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and in dieser Weise wurde er auch angenommen. Hr. Cor⸗ get de Grez reichte seinen Abschied als Kongreß⸗Mit—⸗ glied ein. Herr Osy trug darauf an, daß das di— plomatlsche Comits die ihm aus Paris zugekommenen Machrichten der Versammlung mittheile. Er habe, sagte er, mehrere Handelsschreiben erhalten, aus denen hervorgehe,
hdaß der 1 Ludwig Philipp nicht aeceptiren werde, und e
zwar sey dieser Beschluß in einem Minister-Rathe gefaßt worden, wo ein Londoner Konferenz⸗Protokoll zur Sprache gekommen, in welchem bestimmt worden sey, daß die funf WMaͤchte gegenseitig ihre Familien von der Regierung uͤber BVelglen ausschließen. Herr Nothomb, der an die Stelle des nach Antwerpen abgegangenen Hrn. van de Weyer das diplomatische Comitè vertrat, antwortete dem Hrn. Osy, daß in 6 n Handelsschreiben fruͤher auch die Sperrung der Schelde von
eiten der Englaͤnder angekuͤndigt worden sey, und dennoch sey die Schelde bis zur jetzigen Stunde noch geoͤffnet. „Hr. Osp“, fuhr der Redner fort, „kuͤndigt uns ferner an, daß am Zten und äten d. M. ein Minister⸗Rath gehalten worden sey; das glaube ich sehr gern, denn es handelt sich um ein Ereigniß, welches die Politik des Franzoͤsischen Kabinets ver— andert. Herr Osy spricht von einer Protestation aus Lon— don vom 2 Februar; wir haben davon noch keine Kenntniß. Voreilig sind alle diese Nachrichten, deren Zweck leicht zu errathen seyn durfte, gewiß. Alle heute fruͤh hier angekommene Briefe und Zeitungen melden uns, daß die Erwaͤhlung des Herzogs von Nemours dort erst durch den Telegraphen bekannt ge— wesen sey. Hr. Wallez, einer unserer Legatiens⸗Seeretaire,
schrieb an Herrn Van de Weyer, daß die Annahme nicht.
zn bezweifeln waͤre; als dieses Schreiben, das gestern fruͤh
ankam, von Paris abging, war jedoch die Erwaͤhlung noch
nicht bekannt. Gestern Abend kam ein vom Grafen von Celles an Herrn Barthelemy, der sich bei der Deputation befindet, gerich⸗ tetes Schreiben hier an, das von Hrn. Gendebien eröffnet wurde. Hr. von Celles sagt darin ebenfalls, daß die Annahme gar nicht n, , sey. Nachdem mir Herr Osy seine Handels— Hrn en heute fruͤh mitgetheilt, begab ich mich zu Herrn Bresson; dieser hatte gestern Nachmittags einen Courier er⸗ Halten, der ihm aber bloß eine Londoner Depesche in Bezug auf die Ausfuͤhrung des Waffenstillstandes uͤberbrachte. Der König von Holland verlangt die offene Communication von Mastricht nach Achen und nach Nord⸗Brabant. pesche ist vom 2. Febr. und von den 5 Bevollmaͤchtigten un⸗ terzeichnet; ich habe sie gelesen. Man ist so weit gegangen, * behaupten, die Franzoͤsische Regierung habe uns geschrie⸗ en,
wir mochten keine Deputation absenden; dies ist nicht allein unbegruͤndet, sondern man hat uns vielmehr aufgefor⸗ dert, eine recht zahlreiche Deputation abzusenden. Die De;
