1831 / 23 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ihrem Protokolle vom 17. Nov. 1830 zu erkennen giebt;““

daß es demnach verstanden worden, die Feindseligkeiten, um deren Einstellung es sich handelte, wuͤrden uͤberall zu Lande und zu Wasser aufhören und in keinem Falle wieder ange— fangen werden, da der Waffenstillstand auf unbestimmte Zeit durch das bereits erwähnte Protokoll vom 17. Nov. festge⸗ setzt und die Einstellung der Feindseligkeiten durch die Pro⸗ tokolle Nr. K vom 30. Nobrm de und Nr. 5 vom 10. De⸗ zember 1830 unter die unmittelbare Garantie der fuͤnf Maͤchte gestellt worden; ferner, daß die Natur und der Werth dieser Verbindlichkeiten bereits unterm 6. Dezem— ber der provisorischen Regierung von Belgien vermittelst einer Verbal⸗Note von Lord Ponsonby und Herrn Bresson auseinander gesetzt worden, in Folge deren die provisorische Regterung von Belgien erklaͤrte, daß sie dem Protokolle vom 17. Nov. beitrete; in Erwaͤgung endlich, daß auf den Grund dieses Beitritts die fuͤnf Maͤchte gemeinschaftlich einen Schritt bei Sr. Majestaͤt dem Koͤnige der Niederlande gethan, um die vollstaͤndige Zuruͤcknahme der Maaßregeln, die noch der Schifffahrt auf der Schelde im Wege sind, zu bewirken; so sind die Bevollmaͤchtigten der einstimmigen Mei— nung gewesen, daß es die Pfiicht der fuͤnf Maͤchte sey, auf die offene, schleunige und gaͤnzliche Vollziehung der Verbind— lichkeiten zu sehen, welche sie als gegen sie selbst eingegangen erklaͤrt haben.

Demgemaͤß haben die Bevollmaͤchtigten beschlossen, dem Bevollmächtigten Sr. Majestäͤt des Koͤnigs der Niederlande zu erkennen zu geben, daß die fuͤnf Maͤchte, da sie die voll⸗ staͤndige Einstellung der Feindseligkeiten unter ihre Garantie genommen, von Seiten Sr. Majestaͤt die Fortsetzung irgend einer Maaßregel, die einen feindseligen Charakter habe, nicht zugeben wuͤrden, und da zu den Maaßregeln dieser Art auch diejenigen gehoͤren, welche die Schifffahrt der Schelde hem—

men, so sehen sich die fuͤnf Maͤchte genoͤthigt, zum letztenmale

deren Zuruͤcknahme zu verlangen. Die Bevollmächtigten ha— den bemerkt, daß diese Zuruͤcknahme vollstaͤndig und die freie Schifffahrt der Schelde ohne einen andern Wasser-Zoll und eine andere Durchsuchung wieder hergestellt werden soll, als wie selbige vor der Vereinigung Belgiens mit Holland statt— efunden haben, und zwar sowohl zu Gunsten der neutralen

ahrzeuge, als derjenigen, welche den Belgischen Hafen ann Freiheit der Wahl gelassen, nehmen wir also die Europaͤi⸗

