1831 / 32 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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werden solle. Manches Gelegenheits⸗Stuͤck, meint jenes Blatt, werde in 8 Tagen ersonnen, geschrieben, einstudirt und auf⸗— efuͤhrt. Der National ist der Meinung, daß von allen trafbestimmun gen des Gesetz-Entwurfes diejenige hinrei—

chend sey, wonach die Auffuͤhrung eines Stuͤckes verboten

werden konne; wollte man auch noch Geld- und Gefaͤngniß— strafen verfugen, so wuͤrde es besser seyn, wenn man soörm⸗ lich die Theater⸗Censur wieder herstellte.

Der heutige Moniteur theilt einen Auszug aus dem Protokoll der vorgestrigen Sitzung des akademischen Raths mit, in welcher dieser Unter dem Vorsitze des Ministers des offentlichen Unterrichts gegen die Unterzeichner der in der „Tribune“ erschienenen Protestation der Studenten das Urtheil gefaͤllt hat. Der Inhalt dieses Erkenntnisses ist im Wesent lichen folgender: „Nach Einsicht des Beschlusses des Koͤnigl. Raths des oͤffentlichen Unterrichts vom 15ten d. M., wodurch die Studirenden Plocque, Maublane, Sambuc, A. Juchault, F. Girard, Blanqui, Murainy, Napias, Aubry, Bustarret, Nouhler, Lapeyre und Paul Lamy, als Unterzeichner eines! in dem Journal „la Tribune“ vom 12ten d. M. erschienenen Artikels, vor den akademischen Rath gestellt werden; nach Einsicht der von zwoͤlf der genannten Studirenden unter- zeichneten Schrift, die Ploeque in der Sitzung des akademi⸗

schen Raths vom 19ten d. M. niedergelegt hat; in Betracht, daß der Minister des oͤffentlichen Unterrichts und Großmeister der kannten Details und fuͤgt hinzu: „Herr Persil sprang aus seinem Kabriolet und wendete sich an bie Unruhestifter mit

Universität davon unterrichtet, daß in den Schulen des Rechts und der Medizin die Studien durch Versuche zu verbotenen Verbindungen gestoͤrt wurden, geglaubt hat, vor jeder Repressiv— Maaßregel eine vaͤterliche Ermahnung an die Stubirenden richten zu muͤssen, indem er für den Gebrauch, den diese von ihrer Zeit machen, dem Staate und den Familien verant— wortlich sey; in Betracht, daß, statt dieser Ermahnung Folge zu leisten, einige Zoͤglinge durch Anschlagzettel und tu— multuarische Versammlungen offenen Widerstand gegen die UntversitaͤtsBehoͤrde gezeigt, ihre Kameraden zur Nachah— mung aufgefordert und dadurch das Beispieh einer skandaloͤ— sen Verletzung der Gesetze und der Aufforderung zum Unge—

dem Sitzungssagal traten, um nach ihren Wagen zuruͤckzukeh⸗

einem Artikel über dieses Ereigniß sagt das genannte Blatt unter Anderm: „Die erste und einzige Pflicht eines

lernen, ausschließlich seinen Studien nachzugehen und die

horsam und zur Gewaltthaͤtigkeit gegeben haben; in Erwaͤ⸗ gung, daß die Gesetzlichkeit und Kompetenz des akademischen

Rathes durch das organische Dekret uber die Universitäͤt vom 17. Marz 1803 festgestellt, daß dieser Rath vornehmlich mit der Aufrechthaltung der guten Ordnung bei den Studien be— auftragt ist, und daß seine Wirksamkeit insbesondere den Zweck hat, die großtentheils minderjährigen und der Aufsicht der Famillen entzogenen Schuͤler vor großeren Fehltritten zu be— wahren, durch welche sie der strengen Gerichtsbarkeit der Tri— bunale verfallen würden; in Betracht alles dessen verfuͤgt der akademische Rath: 1) der Studirende des Rechts, J. T. Sambuc, 26 Jahr alt, der nur zu einer einzigen Vorlesung im No vember 1839 unterzeichnet, die zweite gesetzliche Unterzeich⸗ nung aber unterlassen hatte, woraus sich zu ergeben scheint,

daß er sich zu einem ganz andern Zwecke, als dem, den Lehr-

kursus der Fakultät durchzumachen, in das Register hat ein,

tragen lassen, wird hiermit, da er Urheber des Plans zu

einem Vereine unter den Studirenden ist und sich in allen tumultugrischen Versammlungen als Aufreizer gezeigt hat, auf 1 Jahr von den Vorlesungen bei der hiesigen Rechts. Fakultat ausgeschlossen; 2) der Studirende des Rechts, J.

