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Das Journal des Däbats meldet: „Sardinische KRarabiniers haben am 21 sten v. M. das Franzoͤsische Gebiet verletzt, indem sie Piemontesische Deserteure bis uͤber die Graͤnze verfolgten und auf diesseitigem Gebiete nach ihnen schossen, wobel der Franzoͤsische Graͤnz⸗-Zollbeamte verwundet wurde. Der Franzoͤsische Vice⸗Konsul hat sich an Ort und Stelle begeben und ein Protokoll uͤber den Vorfall aufge— nommen.“
Die Akademie der schoͤnen Kuͤnste hat in ihrer letzten Sitzung den Komponisten Paer, mit 18 unter 35 Stimmen, zu ihrem Mitgliede, statt des verstorbenen Catel, ernannt; der zweite Kandibat, Ritter Spontini, hatte 12 Stimmen.
Großbritanien und Irland.
London, 14. Februar. Ihre Majestaͤten beabsichtigen, nachdem Sie am 24sten d. M. im Palaste von St. James einen Cercle gehalten, Ihre Residenz wieder im Schlosse zu Wind sor zu nehmen.
Morgen wird im Stahthause von Canterbury eine Ver— jammlung der Buͤrgerschaft stattfinden, um eine Bittschrift wegen Parlaments-Reform und Ersparungen abzufassen.
Die Berichte aus Dublin gehen bis zum Ihgsten v. M. Der dasige Magistrat hatte eine beabsichtigte Versamm— lung von Handlungsdienern verboten. An vielen Orten der Stadt waren Zettel angeschlagen worden, die alle Gewerb— treibenden aufforderten, am 31. Januar mit ihren Fahnen eine Meile von Dublin zu erscheinen, um Herrn O'Lonnell in Prozession nach Kingstown zu begleiten, von wo er sich nach Liverpool begeben, dort einer Versammlung beiwohnen und dann nach London fahren will. Es war eine Schrift
im Umlauf, in welcher die Mitglieder des Irlaͤndischen Ad⸗
vokatenstandes sich gegen die Aufloͤsung der Union erklaͤren; Re hatte schon eine betrachtliche Zahl von Unterschriften er— halten. Auch die in Ulster ansaͤssigen Katholiken haben sich gegen die Auflöͤsung erklärt. — Am 2gsten fand in Dublin eine Anti-Union⸗Versammlung statt, der die Herren Shiel, Lawleß und Steele beiwohnten. Ersterer erklärte unter An— derem, daß er entschlossen sey, wenn die Union nicht binnen Z Jahren aufgeloͤst seyn sollte, weder Renten noch Zehnten und Taxen zu zahlen und lieber seine Sachen verkaufen zu lassen. In den bittersten Ausdruͤcken ließ sich Herr Lawleß gegen die Adresse der Dubliner Banquiers und Kaufleute an den Marquis von Anglesea aus. Was den Marquis betraͤfe, sagte er unter Anderem, so wolle er das Volk nicht auffor— dern, ihn auszupfeifen oder mit Steinen zu werfen, wohl aber wurde er ihm den Schaͤdel mit Argumenten einschla—⸗ gen. — Der Magistrat von Mayo hat beschlossen, die Re—⸗ ierung um Truppen zu bitten, damit die Ruhe aufrecht er⸗ sten werde. In Kilkenny, Cork, Clonmel und Wexford wurden in den letzten Tagen die dortigen Banken um Zah⸗ kungen gedraͤngt; bis jetzt haben sie alle Forderungen befriedigt; in Folge dieser Maaßregel sind die Preise der Lebensmittel gesunken. Am 28sten hielt der Lord⸗Lieutenant sein erstes Lever seit sei⸗ ner Ruͤckkehr nach Irland. Mit Ausnahme derer, die spe— ziellen Zutritt haben, wurden 591 Personen vorgestellt. Seit dem Besuche des verewigten Koͤnigs hatte man keine so glaͤn⸗ zende Versammlung gesehen. Ein Dubliner Abendblatt be⸗ merkt bei dieser Gelegenheit: „Lord Anglesea's Maaßregeln werden von allen achtbarenPersonen gebilligt; sie haben das Vertrauen zu den Irlaͤndischen Protestanten in großem Maße , , . und mit strenger Ausdauer auf der begonnenen Bahn kann er fest auf die Unterstuͤtzung des ehrenwerthen Theiles der Bevoͤlkerung rechnen.“ ; Nachrichten aus Rio Janeiro vom 3. Dez. zufolge hatte die gesetzgebende Versammlung ihre Session geschlossen, nachdem das Budget mit großen Einschraͤnkungen von ihr bewilllgt worden war.
