1831 / 27 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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amtliche Mittheilung, wahrscheinlich den Gesetz-Entwurf r Theaterwesen. Die Sitzung wurde um 6 Uhr auf⸗ gehoben. )

Paris, 19. Jan. Der Koͤnig suͤhrte gestern den Vor— sitz im Minister-Rathe und machte Nachmittags eine Spa— zierfahrt nach Neuilly. Der Herzog von Orleans beehrte vorgestern den Ball, welchen der Kaiserl. Oesterreichische Bot— schafter, Graf von Appony, gab, bis 2 Uhr Morgens mit seiner Gegenwart.

Der Moniteur enthalt eine Koͤnigl. Verordnung vom 31. Dez., wodurch auch fernerhin die Herausgabe eines of— fiziellen militairischen Journals in woͤchentlichen Lieferungen angeordnet wird.

Der Mexikanische Minister Gorostizza ist hier angekom— men, um einen Handels-Vertrag mit Frankreich abzuschließen.

Morgen wird der Minister des oͤffentlichen Unterrichts der Palrs-Kammer einen Gesetz-Entwurf uͤber den Elemen— tar-Unterricht vorlegen.

Das in Redon versammelte Wahl-Kollegium des De— partements der Ille und Vilaine hat Herrn Dubois den Aeltern statt des Grafen Gaillard de Kerbertin erwaͤhlt, der von diesem Departement, so wie von dem des Morbihan, zum Deputirten gewahlt worden war und fuͤr letzteres optirt hatte. .

Das Journal des Döbats bemerkt in einem Auf— satze uͤber das neue Wahlgesetz unter Anderm: „Um unsere Farbe bei dieser wichtigen Frage genau anzugeben, sagen vir, daß auf der einen Seite das Ministerium uns tadelns— werth erscheinen wurde, wenn es sich aus Ruͤcksichten auf

seine Popularitaͤt weigerte, gewisse Restictionen anzunehmen,

deren Nothwendigkeit hinlänglich bewiesen worden ist; auf der andern Seite wuͤrde die Kammer Unrecht haben, zu viel Mißtrauen zu zeigen und z. B. Maͤnner, welche ein großes Gewicht U Privat-Augelegenheiten haben, von den oͤffentli⸗ chen Angelegenheiten ganz auszuschließen. Die Sache wird sich, wie wir hoffen, mit Leichtigkeit zu Stande bringen lassen, wenn das Ministerium dem ihm ertheilten Rathe, sich an die Spitze der Minoritaͤt zu stellen und mit dieser gemeinschastlich das Gesetz zu vertheidigen, nicht folgt, son— dern dasselbe gegen Jedermann vertheidigt, wie es verant— wortlichen Ministern zukommt, und wenn die Kammer ihrer— seits durch Ausdehnung des Wahlrechts darthut, daß sie nicht die Kollegien, denen sie ihr Daseyn verdankt, einseitig zu vertheidigen, sondern die Wahl⸗Kollegien Frankreichs zu or— ganisiren gesonnen ist.“ .

Das Journal des Débats meldet: „Ganz unge— wohnliche und unerwartete Zusammenrottirungen haben vor— gestern fruͤh an der Barriere la Glaciere stattgefunden. Es waren ungefahr 200 Individuen, groͤßtentheils mit Pistolen

bewaffnet, welche das Wort Republik vernehmen ließen und

nach der Deputirten⸗ Kammer ziehen wollten, wo die Posten der National-Garde sogleich verdoppelt wurden. Der Po— lizei-Praͤfekt sandte Kommissgrien an Ort und Stelle, und man erfuhr, daß einige jener Individuen die Nacht in den Steinbruͤchen zugebracht hatten. Mittags hatten sich die . zerstreut.“

chon seit einigen Tagen geht hier das Geruͤcht, daß Dem Miguel in Folge einer Vergiftung gestorben sey. Der heutige Messager des Chambres enthalt in dieser Be— ziehung Folgendes: „Es scheinen wirklich Briefe und Depe⸗ schen mit dieser Nachricht hier angekommen zu seyn; sie ist uns heute aus guter Quelle bestätigt worden. Man erwar— tet die naͤhern Details dieses Ereignisses.n;“

Der General von Rumigny wird seine Rundreise durch die westlichen Provinzen mit den Departements der Mayenne und der Ille und Vilaine beginnen. In letzterem haben in der Umgegend von Vitré einige Unruhen stattgefunden. Zwan⸗ zig bis dreißig widersetzliche Konskribirte ziehen dort mit wei— ßen Kokarden umher. Der Praͤfekt des Departements, Herr Leroy, hat sich selbst an Ort und Stelle begeben und alle Maaßregeln zur Unterdruͤckung dieser Unruhen ge— troffen.