gehoren, indem namlich Se. Majestät der König der Nieder⸗

lande durch das Organ seines Bevollmächtigten erklaͤrte, daß

die den Belgischen Hafen angehoͤrenden Fahrzeuge nicht be— laͤstigt worden seyen und es auch nicht werden wuͤrden, so lange die Belgier weder die Fahrzeuge noch das Eigenthum der noͤrdllchen Provinzen der Niederlande belaͤstigten. Ueber—⸗ eugt, daß der König in seiner Loyalitaͤt und Weisheit nicht verfeh⸗ en werde, allen Punkten ihres Verlangens nachzugeben, sind die Bevollmaͤchtigten doch nichtsdestoweniger zu der Erklaͤrung gezwungen, daß die Zuruͤckweisung dieses Verlangens von den funf Maͤchten als ein gegen sie veruͤbter Akt der Feind— seligkeit angesehen werden wuͤrde, und daß, wenn die Maaß— regeln, welche die Schifffahrt der Schelde hemmen, nicht am 260. Jan., und den Versprechungen Sr. Majestaͤt gemaͤß, auf⸗ hoͤren, die fuͤnf Mächte es sich vorbehalten wuͤrden, solche Beschluͤsse zu fassen, wie sie zur schleunigen Vollziehung ihrer Verbindlichkeiten nothwendig seyn moͤchten In Gemaͤß— heit einer gerechten Reciprocitaͤt haben die Bevollmaͤchtigten, welche in Erfahrung gebracht, daß die Feindseligkeiten, und zwar besonders in der Umgegend von Mastricht, wieder be⸗ gonnen haben; daß Bewegungen der Belgischen Trup— pen die Absicht anzudeuten scheinen, diesen Platz zu bela— gern, und daß die Truppen die Stellungen verlassen ha— ben, die sie bis zur Feststellung der definitiven Waffen⸗ stillstands⸗Linie, in Gemaͤßheit der beigefügten Erklaͤrung der provisorischen Regierung Belgiens vom 21 November 1830, einnehmen sollten, den Beschluß gefaßt, ihre Kommissarien in Bruͤssel zu autorisiren, der provisorischen Regierung Bel⸗ giens anzuzeigen, daß die Handlungen der Feindseligkeit, von denen weiter oben die Rede gewesen, in der kuͤrzesten Frist aufhoͤren und die Belgischen Truppen sogleich, nach den Worten der oben erwahnten Erklarung, nach den Stellun⸗ gen zuruͤckkehren sollen, die sie am 21. November 1830 ein genommen haben. Die Kommissarien werden hinzufuͤgen, daß, wenn die Belgischen Truppen am 20. Januar in die besagten Stellungen nicht zuruͤckgekehrt seyn werden, die fuͤnf Maͤchte die Abweisung ihres Verlangens in diesem Betracht als einen gegen sie veruͤbten Akt der Feindseligkeit ansehen und es sich vorbehalten wurden, alle Maaßregeln zu ergreifen, dle sie fuͤr angemessen erachten werden, um die in ihrer Hinsicht eingegangenen Verbindlichkeiten in Respekt und Vollzug sez— 6 zu lassen. Die Bevollmaͤchtigten wiederholen uͤbrigens

gegenwaͤrtigen Protokolle die foͤrmliche Erklaͤrung, daß

das vollstaͤndige und gegenseitige Aufhoͤren der Feindseligkei⸗

ten unter die unmittelbare Garantie der fuͤnf Mächte gestellt worden, daß sie die Erneuerung derselben unter keiner Be⸗ dingung zugeben werden, und daß sie den unerschuͤtterlichen Entschluß gefaßt, die Erfuͤllung der Entscheidungen zu erlan—⸗ gen, welche ihnen die Gerechtigkeit und der Wunsch vor— . Europa die Wohlthat des allgemeinen Friedens zu erhalten. (gez.) Esterhazy. Wessenberg. Talleyrand. Pal— merston. Bülow. Lieven. Matuschewitsch.“

Die Verbal⸗Note von Lord Ponsonby und Herrn Bres⸗ ö. . auch heute von den Belgischen Blaͤttern nicht mit— getheilt.

Im gestrigen General-omité soll beschlossen worden seyn, durch das diplomatische Comité gegen den letzten Ab— schnitt des Protokolls vom 9g9. Jan., wonach der eventuelle Wiederbeginn der Feindseligkeiten zwischen Belgien und Hol— land der ausschließlichen Verfugung der fuͤnf Maͤchte unter— liegen soll, foͤrmlich zu protestiren; inzwischen soll doch die Deblokirung von Mastricht fuͤr den 20. Januar beschlossen worden seyn. J

