1831 / 43 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 12 Feb 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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eine so bedeutende Reduction als Opfer gelegt, hat unter

allen Klassen der Bevoͤlkerung die angenehmste Sensatlon und das Gefuͤhl lebendigster Dankbarkeit erregt. Nicht ohne Ruͤhrung kann man auch aus den noch immerfort erscheinen⸗ den Verzeichnissen freiwilliger Beitraͤge, die das Finanz⸗Mi⸗ nister lum detaillirt jeden Tag im Staats Courant bekannt zu ma, chen gehalten ist, die Fortdauer des vater laͤndischen Aufschwungs in den Nord Niederlanden entnehmen. Es weckt die glorreiche Er⸗ innerung an Aehnliches in einem Nachba . als auf den er⸗ sten Ruf eines groß und vaͤter lich gesinnten Monarchen alle Klassen ber Bevölkerung fuͤr das eine Ziel und den einen Gedanken sich erhoben und der Nationallinn, die Treue und die Baterlandslie 5e Wunder der Zeit verrichteten. So lange diefe drei Tugenden noch warm das Herz eines Volkes durch, gluͤhen, ist faͤr seine heiligsten Guͤter keine Gefahr; die in⸗ nere Waͤrme leistet die sicherste Buͤrgschaft auch gegen die drohendsten Gefahren von außen. Ein solches Bei piel giebt nun auch Holland. In seiner tiefen Rechtlichkeit von einem listigeren Gegner uͤbermannt und den Streichen des Verra⸗ thes, weil ohne Ruͤstung und Gegenwehr, eine Zeit lang preisgegeben, hat es aus seiner Apathie sich wieder erholt. Ein neuer Geist ist durch das Volk gegangen. Die geschicht⸗ lichen Erinnerungen uͤben eine unbeschreibare Macht. Die zuͤrnenden Geister seiner Oranier, Tromp, Ruyter, Barne⸗ veld, die großen Leuchten in Wissenschalst und Kunst, die strahlenden Denkmale seines Muthes und seiner Beharrlich⸗ keit, haben eine neue Weihe ihm gegeben. Es hatte mit Ge⸗ danken und Hoffnungen der Rache und des Sieges so eben wider die Belgier sich erhoben, welche nicht nur das fruͤhere Besitzthum, sondern selbst den alten Leumund ihm angetastet, als eine hoͤhere Macht seine Kraft wieder zurückhielst. Es freut sich und harrt des Friedens und der Versoͤhnung, aber nicht ohne das Bewußtseyn, haß es in nöthigen Fallen auch den Kampf mit Wurde zu bestehen im Stande ist, und nicht ohne den entschlossenen Willen, niemals unwuͤrdigen oder ungerechten Forderungen der Gegner zu weichen. Da⸗ hin geht die Stimmung und der Entschluß der Hollander. , 6. Febr. Ein eben so schauerliches als furchtbares Ereigniß hat neuerdings die hiesigen Einwohner in Schrecken und Unruhe versetzt. Das Journal d An—⸗ vers enthält daruͤber folgenden Bericht: „Unsere Stadt wird eine traurige Beruͤhmtheit in den Annalen des Un— glücks erlangen. Gestern (den 5. Febr.) gegen 19 Uhr Vor⸗

mittags erschreckte ein ungeheurer Knall die hiesigen Ein⸗

wohner, deren Leben jetzt nur mitten in einer best li⸗ digen Unruhe verfließt. Ein Hollaͤndisches Kandnierboot, das sich auf der Rhede vor Anker befand, wurde durch das Unwetter gegen unser Ufer bei dem St. Forenz- Fort getrieben. Sobald dieser Unfall hier g wahrt wurde, stromte ein Haufe von Arbeitern nach Ort und Stelle hin. Eine Abtheülung der Compagnie des Hrn. Degorter und mehrere Wachen des Hrn. Carpentier begaben ich eiligst nach dem Fahrzeuge, um es noͤthigenfalls zu be⸗ chuͤtzen und ihm die Huͤlfe zu verleihen, die alle Menschen sich gegenseitig schuldig sind, wenn sie in Gefahr oder in gi sich befinden. Der Hauptmann Gregoire stieg an

Bord des Kanonierbootes, um der Mannschaft die Versiche⸗ rung seiner Freundschafts-Dienste zu geben, während seine

