1831 / 11 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 11 Jan 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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stelles von Granit, dessen Werth auf ungefähr 500 Pfund geschaͤtzt wird, hinzugefuͤgt; wie man glaubt, wird dieser großmuͤthige Vorschlag mit Dank angenommen werden.

Am Weihnachtstage wurde in der katholischen Kapelle zu Edinburg ein . Hochamt von dem Erzbischof von Rheims Kardinal Latil) gehalten. Karl X., der Herzog und die Herzogin von Angouleme, die Dir von Berry, der Herzog von Bordeaux und seine Schwester waren ge— genwaͤrtlg. Als Karl X. in den Wagen stieg, gruͤßten die Umstehenden durch Hutabnehmen.

Es geht hier ein (vermuthlich grundloses) Geruͤcht, daß der Kalser Dom Pedro abdanken wolle, weshalb gestern die Brasillanischen Fonds beinahe 11 pCt. heruntergingen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 5. Jan. Es sind hier neue Berichte des General Dibbets in Mastricht eingegangen; sie datiren jedoch nur bis zum 26sten Dezember. Es geht daraus her— vor, daß die Insurgenten stets mehr und mehr in feindseli— ger Stellung der Festung sich naͤhern; daß sie den Sicher— heits⸗Maaßregeln, die zu treffen jeder Festungs⸗Kommandant verpflichtet ist, auf alle mogliche Weise entgegen zu arbeiten suchen, und daß sie sich endlich in dieser Hinsicht um die be— stehende Waffenruhe durchaus nicht zu kuͤmmern scheinen. In dem vom General Dibbets eingesandten Berichte heißt es: „Es war Befehl gegeben worden, ein Haus auf der Straße von Meersen und ein anderes auf der Straße nach Schaan niederzureißen, weil beide den Gesichtskreis der Festung beschraͤnkten und ganz besonders dazu dienen konnten, um maskirte Batterieen aufzuwerfen; dieses Abreißen wurde je— doch durch Einfluß der Insurgenten von den Besitzern im Laufe des 25sten Dezembers verhindert, weshalb wir unse— rerseits uns fuͤr verpflichtet hielten, es durch Anwendung von Brandstoffen und anderer Mittel zu bewerkstelligen. Zu die— sem Behuf ruͤckten am Morgen des 265. Dez. aus der Festung hinaus: die als mobile Kolonne dienenden Truppen unter den Befehlen des Capitain Duycker; das erste Bataillon der 13ten Infanterie⸗Abtheilung, befehligt vom Major Menso, der am alten Wyker⸗Thor zwei Compagnieen als Reserve hinterließ; die halbe mobile Batterie, so wie zwei Stuͤck Reserve⸗Ge— schuͤtz; eine Schwadron Kuͤrassiere und eine halbe Schwa— dron als Reserve; eine Compagnie Mineurs mit den nöthi— gen Geraͤthschaften. Als die Kolonne jenseits des zweiten Hauses ihre angewiesene Stellung einnahm, um die Arbei— ter zu unterstuͤtzen, hoͤrte man von der Seite der Insurgen— ten her ein anhaltendes Gewehrfeuer im Bereich einer hal— ben Stunde Weges, das wahrscheinlich ein Vereinigungszei— chen fuͤr sie war. Einige Zeit darauf begann auf der Straße von Meersen ein gegenseitiges Tirailleur⸗Feuer. Spaͤter wur— den 3 Stuͤck feindliches Geschuͤtz auf verschiedenen Punkten batterieweise aufgestellt, wodurch indessen die Truppen des Majors Menso nicht abgehalten wurden, ihre Stellung zu behaupten. Unsererseits ward das Feuer nur wenig, je— doch mit gutem Erfolge, beantwortet. Nach Zerstsrung

der benannten Haͤuser, gab der General Dibbets, der sich

bei der Reserve befand, ungefaͤhr um 2 Uhr Nachmittags Befehl, sich langsam nach der Festung zuruͤckzuziehen. Die Insurgenten machten Miene, zu verfolgen, wurden aber durch 2 Stuͤck Geschuͤtz unter dem Befehl des ersten Lieutenants der Artillerie, Verschuer, daran verhindert. Die Tirailleurs unter Capitain Duycker haben sich verstaͤndig und muthig be— tragen; das halbe Bataillon der 13ten Infanterie⸗Abthellung und die Kuͤrassiere, die an ihre Stellung gebunden waren, sind nicht im Feuer gewesen. Der General kann den guten Geist und die Ordnung nicht genug ruͤhmen, mit denen diese Expedition vollzogen wurde. Unsererseits haben wir keine Verwundeten gehabt; den Insurgenten aber sind viele Leute ver⸗ wundet und einige getoͤdtet worden; zu ihrer Wegfuͤhrung haben sie mehrerer Wagen bedurft. Am Nachmittage des 26sten gegen à Uhr naͤherten sich die Insurgenten wieder den , n n. Haͤusern und schossen von Zeit zu Zeit auf unsere Schildwachen. Um die noch uͤbrigen Mauern, die den Insurgenten noch als Schutzwehren dienten, nieder⸗ . dauerte das Feuern aus grobem Geschuͤtz bis gegen

r fort.

