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den dringendsten e n nen und den glaͤnzendsten Versprechun⸗ en fehlen, um Hessen⸗Kassel in den Rheinischen Bund zu ziehen.
er Preußische Minister Graf von Haugwitz machte uͤber diese Treulosigkeit dem Franzoͤsischen Gesandten Laforest bittre Vor⸗ wuͤrfe, und in dem spaͤteren Preußischen Kriegs⸗Manifest wurde dieser Gegenstand unter den zahlreichen Beschwerden, welche Preußen gegen , D. hatte, nicht vergessen. Nun war da— mals Hr. Bignon Franzoͤsischer Minister in Kassel, und die Er— oͤffnungen in jenem Betreff muͤßten, so meint er, durch ihn ge— schehen seyn. Dies letztere verneint er aber ganz entschieden, und wir wollen das, waz ihn persoͤnlich hierbei angeht, unbe⸗ dingt glauben; allein er laͤugnet zugleich die ganze Sache, behaup⸗ tet geradezu, man habe von Hessischer Seite durch das Vorgeben solcher Anlockungen sich in Berlin nur wichtig zu machen ge⸗ sucht, und es sey dem Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤger, der nach Hrn. Bignons Abgang in Kassel geblieben, spaͤterhin, als das Manifest erschienen war, dort nachdruͤcklichst verneint worden, daß dergleichen je vorgekommen; „Je ne sais rien de tout cela, habe der Kuͤrfuͤrst gesägt, perssnne ne m'a rien dit, ne m'a rien olferl.“ Und hierauf sagt Hr. Bignon weiter: „Ainsi des faits qui, dans le manifeste prussien, constituent l'un des peincipaux grirls de cette puissance contre l'emperear Japoléon, etaienß ug
immvention pure ou d'intè t on de malveiltände. Ils seraint.
crigéès en vérits historiques sans le däösmenti kormel que je leur donne en ce moment: ee dai prouve que ce n'est point sur les manilestès, mais sur les pieces seules des né— gociations, qu'il est aujaurd hui possihle de connaitre la väril et de la, porter dans l'histoire.“ Viel Schwung und Stolz bei so duͤrftiger Gelegenheit! denn das „dementi formel“, genau be—
sehen, reicht nicht gar weit, und kann nur sagen, jene Eroͤffnun—
gen seien nicht durch Hru. Bignon gegangen, und jene Aeuße— rung des Kurfuͤrsten habe in dem Berichte des Geschaͤftstraͤgers gestanden. Was ist nun damit bewiesen? daß die ganze Sache üungegruͤndet gewesen? Mit nichten! daß es keine anderen Wege fuͤr dergleichen Antraͤge gegeben? er selbst aber fuͤhrt gelegentlich solche an, es bestanden diplomatische Mittheilungen zwischen Frankreich und Hessen-Kassel nicht nur in Kassel, sondern auch in Paris und in Frankfurt a. M. Und wenn schon ein falsches Vorgeben Hessischerseits, auch nach unsrem Vers, nicht zu ret⸗ ten seyn soll, durfte dies nicht viel eher in dem spaͤteren, so gut wie aufgedrungenen Laͤugnen gegenuͤber dem gefuͤrchteten Sieger, als in der fruͤheren gegen den befreundeten Bun desgenossen zu suchen seyn? Nach den verlorenen Schlachten war es so drin— gend als leicht, sich auf Kosten Preußens zu entschuldigen, dem dies bei schon entschiedenem Ungluͤck auch nicht weiter viel scha⸗ den konnte. Und was sollte uns abhalten, Napoleon jener Arglist faͤhig zu glauben; lag sie etwa nicht in seiner Art? Erzaͤhlt nicht der Verfasser gleich nachher ganz aͤhnliche Zuͤge noch bei demsel⸗ ben Stoffe, daß Napoleon namlich den Preußischen Bund bald wieder um die schon zugesagten Hansestaͤdte habe verkuͤrzen wol— len, und darauf auch Sachsen gleichsam aufgefordert habe, sei⸗ nen Beitritt zu verweigern? Ist dies Eingestandene nicht ganz gleiches Werthes mit dem Gelaͤugneten? Und wird nicht dieses durch jenes erst recht wahrscheinlich? Uns duͤnkt, wo so vieles zusammenstimmt, kann dem unbefangenen Urtheil sein Weg kaum zweifelhaft seyn, und das vermeintliche „»dementi formel wird nicht als Schlagbaum ihn versperren koͤnnen. ;
