1831 / 40 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Laut Nachrichten aus Swinemünde lst die Bucht

daselbst bei einer Wassertiefe des Hafens von 197 20 Juß

ganz mit Eis besetzt und, so weit das Auge reicht, mit Aus

nahme der Muͤndung des Stroms und eines schmalen Strichs langs der Kuͤste, kein offenes Wasser in See sichtbar. Das Eis aus der Ostsee

afen⸗Moolen durch den am 25sten v. M. stattgefundenen

turm aus Nordwest zu einer Masse von 10 12 Fuß uber die Krone der Moole und 28 30 Fuß uͤber den Meeresspiegel (höoͤher als im vergangenen Jahre) aufgethurmt.

Das von republikanischen Einrichtungen umge— bene Königthum.

Die Behauptung: das Koͤnigthum solle von republikani— schen Einrichtungen ümgeben seyn, ist in neuerer Zeit von einer Partei in Paris so lebhaft vertheidigt, wie von der zweiten bestritten worden. Wir halten dafür, daß jener Satz, irrig verstanden und zur Anwendung gebracht, alles wahre Koͤnigthum zu Grunde richtet, ohne eine aͤchte Re— publik zu erzeugen. Den Beweis hierfuͤr giest, unter Ande— rem, die Geschichte der Franzoͤsischen Constitution von 1791, und leicht durften unreife Vertheidiger obiger Lehre in ahn— liche unheilbringende Abwege gerathen.

Andererseits wird kein besonnener Freund der Monar—

chien die Anspruͤche der Koͤnige so erweitern, daß alle andere

Rechte davor zu Boden fielen und jene sich in Asiatische Sul— tane verwandelten; und eben so wenig wird ein achter Ver— ehrer des Republikanischen Alles, was wohl einmal unter diesem Begriffe zusammengefaßt wurde, nochmals zur An— wendung bringen wollen. In Sparta z. B. war es repu— blikanisch daß man schlechte Suppe und daß die jungen Frei— heitsfreunde am Altar der Diana gegeißelt wurden; zwei Einrichtungen, die weder in, noch außerhalb Parts Belfall finden durften. In Venedig, Genua, Polen u. a. O. hieß eine strenge Adelsherrschaft Republik, und die Nordamerlka— ner haben noch jetzt die Sklaverei in ihre angeblich freige— sinntesten Verfassungen aufgenommen. ͤ Nennen wir (da naͤhere Auselnandersetzungen nicht hier⸗ her gehören) dasjenige, was dem allgemeinen Besten, der res publica dient, republikanisch, so finden wir in man— chen Monarchien mehr dergleichen Einrichtungen, als in einzelnen Freistaaten. Wir würden z. B. hierher rechnen: 17 wenn ein König und setne Minister nicht willkürlich den ersten Besten, Ungepruͤften, Unvorbereiteten in wichtige Staatsämter einsetzen, oder tuͤchtige Männer ohne Rechts grunde entfernen, sondern sich in dieser Hinsicht weise Beschränkungen auflegen; 2) wenn nicht Paschas, Praͤfekten, Unter⸗Präfekten un s. w. wie kleine Sultane in den niedern Kreisen herrschen,

sondern Behörden mit kollegialischen Einrichtungen ge⸗

gruͤndet sind; . 3) daß man den Staͤdten eine sehr unabhangige Verwal—

tung und die Wahl ihrer Buͤrgermeister, Stadtraͤthe

und Stadtverordneten zuweiset; .

