1831 / 36 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gelegenheit nicht langer verweilen.

schmaͤhen darf, sZeichen des Beifalls) Diese ̃ sind auch die Jhrigen; sie sind es, zu denen sich fun hn Jahre ie ch r, e Ohr bsl or Har rn gn hd 263

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den Belgiern mit einer bewaffneten Intervention droht, und daß man ihnen gestattet, zu ihrem Koͤnige Jedermann zu wahlen, nur gerade diejenigen nicht, die sie bis jetzt haben wahlen wollen. Ich will nicht weiter daran erinnern, daß unsere Diplomatie sich bei diesen Unterhandlungen einige Vorwuͤrfe zu machen hat. Wir alle haben mit Schmerzen gesehen, daß die Franzoͤsische Krone kompromittirt werden konnte und daß man jenes Dementi, das einer unserer Mi— nister im Moniteur gab, das ihm aber von der Bruͤsseler Rednerbuͤhne zuruͤckgegeben wurde, als eine Beleidigung fuͤr uns betrachtete. Ich will indeß bei dieser schmerzlichen An— Mein Zweck war, die Minister, und insbesondere den der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten, aufzufordern, sich uͤber die Politik Frankreichs hinsicht⸗ lich Belgiens auszusprechen; ich wollte ihn fragen, welche Person es sey, die man den Belgiern erlauben wurde zu ihrem Souverain zu wählen. Seit gestern ist uns ein neues Aktenstuͤck in dieser wichtigen Angelegenheit zugekommen. Wir wußten vorher, daß Belgien sich mit Frankreich verei— nigen wolle; jetzt wissen wir, daß das Ministerium erklart hat, es werde niemals in diese Vereinigung willigen. Ich frage nun das Ministerlum, wie es eine solche Erklärung ab— geben, wie es glauben konnte, es habe ein Recht, eine Ver— groͤßerung unseres Gebiets aus eigener Machtvollkommenheit, und ohne Jemand zu befragen, abzuweisen? Daruͤber ver— lange ich Aufschluͤsse, so wie uͤber die verborgenen, dem Lande unbekannten Plaͤne des Ministeriums in Beziehung auf die fremden Maͤchte, auch uͤber die Maaßregeln, die es fuͤr un— sere Zukunft getroffen hat. Eine Zeit lang fand ich die di— plomatische Zuruͤckhaltung des Ministeriums erklaͤrlich und habe es daher bis jetzt nicht angegriffen. Als dasselbe an das Staatsruder gelangte, waren wir vielleicht noch nicht schlagfertig; 1 aber sind wir durch die Thaͤtigkeit eines be—

ruͤhmten Marschalls im Stande, unsere Freunde offen zu

vertheidigen und unsern Feinden gegenuͤber zu treten. Die Politik Frankreichs muß daher ihre Wuͤrde, Kraft und Groͤße wieder erlangen. Auch erinnere ich daran, daß bald zwi— schen den Polen und Russen ein Kampf auf Leben und Tod beginnen wird; jede guͤtliche Ausgleichung ist un— möglich. Das Manifest der Polen, die Erklaͤrungen des Kaisers von Rußland, Alles zeigt, daß dieser Streit nur mit den Waffen geschlichtet werden wird. Ich frage das Mini— sterium, was es uͤber diese Angelegenheit denkt, ob es Polen preisgeben oder unterstuͤtzen will, ob Unterhandlungen im Gange, ob vielleicht Vertraͤge geschlossen sind, kurz, ob Frank— reich einige Hoffnung fuͤr dieses Volk hegen 6 2 Sofort bestieg der Minister der auswärtigen Angele⸗ genheiten die Rednerbuͤhne und aͤußerte sich in nachstehen— der Weise:

„Die Oeffentlichkeit, m H, ist die Secle der Repraͤsentativ= Re serung; ihr Gebiet erstreckt sich guf die Vergangenheit wie 34 die Zukunft. Ein freies Volk hat das Recht, zu fragen, was zu seinem Besten geht hen ist und noch geschehen soll. Dieser Grundsatz 16 unbedingt, wo von der innern Verwaltung die Rede ist. Anders verhaͤlt es sich in den Verhaͤltnissen einer Na⸗ tion zum Auslande; hier muß das Princip der Oeffentlichkeit, in dem Interesse der Gesellschaft selbst, zuweilen ein ge Einschraͤn⸗ kungen erleiden. Ich erklaͤre mich deutlicher. Die , genheit gehört der Heffentlichkeit an. Ist ein Krieg beschlossen worden, oder hat ein Friede der Geißel des Krieges ein Ziel ge⸗ setzt, oder sind unserm Gewerbfleiße durch einen Handels⸗Vertrag

neue rt n zugaͤnglich gemacht worden, so kann Alles,

was diese entscheidenden Begebenheiten herbeigefuͤhrt hat, ans Tageslicht gezugen werden; so verlangt es das allgemeine In⸗ teresse der Gesellschaft. Die inn. bedarf dagegen groͤßerer Behutsamkejt; und zwar aus sehr einfachem Grunde: In ihrer aͤußern Politik steht keine Nation allein da; ihr Willé, wenn auch r gh kann in den 3 oder falsch verstandenen Inter⸗ e. en . Nachbaren auf Hindernisse stoßen, und diese Hinder e lassen will, mit Klugheit und Le.. gut!) Ich gehe noch egierung sogar von der Fruchtlosigkeit ihrer Bemuͤhun⸗ ahn 41 Erhaltung des Friedens

estoweniger darin beharren, waͤre es auch bloß, um

den . aller Völker zu erwerben. Die Erweisung des guten

Rechts ist ein Beistand, den man selbst in er re gs nicht ver⸗

rundsaͤtze, m. H.,

mir zur Ehre rechne; als Deputirter habe

e aufs neue und

26 d . ke, ga gen, wien ein rn , gin,

ochten, a nister verkuͤndige bediene ah ihrer als eines Schildes, an h en Huͤlfe es mir leicht seyn wird, die auf die Verwaltung gemachten Angriffe zu⸗ sen. Man wirft uns vor, daß wir nicht, gleich nach

ra nf 5 ten Revglution,/ die Vertraͤge vom Jahr 1814 diefe

chmerzlichen Andenkens, die dem Inderesse Frankreichs

müssen, wenn man sich nicht einem ewigen Kriege widmen, wenn man nicht die materielle Gewalt gllein als Recht gelten

Vorsicht erwogen werden. weiter und sage; Waͤre eine

berzeugt, so muͤßte 39. ich

Die einzige von allen, ist

so, nachtheilig waren, daß ein großer Mann es vorzog, vom Throne zu steigen, statt sie einzugehen gebrochen haben. Wir bemerken juvßrderst, daß die Minister line Philipps diesen Vertraͤgen eben so fremd, als die Redner der Opposit ion