In den Preußischen Angelegenheiten finden wir andererseits einen Punkt eroͤrtert, uͤber welchen uns der Verfasser zuerst einen genuͤgenden Aufschluß zu geben scheint. Welche Bewandtniß es eigentlich mit dem Durchmarsche Franzoͤsischer Truppen im Jahre 1805 durch Ansbach gehabt, daruͤber konnte man bisher sehr in Zweifel seyn. Ein absichtliches Vorhaben, das Preußische Gebiet zu verletzen, war so wenig anzunehmen, als eine bloß unbedachte Vergessenheit. Der Verfasser, der uͤberhaupt das Verdienst hat,
irn, die Zeiten zu unterscheiden, und nicht, was der einen ge⸗
oͤrt, der andern beizulegen, bemerkt und, zeigt, daß Napoleon gerade zu der Zeit, als er die Maͤrsche seiner Truppen fuͤr den Ausbruch des Krieges entwarf, die Hoffnung hatte und schon ganz darauf rechnete, Preußen werde mit ihm engverbuͤndet seyn, und daß er daher seinen Truppen den Weg uͤber Preußischen Boden ganz frei und offen gedacht; bald darauf aber hahe sich die politische Aussicht ganzlich veraͤndert, der gegebene militairi⸗ sche Befehl hingegen in seiner urspruͤnglichen Gestalt fortge⸗ dauert, und sey unaufhaltsam zur Ausführung gelangt unter Umstaͤnden, die ganz entgegengesetzte von denen waren, die bei dem Entwurfe gewaltet hatten. So erklaͤrt sich allerdings das ganze Ereigniß am natuͤrlichsten, wie dasselbe geschehen konnte nach Befehl und doch ohne Absicht, und wie, eben der veraͤnder⸗ ten Umstaͤnde wegen, Napoleon die Verletzung wohl zu entschul⸗ digen bemuͤht war, aber sie doch nicht fuͤr ein bloßes Versehen ausgeben, noch uberhaupt gradezu tadeln wollte.
Der Verfasser findet haͤufig Anlaß, seine Vorgaͤnger zu be⸗ streiten, ihre Angaben zu beleuchten und zu berichtigen. Gegen Walter Scott hat er dabei leichtes Spiel, ebenso gegen Mont⸗ Sin; und Bourrienne. Mehrmals findet er sich im Wider⸗ pruche mit Lucchesini, zwischen welchem und Hrn. Bignon wir gern noch andre Zeugen hoͤren wuͤrden, um ein urtheil zu he⸗ gruͤnden. Auch Novigo, Lascases und Napoleons eigne Aeuße⸗
rungen werden zuweilen untersucht, g und nicht immer bestaͤtigt. Die Ueberlegenheit an Geist und Kenntniß wurde in . . sten Faͤll(en noch staͤrker hervortreten, wenn nicht neben ihr auch die Oberhand einer abgeschlossenen, nicht hoͤren noch fehen wol= lenden Parteilichkeit allzu fuͤhlbar waltete.
Wir entlassen das Buch, nach dieser, wie uns duͤnkt, dem Zwecke genuͤgenden Berichtgabe, mit der willigen An— erkennung, daß, ungeachtet der bedeutenden Maͤngel, welche wir zu ruͤgen fanden, dasselbe ein ausgezeichnetes, umfassen⸗ des und sehr zu begchtendes Geschichtswerk ist; der Stoff ist trefflich geordnet, die aͤußere Thatsache meist genau und klar, der Zusammenhang sicher, die Richtung gleichmaͤßig. Wir moͤch— ten es vorzugsweise zum Studium anempfehlen, zu einer Grund— lage, um eigene Uebungen daran zu knuͤpfen, und im Gegen satze davon den geschichtltchen Stoff aus dem einseitigen Glanzbilde in seine nach allen Seiten gerechte Gestalt umzüarbesten. Ist man nur erst gewarnt und aufmerksam, so geht man ohne Scha— den und sogar mit Nutzen und gewiß mit Unterhaltung hindurch, denn der Vortrag ist, wie schon geruͤhmt worden, lebhaft und an— ziehend, und selbst aus dem Boden diplomatischer Noten und Depeschen, wo doch, wenn das fluͤchtige Interesse vom Tage sich verdünstet hat, meist nur die verschmachtungsvollste Duͤrre übrig gi bleiben pflegt, sind durch gluͤckliche Behandlung hier Quellen er frischesten Theilnahme hervorgerufen, fo daß auch der Unein—⸗ geweihte den Wendungen des geheimen, in seinen verdeckten Zuͤ— gen oft kaum entzifferbaren Federkampfes mit fast gleicher Span= nung folgen kann, wie denen des wirklichen Krieges, dessen Mit— tel ünd Entscheidungen mit handgreiflicher Verstaͤndlichkeit den Sinn am allgemeinsten ansprechen.