Der Oberst Gurrea, einer der Anfuͤhrer der Spanischen Fluͤchtlinge bei der letzten Expedition, ist hier eingetroffen, um bei der Regierung die von den diesseitigen Behoͤrden in den suͤdlichen Departements in Beschlag genommenen Mili— tair⸗Effekten und Waffen, welche von den Fluͤchtlingen ange— kauft waren, zu reklamiren.

Die Quotidienne widerruft die Nachricht von der Ernennung des Grafen von Espana zum Spanischen Kriegs— minister. Herr v. Zambrano bekleidet noch immer diesen

Po sten.

Der Graf v. Celles ist mit einem Auftrage der proviso⸗

sorischen Regierung Belgiens aus Bruͤssel hier angekommen und hat bereits eine Audienz beim Könige gehabt. Der Messager des Chambres bemerkt bei der Meldung die⸗ ser Nachricht Folgendes: „In Bezug auf die Vermuthungen, zu denen die Anwesenheit des Grafen an unserm Hofe Anlaß geben foͤnnte, machen wir darauf aufmerksam, daß der Graf v. Celles sowohl in seinen oͤffentlichen im Kongreß gehaltenen Reden, als in Privatgespraͤchen sich stets dem Systeme einer Vereinigung mit Frankreich und selbst der Berufung eines Franzoͤsischen Prinzen auf den Belgischen Thron entgegen gezeigt hat.“

Man hat hier in den letzten Tagen einen Belgischen Arzt, Namens Dumey, verhaftet, welcher der Stifter des fruͤher hier bestandenen St. Josephs-Vereins ist und jetzt einen neuen, unter dem Namen Verein der Freunde der Religion und der Ordnung, zu gruͤnden versuchte. Man soll bei ihm Korrespondenzen mit hier und in London befindlichen Anhaͤn⸗ gern der vorigen Regierung, nebst 160, die Herzogin von Berry und den Herzog von Bordeaux darstellenden Stein— drucken gefunden haben. ö

Das hiesige Handelsgericht hat beschlossen, am 2isten d. M. keine Sitzung zu halten, da das Gesetz, wodurch die—⸗ ser Tag zu einem Feiertage gemacht wird, noch nicht durch die kompetente Behoͤrde aufgehoben sey. Damit die Parteien

jedoch darunter nicht leiden, so wird gleich am solgenden Tage

eine Sitzung stattfinden. .

In der Deputirten-Kammer hat sich ein staatsoöͤkonomi— scher Verein gebildet, mit dem Zwecke, alle auf Finanzen, Gewerbfleiß, Handel und den Staatshaushalt uͤberhaupt be— zuͤgliche Fragen zu eroͤrtern. Er versammelt sich alle Sonn— tage beim Bardn v. Ferussae; unter den Mitgliedern dessel— ben bemerkt man die Herrn Gautier, Mosbourg, Augustin Périer, Baude, v. Berbis, Ch. Dupin, Ganneron, Guizot, Humann, Lefebvre, Vatimesnil u. s. w.

In Lyon ist vor kurzem ein Frei⸗Corps von 500 Mann, das nach Algier bestimmt ist, auf seinem Marsche nach Toulon angekommen.

Dem Bey von Titeri ist von der Regierung ein Jahr— geld von 12,000 Fr. bewilligt und ihm die Freiheit gelassen worden, sich in allen Städten Frankreichs, mit Ausnahme der Hauptstadt, aufzuhalten.

Oberst Carbonnel, der gewesene Chef des Generalstabes der National-Garde, ist zum General⸗Major ernannt worden.

Unter den Kandidaten zu der durch den Tod Catel's in der Akademie der schoͤnen Kuͤnste erledigten Stelle befindet

sich auch der Ritter Spontini.

Großbritantlen und Irland.

London, 18. Jan. Vorgestern gaben Ihre Majestaͤ— ten in Brighton ein großes Mittagsmahl, dem unter Ande— rem auch der Fuͤrst von Talleyrand, der Herzog von Valen— gai und der Graf und die Graͤfin von Muͤnster beiwohnten.