sind; wir haben, wie sie, den Schmerz, den Frankreich daruber

empfand, getheilt und die Weigerung Napoleons, sie zu ratistciren, begriffen. Da indessen dieser Name einmal nn,, so haͤtte man zugleich aus dem Leben des ehemaligen Kaisers eine auf die Politik aller Zeiten anwendbare Lehre zichen sollen. Was that Napoleon, als er im De . 1815 nach Frankreich zuruͤckkehrte? Der Nothwendigkeit nachgebend, das Glück Frankreichs höher als den eigenen Ruhm stellend und die Fefahren des Krieges wie die Vortheile des Friedens richtig erwaͤgend, erbot er sich, diesel⸗ ben Vertraͤge, die er ein Jahr vorher zuruͤckgewiesen, zu ratist⸗ ciren. Er that es, weil er in der Politik ein Genie war, weil er, durch die Erfahrung gereift, seine Plaͤne mit seinen Kraͤften zu kombiniren wußte, vorzuͤglich aber, wesl feine große Scele je⸗ nen prahlerischen Patriotismus verschmaͤhte, der die theuersten Interessen des Vaterlandes einer eiteln und vorübergehenden Popularitaͤt aufopfert. (Sensation) Wollen Sie nun der Re⸗ w Ludwig. Philipps ein Verbrechen dargus machen, daß sie im Jahre i830 das gethan hat, was Napoleon im Jahre 1815 thun wollte? Die von allen e,. Kabinet⸗ ten garantirten Traktaten des Jahres 1814 zu verläugnen, heißt dies etwas Anderes, als ganz Europa den Krieg erklaren? Und doch hat man uns hierzu gerathen und thut es auch heute noch; doch zieht die Nichtbefolgung dieses Rathschlages uns von Sei⸗ ten einiger Schriftsteller und unvorsichtigen Redner dieser Ber⸗ sammlung taglich Vorwuͤrfe zu! Gerade was man uns vor⸗ wirft, macht ünsern Ruhm aus. Nie haben wir so verderbüiche Plaͤne, die übrigens der Monarch in seiner hohen Weisheit auch zuruͤckgewiesen haben wurde, zu den Fuͤßen des Thrones nieder⸗ gelegt. Der große vorherrschende Gedanke der Regierung und unsers verfassungsmaͤgigen Koͤnigs ist die Erhaltung des Frie⸗ dens, weil der ̃ fort die freisinnigen Institutionen, deren es noch bedarf, verleihen, kann; weil er allein uns gestattet, sofort und Ahne Ruͤckhalt zu dem vollen Genusse jener Früchte des siegenden menschlichen Geistes zu gelangen, die heute das Staats- recht der Franzosen ausmachen; weil der Friede allein Kuͤnste und Wissenschaften, Handel und Gewerbfleiß wieder bei uns in Flor bringen kann. Hier, m. H, sinbet nun jene Vorsicht, die das Beste des Stagtes gebietet, wo es sich um die aͤußere Politit handelt, eine gluͤckliche Anwendung. Ich kann heute sagen, was vor einigen Monaten zu aͤußern ein Verbrechen gewesen waͤre: Wir sollten nach der letzten Revolution die Vertrage vom Jahre 1814 aufkuͤndigen!! Konnten wir dies aber wohl, ffn wenn wir es gewollt haͤtten? Hatten Sie denn 3am und gar vergessen, in welchen Zustand der Schwaͤche die Fran sische Armee ünter der vorigen Regierung versunken war? Wußten Sie nicht, daß 36,00 Mann nach der Afrikanischen Kuͤste geschickt worden wa⸗ ren, daß wir noch eine Brigade in Morea hielten? Entsinnen Sie sich 39 zugleich, m. H, welchen Einfluß un sere Revolution auf den Rest der Armee gehabt hatte; wie wir uns genzthigt sahen, die zahlreiche Garde aufzuldsen und die 12,0060 Schweizer, deren militairische Existenz unter uns mit unseren verfaßungsmaͤßigen Gesetzen unvereinbar war, nach ihrer Heimath zu entlaͤssen. Soll ich Sie überdies noch daran erinnern, daß fast in allen Regi⸗ sentern Ungrdnung herrschte und die Bande des militairischen

horsams Kberall erschlafft waren? Jetzt, wo diese Zeit schon weit hinter uns ist, konnen wir es sagen? Länger als einen Mo⸗ nat war Frankreich ohne Heer. Unserem trefflichen Kolle⸗ gen, dem Marschall Gerard, wird es zum unverwelklichen Ruhme ereichen, daß er, inmitten einer solchen Anarchie, an der Wie⸗ , , . der rn nnn nicht verzweifelte. Seiner Klugheit und seinem Eifer, so wie dem kraͤftigen Willen und der unermüd⸗ lichen Thaͤtigkeit seines ruhmgekroͤnten Nachfolgers, verdanken wir es, daß alle jene Uebel beseitigt sind. Unsere Armee ist, was die Zahl der Truppen und die Mannszucht betrifft, wieder das, was sie in den Tagen ihres Ruhmes war, und wenn sie je in den all kommen sollte, neue Lorbeern einzuernten, so wurde es un⸗ erm Koͤnige nur ein Wort kosten, um sie dem Feinde entgegen⸗ zufuͤhren. (Rauschender Beifall. Wenn gber unsere Revolution auch nur von kurzer Dauer gewesen, fore sie nichts destgweni⸗ ger ganz Europa erschüͤttert, so groß ist der Platz, den Frank⸗ reich in der politischen Welt einnimmt. Belgien hat sich von der ihm im Wiener Kongresse gegebenen Regierung losgesagt; anf olen, wenn gleich nur noch 4 Millionen Einwohner 3 end, hat sich erhoben, um aufs neue ein unabhaͤngiger Staat zu werden. Aus diesen heiden Ereignissen will man einen Vor⸗

