1831 / 46 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mir eine Explosion die Vernichtung des Bootes und den hel— denmuͤthigen Entschluß des kommandirenden Offiziers, wel— chen der junge, tapfere Befehlshaber unbezweifelhaft gefaßt hatte, als er sah, daß keine andere Rettung ihn von seinen feigherzigen Feinden befreien koͤnne. Sein allezeit bewiesenes musterhaftes Betragen, die vielen von ihm mit großer Kennt— niß ausgefuͤhrten Befehle und seine mir bekannte Unerschrok— kenheit buͤrgen mir dafür, daß dieser brave Offizier nur von der hoͤchsten Nothwendigkeit bewogen werden konnte, ei— nen so wichtigen Schritt zu thun, den er fuͤr das einzige Rettungsmittel hielt, um das ihm anvertraute Kanonierboot mit Ehren den Haͤnden des Feindes zu entziehen. Nach mir zugekommenen Privat-Nachrichten ist nur der Lootse mit drei Matrosen dem Heldentod entgan— gen und befinden sich diese jetzt im Hospital von Antwerpen; gleichzeitig habe ich vernommen, daß der Tod unserer Tapfern durch das Blut ihrer Ueberwaͤltiger, von denen Viele mit in die Luft geflogen sind, geraͤcht worden ist. Wie traurig nun auch dieses Ereigniß, an sich selbst betrachtet, seyn moͤge, so zweifle ich doch keinesweges, Ew. Exceellenz werden darin die Ueberzeugung finden, daß der tapfere Lieutenant van Speyk seine Pflichten mit der groͤßten Paͤnktlichkeit er— fuͤllt und auf die Ordens⸗-Decoration, die ihm Se. Majestaͤt kurzlich verliehen, das Siegel der Ehre gelegt hat. Als fein unmittelbarer Oberer habe sch die Verpflichtung, Ew. Excellenz mit der Groͤße dieser edelmuͤthigen That bekannt zu machen, in der Ueberzeugung, daß Ew. Excellenz an diesem unver— geßlichen Verfahren eines der verdienstvollsten Offiziere den⸗ jenigen Theil nehmen werden, den dasselbe in Wahrheit ver— dient. Wiewohl es Sr. Excellenz dem General-Lieutenant Baron Chassé den hoͤchsten Schmerz gewaͤhrt, auf diese Weise dem Leben eines muthvollen Gf sᷣ Tapfern ein Ende gemacht, so wie zugleich ein Königliches Fahrzeug verloren zu sehen, so gewahrt es Sr. Excellenz doch eine Genugthuung, den Feind uͤberzeugt zu haben, daß des Reiches Marine ihren alten Ruhm, den sie im Vater—

lande seit Jahrhunderten mit so vielem Rechte genoß, noch

nicht verloren hat, und daß sie einen ehrenvollen Tod der mit Schande begleiteten Mißhandlung eines barbarischen Poͤ—⸗ hels vorzuziehen weiß.

Der Capitain-Lieutenant Kommandant Koopman.“

„Der Capitain- Lieutenant Koopman hat am 6ten d. die Trauer der Marine uͤber den empfindlichen Verlust des tapfern Lieutenants van Speyk und der Schiffsmannschaft des Kanonierboots Nr. 2. an den Tag legen lassen, indem saͤmmtliche Hollaͤndische Schiffe ihre Flaggen und Wimpel halb einzogen. Mit Vergnuͤgen ist bemerkt worden, daß mehrere der im Bassin von Antwerpen liegenden Schiffe die— sem Beispiele der Anerkennung folgten und ihre Flaggen ebenfalls halb eingezogen den Tag uͤber wehen ließen.“

Die Rotterdamsche Courant erzählt, am 5ten d. sey noch ein zweites Hollaͤndisches Kanonierboot an den Wall von Antwerpen gerathen; der Befehlshaber desselben habe aber sogleich den Belgischen Offizieren angedeutet, daß er, falls sie es wagen sollten, seinem Boote sich zu naͤhern, dem Beispiele van Speyks folgen wurde; darauf habe sich auch Alles in großer Entfernung von ihm gehalten.

Antwerpen, 8. Febr. Hr. van de Weyer, der sich jetzt hier befindet, verfuͤgte sich gestern nach dem St. Lorenz— Fort, um die Truͤmmer des in die Luft geflogenen Kanonier— hootes zu besichtigen.