Im Courier liest man: „Auf zwei unserer Kolle— gen (der Morning Post und dem John Bull) hat das Ge— ruͤcht, daß die Minister nicht geneigt seyen, die Souveraine— taͤr Dom Miguel's anzuerkennen, einen sehr unguͤnstigen Ein—⸗

druck gemacht; sie sprechen sich mit Unwillen daruber aus,

daß man ein vom Könige in seiner bei Eroͤffnung des Par— lamentes gehaltenen Thron-Rede gegebenes Versprechen nicht halten wolle. Hinsichtlich des angefuͤhrten Geruͤchtes koͤnnen wir nur sagen, daß es keinen bestimmten Charakter an sich tragt, obgleich einige vor kurzem eingetretene Umstaäͤnde zu der Hoffnung berechtigen, daß unsere Interessen in Bezug auf Portugal sicher gestellt bleiben werden, ohne daß Dom Mi⸗ guel anerkannt wuͤrde, was uͤbrigens in der Thron⸗-Rede nicht ver⸗ sprochen, sondern nur angedeutet war; dagegen aber erlauben wir uns die Faage, auf welche Weise die Ehre und Wuͤrde des Koͤnigs

von England sich bloßgestellt sehen sollte, wenn er eine Maaß⸗ regel noch laͤnger aufschoͤbe, uͤber die man im vorigen Kabinet

noch nicht einig und deren Ausfuhrung von ganz besonderen Umstaͤnden abhangig war? Als die Britische Regierung auf die mogliche Anerkennung Dom Miguels hindeutete, gab sie als Bewegungsgrund hierzu die Versicherung Dom Miguels an, den Anhaͤngern und Unterstuͤtzern der rechtmäßigen Thron— Erbin von Portugal eine allgemeine Amnestie zu bewilligen. Konnte die Regierung aber erwarten, daß Dom Miguel, jenem felerlich gegebenen Versprechen zuwider, in demselben Augenblicke, wo von seiner Anerkennung die Rede war, die Gefaängnisse mit neuen Schlachtopfern fuͤllen uud die Bedin⸗

Beilage

gung, an welche sich seine Anerkennung knuͤpfte, so ohne alle Scheu hintansetzen wuͤrde? War das vorige Kabinet ver— bunden, seine bedingungsweise angeknuͤpfte Maaßregel in Ausführung zu bringen, wenn es Zeuge der Worthruͤchigkelt Dom Miguels war? Unseres Erachtens nach ist die vo— rige Verwaltung hinsichtlich dieser Angelegenhelt voͤllig ge— rechtfertigt; uͤberdem muß man nicht vergessen, daß sie, wie von der bedingten Anerkennung die Rede war, gar keinen Grund hatte, vorauszusetzen, daß die Freunde der Koͤnigin so große Anstrengungen machen wuͤrden, um sich wieder in

den Besitz von Portugal zu setzen. Das Verfahren Dom! wichtiges Ereigniß stattgefunden. Eine Expedition von 7090

Miguels entband den Koͤnig von England von dem be— dingungsweise gegebenen Versprechen seiner Minister, und die Möglichkeit eines baldigen Versuches der Constitution— nellen, die rechtmaͤßige Herrscherin auf den Thron zu setzen, macht es zur Pflicht, den Ausgang abzuwarten.“

In Edinburg wurde neulich der Geburtstag Ihrer Maje— staͤt der Koͤnigin durch einen glaͤnzenden Ball gefeiert, wel— chem gegen 560 Personen aus den ersten Klassen beiwohnten.

Der Marquis von Anglesea hat abermals eine Procla— mation erlassen, in welcher alle zu Herrn O'Connells bekann— ten Zwecken gestiftete und noch zu stiftenden Vereine gesetz— lich verboten werden. Auch hat die Dubliner Obrigkeit einen Ausschuß auseinandergehen geheißen, der damit beschaͤftigt war, die Vorbereitungen zu einer Versammlung wegen Auf hebung der Union zu treffen. .

Der (vor einigen Tagen aus dem Courier mitgetheilten) Nachricht, daß der Herzog von Neweastle auf dem Wege zu einer Abendgesellschaft in Newark in Lebensgefahr geschwebt habe, wird jetzt von dem naͤmlichen Blatte foͤrmlich wider— sprochen und hinzugefuͤgt, daß der Herzog zu der Zeit in Folge einer Unpaͤßlichkeit seine Wohnung in Clumber nicht

verlassen habe.

