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Truppen nach der Graͤnze auf. Bruͤssel verlassen und am 13ten in Tirlemont uͤbernach⸗ tet; die Jaͤger zu Pferde sind gleichfalls abgegangen, und ein aus Namur kommendes Bataillon vom Iten Regimente ist heute in unsern Mauern eingeruͤckt, um sich zur Maas-Armee zu begeben. Heute ist auch ein Detasche— ment unserer staͤdtischen Garde ausgeruͤckt, um nach der Graͤnze zu marschiren. Der Oberst v. Pontéesulant ist ge— stern nach Luͤttich gekommen, um aus dem hiesigen Zeughause die noͤthigen Utensilien zu holen, die er zu den ihm aufge— tragenen Befestigungs-Arbeiten, so wie zur Legung einer Schiffsbruͤcke uͤber die Maas, fuͤr noͤthig halt.“
Die Landleute der Provinz Limburg beschweren sich un— emein uͤber die ihnen jetzt durch unsere Truppen auferlegten , , Lasten. So hat z. B der General Mellinet fuͤr den Gränz-Ort Vaels eine Requisition ausgeschrieben, die diesem unbedeutenden Flecken mindestens 4060 Franken ge— kostet haben würde. Inzwischen traf noch zeitig genug — es wor erst der requirirten Gegenstände abgeliefert — eine Weisung des von der provisorischen Regierung eingesetzten Civil-⸗Gouverneurs von Limburg, Hrn. v. Loo, ein, in Folge deren den Requisitionen des genannten Generals keine wei— tere Folge geleistet wurde. Es ist jedoch zu bezweifeln, daß es der General Mellinet bei dieser Abweisung werde bewen— den lassen.
e u t s ch l! a n d.
Hamburg, 19. Jan. Die Boͤrsenhalle meldet: „Am 16ten d. ist in Oldenburg die Verlobung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs mit der Prinzessin Cäcilia, Tochter
des gewesenen Koöͤnigs Gustavs IV. von Schweden, oͤffentlich bekannt gemacht worden.“
München, 15. Jan. Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Lucca ist vorgestern hier angekommen und gestern nach Wien abgereist.
Eich städt, 14. Jan. (Aus der Allgemeinen Zei— tung.) Vorgestern Abend kam hier ein Courier aus Bruͤssel an, mit Depeschen an Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Her— zogin von Leuchtenberg, welche sogleich eine Stafette nach Anspach sendete, mit Briefen an Ihren Herrn Sohn, den Herzog August. Dieser kam selbst gestern gegen drei Uhr nach Eichstaäͤdt, und es verbreitete sich in der Stadt das Ge— ruͤcht, der . sei zum Koͤnige von Belgien erwaͤhlt wor— den. Aus heute in der Residenz vernommenen Nachrichten
ergiebt sich, daß der erwahnte Courier nur hierher gesendet worden, um anzufragen, ob der Herzog August die Krone von Belgien annehmen wuͤrde, im Fall sich die Mehrheit
des Kongresses fuͤr ihn entschiede. Der junge Herzog soll geantwortet haben, er sey geruͤhrt uͤber einen fuͤr ihn so ehrenvollen Antrag, den er weder gesucht noch vorausgesehen habe; sollten aber die Wuͤnsche der Belgischen Nation sich dahin vereinigen, ihm die Krone aszubieten, so wuͤrde er sie mit Zustimmung seiner Frau Mutter, der Herzogin, anneh— men. Der Courier ist denselben Abend zurnckgesendet wor— den; der Herzog August geht Sonntag wieder nach Anspach zu seinem Regimente. Diese Neuigkeit hat keine Aenderung in dem einfachen und ruhigen Leben des Herzogl. Hofes zur Folge gehabt. ö. Darmstadt, 13. Jan. Das heute erschienene Regie— rungsblatt Nr. 1. enthaͤlt ein Allerhoͤchstes Edikt, die Kom⸗ plettirung der Feldtruppen fuͤr 1831 betreffend, und eine Be— kanntmachung der Ministerien des Innern und des Krieges, die Repartition des in jenem Edikt festgesetzten Rekrutenbe— darfs auf die Provinzen betreffend. Hiernach ist der Rekru— tenbedarf 1540 und, nach Abzug von Z zurückgekehrten aͤlte⸗ ren Refraetaͤren, 1537. Hiervon hat die Provinz Starken ö burg stellen 493, Ober-Hessen 3596, Rhein-Hessen 448. a ssel, g. Jan. (Fortsetzung der in Nr. 19. der St. Z. abgebrochenen Verfassungs-Urkunde fuͤr Kurhessen.) Zehnter Abschnitt. Von den Kirchen, den unter⸗ richts⸗Anstalten und den milden Stiftung en. 5. 