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 16. Jan. Im Opernhause: Fidelio, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von L. van Beethoven. (Mad. Schroͤder-Devrient: Fidelio, als Gastrolle. Fraͤulein von Schaͤtzel: Marzelline. Herr Devrient: Rocco.) Ihm Schauspielhause: Der Mann von 50 Jahren, Lust— spiel in 2 Abtheilungen, von P. A. Wolff. Hlerauf: Das erste Debuͤt, komisches Gemälde in 3 Abtheilungen. Und, zum erstenmale wiederholt: Der Stellvertreter, Lustspiel in 1 Akt, frei nach Seribe.
Königstädtisches Theater. Sonntag, 16. Jan. Der Diamant des Geisterkoͤnigs, Zauberspiel in 2 Akten.
B er liner Börse. Den 15. Januar 1831.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Preu/sss. Cour.)
, enn, m,, 877 87 1O08tpr. Pfandbrf. 4 ö 77 — FPomm. Pfandbrf. 4 ll 953 Kur- u. Neum. do. 4 J
4 1.
St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Er. Engl Anl. 2 Pr. Engl. Obi. 30) Kurin. Ob. m. l. i? Veum Int. Sch. d. Berl. Stadt- Gh. Königskhg. do. Elbinger do. Dauz. do. in Th. VVestpr. Pldh. ¶s ro ss i. Pos. do.
Wechsel- Cours.
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80 Schlesische do. 864 Rkst. C. d. K. - u. N. 861 L. - Sch. d. . u. X. 897 89
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Freun ss. Cour. Brief. Geld.
Amsterdam ⸗ I. Kurz 1428 —
dito y, Mi. 1415 — l Kurz — 1495 2 It. — i483 3 Mt. 6 20 2 2 At. 6g 80 . Fi. 2 zit., ibo tz Augshurg 2) Mr. tot — Breslau 2 Mt. 998 99 Leipzig 8 Tage — 101 Frankfurt S. M. WT 150 El. 2 Mt. 1015 — Petersburg BN... ..... 100 RKbl. 3 Woch. — 293 Warschau 600 FJ. Kurz — —
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 10. Januar.
Niederl. wirkl Schuld 405. Kanz-Bill. 155. Oesterr. 5proc.
Metall. 85. Russ. Engl. Anl. 82. Paris, S. Januar.
5proc. Rente pr. compt. 93. 10. fin cour. 93. 10. 3proc. hr. compi. 62. 5. sin cour. 62. 109. 5proc. Neap. pr. compt. 62. J0. sin cour. 62 T5. 5proc. Span. Kente per. 463.
Neueste Börsen-Nachrichten. Frankfurt a. M., 12. Jan. Oest. 5pr. Met. 907. 905. 4pr. 7935. 793. 23pr. 46. 1pr. 193. B. Bank⸗Aetien 1274. 1271. Part.„Obl. 118. 1172. Loose zu 100 Fl. 171. G. Poln. Loose 41. 411.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
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Redacteur John. Mitredaeteur Cottel.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
M 17.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Bekanntmachung.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben zu befehlen geruht, daß das Kroͤnungs- und Ordens-Fest in diesem Jahre am 23sten d. M. auf dem Koͤniglichen Schlosse gefeiert werden soll. Der beschraͤnkte Raum gestattet nur dle Anwesenheit der Herren Ritter und Inhaber Koͤniglicher Orden und Eh— renzeschen, welche ausdruͤcklich dazu und zur Koͤniglichen Ta— fel Emladungen erhalten werden.