Kameraden einige Mittel anordneten, wodurch dem Fahrzeuge zu Huͤlfe gekommen werden sollte. In dem selben Augenblicke aber flog das Kanonterbeot mit einer fuͤrchterlichen Explosion in die Luft! Dle ganze Mannschaft des Bootes hatte sich auf dern Ver— decke befunden, als der Capitain, ein eben so heftiger als entschlossener Mann, mit eigener Hand Feuer in die Pul— verkammer warf. Das, was ihn eigentlich zu diesem furcht— baren Entschlusse bewogen hat, ist schwer anzugeben. Fast die ganze Schiffsmannschaft wurde geioödtet oder schwer ver⸗ wundet. Der ungluͤckliche Hauptmann Gregoire, der beide Beine verlor, ist bald darauf an seinen Wunden gestorben. Mehrere Leute der Compagnie Degorter sind mehr oder weniger schwer verwundet worden. In Allem sind unge⸗ fähr 20 Menschen von beiden Seiten todt und verwunbet. Durch die Explosion wurde vom Kanonierboote ein Stuͤck Eisen von sehr ansehnlichem Gewichte bis auf die Verbin— dungs-Bruͤcke der beiden Bassins und eine ganze Kanone auf die Batterie des St. Lorenz⸗Forts geschleudert. Die Hollaͤndischen Kanonierboote waren vor dem Ereignisse wie gewohnlich in einer Linie aufgestellt gewesen. Dasjenige, das ein so tragisches Ende genommen, lag mehr nördlich und fast an der aͤußersten Spitze; es hatte einen schlechten Ankerplatz, versuchte es, sich segelfertig zu machen und eine andere Stelle aufzusuchen, das hochgehende Wasser und der widrige Wind waren ihm jedoch entgegen, und so wurde es“ in die Bucht, noͤrdlich von der Batterie, geworfen. Man

tadelt den Befehlshaber des Geschwaders, daß er bei sol⸗ ole au der Rhede

chem Wetter ohne Noth die Kanonierbo liegen ließ. Unser Gouverneur, Herr von Robiano, begab sich sogleich an Ort und Stelle. Die Verwundeten sind nach zwei Hospitaälern gebracht worden.

orgestern sind 15 bis 20 Soldaten vom 1sten Batail⸗ lon des Iten Linien Regiments, das von den Vorposten hier sehr eilig ankam und in einer Kaserne einquartlert wurde,

durch eine Suppe, die in einem Kessel, worln sich Gruͤn⸗

span befunden hatte, gekocht worden war, vergiftet worden;

in Folge schleunig angewandter aͤrztlicher Huͤlfe befinden sie sich jedoch Jetzt außer Lebensgefahr.

Gent 4. Febr. Das Journal des Flandres ha in seinem Bureau eine Subseription eröffnet, um aus deren 26 dem Pomplers⸗ Corps drei Ehrendegen zu uͤberreichen. ñ . Hauptmann de Bast ist gestern an seinen Wunden gestorben. ; Bruͤssel, 5. Febr. Eine anschauliche Ueber sicht, wie unter den im National⸗Kongreß anwesenden 191 Mitgliedern

der 9 Belgischen oder angeblich Belgischen Provinzen die Stimmen sich bei der ersten Abstimmung uͤber die defini⸗

tive Wahl des Koͤnigs auf die drei Thron⸗Kandidaten ver⸗ theilten, giebt folgende Zusammenstellung in einem der hiesi⸗ gen Blaͤtter: Zahl der an⸗ wesenden Deputirten. Suͤd Brabant 23 7. 7. Limburg 17 16. 5. Luͤttich 18 41.1. 5. Ost⸗ Flandern 34 12. 19. West⸗Flandern 26 2. 17. Hennegau 30 24. 7 Namur 10 9. 1. Antwerpen 18 5. 4. Luxemburg 15 13. 2.

Total: 191 89. . 35.