132. Alle im Staate anerkannte Kirchen genießen gleichen Schutz desselben. Ihren verfassungsmaͤßigen Beschluͤssen bleiben die Sa⸗ chen des Glaubens und der Liturgie uͤberlassen. — 5§. 133. Die Staatsregierung uͤbt die unveraͤußerlichen hoheitlichen Rechte des Schutzes und der Ober⸗Aufsicht uͤber die Kirchen in ihrem vollen Umfange aus. — 5. 134. Die unmittelbare und mittelbare Aus⸗ uͤbhung der Kirchen Gewalt uͤber die evangelischen Glaubens⸗-Par⸗ teien verbleibt, wie bisher, dem Landesherrn. Doch muß bei dem Uehertritte desselben zu einer anderen als evangelischen Kirche die alsdann zur ne,, ,. der Gewissen gereichende Beschraͤnkung dieser Gewalt mit ben Landstaͤnden ohne Aufschub naher festge= stest werden. Ueberhaupt aber wird in liturgischen Sachen der evan⸗ gelischen Kirchen keine Neuerung ohne die Zustimmung einer Sy⸗ node stattfinden, welche von der Staatsregierung berufen wird. — 8. 1535. Fuͤr das besondere Verhaͤltniß der katholischen Kirche
2.
Das 1ste Regiment hat
zu der Stagtsgewalt dienen folgende Bestimmungen zur Richt— schnur: a. In Ansehung des kirchlichen Censur⸗ . re g.
tes, so wie des bischbflichen Amts-Einfluffes auf die Unterrichts⸗
Anstalten, bleibt das (mit dem vormaligen bischöflichen General⸗ Vikariat zu Fulda verabredete) Regulatio vhm 31sten August 1829 ferner in Kraft. . Die von dem Bischof und den uͤhri— gen katholischtn Kirchen⸗Behbrden ausgehenden allgemeinen An—⸗ ordnungen, Kreisschreiben und dergleichen allgemeinen Erlasse an die Geistlichkeit und Dideesanen, welche nicht reine Glaubens- und kirchliche Lehrsachen betreffen, oder durch welche dieselben zu Etwas verbunden werden sollen, was nicht ganz in dein eigen- thuͤmlichen Wirkungskreise der Kirche liegt, bedürfen der Geneh— migung des Staates und koͤnnen nur mit solcher kund gemacht und in Ausführung gebracht werden. «. Solche allgemeine Er— lasse der Kirchen⸗Behörde, welche rein geistliche Gegenstände be— treffen, sind der einschlaͤgigen Staats⸗Behbrde zur . vor⸗ zulegen, und diese wird te Bekanntmachung nicht hindern, wenn der Inhalt keinen Nachtheil dem Staate bringen würde. . Von allen bischoͤflichen, unmittelbaren oder mittelbaren, Communifa⸗
tionen mit dem Paͤpstlichen Stuhle, welche nicht etwa lediglich
in Beziehung auf einzelne Faͤlle der , Seelsorge oder auf gewohnliche, der roͤmischen Kurie unstreitig zukommende, Dis— pensationen beabsichtigt werden mochten, noch bloß in Glückwän—⸗ schungs⸗, Danksagungs⸗ und anderen dergleichen Crremonial⸗ Schreiben bestehen, wird die Stagts-Regierung durch den lan⸗ desherrlichen Bevollmaͤchtigten bei dem Bisthume nach wie vor Einsicht nehmen lassen. e, In allen Fallen, wo ein Miß— brauch der geistlichen Gewalt stattfindet, bleibt die Beschwerde oder der Rekurs eben wohl, an die Landes- Behörden offen, jedoch, rufe angeht, erst alsdann, wenn ein bei der zustaͤndigen oberen Kirchendehbrde geschehener Versuch zur gebuͤhrenden Abhuͤlfe als erfolglos dargethan, oder insofern etwa Gefahr bei dem Verzuge seyn würde. — 5. 136. Der Stgagt gewaͤhrt den Geistlichen jede, jur Erfuͤllung ihrer Berufsgeschaͤfte erforderliche, gefetzliche un= terstuͤtzung und schuͤtzt sie in dem Genusse der Achtung und Aus—⸗ zeichnung, welche ihrer vom Staate anerkannten Amtswuͤrde ge⸗ bührt. Hinsichtlich ihrer buͤrgerlichen Handlungen und Verhaͤst= nisse sind dieselben der welklichen Obrigkeit unterworfen. — 8. 1357. Für den offentlichen Unterricht, sonach die Erhaltung
