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Minoritäͤt anschlossen, so wurden die beiden andern der Ma—⸗ feritaͤt hinzugezählt, dergestalt, daß jetzt die Minoritaͤt der Nichter dasjenige bewirkte, was die Majorität der Geschwor⸗ nen nicht hatte bewirken konnen, naͤmlich die Verurtheilung. Dieser Zustand der Dinge aͤnderte sich mit dem Gesetze vom * 1825, wonach bel einem Verdammungs-Urtheile der chwornen mittelst einfacher Majorität die Stimmen dreier Nichter hinreichen sollten, um die Freisprechung herbeizufuͤh⸗ ren.“ Bis hieher hatte der Redner mit der Klarheit und Deut— lichkeit, die man an ihm gewohnt ist, gesprochen, als er ploͤtzlich, wahrscheinlich durch die Naͤhe eines Waͤrmeleiters, von einem Schwindel ergriffen wurde und mit Huͤlfe einiger herbeige⸗ eilten Deputirten die Rednerbuͤhne verlassen mußte. Die Sitzung wurde dadurch eine Zeitlang unterbrochen; Herr Dupin sah sich jedoch, obgleich er sich bald wieder erholte, außer Stande, seine Rede zu beendigen, daher bestieg Herr von Kermarec die Tribune und vertheidigte den 1sten Ar— tikel des Gesetz⸗ Entwurfes, wogegen nach ihm Herr Vat i—⸗ mesnil fuͤr die Verwerfung dieses Artikels stimmte. Der Minister des öffentlichen Unterrichts war der Mei— nung, daß die auf den Richtern lastende große Verantwortlichkeit bei der Anwendung des Gesetzes eben so gut und vielleicht noch besser durch 3 Personen, als durch 5 erfuͤllt werde; im Uebrigen befinde die Buͤrgschaft fuͤr den Angeschuldigten sich nicht sowohl in der Zahl der Richter, als in der gesammten Einleitung des gerichtlichen Verfahrens. Hr. v. Schonen äußerte sich in dem Sinne des Hrn. v. Vatimesnil, wogegen Hr. Guizot den Ansichten des Ministers beitrat. Als es Mur Abstimmung kam, wurde ein von der Kommission in Antrag gebrachtes Amendement verworfen und der 1 ste Arti— kel in folgender urspruͤnglicher Abfassung, jedoch nur mit einer sehr schwachen Stimmen Mehrheit, angenommen: ; „Art. 1. In den Departements, wo es Koͤnigl. Gerichtshoͤfe giebt, sollen die Assisen von 3 Mitgliedern des Gerichtshofes, wovon eines das Amt des Praͤsidenten versieht, gehalten werden. — Die Functionen des oͤffentli⸗ chen Ministeriums versieht entweder der General⸗Prokura— tor, oder einer der General⸗Advokaten, oder einer der Sub— stituten des General⸗Prokurators. — Der Aktuar des
Königl. Gerichtshofes verrichtet sein Amt entweder selbst,
oder durch einen seiner vereideten Untergebenen.“ Der 2te Artikel ging nach einer lebhaften Debatte, woran 6 Redner Theil nahmen, mit drei Amendements der Herren Persil, Voysin de Gartempe und Kerbertin in folgender Ab— fassung durch:
„Art. 2. In den uͤbrigen Departements besteht der Assisenhof a) aus einem zu diesem Behufe delegitten Rathe des Koͤnigl. Gerichtshofes, als Praͤsidenten des Assisenho— fes; b) aus zwei Richtern, die entweder unter den Raͤthen des Koͤnigl. Gerichtshofes, wenn dieser es fuͤr angemessen sindet, sie zu diesem Behufe abzuordnen, oder unter den Praͤsidenten und Richtern des Tribunals 1ster Instanz des Ortes, wo der Assisenhof seine Sitzungen haͤlt, gewaͤhlt werden; c) aus dem Koͤnigl. Prokurator bei dem Tribu—
nale 1ster Instanz, oder einem seiner Substituten, unbe⸗
schadet der in den Artikeln 265, 271 und 284 der Krimi—
nal⸗Gerichtsordnung enthaltenen Bestimmungen; d) aus
dem Aktuar des Tribunals oder einem seiner vereideten Un— tergebenen // 3 Am Schlusse der Sitzung legte noch Hr. v. Salvandy ein Amendement auf das Bureau nieder, wonach die Liste aller zu den Assisen zu berufenden Mitglieder der Koͤnigl. Gerichtshoͤfe alljährlich durch eine besondre Kommission fest— gestellt werden soll. Dieses Amendement wurde der betreffen⸗ den Kommission zur Pruͤfung uͤberwiesen und die Sitzung gegen 53 Uhr . oben.
