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hause von Duͤnkirchen wird eine Million Patronen ange—
Vertheidiger des Herrn Fazy, Advokat Decourdemanche, suchte
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Aix den bekannten hiesigen Advokaten, Herrn Hennequin, als
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nteresse erregten die Sleger von Navarin, Admiraͤle Co⸗ 3. und v. Rigny, welche sich mit dem Admiral Du.
perrey lange unterhielten. . ; Der zum diesseitigen Gesandten am Königl. Niederlän—
dischen Hofe ernannte Baron Durand de Marxeuil, welcher naͤchsten Montag nach dem Haag abreisen wird, hatte gestern eine anderthalbstuͤndige Audienz beim Koͤnige.
Der Herzog von Mortemart ist gestern nach St. Pe— tersburg von hier abgereist.
Der Temps aͤußert uͤber die Indiscretien der Belgi— schen Blaͤtter Folgendes: „Wenn unser Minister der aus— wärtigen Angelegenheiten durch die Indiseretion der Belgi— schen Rednerhuͤhne gelernt hat, daß man nur das sagen darf, was man oͤffentlich bekannt werden lassen will, so muß man andererselts zugeben, daß die Belgier sich in den Fall gesetzt haben, keine vertraulichen Mittheilungen mehr zu erhalten; sie zwingen slost die wohlwollendsten Regierungen, kuͤnftig nur schriftlich mit ihnen zu unterhandeln. Auch müß man zugeben, daß die Sprache des Ministers wenig diplomatisch war. Wir begreifen nicht recht, wie er sagen konnte, dieses oder jenes Ereigniß wuͤrde uns in Gefahr bringen, alle Vortheile un— serer letzten Revolution zu verlieren. Wir lassen die Moͤg⸗ lichkeit dieses betruͤbenden Falls nimmermehr zu, und es darf in den Berechnungen eines Franzoͤsischen Ministers keinen Platz finden. Was die Heiraths-Angelegenheiten betrifft, so ist man von der einen Seite wie von der andern etwas schnell verfahren. Es fehlten dabei zwei Einwilligungen, die bei ei— ner solchen Angelegenheit unerläßlich sind. Wir duͤrfen hof— fen, daß man in Zukunft vorsichtiger seyn werde.“
Das Journal du Commerce meldet: „Im Zeug—
sertigt; ahnliche Arbeiten finden in allen noͤrdlichen Festungen statt. Der Ingenieur⸗General Montfort hat Befehl ertheilt, die Instandsetzung der Festungswerke von Duͤnkirchen und Grevelingen zu beschleunigen. — Die Haͤuser Maugey, Vil— lard und Taconet, die schon fruͤher fuͤr die Armee Lieferun— gen besorgt haben, sind vom Kriegs-Minister beauftragt, einen großen Theil der fuͤr die Equipirung der ausgehobenen Mannschaften nöͤthigen Effekten zu liefern; sie machen große Ankäufe an Leder.“
Der hiesige Assisenhof verurtheilte gestern den Redaeteur des Blattes „la Revolution,“ Fazy, wegen Beeinträchtigung der Rechte und der Autorität der Deputirten- Kammer, zu 4monatlicher Haft und einer Geldstrafe von 6000 Fr. Der
in seinem Plaidoyer die in dem angeschuldigten Art kel der Revolution aufgestellten Behauptungen zu vertheidigen. Er stellte folgende Saͤtze auf: 1) Die jetzige Deputirten⸗-Kam— mer sey nur eine provisorische, welche den ungesetzlichen An— spruch mache, sich als definitive Staatsgewalt zu konstituiren. 2) Die Kammer sey ein Hinderniß dagegen, daß das Land die gehofften Reformen erhalte. 3) Der Inhalt der ange— schuldigten Artikel sey nur eine gerechte Kritik dieses Zustan⸗ des der Dinge. 4) Die gerichtlichen Verfolzungen seyen mehr gegen die Lehren des Journals als gegen die angeblichen An⸗ griffe auf die Deputirten⸗ Kammer gerichtet. . Die Citadelle von Amiens wird zu einem Staatsgefaͤng— nisse eingerichtet, woraus man schließen will, daß die verur— theilten Ex⸗Minister dorthin gebracht werden sollen. Nachrichten aus Madrid vom 7ten d. M. zufolge, hat
der diesseitige Botschafter am dortigen Hofe, Herr v. Har— court, am 5ten d. M. seine feierliche Antritts-⸗Audienz beim Koͤnige gehabt.
