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der Handwer ker hatten sich zu gleichem Zwecke eingefunden. Hr. D' Connel begab sich auf den Balkon des Hauses und beschwor in einer langen und kräftigen Anrede das gesammte Volk, dem Gesetze gehorsam zu seyn und in Folge der Pro—
damation sich aller Versammlung auf heute zu enthalten.
Er sagte, er wolle, wenn ein Bluts-Tropfen vergossen wuͤrde, die Vertretung der großen Volks-⸗Frage (die Unions-Aufhe⸗ hung) aufgeben, wogegen er, wenn sie sich ruhig halten wuͤr—
den, das vollkommenste Gelingen der Maaßregel versprach. Sobald O'Connell den 4 verließ, . h . ö Volk ganz gehorsam und ehrfurchtsvoll zurück. Zu den De— putationen der verschiedenen Gewerks⸗-Huͤnfte sprach O Con— nell in dem naͤmlichen Sinne, doch erklärte er sich bereit, am Dienstage den 29sten die Adresse in seinem eigenen Hause
in empfangen, zu welchem Ende die Gewerks-⸗-Zuͤnfte drei
Individuen von ihren verschiedenen Innungen auswaͤhien möchten, nebst dem Antragsteller und Unterstuͤtzer der Adresse. Diese sollten sich am Dienstage paarweise, ein Jeder mit einer orangefarbenen und einer grunen Schaͤrpe versehen, aber ohne Fahnen, Banner oder andere Abzeichen, nach seiner (O'Con—⸗ nells7 Wohnung in Merrion⸗- Square begeben und unterwe— es die Statue des Koͤnigs Wilhelm in College⸗Green umzie— en, und Protestanten und Katholiken mit bedecktem Kopfe ein dreimaliges Hurrah fuͤr Irland ausbriagen. Verschie— dene Mitglieder der erwähnten Deputationen aͤußerten den Wunsch, daß es bekannt werden moͤge, ihre Folgeleistung ge— gen die Proclamation des Marquis v. Anglesea sey nicht so wohl die Wirkung irgend einer Furcht vor Gefahr, als der Achtung vor Herrn O'Connells Begehren. O Connell bat so— dann diese Deputationen, sich nach Hause zu verfuͤgen und Jeder⸗ mann mit seinem Wunsche bekannt zu machen. Unterdessen hatte sich aufs neue eine ungeheure Volksmasse vor dem Parliamentary⸗ Office versammelt, und da sie nicht auseinander gehen wollte, betrat O Connell zum zweitenmale den Balkon und ersuchte sie, sich zu zerstreuen und sich morgen (den 27sten Mittags) nicht zu versammeln. Wenn sie sich gegen die Proclamatlon ungehorsam bewiesen, so wuͤrde dies darthun, daß das Volk Unrecht und der Vice-Koͤnig Recht habe. Nach dieser An— rede begab sich das Volk in aller Stille auseinander, und die Straßen wurden leerer. Unmittelbar darauf begab sich O Cennell, von seinen zahlreichen Freunden und einer gro— ßen Volksmenge umgeben, in seine Wohnung in Mer— tion⸗Square zuruͤck. Die Volksmasse war trunken vor Freunde und rief ihm Heil zu. Als der Zug, dem Hause von Sir Anthony Hart gegenuber, anlangte, hielt Herr O'Connell still, nahm seinen Hut ab und sagte; „Meine Freunde, bringt drei Hurrahs dem gerech— ten Richter!