1831 / 40 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zelnheiten in der letzten, durch Hen. Me. Lane in London geleite⸗

zen und abgeschlossenen Unterhandlun auslaͤßt, ertheilt er dem

besagten AMbgefandten das ehrenvollste eugniß fuͤr seinen bei Be⸗ seitigung dieser Angelegenheit an den Tag gelegten Eifer und i dann zu den Verhaͤltnissen der Vereinigten Staaten 6 ärkei über. „Sie Beeintraͤchtigung,“ aͤußert derselbe, „die unser Handel durch die Ausschließung unserer Schiffe vom Schwarzen Meere erlitt, war schon seit geraumer 5 ein Gegenstand der Aufmerksamkeit der hiesigen Re⸗

erung und ist Veranlassung zu manchen Schritten gewe⸗ n, um einen besseren Zustand der Dinge herbeizuführen. zei der Wichtigkeit dieses Gegenstandes hielt ich es fuͤr meine . keme gerignete Mittel unversucht zu lassen, um un serer

agge gleiche Vorrechte mit den Hauptmaͤchten Europas zu ver⸗ . Es wurden daher Commissaire ernannt, um mit der

hen Pforte Üünterhandlungen zu eröffnen. Bald nach der Ab⸗ reise des von den Vereinigten Staaten direkt abgesandten Com⸗ misfairs, traf die Nachricht vom Abschluß des Vertrages von Adrig⸗ nopel ein, der die Erfüllung eines Theiles dieser Angelegenheit, nämlich die uns eröffnete Schifffahrt im Schwarzen Meere in sich schloß. Auf diese Grundlage gestuͤtzt, wurde spaͤter ein Ver⸗ trag abgeschlossen, der sofort dem Senat 3 werden wird. Dieser Vertrag sichert unsern Schiffen ohne Zeitbeschraͤnkung die freie Fahrt nach, auf und aus dem Schwarzen Meere und einen

andck mit der Turkei auf gleichem Fuße mit den m nen Jen begunstigten Nationen. Die letzte Bedingung ist direl⸗ tes Rcfultat des Vertrages pon Axrignopel und die erste deshalb befonders wichtig, weil die Turkei in dem genannten Bertrage die freie Durchfahrt durch den Bosporus nur solchen Rationen zusicherte, mit denen sie bereits Vertrage abgeschlossen hatte. Der Sultan hegt die freundschaftlichsten Gesinnungen für uns, und unsere Pflicht sowohl als unser Interesse wird es . diese günstige Stimmung zu unterhalten, Unsere Ver⸗

ltutsse mit Küß land sind auf das dauerhafteste begründet, Achtung fuͤr dieses Reich und Vertrauen in seine Freundschaft

* den Vereinigten Staaten sind so einheimisch bei uns und- ur

ch den jetzt regierenden Kaiser sowohl, als durch seinen erlauch⸗ ten Borgaͤnger fo sorgfaͤltig unterhalten worden, daß sie sich mit der ren Deren in den Vereinigten Staaten vollig verschmolzen haben meinerseits werde nichts verabsaͤumen, alten und alle mogliche Ver⸗

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Einzelnen, . und hierdurch die , und den Wohlstand Seines Volkes

das.

schen Berhaͤltnisse und nach der Lage der durch dem Preußischen Staat vereinigten Landerthetle bildeten Se— . Majestaͤt acht Provinzen und in diesen seit dem Jahre jetzt auch Maͤnner aus den buͤrgerlichen und b

naͤherte der Koͤnig

andere Völker nach

erregen. Nie wird der Brandenburger das Haus der

Inland.

Berlin, 8. Febr. Mit Bezug auf die in der Beilage zum 17ten Stuͤck der diesjaͤhrigen Staats-Zeitung enthaltene Nachricht von der am 18. Januar d. J. erfolgten Eröffnung des vierten Provinzial-Landtages der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nleder⸗Lausitz, theilen wir nachste⸗ hend die Reden mit, welche von dem Koͤnigl. Kommissarius und von dem Landtags-Marschall gehalten worden sind.