Paris, 10. Jan. Gestern fruͤh um 11 Uhr ertheilte der Konig dem bisherigen Großbrltanischen Botschafter, Lord Stuart, eine Abschieds⸗Audienz, in welcher dieser sein Abbe⸗ rufungsschreiben uͤberreichte. Um 123 Uhr empfingen Se. Majestaͤt den Nachfolger desselben, Lord Granville, und nah⸗ men aus dessen Händen das Schreiben entgegen, das ihn in obiger Eigenschaft am hiesigen Hofe beglaubigt. Der neue Botschafter wurde . vom Minister der auswärtigen oͤnigin, so wie den Prinzen und PVrinzessinnen des Königl. Hauses, vorgestellt.
er Kaiserl. Oesterreichische Botschafter, Graf von Ap—
pony, gab gestern ein großes diplomatisches Mittagsmahl,
, der Kriegs-Minister, Marschall Soult, nicht wohnte.
,, auch der
Der Herzog v. Mortemart wird, wie man hoͤrt, gegen
Ende dieser Woche nach St. Petersburg abrelsen. Der Koͤnig hat dem Obersten Bory de Saint-Vincent
als Belohnung fuͤr den Eifer, womit er die Arbeiten der nach Morea geschickten wissenschaftlichen Kommission geleitet, ein Exemplar des großen Werks uͤber Aegypten zum Geschenk gemacht. Die Ergebnlsse der Arbeiten jener Kommission wer—
den auf Befehl der Regierung naͤchstens bekannt gemacht
werden.
Der Messager des Chambres weist die Angriffe mehrerer Blaͤtter auf die mit der Pruͤfung des Wahlgesetz⸗
Entwurfes beauftragte Kommission in folgender Weise zuruck: „Einige Blaͤtter beweisen großes Mißtrauen gegen diese Kom— mission und geben ihr ruͤckschreitende Ansichten, kleinliche Ab—⸗
neigungen und, fast mochten wir sagen, die skandalösesten
Widerrufungen Schuld. Das letztere Wort, das kein esweges uͤbertrieben ist, genuͤgt zur Widerlegung alles dessen, was man gegen die Meinungen der Kommissarien vorbringen moͤchte. Vorn an sehen wir Herrn Royer-Collard, einen Mann von umfassendem Geiste, hohem Charakter, wissenschaftlicher Bil— dung und, was noch mehr werth ist, einen Mann von Herz. Alles, was man erfinden mag, um gegen einen solchen Mann Zweifel zu erregen, wuͤrde an seinem Rufe scheitern, und wir glauben, daß sein Ruf kaum seiner Tugend wuͤrdig ist. Was kann man ihm vorwerfen? Man sagt, Herr Roher-Collard
habe die vorige Dynastie geliebt. Das ist wahr. Er
glaubte, daß eine alte Familie, an welche seit langer Zeit das Schicksal Frankreichs geknuͤpft war, den Ruhm und die Freiheit dieses Landes lieben und sicherstellen wuͤrde. Funf— zehn Jahre lang hat er mit aller Energie eines rechtlichen Mannes gegen reactionnaire Versuche gekaͤmpft, und als er bei dem Hofe, der ihm seine unwandelbare Liebe zur Freiheit nicht vergeben konnte, in Ungnade fiel, wurde er dafuͤr durch die Achtung des ganzen Landes entschaͤdigt. Er war der Haupt-Urheber des Gesetzes von 1817, welches zuerst eine wahre Repraͤsentation in Frankreich gruͤndete und den Zweck hatte, das Land vor kuͤnftigen Revolutionen zu bewahren und
das, was ein Freund des Herrn Royer-Collard neulich den
boͤsen Genius der wiederhergestellten Monarchie nannte, fuͤr immer zu entkraͤftigen. Alles, was Herr Royer-Collard dachte und wollte, das ganze Land hat es mit ihm gedacht und gewollt; es liebte den Frieden, es wollte mit den Bourbonen leben, vorausgesetzt, daß diese ihren Verpflichtungen treu blieben. Als dies der Fall nicht mehr war, trennte sich Herr Royer⸗Collard nur mit Bedauern von einer Familie, die er geliebt hatte, und schwur Treue gegen einen neuen Thron, dessen volks— thuͤmlicher Ursprung die letzten Keime buͤrgerlicher Zwietracht
ersticken sollte. Es ist verwegen, einem solchen Manne den
Vorwurf zu machen, er habe Ansichten aus den Zeiten der wiederhergestellten Monarchie im Hinterhalte. Er hat viel— leicht Ansichren, die im voraus zu fest stehen, aber feindselig gesinnt gegen die Freiheit kann er nicht seyn. Wir werden nie den Versuch verzeihlich finden, einen solchen Charakter beflecken zu wollen; sein logischer Geist hat vielleicht zu ab—
solute Ansichten, bei seiner Achtung fuͤr die Freiheit der Dis
kussion scheint es uns angemessener und nuͤtzlicher, ihn bei den
Debatten aufzuklaͤren, als ihn durch Angriffe zu reizen. Hr. Hu⸗
mann, ein warmer Anhaͤnger alles Fortschreitens, Hr. v. Sade,
dessen lebhafter und methodischer Gelst alle Fragen so scharf
beleuchtet, Herr v. Berenger, der energische Ankläger der Exminister, sind, nebst den Herrn Sappey, Gautier, v. Vati— mesnil und Pelet, Herrn Royer⸗Collard als Kommissarien beigesellt, und wahrlich, unter diesen Namen giebt es keinen, gegen welchen Frankreich Verdacht hegt, mehrere dagegen, die es aufrichtig ehrt.“
Der General-Major Trezel ist auf der Brigg „la Sur⸗
prise“ aus Morea in Toulon angekommen und vom Kriegs— Minister hierher berufen worden.