In Marseille erscheint seit dem 1sten d. M. ein neues Blatt, das sich zur Partei der Quotidienne bekennt, die Ga— ette du Midi; sie schlaͤgt den Waͤhlern des Bezirks von
Kandidaten, statt des Herrn Thiers, vor, der wegen seiner Ernennung zum Unter-Staats-Secretair der Finanzen sich der Wiedererwählung unterziehen muß.
Auf den Antrag der hiesigen Handels-Kammer hat der Polizei⸗Präfekt eine Verordnung erlassen, wonach die Boͤrse täglich, mit Ausnahme der Feiertage, fuͤr die Papier-Geschaͤfte von 1 bis 37 Uhr abgehalten werden soll. Die Boͤrse fuͤr . wird, wie bisher, von 2 bis 5. Uhr statt— inden. ö.
Nachrichten von der Insel Kandien zufolge sind die Truppen des Pascha's von Aegypten Herren der Insel, und die Griechen leisten nur noch im Innern der Bergkette von Sphakia Widerstand. Das Kuͤsten, Land, die Städte, Ebe⸗— nen und das ganze bebaute Land sind von der Geißel des Krieges befreit. 6 .
Großbritanien und Irland.
London, 12. Jan. Wie es heißt, werden Ihre Ma— jestäten am 28sten d. M. im Palast von Brighton einen
großen Ball geben.
Nach amtlichen Berichten uͤber die Einnahmen und Aus— gaben der Großbritanischen Kolonieen betrug im Jahre 1829 in Malta die Einnahme 133,072, die Ausgabe 105,610 Pfd.; in Gibraltar betrug erstere 45,966, und letztere 44,331 Pfd. Im Jahre 1828 belief sich in Neu⸗Suͤd⸗Wallis die Einnahme auf 1223,ů722 und die Ausgabe auf 491,281 Pfd., worunter der groͤßte Theil fuͤr Transport und Unterhalt von Verbre—
chern, so wie fuͤr den Unterhalt des Militairs; in demselben
Jahre wurden in Van Diemens-Land 45,989 Pfd. eingenom— men und 195,926 Pfd. ausgegeben. Im Bericht vom Schwanenflusse findet keine Rubrik fuͤr die Einnahme statt; die Ausgabe belief sich im Jahre 1829 auf 27, 106 Pfd. Die Irlaͤndische JYJeomantry besteht aus ungefaͤhr 180
Corps zu Fuß und zu Pferde, die jedes 20 bis 100 Mann
zahlen; ihre Waffen gehoͤren der Regierung. Die meisten dieser Corps hatten sich aufgeloͤst, besonders im suͤdlichen Irland, und der einzige Dienst, den sie seit einer Reihe von Jahren zu leisten hatten, bestand darin, sich jahrlich zu einer Inspection ihrer Beztrks-Befehlshaber zu stellen; ein kleiner Stab war indessen bei jedem Corps beibehalten worden. Im Norden werden diese Corps fast ausschlleßlich von Pro⸗ testanten gebildet; mit einigen anderen im Innern des TLan⸗ des, wie in Wicklow, Wexford, Carlow und einem Theil von Meath ist es der nämliche Fall. Als Lord Leveson Gower noch Irlaͤndischer Staats-Seeretair war, beabsichtigte er, alle diese Corps zu entwaffnen und zu entlassen; einige sehr kraftige Vorstellungen von einflußreichen Personen ver— anlaßten ihn jedoch, von seinem Plane abzustehen.
Der bekannte Buchhaͤndler Carlile, den man (wie neu⸗ lich gemeldet) wegen Verbreitung aufruͤhrerischer Schriften gerichtlich belangt hatte, ist gestern von einer Jury fuͤr schul— dig erklart worden, sich aufreizender Ausdruͤcke gegen die arbeitenden Klassen erlaubt und ihnen gesagt zu haben, daß, je nachgebender sie waren, sie desto mehr unterdruͤckt werden wuͤrden; daß sie nur durch Anwendung ihrer physischen und moralischen Kräfte ihre grausamen Tyrannen zu besseren Be— dingungen noͤthigen könnten, und daß sie fest bei ihren Forderun⸗ gen beharren, ja sie selbst mit Gefahr ihres Lebens vertheidigen mußten. Der Courier billigt das Verfahren gegen Car— lile und fugt hinzu, daß, so sehr er auch im Allgemeinen ge⸗ gen Verfolgungen von Seiten des Staates fuͤr Libelle und aufregende Reden sey, er doch die Ueberzeugung hege, daß es Faͤlle geben koͤnne, die solches nothwendig machen. Zu diesen rechnet er die mit der Verfolgung jenes Buchhaͤndlertz verknuͤpften Umstaͤnde und bemerkt dabei, daß schon die vo— rige Verwaltung ihn (Carlile) laͤngere Zeit hindurch sorg— faͤltig bewacht habe und ihn bei der gegenwärtigen Gelegen⸗ heit gewiß eben so straffallig wurde gefunden haben, als die dermalige Regierung, der einige Personen die Verfolgung des Herrn Carlile zum Vorwurf machen wollen.