Anrede des Königlichen Kommissarius;

Als wir, meine hochgeehrten Herren, uns vor zwei Jahren gen einander trennten, herrschte in Europa, wenn ich den suͤd⸗oͤstli⸗ chen Theil desselben ausnehme, Friede und Ruhe, und die Bewoh⸗ ner dieses Welttheils genossen der großen damit verbundenen Segnungen. In den lätzten Monaten des vorigen Jahres hin⸗ gegen haben unter mehreren Voöͤlkern dieses Wer he isß Drwegun⸗ gen und. Umgestaltungen im Innern stattgefunden; selbst in Deutschen, den Preußischen Staat. Hegraͤnzenden Laͤndern gie die Einwohner au ,. Weise von ihren uͤrsten Abaͤnderungen in den bisherigen seit langer Zeit

gesetzlich und verfassungsmaͤßig bestehenden Verhaͤltnissen ver⸗

langt und auch zum Theil erreicht. Ganz anders hat sich dies in ünserm Staate gestaltet. Un ser hochverehrter König erkannte schon vor mehr als 2) Jahren, was Lie Beduͤrfnisse seiner Völ⸗ ker und der Geist der Zeit erheischte. In einer höchst be—= wegten, fuͤr die Preußischen Einwohner schweren, Zeit gab erselbe, wie Ihnen, m. h. H., saͤmmtlich bekannt ist, ge⸗ stzliche Bestimmungen, welche große Veraͤnderungen in den is dahin bestandenen Verwaltuüngs-Einrichtungen hervor⸗ bringen mußten, um die moͤglichs freie Entwickelung der die Erleichterung des Verkehrs aller Einwohner

zu befoͤrdern, dessen Kraft zu staͤrken und dessen Muth zu erheben. Der glorreich beendigte Krieg und spaͤtere Erfahrung haben Seine 4 vaͤterlichen Absichten und den hohen 3 der ge⸗ troffenen Anordnungen 4 Lag es gleich in der Natur der Sache, daß bei so großen Abänderungen, als durch unsern hoch⸗ verehrten Monarchen angeordnet wurden, mehrere Einzelne sich

benachtheiligt glaubten Und Manches noch einer ,,

vorbehalten bleihen mußte, so war doch auch nach hergeste tem Frieden Se. Königlich . , wie Sie, h. H., ( mmt⸗

lich nf,, gemacht haben, unablaͤssig bemuͤht, so weit

äandtgen. Mit möglichster Berücksichtigung der fruͤheren staͤndt

den Frieden mit

zu welchen ; uerlichen Ver. haͤltniffen Zutritt erhielten, die fruͤher hierzu nicht berechtigt waren. Durch die igen Provinzigl-Staͤnden gegebene Verfassung

der sich Seinem Volk, und indem Er zu emani— rende wichtige gefetzliche Bestimmungen und Anordnungen ihrer Berathung und. Beg nta nnr unterwarf, gelangte Et zur ge= nauern Kenntniß der Verhaͤltnisse der einzelnen Staͤnde, der Ansichten und Wuͤnsche derselben, und wurde hierdurch in den Stand gesetzt, mit groͤßerer Sicherheit Beschluͤsse zu fassen, die Er dem Wohle des Ganzen angemessen erachtete. Die Einwohner des Staats erhielten hierdurch zugleich Gelegen⸗ heit, sich durch ihre eigenen Organe dem Throne u nahen