wurf gegen die ger . und jetzige Verwaltung der ne en rn An⸗ g/

ten, denn die letztere gesteht freimüͤt daß

elegenheiten herle , hat. Die Politik Ludwig Philipps ist sich immer gleich ge

ben; der König will a, was er immer dee e. i. die 6 che Revolution uns naͤher als die Polnische berührt, so will ich mich doch, da sich die schwierigsten und verwickeltsten

Fragen an sie mne een, mit ihr erst gm Schlusse diefer Erl

rungen, die eine redliche und aufrichtige Regierung nicht zu schenen braucht, beschaͤftigen. Die Pölnische Nation hat ein Recht auf das Wohlwollen und die ten f. aft 23 8.

e ein denkwuͤrdiges Beispiel der Geschichte in den Tagen der Widerwaͤrtigkeit üns treu geblie⸗ ben. er Untergang dieser tapferen und hoöchherzigen Nation

Friede allein es ist, der unserm gande fo⸗

aͤngerin ersonnene System forget e⸗ eich

aher an d

ar für Europa ein Truͤbsal; doch hat dieses sich nicht in un⸗ 6 a: en zugetragen; die Urheber desselben sind laͤngst von 2 Weltbuͤhne abgetreten Die Klagen der Polen finden in unserer tiefsten Seele einen Anklang; was vermögen wir aber fuͤr sie? Vierhundert Liecues trennen uns von diesem un⸗ glaͤcklichen Volke. Selbst wenn Frankreichs Bestes, die naͤchste Pflicht der Regierung ihm gebdte, sich zu Gunsten Polens allen Gefahren eines Krieges auszusetzen und das Prineip der Nicht⸗Einmischung zu verletzen, wie wollten wir bis dort⸗ hin gelangen? Auf friedlichem Wege wuͤrde Preußen sich unserm Hare , widersetzen. Mit den Waffen in der Hand muͤßten wir die Eroberung des ganzen noͤrdlichen Europg wagen. Die Feldzuͤge Napoleons sind es, die man von uns verlangt. (Zeichen der Berneinung zur linken Seite. General Lam ar que verlangt das Wort.) Gestehen wir also, wenn es uns auch Schmerz verursacht daß wir mit bewaffneter Hand fuͤr Polen nichts vermbgen. Das Prineip der Nicht⸗Einmischung, dem wir ge⸗ huldigt haben und Achtung ö. verschaffen wissen werden, sichert die Freiheit und Unabhaͤngigkeit Aller. Wollten wir nun die Er⸗ sten seyn, die, einer unseren Herzen zusagenden Sache wegen, das Beispiel der Verletzung jenes Princips gaͤben, so wuͤrde unsere Politik ungerecht und luͤgenhaft seyn und sonach jedes Ansehen in Euroya verlieren. Was Belgien anbetrifft, meine Her⸗ ren, so liegt dieses Land nicht außerhalb der Sphaͤre unsexer Macht Sobald das Band, das bisher Belgien an Holland knuͤpfte, fuͤr immer zerrissen war, beeilten wir uns, ohne weiter unsere Kraͤfte u befragen, die wir allein kannten, das schuͤtzende Princip der Hie Lr nich n un nn,, wir nahmen keinen Anstand, zu erklaren, daß, wenn ein einziger fremder Soldat das Belgische Gebiet betraͤte, Frankreich sofort ebenfalls einschreiten wurde. Wir scheuen ung nicht, zu behaupten, daß an diesem Tage Frank⸗ reich die Belgier vor einer fremden Invasion bewahrt hat; jetzt handelt es sich darum, Belglen vor sich selbst zu bewahren. Was muß zu 22 w geschehen? Einige ehrenwerthe Redner haben, wie Ihnen bekannt ist, m. H., von dieser Tribune herab erklaͤrt, daß man Belgien mit Frankreich vereinigen muͤsse. Bel⸗ ien, sagt man, bietet sich uns an; warum weist Ihr es zuruͤck? 6 6 antworte ich zuvörderst, daß Belgien sich niemals ange⸗ boten hat; daß in dieser Beziehung kein auf gesetzlichem Wege d, e .. der Nation aän den Konig gelangt ist, und daß wir demnach nicht etwas ausschlagen konnten, was uns gar

