durch die Proelamation des Lord Lieutenants verboten ist, zu vernehmen wuͤnschte. Vlele Deputationen