“ und die Hurrahs erfolgten mit großem En— thusiasmus. Am 2Asten erschien aus O'Connells Hause in Merrion⸗Square folgendes Manifest: „An die aten, Dublin. dontag, den 27. Dezember. Versammelt Euch am heutigen Tage nicht. Sinn mei⸗ nem Rathe, laßt keine Versammlung irgend einer Art statt— haben. Die Proelamation stuͤtzt sich auf eine Parlaments—⸗ Akte. Untersucht heute diese Akte nicht. Sie ist fuͤr den Augenblick Gesetrz. — Gehorsam dem Gesetze! Wir konnen, wir muͤssen die Union aufheben. Diese siuchbeladene Maaß— tegel muß und wird widerrufen werden. Sorgt, daß das Volk dem Gesetze Folge leiste. — Folgt denn meinem Rathe — gehorcht dem Gesetze. Unser Weg zur Unions⸗Aufhebung ist ein gesetzlicher, friedlicher und constltutionneller. Dieses und kein anderer ist der Weg, den da befolgt und auch zu befolgen anraͤth Jemand, der da fuͤhlt, daß er ist — Euer
treuer Freund Daniel O Connell.“
Bei einer Volks⸗Versammlung, die am verwichenen Don—⸗ Kgerstage gehalten wurde, und bei der die Herren O'Connell, Ronayne, Steele, Lawleß, Costello und andere Volks-Auf— wiegler sich einfanden, bemerkte man auch verschiedene ange⸗ sehene protestantische Kaufleute. Unter Anderm erklaͤrte einer der Anwesenden, daß der erste feindliche Schuß in Irland weine volle Quittung fuͤr die Nationalschuld“ seyn Wuͤrde. Die hlesige Liter ary⸗ Gazette hatte vor einiger Zeit 6 daß die Herzogin von Berry die dem Herzoge von w. von der Stadt Paris geschenkte Henriade verkaust . e. ot bringt die Zeitschrift, „das Athendum“, ein Schrei— ö eines Herrn R. H. Evans, in welchem derselbe erklaͤrt, , von der Herzogin von Berry ermaͤchtigt sey, jener . 32 der Literary- Gazette, als einer bloßen Erbichtung, H , n n, zu widersprechen, indem er hinzufuͤgt: 16 5 . Folgen dieser Erdichtung haben sich berelts ge— zeigt. ie Pariser Zeitungen, durch jene ungegruͤndete Mel—
dankbarkeit gegen die Stadt Paris vorgeworfen. ordere demnach im inn der Herzogin den . Lite⸗ rary⸗Gazette auf, eine Person zu nennen, der das genannte Werk jemals angeboten wurde. Nein, nichts koͤnnte die Her— zogin bewegen, sich von einem fuͤr sie so unschaͤtzbaren Werke zu trennen. Sie wird es ihrem Sohne zum Durchlesen an—
beruͤhmten Vorfahren Widerwaͤrtigkeiten mit Gleichmuth zu ertragen und sich des Gluͤckes mit Maͤßigung . Ganz besonders aber wird sie den Herzog von Bordeaux auf . . ö IV. ö. 3 Einnahme von Paris, roßmuͤthiges Vergessen aller politisck iti
nee. ö H, . g politischen Streitigkei⸗
ie Fahrt auf der Themse wird durch den eingetrete nen Frost sehr gestoͤrt; in Hull und seiner e , . es seit 6 Tagen sehr stark; in Leith war der alte Hafen ganz mit Eis belegt, was man seit Jahren nicht erlebte.
Niederlande.