A. Plocque, 25 Jahr alt, der nach einer mehr als Zjaͤhrigen

Unterbrechung seiner Studien erst im November 1830 wieder

in die Fakultät eingetreten ist und seitdem durch sein Betra⸗ gen zeigt, daß er dies aus einem andern Grunde, als zur Been⸗ digung seiner Studien, gethan hat, der ferner die in der Tri⸗ bune erschienene Protestation als mit der Bildung des Ver⸗ eins beauftragter Kommnissarius unterzeichnet, in den Ver⸗ sammlungen elne Rolle gespielt hat und vor dem akademischen Rathe nur erschienen ist, um eine in den unschicklichsten Aus- drucken abgefaßte Protestation vorzulesen, geht vier seiner

Einzeichnungen in die Register der Rechts- Fakultat verlustig; 3) der Studirende des Rechts, Blanqui, verllert drei Einzeich⸗ nungen iu bie Register der Rechts⸗ Fakultat, als Unterzelchner der mehrer wähnten Schrift, als Theilnehmer an den Versamm⸗ lungen und als Verwahrer des Registers des Vereins, in welches die Studirenden , sich einzutragen eingeladen waren 3. ) der Studirende des Rechts, Girard, und der Studirende der Medizin, Rouhier, beide 23 Jahr alt, verlieren jeder zwei ihrer er rr die Register der betreffenden

Fakultaͤt, weil sie jene Prötestation gleich falls unterzeichnet haben und alt genug waren, die Wichtigkeit des Schrittes, den sie thaten, zu erkennen; 5) uͤber die Studirenden Ju—

chault, Maublane, Nap as, Audry, Bustarret, Lapeyre ünd Lamy wird keine Dis eiplinarstrafe verhängt, weil ihre Ju,

Die Rechtsschule zaͤhlt 33859, die medizinische 1783 Studi—

teur zeigt an,

gend Nachsicht fuͤr ihr tadelnswerthes Betragen in Auspruch . nimmt. 6) In Betreff des Murainy erklaͤrt der aladeimnische

Rath sich fuͤr inkompetent, weil sein Name sich gar nicht auf der Liste der Universitaͤt 22

. befindet und er also nicht Stu— ent ist. ;

Dies ist das Urtheil, welches vorgestern die bereits ge⸗ eme schilderte Seene in der Sorbonne herbeifuͤhrte. Das Jo ur⸗ . nal des Débats enthält aachtraäglich noch folgende Setails uͤber dieselbe: „Als der Minister des offentlichen Unterrichts und Herr Persil in der Sorbonne ankamen, waren bei der zum Sitzungssaal fuͤhrenden Treppe nur 30 Personen versammelt, unter denen man zwoͤlf bemerkte, die, ihrer schlechten Kleidung so wie ihrer Jugend nach, nicht fuͤr Studirende gelten konnten. Aus dieser Gruppe ließ sich das erste Pfeifen vernehmen, womit die Wagen des Ministers des offentlichen Unterrichts und des General-Ptokurators empfangen wurden. Waͤhrend der Berathung des akademischen Rathes hatte sich die An— zahl der Uebelgesinnten bedeutend vermehrt, und durch einen ungluͤcklichen Zufall wurde gerade die zahlreich besuchte physi⸗ kalische Vorlesung des Professor Dulong in dem Augenblicke geschlossen, wo die Mitglieder des akademischen Rathes aus

keit der Regierung in allen Theilen Irlands einen wohlthaͤ— tigen Eindruck machen werde. Geht die dermalige Krisis gluͤcklich voruͤber, so muß der Entschluß der Britischen Re— gierung jeden moͤglichen praktischen Plan zu Verbesserung des Zustandes von Irland zu befoͤrdern, und die mangelhaf— ten Gesetze zu modisiciren, taglich mehr ins Leben treten und einen guͤnstigen Einfluß auf die Ruhe Irlands und auf den Geist der Union der wohlunterrichteten Klassen beider Laͤn— der haben, einer Union, deren Resultate mehr zur Wohlfahrt Irlands beitragen muͤssen, als irgend eine andere Maaßregel.“ Hinsichtlich desselben Gegenstandes sagt die Times: „Die Irlaͤndischen Angelegenheiten sind endlich zu einer Krisis gelangt, die sich schon seit einigen Monaten erwarten ließ. Schon lange war es klar, daß die Sachen nicht so bleiben konnten, daß entweder die Unruhestifter oder die Regierung vorwaͤrts schreiten, oder weichen mußten, und daß es besser fuͤr alle gesellschaftlichen Verhaͤltnisse seyn wurde, wenn eine Entscheidung so bald als möglich erfolgte. Ob das dermalige Verfahren des Lord Anglesea klug zu nennen ist, haͤngt von mancherlei Umstaͤnden ab. Gruͤnden sich die geschehenen Ver— haftungen nur auf unerhebliche Anklagen, so haͤtte man bes⸗ ser gethan, sie zu unterlassen. Ein Mangel an uͤberzeugen—