Durch Königl. Beschluß vom 31sten Dez. ist verfuͤgt worden, daß das Großherzogthum Luxemburg fortan unter einer abgesonderten Verwaltung mit einem General⸗Gou⸗ nerneur an der Spitze sich befinden soll. „Es heißt“, fügen Holländische Blätter hinzu, „daß der Herzog Bern⸗ hard von Sachsen⸗Weimar zu bieser Wurde bestimmt sey. In der hiesigen Residenz wird ein besonderer Beamter dle Luxemburgischen Angelegenheiten wahrzunehmen haben.“

Es heißt, daß der General⸗Lieutenant van Geen mit dem mobilen Heere einen Zug nach Mastricht antreten werde. Aus dem Haag, 5. Jan. Endlich ist ein Pane—

gyrist und Vertheidiger der Niederlaͤndischen Reglerung und

ein Recensent der Belgischen Revolution von der unverdaͤch— tigsten und annehmbarsten Art aufgetreten, um den Beweis zu liefern, wie sehr die leichtsinnigen Enthusiasten der Frei⸗ heit und die ihrem eigenen wohlverstandenen Interesse ab— truͤnnigen Anhaͤnger der Opposition groͤblich getaäͤuscht worden, und wie sie einer verschmitzten herrschsuͤchtigen Priesterkaste schmaͤhlich heimgefallen sind. Es ist ber Globe, der Pariser Globe, der leidenschaftliche Anwalt der Union belge seit

zwei Jahren, der Herold des unbeschraͤnkten Unterrichts⸗

Systems, der bittere Tadler aller Maaßregeln unsers Gou— vernements gegen die Umtriebe der Jesuiten und uͤbrigen Bestandtheile der feindseligen Partei. Was man uͤber drei Jahre lang vorausgesagt, die Opposition jedoch in den Bel— gischen Journalen und dienstfertig auch in den Pariser Blaͤttern als Phantom, als Trugbild und Kunstgriff hinzu— stellen gesucht, und dessen Moͤglichkeit er noch in letzter Zeit beharrlich abgelaugnet hat, es wird nunmehr im Globe von Bruͤssel aus zugegeben und bejammert. Wir verweisen diejenigen Deutschen Liberalen, welche durch jene bekannten schoͤnen und gemuͤthlichen Redengarten zur Adoration selbst des Belgischen so uͤberaus constitutionnell gewordenen Klerus sich koͤdern ließen, auf diese merkwuͤrdige Erklarung, welche nichts weniger und mehr besagt, als daß das Spiel fuͤr den Liberalismus in Belgien verloren, die Priester— Partei in entscheiden dem Siege und mit den eigenen Kraͤften, bei dem Uebergewicht jener, auf die Mehrzahl der Volksmassen nichts mehr zu hoffen ist, wenn nicht die Franzosen großmuͤthig sich erbarmen und die Belgier unter ihre Fluͤgel nehmen wollen. Fast sollte man glauben, die Liberalen haͤtten dies vorausgesehen und ein feineres Spiel getrieben, als der erste Anschein wohl zeigen moͤchte. Denn wie leicht waͤre es nicht moͤglich, daß die Taktik, wenigstens der Franzoͤsischen Abthei— lung unter ihnen, sich auf zwei Perioden gefaßt gemacht und . eingeleitet habe; die erste, wo das Niederlaͤndische Gouvernement mit Huͤlfe der Priesterschaft und des Volks⸗Fana⸗ tismus gestuͤrzt, die andre, wo der uͤberlegene Koalirte, dem man truͤgerisch einen Moment das Triumphgefuͤhl der Ueberlistung gegoͤnnt, mit Huͤlfe der benachbarten Freunde ebenfalls be— waͤltigt werden sollte. Vielleicht, daß wir uns irren; aber in Belgien sind alle Dinge moglich; der Treubruch ist die Devise des Tages; die Heuchelei nimmt jede Farbe und Montur an, welche zum Ziele fuͤhrt, so daß es daher bloß darauf ankommt, welcher unter den Fuͤchsen und Wolfen der beharrlichere und konseguentere ist. In unserm Kabinette, wo auf einmal ein rascherer und entschlossener Geist sich zu regen scheint, herrscht große Bewegung. Man wird fuͤr die Erhaltung der noch bewahrten Festungen Alles anwenden. Es scheint, daß van Geen neue Instruetionen erhalten hat. Chassé ist fest entschlossen, ernste Angriffe auf irgend einen Platz waͤhrend des Waffenstillstandes zu rächen. Endlich hat man fuͤr die Angelegenheiten des Großherzogthums Luxem— burg die noͤthigen Anordnungen getroffen und eine Art Se— parat-Verwaltung eingesetzt. Der Herzog von Sachsen— Weimar, welcher, dem Vernehmen nach, an die Spitze ge— stellt wird, durfte sowohl in seiner Eigenschast als Deutscher Prinz von Geburt, als durch seine persoͤnlichen Vorzuͤge, einen sehr wohlthaͤtigen Einfluß auf die Stimmung und Ent— schließungen der Einwohner uͤben, davon ein großer Theil nur durch die gleich luͤgnerischen als insidioͤsen Berichte uͤber des Koͤnigs Absichten und die voͤllige Gleichguͤltigkeit der Deutschen Bundes⸗Versammlung, so wie durch allerlel schimpf— liche Kunstgriffe treuloser Beamten und verfuͤhrerische Ver— , Belgischer Sendlinge, irre geleitet worden sind. ) eber ßungen im Publikum; wir sind der Ueberzeugung, daß die fernere Rolle dieses gewandten Diplomaten in Holland von keiner besondern Bedeutung mehr seyn wird, da die vor— zuͤglichsten , D seiner urspruͤnglichen Sendung weg— gefallen und die oͤffentlichen Anstrengungen nunmehr sammt—⸗ lich bloß auf Vertheidigung des Landes gerichtet sind. Es fehlt zwar selbst an Blattern im Norden nicht, welche die