Das kleine Theater in Greenwich ist in diesen Tagen abgebrannt; uͤber die Ursache des Feuers sind verschiedene Geruͤchte im Umlauf. Aus einem Drohbriefe, den der Be— sitzer eines benachbarten Hauses, das auch bedeutend gelitten, am Morgen empfangen hatte, will man den Schluß ziehen, daß das Feuer angelegt worden sey.
Niederlande.
Aus dem Haag, 16. Jan. „Seit einigen Tagen“, heißt es im hiesigen Journal, „sind allerlei verschiedenar⸗ tige Geruͤchte hier im Umlauf. Couriere kommen an und gehen ab, der Minister-Rath versammelt sich fast alle Tage ünd, ohne daß wir eben wuͤßten, womit er sich beschaͤftigt, haben wir doch Grund, zu glauben, daß die Umstaͤnde nicht ganz gewoͤhnlicher Art seyn konnen. Einige behaupten, Frankreich dringe auf die Eroͤffnung der Schelde; Andere sind von der im Kongresse gegebenen Zusicherung, daß jener Strom definitiv am 20sten d. freigegeben werden soll, ganz betroffen, und wieder Andere fuͤgen sogar hinzu, daß Holland eine bestimmte Anweisung in dieser Hinsicht von den fuͤnf vereinigten Maͤchten erhalten habe.“ 6 , Der bisher am Athenaͤum von Franeker angestellt gewe— an Professor Swyghuizen Groenevoond ist zum Professor der Orientalischen Literatur an der Universitaͤt Utrecht ernannt worden. 6 f.
Beilage
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183 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung MÆ 22. a e e Q
Brussel, 16. Jan. In der gestrigen Sitzung des Kongresses stattete Herr Jottrand den Bericht uͤber das Dekret zur Mobilmachung des ersten Aufgebots der Buͤrger— garde ab. Die Versammlung beschloß, die Berathung dar— über unmittelbar nach geschlossener Diskussion uͤber das Bud— get zu beginnen. Hr. Destrouvelles berichtete im Na— men der Central-Section uͤber die vom Finanz-Minister ge— forderten Ausgaben-Bewilligungen, die sie mit geringen Ausnahmen gutgeheißen hatte. Dies tadelte Hr. F. Le
Hon, der den Vorschlag machte, daß man einstweilen
10. Millionen bewillige und dem Finanz-⸗-Minister die Verpflichtung auferlege, binnen 40 Tagen ein vollkom— men geregeltes Budget vorzulegen. Herr von Robaulxr tadelte die ganze Verwaltung und wollte ihr daher so wenig Ausgaben als moͤglich bewilligt wissen. Hinsicht— lich der 250,000 Gulden, die fuͤr die Marine gefordert wor— den, sagte er, die Summe sey entweder zu gering oder ganz und gar uͤberfluͤssig, da Belgien bekanntlich noch gar keine Marine besitze. Herr von Broucksre erwiederte, die Summe sey dazu bestimmt, um, einem aͤltern Gesetze gemaͤß, Praͤ— mien an diejenigen Rheder zu ertheilen, die Schiffe von mehr als 3006 Tonnen Gehalt in See lassen. Nachdem noch mehrere Redner sich hatten vernehmen lassen, wurde der Antrag des Hrn. F. Le Hon verworfen. — In einer Abend-Sitzung bewilligte die Versammlung folgende Ausgaben: 6000 Gul— den fuͤr den Senat; 90,250 G. fuͤr Bureau⸗Kosten des Kon— gresses und der Repraͤsentanten- Kammer; 25,000 G. fur Bureau. und Reise-Kosten der provisorischen Regierung; 24,500 G. fuͤr den Rechnung hof; 150,000 G. fuͤr das De— partement der auswartlgen Angelegenheiten; 553,000 G. fuͤr das Justiz-⸗-Departement; 3,800,900 G. fuͤr das Departement der inneren Angelegenheiten; 12,000,000 G. fuͤr das Kriegs— Departement; 3,560, 9000 G. fuͤr das Departement der Fi— nauzen; 343,590 Gulden fuͤr das der oͤffentlichen Sicherheit und 250,000 Gulden fuͤr die Marine — Alles fuͤr die ersten sechs Monate des Jahres 1831. Das ganze Gesetz wurde schließlich von 114 gegen 7 Stimmen angenommen. — Herr Ch. Le Hon theilte darauf der Versammlung eine Verbal—
Note des Lord Ponsonby und Hrn. Bresson vom 14. Jan.