ren. Die Zuhörer des Professors Dulong blieben aus Neu— gier im Hofe stehen, vermehrten, wider ihren Willen, dadurch den Auflauf und ermuthigten die Uebelwollenden, die in der Menge verborgen zu bleiben hofften.“ Das genannte Blatt wiederholt nun die aus andern Blaͤttern bereits be—

folgenden Worten: „„So verstehen Sie die Freiheit? Sie sind Feiglinge! ich erkenne in Ihnen weder Studi— rende des Rechts, noch Studirende der Medizin.“ In

Urtheile schwankendes Geschwornen-Gericht oder ein gelindes Straf-Erkenntniß wuͤrden schon jedes fuͤr sich, und um so mehr, wenn alle zusammentreffen, eine große Unvorsichtigkeit der Irländischen Regierung bei ihren letzten entscheidenden Maaßregeln erweisen. Gewiß aber hat man vorher Alles reiflich uͤberlegt und sowohl die Bewegungsgruͤnde zur Ver— haftung, als die unvermeidlichen Folgen derselben gehoͤrig er— wogen. Uebrigens zweifeln wir nicht, daß die Minister ernst— haft entschlossen sind, den gerechten Beschwerden Irlands abzuhelfen, und davon schon in der naͤchsten Parlaments— Sitzung thaͤtige Beweise zu geben.“

Im Globe heißt es uͤber dieselbe Angelegenhelt: „Die

auf der Schulbank sitzenden jungen Mannes ist nicht, sich mit den Staats-Angelegenheiten zu beschaͤftigen, von de— nen er noch nichts versteht, mit einer Verfassung zu spielen, ohne zu wissen, was eine Verfassung ist, sondern etwas zu

Vorlesungen der Lehrer fleißig zu besuchen. Übrigens sind es auch nicht die ganzen Schulen, die sich dieser Vergehun— gen schuldig gemacht haben, sondern nur einige Studirende.

rende, beide zusammen also 5672. Von dieser bedeutenden Anzahl werden immer nur einige genannt; ihre Bekannt— machungen sind immer nur von einigen unterzeichnet; die Massen der Schulen sind also unschuldig.“ Der Moni— daß die vorgestrigen Scenen in der Sor— bonne eine gerichtliche Untersuchung herbeigefuͤhrt haben, und 63 64 mehrere Studirende Verhaftsbefehle eriassen wor⸗ en sind.

Die mit der Reorganisation der Artillerie der Pariser National⸗Garde beauftragte Kommission hat sich uͤber folgende 3 Punkte geeinigt: 1) die Organisation einer Cempagnie fuͤr eden der zwoͤlf Stadt-Bezirke; 2) die Nothwendigkeit, in dem Begirke selbst, in dessen Compagnie man eintreten will, ansaͤssig zu seyn; 3) die Zusammenzlehung der 12 Compag— nieen in 4 Schwadronen und in 1 Legion zu den Uebungen, oder wo der Dienst solches erheischt.

Mehrere oͤffentliche Blaͤtter hatten unlaͤngst angezeigt, daß der General Clausel in Marseille angekommen sey. Der Messag er meldet jetzt, daß ihm ein Schreiben diefes Ge nerals vom gten d. M. zu Gesicht gekommen, worin der— selbe seine Ruͤckkehr nach Frankreich erst fuͤr die ersten Tage des Monats Maͤrz mit dem Hinzufuͤgen ankuͤndige, daß er nicht eher Algier verlassen werde, bis die 9 Regimenter, die nach Frankreich zuruͤckkehren sollten, eingeschifft worden seyen.

. Der Herzog Karl von Braunschweig befindet sich seit einigen Tagen wieder in dieser Hauptstadt.

