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mes oder irgend elner andern Macht sich damit einverstanden zeigt. Rur eine einzige vernünftige Erklärung giebt es für biefe plötzliche Lenderung, wenn man nicht uͤberhaupt anneh⸗ men will, daß der Kongreß gar nicht mehr nach vernuͤnfti⸗ gen Grunden handele. Diese Erklarung besteht darin, daß
bie Abfasser des neuen Vorschlages das Ende des Drama,
bas die Eomodienzettel des Kongresses auf Freitag den 28sten
d. angekuͤndigt haben, noch etwas verschieben wollten.“ Dafsekbe Blatt nennt folgende Mitarbeiter des Cour rier des Pays-Bas, die seit der Revolution Anstellungen er⸗ halten haben: van Meenen, gegenwaͤrtig General⸗Prokurator beim Brüuͤsseler Gerichtshofe; Elaes, Bureau-Chef desselben Gerichte hofes; Nothomb, Syndikus der Staͤnde von Luxem⸗
barg; Sucpetiaux, General⸗Inspektor der Hospitäler; van n ö ö . , lich, und zwar schriftlich, von Seiten der Belgischen Kom⸗
sident des diplomatischen Comité; Vleminckr, General? Ad., missarien uͤber diese beiden Punkte Auskunft zu haben.
de Weyer, Mitglied der provisorischen Regierung und Praͤ⸗
ministrator der Hospitäler; Gendebien, Praͤstdent des Justiz⸗
Comité und Mitglied der provisorischen Regierung; de Hot. . . ter, Ex⸗Mitglied der provisorischen Regierung und angehen« uns zu Lord Palmerston und erklärten ihm, daß die pro—
der Biktator; Tielemans, Praäsident des Comité für die in, neren Angelegenheiten, und Ch. von Brouckere, Praͤstzent des Finanz- Comité, Oberst-Lieutenant der Artillerie und bis⸗ heriger Milltair-⸗Gouvernenr der Provinz Luͤttich. Das ge— nannte Blatt bemerkt hierzu: „Der Courrter empfiehlt jetzt die Kandidatur des Herzogs von Leuchtenberg, in dessen Namen versprochen worden ist, daß diejenigen, die seit der Revolution Aemter bekommen haben, sie auch behalten sollen. Warum hat der Prinz von Oranien in seiner Proelamarisn
nicht daffelbe Versprechen gethan? Man wurse in diesem Falle nicht die Sottise begangen haben, von dem Prinzen zu sagen, daß er die Zer stuͤckelung Belgiens und dessen Ruin
herb führen würde, während er doch eben der einzige Mann vielleicht ist, der das Eine wie das Andere verhindern kann.“ Bruüssel, 29. Jan. Die gestrige Sitzung des Kon— esses, der man mit großer Spannung entgegensah, wurde
1 Uhr Mittags eroffnet. Zuvoͤrderst wur den wiederum mehrere Bittschristen mit zahleeichen Unterzeichnern aus
Brüssel, Lättich, Ramüͤr und dem Hennegau, die saäͤmmtlich
um die Erwaͤhlung des Herzogs von Leuchtenberg nachsuch—
ten, vorgelegt. Herr Thorn, der von der Belgischen Regie— rung ernannte Civil-⸗Gouverneur von Luxemburg, suchte um einen neuen Urlaub von 20 Tagen nach, der ihm jedoch ver, weigert wurde, wiewohl Herr Nothomb kemerkte, daß bie Auwefenheit des Herrn Stift, Königlichen Administra— tors in Luxemburg, uͤtd die erwartete Ankunft des Her— zogs Bernhard von Sachsen⸗ Weimar die sernere Anwesen⸗