i823 Provinzial⸗ und Kreis en ,

und ihre Wünsche, Bitten und Beschwerden ihrem Könige un⸗

mittelbgr vorzutragen. Mit innigem herzlichen Danke haben alle Gutgesinnte im Staat diese vaͤterliche Fuͤrsorge erkannt, und mit festem Vertrauen sehen Seine Völker auch in der jetzt wieder so sehr bewegten Zeit auf Ihn, der mit Weisheit und wohlwollen⸗ ber Vorsorglichteit auf ihr Glück und ihr Wohl ungblaͤssig be⸗ dacht ist. Mit dem erhebenden Gefuͤhle des wechselseitigen Ver⸗ trauens, welches Sie, m. h. H., und mit Ihnen alle Ihre Kom⸗ mittenten gewiß theilen, eroͤffne ich daber den vierten Provin⸗ n. der Mark Brandenburg und des Markgrafthums iederlausitz. 4

Beantwortung des Landtags-Marschalls. Indem Se. Majestaͤt der Koͤnig aufs neue den Landtag die⸗ i Provinz zu berufen die Gnade haben, koͤnnen Allerhochstdiesel⸗ en auf deren alte Treue und Anhaͤnglichkeit rechnen * . hantsmen jagen, die sie nie erreichen kön⸗ nen; wir haben unfere Verfgsung. Auf, dem festen Grunde der richtigen Wuͤrdigung der Bedurfnisse des andes ruhend, und fe⸗

ster noch auf der lang bewaͤhrten Gerechtigkeit und Milde un se⸗

res Regentenhauses, erzeugt sie Vertrauen und Frieden, waͤhrend jene Speculationen fort und fort Unzufriedenheit und a ohenzol⸗ lern, dies erlauchte Haus, durch welches er so lange schon mit Gerechtigkeit und mit Liebe regiert wird, und dur welches er groß geworden ist, und geachtet unter den Nationen, anders be⸗ krachten, denn als das Haus seiner Väter und Beschuͤtzer; und die km zweiten Male im Lauft der Geschichte mit uns e,, r. Lausitz hat es schon bewiesen, daß sie gon demselben Geiste be⸗ feelt ist. Wir bitten also: Sr. Majestãt dem Könige den Aus. bruck unserer alten unveraͤnderlichen Treue, Erge enheit und

ohl des Ganzen es gestattete, die Betheiligten zu befriedi⸗ . 9. und die vorhandenen Ciel, en Anordnungen zu vervoll⸗

soll jedoch gerettet seyn.

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rcht zu Fuͤßen zu legen. Es ist nur ein Gefuͤhl, welches Ehrf chene 3. 6. 4 rufen wir: Es le be der

odnig! 3 * In der gestrigen Versammlung des Vereins fuͤr Ge—

werbfleiß in Preußen kamen, nach Vorlesung des Proto⸗ kolls der letzten Versammlung, folgende Gegenstaͤnde zum Vortrage: Der Bericht der Kommission zur Pruͤfung der Rechnungslegung des Vereins fuͤrs verflossene Jahr, welche als richtig anerkannt wurde; ein Bericht der Manufaktur⸗ Abtheilung uͤber die Streichriemen des Hrn. Duft in Er— furt; uͤber mehrere Anfragen des Hrn. Fertlinger in Achen; über die Pruͤfung der Stearinlichte des Hrn. Staegemann. Der Borsitzende uͤberreichte hierauf die silberne Denk⸗ muͤnze des Vereins: dem Hrn, Seiden⸗ Fabrikanten Mecha⸗ nikus Quewa hier als Preis fuͤr die Loͤsung der Preis⸗Auf⸗ gabe wegen eines Trockenrahmens fuͤr Tuche; dem Hrn. Seiden⸗Fabrikanten Lehnerdt als Anerkenntniß fuͤr die Vor— legung mehrerer Fabrikate; dem Hrn. Fabrik⸗-Unternehmer Ruͤdiger in Potsdam als Anerkenntniß fuͤr die Mittheilung einer Vorrichtung zum Anspannen der Tuche auf dem Trok— kenrahmen. Vorgetragen wurden Berichte zweier Sach—⸗ verstaͤndigen uͤber die ganz vorzuͤglichen Leimproben des Hrn. Weißgerber⸗Meister Muller, Stralauer⸗Straße Nr. 37 hier; eine Mittheilung Sr. Excellenz des Frhrn. v. Schuckmann uͤber die im . 1830 ertheilten Erfindungs-Patente; ein Antrag des Hrn. Polizei-Praͤsidenten hier um Mittheilung des Aufsatzes des Hrn. Dr. und Hauptmann Meyer uͤber die Feuerlssch-⸗Anstalten in Paris und Mailand; ein Antrag des Hrn. Staegemann auf Untersuchung zweier von ihm ge— fertig!en Sorten Seife; eine Mittheilung des Hrn. Bau⸗ Eonducteurs Holmgreen uͤber die in Daͤnemark gebraͤuchlichen Schiffs-Anker mit beweglichen Fliegen ohne Stork; eine Mittheilung des Hrn. Grafen Henckel v. Donnersmark uͤber