Großbritanien und Irland. London, 22. Jan. Se. Majestaͤt haben Herrn David Erskine die Ritter warde ertheilt. ö. Vorgestern gab Graf Grey, als erster Lord des Schat⸗ amtes, seinen Kollegen das erste 2 Kabinets⸗Diner. r R.

temporäre und außerordentliche Maaßregel, durch welche die Vereine verboten wurden, ganz außer dem Charakter des ge— woͤhnlichen Englischen Gesetz-Ganges ist. Der gluͤckliche oder ungluͤckliche Erfolg dieser Maaßregel der Regierung hängt von der Unterstuͤtzung ab, den sie bei der Masse der aufge— klaͤrten und besitzlichen Irlaͤnder findet. Haͤlt diese die Re— gierung zu der Anwendung der aͤußersten ihr verliehenen Macht berechtigt, so erreicht letztere ihren Zweck; wenn nicht, so muß sie nachgeben und Ruͤckschritte thun. Auf jeden Fall lernt sie die Krafte ihrer Freunde und Feinde kennen.“

Es ist hier die, wiewohl nicht zuverlaäͤssige Nachricht ein—⸗ gegangen, daß Herr O Connell, als des Hoch verraths an— geklagt, verhaftet worden sey. .

Dle Idee der Aufloͤsung der Union scheint, den neuesten Nachrichten aus Irland zufolze, auch unter den Protestanten und selbst denen hoͤheren Standes mehr und mehr Eingang zu finden; bei einer vor kurzem in der Grafschast Roscom— mon gehaltenen Versammlung zu Gunsten der fraglichen Maaßregel fuͤhrte der Scheriff den Vorsitz, und die Redner

sovon nicht einer zum Vortheil der Union sprach) waren aͤmmtlich namhafte Personen aus der Nachbarschaft, ohne Unterschied der Religion.

In der Grafschasft Louth soll es unter den Orangisten zu einem Aufstande gekommen seyn, und zwar Zehnten. Ueberhaupt erheben sich in Irland sowohl, als in England, immer mehr Sti Verfassung und die Art der Belohnung ihrer Diener.

In der Stadt Bodmin wurde neulich eine Versamm— lung angesehener Bewohner der Grafschaft Cornwall gehal— ten, und in derselben einstimmig beschlossen, im Parlament eine Bittschrift um Won einzureichen. Auf die Weigerung Auf dem Landsitze des Si Peel, Drayton⸗ Part. des Ober ⸗Sheriffs der Grafschaft, diese Versammlung ein⸗ besinden sich seit einigen Tagen mehrere Mitglieder des fru . . hatten sich mehrere Magistrats-Personen dazu wil— heren Ministeriums und deren Anhänger und unter diesen * finden lassen. Auch in , ,, fand eine ahnliche namentlich die erren Croker, Twiß und Goulburn. ersammlung statt, in welcher gleichfalls ein mmig beschlos⸗

Ueber die Verhaftung des Herrn O' Connell und einiger sen wurde, das Parlament um Reform zu bitten. selner Freunde in Dublin äußert sich der Courter: „Die Unsere heutigen Frage uͤber Ruhe oder Unruhe in Irland, lusofern sie mit von 6 Brandstiftungen. =. dem Einfluß der genannten Individuen in Verbindung sieht, Briefe aus Calcutta melden, daß man an einem, 72

wird jetzt bald entschieden sein. Wir hoffen daß stia⸗ Englische Mellen oͤstlich vom Indus und 30 bis 40 Meilen 9 sc s n hoffen, 16 . Fenn ; westlich vom Hydaspes im 335 28 nördlicher Breite und 730

15 oͤstlicher Lange belegenen Orte unter dem Fundament eines

.

*.

den Gruͤnden, um die Anklage zu unterstuͤtzen, ein in seinem

Irländische Negierung hat sich in einen schwierigen und gewagten Kampf eingelassen. Wir koͤnnen es uns nicht verhehlen, daß die hten, . clamation des Lord-Lieutenants (die vierte seit den wenigen

egen den

timmen gegen die jetzige kirchliche

Zeitungen enthalten wieder Nachricht

26 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 32.

alten Gebaͤudes von mehr Griechsscher als Indischer Nrchi— tektur uͤber 80 gröoͤßtentheils kupferne und einige goldene und silberne Medaillen, so wie Ringe, Gefaͤße mit Fluͤssigkeiten u. dergl. m. entdeckt habe.

Nachrichten aus Columbien bis zum 26sten Okt. mel— den die Einnahme der Stadt Rio Hache durch General Val— dez nach einem leichten Scharmuͤtzel. Bolivars Partei hatte die Oberhand; er selbst befand sich in Soledad und weigerte sich fortwaͤhrend, die Praͤsidentschaft fruͤher anzunehmen, als bis seine Ernennung von den Wahl-Kollegien bestaͤtigt seyn

wuͤrde.