putation ist abgegangen; man erwartete sie in Paris, und sie wird dort eine güte Aufnahme gefunden haben.“ Hr. Gen— debien fuͤgte hinz: „Graf v. Celles schrieb nicht bloß, daß die Annahme unzweifelhaft sey, sondern auch daß der Krieg vermieden werden wurde.“ — Fuͤnf Mitglieder machten den Vorschlag, daß die Kongreß⸗Mitglieder nicht eher von Bruͤs⸗ sel abreisen mochten, als bis von der Belgischen Deputation
in Paris eine bestimmte Nachricht eingelaufen sey. Herr
Nothomb bemerkte, daß die Deputation erst am Mittwoch C9 Februar) Audienz beim Koͤnige wuͤrde haben koͤnnen und daher vor dem Sonnabend kein bestimmtes Resultat hier be— kannt seyn duͤrfte. Der Antrag jener fuͤnf Mitglieder wurde von T5 gegen 26 Stimmen angenommen, nachdem Hr. Lebeau bemerkt hatte, daß man im Falle einer ab⸗ schlaͤgigen Antwort aus Paris die Constitution wieder Indern und sie republikanisch einrichten muͤsse. Der Präsident meinte, die Minorität wuͤrde sich an den eben gefaßten Beschluß der Majoritaͤt nicht zu binden brauchen and ihrerseits abreisen koͤnnen; dies gab zu dem Beschlusse Anlaß, daß man sich am naͤchsten Tage wieder versammeln wolle, um schließlich festzusetzen, was man eigentlich zu thun
habe. 3 9 hiesigen Königl. Palaste sind bereits Zimmer zum 2 inge des Herzogs von Nemours in Bereitschaft gesetzt n. .
Als die Kongreß⸗Mitglieder gestern Abend aus einander gingen, kam eben ein Courier an, der gute Nachrichten von Aanserer Deputation aus Paris uͤberbrachte. Die Herren von Brouckere, Le Hon und Aerschot sind vom Könige sehr gnaͤ⸗ dig empfangen worden. Einer der Deputirten schreibt: „Er⸗
ecken Sie nicht uͤber die in den Journalen befindlichen erüchte; wir sind voller Hoffnung.“ ̃ Außer Herrn Van de Weyer ist auch Herr Ch. Rogier, end R r nach dem Limburgschen, abgereist. . tin Beschluß der provisorsschen Regierung vom 31. Jan. etzt eine Lokal⸗Kommisston fuͤr den Ackerbau, die Industrie
Diese De⸗
verlassen und ist eine Meile weiter vorgeruͤckt. gen darauf fand eine große Bewegung unter diesen Truppen
und den Handel zu Verviers ein und stellt 50, 000 Gulden
zu ihrer Verfuͤgung, um bei den gegenwärtigen Umstaͤnden den dringendsten Beduͤrfnissen der kleinen Fabrikanten dieser Stadt und der Umgegend abzuhelfen.
Luͤttich, J. Febr. Man verproviantirt in diesem Au— genblicke unsere Citadelle und die Karthause, so wie auch das Fort Huy, welches eine Garnison erhalten soll.
Die Nachricht von der Wahl des Herzogs von Nemours hat zu Verviers vielen Enthusiasmus erregt; vielleicht wurde 3. 97 Nachricht mit groͤßerer Freude, als irgendwo, em— pfangen.
„Mastricht, 4. Febr. „Ich bin“, meldet der General Dibbets in seiner letzten Depesche nach dem Haag, „ganz außerordentlich mit dem Geiste und den Dienstleistungen der Garntson zufrieden; jeder sucht, wo die Gelegenheit sich nur darbietet, sich hervorzuthun; das gute Einverstaͤndniß, wel— ches zwischen den verschiedenen Corps, so wie zwischen Offi—
zieren und Soldaten, fortwährend geherrscht hat, ist wirklich
musterhaft.“ Polen.