Berlin, den 17. Januar 1831. .
Königliche General-Ordens⸗-Kommission.
Bekanntmachung. . ̃ Auf Befehl Sr. Mazjestaͤt des Koͤnigs wird die Feier des Kroͤnungs- und Ordens-Festes am 23sten d. M. stattfin⸗ den. In Folge dieser Allerhoͤchsten Bestimmung werden die in Berlin anwesenden Besitzer Königlicher Ehrenzeichen, welche nicht im aktiven Militairdienst stehen, so wie die, welche nicht im Staatsdienst angestellt sind, hierdurch aufgefordert, am 18ten d. M. in den Stunden von 9 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags im Bureau der unterzeichneten General— Ordens⸗Kommission, Frledrichs⸗Straße Nr. 139, ihren Na⸗ men, Charakter, die Ehrenzeichen, die ihnen verliehen sind, und ihre Wohnung persoͤnlich oder schriftlich anzuzeigen. Berlin, den 17. Januar 1831. . Königliche General-Ordens-Kommission.
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. Zeitungs-Nachrichten. Aus lan d.
Rußland.
St. Petersburg, 8. Jan. Am ersten Weihnachts—
feiertage fand in der Kapelle des Winter⸗Palastes im Bei⸗ seyn Ihrer Kaiserl. Majestaͤten, Ihrer Kaiserl. Hoheiten des Großfuͤrsten Thronfolger und des Großfuͤrsten Michael, so wle Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Peter von AUlden— burg, eine feierliche Messe statt, und darauf ein Dankgebet zum Allerhoöͤchsten fuͤr die Befreiung des Russischen Gebietes von den feindlichen Armeen im Jahre 1812. Der Hof, die Minister, die Generale der Garde und des Heeres und eine große Anzahl angesehener Personen wohnten dieser Feierlich— keit bei. Im hiesigen Journal heißt es: „Obgleich alle Hoff— nung vorhanden ist, daß die Cholera nicht bis hierher dringen werde, so sind dennoch Vorsichts halber zehn temporäre Hos— pitäler fuͤr 730 Kranke in verschledenen Theilen der Stadt organisirt und denselben Kommissaͤre mit Gehuͤlfen und Aerz⸗ ten zugewiesen worden. Außerdem hat man 141 Haͤuser mit 130 Betten eingerichtet, um etwanigen Kranken die ersten Huͤlfsleistungen reichen zu koͤnnen. Unabhaͤngig von diesen, abseiten der Regierung getroffenen, Maaßregeln wird auch von der Kaufmannschaft ein . eingerichtet.“
Am 3bsten erkrankten in Moskau an der Cholera 8 Per— sonen; es genasen 12 und starben 3; am 3tsten erkrankten 11 und starben 6. Am 1sten d. M. des Morgens blieben 87 Kranke uͤbrig, von denen 43 Hoffnung zur Genesung gaben.
Auf Veranlassung des Grusinischen Civil-Gouverneurs, . von Sawileisky, wurden im August 1828 mehrere eamten nach den Provinzen Imeretien, Ossetien, Schir— wan, Schekiusk, Karabag Dagestan und zu mehreren Ge— birgsvoͤlkern abgefertigt, um diese Gegenden im Interesse der National⸗Industrie und der Wissenschaften zu untersuchen;
Berlin, Montag den 17ten Januar
1831.
das Resultat dieser Nachforschungen, auf das man sehr ge⸗
spannt ist, wird seiner Zeit oͤffentlich durch den Druck bekannt gemacht werden.
Das hiesige Bergwerks-Journal enthalt Notizen uber die neuesten Entdeckungen von Gold- und Platinalagern im Kreise der Nischnei-Tagilskischen Werke der Erben des Kammerherrn Demidoff. Denselben zufolge wurden seit 1829 9 Gold und 3 Platinalager entdeckt; in ersteren liefern die meisten in 100 Pud Sand bis«1 Solotnik Gold; zwei
F bis 27 und eines mitunter sogar 4 Solotnik Gold. Die
drei Platinalager liefern in 100 Pud Sand 5 bis 48 So— lotnik Platina.