nicht angebeten worden war. Fern von mir sey es indeß, über die

Form einer Frage den Grund derselben zu umgehen. Ich gestehe daher offen, daß, meiner Ueherzeugung nach, jene Vereinigung von der gro⸗ en Mehrheit der Belgier gewůnscht wird; ja, ich behaupte sogar, daß e, den Belgiern von Nutzen, fuͤr die Ruhe Europa's noch nö⸗ ihlger als fuͤr die Große Frankreichs ist; Europa aber theilt diese melne neberzeugung nicht, und ich bin weit entfernt, mich dar über zu wundern; vielleicht, daß Zeit und Erfahrung es einst eines Bessern belehren werden. Mittlerweile aber bestehen die al⸗ ten Vorurtheile fort; die Erinnerung an das Kaiserthum beschaf⸗ tigt die Könige wie die Pölker. Die Völker wie die Könige würde die geßachte Vereinigung besorgt machen; wenn in solcher Stimmung ein einziger Staat zu den Waffen griffe, so waͤre es um die Ruhe von e. geschehen, und die ganze Welt saͤhe sich noch einmal bedroht, in das Chaos zuruͤck zu versinken. Was mußte man unter solchen Umstaͤnden den Repraͤsentanten Belgiens erwiedern? Nichts Anderes als dies: Ihr wollt Euch ein erbliches .. Haupt geben, und 9 habt Recht; vergeßt aber bei dieser wichtigen Wahl nicht, was Ihr Frankreich, das Euch beschuͤtzt, Euch vertheidigt hat, schul⸗ dig seys. Da Ihr uns nicht angehören konnt, werft Euch auch nicht unsern Nebenbuhlern, die einst unsere Feinde werden koͤnn= ten, in die Arme. Beruft auch nicht irgend einen Prinzen auf den Thron, dessen bloßer Name Böswilligen, Aufhetzern und heimli⸗ chen Raͤnkemachern zum Vorwande dienen konnte. Man . uns noch einen letzten Einwand und sagt: Ihr beruft Euch bestaͤndig auf das Princip der Nicht- Einmischung; was thut Ihr aber? Heißt es nicht, sich cinmischen, wenn Ihr den Hollaͤndern und Belgtern einen Waffenstillstand aufdringt und demjenigen, der ihn bricht, mit dem ganzen Zorne von Europa droht? Heißt es nicht, sich einmischen, wenn Ihr der Freiheit der Belgier in der Wahl ihres Monarchen Fesseln anlegt? Auf die erste Be⸗ schuldigung erwiedere ich, daß der Einwand vielleicht nicht ohne Gewicht seyn wurde, wenn man ihn uns im Namen der Hol⸗ laͤnder, dieses alten ,,. , dessen ruhmwuͤrdi⸗ ger Name seit Jahrhunderten in den Jahrbüchern . chte ver b ist, S machte; im Namen der Belgier aber kann ich ihn ic. greifen. Nie hat es ein der n, . Belgisches Volk 26 Belgien hat stets irgend einem ma chört. 3 erstenmale treten die . mit dem ri , ervor, künftig ein besonderes unabhaͤngiges Volk zu bilden. Als olches wollen sie von der Europaischen Familie anerkannt seyn. Frankreich zollt dem hochherzigen Entschlusse seinen e es hat ibn in den Londoner Konferenzen lebhaft unterstüͤtzt, und seiner Ver⸗ mittelung ist es zu verdanken, wenn die Trennung und 16 . Belgiens gegenwaͤrtig von gan r r Europa knüpft 46 Anerkennung die Bedingung, daß hinfuͤhro kein un⸗ nüutzes Blut mehr e , werde. ö. es nun wohl, sich ein⸗ mischen, wenn man erklaͤrt, daf man ein Volk nicht err nen, keine Eo sch Verbindung mit 1 unterhalten wolle, sobal elbe sich nicht auf eine Weise konstitutre, die den allgemeinen Frieden nicht störe? h enn. dies, guten Rath 2 en, und a