und eine Abschrift des Londoner Konferenz-Protokolls vom gten d. M. mit. (Beide Aktenstuͤcke werden von den Belgi— schen Blättern noch nicht gegeben, und wir muͤssen uns daher ihre Mittheilung ebenfalls vorbehalten. Nach dem Inhalte derselben haben (wie jene Blaͤtter berichten) die Bevollmaͤch— tigten der fuͤnf Maͤchte, auf die von den Belgischen Ab— gesandten geschehene Anzeige, daß die Schelde, ungeach— tet der vom Koͤnige der Niederlande genehmigten Ein— stellung der Feindseligkeiten, fortwaͤhrend geschlossen bleibe, so wie auf die Anzeige des Koͤniglich Niederlaͤndischen Gesandten, daß die Belgier die Feindseligkeiten gegen Mast— richt wieder begonnen haben, eine Intervention insofern be— schlossen, als sie gleichzeitig am 20. Jan. die Schelde oͤffnen und Mastricht deblokiren lassen wollen. Sollten die Hollaͤn— der sich weigern, die Schelde an jenem Tage zu oͤffnen, so
wurden die fuͤnf Maͤchte dies als eine gegen sie veruͤbte Feind ⸗ seligkeit betrachten, in welchem Falle sie sich vorbehielten, so
zu verfahren, wie es ihnen am besten erscheinen wuͤrde. Sollten ferner die Belgier sich weigern, Mastricht um dieselbe Zeit zu deblokiren, so wuͤrde von Seiten der fuͤnf Maͤchte auf ahnliche Weise, wie eben gegen Holland angedeutet worden, auch ge— gen Belgien verfahren werden. Durch die Mittheilung dieser Aktenstuͤcke wurde, wie unsere Blatter hinzufuͤgen, die Ver sammlung in eine schwer zu beschreibende Aufregung ver⸗ setzt. Mehrere Redner sprachen und schrieen durch einander;
endlich kam man nach vielem Lärmen uͤberein, sich am naͤch⸗
sten Tage (Sonntags) zu einem General-Comité zu versam—⸗ meln, um uͤber die mitgetheilten Aktenstuͤcke ferner zu delibe⸗
riren. Es war Mitternacht voruͤber, als die Versammlung
sich trennte.
Nachrichten aus Gent zufolge kommen immer mehr Hollaͤndische Verstaͤrkungen in Staats-Flandern an. .. wird von den Hollaͤndern befestigt. Vorgestern und . ern besorgte man eine Landung derselben am „Kapitalen⸗Dam“ und stellte daher Truppen zur Vertheidigung auf. Die Hol— laͤnder schifften jedoch nur auf dem der Magdalenen-⸗Schleuse gegenüber liegenden Deich mehrere Kanonen aus, die sie zu ihren Befestigungen gebrauchen. w
Im Journal o' Anvers liest man: „Belgien, das mit dem Elende und mit seinen Parteien zu kämpfen hat, er—
blickt noch nirgends einen Hafen zu seiner Rettung. Alle unsere parlamentarische und dipiomatische Verhandlungen zeigen nur die Gioͤße unserer Gefahr um so deutlicher. So graͤnzenlos aͤngstlich ist die Lage, in die Belgien durch seine Revolution und durch den Kongreß versetzt worden ist, daß es nur noch im Kriege oder in einer erbettelten Monarchie, bie mit der Ruͤckkehr unseres Wohlstandes unvertraͤglich waͤre, irgend ein Heil erblicken kann. Es läßt sich voraus fehen, was die Geschichte daruͤber, so wie uber die Umstaͤnde einer Re— volution, sagen wird, in welche die Belgier durch die Kunst⸗ griffe einer Partei hineingerissen worden, die einen zweiten Theil zu der vor mehr als 490 Jahren von ihr aus gefuͤhrten ersten Revolution liefern wollte. Die Umstäͤnbe, unter denen sich Europa jetzt befindet, sind jedoch nicht mehr dieselben, wie damals, und das jetzt so verlassene Belgien sucht vergebens einen Zufluchtsort und eine Unterstuͤtzung. — Von allen dem Kongresse vorgelegten und von ihm ersrterten Plaͤnen zur Herstellung eines unabhangigen Koͤnigthums verdient nicht einer die Aufmerksamkeit