heit des Herrn Thorn in Arlon nothwendiz machten. Ehe
man zur Tages-Ordnung, der Wahl des Staats. Ober⸗ hauptes, uͤberging, hielt der Präsurident eine Anrede an die Versammtüng, worin er sie ersuchte, bei der eben be— vorstehnden uͤberaus wichtigen Diskusston die Ruhe, den Anstand und den Ernst zu beobachten, die der Gegenstand erhrische. „Ich bitte die Redner“, sagte er, „sich dabei je— der Persöͤnlichkeit sowohl gegen einander selbst als gegen die verschiedenen Thron-Kandidaten zu enthalten und sich darauf zu beschraͤnken, die Frage nur aus dem Gesichtspunkte der Vor- und Nachtheile zu betrachten, welche dieser oder jener Kandidat dem Lande fuͤr seinen innern und äußern Frieden, fuͤr selne Handels-Verhaͤltuisse, für den Abfluß seiner Mine— ral, Ackerbau⸗, Gewerbs, und Fabrik- Erzeugnisse gewähren könnte. Wenn der natuͤrliche Lauf der Dis kussion dahin führen sollte, daß auch von einer Familie gesprochen wird, die von aller Macht in Belgien auszuschließen der Kongreß im allgemeinen Interesse fuͤr seine Pflicht erachtet hat, so möge die Erwähnung nur in gemessenen, schicklichen und anständigen Ausdrucken geschehtn. Anders verfahren hleße Mangel an Takt, Ge— schmack, besonders aber an Seelengroͤße und Edelmuth zei—⸗ gen, die den wahren Belgier so sehr auszeichnen. Was die
ribunen betrifft, so empfehle ich ihnen, ja ich gebiete ihnen sogar die genaue Beobachtung der in Reglement enthalte⸗ nen Borschriften, auf deren strenge Ausfuhrung ich sehen werde.“ — Zunächst bestieg Herr Van de Weyer, der von feiner Sendung nach London zuruͤckgekehrt war, die Redner⸗
bühne, um uͤber seine Reise Bericht zu erstatten. „Kaum“ sagte
er „waren wir in London angekommen, als wir dem Lord Pal—
merston eine Note uͤber die Nichtaus fuͤhrung des Waffenstillstands
von Hollaͤndischer Seste zusandten. Sie kennen diese Note, die im Geiste der Maͤßigung und Gerechtigkeit, welche das Belgische Volk so sehr charakterisiren, abgefaßt war. Seitdem kam uns das Protokoll vom 9. Jan. zu. Da wir glaubten, daß die Unabhängigkeit des Belgischen Volkes durch dieses Akten—
stuͤck kompromittirt werden konne, so beeilten wir uns, eine
Note in Bezug auf die Gränzen zu redigiren, die wir der Konferenz zusandten und die Ihnen ebenfalls bekannt ist,
auch ihrerseits den Stempel der Würde und der Macht trägt, der dem Belgischen Volke einwohn r. In der Zwischenzeit erhielten wir die Nachricht von der Ausfuhrung des Waffen—⸗ stillstandes und der Aufhebung der Schelde⸗Blokade. Dieser Umstand veranlaßte uns, bei Lord Palmerston darum nach— zusuchen, uns mit den Mitgliedern der Konferenz in amtliche Verbindung setzen zu durfen. Als Antwort darauf erhielten wir folgendes Schreiben: „London, 24. Jan.