Die vorjährige Ausfuhr in Liebau betrug 3,449, 466 und die Einfuhr 538,922 Rubel; in Polangen betrug erstere 361,086, letztere dagegen 6,017,403 Rubel; in Taganrog be⸗ lief sich die Ausfuhr auf 8, 84,647 und die Einfuhr auf 4,368, 174 Rubel; in Mariupol betrug erstere 2, 694,285 und letztere 179 Rubel; in Orenburg wurde fuͤr 1,507,623 aus⸗ und fuͤr 2,795,296 Rubel eingefuͤhrt.
Polen.
Warschau, 13. Jan. Die hiesige Staats -⸗-Zei— tung enthaͤlt folgende vom 12. Jan. datirte amtliche Nach⸗ richt: „Gestern um 3 Uhr Nachmittags wurde der Diktator
r einer Verschwoͤrung gewarnt, welche zu Umstuͤrzung der gegenwaͤrtigen Regierung angezettelt seyn sollte, mit dem Hinzufügen, daß man sich bemühe, die in Warschau anwe— senden Sappeure zum Aufstand gegen die Regierung zu rei— zen. Diese Anzeige veranlaßte den Diktator jedoch nicht, irgend entscheidende Maaßregeln zu nehmen. Einige Stun⸗— den spaͤter reichte der Artillerie⸗Oberst-Lieutenant Dobrzanskt dem Diktator folgende eigenhaͤndige Erklarung ein:
„„Der Lieutenant Nieszokroc, Chef der vierten Reserve⸗ Artillerie⸗Compagnie, stattete mir heute Morgen um 10 Uhr den Bericht ab, es sey ihm das Geruͤcht zugekommen, daß die Sappeure die Artillerie zu einer contrerevolutionnairen Unternehmung zwingen wollten; ich begab mich in die Ka— sernen und erkundigte mich bei den versammelten Offizieren, so wie auch noch insbesondere bei dem Lieutenant Waligorski, welcher mir dasselbe bestaͤtigte, indem er hinzufuͤgte, daß es den Uebelgesinnten leicht seyn wuͤrde, mit der Politik Unbe— kannte zu verleiten, da sie ihnen vorredeten, der Zweck die— ser Verbindung sey, dem Diktator, dessen wohlgemeinte Ab— sichten die Regierung nicht hinreichend unterstuͤtze, Huͤlfe zu gewaͤhren. Nachdem ich mich hiervon uͤberzeugt, mel— dete ich dem General Bontemps, daß es naoͤthig sey, 200 Stuͤck Gewehre und Schießbedarf fuͤr die 4te und te Reserve-Batterie nach den Sappeur-⸗Kasernen zu schaffen, und sobald ich Vollmacht dazu erhalten hatte, ertheilte ich den Befehlshabern die Ordre, Gewehre und Schießbedarf in Empfang zu nehmen, empfahl ihnen jedoch die groͤßte Behutsamkeit an, und daß sie sich nur in dem Fall, wenn sie entweder von den Sappeuren angegriffen oder auch zur Uebert-etung gezwungen werden sollten, der Gegenwehr bedle—⸗ nen sollten. Spaͤter empfing auch die 1ste, Rte und Zte Re⸗ serve⸗Batterie eine jede 1066 Stuͤck Gewehre aus dem Ar— senal. Nach der Mitte des Zeughauses kommandirte ich, auf den mir vom General Bontemps muͤndlich durch dessen Adjutanten zugekommenen Befehl, einen Unteroffizier und 12 Mann. Außerdem hoͤrte ich, daß ein gewisser Mochnacki einen Bürger gerathen habe, seine Frau, der bevorstehenden Gefahr wegen, aus Warschau zu entfernen; dies sagte mir Stanislaus Rzewuski, welcher mir uͤberdies noch die Nach— richt mittheilte, es solle eine Konferenz zwischen dem Mini— ster Lelewel, Bronikowski und Boleslaw Ostrowski stattge— funden haben, an welcher auch Franz Grzymala Theil ge— nommen und nachher ausgesagt habe, es sey dort berath⸗ schlagt worden, wenn der Diktator die Klubs verbiete, wuͤrde