Nieder lande. ;
Aaus dem Haag, 4. Febr. Gestern hat die zweite Tammer der Generalstaaten den von ihrer Kommis⸗— sion ihr vorgelegten Adreß⸗ Entwurf als Antwort auf die durch den Minister geschehenen Koͤniglichen Mittheilungen angenommen und sosort an die erste Kammer gesandt. Dem Vernehmen nach waren 18 Mitglieder mit der Adresse nicht einverstanden. Herr Sandelln, vormals Mitglied der zweiten Kammer fuͤr ren West⸗Flandern, jetzt hier wohnhaft, hat vor⸗ 2 ie Ehre gehabt, von Sr. Majestaͤt eine Aubienz zu Der vor Mastricht gefangene Königl. Seconde⸗Lieute— nant van Hasselt ist nuf den Antrag des General Daine ansgewechselt worden. 5
Die Staats -Courant theilt folgenden aus Mastricht eingegangenen Briefwechsel mit: ; Schreiben des General Daine an den General
Dibbets. „Aus dem Hauptquartier Tongern vom 25. Jan.
Ich habe so eben von dem General Mellinet Ihren Wunsch vernommen, Ihren Adjutanten uͤber die Maas passiren zu lassen, damit er sich nach Achen zu einer Konferenz mit dem Oberst Lasarraz begeben koͤnne. Daß Sie uf meinen Adju⸗ tanten und den Stabs-Offizier, die ich Ihnen als
lichkeiten beobachtet hatten, Kanonen abfeüern ließen, wurde schon Grund genug seyn, um Ihrem Wunsche nicht zu will— fahren. Um jedoch dem vorzubeugen, daß Sie mir feindliche Gesinnungen vorwerfen, gebe ich meine Einwilligung und uͤbersende Ihnen hiermit einen Pans Nach den verschiede— nen Beschwerden, die mir zugegangen sind, und von denen ich hiermit ein Verzeichniß beifuͤge, scheint es, daß Ihre Truppen die im Protokoll vom g. Jan. festgesetzten Punkte nicht befolgt haben, und meine Pflicht war es, diese Verletzung meiner Regierung mitzutheilen, damit dieselbe die Gesandten der fuͤnf Maͤchte davon in Kenntniß setze. Um kuͤnftig allen Mißverstaͤndnissen uͤber diesen Gegenstand vorzubeugen, hat die Regierung mich ermaͤchtigt, Ihnen vorzuschlagen:; er stllch, die aͤußerste Linie des Glacis als Gränzschelde Ihrer Besatzung festzustellen und sie mit Pfählen zu bezeichnen. Meinerseits muͤrde ich, 2000 Meters von Ihrer Abgraͤnzung entfernt, eine Tren⸗ nungslinie ziehen. Die zwischen beiden Linien liegenden Woh— nungen und Laͤndereien sollen alsdann als neutral betrachtet werden und den beiderseitigen Truppen offen stehen. Um in diesem Fall jedem feindlichen Zusammentreffen unserer Mann⸗ schaften zuvorzukommen, verpflichte ich mich, wenn Sie Ih— rerseits es gleichfalls thun, auf dem benannten neutralen Gebiet keine Rekognoscirungen vorzunehmen. Ein zweit er nicht minder wichtlger Punkt, auf dessen Vollziehung die Preußi⸗
sche Regierung dringt, ist die freie Fahrt auf der Maas. Ich
verbuͤrge sie Ihnen unterhalb Venloo, wenn Sie sie mir un— terhalb Mastricht verbuͤrgen. Drittens soll die Einfuhr von Lebensmitteln nach Mastricht erlaubt seyn, jedoch ohne Bedeckung bewaffneter Mannschaft. Diesem Schreiben schlleße ich folgenden Auszug aus verschtedenen in meinem Haupt— Quartier eingelaufenen Berichten bei, aus welchen hervor—
geht: erstlich, daß 300 Mitglieder der Gemeinde von Lana—
ken auf Ihren Befehl gezwungen worden sind, bei Zerstoͤ— rung der von mir aufgeworfenen. Verschanzungen zu helfen, unter der Bedrohung, daß im , Ihre Trup⸗ pen sich die groͤßten Zuͤgellosigkeiten erlauben und die Ein— wohner pluͤndern wuͤrden; zweitens, daß das Obenerwaͤhnte noch naher bekraͤftigt worden und das von unseren Truppen besetzt gewesene Wachthaus zerstoͤrt worden sey. Da die von uns besetzt gehaltenen Stellungen und Gemeinden zu dem Geblet gehoren, das wechselseitig als neutral anerkannt wird, so muß dort Alles in dem Zustande verbleiben, in welchem ich es verließ.“