Die Konferenz, welche die noͤthigen Benachrichtigungen von Seiten der Bevollmächtigten Sr. Majestaäͤt des Königs der Niederlande uber die Theilung der Schuiden und die Handels⸗Arrangements, die hinsichtlich Belgiens getroffen werden konnten, vor Augen hat, wuͤnscht so bald als moͤg—
. ldgez.) Palmerston.“ Am Tage nach Empfang dieses Schreibens begaben wir
visorische Regierung nicht kompetent sey, um uͤber die Graͤn⸗ zen oder die Theilung der Schuld zu unterhandeln, und baß dies einzig und allein dem Kongreß zustehe. Wir uͤber— gaben dem Lord zugleich eine schriftliche Erwiederung vom 35. Jan. (worin die Herren Van de Weyer und H. Vi— lain XIV. anzeigen, daß sie uber die angeregten heiden Punkte erst neue Instruktionen einholen mußten, und deshalb nach Bꝛuͤssel abgingen, jedoch sobalb als moͤglich nach Lon don zu⸗ ruͤckkehren wollten, und einstweilen dort den Herrn Behr als Legations Seeretair zuruͤckließen.' Hleraus er sehen Sie, daß die Kommissarien ihrem Mandate treu geblieben sind, und die Rechte des Kongresses stets zu respektiren wußten. Erlauben Sie mir jedoch noch Eine Bemerkung. Es ist das
Geruͤcht verbreitet worden, als hätte unser Sendung unter
andern auch den Zweck gehabt, die Machte uͤber die Er⸗
waͤhlung des Staats Oberhaupts zu konsultiren. Nie haben
wir jedöch direkt ober ludirekt mit irgend Jemand uͤber die— sen Gegenstand unterhandelt. Nicht ein Wort uͤber jene Er⸗ waäͤhlung ist unerm Munde entschläͤpft. Eben so falsch ist das, was von Unterredungen gesagt worden ist, die ich mit dem Prinzen von Oranien gehabt haben soll. Weder ich, noch mein Kollege haben Schritte gethan, die der National⸗
Ehre und unserer eigenen Wurde zuwider wären.“ — Hert
v. Facgz fragte, welches Recht denn die Londoner Keuferenz habe, sich dermaßen in die Belgischen Angelegenheiten einzumi— schen? „Dieselbe Frage“, bemerkte Hr. van de Weyer, „haben wir auch an den Lord Palmerston gerichtet und dieser gab uns zu erkennen, daß die Konferenz in dieser Hinsicht keine ofsiztelle Antwort ertheilen koͤnne. Damit, glaube ich, wollte die Konferenz sagen, daß sie sich vorbehalte, uͤber dit
Graͤnzen und die Theilung der Schuld durch einen ahnlichen
Akt, wie der, zu verfügen, welcher den Vertrag von 1814 kon— stituirt Dacum haben wir auch nicht aufgehört, gegen eine ähnliche Einmischung zu protestiren und bestandig behauptet, daß wir nur dem National⸗Kongresse das Recht zugestaͤnden, uͤber diese P⸗unkte zu verfügen.“ — Nachdem darauf auch noch eine un⸗ erhebliche Diskussion zwischen Hrn. van de Weyer und Hrn. von Robaulx, wescher letztere durchaus wissen wollte, ob nicht das diplomatische Comité schon duch seinen Beitritt zum Protokoll vom 17. November den fremden Maͤchten die Einmischung nachgegeben, stattgefunden hatte, brachte 6 Ch. Le Hon die Form in Vorschlag, in der das kuͤnftige Staats-GOberhaupt zu erwaͤhlen sey. Es entstand eine De⸗ batte daruͤber, ob dieser Vorschlag einer Kommission zu uͤber⸗ weisen sey, und ob man sonach die 37 Redner, die bereits eingeschrieben wären, über die Regenten⸗Wahl erst reden las— sen solle oder nicht. Herr Lebeau meinte, die Diskussion aber jenen, die bloße Form betreffenden Antrag wuͤrde eine ganze Sitzung fortnehmen, man habe jedoch gar keine Zelt zu verlieren und sollte ihn sonach einer Kommission uͤberwei⸗
fen. Dies fand vielen Widerspruch. Endlich kam man uͤber⸗