4) daß die fuͤr Verwaltung der laͤndlichen Kretse so wich— tigen Landraͤthe ebenfalls erwaͤhlt und Landstaͤnde uͤber oͤffentliche Angelegenheiten befragt werden;

5) daß der Reichthum nicht von der Pflicht der Vaterlands⸗

. , . befreit; .

daß der Koͤnig weder selbst monepolistisch gewißte Han—

delszweige (z. B. Taback) an sich nimmt, noch 3. (laut der verkehrten Lehre von der Contrebande) ganz untersagt;

7) daß kein Privileglum die aͤchte Fretheit vor den Gesetzen stoͤrt oder von Befoͤrderungen ausschließt;

8s) Daß Streitigkeiten mit der Verwaltung, von den ge⸗

wöhnlichen Gerichten entschieben wer den; 9) daß ni . auf dem Papiere, sondern in Wirklichkeit

und Wahrhe enter

Kenfessionen gleich gestellt sind und gle

werden. 1

Ein von diesen Einrichtungen umgebenes Koͤnigrelch be⸗

ch behandelt

Monarchien und alle hauptlose Republiken. Allerdings bedarf ein Gebaͤude von solchem Umfange und

hat sich an den beiden Endkoͤpfen der

it, die Bekentier der verschled 96 cht stlichen

ein Baumeister, welcher sein Werk bis dahin zu Stande brachte, jeden Falls weiter gekommen, als wenn ein Anderer waͤhnte: ein

leicht aufgespannter und hin und her gewendeter glänzender Son⸗ n

nen- oder Regenschirm ersetze das Dach, oder mache jene Grund- und Seitenmauern entbehrlich.

Darum thue Jeder das Seine; das heißt: die Meister sollen ihre Bauleute uͤberall in rechter Weise beschaͤftigen,

damit das Werk sichtbarlich fortruͤcke, und die Bauleute sollen

jenen vertrauen und nicht selbst den Meister spielen wollen, wie es beim Babylonischen und manchem andern Thurmbaue der Fall war. = . Wenn dite Franzosen die oben aufgezählten Einrichtungen und Gesetze (welche ihnen fast ohne Ausnahme mangeln) allmaͤlig in verfassungsmaͤßigem Wege bekommen, so werden die Rechte des Koͤnigs und der Buͤrger fester stehen, als bisher; wo so oft bald von unten hinauf, bald von oben herab revolution— nirt wurde, ohne die aͤcht monarchlschen und die acht repu—

blikanischen Elemente zu ergreifen und unter einander zu ver— soͤhnen.

v. R.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 8. Febr. Im Opernhause. Zum erstenmale: Die Raäͤuberbraut, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von Fer⸗ dinand Ries, Ballets von Titus. (Mad. Schroͤder-De— vrient; Laura, als Gastrolle.)

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum zweiten Range, zum dritten Range, zum Parterre und zum Amphi— theater zu haben. .

Im Schau pielhause: 15 Caroline, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) La haine d'une femme, vaudeville en 1 acte, par Seribe. 3) La famille de l'apothicaire, vaude- ville comique en 1 acte.

Mittwoch, 9. Febr. Im Opernhause: Die Jungfrau von Orleans, romantische Tragödie in 5 Abtheilungen. (Frl. v. Hagn: Johanna, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) L'amour et la raison, co médie en 1 acte. 2) Jeune et vieille, vaudeville nolvyeau en 2 parties.

Königstädtisches Theater. g. Diertstag, 8. Febr. Der Parapluimacher Staberl, oder: Die Bärger in Wien, Posse in 3 Akten, von Baͤuerle. Vorher: Schneider Fips, oder: Die gefaͤhrllche Nachbar⸗ schaft, Posse in 1 Akt. Zwischen beiden Stuͤcken werden die Steyrtschen Alpensäanger mehrere Musikstücke mit eigener In— strumental⸗Begleitung vortragen. Mittwoch, 9. Febr. Die Italiaͤnerin in Algier, komi⸗ sche Oper in 2 Akten; Musik von Rossini. (Dlle. Haͤhnel

1

69) vom K. K. Hof Opern-Theater zu Wien: Isabella, als erste

Gastrolle.)

Ber kin er Börse. Den 7, Februar 1831. Amil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Prerds6. Co.)