Warschau, 19. Febr. Die hiesigen Blatter ent— halten folgende Nachrichten uͤber die militairischen Operatio— nen beider Armeen: „Am Sten d. M. gegen Abend hat der Generalissimus, Fuͤrst Radziwill, sein Hauptquartier von Warschau noch Okuntew, oͤstlich von der Hauptstadt, in der Wojewodschaft Podlachien, verlegt. Auch General Chlopieki, von dem es schon seit einigen Tagen hieß, er wolle mit in's Feld gehen, ist in der Nacht vom 7ten zum Sten zu der Ar⸗ mee abgegangen. Vorgestern setzte das Ate Regiment reiten⸗ der Jaͤger uͤber die Weichsel; dieser Fluß ist durch das seit 2 Tagen eingetretene Thauwetter und vielen Regen nicht mehr fest; Kanonen konnte man schon vorgestern nicht mehr uͤber das Eis transportiren. — In Augustow, am aͤußersten noͤrdlichen Ende des Koͤnigreichs, ist der Russische General Nikityn am 6ten d. M. mit 7000 Mann und 14 Stuͤck Geschuütz eingeruͤckt; in diesem Corps befindet sich auch ein See⸗Regiment. Die Kosaken haben daselbst den in seine Heimath zuruͤckkehrenden Landboten Kruszewski gefangen ge— nommen und nach Litthauen abgefuͤhrt. Bei Annaͤhe⸗ rung der Russen zog sich der Oberst Oborski mit dem noch in der Organisation begriffenen Kavallerie⸗Regiment aus dem Augustowschen ins Plockische zuruͤck. — Von Tyko⸗ cin und Bialystock aus sind die Kosaken bis Wysoki und so⸗ gar bis Sokolow diesseits des Bugs vorgedrungen. — Die Duision des Pelnischen Heeres, welche auf dem Wege nach Brzese zu bei Siedlee stand, hat am 7ten d. ihre Quartiere Den Mor⸗
statt, und es koͤnnte wohl am Mittag schon zu einem Ge— fecht mit den Russischen Vorposten gekommen seyn. Es
heißt, daß die Russen in der Richtung von Brzese⸗Litewski
nach Biala nur eine falsche Demonstration gemacht haben, waͤhrend ihre Hauptmacht wahrscheinlich von Büialystock aus vordringen werde. — Bei Wlodawa, weiter oberhalb am Bug, sind 24 Stuͤck Geschuͤtz, und noch suͤdlicher, bei Usei⸗ lug, 18 Stuͤck uͤbergesetzt worden. Auf dieser Seite haben
die Generale Kreuz und Geismar den Ober⸗Befehl uͤber die
Russischen Truppen. Aus der Wojewodschaft Podlachien haben sich alle Beamte zuruͤckgezogen. — Von Lublin wa⸗ ren am Jten d. M. die Kosaken nur noch 5 Meilen entfernt. Zamosce ist jetzt wahrscheinlich schon von der Truppen⸗AUbthei—⸗ lung belagert, welche bei Useilug in Polen eingedrungen ist; in jene Festung hat der General Sierawski die sogenannte „goldene Schaar“, jetzt Regiment des Fuͤrsten Radziwill, zusammengezogen.“
In der Sitzung der Landboten⸗Kammer vom ]ten d. beschaͤftigte man sich mit den Kriegs⸗Angelegenheiten, und es wurde ein Gesetzentwurf hinsichtlich der Erklärung des gan⸗ zen Landes in Kriegs-Zustand abgefaßt, welchen auch die Senatoren ⸗ Kammer angenommen hat. (Das Naͤhere uͤber diese Reichstags⸗Verhandlungen, so wie uͤber die der beiden
folgenden Tage, muͤssen wir uns noch vorbehalten.)