und das Zutrauen des Landes. Der Prinz Otto von Baiern kann uns nur neue Stürme bringen und durchaus keine Buͤrgschaft der Stabilitat und des Gluͤckes. Jeder Monarch des isolirten Belgiens wuͤrde ein neuer Konig von Yvetot seyn, der vor Schwaͤche unter— gehen mußte. Es ist jogar sehr zu bezweifeln, daß bei un se⸗ rer Lage irgend ein Europaischer Prinz uns werde haben wollen, so daß uns unter den traurigsten Umstaͤnden nur ein Bedauern ohne Hoffnung bleibt. Darf es nun wohl in Er⸗ staunen setzen, wenn wir unsere Blicke auf einen Prinzen werfen, der allein auf der Welt im Stande zu seyn scheint, dem Ungluͤck ein Ziel zu setzen, das er nicht verschuldet hat? Und darf es wohl eben so andererseits in Erstaunen setzen, wenn ein anderer Theil von Belzien, der eine laͤcherliche Unabhängigkeit nach Verdienst zu wuͤrdigen weiß, sich in die Arme einer maͤchtigen Nation werfen will, von der er un— aufhoͤrlich angezogen wird, und mit der er sich, was auch die Polttik dawider einzuwenden haben mag, fruͤher oder später einmal vermischen wird?“
Das in Luͤttich erscheinende Journalde la Province erzählt, die Revolution in Belgien sey besonders dadurch ge⸗ soͤrdert worden, daß beim Beginn derselben die Priester dem gemeinen Volke uͤberall erzaͤhlt hatten, der Koͤnig Wilhelm wolle sich vom 1. Jan. 1851 ab 60 Gulden Abgabe von je⸗ der katholischen Kindtaufe bezahlen lassen. „Seirdem“, faͤhrt das genannte Blatt fort, „hat sich derselbe prie sterliche Einfluß immer mehr ausgebreitet und gezeigt. In Luͤttich sind bereits unzählige Trauungen kirchlich vollzogen worden, ohne daß vorher oder nachher die nöthige Formalitaͤt beim Beamten des Civil⸗Standes beobachtet worden. In der letz⸗ ten Woche erlebten wir sogar das Skandal, daß in der Kirche die Trauung eines Sohnes vollzogen wurde, gegen die der Vater, den Jener auf eine unwuͤrdige Weise behandelt hatte, foͤrmlich protestirte. Ganz neuerdings hat auch wieder ein Priester, in Lessen Augen die Kirche Alles und das Gesetz gar nichts ist, auf eine beklagenswerthe ungesetzliche Weife einem Berstorbenen die Beerdigung auf dem Gottes-Acker seines Kirch spiels verweigert. Man moͤchte in der That ver⸗ sucht werden, den schlechten Spaß eines Bittstellers, der beim Kongresse darum nachsuchte, daß man den Papst zum Koͤnige von Belgien ernennen moͤge, fuͤr baaren Ernst zu halten.“
Der Graf von Mean, Erzbischof von Mecheln und geistlicher Primas der Niederlande, ist gestern fruͤh in sei— nem erzbischöͤflichen Palaste mit Tode abgegangen.
uͤtt ich, 16. Jan. Gestern und heute hoͤrte man 26 währenden Kanonendonner in der Richtung von Mastricht. Wahrscheinlich feuerten die Belagerten auf die sich der Festung immer mehr naͤhernden Belgier; denn daß der Herzog von Sach sen⸗Weimar bereits bis Mastricht vorgeruͤckt scy, ist nicht gut an 1 ) hi f
„End heißt es in einem hlesigen Blatte Aist Mastricht von allen Seiten eingeschlossen. Der Ober Befehlshaber hat unlaͤngst sein 6 uartler in 34 aufgeschlagen. Das Dorf Smeermaas ist durch den
bersten Pontéedulant befestigt und diese Stellung unnehm— bar ö worden. General Mellinet hat am 12ten d. den General Daine besucht, und die beiden e d nen haben
unter den Ain gen Umstaͤnden, da wir von dem e . von
Sachsen Weimar bedroht sind, ihre Eigenliebe hintangesetzt und sich daruͤber verstaͤndigt, jeden Angriff gemeinschaftlich zuruͤckzuweisen. Aus allen Garnisonen Belgiens brechen die