Aus dem Haag, 4. Jan. Die Staats-Cor aͤußert: „Im Journal des Flandres vom 20. , wieder einen von denen Artikeln, die augenscheinlich mit der schaamlosen Absicht geschrieben werden, die eigene Treulosig⸗ keit feigherzig zu bedecken. Man klagt darin nämlich uͤber die von der militalrischen Besatzung von Staats-Flandern oder, wie es in diesem Blatte genannt wird, der Insel Kad— zand, ausgehende Verletzung der Waffenruhe. Gerade das Gegentheil findet aber statt; es sind die Patroulllen der am „Kapitalen Damm“ befindlichen Insurgenten, die es sich zum wen. e, Tien ,, e,, e. uͤberschreiten, und noch
abend den 25. Dez. haben si i / von Biervliet geschossen.“ ö. ,
Das hiesige Journal berichtet: „Mehrere aus Luͤttich eingegangene Briefe melden, daß von dort ein ansehnlicher Artille⸗ rie⸗Train abgegangen sey, dessen Bestimmung man nicht an— geben koͤnne. Eine diesen Morgen (d. 3. Jan) eingetroffene Nachricht ist hier in Umlauf und gewinnt immer mehr Kon⸗ sistenz; es heißt namlich, daß die Rebellen die Beschießung von Mastricht begonnen haben. — Die Einstellung der Feind— seligkeiten hoͤrt sonach von diesem Augenblicke an auf. Meh— rere Feldozugsplaͤne sind, wie man uns versichert, eingereicht worden; welches auch immer der Entschluß unseres Monar— chen werden moͤge, Holland hat bereits jetzt, dem Himmel sey Dank, das Mittel, gegen den Geist der Revolutionen an zukampfen. Friede dem Vaterland! Ehre unseren Tapfe— ren! Vertrauen auf Gott! Der Augenblick, in dem uns Ge— , . n,. * vielleicht gekommen.“
Feneral van Geen ist von hier wieder na
quartiere der Armee abgereist. ᷣ . Am st er dam „3. Jan. An der hiesigen Boͤrse wollte man gestern wissen, daß die beiden Kammern der General— staaten sehr bald wieder einberufen werden wurden. Heute hat sich dieses Geruͤcht in sofern bestaͤtigt, als man hinzu— suͤgt, daß den Mitgliedern beider Kammern angedeutet wor— den, sie mochten sich zum sofortigen Zusammentritt fuͤr den Fall . 2 n bereit halten.
— ntwerpen, 3. Jan. Das hiesige Journal he⸗— richtet: Briefe aus Vließingen vom 31. , enthielten sehr guͤnstige Nachrichten uͤber die Freiheit der Schifffahrt. Diese Nachrichten hatten eine solche Konsistenz gewonnen, daß mehrere Fahrzeuge, die sich bereit gemacht, wieder in See zu stechen, den Entschluß faßten, einstweilen noch in Vließingen das Naͤhere abzuwarten. Bis heute sind indes— sen diese neuen Hoffnungen, denen wir uns nicht leichtsinnig hingeben moͤgen, unbestaͤtigt geblieben.
Gestern ging ein von Amsterdam kommendes Dampfboot . Citadelle vor Anker; es hatte einige Offiziere am Bruͤssel, 4. Jan. In der gestrigen Kongreß ⸗Sitzun wurden solgende Aktenstuͤcke mirhesf ir! , , wma 1) Schreiben der Bevollmächtigten in London an Lord Ponsonby und 9 Bresson.
. „London, 20. Dez. Meine Herren! Wir haben die Ehre, Ihnen a. ein Protokoll zu uͤbersenden, welches einen wichtigen, im Namen der fuͤnf verbuͤndeten Maͤchte gefaßten Beschluß feststellt. Es ist unsere Absicht, dieses Aktenstuͤck der provisorischen
Regierung von Belgien mittheilen zu lassen, und moͤgen Sie,
m. H., auf die schleunige Absendung der Kommissarien beste⸗ hen, mit denen wir uns zu verstaͤndigen wuͤnschen. Geneh⸗ migen Sie die Versicherung unserer ausgezeichneten Achtung.
(gez.) . Wessenberg.
r Talleyrand. Pal⸗ merston. üͤlo w. Lieven. Matuschewitz.
kung irregeleitet, haben der Herzogin Gewinnsucht und Un—
Fuͤr gleichlautende Abschrift: (gez.) Pon son by.
empfehlen, um ihn anzuspornen, nach dem Beispiel seines
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2) Schreiben von Lord Ponsonby und Herrn Bresson an das diplomatische Comité.