ein, sofort eine Kommission zu ernennen und ihre Anträge in dieser Hinsicht auch ae zu vernehmen. Die Sitzung wurde auf eine Stunde aufgehoben, nach deren Ablauf von der Kommission folgendes Dekret vorgeschlagen wurge: „Art. 1. Abwelchend vom Art. 17 des Reglements sollen die Vota durch unterzeichnete Buͤlletins abgegeben werden, deren Verlesung von einer durch das Loos ernannten, aus 8 Mitgliedern bestehenden Kommission öͤssentlich und mit lauter Stimme geschehen soll. Art. 2. Die Mitglieder dleser Kommission theilen sich in 2 Skrutatoren, 3 Kontrolleurs und 3 Sekretarien. Art. 3. Das Skrutinium soll ohne Unterschied un⸗ ter allen Kandidaten stattfinden, welche die Mitglieder fuͤr gut befinden. Art. 4. Die Buͤlletins werden dem Praͤsidenten üͤber⸗ geben, der sie in die Urne niederlegt. Art. 5. Wenn bei
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ker ersten Abstimmung kein Kandidat die Mehrheit von 101 Stimmen fur sich vereinigt, so soll derjenige Kandidat, der bei der zweiten Abstimmung die absolute Stimmen-Mehrheit fuͤr sich hat, zum Könige proklamirt werden. Art. 6. Wenn nach drei Abstimmungen kein Kandidat die erforderliche Ma— joritäͤt erhalten hat, so soll zu einem besondern Skrutinium uber diejenigen beiden Kandidaten geschritten werden, die bei der letzten Abstimmung die meisten Stimmen erhalten haben. Jedes fur einen andern Kandidaten lautende Bulletin ist un, gültig. Art. 7. Eben so sollen auch alle nicht unter zeichne— ten Bulletins, oder diejenigen fuͤr unguͤltig erklärt werden, deren Unterzeichner sich nicht nachweisen lassen. Art. 8. Der Präsident proklamirt das Resultat der Abstimmungen.“ Dieses Dekret wurde nach einer leichten Diskussion von den anwesenden 185 Mitgliedern einstimmig angenommen. Die Sitzung wurde um 5 Uhr aufgehoben.
Gestern Abend bildeten sich in mehreren hiesigen Stadt—
vierteln zahlreiche Gruppen, die sich durch die Kantersteen⸗,
Kaiser-, Sablons⸗ und Regierungs-Straße nach dem Park begaben, wo sie, so wie auf dem ganzen Wege, das Geschrei: „Nieder mit dem Kongresse!“ „Es lebe der Herzog von Leuchtenberg!“ vernehmen ließen. Es entstanden Schl⸗ge— reien, besonders vor dem Vauxhall, in welchem sich eine große Anzahl von Kongreß-Mitgliedern, die sich uͤber die Erwählung des Staats-Oberhaupts beriethen, versammelt hatten. Herr Charles Rogier kam heraus und redete die Menge an, die sich jedoch nicht dadurch, sondern erst gegen 10 Uhr durch die Burgergarde zerstreuen ließ. Noch spaͤt in der Nacht hörte man vielen Laäͤrm in den Straßen, und in den Kaffeehäusern ging es ungemein lebhaft zu.
Die Buͤrgermeister und Schoppen von Bruͤssel haben eine Proclamation erlassen, in der sie das Volk ermahnen,
die Erwählung des Staats- Oberhauptes nicht durch lärmende
Demonstrationen zu stoͤren und keine Zusammenlaͤufe zu ver⸗ anist alten.
So viel man bis jetzt erfahren hat, haben 71 Kongreß⸗ Deputirte bestimmt erklärt, für den Herzog von Leuchtenberg stimmen zu wollen.
Die Chastelerschen Jaͤger, dle sich vor Mastricht befun— den hatten, sind ziemlich mißvergnuͤgt hier angekommen.
In Gent wollte der Ciwil⸗Gouverneur, Baron Lamberts, die Waffen in Beschlag nehmen lassen, die sich im Gewahr— sam des Magistrats befinden; dieser hat jedoch bereits zwei Mal auf das entschiedenste die Auslieferung der Waffen verweigert.
Lüttich, 29. Jan. Folgender Briefwechsel, der uͤber
die Stellung unserer Truppen bei Mastricht etwas mehr
Aufschluß giebt, ist hier bekannt geworden: Schreiben des General Mellinet an den General Daine.