Aus Modon vom 1. Dez. wird geschrieben: „General
Schneider, der vom Grafen Capodistrias benachrichtigt wor—
den war, daß der Graf von Ribeaupierre und Graf Panin
in Navarin ankommen wuͤrden, schickte einen seiner Adju⸗ tanten dorthin, um die beiden genannten Diplomaten zu sich einzuladen. Herr von Ribeaupierre hat den 28. November
in Modon zugebracht und sich am 30sten auf einer Russischen
Fregatte nach Neapel eingeschifft.“
In Straßburg hat sich ein Volksverein bilden wollen. Der dortige Maire, Herr v. Tuͤrkheim, widersetzte sich aber diesem Beginnen, worauf die angesehensten Buͤrger der Stadt in einer Adresse, welche der Niederrheinische Courier mittheilt, das Verfahren ihres Maire lobten und gegen die Errichtung jedes Volksvereins in Straßburg protestirten.
Auf den Antrag des Koͤnigl. Prokurators sind gegen die Verfasser und Herausgeber einer Schrift, betitelt: „Société pour la publication de brochures. — Situation du gouverne- ment', gerichtliche Verfolgungen eingeleitet worden. Die
Verfasser werden der Aufreizung zu Haß und Verachtung
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gegen die Regierung und sogar zum Umsturze derselben be⸗
schuldigt.
Der Haupt Redaeteur der Gazette de France, Ban ron v. Genoude, der in dem Prozesse des Grafen v. Ker⸗ gorlay zu einmonatlichem Gefaͤngniß verurtheilt wurde, stellte
sich gestern in dem Gefaͤngniß St. Pelagie, um seine Straf⸗ zeit abzusitzen.
Die Herren H t den nahe bevorstehenden Ergaänzungs⸗Wahlen in Redon und Aix als Kandidaten austreten.
Großbritanien und Irland.
London, 19. Jan. Vorgestern gaben Ihre Majestaͤten im sogenannten Pavillon von mahl, dem Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranten, der Graf und die Graͤfin von Muͤnster und mehrere Personen von Rang beiwohnten; nach der Mittagstafel fand eine glan— zende Abendgesellschaft statt.
Gestern und vorgestern wurden zwei Geheime-Raths⸗
Sitzungen und zwei lange Konferenzen uͤber die Belgischen Angelegenheiten gehalten, bei welchen letzteren auch die Her— ren van de Weyer und Vilain zugegen waren.