„Lord Ponsonby und Herr Bresson haben die Ehre, dem Herrn Praͤsidenten und den Herren Mitgliedern des diplomatischen Comitè hierbei die verifizirten Abschriften des Protokolls einer in London am 20sten d. von Ihren Excel⸗ lenzen, den Bevollmaͤchtigten der suͤnf großen Machte, gehal⸗ tenen Konferenz und eines in Begleitung desselben befindlich gewesenen Schreibens zu uͤbersenden. Lord Ponsonby und Herr Bresson bitten den Herrn Praͤsidenten des diplomati⸗ schen Comité, ihnen anzuzeigen, ten Belgischen Kommissarien mit hinreichenden Vollmachten versehen sind, um daselbst uͤber die verschiedenen im Protokoll aufgezählten Punkte zu verhandeln, indem, wenn diese Voll⸗ machten nicht ausreichend waͤren, die provisorische Negierung von Belgien ihnen unverzuͤglich neue zusenden mußte. Lord Ponsonby und Hr. Bresson ergreifen diese Gelegenheit, um dem Hrn. Praͤsidenten die , , zu erneuern, daß Ihre Lxcellenzen die Bevollmächtigten keine Bemuͤhung ge⸗ spart haben, um das Kabinet vom Haag zu überzeugen, daß die Vorsichts⸗Maaßregeln, welche noch die Schifffahrt der Schelde hemmen, in der kuͤrzesten Frist zuruͤckgenommen wer⸗ den muͤßten. — Am 27sten d. haben Ihre Excellenzen von neuem den Beschluß gefaßt, von der Regierung Str. Maj. des Königs Wilhelm wieherholentlich zu verlangen, mst den Feindseligkeiten zugleich jede Handlung aufhoͤren zu lassen, die als feindselig angesehen werden kann. Ihre Excel⸗ Botschafter, Minister und Geschaͤftstraͤger der fuͤnf Hoͤfe im Haag haben von Ihren Excellenzen den Bevollmächtigten die Einladung erhalten, Se. Majestaͤt Lrin⸗ gend anzugehen, die neuerdings gegen Hoͤchstdieselben in foͤrm— ficher Welse ausgesprochenen Wünsche so bald als moͤglich zu erfuͤllen. — Die provisorische Regierung von Belgien wird nicht umhin konnen, diese Beeilung Ihrer Exxcellenzen der Bevoll⸗ maächtigten, den von ihr erhobenen Reclamationen Gerechtig— keit widerfahren zu lassen, nach Verdienst zu wuͤrdigen, und unhezweifelt wird sie es nun vertrauensvoll abwarten, daß jene Schritte, deren Erfolg die fuͤnf Machte werden zu sichern wissen, das von Belgien gehoffte Resultat herbeifuͤhren. — Bel dieser Gelegenheit glauben Loro Ponsonby und Hr. Bresson bemerklich machen zu muͤssen, daß, da das Protokoll vom 17. Nov. 1830 erst am 15. Dezember von der provisorischen Regierung angenommen worden, von Seiten Ihrer Execellenzen der Be⸗ vollmaͤchtigten auch nicht ein einziger Augenblick hinsichtlich der entscheidenden Maaßregeln versaumt worden, welche sie angenommen haben. — Die Unruhe und die Lebhaftigkeit der von dem Lande geäußerten Wuͤnsche sind unbezwelfelt in dem Leldens,Zustande, in welchem es sich befindet, sehr na— tuͤrlich; unmoglich koͤnnen jedoch Zeit und Raum, so wie der Umstand außer Acht gelassen werden, daß Angelegenheiten von so hoher Wichtigkeit sich nicht mit Uebereilung behandeln lassen. — Lord Ponsonby und Herr Bresson bitten den Herrn Praͤsidenten und die Herren Mitglieder des diplomatischen Eomité, die Versicherung ihrer hohen Achtung zu genehmigen“ 3) Protokoll der im auswärtigen Amte am 20 sten
Dezember 1830 gehaltenen Kanferenz.