und Vervollkommnung der niederen und höheren Bildungs-An⸗
stalten, und namentlich er Landes-Universitaͤt, fo wie der Land⸗ schullehrer-Semingre, ist zu allen Zeiten nach Kraͤften zu sor⸗ gen. — 8. 138. Alle Stiftungen ohne Ausnahme, sie mögen fuͤr
den Kultus, den Unterricht oder die Wohlthaͤtigkeit bestimmt
seyn, stehen unter dem besonderen Schutze des Staates, und das Vermoͤgen oder Einkommen derselben darf unter keinem Vor⸗
wande zum Staats⸗Vermbgen eingezogen oder fuͤr andere als
die stiftungsmaßigen Zwecke verwendet werden. Nur in dem Falle, wo der stiftungsmaͤßige Zweck nicht mehr zu erreichen steht, darf, eine Verwendung zu anderen ahnlichen Zwecken mit Zustimmung der Betheiligten und, sofern öffentliche Anstalten
in Betracht kommen, mit Bewilligung der Landstaͤnde erfolgen.
(Fortsetzung folgt.) ö Frankfurt a. M., 16. Jan. Die Schwankungen der Sigats-Effekten⸗Course waren in der letzten Woche nicht sehr bedeutend. Am ersten Boͤrsentage konnte man etwas Leb⸗ haftigkeit im Umsatz mit Oesterreichischen Papieren bemerken; sie entstand, weil man erfahren hatte, ein angeschenes Haus habe
— —
mehrere Einkaͤufe in 5 und 4proc. Metalliques gegen baar be⸗
wirkt, woraus man den Schluß zog, dasselbe muͤsse wohl im Be⸗ sitz guͤnstiget Nachrichten seyn, was sich aber spaͤter nicht be—⸗ währte. Indessen gingen doch die Preise darauf hin etwas in die Hoͤhe. Die 3proFs Metalliques stiegen um J pCt., die 4proc. um F pCt., die Bank⸗Actien um 18 Fl. pr. Stuͤck, die Partial um 1 pCt. In allen andern Fondsgattungen blieb es still. Am zweiten Böoͤrsentage (Dienstag) war die Hoffnung, welche jene Einkäufe geweckt hatten, wieder verschwunden, und es zeigten sich in dem Geschaͤft mit Oesterreichischen Papieren von mehre⸗ ren Seiten her willige Abgeber. Die Course wurden flau und wichen von da an bis zu Ende der Woche, jedoch im Ganzen nicht bedeutend. Die 5proc. Metalliques gingen von 91 auf 96, die proc. von 801 auf 7973, Bank-Aetien von 1234 auf 12175, Partial von 118 auf 117 zuruͤck. Auch zu diesen r . Notirungen wurde nur , gemacht. An Ursachen dieser Ge⸗ schaͤftstille fehlte es nicht; die fortdauernden Kriegsgeruͤchte von Osten und Westen her, der neuerdings so komplicitrte Stand der
Belgischen Angelegenheiten, das successive Weichen der Pariser
Rente⸗Course, die Nachricht von den Unruhen im Königreiche
Hannover, — alle 6st Umstaͤnde waren wohl geeignet, den Muth
der Spekulanten gufs Steigen zu laͤhmen. Ueberdem lauteten
guch die Privat-Korrespondenzen von den Haupt⸗Handelsplaͤtzen
keinesweges ermunternd. Die meisten Umfaͤtze fanden ubrigens nur gegen baar statt. Auf fire Lieferung in 1 bis 2 Monaten zeigten sich wohl Abgeber zu weichenden Preisen, aber es fehlte an Nehmern. Desterreichische 100 Fl. ⸗Loose waren, da die Zie⸗ hung nahe ist, in kleinen Posten etwas begehrt. Nach 4proc. Preußischen Staatsschuld- Scheinen war ebenfalls merkliche Frage; der Cours . Effekts, das sich selten macht, blieb eigend. In dem Geschaͤft mit Hollaͤndischen Fonds herrschte entschiedene Flauheit. Integralen und Kanzen blieben ausgeboten,
und Niemand wollte kaufen. Polnische Looöse theilten dieses Ge⸗
schick; die politische Lage der Dinge druͤckt dieses Papier mehr als jedes andere, weshalb es denn ganz an reellen Kaͤufern fehlt.