Vor einigen Tagen erließ der Marquis von Anglesea eine Proelamation an tie Irlaͤndischen Obrigkeiten, wonach die Versammlungen eines vor Kurzem erst gebildeten Irlaͤn— dischen General-Vereines, dessen angeblicher Zweck dahin ge— hen sollte, ungesetzmaͤßigen Zusammenkuͤnften vorzubeugen und die Ausuͤbung des Petitions-Rechtes zur Abhuͤlfe von Be— schwerden zu beschuͤtzen, verboten sind. Die Proclamation stuͤßt sich darauf, daß es der eigentliche Zweck des Vereines sey, die Irlaͤndischen Obrigkeiten zu schrecken, die Ausuͤbung der gesetzlichen Autoritäten zu kontrolliren und andere dem Allgemeinen gefährliche Resultate herbeizuführen. Ein Ir—
läͤndisches Blatt äußert seine hoͤchste Unzufriedenheit mit
dieser Proclamation und sagt unter Anderem: „Die neue Verordnung wird befolgt werden; wir muͤssen jedoch der Re⸗ gierung erklären, daß das Volk gegen unconstitutionnelle und ungesetzmaͤßige, den Irlaͤndischen Obrigkeiten ertheilte Verhal— tungs-Regeln Schutz finden wird. Niemals haͤtten wir ge— glaubt, daß Lord Anglesea eine Proclamation erlassen wurde, die so wenig mit seinen fruheren Aeußerungen und Verspre— chungen uͤbereinstimmt und fuͤr Niemanden nachtheilige Fol— gen haben wirb, als fur ihn seltzst und fuͤr die Regierung.“
Heute zwischen 1 und 2 Uh hielt Hr. Hunt, von vie— len Tausenden von Menschen begleitet, seinen oͤffentlichen Einzug in London. Gestern Abend kam er in Barnet an, wo er die erwaͤhlten Personen vorfand, die seinen Einzug in Islington-Green anordneten, wobei es laͤrmend und verwor— ren genug herging. Nachdem man einige Erfrischungen zu sich genommen, setzte sich die Prozession in Bewegung; sie bestand aus der Innung der Holzsaͤger; dann kam Hr. Hunt in einem vierspännigen Wagen, und eine Menge Wagen mit
dessen Freunden machte den Beschluß; der Zug, der vielleicht
2000 Personen zahlte, ging durch mehrere Theile der Stadt und ward uͤberall mit Beifallsbezeugungen empfangen; die oͤf— fentliche Ruhe ward uͤbrigens nicht im mindesten gestoͤrt. In dem Sun heißt es: „Das Geruͤcht von einer Ver maͤhlung des Herzogs von Nemours mit der jungen Koͤni— gin von Portugal, Donna Maria da Gloria, findet ziemlich allgemeinen Glauben. Eine solche Verbindung verspricht Al— les fur den guten Erfolg einer Sache, fuͤr welche so viele
brave Portugiesen so edelmuͤthig kämpften und so viele groß
muͤthige Herzen noch immer schlagen. Das Alter des Her—
zogs, der in seinem 17ten Jahre steht, ist dem der Koͤnigin angemessen, die durch ihre immer mehr sich entwickelnden
ausgezeichneten Eigenschaften die Bewunderung Aller auf sich . Die Portugiesischen Constitutionnellen haben von je— her bei der Franzoͤsischen Regierung selbst unter dem Polig— naeschen Ministerlum eine große Geneigtheit gefunden, ihrer rechtmaͤßigen Sache beizustehen.“
.Der Morning-Herald widerspricht dem verbreiteten Geruͤcht von Fundiruüng neuer Schatzkammerscheine zum Be⸗ trage von 10 oder 12 Millionen.
Niederlande.
Aus dem Haag, 12. Jan. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien wird binnen kurzem hier aus London zuruͤck erwartet. Die Equipagen Sr. K. H. sind bereits am gten d. nach Scheveningen gesandt worden.
ä. Dem Vernehmen nach gedenkt sich Se. K. Hoh. der 2 Friedrich binnen einigen Tagen zur Armee zu be—
Die zweite Kammer der Generalstaaten ist auf Donner— stag den P0sten d, einberufen worden.
ennequin und von Gendude wollten bei
righton ein großes Mittags? * der Widerspenstigei zuin Gehorsam zuruͤckkehrte und rn
Leo's XII. als Niederlaͤndischer
pfindet, dieser religioͤse Fuͤrst und Freund aller
Von unserem Heere vernimmt man noch nichts wester,ů als daß es unter dem Befehle des Herzogs ; Sachsen⸗Weimar bis an die aͤußersten suüdsstlichen Graͤnzen von Nord-Brabant vorgeruͤckt ist. — Nachdem gestern ein
Courier aus England hier angekommen war, ist in der Nacht ein Stabs⸗-Offizier mit Depeschen zur Armee abgegangen.
Bereits vor einiger Zeit zeigten sich die Schutter in mehreren Orten der Provinz Overyssel wider spenstig gegen die an sie ergangenen Befehle; kuͤrzlich aber hatte dieser ün⸗ gehorsam so zugenommen, daß die Regierung sich veranlaßt
sah, eine ansehnliche Truppen⸗Macht unter dem Befehle des
Obersten Knol in jene Gegenden zu senden. Dieser hat aus Goor eine Proclamation an die Einwohner von Oldenzaal gerichtet, die den guten Erfolg hatte, daß der groͤßere Theil
die Flucht ergriffen haben.