) Der zu n . Zeit als Referendar in den Angelegen⸗ heiten hesagten Großherzogthums ernannte Herr Stift, Rassauer von Geburt und bisher Administrator der Minen, siößt sowohl durch seine Kenntnisse, als seine Gesinnungen, nicht minderes Vertrauen ein.

Beilage

errn Cappaccinl''s Ruͤckkehr sind allerle! Muthma⸗

Leidenschaften, versteckt und offen, bald dahin, bald dorthin zu treiben suchen; aber solche Unternehmungen scheitern am ge— sunden Sinne der Mehrzahl.

Antwerpen, 4. Jan. In der Stellung des Hollaͤn— dischen Geschwaders ist noch keine Veränderung eingetreten. Das hiesige Journal bemerkt: „Die Eisschollen haben jetzt freie Hin- und Herfahrt auf der Schelde, und dies ist bis⸗ her '. einzige Resultat aller Versprechungen unserer Di—

lomatie.·

ö In der selben Zeitung liest man; „Unseren bei West— wezel befindlichen Soldaten fehlt es noch immer zum Theil an Waffen und an der noͤthigen Bekleidung; sie haben jetzt nicht sowohl gegen den Feind, als gegen die Kaͤlte anzu— kaͤmpfen. Gewiß ist es, daß, wenn die Feindseligkeiten wle⸗ der anfangen sollten, die feindliche Kavallerie sehr leicht einen Haufen dieser waffenlosen Soldaten wuͤrde hinwegfuͤhren koͤn— nen. Woher kommt es, daß an unseren Graͤnzen die Ge— wehre fehlen, waͤhrend doch bei unseren schoͤnen Paraden in den Staͤdten des Innern kein Mangel daran ist?“