Der Koͤrper des Lieutenant van Speyk ist zum Theil aufgefunden worden; er war mit dem Kreuz des Wilhelms— Ordens dekorirt, das dem General Vandersmissen zugestellt worden ist. ;

In der Dominikaner-Kirche sind die Obsequien der ge—

toͤdteten Offiziere Gregoire und Collier mit vielen Feierlich⸗

keiten begangen worden.

Gent, 7. Febr. Hiesige Zeitungen theilen das nachste⸗ hende Schreiben des Prlnzen von Oranien mit, das man hei dem Obersten Gregoire gefunden haben will; „London, 14. Januar 1831.

Ich habe heute fruͤh ihr aus Bruͤgge datirtes Schreiben durch M. empfangen; ich glaube, nicht besser darauf antwor— ten 6 koͤnnen, als indem ich Ihnen fuͤr die Gesinnungen, die Sie gegen mich hegen, und fuͤr den Eifer, den Sie zu Bunsten meiner Sache zeigen zu wollen scheinen, meinen Dank abstatte. Das einliegen de Aktenstuͤck, das mein po⸗ litisches Glaubens Bekenntniß enthaͤlt, wollen Ste mei— nen Anhaͤngern mittheilen, und mag es Ihnen dazu dienen, diejenigen Belgier zu beruhigen, die sich zu stark kompromittirt halten und darum eine Reaction fuͤrch⸗ ten mochten. Vergessenheit alles Geschehenen ist in der Art

fiziers und so vieler

von Manifest, das ich Ihnen uͤbersende, proklamirt, und Sie wissen, daß ich noch niemals mein Wort gebrochen habe. . Wilhelm, Prinz von Oranlen.“ Dem Vernehmen nach haben der Praͤsident und die Raͤthe des obersten Kriegs-Gerichts, die vorgestern hler an— gekommen sind, sich in der Gregoireschen Sache fuͤr inkom— petent erklaͤrt, und diese soll nun den Civil-Gerichten uͤberge⸗ ben werden. f Gestern haben Haussuchungen bei Hrn. Vandermeulen, Agenten der Bank, und bei Hrn. Vandenberghe, Chef des ehemaligen Frei⸗Corps, stattgefunden. Beide Maͤnner befin— den sich auf fluͤchtigem Fuße. Brussel, 9. Febr. In der gestrigen Kongreß-Sitzung waren 113 Mitglieber anwesend. Hr. van Menen trug

auf ein Dekret zur Promulgation der Verfassung an. Andere

Mitglieder meinten aber, dies koͤnne nur erlassen werden, wenn der Kongreß vollzaͤhliger sey. Der Vice-Praͤsident (Hr. v. Gerlache) äußerte: „Ich kann mir wohl denken, daß viele Mitglieder gern einige Tage im Schoße ihrer Familte verleben mochten; vergessen wir jedoch nicht, daß es unsere Pflicht sey, unsere Privat-Interessen dem allgemeinen zum Opfer zu bringen. Wenn wir die Verbindlichkeit uͤber⸗ nehmen, auf unseren Posten bis zur vollstaͤndigen Konsolidi⸗

rung des Revolutions-Werkes zu bleiben, so fuͤgen wir da—

durch nur noch ein Opfer zu so vielen andern, die das Vater— land schon von uns erheischt hat. Die Lage der Dinge, die erwarteten Nachrichten aus Paris, welche uns mit dem Beschlusse des Franzoͤsischen Kabinets bekannt machen muͤs⸗ sen, die Aengstlichkeit der Nation nach Versuchen solcher Art, wie Gent sie kuͤrzlich gesehen hat, Alles fordert uns auf, vereinigt zu bleiben, damit wir im Stande seyen, den Beduͤrfnissen des Staats sofort abzuhelfen und, wo es nöͤ— thig ist, der Regierung eine kraͤftige Stuͤtze zu leihen, damlt die Anarchie vermieden und Ruhe und Wohlstand wieder— hergestellt werden. Ich ersuche darum den Kongreß, nicht auseinander zu gehen. Es bleibt uns noch viel zu thun uͤbrig, und wir werden den Verlust unserer Zelt nicht zu be⸗ klagen haben.“ Hr. v. Robaulx verlangte, daß man die abwesenden Mltglieder ebenfalls zuruͤckberufe; dies wurde von mehreren Andern unterstuͤtzt, und der Praͤsident ent— warf demgemaͤß ein in dringlichen Ausdruͤcken abgefaßtes Einberufungs-Schreiben. Die Sitzung wurde bereits um 23 Uhr aufgehoben. .