Bei der zweiten Abstimmung erhielt bekanntlich der Her⸗ zog von Nemours 97 Stimmen, was, auf 192 Mitglieder gerechnet, die absolute Stimmen⸗Mehrheit ist. Unter den 8 Stimmen mehr, die sich bei dieser zweiten Abstimmung auf

Stimmen⸗Verthetlung.

seine Seite schlugen, hatten vorher 3 fuͤr den Herzog von

Leuchtenberg und 5 fuͤr den Erzherzog Karl gestimmt. Acht andere Anhaͤnger dieses Prinzen waren auf die Seite des Herzogs von Leuchtenberg getreten. Herr Soudaln von Niederwerth, ehemaliger General⸗ Major und pensionirt von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Oesterreich, ist vorgestern in einem Alter von 88 Jahren mit Tode abgegangen. Er war der letzte hier im Lande lebende Belgische Stabs⸗Offizier, der im Oesterreichischen Dienste ge⸗ standen hatte. . (Neuere Nachrichten aus Bruͤssel sind heute nicht in Ber⸗ lin eingangen. )

DO eutschland. Nurnberg, 7. Febr. Nach Inhalt einer von dem Oberst-Justizrath v. Hornthal in Bamberg zur oͤffentlichen Kenntniß gebrachten Regierungs⸗Entschließung vom 2ten d.

haben Se. Majestaͤt der Konig sich veranlaßt gefunden, ihm,

als gewahlten Abgeordneten zur zweiten Karnmer der Staͤnde⸗ Versammlung, die, in Folge des 8. 44. Tit, J. der X. Bei⸗ lage zur Verfassungs⸗Urkunde, nachgesuchte Bewilligung zum Eintritte in die Kammer nicht zu ertheilen. 44 Im Korre spondenten liest man Folgendes: „Bei der Üebergabe der Festung Landau an den Deutschen Bund waren die Abgeordneten von Seiten Sr. Ma⸗ jestat des Koͤnigs von Baiern: General-Lieutenant Frei— herr von Colonge und General⸗Major Freiherr von Theobald; als Civil-Lommissair war der Staatsrath und General⸗Cem⸗ missair v. Stichaner benannt. Von Seiten der Bundes⸗Mi—⸗ litair-⸗Kommission zu Frankfurt waren Bevollmaͤchtigte: der

Koͤnigl. Preuß. General, Lieutenant Frh. v. Wollzogen und der Koͤnigl. Niederlaͤndische General⸗Major v. Thengnagell. Diese

Ueberweisung (welche zu Mainz und Luxemburg schon viel fruͤher erfolgte) ist nur eine Folge der Staatsvertraͤge vom 3. November 1815 und 14. April 1816, durch welche Landau in die Reihe der Bundes⸗Festungen, mit Vorbehalt der Baiern zustehenden Souverainetaäͤts, und Eigenthums— rechte, aufgenommen worden ist. Das Verhaͤltniß jener bei⸗ den Festungen ist aber von dem der Festung Landau darin verschieden, daß Baiern mit der Souveralnerat und dem Ei— genthumsrecht zugleich auch das Besatzungsrecht vereint. Die feierliche Ueberweisung bestand daher bloß darin, daß, unter einer Salve von 101 Kanonenschuͤssen und Paradirung

ben wurden. (Es duͤrfte nach

Nemours. Leuchtenberg. Erzherzog Karl. . Klasse erhalten.

Bache traten

der Garnison, die Schluͤssel der Stadt auf dem Maximi⸗ , nn . Stadt. und ,,, die Königl. Baier schen Uebergabs, Kommissarien, und von diesen

an die Kommissarien des Bundestags uͤbergeben und in der

nämlichen Ordnung an den Königl. Stadt, und Festungs— Komn , m ,, zurů cigege⸗ hach Vorstehendem überflüssg seyn,

dem in Französtschen. Zeitungen verbreiteten Gerücht, von der Ilebergabe der Festung Landau an Oesterreichische Trup— pen zu widersprechen .) ö. 6 Der heutige Knarre spend ent enthalt folgende Nach— richten aus München vom 5ten d. Dem Vernehmen nach sind die Herren ⸗Siaats⸗Minister v. Schenk und Staatsrath Maurer zu Reichsraͤthen ernannt worden. Vor einigen Tagen haben wieder mehrere Verhaftungen von Studirenden

stattgefunden, wie man vernimmt, in Folge der Aussagen

der noch in der Frohnveste befindlichen Studirenden, deren Zahl sich auf ein Dutzend belaufen soll. Die vom Ein—⸗ tritt in die Kammer ausgeschlossenen Abgeordneten belaufen sich, wie man bis jetzt weiß, auf funf; es sind: die Herren Behr, v. Hornthal, Bestelmeyer, Freiherr v. Closen und

Graf Tauftirchen. Auch von den Advokaten soll diesmal

zu dem Eintritt in die Kammer dle Allerhoͤchste Bewilligung

gefordert werden.