Wie es heißt, sollen die hiesigen Kapitalisten damit um— gehen, der Regierung beweisen zu wollen, daß, wenn sie die Aufhebung des Bank-Monopols beschloͤsse, es nicht an Mit— teln fehlen wuͤrde, das große Finanz⸗-Geschäft des Landes wohlfeiler und besser zu betreiben. Im Publikum zweifelt man jedoch sehr daran, daß der im Hintergründe liegende Plan der Kapitalisten jemals in Erfuͤllung gehe.

In Liverpool ist man mit Ausführung eines von der Holländischen Regierung gegebenen Auftrages auf 200 Stuͤck . von verschiedenem Kaliber beschaftigt; andere inlaͤn⸗ dische Gießereien sollen ähnliche Auftrage von der genannten Regierung erhalten haben.

Die Kosten bei Erwählung des Herrn Hunt haben, wie es heißt, nicht mehr als ungzefaͤhr 10090 Pfd. betragen.

Der Globe enthaͤlt einen Artikel uͤber die Auswande— rungen der Armen aus Englischen Kirchspielen nach den Ver— einigten Staaten von 1 , der die uͤberwiegenden Vortheile dieser Maaßregel bei Versorgung der Armen in Vergleich mit dem fruͤheren Armen-System auseinanderzu— setzen sucht. Als Beleg dazu wird ein Kirchspiel angefuͤhrt, aus dem seit 1825 zusammen 149 Indlviduen auswanderten,

die gut versorgt wurden, während im angefuhrten Kirchspiel jetzt fast kein einziges unbeschäftigtes Judividuum den Ein⸗ wohnern zur Last faͤllt. Der Globe findet das angefuͤhrte

Beispiel völlig überzeugend und empfiehlt es ganz England zur Nachahmung. .

Die letzten hier i , Nachrichten aus New⸗ Vork vom 7. Dez. erwähnen einer Verfalschung von Noten der Bank der Vereinigten Staaten und einer in Leuisiana unter deu Eingebotnen ausgebrochenen Verschwoͤrung, ohne jedoch nahere Umstaͤnde anzuführen. 3

Aus Terceira sind Rachrichten bis zum 16. Dez. einge— laufen. Ein von hier durch die Agenten der Königin von Portugal abgefertigtes Schiff mit baarem Gelde zur Bezah—

lung der Truppen, mit Kriegbedarf, Kleidungsstũcken u. f. w.

war dort angekommen. Dom Miguels Blokade Schiffe hatte inan seit mehreren Wochen nicht mehr gesehen.

Gestern fruͤh versaninelte sich das Comité der auswaͤr⸗ tigen Stocks-Boͤrse, um uͤber die Anleihe der Portugiesischen Regentschaft zu berathschla zen. Hr. Maberly war selbst zu—

gegen und sprach fuͤr die Annahme des geschlossenen Kon—

traktes ungeachtet des Vorhandenseyns eines fruͤhern Be—

cchlusses des Eomitéès, nach welchem es keinem auswaͤrtigen

Staate, der Bankerott gem acht, erlaubt seyn soll, uͤber ein Darlehn zu unterhandeln bevvr er seinen fruͤhern Verpflichtungen gerecht geworden. Das Comits bezog jedoch jenen Beschluß auch auf den

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der Graͤnzen nin g Der Konig, der bei

schen Staats-Zeitung M 27.

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dermaligen Fall und erklaͤrte, daß es mithin nicht erlauben duͤrfe, die in Rede stehende Anleihe in den amtlichen Listen aufzuführen. Ueber diese Entscheidung sind die Meinungen im kaufmaͤnnischen Publikum getheilt, die Mehrzahl indessen billigt sie als darauf berechnet, das Publikum gegen derglei— chen Transactionen zu schuͤtzen, die nur zum Splelen in den Fonds verleiten und denjenigen, die sich bestaͤndig mit den— selben befassen, zuletzt nichts als Verluste zu Wege bringen.