Bei den nunmehr beginnenden Feindseligkeiten zwischen der Russischen und Polnischen Armee hat die National⸗Re⸗ gierung eine Proclamation an die Polen erlassen, worin sie der Nation anzeigt, daß der Feldmarschall Dlebitsch den Polnischen Boden betreten habe und starke Massen Russi⸗ scher Truppen zur Unterwerfung des Landes herbeifuͤhre; aber dies werde den Geist der Nation nicht entmuthigen; der Pole habe, wie die ganze Welt wisse, kriegerischen Muth, und es beduͤrfe nichts, als mit feindlichem Fuß seinen heili⸗ gen Boden zu beruͤhren, um aus dessen Schoße zahlreiche Krieger⸗Schaaren zur Vertheidigung des Vaterlandes hervor⸗
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treten zu lassen; die jetzige Krise sey ein neues Zeugniß die⸗
ser Wahrheit, indem die Kolonnen schon zahlreich genug wä⸗ ren; aber nicht durch die Zahl, sondern durch die Tapferkeit erringe man den Sieg. Man solle der Nation nicht den Vorwurf machen lassen, daß sie zur Knechtschaft geschaffen sey; jeder Pole solle zum Kampf eilen; jede Spanne Landes solle man dem Feind nur von Blut triefend und mit Leichen bedeckt abtre— ten, und mit Seelenstaͤrke auf alle Widerwaͤrtigkeiten gefaßt seyn; uͤber den Bug und Niemen hinuͤber moͤge man den Litthauischen Bruͤdern die Haͤnde reichen. Es folgen sodann als Entgegnung auf die vom Feldmarschall Diebitsch an die Polnischen Truppen anbefohlenen Aufforderungen mehrere Ar— tikel, worin diejenigen, welche dem Russischen Heere in ir— gend einer Hinsicht Vorschub oder Folge leisten, mit Strafen bedroht werden.
Auch der Generalissimus hat eine ahnliche Aufforderung an die Armee erlassen, worin er dieselbe zur Tapferkeit und Ausdauer ermahnt.
In Folge des oben erwahnten Reichstags⸗-Beschlusses vom Jten d. M., wodurch die Regierung ermaͤchtigt wird, alle Maaßregeln zu treffen, die das Vordringen der Russischen Armee zu hindern im Stande sind, und alle Gemeinden, Städte, Bezirke und Wojewodschaften in Kriegszustand zu er— klaͤren, so wie einer Verordnung des Generalissimus gemaͤß, wodurch die Mittel zur Vertheidigung Warschau's vorgeschrie— ben werden, hat die National⸗Regierung Folgendes bekannt gemacht: 1) Die Hauptstadt Warschau ist bis auf den Um kreis von einer Meile selt dem vorgestrigen Tage in Belage— rungs-Zustand erklaͤrt. 2) Dem General-Gouverneur der Hauptstadt soll zur Unterstuͤtzung in seinen dieser Ver⸗ fügung zufolge vermehrten Geschäͤften ein Comité beigege—
hen werden, welches aus folgenden Personen besteht: dem
Chef der National⸗Garde, Senator Kastellan Ostrowski, dem Oberst Kolaczkowski, als Dirigenten der Befestigungswerke um die Stadt Warschau, dem General⸗Direktor der Polizei und der Posten und anderen Militair- und Civil⸗Beamten, welche der Gouverneur sich zur Seite berufen will; dieses Comité soll jedoch nur deliberativ seyn. 3) Die Per sonen der Senatoren, Landboten und Deputirten, so wie der frem⸗ den Konsuln, eben so auch die Sitzungs-Lokale der Senato— ren- und Landboten⸗Kammer und die Wohnungen der oben erwaͤhnten Personen, sollen als ausgeschlossen von der Ge⸗ walt des General⸗Gouverneurs angesehen werden. Auf Ge— such des Senats-Praͤsidenten und des Marschalls der Land⸗ boten⸗Kammer, soll denselben jede erforderliche militairische
Unterstuͤtzung gewahrt werden.
Die Staats-Zeitung äußert unterm 9gten d. Folgen.
des: „Schon gestern war die Hauptstadt voll von Kriegsge— ruͤchten. Jeder wollte Nachrichten von Siegen, Armee⸗Be⸗ wegungen, Retiraden u. dgl. haben. Man kann sich daruͤber nicht wundern, da dies die gewohnliche Unruhe bei solchen
Gelegenheiten ist. Jedoch spiegelt sich darin die allgemeine
Gesinnung, daß man nicht von Niederlagen, sondern nur von Siegen spricht. i en kann jeder Verstaͤndigere uͤber⸗ zeugt seyn, daß die Regierung schlimme und gute Nachrich— ten, sobald dergleichen eingehen, unverzuͤglich publiciren wird. Die Erklarung Warschau's in Belagerungs-Zustand beweist, daß die Regierung die Wuͤnsche der Nation begreift, daß sie auch fuͤr den schlimmsten Fall vorbereitet ist und nicht un— terlassen wird, die aͤußersten Maaßregeln zu ergreifen. Nicht . am, Ebro, auch an der Weichsel soll man ein Saragossa finden. .