Der Königl. Baier sche Oberst von Heidegger hat fuͤr r m, n, ,. Griechenland, von des Kai⸗ ers von Rußland Majestaͤt den St. Annen-Orden zweiter

Italien.

Neapel, 20. Jan. In Ajeta, in der Provinz Cala— bria Citeriore, hat am 2ten d. M. ein starker Erdstoß meh⸗ rere Haäͤnser beschädigt; von einem Berge loͤsten sich große

elsmassen ab. Am Sten und g9ten verursachten anhaltende egengüͤsse in der Gegend von Foggia, in der Provinz Ca⸗ pit anata, eine . Ueber schwemmungz saͤmmtliche Fluͤsse und ber, so daß die Post Verbindungen zwischen

mehreren Staͤdten unterbrochen waren. Gluͤcklicherweise ist Miemand ums Leben gekommen.

Inland.

Berlin, 11. Febr. Im Jahre 1830 sind in den Hafen von Stralsund überhaupt Z3ä8 Seeschiffe, von denen 146 beladen und 202 beballastet waren, eingegangen und deren 346 (263 beladen und 83 beballastet) von da ausgelaufen. Der Natlonalitat nach waren unter den eingelaufenen Schif— fen 15 Daͤnische, 6 Mecklenburgische, 6 aus den Hanseestaͤdten, 3 Russische, 0 Schwedische, 8 Hannoͤversche, 16 Oldenbur⸗ gische, 5 Ostfriesische, 17 Niederlaͤndische und 238 Preußische.

Unverschämtheiten der Berliner Zeitung.

Unter diesem Titel findet sich ein Aufsatz im National, welcher bezweckt, die Anmaßung, Unverschaͤmtheit und Kriegs— lust Preußens zu erweisen. So weit sich darin die Vater⸗ landsliebe eines begeisterten Franzosen ausspricht, wollen wir uns gern jeder Ruͤge enthalten; aber je leichter und er freu⸗ licher es uns ist, dlese Stimmung richtig zu wuͤrdigen, desto mehr duͤrfen wir voraussetzen, der Wr e st desselben sey geneigt, Andern dieselbe Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und Berichtigungen seiner Ansicht keinesweges leidenschaftlich von der Hand zu weisen.

Da ist es nun zuvörderst ein Irrthum: die Staats—⸗ Zeitung (von dieser spricht der Verfasser) sey ein amtliches Blatt. Allerdings kann ihr Titel zu solch einer Taͤuschung Gelegenheit geben; aber am Ende doch nicht mehr, als wenn ein Deutscher sich einbildete, die Gazette de France waͤre das amtliche Blatt der franzoͤsischen Regierung. Die vom Verfasser angegriffenen Aufsätze haben also mit den Ansich— ten und Plaͤnen der Preußischen Regierung gar keinen amt— lichen Zufammenhang, sondern druͤcken lediglich die Meinun⸗ gen von Privatleuten aus, die oft nicht einmal untereinan⸗

der uͤbereinstimmen. ; Wollen jedoch franzoͤsische Blatter deutsche Aeußerun,

gen solcher Art beruͤcksichtigen, so bleibt zu wuͤnschen, daß

Unkenntniß unserer Sprache und Mangel an Genauigkeit hierbei nicht zu Mißverständnissen fuͤhren. Waͤhrend z. B. der Aufsatz in der Staats-Zeitung: „Ueber die natuͤrlichen Graͤnzen“ zu erweisen verfucht, daß die obwaltenden Theo— rleen nicht ausreichen und Frankreich dieselben hinsichtlich der Ardennen u. s. w. verwerfen muͤßte, stellt der Natlonal die Sache irrig so dar, als wolle Preußen jene einseitigen und rechtswidrigen Grundsaͤtze mit Gewalt geltend machen, und faͤgt als Beweis 46 Plaͤne hinzu: „Die Staats⸗ Zeitung sagt, es sey 1814 bloße cn n, gewesen, daß die

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regeln Ufer zu

hat, welches ihm gebührt.“

Die Staats- Zeitung hingegen sagt (S. 286): „Die Nachbarn Frankreichs koͤnnen ohne ÜUnvernunft keinen Angriffskrieg wider dasselbe beginnen, und am wenigsten er⸗ scheint Deutschland Eroberungsplaäͤnen geneigt, oder fur die seiben geschickt.“ Wer ist nun der Friedliche? Wer hat ein Recht, sich zu beschweren?