seit wann waren R laͤge von Regierung zu Regierung ver⸗

einer Niederlage auf sich haften lassen.

htigeren Staate an⸗

2X.

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boten? Sich einmischen heißt dagegen so viel als zwingen, und zwar gewaltsam zwingen. Was die andere Beschuldigung betrifft, daß wir den Belgiern in der Wahl ihres Monarchen Fesseln an⸗ legten, so kann sie nicht ernstlich gemeint seyn. Frankreich ver⸗ langt von Belgien nichts als ein gegenseitiges Wohlwollen. Heißt es denn, zu viel von ihm begehren, wenn wir, als Lohn fur alles dasjenige, was wir fuͤr dieses Land gethan haben, von ihm fordern, daß sein Gebigt nicht, unter welchem Vorwande es auch sey, ein Heerd unagufhörlicher, fuͤr unsere innere Ruhe Besorgniß erre—⸗ gender Intriguen werde? Doch, fast besorge ich, daß ich mich in der Erdrterung von Fragen, die den Ministern die größte Vorsicht gebieten, zu weit habe fortreißen lassen. In dem Magße wie die Begebenheiten fortschreiten werden wir nicht unter laf⸗ sen, Sie davon zu unterrichten, und uns durch ihren Rath und Beistand zu staͤrken. Bevor ich schließe, ist es mir indessen ange⸗ nehm, Ihnen noch ankuͤndigen zu koͤnnen, daß das bereits als unabhaͤngig anerkannte Belgien im Begriffe steht, eine neue Wohlthat zu empfangen: die fuͤnf großen Maͤchte haben ihm, wie der Schweiz, die Vortheile einer Europäischen Neutralitaͤt zuerkannt. (Sen⸗ sation.) Dieses Neutralitaͤts⸗Prineip wird hoffentlich seine Fruͤchte tragen und sich bald auch uͤber andere Gegenden erstrecken. Unsere Gegner selbst werden uns eingestehen muͤssen, daß diese olitik nicht der des Geil de Boeuf gleicht, und daß das jetzige rankreich einen andern Platz in Europn behauptet, als es unter der vorigen Regierung einnahm. Hier schließe ich, m. H., indem ich Ihnen noch einmal wiederhole, was ich bereits oben gt. daß naͤmlich die , , , PYhilipps, seit dessen Thronbesteigung, sich immer gleich geblieben ist. Der Konig will noch, was er stets gewollt, die Aufrechthaltung des Frie⸗ dens, insofern sie mit der Sicherheit der Zukunft, der Ehre Frankreichs und der Wuͤrde seiner Krone vereinbar ist. Friede ist das Beduͤrfniß der ganzen Welt; die Regierung hat ihrerseits Alles gethan, was sie * Bewahrung desselben vermochte; zu⸗ leich aber hat sie auch keine der Vorsichts-⸗Magßregeln verab⸗ aͤumt, die die Sicherheit unseres Landes und die Klugheit ihr geboten. Was auch geschehen mag, man wird sie nicht unvor⸗ bereitet finden. Die Weisheit des ůoͤnigs und der Muth unse⸗ er Truppen verbuͤrgen dem Lande seine Zukunft.“