„Anwesend die Bevollmaͤchtigten von Oesterreich, Frank⸗ teich, Großbritanien, Preußen und Rußland. — Nachdem die Bevollmächtigten der fuͤnf Hoͤfe die foͤrmliche Zustimmung der Belgischen Regierung zu dem ihr vorgeschlagenen Waf— fenstillstande erhalten, den auch der Koͤnig der ieder lande angenommen, und die Konferenz dermaßen ihren ersten sich vorgesetzten Zweck, dem Blutvergießen Einhalt zu thun, erreicht hat, so haben die gedachten Bevollmaͤchtigten sich vereinigt, um
über die Maaßregeln zu beraths. ir n. die ferner noch zu nehmen ß
6 um den Derangements, welche die in Belgien stattge⸗ abten Unruhen in das durch die Verträge ven 18146 und 1815 errichtete System gebracht, abzuhelfen. — Als sie durch die besagten Vertrage die Vereinigung Belgiens mit Holland bewirkten, hatten die Maͤchte, welche diese Vertraͤge unter⸗ zeichneten und deren Bevollmaͤchtigten in diesem Augenblicke verfammelt sind, den Zweck, ein richtiges Gleichgewicht in Europa zu begruͤnden und die Erhaltung des allgemeinen Friedens sicher zu stellen. — Die Ereignisse der vier letzten Monate haben ungluͤcklicher Weise dargethan, daß die vollkommene und vollständige Vermischung der beiden Lander, welche die Mächte bewirken woll⸗ ten, nicht erreicht worden sey, und daß es in der Folge unmöglich seyn duͤrfte, sie zu Stande zu bringen; daß demnach der Zweck selbst der Vereinigung Belgiens mit Holland als aufgehoben er— scheint und es nun sogleich auch unerläßlich wird, andere Anordnungen zu bewirken, um die Absichten zu erfuͤllen, zu deren Errkichung jene Vereinigung als Mittel dienen sollte. — Vereinigt mit Holland und einen integrirenden Theil des
6b die nach London gesand⸗
Koͤnigrelchs der Niederlande ausmachend, hatte Belgien sel⸗ nen Theil an den Europaͤischen Pflichten dieses Koͤnigreiches und Verbindlichkeiten zu erfuͤllen, die durch Verträge mit den andern Maͤchten fuͤr dasselbe entstanden waren. Zu diesem Zwecke wird die Konferenz, die dabei ihre Verhandlungen mit den Bevollmaͤchtigten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Nieder⸗ lande fortsetzt, die provisorische Regierung von Belgien auf— fordern, so bald als möglich Kommissarlen nach London zu senden, die mit ausreichenden Instructionen versehen sind, um uͤber Alles, was die definitive Annahme der oben erwaäͤhn— ten Anordnungen erleichtern koͤnnte, befragt und gehöoͤrt zu werden. — Dlese Anordnungen werden in keiner Hinsicht die Rechte antasten koͤnnen, die der Koͤnig der Niederlande und der Deutsche Bund auf das Großherzogthum Luremburg be⸗ sitzen. Die Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Hoͤfe sind uͤbereinge— kommen, das gegenwartige Protokoll dem Bevollmaͤchtigten Sr. Maj. des Köoͤnigs der Niederlande mitzutheilen und eine Ab— schrift davon dem Lord Ponsonby und Hrn. Bresson ver— mittelst des anliegenden Schreibens, wovon sie die provisori— sche Regierung von Belgien in Kenntniß setzen werden, zu uͤbersenden. (gez) Esterhazy, Wessenberg. Talleyrand. P al⸗ mer ston. Buͤlow. Lie ven, Matuschewitz. Fuͤr gleichlautende Abschrift: (gez. Ponsonby.