London, 19. Jan. Die Regierung hat der öͤf— fentlichen Stimme Gehoͤr gegeben und alle zu Winchester zum Tode verurtheilte Maschinenzerstoöͤrer, bis auf zwei der allerschlimmsten, begnadigt; diese beiden sind bereits gehan⸗ gen worden. Ungefaͤhr in demselben Verhaͤltnisse stehen auch in den uͤbrigen Grafschaften, wo Kommissionen zu Gericht gesessen haben, die bestätigten Todesurtheile zu den erfolgten Begnadigungen. Die aufruͤhrerischen Zusammenenrottun⸗ gen haben gaͤnzlich aufgehoͤrt; da jedoch noch immer bald hier, bald dort Brandstiftungen stattfinden, so hat man fast nir. gends die Vorkehrungen gegen die Unruhen eingestellt, na— mentlich fahrt man auch mit dem Kirchengebete fort, welches die Regierung bei diesem Anlaß angeordnet hat. Waͤhrend aber es bei dieser Volksklasse ruhiger wird, dauert die Gaͤh⸗ rung unter den Fabrikarbeitern fort, und man fuͤrchtet, daß es am Ende doch zu einem allgemeinen Austritt aus den Werkstaͤtten und folglich zu den ernstlichsten Unruhen in den nördlichen Grafschaften kommen werde. Eines der schlimm— sten Anzeichen dabei ist, daß seit kurzem in der Naͤhe von Ashton 3 oder 4 Fabrikherren meuchlings uͤberfallen worden, wovon Einer das Leben verloren und ein Anderer verwundet worden. Am schlimmsten aber ist es in Irland. Die Re— gierung hat sich dort genöthigt gesehen, das Gesetz, welches

vor ein paar Jahren gegen gefahrdrohende Vereine gemacht

worden, in seiner ganzen Kraft gegen die Personen O'Con— nell's und seiner Gefährten zu richten, und die letzte Pro⸗

Wochen, wo Lord Anglesea den gefährlichen Posten uͤber— nommen) in ihren Ausdruͤcken so gefaßt, daß es 2 Friedens richtern frei steht, jede Ver sammlung dieser Personen, wes Namens sie auch sey, zu zerstreuen. Auch ist bereits eine FruͤhstuͤcksGesellschaft kraft dieser Gewalt aufgeloͤst worden. Kaum war indessen die genannte Proclamation erschienen, als O Connell eine andere ans Irlaͤndische Volk erließ, worin er die Bekanntmachung des Vice-Koͤnigs fuͤr thoͤricht, laͤcher⸗ lich und gesetzwidrig erklaͤrt, in kurzen Worten noch einmal zusammenfaßt, was er die Bedruͤckungen Irlands nennt, die Auflöͤsung der Union als seine Panacaͤe dafuͤr erklart, und indem er das Volk auffordert, ja dem Gesetze zu gehorchen und die Sache nicht zu einer gewaltsamen Krise zu bringen, welche ihre aͤrgsten Feinde in England herbei zu bringen wuͤnsch⸗ ten, ermahnt er auch, das Parlament von allen Seiten mit Bittschriften zu bestuͤrmen. In einer zweiten Proclamation spricht er von Gefahren, welche die Regierung der Preßfrei⸗ heit bereite, und fordert das Volk auf, sobald dieselbe ihre Plaͤne ins Werk zu richten suche, seiner Stimme zu gehor— chen und sogleich von allen Banken Gold fuͤr deren Scheine zu verlangen, welche solche bekanntlich nach dem Gesetze auf Verlangen einloͤsen muͤsse. Daß dieses dle schrecklichsten Ver⸗ wirrungen herbeifuͤhren muͤßte, weiß er wohl; aber eben des⸗ wegen droht er damit. Was die Regierung nun thun wird, weiß man nicht, gegen einen gewissen Herrn Steal, einen

Protestanten und Mitarbeiter O Connells am Zerruͤttungswerke,

hat sie wegen einer aufruͤhrerlschen Rede, die er hat drucken lassen, einen Prozeß eingeleitet, und es ist nicht wahrschein⸗ lich, daß sie auf halbem Wege stehen bleiben werde. Die Lage ist sehr kritisch, da ein einziger Fehltritt einen Buͤrger⸗ Krieg hervorrufen wuͤrde. Wie waͤre es erst, wenn ein O'Connell in England auftraͤte. ö. ist . Rolle ehrlich und gerade und das Englische Volk auch nicht so empfaͤnglich, wie das Irlaͤndische, dessen Masse meistentheils katholisch ist und wahrscheinlich im Stillen von den Pris⸗ stern bearbeitet wird.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 26. Jan. In der gestrigen Sltzung der zweiten Kammer der Generalstaaten verlas der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten nachstehende