Herr Wallez, Seeretair der Belgischen Legation in Lon—

don, der sich in Paris acht Tage lang aufgehalten hat und

von dort in der Nacht vom Tten zum Sten d. hierher zuruͤck— gesehrt ist, giebt, wie unsere Blaͤtter versichern, immer noch Hoffnung, daß der König der Franzosen die Erwählung sei— nes Sohnes zum Koͤnige der Belgier acceptiren werde. Min⸗

destens behauptet er, daß dies die Meinung der einflußreich¶

sten Maͤnner von Paris sey.

Deutschlans.

Hannover, 11. Febr. Se. Koͤnigliche Hoheit der Herzog von Cambridge haben sich vorgestern zu kinem Be— suche bei dem Herzoge Wilhelm von Braunschweig Durch⸗ laucht nach Braunschweig begeben. Eben dahin ist auch der Herr Staats, und Kabinets-Minister, Freiherr von Stralen⸗

heim, abgereist.

An die Magistrate saͤmmtlicher Städte des Koͤnigreichs ist nachstebendes Ausschreiben erlassen:

„Es ist Uns aus zuverlaͤssigen Quellen die Nachricht zuge⸗

gangen, daß wirkliche oder angebliche Bevollmaͤchtigte der Buͤr⸗ ger und Einwohner verschiedener Städte sich angelegen seyn las— sen, unter mehreren Städten Vereine zu stiften, Um in ihrem gemeinschaftlichen Namen verfaßte Gefuche oder Beschwerde⸗ Schriften entweder an des Koͤnigs Majestaͤt oder an üns zu rich⸗ ten. Wenn auch den Unternehmen dieser Art hier und da keine strafbare Absicht zum Grunde liegen mag, und es besonders ge— denkbar ist, daß diejenigen, an welche Aufforderungen zu ie n. Zwecke ergehen, ohne reifliche Ucberlegung darauf eingehen dürften; so muß dennoch die dabei obwasltende Intention schon um deswillen verdaͤchtig werden, weil die Gesuche einzelner Staͤdte und Kommunen nicht nur jeder Zeit von Uns angenommen und, ihrer Bestimmung nach, entweder des Königs Majestaͤt vor⸗ falktz oder so viel thunlich Te, sondern guch dieser⸗ alb die genügendsten Zusicherungen mehrfach öffentlich ertheilt worden sind, ünd weil, der Verschiedenartigkeit der Verhaͤltniffe nach, eine vollkommene Gleichheit des wirklichen Intereffes der einzelnen Gemeinden unmdͤglich eintreten kann. Außerdem aber kommt dabei in Betracht, daß in dem revolutionngiren Treiben fruͤherer Jahre in andern Deutschen Staaten aͤhnliche Kunstgriffe benutzt worden sind, und daß dieselben fortwährend von Rebel⸗ wollenden dazu benutzt werden koͤnnen, entweder den Regierun⸗ gen Maaßregeln abzutrotzen, welche mit ihrer pflichtmaͤßigen Ueberzeugung und mit dem Wohle des Ganzen im Wider⸗ spruche stehen, oder aber, im Falle der Verweigerung der

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an sie vereint gestellten unzulassigen Antraͤge, eine allgemeine unzufriedenhcit gegen dieselben im Volke hervorzurufen und zu verbreiten. Da. nun die beklagenswerthe Grfahrung der neuesten Zeit hinreichend bewiesen hat, daß es auch in den hiesigen Landen an boshaften Aufwiegelungen der Untertha⸗ nen gegen die Regierung nicht ermangelt, Wir aber nicht ge⸗ meint seyn konnen, verbrecherischen und strafbaren Schritten ber Ruhestbrer irgend nachzusehen, vielmehr es Un sere Pflicht erfor⸗ dert und es dem wahren Besten aller Klassen des Volkes gleich⸗ wafig entspricht, alles dasjenige zu verhindern, was auf eine Störung der Ruhe und offentlichen Ordnung abzwecken kann; so geben wir den saͤmmtlichen Magistraten und Obrigkeiten der Staͤdte des Koͤnigreichs hiermit auf, allen und jeden zu ihrer Kenntniß gelangenden Associationen verschiedener Kommunen zu . Gesuchen und Beschwerdefuͤhrungen ernstlich und