Bruͤssel, 5. Jan. Nachdem (wie gestern erwaͤhnt) dem Kongresse in seiner Sitzung vom Zten d. M. das Lon— doner Konferenz-Protokoll vom 29. Dez. und die damit in Verbindung stehenden Aktenstuͤcke, so wie die vom diplomati— schen Comité ertheilte Antwort, vorgelegt worden waren, aͤußerte sich der Graf v. Celles folgendermaßen: „Unge— rechte Angriffe sind gegen das diplomatische Comité gerichtet worden. Unsere Antwort auf alle Anschuldigungen ist das Verfahren, das wir den fuͤnf Maͤchten gegenuͤber beobachtet haben. Es ist Ihnen so eben die Note mitgetheilt worden, die wir an die Bevollmächtigten von London, als Antwort auf das Protokoll vom 230. Dez. gerichtet haben. Sie ist ganz im Interesse des Belgischen Volkes und desjenigen von Europa selbst abgefaßt; sie ist durchaus von dem Geiste durch⸗ drungen, der den National-Kongreß von Belgien belebt, das seine Geschichte vor einem entehrenden Flecken zu bewahren hat. Man forderte Aufschluͤsse von uns, als wir deren noch keine zu ertheilen hatten, als wir noch kein Aktenstuͤck besa— ßen, aus dem Sie etwas Neues erfahren konnten. Erst nach Ihrer Sitzung vom 31. Dez. sind uns die Ihnen so eben mitgetheilten Akteustuͤcke zugegangen. Jetzt, da Sie sie ken— nen, beurtheilen Sie uns, das diplomatische Comité. Bisher hat sich das Belgische Volk noch nicht als unabhangige Na— tion gegen die benachbarten Staaten konnen vernehmen las— sen; seit dem Protokoll vom 20. Dez. ist es ihm gestattet, im eigenen Namen zu sprechen. Es kann jetzt sagen, auf welche Weise es in die große Europaͤische Familie eintreten will. Wir glauben, auf angemessene Weise in seinem Na— men gesprochen zu haben und ohne Furcht das Resultat un— serer Antwort erwarten zu koͤnnen. Bei dem gegenwaͤrtigen Zustande von Europa ist es unmoglich, uns das Recht zu ver— sagen, daß wir in einer stabilen Weise und auf festen Grundla— gen uns konstituiren. Eine benachbarte Macht verbuͤrgt uns be— sonders ihren Schutz und hegt fuͤr unser Schicksal das lebhafteste Interesse. Die Wahl unseres künftigen Oberhauptes wird gaͤnzlich unserm Willen uͤberlassen bleiben, und ich kann die uns in dleser Hinsicht vorgelegten Fragen noch vollstaͤndiger als fruͤher beantworten. Es hat keine Unterhandlung mit dem Auslande uͤber die Wahl existirt, die wir zu treffen haben. Höͤchstens haben einige Privat-Unterhaltungen ohne irgend ei— nen authentischen Charakter und ohne irgend eine amtliche Ten⸗ denz stattgesunden. Inzwischen ist es vielleicht Zeit, daß sich der Kongreß mit der Untersuchung dessen beschaͤftige, was das Land bei der Wahl zu thun habe, die zu treffen es sich berufen sehen wird. An die Erwählung unseres Oberhaupts knuͤpft sich auch zum Theil die Unterstuͤtzung, die wir von unsern Nachbarn erwarten duͤrfen. Soll ich nun in weni⸗ gen Worten unsere Lage, so wie ich sie begreife, zusammen— fassen, so denke ich, daß Belgien im Genusse der Unabhaͤn—⸗ gigkeit, die es sich erworben hat, bleiben wird; sey es nun,

daß man sie ihm, um der Erhaltung des Friedens willen,

bestaͤtigt, oder daß es mit Huͤlfe seiner natuͤrlichen Verbuͤn⸗ deten sie durch den Krieg erkaufen muß.“ Herr Le Hon fuͤgte diesen Erklaͤrungen Folgendes hinzu: „Belgien hat sich seine Unabhaͤngigkeit ünd Frelheit allein erworben; ihm allein kommt es zu, sich in seinen alten Graͤnzen zu konstituiren, ihm allein, die Form und die Verhaͤltnisse seiner Regierung festzustellen. Ich erkenne keiner Macht das Recht zu, in unserm Innern uͤber uns zu verfugen. Inzwischen bietet unsere Unabhängigkeit als Europäisches Volk auch Bezie⸗

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9i Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 11.