Bekanntlich ist es der Doktor Konstantin Rodenbach, der im Kongresse, fast unmittelbar nach dessen Eroͤffnung, die Ausschließung des Hauses Nassau in Vorschlag brachte und neuerdings zu wiederholten Malen darauf drang, daß die Versammlung das kuͤnftige Staats-Oberhaupt definitiv er— wahle. Der Vrai Patriote aͤußert in dieser Hinsicht:

„Herr Rodenbach wird nicht eher Ruhe und Frieden haben,

als bis er uns einen Monarchen gegeben hat. Wenn Herr Rodenbach seine Kranken mit eben felder Vehemenz behan⸗ delt, wie den Kongreß, so machen sie es wahrscheinlich nicht lange. Er ist indessen konsequent: als Deputirter wie als Arzt sucht Herr Rodenbach der Klerisel in die Haͤnde zu arbeiten. Jetzt will er, daß man den Tag zur Erwaͤhlung des Staats-Oberhaupts definitiv festsetze und durchaus nicht langer zaudere. Kommen wir, sagt er, den Manoͤvern oder vielmehr der Langsamkeit der Maͤchte, die uns zu ihren Zwek— ken gebrauchen wollen, zuvor; zeigen wir Ihnen ein berelts installirtes Oberhaupt, ehe sie uns eine Nothwendigkeit dar⸗ aus gemacht, denjenigen zu erwaͤhlen, den wir nicht wollen; sie haben uns unsere Unabhängigkeit und die

schen Höfe beim Wort, ehe man uns beweist, daß diese Unabhaͤngigkeit nicht auch die Macht sey, unseren Nach— barn zu schaden, und die Freiheit der Wahl nichts weiter als die Fahigkeit, den Einzigen zu erwählen, den man nicht ausschließt. Vortrefflich raisonnirt, mein guter Herr Roden⸗ bach! Da Sie jedoch wissen, daß man, um Pillen zu bekom⸗ men, einen Apotheker haben muß es muͤßte denn seyn, daß Sie in Ihrer Eigenschaft als Dorf⸗-Arzt, kraft des Rech— tes, das Ihnen eine Verfuͤgung des Koͤnigs Wilhelm verleiht, die Pillen selbst drehen so werden Sie auch wohl einse— hen, daß es, wenn Sie uns einen Koͤnig verschaffen wollen, durchaus unerlaͤßlich sey, Jemand aufzufinden, der die Krone annimmt es muͤßte denn wiederum seyn, daß Sie die Idee haben, sie fuͤr sich selbst zu behalten, wodurch Sie in der Gewohnheit bleiben wurden, Verordnungen zu erlassen. Und in der 3 scheinen Sie diesen letztern Fall einiger⸗ maßen herbeifuͤhren zu wollen; denn mustern wir einmal die in Vorschlag gebrachten Fuͤrsten, so finden wir: An den Koͤnig der Franzosen oder seinen Sohn duͤrfen wir nicht den⸗ ken; den Herzog von Leuchtenberg verlangen unsere Feinde, denn er wuͤrde uns der Unterstuͤtzung Frankreichs berauben, ohne die wir nicht bestehen koͤnnen; den Prinzen Otto von Baiern will sein Koͤnigl. Vater nicht zum Usurpator hergeben; den Erzher⸗ zog Karl, einen Prinzen von Preußen oder den Prinzen Leopold

duͤrfen wir noch weniger erwarten, da die fuͤnf Maͤchte ihre

Familien gegenseitig ausgeschlossen haben; ein anderer Deut—⸗ scher Prinz endlich wuͤrde weder die Schelde noch den Kanal von Gent oͤffnen konnen, wuͤrde weder unsern Gewerbfleiß

noch unsern Handel wieder beleben und wahrscheinlich sehr

bald von der Constitution erdruͤckt werden, die ihm hier auf— erlegt wird. Also der Prinz von Oranien? Er ist von den Maͤchten nicht ausgeschlossen, doch, Misericordia! wen nann— ten wir da? Denken wir denn nicht an den Beschluß des Kon—⸗ gresses, der unwiderruflich und unvergaͤnglich ist, wie Alles, was diese Versammlung thut? Der Prinz von Oranien! Ist er nicht an allen Schrecknissen unserer Zeit Schuld? Sagt es nicht die „Emancipation“ selbst? Ist er nicht an der Spitze seiner Adjutanten in Bruͤssel eingeruͤckt, um die ganze Buͤrger⸗Garde, die nur durch ein Wunder dem entgan— gen ist, in Stuͤcken zu hauen? Hat er nicht dem General Thassé das Bombardement Antwerpens anbefohlen? Blokirt er nicht jetzt auch die Schelde? Und wollte man ihm auch