Bie kechnischen Bildungs-Anstalten in Dresden; das Proto⸗

koll der RheinischWestindischen Compagnie vom 15. Januar

1831. Vorgezeigt wurden von dem Vorsitzenden: Proben von Pommerscher und Merinowolle hier auf Englische Art von einen Englischen Kammer, Behufs der Ver suchs⸗Arbeiten bei der Koͤnigl. technischen Deputation gekaͤmmt; der rohe Guß einer Viktoria in Bronze; ein neues Franzoͤsisches farb⸗ richtiges Instrument zum Aufnehmen von, Diagraphen von Gavand; von Hrn. G. Groplus Proben einer neuen Art Englischen farbigen Druckpapiers, eine

Probe Englischen Steindrucks und Englischen Gichtpapiers;

von Hrn. Konig Exemplare eines von ihm herausgegebenen Steindrucks, welcher die Phalaena bombys mori (den Sei⸗ den⸗Schmetterling) vom Ei bis zu seiner voͤlligen Entwicke⸗ lung in seiner naturlichen Große darstellt; von Hrn. L. Gro⸗ pius eine sehr schoͤne Gobelin-Tapete,

In der Sitzung der geographischen Gesellschaft am 5. Februar gab der Geh. Rath Engelhardt eine Nachricht uͤber die seit einigen Jahren im Koͤnigreiche Polen neu an— gelegte Stadt Tomaszow; Prof. Ritter las uͤber eine Chine— sische Weltkarte und einen Chinesischen Atlas und legte erstere im Originale mit einer uͤbersetzten Kopie vor. Major Blesson zeigte Plaͤne von Mons und Luͤttich und gab daruͤber Er— kauterungen. Dr. Reinganum theilte Auszuͤge aus Brlefen seines in Griechenland reisenden Bruders, so wie aus der Reisebeschreibung von Trant, mit. Lieutenant von Pirch las uber Pest-Kordon und Kontumaz-⸗»Anstalten an der Desterrei⸗ chisch⸗Türkischen Graͤnze aus eigener Ansicht; Prof. Zeune theilte eine Bemerkung uͤber Laͤnder Fraͤnkischen und Saͤchsi⸗ schen Rechts nach Dr. Puͤtters so eben erschlenenem Werke mit. Mehrere Geschenke, neue Karten und Buͤcher wurden

mitgetheilt.

Aus Gumbinnen schreibt man unterm öten d.: In verwichener Nacht zwischen 12 und 1 Uhr brach im hie⸗— sigen Königlichen Regierungsgebaͤude in einem der obern

immer Feuer aus. Bei starkem Wind stgnd das von

achwerk erbaute Gebäude in kurzer Zeit in Flammen und brannte bis auf den Grund ab: der größte Theil der Akten Bis diesen Morgen 55 Uhr war das Feuer noch nicht ins Kassengewolbe eingedrungen, und man hoffte deshalb, dieses noch zu retten. Die Entstehung des Feuers wird der Unvorsichtigkeit eines Ofenheizers bei⸗

gemessen.