hungen zur Europaischen Gesellschaft dar. Zu diesen Bezie⸗ hungen gehört, daß wir, gleich allen anderen Voͤlkern, Pflichten und Verbindlichkeiten zu erfuͤllen haben, um das Recht, das die anderen Maͤchte, eben so gut als wir, zu ihrer Erhaltung haben, in Nichts zu beeintraͤchtigen. So sehe ich denn auch in dem Kongresse von London nicht sowohl eine Versammlung von Diplomaten, die sich mit uns hinsichtlich unserer Graͤnzen und unseres besondern Streites mit Holland beschäͤftigen können; vielmehr erkenne ich darin nur die Gesandten von fuͤnf Maͤchten, die daruͤber wachen, daß Belgien nicht zum Nachtheile aller Europaͤsschen Völker Unruhen in Europa herbeiführe. Jede Konferenz der Be— vollmaͤchtigten in London, die den Zweck haͤtte, das Recht der freien Verfuͤgung uͤber uns selbst und in unferm Innern zu beschraͤnken, scheint mir fuͤr verwerflich und als Tingrei— fend in unsere National-Rechte erklaͤrt werden zu muͤffen. Dlese Art, die Sachen anzusehen, stimmt mit der Meinung aller derjenlgen uͤberein, die sich unter den Liberalen von Frankreich seit der letzten Revolution hervorgethan haben. Frankreich hat, nach der Ansicht und unter Zustimmung die— ser Maͤnner, zuerst seine Freiheit im Innern gesichert und alsdann sich mit seinen Nachbarn verstanden, damit dlese Freiheit kelne Ursache zum Kriege fuͤr ganz Europa werde. Frankreich verhandelt in London zugleich mit den anderen Maͤchten, und dies ist eine Buͤrgschaft fuͤr uns, daß es nicht gestatten werde, daß man sich unwiderruflich an die Vertraͤge von 1815 binde, so weit diese unser Land betreffen. Denn nicht der geringste Zweifel kann daruͤber obwalten, daß ein Angriff auf unsere Wiedergeburt durch die Lehren von 1815 zugleich ein Angriff auf Frankreich selbst seyn wurde. Wir haben auch noch eine andere Buͤrgschaft als diese. Wenn es uns untersagt ist, Schlachten zu llefern und Mann gegen Mann mit Maͤchten zu kaͤmpfen, die staͤrker sind, als wir, so ist es uns doch immer gestattet, ihnen damit zu drohen, daß wir uns den Reihen derer anschließen, bei de— nen sie uns nicht zu sehen wuͤnschen, und auf diese Weise eine passive Eroberung zu werden. Belgien ist mit Einem Worte der Knoten des Europaäͤischen Friedens.“ Hinsichtlich der Erwählung des kuͤnftigen Staats-Oberhaup— tes äußerte derselbe Redner: „Es ist, so sagt man, von ei— nem Fuͤrsten, der den Belgiern zu geben sey, hier und dort gesprochen worden. Freilich ist dies geschehen; die Belgischen Kommissarien, die unser Interesse bewachen sollen, würden dieses ja vernachlaͤssigt haben, wenn sie nicht, fobald Zelt und Gelegenheit sich darboten, als Privatleute und auf nscht amt— lichem Wege zu erfahren gesucht haͤtten, was das Ausland in Bezug auf eine so wichtige Frage uns zu sagen habe. Wollten wir von den Ansichten Anderer uͤber dlesen Punkt Zar keine Notiz nehmen, so wuͤrden wir uns zu unserm eigenen Schaden isoliren; denn wohl ist es gut, auch zu wissen, was anderwaͤrts uͤber uns gesagt wird. Gerade eben weil ste dies nicht gethan, haben einige Belgier verblendeter Weise unsere Vereinigung mit Frankreich verlangt. Waͤren sie besser von dem unterrichtet gewesen, was im Auslande vorgeht, so haͤt⸗ ten sie niemals eine Idee gefaßt, deren Verwirklichung einen allgemeinen Krieg herbeifuͤhren wuͤrde. Ich bin gewiß eln großer Freund von Belgiens Unabhaͤngigkelt; allein dessenunge⸗ achtet suche ich doch besonders gern zu erfahren, was unsere Nachbarn uns wuͤnschen, weil es mir dann leichter wird, daruͤber zu entscheiden, was ich selbst fuͤr mich will. Oft wird man mehr durch die Wuͤnsche seiner Feinde, als durch den Rath seiner Freunde belehrt. In e. Falle wird der Kon⸗ gie. bei der Wahl des Staats-Oberhauptes vollkommen frei handeln können. Allem, was ich so eben gesagt, will ich nur noch das hinzufuͤgen, daß ich, nicht als Mitglied des di— plomatischen Comlté, sondern als Privatmann und als Mit⸗ glied des Kongresses weiß, wir dürfen nicht daran denken, einen et , i. Prinzen zu unserm Regenten zu erwaͤh—⸗ len. elchen Prinzen aber sollen wir nun wählen? Der Kongreß wuͤrde vlelleicht wohl daran thun, diese Frage un⸗ verzuͤglich zu untersuchen. Ein Ober haupt duͤrfte uns nothwendig seyn, um aus dem Zustande der Ungewißheit herauszukommen, der einen großen Theil unserer Provinzen schwer bedruckt. Ein Mitglied dieser Versammlung fragte mich so eben pri— vatim, was denn aus dem Protokoll vom 17. Nov. geworden sey? Ich habe ihm geantwortet, daß ich, nachdem dieses Protokoll seit meinem Eintritte ins diplomatische Comité mir bekannt geworden, nichts darin gefunden, was sich nicht aus—

schließlich auf die Graͤnzen bezoͤge, die von unseren und den