was das geistliche Personal in seinem Be⸗
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it 5proc. Span. Rente perp. ging es zwar auch still, allein . Zinsgenuß traͤgt dazu bei, dieses Effekt beliebt und fest im Eours zu behaupten; selten findet man darin Abgeber. Cor⸗ tes-Bons gingen auf die bessern Han , Notirungen auch bei uns etwas höher und waren 3 as baare Geld haͤlt sich fortdauernd in großem teberfluß am Platz; unsere ersten Haͤuser haben große Summen liegen, sind aber vorerst nicht geneigt, einen Theil davon in den Stagts⸗Effekten zu verwenden. Daher kommt es denn, daß gute Diskonto⸗Briefe zu 23, ja zu 25 pCt. r. Fahr gesucht sind. Unsere kleineren Spekulanten sind, was
Ii Destert. Fonds angeht, meist in der Contremine, da sie an
kein nahes Steigen glauben. Nur der wirklich bestehende Man⸗ gel an effektiven (eomptanten) Stuͤcken der Haupt⸗Effekten-Sor⸗ ten steht wohl in diesem Augenblick dem weiteren Sinken der Course im Wege. — Im Wechselhandel war in der abgelaufenen Woche viel Leben; alle Devisen waren ve, . vornehmlich Pa⸗ ris, Berlin, Hamburg und Amsterdam. Die Vorraͤthe am Platz ergaben sich sehr gering.
Schweiz. ;
Basel, 10. Jan. (Aus dem Schweizerischen Kor— respondenten.) Heute Morgen fruͤh um 3 Uhr wurde burch Trommelschlag und Sturmlaͤuten Alles unter die Waf— fen gerufen. In weniger als einer Viertelstunde fand sich die ganze streitlustige Mannschaft, etwa 3000 an der Zahl, geruͤstet auf dem Sammelplatz ein Wir blieben bis 9 Uhr unter dem Gewehr und glaubten von einem Augenblick zum andern, den Rebellen entgegenziehen zu muͤssen. Der Laͤrm war durch einen Kanonenschuß und einige Flintenschuͤsse ent— standen, welche die feindlichen Vorposten oder Patrouillen, die sich der Stadt genaͤhert, aber sogleich wieder verjagt wor— den, gewechselt hatten. Ein Bauer wurde dabei verwundet. Diejenige Abtheilung hingegen, welche einen Ausfall aus der Stadt gemacht, traf keinen Feind mehr. Alles war kampf— lustig, und die Corps bestanden zum Theil aus Leuten aller Staͤnde. Von jeder Compagnie der Buͤrgergarde sind junge Freiwillige ausgezogen worden, um die schlagfertige Mann— schaft zu vermehren, und es ist leicht moͤglich, daß unser Kon— tingent mit einigen Kanonen gegen Liestal aufbrechen und Gewalt brauchen wird, um dem Uebermuth der Bauern Schranken zu setzen. Wir haben gute Anfuͤhrer, wovon einige selbst vom Lande sind, und fuͤrchten uns keinesweges vor den Rebellen.