Nach dieser von der großen Mehrzahl der Ver sammlung mit lautem Beifall aufgenommenen Rede ließ der General Lamarque sich vernehmen. „Sie Alle, m. H.“, hob er an, „wollen den Frieden, einige vielleicht um jeden Preis. (Murren. Wir verhehlen uns daher nicht, daß diejenigen, die Sie in Ihrer Ruhe zu stoöͤren kommen, bei Ihnen ein unguͤnstiges Gehoͤr finden werden. Indessen scheint es uns unmoͤglich, daß eine innere Stimme Ihnen nicht sagen sollte, das neuerstandene Frankreich könne nicht lange den Flecken Das Vorgefuͤhl eines nahe bevorstehenden Sturmes ist es, das alle Gemuͤther be⸗ sorgt macht, Handel und Gewerbfleiß laͤhmt und uns in einen Zustand der Entkraͤftung versetzt, der hundertmal ge— faͤhrlicher als das Uebel selbst ist, das man befuͤrchtet. In dieser Windstille, die dem Ungewitter vorangeht, haben wir den Frieden ohne Vertrauen und ziemlich auch die Uebel des Krie⸗

ges ohne die Gluͤcksfaͤlle, die er uns bieten konnte.“ Nach die—

sem Eingange beruͤhrte der Redner die Europaͤische Politik seit der Wiederherstellung der Dynastie der Bourbonen und kam sodann auf die neuesten Ereignisse und namentlich auf die Polnische Insurrectjon zu sprechen, bei welcher Gelegenheit er die Hoffnung aussprach, daß das Franzoͤsische Ministerium dem Einmarsche der Russen in Polen wehren werde. Hinsichtlich Belgiens tadelte er es eben so sehr, daß Frankreich sich wei⸗ gere, von dem Lande Besitz zu nehmen, als daß es den Her— zog von Leuchtenberg nicht als kuͤnftigen Souverain anerken— nen wolle. Am Schlusse seiner Rede verlangte er, 1) daß der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten der Kammer alle auf Belgien bezuͤgliche Verhandlungen vorlege, 2) daß er der Kammer die gelen angebe, die er anzuwenden ge⸗ denke, um Polen vor der Vernichtung, (wie er sich ausdruͤckte,) zu bewahren. Hr. Dupin der Aelt, welcher gleich na

Herrn Lamarque das Wort verlangte, that solches hauptsäͤch⸗

iich eines persoͤnlichen Faktums wegen, indem der vorige Red⸗

ner ihn beschuldigt hatte, er habe oftmals zu verstehen gegeben, die Militairs wuͤnschten nur den Krieg, um sich Epauletten zu holen. „Es war nicht meine Absicht“, äußerte Herr Du pin, „in dieser Frage die Rednerbuͤhne zu besteigen; theils hinderte mich daran mein leidender Gesundheitszustand, der mich drei Tage lang aus der Kammer entfernt hielt, theile die Ruͤck⸗ sicht, daß ich mich uͤber diese Sache bereits genugsam ausge⸗ sprochen und das . Mlinisterium, dem ich angehoͤrt, heute nicht im Spiele ist. Von dem jetzigen Ministerlum wurden Aufschluͤsse verlangt; es hat dieselben gegeben, und zwar in einem festen, klaren und edeln Tone, der alle dleje⸗ nigen befriedigen wird, die es sich zum Gesetz gemacht haben, die Negierung uͤber all 9 unterstuͤtzen, wo ste die ö. essen

des Landes ober ihre Rechte wahrnimmt. Inzwischen sehe ich mich heute einem persoͤnlichen Ange fe ausgesetzt. Der

vorige Rebner hat aus einem meiner Vortrage eine Redens—