Die National-Regierung hat folgende Verordnung hin⸗ sichtlich der Slcherheits-Garde im ganzen Lande erlassen: 1) Die Praͤsidenten der Wojewodschafts⸗ Kommissionen sind Chefs der Sicherheits- Garde in ihren Wojewodschaften, in den Bezirken aber sind es die Bezirks⸗Kommissarien oder die von den Wojewodschafts⸗Kommissionen bezeichneten Beamten. 2) Bei den ersten glaubwürdigen Nachrichten vom Einruͤcken der feindlichen Armeen in Polen sollen die Dekurlonen, Cen⸗ turlonen und Milliarier in den von dem Feind bedrohten Bezirken und Wojewodschaften, oder wo es sonst aus druͤcklich von den Chefs des kleinen Krieges anbefohlen wird, sogleich die unter ihrem Befehl stehenden Abtheilungen der Sicher⸗ en, . zusammenziehen und sich mit denselben zu den Bezirks⸗Chefs an die von Letzteren bezeichneten Punkte bege⸗ ben; dlese aber eilen mit den schon zusammengezogenen Gar⸗ den an die von den betreffenden Befehlshabern des kleinen Krieges ihnen anbefohlenen Orte. Die Zollwache soll sich, sobald die Graͤnzlinie von den feindlichen Truppen besetzt ist, sogleich zuruͤckziehen und sich unter die Befehle des naͤchsten 39 Befehlshaber des kleinen Krieges Kommandirten stellen. 3) Von dieser Zusammenziehung der Sicherheits-Garde in den Bezirken und ihrem Eintritt unter die Befehle des Com—
ten des
mandeurs des kleinen Krieges sollen die Praͤsidenten der Wojewodschafts Kommisstonen, als Chefs der Sicherheits⸗ Garde in der Wojewodschaft, sogleich benachrichtigt werden. Wenn nicht die saͤmmtliche Sicherheits- Garde in einer Wo⸗ jewodschaft von dem Befehlshaber des kleinen Krieges ge— braucht wird, so soll die uͤbrig bleibende Zahl unter das Kom⸗ mando des betreffenden Praͤsidenten treten, der, wenn er keine besondere Befehle von der obersten Kriegs⸗-Behoͤrde er— haͤlt, uͤber dieselbe verfuͤgt, wie er es bei der jedesmaligen Lage der Dinge fuͤr das allgemeine Beste nuͤtzlich erachtet. ) Die Sicherheits⸗Garden sind, so lange sie unter dem Be⸗ fehl der Chefs des kleinen Krieges, der Wojewodschafts- und Bezirks-Chefs stehen, diesen in allen Dingen unbegraͤnzten Gehorsam schuldig, und jedes Vergehen gegen die Subordi— nation oder eine Storung der allgemeinen Ordnung soll auch an ihnen nach den Militair-Gesetzen bestraft werden. 5) Der Mintster des Innern und der Polizei ertheilt, als Chef der Sicherheits-Garde des ganzen Landes, den einzelnen Ehefs ihre Instructionen, sowohl hinsichtlich der zu bewerkstelligenden schnellen Bewegung der Garden, als auch hinsichtlich der ih—⸗ nen zu verschaffenden Lebensmittel.
Die seitherigen Fahnen der Regimenter sollen, einer Verordnung der National⸗-Regierung zufolge, abgeschafft und statt deren die Polnischen Adler, mit der Aufschrift: „Pol— nische Armee“, eingefuͤhrt werden.