Basel, 12. Jan. feindliche Streifpatrouillen von den Schanzen gefeuert, was wieder zum Allarmschlagen und Allarmlauten Anlaß gab und die ganze Buͤrgerschaft unter die Waffen brachte. Um 8 Uhr aber wurde wieder Alles entlassen. Die Insurgenten schei— nen keinen ordentlichen Angriff wagen zu duͤrfen und beschraͤn— ken sich darauf, uns zu ermuͤden, wiewohl bei der unter allen Klassen herrschenden Begeisterung dieser Zweck nicht sobald erreicht werden wird. Sie fangen nun an, die Landgeistlichen, w lche meistens Buͤrger aus der Stadt sind, aus ihren Ge— meinden abzufuͤhren und als Geiseln nach Liestal in Ver— wahrung zu bringen. Aller obrigkeitlichen Kassen auf dem Lande haben sie sich bemeistert und auf diese Weise gegen 40,000 Fr. zusammengebracht, woraus sie einstweilen ihre dringendsten Ausgaben bestreiten koͤnnen. Alle Com— munication mit der Landschaft ist abgeschnitten. Die Posten nach dem Innern der Schweiz werden durch das Badensche Gebiet nach Rheinfelden instradirt und gelangen uͤber Aarau nach ihrer Bestimmung; selbst die Post nach Delsperg, Pruntrut 326 muß diesen Weg einschla— gen. — Heute Nacht ist Alles ruhig abgelaufen — die feind— lichen Vorposten sind bis St. Jakob, Gundeldingen, St. Margarethen, Holee und Neubad vorgeschoben. Man koͤnnte wohl mit 600 Mann einen Ausfall machen, allein die Mi— litaͤr-⸗Behoͤrde will durchaus nicht darein willigen, aus Furcht, eine solche Kolonne moͤchte abgeschnitten werden, und zudem muͤßte eine solche Operation durch einige Artillerie unterstuͤtzt werden. Da nun die Insurgenten an dieser den empfind— lichsten Mangel leiden, so wuͤrde ihr Hauptaugenmerk darauf gerichtet seyn, sich derselben zu bemeistern und gegen uns zu richten — was man durchaus zu ver— meiden sucht, indem wir bestimmt wissen, daß sie aus gaͤnzlicher Ermangelung groben Geschuͤtzes von einem ernsthaften Angriff auf die Stadt abstehen muͤssen. Das Straßenpflaster ist nicht foͤrmlich aufgehoben, aber am Ein— gange aller Vorstadte tiefe Graͤben gezogen und dahinter feste Barrikaden von Gebaͤlken errichtet worden, hinter welche sich Scharfschuͤtzen aufstellen koͤnnen. 300 junge Leute von 14 bis 18 Jahren, die nicht militairpslichtig sind, haben sich ebenfalls bewaffnet und thun Dienste, ein anderes Corps entschlossener junger Maͤnner haben Todtenkoͤpfe auf ihren Muͤtzen und wollen in dem Angriffe vorangestellt seyn.
Gestern fruͤh um 6 Uhr wurde auf
Schaffhausen, 14. Jan. Privat-Berichten zufolge hat gwie der Schweizerische Korrespondent meldet) die Tagsatzung sich fuͤr permanent erklaͤrt.
Luzern, 12. Jan. Die Militair-Aufsichtsbehoͤrde hat von der Tagsatzung einen Kredit von 50,200 Fr. fuͤr das Geniewesen, 100,000 Fr. fuͤr das Sanitaͤtswesen und 113,500 Fr. fuͤr Gewehrvorraͤthe verlangt. Dieses Begeh— ren ist zu näherer Pruͤfung an die Kommission, welche uͤber die Organisation und Anwendung der Landwehr Bericht er— statten soll, verwiesen worden. Die Tagsatzung waͤhlte am 19ten den Hrn. Oberst und Staatsrath von Muralt zum Mitglied der Milttair-Aufsichtsbehoͤrde oder des eidgenoͤssi— schen Kriegsraths, an die Stelle des zum Ober-Befehlshaber der Armee gewählten Hrn. Oberst Gyger. Zum General— Quartiermeister ist Hr. Graf von Pourtales von Neufchatel und in Abwesenheit des Hrn. Schultheiß Fischer von Bern in die Kommission der Tagsatzung Hr. Landammann Naͤf von Appenzell ernannt.