. VII. Bras /f. C. Os ipr. H landhrt 954 Pomm. Pfandbrf. 1031 Kur- u Neum do. 1021 Schlesische do. RkSf. C. d K.-u. N. J. Scli.il. R. u. N. 71

, St. Schuld- Sch h

Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Aul. 22 Pr. Engl. Ob.. 30 Kurm. Ob. m.. C. Neum. Int Sch. d. Berl. Stadt- Oh. Königsbęg. do. Elbinger do. PDanz. do. in Th. VWestpr. L'fdl, 4 Grosshai. Pos. de. 4

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Iloll. voll., Dub.

Neue dito hriedrichsd' or. IDisconßto. ... 31

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Auswärtige Börsen. IIa im burg. 5, Februar, Oesterr. Sproc. Netalli. 90. 4proc. 793. Bank - Actien 1045. Engl. Russ. S887 Russ Anl. Hamhb. Cert. S4. Din. 583.

. nger 4 Poln. pr. uli. Febr. 981. Engl. Neap. 69. stand und besteht noch, fester gegruͤndet, als alle abfolute

In einigen Exemplaren der ersten Beilage zum geflrigen Blatte der Staats- Zeitung, S. 3i8, Sp. 1, 3. 31, statt „haben“ lies „hat“.

solcher Höͤhe steter Aufmerksamkeit und Nachhüife Indesfen ist Bösrsen-RNRachrichten.

Neueste

Frankfurt a. M., 4. Febr. Oesterr. 5proc, Metall. 915. 91. proc. 79 636. 79 3. 24proc. 45. proc, 294. B. Bank⸗ Actlen 1248. 1245. Part - Obl. 117. 1175. Loofe zu 169 F. 176063. 170. Poln. roof. 1M. un.

Gedruckt bei q. . Hayn

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Redacteur John. Mitre daeteur Cottel.

und Neben⸗Seminare des

Allgemeine

pPreußische Staats-Zeitung.

A160.

Amtliche Rachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Hofrath Schlöͤtke, unter Beilegung des Charakters als Geheimer ofrath, zum Rendanten der General- Staats- Kasse zu be⸗ 3 und dem Ober Buchhalter Bouneß den Charakter

als Hofrath beizulegen geruht.

ber ⸗Landesgerichts⸗Referendarius Behm zu Frank⸗ a O. ist e, n, Röm mniffarins fuͤr den Sorauer Kreis, mit der 2 seines Wohnsitzes in Sorau, be⸗

stellt worden.

Regierungs-Medizinalrath Dr. Ollenroth zu . 96 sich . ein besonderes Verdienst um die Tlementar-Schulen erworben, daß er 500 Exemplare Gift⸗

rbarien fuͤr die Schulen des Bromberger Regierungs⸗Be⸗ srks und 40 Exemplare 2 fuͤr sammtliche Haupt⸗

zeliefert hat. zn gr in, den 31. Januar 18311. . Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ . Angelegenheiten. Y von Altenstein.

An etemmen Der General⸗Major und CLommandeur der 23 Infanterie⸗ Brigade, von Ruͤ chel⸗Kleist, von Stettin.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Ruß lan d. Odessa, 19. Jan. Am 10ten d. M. waren hier 17

lera⸗Kranke uͤbrig geblieben. Bis zum 12ten kamen 4 a. es genasen starben 2. Bis zum 14ten erkrank— ten 2, genasen 3 und starben 4. Bis zum 17ten erkrankten 7, genasen 9, starben 4 und blieben 6 Kranke nach. Am 17t1en und 18ten erkrankte Niemand. ö. *

Der diesjährige hiesige Winter zeichnet sich durch seine Milde aus. Bis zum 7Jten d. M. war das Wetter warm, wiewohl von Regenguͤssen und Nebeln unterbrochen. Dann stellte sich ein sehr maͤßiger Frost ein, der nicht hestig genug war, die hiesige Rhede und den Hafen mit Eis zu belegen, so daß der seltene Fall eingetreten ist, die hiesige dies ahrige Schifffahrt durch die Ankunft eines Kauffartheischiffes am

17ten d. M. eroͤffnet zu sehen.

Polen.