Dem Reichstags⸗Beschluß zufolge organisiren sich jetzt in der Hauptstadt eine Litthauische und Wolhynische Legion.
Der Municipalrath der Hauptstadt fordert in den jetzi⸗ gen dringenden Umstaänden alle Gewerke, welche zur Ausrü— stung der Truppen durch ihre Arbeiten beitragen konnen, auf, sich eiligst von selbst zu melden, damit den einzelnen Hand⸗ werkern ihr Geschaͤft angewiesen werden koͤnne und man sich nicht erst genoͤthigt sehe, zu Executionsmitteln seine Zuflucht zu nehmen.
Durch eine Regierungs⸗Verordnung ist wegen Mangels an Lebensmitteln die Aus fuhr von 3 Gruͤtze, Graupen, Vieh, Fleischwerk und Fett streng verboten worden.
In den ersten Tagen der Unruhen in Warschau sind der Regierung sehr viele Gegenstaͤnde aus den Kasernen ent wendet worden, besonders Betten und Kriegsgeraͤth; der Vice⸗Präsident der Hauptstadt fordert daher die Einwohner auf, wenn sie dergleichen wo entdeckten, da das Eigenthum der Kasernen durch bestimmte Buchstaben bezeichnet und leicht zu erkennen sey, es sogleich gegen Quittungen im Magazin der Ingenieure in , .
Von dem Comité zur , der Angelegenheiten
der geheimen Polizei sind wieder 12 Personen bekannt ge— macht worden, von denen sich keine Theilnahme an derselben hat ermitteln lassen.
Von Vincenz Niemojowski, Mitglied der National⸗Re⸗ gierung, ist eine Schrift unter dem Titel: „Ueber das Ver⸗ hältniß der Opposition zur Regierung“ im Druck erschie— nen.
Seit dem 3. Februar kommt in Warschau wieder ein neues politisches Blatt: „Zeitung fuͤr die Nation und das Ausland“ heraus, dessen Zweck darin besteht, den wesentli— chen Inhalt der Gesetze, Beschluͤsse und Verordnungen aller Behoͤrden, mit Entwickelung ihrer Ursachen, Grun df und Absichten, zu geben. .
Die Herren aver Bronikowski und Piontkiewlez wer⸗ den am 169ten d. M. an eine periodische Schrift unter dem Titel: „Polnische Dekade“ herausgeben.
Der sogenannte patriotische Verein hat am 7ten d. M. ein feierliches Todten⸗Amt und einen Umzug durch die Haupt—⸗ stadt fuͤr mehrere in der Revolution vom 219. November 8. fallene Individuen gehalten, unter denen sich der Oberst Ki⸗ linsti, ein Geistlicher, ein Fleischer und ein Schmidt befin⸗ den; der Zug ging von der Straße Dunay aus durch die Altstadt . der Dominikaner⸗Kirche, wobei das Portrait Kilinski's, FreiheitsBaͤume u. dgl. umhergetragen wurden; bei dem Toödten⸗Amte wurden von mehreren Mitgliedern des Vereins, unter Anderen auch von dem Aeltesten des Schuh⸗ macher ⸗Gewerks, Wlsniewskl, Leichen ⸗ Reden gehalten.
Deutschland. 4
Luͤneburg, 6. Febr. Durch eine in den hie sigen Anzeigen erschlenene Bekanntmachung geben die Vorsteher saͤnmmtlicher Eorporatlonen, Gilden ꝛc. hiesiger Stadt der Buͤrgerschaft Nachricht von den erfreulichen Folgen, welche die von hier nach Hannover gesandte und am 1sten d. M. , n, Deputation theils geliefert hat, theils mit
icherheit hoffen läßt. — Bereits am 26sten v. M. geruh⸗ oheit, jener De⸗
erzogs von Cambridge Koͤnigl. nin . t en und ihre Kla—
putation als solcher eine Audienz zu erthei