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alle diese Verbrechen verzeihen, wuͤrde nicht seine Ruͤckkehr eine zweite Thebaide zur Folge haben, wuͤrde nicht ein Buͤr⸗

gerkrieg entstehen, in welchem der Sohn seinen Vater und

die Bruͤder sich unter einander umbringen wuͤrden? Was

bleibt uns also sonst noch uͤbrig, als entweder Herrn Roden— bach zu erwaͤhlen, oder lieber gar Niemand? Wir bauen

uns dann eine Republik, in der Jeder die Freiheit haben

wird, das zu thun, wozu sie eben gestiftet worden, und die err Rodenbach, als Konsul oder Diktator, mit Huͤlfe des 3 General⸗Vikars wird befestigen helfen. Wackere elgier, Euer Schicksal geht seiner Erfuͤllung entgegen. 6 habt Ihr noch die Macht, Gesetze zu geben und Eure

reiheit sicher zu stellen; morgen vielleicht was sage ich

vielleicht? ja morgen, morgen werdet Ihr die Beute der Diplomatie und die Opfer eben so halsstarriger als un⸗ erfahrener Utopisten seyn!“

Luͤttich, 17. Jan. Auch heute hoͤrte man wieder eine sehr starke Kanonade in der Richtung von Mastricht; beson— ders heftig schien das Feuern am Nachmittage zu seyn. Der Grund und der Zusammenhang desselben sind jedoch noch im—

mer nicht bekannt. Pole n.

Warschau, 18. Jan. Vorgestern hielt der Gouver— neur von Warschau, General Woyczynski, auf dem Saͤchsi⸗ schen Platz eine Musterung uͤber die National-Garde und stellte derselben ihren neuen Befehlshaber, den Senator Graf Ostrowski, vor, welcher bei dieser Veranlassung die versam— melten Gardisten mit einer Anrede begruͤßte. Die Zahl der Letzteren betrug uͤber 5000, von denen Z000 vollstaͤndig uni— formirt waren. Der fruͤhere Chef der National⸗Garde, Pe⸗ ter Lubienski, nimmt in den hiesigen Blättern Abschied von derselben, und sein Nachfolger ermahnt sie in einer Pro— clamation zur Ordnung, Zucht und Sorge fuͤr die Sicherheit des Eigenthums der Einwohner.

Berichten von der Russischen Graäͤnze zufolge, welche die Staats-Zeitung mittheilt, sollen die Russischen Trup—⸗ pen den Befehl erhalten haben, sich marschfertig zu halten, um, bei noch zu gewaͤrtigender weiterer Ordre, am Zösten d. in Polen einzuruͤcken. .

Vor einigen Tagen ist eine Abtheilung der in Masowien konskribirten Truppentheile in der Hauptstadt angekommen.

Der Kriegs⸗Minister zeigt den verabschiedeten Militairs,

welche jetzt von neuem in den Dienst getreten sind, an, daß sie, sobald ihre Dienste nicht mehr erforderlich sind, die Er— laubniß erhalten sollen, nach ihren fruͤheren Wohnsitzen zu— ruͤckzukehren. j .

Auch in Petrikau ist, wie die Staats-Zei;'hung mel— det, ein patriotischer Klub unter Vorsitz des Sieradzer Land— boten, Stanislaus Kaczkowski, gebildet worden.

Pfandbrlefe wurden dieser Tage in kleinen Partieen ausgeboten und fanden Kaͤufer zu 73, 74 und 75 pCi.

Deutsclan d.