„Aus dem Hauptquartier Falkenberg den 22sten Ja— nuar 1831. Mein lieber General! Es ist das erstemal, daß ich Ihnen mit einem peinlichen Gefuͤhl zu antworten die Ehre habe und zwar wegen der ruͤckgaͤngigen Bewegung, zu der Sie mich, was meine Person betrifft, einladen. Indem ich den uns vorgeschriebenen Verordnungen gehorsame, muß ich meine Pflichten mit dem allgemeinen Besten zu vereini— gen suchen: Sie werden daher die Bemerkungen billigen, die ich die Ehre haben werde Ihnen zu unterlegen. Ich he— fehle keinen Automaten, die genau der ihnen gegebenen Bewegung folgen; die Buͤrger-Soldaten, an deren Spitze ich nnch befinde, kennen den Umfang ihrer Pflich— ten sowohl als ihrer Rechte, und stimmte ich mit ihnen nicht voͤllig uͤberein, so ware ich ihrer unwuͤrdig; ich kann von ihnen
mithin nur durch Ueberzeugung Gehorsam erlangen. ch ersuche Sie daher, mein General, mir Zeit zu lassen, um
ie zu uͤberzeugen, daß das Beste der Armee und das Heil des Vaterlandes eine rückgaͤöngige Bewegung erheischt. Dazu, mein theurer General, werden Sie mir zugestehen, sind die vergangenen Ereignisse und die dermaligen Umstaͤnde eben nicht sehr guͤnstig — Dem sey nun wie ihm wolle, lassen Sie uns suchen einen Mittelweg einzuschlagen, der alle Theile versoͤhnen koͤnne. Ihre pateiotischen Gesinnungen sind mir bekannt, und ich glanbe, Sie werden die Anord— nung der militairischen Lenie, die ich im Ruͤcken der von mir besetzt gewesenen Punkte zu treffen denke, billigen; ich will nämlich die (auf jeden Fall so vortheilhaften) Hohen, die Mastricht in einem Umfange von ungefaͤhr 2 Meilen beherr— schen, besetzt halten. Ich bin fest uͤberzeugt, daß ein Ueber— schreiten die ser Linie geradezu Belgien und unsere Armee opfern hieße, und wir sind übrigens hinsichtlich dieser militai— rischen Linie vollkommen aurorisirt: erstlich, weil es gewiß tc, daß in ber Konferenz der großen Europäischen Mächte in Lonton, als vön der Aufhebung der Blokade von Mastricht
die Rede war, beschlossen wurde, daß dle Belgischen Truppen sich eine Meile und hoöͤchstens 13 Meilen von der genannten Festung entfernen würden; und zweitens, in Folge des 2ten Artikels der vom Comité fuͤr die auswärtigen Angelegenhei— ten erlassenen und von der provisorischen Regierung bestaͤtig— ten Instruetionen. Der angeführte Artikel ist peremtorisch, und ich glaube ihnen denselben vorlegen zu muͤssen: „„Die um Mastticht stehenden Belgischen Truppen sollen sich auf eine solche Stellung zurückziehen, die täglichen Gelegenheiten zu feindlichen Zusammentreffen zwischen den Truppen der Garntison und unseren Soldaten vorbeugt.““ Von der höoͤchsten Wichtigkeit ist hier die Bemerkung, daß die Tapfe— ren, die ich seit dem letzten September befehlige, die Belgiens Unabhängigkeit sicherten und jederzeit Sieger waren, immer zuerst von der Hollaͤndischen Armee angegriffen wurden. In Folge des Zurückschlagens eines solchen, eine Meile von Mastricht erfolgten Angriffes war es, daß wir ge— zwungen wurden unsere jetzige Stellung einzunehmen. Alles, wie Sie sehen, mein lieber General, rechtfertigt die militairische Linie, die ich zum Besten unserer Armee und unsers gelitbten Vaterlandes besetzen muß. ͤ Der General Mellinet.“
Folgendes ist die hierauf erfolgte Antwort des General Daine: „Mein lieber General! Ich habe die Ehre, Ihnen den Empfang Ihres Schreibens vem 22sten d. M. Nr. 218, so wie der Abschrift des Ihnen von Herrn De la Sarraz, Obersten in Hollaͤndischen Diensten, zugegangenen Briefes anzuzeigen; von leähterem habe ich dem General, Kriegs Com⸗ missalr eine Abschrift zukommen lassen. Ich billige, mein lieber General, die Bewegung, die Sie unter den schwierigen Umständen, in denen Sie sich befin— den, beschlossen haben, und ersuche Sie, mich genau mit Ihrer neuen Stellung bekannt zu machen.