Literarische Nachrichten.

v. Raumers Briefe aus Paris und Frankreich

im Jahre 1830. Leipzig 1831. 2 Bände. 8. Der Verfasser unternahm im ,, ,. Jahr eine Reise Ii e f r rhea bene bliothekschaͤtze dasel r seine historsschen Zwecke, un diese Briefe sind die zunaͤchst an seine Familie und Freunde ge⸗

ker, der aber die Vergangenheit sich

egenden der

.

richteten Verstandes⸗ und Herzens ⸗Ergießung en uüͤber alles An⸗ dere, was er auf der Reise und waͤhrend eines fuͤnfmonatlichen Aufenthalts in Paris gesehen und erfahren hat. Alle, die ihn kennen, wissen schon vorher, daß sie es mit keinem Stubengelehr⸗ ten zu thun haben, dem die papierne Welt der Bucher und Ar⸗ chive wichtiger ist, als die wirkliche, sondern mit einem Histori⸗ k ich der Gegenwart nicht ent⸗ freindet hat, vielmehr beide mit gleicher Empfaͤn lichkeit und ge⸗ ühtem Blick zu durchdringen und die eine in dem Spiegel * andern zu erhellen weiß. Die ihn aber, und die Lebendigkeit sei nes Geistes, noch nicht kennen, werden vielleicht zweifeln, daß diese Briefe wirklich und ohne nachtraͤgliche licherarbeitung und Erweiterung dieselben sind, wie sie in den fruͤhsten Morgenstun⸗ den über die Beobachtungen des vorigen Tages niedergeschrichen wurden; sie werden kaum glauben, daß nach einer anhaltenden gelehrten Tagesbeschaͤftigung, noch so viel Zeit zum Sehen und Hören gefunden und daäs Gesehene und Gehörte in den Stun= den, die ein Anderer wohl zu Fruͤhstuͤch und Anzug braucht, so verarbeitet werden konnte. Denn, obgleich nur die Brosamen der Reife, sind sie doch nicht zu wenig, um noch zh00 Le⸗ ser damit zu speisen, und von if, werden die mei sten nach der Haupttafel nicht einmal fragen, dagegen gewiß dem Verfasser danken, daß er sie bei diesen Bröosamen gleich von Hause aus mit bedacht hat. Wer s reiche Gaben zu spenden hat, von dem waͤre es übel angebrachte Bescheidenheit, seine Reisebriefe nur guf diejenigen, an die sie gerichtet sind, beschraͤn⸗ ken zu wollen. Dadurch, daß er dieser Bescheidenheit gleich bei ihrer Abfassung entsagte, ist es moͤglich geworden, sie, bis auf Weglassung des für das Publikum nicht Geeigneten, so zu lassen, wie sie der Augenblick eingab, und wenn hier und da noch mehr haͤtte weggeschnitten werden können, so werden diejenigen, welche es gern schen, daß der Mensch sich auch als Schriftsteller giebt, wie er ist, das honn)z soil, qui mal y pense, am Schluß seiner Vorrede, licher auf diese Auswüchse ünd hors doeurre begichen, als darauf, worauß es der Verfasser bezogen wissen will, nämlich auf seine Weltanschauung und esinnung, die bei keinem Ver⸗ ständigen und Wohlmeinenden einer solchen Verwahrung bedarf.