Hannover, 19. Jan. Gestern hielten Se. K. H. der Gene⸗ ral⸗Gouverneur Nevue uͤber die in der Residenz und der Umge⸗ gend lieg enden Truppen. Eine Batterie Artillerie, sechs Schwa⸗ dronen der Garde du Corps, des Garde-Husaren- und des ten Regiments Uhlanen, so wie vier Bataillone Infanterie, waren in der Herrenhaͤuser Allee aufmarschirt und begruͤß— ten Se. Koͤnigl. Hoheit, als Sie, begleitet von einem zahl— reichen General⸗Stabe, laͤngst der Fronte herab ritten, mit dem lautesten Freudenrufe, welcher sich wiederholte, als Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Cambridge an der Linie herausfuhren. Das schoͤnste Wetter beguͤnstigte die Muste⸗ rung, zu welcher eine große Menge der Bewohner der Re— sidenz auf dem Wege nach Herrenhausen sich eingefunden hatten. Nach beendigter Revue ließen Se. Koͤnigl. Hoheit die Truppen im Parademarsche vor sich vorbei defiliren.

Gestern sind Se. Excellenz der Staats- und Kabinets— Minister, Freiherr v. Stralenheim, in Begleitung des Geh. Kabinets⸗ Raths Hoppenstedt, nach Goͤttingen abgereist. Leipzig, 26. Jan. Ueber die verwichene Messe giebt die hiesige Zeitung folgende Privat-⸗Mittheilung: „Un— sere Neujahrs⸗Me ffe ist so ausgefallen, wie man dies nach der unsichern Lage der öffentlichen Verhaäͤltnisse in der Euro— päͤischen Staatenwelt, nach den großen Verlusten, welche der

all der Staatspapiere verursacht hat, und nach einigen, in

olge der neuesten Ereignisse in Belgien und Polen, durch die Erschuͤtterung des Kredits herbeigefuͤhrten Falliments auf hiesigem Platze voraussehen konnte. Die Einkaͤufer aus Groß Polen waren diesmal ganz weggeblieben; denen aber, die noch von der letzten Michaelis Messe her sich hier auf— hielten, wurden die fruͤher ertheilten Auftrage von ihren Kommittenten abgeschrieben. Einige Wallachische Ifrae⸗ liten und etwa funf Griechen machten zwar verschie—

dene Einkaͤufe, 2 waren aber unbedeutend. Die meisten Ge⸗ schaͤfte sind in Leder und ordinalren Tuͤchern gemacht wor— den. Ein Berliner Handelshaus soll hier mit 30,009 Thlr. den gesammten Vorrath an Leder aufgekauft, und ein Baumwollen- Fabrikant aus Oelsnitz, fuͤr etwa 8000 Thlr. Fabrikate verkauft und fuͤr einige 20,000 Thlr. Bestellungen erhalten haben. Im Ganzen aber kann man den Waaren— Umsatz, als Meßgeschaͤft, auf nicht mehr als hoͤchstens 300,000 Thlr. anschlagen. Das Wechselgeschaͤft war natuͤrlich un— bedeutend. Kurz, Niemand erinnert sich hier seit 45 Jahren, eine solche Neujahrsmesse erlebt zu haben. Der Wollver⸗ kauf, welcher jedoch keinen Einfluß auf den Meßhandel hat, raͤumte den hiesigen Vorrath, etwa 1500 Ctr., zu ziemlich guͤm⸗