Dem hiesigen Journal zufolge belaͤuft sich die Total⸗ Summe der Staatsschulden, welche Belgien von Holland zu ubernehmen hat, auf 255,965,034 Gulden, wovon in dem genannten Blatte eine ausführliche Specification gegeben wird.
Antwerpen, 11. Jan. Herr van Ertborn, vormals Gouverneur der Provinz Utrecht, hat den ihm von der hie— sigen Stadt angetragenen Bürgermeister⸗Posten ausgeschlagen.
Die Ruhe im hiesigen Hafen wurde heute fruͤh durch einen Vorfall gestoͤrt, der zum Gluͤck nicht die ernsten Folgen hatte, die er haͤtte haben konnen. Ein von Doel kommen— des, mit Weizen beladenes, kleines Fahrzeug leistete dem von einer der Hollaͤndischen Kanonier-Schaluppen ergangenen Be— fehle, an ihrem Bord Behufs der Durchsuchung anzulegen, wie dies uͤblich sey, keine Folge; sogleich näherte sich ein Hol— laͤndisches Boot dem Fahrzeuge, um dessen Besatzung zur Beobachtung dleser Fermalität nochmals aufzufordern; auf erfolgte Weigerung schoß die Kanonter⸗Schaluppe eine Kugel ab, welche ein Haus auf dem Quai errreichte. Die hiesigen Militair⸗Behoͤrden begaben sich sogleich nach dem Hafen, wo der Mililair-Gouverneur Vandersmissen eine Unterredung mit einem vom Hollaͤndischen Capitain Koopman abgeschickten Offizier hatte. Es wurde festgesetzt, daß das Fahrzeug, wel— ches die Veranlassung zum Streite gegeben hatte, bis zum Eingange der Antwort des Generals Chassé, an den man sich gewendet hatte, im Bassin des Hafens
liegen bleiben solle. Die aus drei Leuten bestehende Mann—
schaft des Fahrzeuges, welche die Flucht ergriffen hatte, wird verfolgt. In Folge dieses Vorfalls ist es untersagt worden, auf den Quais hin und her zu gehen.
Das Journal d' An vers bemerkt: „Man erwattet die Nachricht von der Wahl eines Belgischen Souverains mit groͤßerer Ungeduld, als das Ereigniß an und fuͤr sich ei⸗ gentlich verdient. Nicht in der Wahl der Regierungsform oder des Fuͤrsten liegt die Schwierigkeit der Belgischen Frage, sondern in der Feststellung der Gränzen des Landes. Man wurde nicht in Zwist gerathen, weil Belgien einem Prinzen aus diesem oder jenem Hause den Vorzug giebt, aber man wird auf guͤtlichem Wege nicht auseinander kommen, weil Belgien ohne das linke Rhein-Ufer unmoglich bestehen kann, weil es unmöglich ist, daß das Großherzogthum Luxemburg auf freundschaftlichem Wege an Belgien abgetreten werde, weil die Existenz der an unsrer suͤdlichen Gränze errichteten Festungen von dem Augenblicke an, wo Belgien aufhoͤrt, auf Seiten der anti-Franzoͤsischen Interessen zu stehen, sinn— los ist, weil Holland, das diese Festungen mit seinen alten Kolonieen bezahlte, jetzt mit Recht Entschädigung verlangt, und weil man Holland nur auf Kosten Belgiens entschäͤ⸗ digen will.“ ug n
Das genannte Journal erinnert den Grafen von Celles an die Rede, die er im Jahre 1829 nach dem Tode esandter in Rom an die im Konklave versammelten Kardinaͤle gehalten habe. „Ich habe“, sagte damals der Graf, „den großen Schmerz zu er— kennen zu geben, den der Koͤnig, mein erhabener Herr, em⸗ beiheiten, der sich mit dem Oberhaupte der Kirche uͤber das Beste der Religion des groͤßern Theiles der Einwohner meines gluͤckli— chen und geliebten Vaterlandes auf das innigste verstanden hat.“ — Das Journal weist sodann auch auf die Beziehun— gen hin, in denen der genannte Graf zu dem Prinzen von Oranien waͤhrend seines letzten Aufenthaltes in Antwerpen
gestanden hat. .
Brusfsel, 12. Jan. Der Graf v. Celles bestieg in der gestrigen Sitzung des National-Kongresses die Redner— buͤhne und sagte: „Die Central-Section, die sich mit der Frage hinsichtlich der Erwählung des Staats-Oberhauptes beschaͤftigte, hat den Wunsch dargelegt, die Gesinnungen Frankrelchs fuͤr den Fall kennen zu lernen, daß die Wahl
Bernhard von