Genehmigen Sie u. s. w. Da ine.“
Worgestern fruͤh ist der Oberst Moyart mit vier Unter offizieren und einem Trompeter ven Tongern nach Mastricht abgegangen, um in Gemeinschaft mit dem General Dibbets die Demarcations Linie festzustellen, welche jedes Zusammen⸗ treffen unserer Truppen mit denen der Besatzung verhin dern soll.
Hiesige Blatter melden nach dem Bine nr Cour rier: „In Folge eines am 26. Jan. im Minister⸗Raihe ge— faßten Beschlussez hat die Franzoͤstsche Regierung erklart, daß sie die Erwählung des Herzogs von Leuchtenberg fuͤr eine Kriegs-Erklärung ansehen würde und ihrem Abgesandten in Bruͤssel den Befehl ertheile, diese Stadt binnen 24 Stun den nach der Entscheidunz des Kongresses zu verlassen. Diese vom Grafen Sebastiani abgefertigte Depesche ist ge— stern früh in Bruͤssel angekommen und dem dsplomatischen Comité von Herrn de Lawoestine mitgetheilt worden. Der Graf von Aerschot hat auch sogleich mehrere Deputirte da— von in Kenntniß gesetzt. Ven anderer Seite versichert man, daß, wenn der Herzog von Nemours erwählt wird, Lord Ponsonby binnen 26 Stunden Bruͤssel verlassen werde.“
Die Stadt -Achener-Zeitung berichtet unter Achen, 29. Jan.: „Unsere Erwartung, die gewohnten Verbin— dungen mit Mastricht hergestellt zu sehen, ist noch nicht er— fuͤllt. Nach dem durch den Beschluß des Kongresses in Lon— don auf den 20. Januar angeordneten Waffßenstillstande soll⸗ ten die Belgischen Truppen ihre Stellungen vom 21. Nov. wieder einnehmen. Sie beschraͤnkten sich darauf, die Truppen aus der Schußweite von Mastricht zuruͤckzuziehen, verhindern aber jede Communication durch ihre Posten⸗Kette. Am 26sten schickte man aus der Festung die erste Diligence nach Achen ab; sie ward bis zu dem auf der Haͤlfte des Weges gele, genen Dorfe Guͤlpen durchgelassen und mußte dann auf Befehl des daselbst befindlichen Belgischen Ober -Offi— ziers wieder umkehren. General Mellinet, der Falkenberg, so zu sagen vor den Thoren von Mastricht, immer noch besetzt hält, macht seinerseits andere Anforderun⸗ gen; in einein Schreiben hat er den General Dibbetz aufgefordert, die Freigebung der Schifffahrt auf der Maas bei seiner Reglerung auszuwirken, indem Belgien ohne Erlangung derselben seine jetzigen Kriegsstellungen nicht aufgeben koͤnnte. Die Antwort des Hollaͤndischen Generals ist gewesen, wie man sie von ihm auf einen solchen hoͤhnen⸗ den Antrag erwarten konnte: „„Keine Feder wolle er ansetzen, um nicht gegen seine Regierung durch eine solche Mitthei— lung zu verstoßen.““ — Ein Hollaͤndischer Stabs-Offizier, der gestern aus Mastricht hier ankam, hatte sich durch einen vom General Daine ihm zugetheilten Offizter begleiten lassen und denselben im Graͤnz⸗Grte Vaels zuruͤckgelassen; die Un⸗ sicherheit in den Doͤrfern an der Landstraße soll eine solche Schutzwache noͤthig machen.“