Warschau, 3. Febr. Folgendes ist ein Auszug ans dem von der Warschauer Staats-Zeitung mitgetheil— ten Bericht uͤber die Thaͤtigkeit des diplomatisch organischen Comitéè's, welchen der Praͤsident desselben, Graf Mala— chowski, in den vereinigten Kammern am 23. Januar abstat— tete: 239 wuͤnsche mir und dem Lande Gluͤck dahu daß ich von der Nation uͤber die, wenn auch nur auf einen engen Kreis beschraͤnkten, Arbeiten des diplomatischen Comité's Rechenschaft ablegen soll. Im Allgemeinen wird es jedoch Ihrer klaren Elnsicht, ehrenwerthe Repraͤsentanten des Volks, nicht entgehen, wie schwierig uͤberall in den ersten Augen—⸗ blicken, wo ein Land sich neu gestaltet, die Anknuͤpfung sol⸗ cher Verhaltnisse lst, um wie viel mehr mußte dies bei unse—

rer geographischen und politischen Lage der Fall seyn.

Berlin, Mittwoch den gten Februanr

reußischen Staats unentgeltlich

1831.

Indessen we durch die Bemuͤhungen mehrerer Buͤr⸗ n⸗

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denn dle nicht leere Hoffnung, daß die friedlichen Verhältn

zwischen uns und anderen Maͤchten, außer Rußland, keine Unterbrechung erleiden werden. Indem wir fuͤhlten, daß es auch ein wichtiges Ziel sey, uns des Einflusses auf den Geist zu vergewissern, in welchem fremde Tageblätter unsere Sache auffaßten, so glaubte das diplomatische Comité, auch dies nicht unbeachtet lassen zu durfen. Diese Besorgniß erwies sich jedoch als uͤberfluͤssig, da fast alle Zeitungen, einige Deutsche ausgenommen, vorzuͤglich aber die Englischen und Franzoͤsi⸗ schen, unsere Angelegenheiten in dem vortheilhaftesten Lichte darstellten. Endlich entledigte sich das diplomatische Comité solcher Geschäͤfte, welche weniger mit seinem Dienst verein⸗ bar waren oder gar nicht zu seiner Thätigkeit gehörten, theils durch Ruͤcksprache mit andern Abtheilungen, —— durch Ver⸗ weisung jener Gegenstaͤnde an die betreffenden Kommissionen. Die Organisations-Abtheilung beschaͤftigte sich mit Untersu⸗ chung der Verordnungen des National⸗Conseils hinsichtlich der Bestimmung, welche von den zu dem Bereich des ehemaligen Staats-Rathes gehoͤrenden Verrichtungen jetzt und auf welche Art sie erledigt werden sollen. Eine Folge jener Untersuchung war das nachher durch eine Verordnung des Diktators vom 28. Dezember v. J. bestätigte Projekt, welches die Suspendi⸗ rung einiger fruͤher der Administrations-Gerichtsbarkelt un⸗ terworfenen Angelegenheiten und die Belangung der Beam⸗ ten betrifft. Sie befaßte sich ferner mit der Sammlung von Notizen, welche als Materialien zu kuͤnftigen Gesetzen dienen koͤnnen, gab ihr Gutachten uͤber die beim National⸗Conseil eingereichten Petitienen um Ernennung zu Aemtern ab und stellte demselben, wo es erforderlich war, die Nothwendigkeit der Bewilligung vor. Sie erledigte endlich die an ihr Co— mité verwiesenen Faͤlle, in denen es sich um Löͤsung von Schwierigkeiten hinsichtlich des Inhalts neuer Verordnungen oder anderer n Einrichtungen handelte, immer je⸗ doch mit der Beruͤcksichtigung, kuͤnftigen Aussichten und Grundsaͤtzen der Landes-Verwaltung dadurch nicht in den Weg zu treten. Die kurze Zeit und der Lauf der Verhaäͤlt⸗

nisse gestatteten dieser Abtheilung nicht, sich in ein weitlaͤuf⸗

tigeres Feld einzulassen.“

Die Reglerungs Kommission des Innern hat bekannt ge⸗