Antwort des General Dibbets aus dem Haupt—
qua: tier Mastricht den 27. Jan. „In Beantwortung Ihres
Schreibens vom 25sten d. M. Nr. 240, das ich heute Mit⸗ tag empfing, erwiedere ich erstlich: daß es vollkommen un⸗
wahr ist, daß man auf meinen Befehl auf Ihren Adjutan⸗
ten und den ihn begleitenden Stabs-⸗Offizier geschossen habe. Das Protokoll vom 9. Januar war nur damals noch nicht bekannt, und der Befehlshaber des Forts St. Peter wird in Uebereinstimmung mit fruͤheren Befehlen gehandelt haben; zweitens: daß es eine allgemeine angenommene Regel ist, daß, sobald ein Feind elne Stellung verlaͤßt, die er unter den Kanonen einer belagerten Festung eingenommen hatte, die von ihm aufgeworfenen Verschanzungen zerstoͤrt werden;
Drittens: Am 21. November, wo der erste Waffenstill⸗
stand geschlossen wurde, waren die Stellungen der Belgi— schen Truppen folgende: wahrend des Marsches des Her—⸗ zogs von Sachsen⸗ Weimar war von Mastricht bis Eind—⸗
a Alles unbesetzt; die Suͤd⸗Wilhelms⸗Fahrt frei auf allen
unkten; Maaseyk ohne Truppen; Hasselt und Tengeren
unbesetzt; der , , nach Mastricht frei. —
Auf dem rechten Üfer der Maas war am 21. November Eysden unbesetzt; der Weg nach Achen war bis zum 28.
November frei; auch Sittard sowohl, als das ganze flache Land
nach Roermonde zu, hatte am 24. desselben Monats nicht einen Mann Besatzung. Viertens: Die Fahrt auf der Maas
unterhalb Mastricht werde ich freigeben, sobald die Belgischen Truppen die Stellungen wieder werden eingenommen ha⸗
ben, die sie am 21. November inne hatten. Geschieht das nicht, so werde ich bei meiner Regierung um naͤhere Vefehle anfragen, dam t sie uͤber diesen Punkt einen *. J
. Beilage
: t sizte Parlamen⸗ taire sandte, und die alle in solchen Faͤllen gebräuchliche Foͤrm⸗
341 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 41.
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Gent, 2. Febr. In der heutigen Nacht wurde hler auf dem Fisch⸗WMarkte eine Orange Fahne aufgepflanzt, die jedoch am Vormittage durch einen Volkshaufen unter dem Rufe: „Es lebe die Freiheit! Es leben die Belgier!“ wie⸗ der heruntergerissen und verbrannt wurdet. Dies war das Vorspiel zu einer ernsteren blutlgeren Scene, deren Schauplatz unsere Stadt am heutigen Tage war, und die, wiewohl scheinbar, zu einim Resultate gefuͤhrt, doch noch von sehr traurigen Folgen seyn duͤrfte.
Oberst⸗ Lieutenant Ernest Gregoire stehende, etwa 3 his 400 Mann starke Frei Bataillon unter dem Rufe: „Es lebe der Prinz von Oranien!“ ein. Es kam
zwischen diesen und den Pompiers und Jaͤgern zu einem Gefecht, woruͤber das Journal des Flandres den nach,
stehenden Bericht glebt: „Der Oberst Gregoire, ein Franzose, und der Hauptmann de Bast, ein bekangter Orangist aus Gent, erschienen an der Spitze eines Bataillons und in mehr als verdächtigen Absichten am Bruͤgger Thore. Es gelang ihnen, den Eingang zu erzwingen und sich eilig und geräusch— los bis in den Hof des Gouvernements-Hauses zu begeben. Alle trugen die nationalen Farben. Ernest Gregoire ging
allein zum Gouverneur hinauf und forderte ihn auf, ent we⸗
Um Mittag ruͤckte hier das aus Brugge kommende, unter dem Befehle des
Herren Van de Weyer, Mero de, Graf von Robiano und Graf von Aerschot.
der den Prinzen von Oranien zu proklamiren, oder seinen
Abschied zu nehmen. Herr v. Lamberts Cortenbach antwortete . Man sagt zwar, der direkte Agent des
auf dlesen abscheulichen Vorschlag, wie man es von ihm er— warten durfte, mit Festigkeit.
Gregoire sagte ihm darauf,
daß er seine Leute werde vorruͤcken lassen. Nun erschienen
die Pompiers
keinen Gebrauch Das Gewehr—
haͤtte machen sollen.