Ber beste Buarge fuͤr die Tüchtigkeit ig Ansichten ist eben, er

daß er es nicht scheuen durfte, was Sturm der Ereignisse und unter der Strahlenbrechung im damaligen Pariser Horizont niedergeschriehen und über die Folgen gemuthmaßt hat ohne Rachhälfe und Aenderung stehen zu lassen, auch für Leser, die durch die spaͤtere Entwickelung bereits er geworden sind Schon am 21. Mai v. I schreiht er: er glaube zwar nicht an die (oaps etzt. sollte der König aber dazu schreiten, so stehe am Ende des Dramas nicht der Sieg, sondern eine zweite Vertreihung, wenn nicht aller Bourbonen, aber doch seiner Linie, erwarten. Solchez und anderes aͤhnliche ͤnnte Mancher ver⸗ sucht seyn fuͤr spaͤteres Einschiebsek zu halten, waren nicht viele Zeugen da, die es in den, Originalbriefen gleich nach ihrer Ankunft gelesen haben. Nicht leicht geht eine bedeutende Perfon oder Begebenheit, welche vom Maͤrz bis in den August

in den Pariser Zirkeln von sich sprechen gemacht hat, leer aus;

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aber bei aller Reichhaltigkeit der Materie, bei so vieler Veran⸗ lassung, die der Berfasser, namentlich in den an eine geschaͤtzte Schauspielerin gerichteten Briefen, hatte, sich uͤber das Franzöͤ⸗ sische Tbeater, Musik und Tanzkunst, mithin auch uͤber die gleich⸗ zeitigen Produkte der angeblich romantischen Tragödie, einen ltenri III. et sa cour, Hernani ele. auszusprechen, so ist doch leicht zu ergchten, daß die Politik den meisten Stoff hergegeben hat. Um sie dreht sich einmal Alles in Paris, und wenn sie, abgesehen von ihren ig gr n, Interessen, auch der gelehrten Richtun des Berfassers am naͤchsten steht, so waxen ihre Strudel diesma um so weniger zu vermeiden, als der Zufall gerade die größte Katastrophe in der neuesten Franzoͤsischen und dielleicht Europaͤi⸗ schen Geschichte zum Angelpunkt seines dortigen Aufenthalts ge⸗ macht hat. Wirklich ist. derselbe von Anfang an gewissermaßen nur als Vorabend der Ereignisse in den letzten Julitagen zu betrachten, der durch die Adteffe der vorletzten Deputirten Kam= mer auf die Königl. Erdffnungs⸗Rede eingeleitet wird. Die Tage der Entscheidung erlebte der Verfasser in Paris nicht; solcher und fo schneller Ausgang der Krisis war selbst nach dem Erschei⸗ nen der Verordnuͤngen unerwartet, weshalb er einen Ausflug nach Rouen und Habre vorgenommen hatte, von dem er, unmit⸗ telbar nach den beendeten Gefechten, nicht ohne eigene An fech⸗ tung, nach Paris zuruͤckkam, wo er dann noch 14 Tage blieb und darauf seine Reise uͤber Nantes und Bordeaur nach dem suͤdlichen Frankreich fortsetzte. Daß er mitten unter den Stroͤmungen d Parteien darauf Berzicht leisten konnte, von der einen oder von der andern, als ein eroberter fremder Fuͤnger gepriesen zu wer⸗ den, und lleber alle Tiefen und untzefe seinem durch keine Flag⸗ en und Wimpel ausgezeichneten Nachen zugaͤnglich erhielt, um mmer huür dahin zu steuern, wohin er wollte, nicht wohin ihn Wind und Wetter sonst getrieben hätten, e selnen Briefen alen schon einen Werth, der sie Aber die gewohnliche Ta⸗ ses⸗Literatur hingushebt. Dazu kommt, daß er, leich weit von hfeltraͤgeret, wie von Indifferentismus, in der Krgft einer Ge⸗ fundheit lebt, die die fleberhafte Lebendigkeit der arteizustaͤnde nicht nur durchschaut, sondern ihr mit guten Waffen ewachsen ist. Sein politisches Glaubensbekenntniß ist das eines 2 welches weder rechtes noch linkes, sondern eben nur Centrum ist. Hier findet lediglich n , , um die eigene Achse statt, iund der Pol der echten Vaterlandsllebe steht gerade über ihm; daher

freier Blick nach allen Seiten ohne opytische Taͤuschung und