Briefe aus Santa Martha bis zum 11. November enthalten Folgendes: „Im Publikum herrscht uber Bolivar's Plaͤne große Ungewißheit. Seit den letzten Wochen hat kein

Mann war vor mehreren Wochen nach Rio de la Hacha ab— gegangen, hatte diesen Platz in Besitz genommen und sich seitdem ganz ruhig verhalten. Man glaubt daher, daß Bo— livar fuͤr den Augenblick die Vereinigung Venezuela's mit Columblsen nicht mit den Waffen erzwingen werde; auch ist seither keine Akte weder vom Kongreß noch von einer andern Koͤrperschaft erschienen, die eine entgegengesetzte Ansicht recht—

fertigen konnte.“

Der Courier enthaͤlt ein Schreiben von Bolivar an den General Paz, in welchem er ihn mit seinen Gesinnun— gen in Beziehung auf seine kuͤnftige Politik bekannt macht. (Wir behalten uns die Mittheilung dieses Schreibens vor.)

Aus dem Haag, 21. Jan. In der (bereits erwaͤhn— ten) gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Gene— ralstaaten waren fast saͤmmtliche Mltglieder derselben an— wesend; man bemerkte darunter auch Hrn. van Sasse van Ysselt, Deputirten der Provinz Nord-Brabant, der bisher in der gegenwärtigen ordentlichen Session noch nicht erschie— nen war. Aus dem Vortrage des Ministers der aus— wärtigen Angelegenheiten ist (nächst dem, was wir be— reits davon mitgetheilt) noch Folgendes zu bemerken: „Als vor 16 Jahren“, sagte er, „die Vereinigung Belgiens mit Holland zu Stande gebracht wurde, glaubte man, ihre bei— derseitige Wohlfahrt dadurch zu befördern, obwohl die beiden Voͤlker in ihrer Religion, ihrer Sprache, ihrem Charakter und ihren Sitten ungemein verschieden von einander waren. Man erwartete jedoch, daß diefe Verschiedenheit, die sich auch

in anderen Landern findet, durch den erleuchteten Monarchen

und seine Regierung gemildert werden, und daß demnach der Zweck der Vereinigung im Interesse von Europa erreicht werden wuͤrde, ohne daß die Nationalität der beiden Länder darunter leide. Dreizehn Jahre lang wurde diese Hoffuung auch durch gluͤckliche Resultate bestätigt, und es wuͤrde kein anderer Widerstand als der gefunden, der bei einer repraäͤsen⸗ tativen Monarchie unvermeldlich ist. Aber seit 27 Jahren begann sich eine feindliche Gesinnung gegen die Reglerung zu offenbaren, die immer mehr zunahm, und die, durch die Um⸗ triebe einer frevelhaften Faction angefeuert, im Schoße der Kammer selbst Unterstuͤtzung fand und je mehr und mehr zu

einem Aufstande Anlaß gab, der die ungluͤcklichsten Folgen

nach sich ziehen mußte. Die Nachwelt wird es entscheiden, daß der Absall von Belgien nicht sowohl aus Mißgriffen der Regierung, als aus den heillosen Prineipien entsprungen ist, die in verschiedenen Laͤndern von einer geheimen Partei genaͤhrt wurden. Nachdem alle von den Nord-Niederlaͤn⸗ dern verlangte Maaßregeln angewandt worden waren und man den Aufstand erst auf gelinde Weise und sodann durch die Gewalt der Waffen, . beides vergeblich, zu dampfen versucht hatte, riefen Se. Majestaͤt die Dazwischenkunft der Mächte an, die das Koͤnigreich der Nlederlande begründet hatten.“ Der Minister ging nun zu einer Mittheilung

der verschiedenen von den Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Maͤchte

in London abgefaßten Konferenz- Protokolle uͤber und erwahnte auch der von dem Koͤnige der Niederlande dagegen erhobenen Bemerkungen. Zuerst sey am 4. Nov. die Einstellung der Feindseligkeiten beschlossen worden; bei der fen fh vom I7. Nov. habe man bereits diesen Beschluß als von beiden Theilen angenommen betrachtet und sey zunaͤchst i. Negulirung

en Bewohnern der nördlichen Provinzen allgemein den Wunsch wahrge— nommen, von Belgien ganz geschleden zu werden, und der dem Blutvergießen Einhalt thun wollte, habe doch mit dem Protokoll vom 27. November nicht ganz einverstanden seyn, konnen, um so weniger, als die Machthaber in Belgien nicht geneigt zu seyn schlenen, den Waffenstillstand an unehmen, indem sie auch Limburg und Staats- Flandern fuͤr sich be— gehrten; inzwlschen haͤtte man sich doch entschiet en, die Feind⸗