Feuer begann, und in weniger als einer halben Stunde wa.
ren die Feinde alle zu Gefangenen gemacht. Fuͤnf liegen todt im Gouvernements⸗Hofe; die Anzahl der Verwundeten ist, wie es heißt, sehr ausehnlich. Die bewaffnete Buͤrgerschaft stroͤmte in Masse herbei; ihre Mitwirkung ist jedoch gluͤckli⸗ cher Weise unnöthig gewesen. Die Meisten haben sich vor dem Gefechte zerstreut, sobald sie gewahr wurden, um wel— chen Gegenstand es sich eigentlich handle. Die Uebrigen mar— schirten, ohne einen einzigen Nuf vernehmen zu lassen, wohm. de Bast sie fuͤhrte. Ein Thor des Gouvernements Hauses
wurde von ihnen uͤberrumpelt, ehe die Pompiers ankamen,
auf die sie aus den Fenstern schossen. Es hielt schwer, sie aus dieser Stellung herauszubringen; der Muth der Pom— piers erleichterte jedoch das Unternehmen. Ein Pompier ist tobt, drei andere wurden verwundet. Ausgedehntere Details muͤssen wir uns vorbehalten, und werden wir alsdann auch berichtigen, was wir etwa in dieser eilig abgefaßten Erzaͤh— lung, ohne es zu wollen, ungenau gemeldet haben.“
In dem Berichte, den der hiesige Militair⸗-Gouverneur, Barön Duvivier, uͤber diese Erelgnisse nach Bruͤssel gesendet hat, heißt es: „Die Haͤlfte der Gregoireschen Truppen ging
nach dem Hotel des Civil-Gouverneurs, ein Theil nach dem b großen Theil der Kongreß⸗Mitglieder einen nicht unguͤnstigen
Rathhause, und ungefaͤhr 150 Mann stellten sich vor meinen Bureaus auf. Sie begingen einige Ausschweifungen im Gouvernements ⸗Hause und brachen in die Bureaus des Gouverneurs ein; bald wurden jedoch meine Anordnungen ausgefuͤhrt. Die Pompiers zerstreuten durch einige Kanonen⸗ schuͤffse die Unruhestifter. Wahrend der Zeit begab ich mich nach den Kasernen und stellte mich an die Spitze des 1sten Bataillens Bruͤsseler Jaͤger; auch der uͤbrige Theil dieses Corps folgte mir mit Begeisterung. Den General von Vau⸗ thier sandte ich nach der Citadelle, damit er diese erst unter besondere Obhut stelle und alsdann mite einem Batail⸗ lon und zwei Stuͤcken Geschuͤtz von dort abgehe, um meine Bewegung zu unterstuͤtzen. Einige Gewehrschuͤsse beendigten das Gefecht. Hundert Mann haben ihre Waffen weggeworfen und sich ergeben. Andere haben sich zerstreut und in den Haͤusern versteckt. Endlich erhalte ich jetzt auch bie Nachrlcht, daß Hr. Gregoire sich auf der Straße 93 Bruͤgge mit etwa 156 Mann auf der Flucht befindet. Ich habe zu seiner Verfolgung Befehl ertheilt. Einige Offsiztere des Gregosre haben sich als Gefangene erge⸗ ben; unter ihnen befindet sich der Hauptmann de Bast, der so eben beim Civil⸗ Gouverneur Eingeständnisse macht. Uebri⸗ gens habe ich den guten Geist der Garnison nur zu loben. Auch die Einwohner haben sich mit wenigen Ausnahmen gut be⸗ tragen. Jetzt treffe ich Anordnungen, um die Straße von Saß zu rekognosciren und den möglichen Manövern der Hol⸗ laͤnder zuvorzukommen. “ ᷣ . ;
mit einigen Kanonen, von denen man
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Bruͤssel, 4. Febr. Die vorgestrige Kongreß ⸗Sitzun die von 11 Uhr Vormittags bis 5 Ühr 2 — 1 — wurde ganz und gar mit Berathungen uͤber die Wahl des Staats- Oberhauptes verbracht. Es ließen sich nicht weniger als 28 Redner vernehmen, wovon jedoch nur 7 fuͤr den Her⸗= zog von Leuchtenberg, 15 aber fuͤr den Hetze von Nemours und 6 für den Erzherzog Karl von Hesterreich oder den Prinzen Karl von Baiern sprachen. Die Letzteren waren fast saͤmmtlich aus Antwerpen und schlossen sich der von Hrn. Osy ausgesprochen Meinung an. Unter denjenigen, die fuͤr den Herzog von Nemours sprachen, befanden sich die Ch. Rogier, Graf Felix v.