stigen Preisen auf. Schwei

Dem Nlederrheinischen . zufolge hatte man am 13ten Abends zu Mühlhausen folgende Nachrichten aus Basel erhalten: „Diesen Morgen haben endlich die Baseler einen Ausfall versucht. Tausend Mann ruͤckten nach der St. Margarethen-⸗Anhoöͤhe aus und griffen, unter dem Schutz der Kanonen des Platzes, die Vorposten der Insur— genten an. Mittags, von welcher Zeit die neuesten Nach— richten sind, brachte man ungefahr dreißig Gefangene nach Basel, kannte aber das End-Resultat des Tref⸗ fens noch nicht. Im ganzen Kanton hat sich nur die Gemeinde Wallenburg fuͤr die Stadt erklaͤrt. Vier— hundert Einwohner dieser einige Stunden von Basel gelege⸗ nen Gemeinde waren aufgebrochen, um ihren Landsleute im Hauptort ihren Beistand anzubieten; allein, da sie durch in⸗ surgirte Genainden ziehen mußten, so konnten nur 100 Mann anlangen; auch liel hatten manchen Kampf zu bestehen und haben neun Todte und mehrere Verwundete. 223 sind sie zu Basel eingezogen und, wie man sich denken kann, als Bruͤder empfangen worden.“

Ein Schreiben aus Basel vom 13. Januar spricht (wie die Karlsruher Zeitung meldet) von der Zuversicht der Buͤrger wegen des Ausgangs hr Streites mit dem Lande. Nicht wenig trägt dazu bei, daß ein großer Theil des obern Baseler Gebiets dem Aufstand nicht beitritt. Dagegen sol—⸗ len die Aargauer sich mit den Insurgenten vereinigt haben. Am 12ten war ein Ausfall aus der Stadt gemacht worden, ohne aber ein Gefecht herbeizufuͤhren, weil die Landleute uͤber⸗ all zuruͤckwichen.

Die von dem großen Rath des Kantons Zuͤrch mit dem neuen Verfassungs⸗Entwurf beauftragte Kommission hat am 10. Jan. ihre Arbeiten nun vollends begonnen, und in zweien täglichen Sitzungen wird sie damit unausgesetzt bis zur voll— staͤndigen Loͤsung ihrer Aufgabe fortfahren.

Nach den neuesten Nachrichten aus Bern hat der große Rath in seiner Sitzung vom 13. Januar sich fuͤr provisorisch erklaͤrt und die Kommission der 11 beauftragt, ihm auf den folgenden Tag eine Proclamation an das Volk zur Geneh⸗ migung vorzulegen, und eben derselben unbeschraͤnkte Voll— machten zur Organisation einer aus dem Volke zu waͤhlenden Verfassungs⸗Behoͤrde uͤbertragen.

Inland.

Berlin, 22. Jan. Nachrichten aus Minden zufolge haben J. M. die Koͤnigin der Niederlande, Hoͤchstwelche sowohl bei Ihrer letzten Reise nach Berlin als bei der Ruͤckkehr nach dem Haag in der Wohnung des Herrn Festungs⸗-Komman⸗ danten zu Minden, Generals von Briesen, das Absteigequar⸗ tier zu nehmen geruht hatten, dem genannten Hrn. General eine reich mit Brillanten besetzte und mit Höͤchstihrer Na— mens⸗Chiffre geschmuͤckte goldene Dose, als Zeichen der beson⸗ deren Huld und Gnade Ihrer Majestaͤt, zustellen lassen.

Die Duͤsseldorfer Zeitung meldet unterm 17ten d. 5 Uhr Abends: Jeden Augenblick erwartet man, Se. Koͤ⸗ nigl. Hoheit den General⸗Gouverneur Prinzen Wilhelm mit Höchstdesselben Durchlauchtigsten Gemahlln und zweien Soͤh⸗ nen Koͤnlgl. Hoheiten von Koln in unserer Mitee eintreffen zu sehen. Im Breidenbacher Hofe ist Alles zum Empfange der Hohen Herrschaften bereitet.

ö. * 4 Natuͤrliche Granzen.

Es giebt viele Begriffe, von denen um so kecker und willkuͤrlicher Gebrauch gemacht wird, als ihr Umfang und Inhalt schwankender und unbestimmter erscheint. Ja wenn srgend einer Partei ein solcher willkuͤrlicher Gebrauch eine

Zeit lang ohne Widerspruch verstattet worden ist, so steigt

die Kuͤhnheit ihrer Schlußfolgen, und jede gruͤndlichere und ernstere Prufung wird wie ein Unrecht, oder zum wenigsten

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