“ 4 Antwort des diplomatischen Comité. „Der Praͤsident und die Mitglieder des diplomatischen Comité hatten die Ehre, von Lord Ponsonby und Herrn Bresson vermittelst einer Verbal-Note vom 31. Dez. 1830 die verifizirte Abschrift des Protokolls einer in London am 20. Dez. von Ihren Excellenzen den Bevollmaͤchtigten der fuͤnf großen Mächte gehaltenen Konferenz und eines in Be⸗ gleitung desselben angekommenen Schreibens vom selbigen Tage zu erhalten, und machen es sich zur Pflicht, folgende Ant⸗ wort darauf zu ertheilen: Es ist ihnen vorgekommen, daß, da die Aufhebung der Blokade und die freie Schifffahrt der Schelde die Hauptbedingung des Waffenstiilstandes und selbst der Feindselig⸗ keitsEinstellung gewesen, zu der bereits am 21sten Nov. die Zustimmung ertheilt worden, die erste Aufgabe, welche sich die fuͤnf großen Maͤchte gestellt, noch nicht erfuͤllt worden sey. — Das Gleichgewicht Europas kann noch gesichert und der all⸗ gemeine Frieden erhalten werden, wenn Belgien unabhangig, stark und gluͤcklich gemacht wird; wäre Belgien ohne Macht und ohne Gluͤck, so wuͤrde die neue Anordnung, zu der man schreiten möchte, von dem Schicksale der politischen Combi— nation des J. 1815 bedroht seyn. — Das unabhangige Belgien hat unbezweifelt seinen Theil an den Europaͤi— schen Pflichten zu erfuͤllen; schwer wuͤrde sich jedoch begreifen lassen, welche Verpflichtungen fuͤr dasselbe aus Ver⸗ trägen entspringen koͤnnen, denen es fremd geblieben ist. — Die nach London gesandten Kommissarien sind mit hinrei—
chenden Instructionen versehen, um uͤber alle Belgische An⸗
gelegenheiten gehört zu werden; sie werden die Konferenz nicht unbekannt damit lassen koͤnnen, daß bei den dringenden Umstaͤnden, unter denen sich das Belgische Volk befindet, es ganz ohne Zweifel unmoglich erschelnen muͤsse, daß Belgien ohne die sofortige Garantie der freien Schelde, des Besitzes vom linken Ufer dieses Stromes, der ganzen Provinz Limburg und des Großherzogthums Luxemburg, mit Vorbehalt von dessen Verhaͤltnissen zum Deutschen Bund, einen unabhaͤn⸗ gigen Staat bilde. — Ihre Excellenzen die Bevollmaͤchtigten der fuͤnf großen Machte werden aus den Berichten, welche ihnen Lord Ponsonby und Hr. Bresson machen Lonnten, auf die kritische Lage des Landes und auf die Unmöglichkeit, in diesem Zustande der Ungewißheit länger zu beharren, schlie⸗ en können. — Der Praͤfident und die Mitglieder des di⸗ plomatischen Comité bitten den Lord Ponsonby und Herrn 2 die Versicherung ihrer hohen Achtung zu geneh⸗ migen.“
Nachdem diese Aktenstuͤcke im Kongresse verlesen worden waren, nahm der Graf v. Celles das Wort, um das bis⸗ herige Verfahren der provisorlschen Regierung zu rechtferti⸗
en. (Die Mittheilung eines Auszuges aus seinem Vortrage ehalten wir uns vor.) Hr. Leh on, jetzt ebenfalls ein Mit⸗ lied des diplomatischen Comité, trat den Aeußerungen selnes Vergo ee bei, die jedoch von Hrn. v. Rob aulx als un enuͤ⸗ gend befunden wurden. Hr. Nothomb äußerte, der Koͤnig ber Nieberlande habe die Aufhebung der Schelde-Blokade auf den 20. Jan. festgesetzt, das diplomatische Comité ver⸗ lange jedoch die sofortige Aufhebung. Ein Antrag des Hrn. Rodenbach, in den Sectionen unverzuͤglich zur Berathung aber die Wahl des Staats-Oberhauptes zu schreiten, wurde von der Versammlung angenommen, worauf sie zur fernern Diskussion uͤber 21 Artikel der neuen Verfassung schritt, die
ohne lange Debattirungen genehmigt wurden.