Hr Van de Weyer sagte: „Ich habe die sichere und feste Ueberzeugung, daß der Herzog von Leuchtenberg niemals den Belgischen Boden betreten werde. Ich stuͤtze mich nicht auf das Schreiben des Grafen Sebastiani, sondern auf das Be— nehmen des Herzogs selbst. Ich sage, daß, wenn er der rechtmaͤßige Sohn seines Vaters ist, die Ehre es ihm zur Pflicht mache, das nicht zu thun, was gegen den Wunsch von Frankreich ware. in Mitglied dieser Versammlung, das den Herzog von Leuchtenberg mit großer Waͤrme ver⸗ theidlgte (Baron v. Stassart), hat vom Herzog v. Bassano ein Schreiben erhalten, worin ihm gemeldet wied, daß der ers von Leuchtenberg die Wahl nicht annehmen werde Herzogs habe das Gegentheil augekuͤndigt; allein nächstdem, daß ich keinen sol⸗ chen direkten Agenten anerkenne, ist der Graf von Mejan, der Einzige, der mit einem halb-offiziellen Charakter be— kleidet ist, nach Muͤnchen abgereist, um die Weigerung Frankreichs zu melden, und noch nicht wieder zuruͤckgekommen. Von zweien Dinges Eines: entweder der Prinz von Oranien, oder der Herzog von Nemours. In dem Falle der Er⸗
waͤhlung des Herzogs von Leuchtenberg wird Belgien ganz
unvermeidlich von Frankreich erobert, weil Ihr jener Erobe⸗ rungs-Wuth, von der Frankreich beseelt ist, neue Kraft leiht und ihm die Wuͤnsche des Jahres 1793 wiedergebt.“ — Aufdle Frage des Hrn. Leb eau, ob dem diplomatischen Comité etwa ein förmlicher Widerruf der fruͤherhin vom Franzoͤsischen Kabinette ausgegangenen Erklärung in Bezug auf den Herzog von Nemours zugekommen sey, antwortete Hr. Ban de Weyer: „Haͤtte ich eine amtliche Erklarung des Franzoͤsischen Kabinets erhalten, so wuͤrde ich sie auch dem Kongresse mitgetheilt und mir die Muͤhe erspart haben, eine lange Rede zu Gunsten des Herzogs von Nemours zu hal⸗ ten. Inzwischen mache ich bemerklich, daß meine Eigenschaft als Mitglied des diplomatischen Comité mich nicht hindert, als Deputirter anderwaͤrts, als in offiziellen Aktenstuͤcken Gruͤnde zu meiner Ueberzengung zu schoͤpfen.“ Einige Worte, die nun der Redner noch mit großer Lebhaftigkeit zu Gun⸗ sten des Herzogs von Nemours aussprach, wurden von den Tribunen mit vielen Bravos aufgenommen, was auf einen
Eindruck zu machen schien. Unter denjenigen, die in dieser Sitzung zu Gunsten des Herzogs von Leuchtenberg sprachen, befanden sich die Herren van Meenen und Raikem, bei⸗ des General⸗Prokuratoren und gewoͤhniich auch die juristischen
Rathgeber des Kougresses.
In seiner gestrigen Sitzung beendigte der Kongreß end⸗ lich die Dis kussionen uͤber das Staats ⸗Oberhaupt. van Meenen stellte zunäͤchst den foͤrmlichen Antrag, daß der Praͤsident des diplamatischen Comité Aufschluß daruͤber er⸗ cheile, ob, fuͤr den Fall' der Erwählung des Herzogs vom Nemtzurs, 1) Se. Majestat der Konig der Franzosen die
Wahl acceptiren werde; 2) Se. Majestät als König der
Fr anzosen acceptiren werde; 3) Se. Majestaͤt sofort oder in einer bestimmten Frist, mit Festsetzung dieser Frist, aecep⸗ tiren werde; 4) Se. Majestaͤt mit Zustimmung der Kamen mern aeceptiren werde; 5) endlich, ob das Franzoͤsische Kas, binet mindestens mit dem Großbritanischen in allen Punkten einverstanden sey, und ob unter den beiden Parlamenten (dem Franzüůͤsischen und dem Englischen), oder auch unter den deiden Nationen und ihren Kabsnetten en r ,, Die Herren Devaur und Lebeau, welche diesen Antrag unterstuͤtzten, verlangten zugleich die Mittheilung eines Schrei- bens, das bereits einem Theile der Versammlung bekannt geworden sey. Herr van de Weyer kam m diesem Wunsche nach und verlas folgendes
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