Wenn aber der National unsere Worte fuͤr unbedeutend und gewichtlos haͤlt, so lasse er sich ven dem franzoͤsischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten belehren, welche Verdienste Preußen um die Erhaltung des Friedens hat, und daß, wenn Krieg entsteht, „Frankreich ihn will.““) Was die Ansicht der bedeutenderen Mehrzahl der Deut schen uͤber die Ereiguisse des Juli i . so konnen wir den Natianal am fuͤglichsten auf die in Nr. 38 und 2 die⸗ ser Blaͤtter enthaltenen beiden Artikel vom 5ten und Sten d. M. verweisen. Er wird es sich jedoch hoffentlich selbst sagen, daß jene Pariser Ereignisse auf die dort behauptete gun stigere Wuͤrdigung nur insofern Anspruch machen dur⸗

fen, als sie die Freiheit Frankreichs begruͤnden, nicht aber,

wenn sie in ihren Folgen fremden Völkern das französische Joch auflegen wollen. . Der wahre Staatsmann, welcher die Entwickelung Frank⸗ reichs und Preußens kennt, kann nur mit Schmerzen sehen. daß die leidenschaftliche Heftigkeit weniger Personen zwei Staaten gegen einander aufreizt, die bis jetzt nur Veranlas⸗ sung gehabt haben, sich wechselseitig zu achten. 35 Der National nennt die Preußen von 1792 willenlose Puppen CAutomates), von 1806 Eidbruͤchige, von 1831 an— ter den Despotismus n, ,. Weit entfernt, (in Bezug auf bekannte Thatsachen) einen ähnlichen Ton anzu— stimmen, erkennen wir, des Boͤsm vergessend, gern an: daß, trotz der Mangel der Republik, des Kaiserthums und Koͤnig— thums, die Lebendigkeit, der Geist und die Große des fran⸗ zösischen Volks immer wieder hervordrang und über alle Hin— dernisse obsiegte. Indem wir so Andern die gebuͤhrende Gerechtigkeit widerfahren lassen, erwerben wir selbst gerechte Anspruͤche auf ihre Achtung und entgehen dem doppelten Ir⸗ thume: mit eigenen oder fremden Eigenthuͤmlichkeiten, Wuͤn⸗ schen und Zwecken, Goͤtzendienst zu treiben. v. Rr.

ueber die Union Irlands mit Großbritanien. (Nach einem Hollaͤndischen Artikel im Amsterdamer Handesblad.) Nicht ohne Grund wird es ein Mangel an Kon ug; 66 eitün⸗

e nannt, wenn die Englaͤnder oder vielmehr die u dr gen

gen, die dem Aufstande der Belgier so übermäßigen Beikall zu⸗ lauchften, sich doch gegen die Frlaͤnder, die eben auch nichts wei⸗ ter als eine Trennung von Großbritanien verlangen, so elfi und rüäcksichtslos mißbilligend vernehmen lassen. Dem Irlaͤnder wird mit aller Macht bemtesen, daß er sein Vaterland durch eine Trennung von dem für seinen Ackerbau und seine Betricbsam⸗

keit so Großbritanien ungluͤcklich machen wurde,

während man doch fuͤr die Verkehrtheit und Undgnkbarkeit BeJ⸗ iens gar keine Augen zu haben chr. 66 er aber hal⸗ ien dafür, daß die Vereinigung Irlands mit Großbritanien unter einer und derselben Verfassung etwas viel Unngtuͤrlicheres war und noch jetzt ist, als die Vereinigung Belgiens mit Alt⸗Nieder⸗ land, und daß, wenn dort einmal die ir n zu Stande kom⸗ men sollte, ste für England selbst viel geführslcher seyn dürfte als dle Trennung Belgiens für Hollan7 ist, wiewohl auch dort wie hier der Umstand eintritt, daß die jetzt ,, Kolonien und der hedeutende Handel mit denselben nicht dem Lande gehören, das sich losreißt. . . Gehen wir zunaͤchst zur Geschichte der Großbritanisch⸗Irlaͤn⸗ dischen union über, so sinden iwir, daß lange vor derselben der Handel Friands mit Großbritanlen, wegen der vielen Schwierig⸗ keiten, de ihm in den Weg gestellt wären, hoͤchst unbedeutend

) Worte der Rede des Grafen Sch istiani in der Sitzung der Deputirten⸗Kammer vom 28. Jan.

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