a
Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgendes Privat— Schreiben aus Neapel vom 31. Dez: „Se. Majestaͤt der Konig hat durch zwei Begnadigungs-Dekrete vom 18ten und 20sten d. M. sich ein Recht auf die Dankbarkeit und die Liebe seiner Unterthanen erworben; besonders durch das er— stere vom 18ten. Dieses mildert nicht nur bedeutend alle die wegen politischer Vergehungen aufgelegten Strafen, sondern schlaͤgt auch alle noch schwebende Proceduren gegen diese suͤr jetzt und in Zukunft nieder. Das zweite enthaͤlt ähnliche Begnadigungen fuͤr andere, nicht wegen politischer Vergehun— gen Bestrafte, wovon aber alle die, welche wahre Verbrechen begangen haben, ausgenommen sind. — Der junge Monarch faͤhrt uͤbrigens rastlos fort, uberall den Verschwendungen Ein— hatt zu thun und sein System der Ersparungen uͤber alle Zweige der offentlichen und Privat-Ausgaben zu verbreiten, welches, da so viele und so große Mißbraͤuche abzuschaffen sind, naturlich unter denen, die es betrifft, Mißvergnuͤgen hervorbringen muß. Dessen Unbilligkeit wird indeß von allen rechtlich Gesinnten anerkannt. Nicht allein Ersparungen, sondern noch andere ersprießliche Folgen fuͤr das Land hat die Aufhebung der meisten Jagden nahe und fern zur Folge. — Die Erlaubniß zu freier Ausfuhr des Getreides ist fuͤr beide Koͤnigreiche bis zum Schlusse des Jahres 1831 aus— gedehnt worden. — Der Franzoͤsische Botschafter Mar—
quis de la Tour-⸗Maubourg ist den 18ten dieses Monats
von hier nach Rom abgereist, wo er als außerordentlicher Botschafter bei dem Konklave akkreditirt ist und wahrschein⸗ lich die Ernennung des kuͤnftigen Papstes abwarten wird. — Der an die Stelle des Grafen von Voß am 16. Dezember hier angekommene Koͤnigl. Preußische Gesandte, Graf von Lottum, hat die Auszeichnung einer Privat-Audienz genossen, die ihm Se. Majestaͤt der Koͤnig am 20sten d. bewilligte. Da seine Credentialien noch an den verstorbenen Koͤnig lauten, so kann er, der Etikette gemaͤß, erst nach Erhaltung der neuen, an den jetzigen Monarchen, bei diesem seine oͤffentliche Antritts—
Audienz haben. — Man erwartet jeden Augenblick die An—
kunft des Grafen von Ribeaupierre, welcher nach Verlassung seines Postens als Kaiserl. Russischer Botschafter in Kon— stantinépel, hier laͤngere Zeit als Privatmann verweilen will. Seine Gemahlin befindet sich schon seit geraumer Zeit in Neapel.“
Portugal.
Ein in London eingelaufenes Privatschreiben aus Lissa— bon vom 31. Dez. meldet (dem Morning Herald zu— felge) den im Kerker des Forts St. Julian in seinem So0sten Jahre erfolgten Tod des Justiz-Ministers unter der letzten Regentschaft und früheren Portugiesischen Gesandten an mehreren Europaͤischen Hofen, Dom Pedro de Mello Bray— ner, und bemerkt dabei: „Fast in demselben Augenblick, als Dom Miguel seinen Fuß bei Belem an das Land setzte, wurde der Verstorbene als Gefangener nach Belem und spaͤ— ter in das Fort St. Julian gebracht. Den Tag vor seinem Ableben hatte seine einzige Tochter, die Marquise von Niza, Dom Miguel auf das flehentlichste gebeten, ihrem Vater in- den letzten Augenblicken beizustehen und seinen Segen zu empfangen, was ihr aber verweigert wurde.“ — Demselben Schreiben zufolge hatte Tages zuvor ein heftiger Sturm großen Schaden unter den Schiffen im Tajo angerichtet; die von einigen Englischen Kauffahrern an das Koͤnigl. Arsenal gerichtete Bitte um Huͤlfstaue und Anker, gegen Verguͤtung, wurde verweigert und ihr Verlust dadurch sehr vergroͤßert.
— Franzoͤsische Blatter enthalten die Nachricht aus Lissabon, daß zwei Franzoͤsische, der Freimaurerei beschul—