chleunigst Einhalt zu thun, den Urhebern derselben und den bei ( serer Ge zu erwahnen bei ein er fruͤheren Gele in war, ist, meines Dafuͤrhaltens, voͤllig beseitigt und die Mexikanische

ihnen obwaltenden Zwecken sorgfaͤltig nachzuforschen, auch, so— fern sich Spuren strafbarer Absichten ergeben sollten, die Ruhe— stͤrer den kompetenten Gerichten zur Untersuchung und Bestra— fung zu uͤberliefern. Hannover, den 9. Februar 1831. Königl. Großbritanisch⸗Hanndversche zum Kabinets-Ministerium verordnete General-⸗Gouverneur und Geheime Raͤthe. Brem er.“ Braun schweig, 10. Febr. Gestern Nachmittag gegen 2 Uhr trafen Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Tam— bridge, General-Gouverneur von Hannover, hier ein und stiegen im Hötel d' Angleterre ab, wohin des Herzogs Wil— helm Durchlaucht sogleich sich begaben, um Hoͤchstihren Koͤ— nigl. Anverwandten zu bewillkommnen. Gegen 5 Ühr fuh— ren Se. Königl. Hoheit zum Diner nach dem Bevernschen Palais und wohnten den Abend der Vorstellung der weißen Frau im Hoftheater bei. Heute Nachmittag sahen Seine Koͤnigl. Hoheit unsere Buͤrgergarden unter den Waffen, nachdem Sie am Mittag mit Hoͤchstihrer Gegenwart die arade des Herzogl. Militairs in Begleitung des Herzogs Durchlaucht beehrt hatten.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Fortsetzung der (in Nr. 40 der St. Zeit. abgebrochenen) Botschaft des Praͤsidenten: J .

Was diejenigen unserer auswaͤrtigen Angelegenheiten betrifft, uͤber welche noch Unterhandlungen schweben, so sind die wichtigsten unsere Forderung an Frankreich fuͤr un serem Handel zugefuͤgte Ver luste; eine gleiche Forderung an Spanien, so wie einige in unserem Handel mit die sem Lande stattgehabte Storungen; der Abschluß eines

Handels- und Schifffahrts-Vertrages mit Mexiko, uͤber den schon so

lange unterhandelt wird, und eine bestimmte Bezeichnung der Graͤnzen zwischen uns und dieser Republik; und endlich die un⸗ ter schiedsrichterlichem Urtheil stehende Streitfrage zwischen den V. St. und Großbritanien, wegen der Nordoͤstlichen Graͤnzlinie. Die Unterhandlung mit Frankreich ist durch unsern dortigen Ge— sandten mit Eifer und Geschicklichkeit und in jeder Hinsicht zu meiner ganzen Zufriedenheit gefuͤhrt worden. Obgleich die Aus⸗ sicht zu einem guͤnstigen Abschluß bisweilen durch Gegenforde— rungen getrübt ward, welche die Vereinigten Staaten nicht an- erkennen konnten, so hatte der Gesandte doch unter der vorigen Regierung große Hoffnung zu einem befriedigenden Resultäte— Mit der dermaligen Verwaltung ist die Unterhandlung erneuert worden, und da ich an dem eben so allgemeinen als lebhaften Vertrauen unserer Mitbuͤrger in die Gerechtigkeit und den Edel⸗ muth des wiedergeborenen Frankreichs Theil nehme, so thut es mir um so mehr leid, daß es nicht in meiner Macht steht, das

so vertrauensvoll erwartete Resultat mittheilen zu koͤnnen. Es

ist übrigens kein Umstand vorhanden, der dieser Erwartung wi⸗

derspraͤche, und ich erlaube mir nicht, daran zu zweifeln, da man

uns bald gerecht werden wird. Der Betrag dieser Forderungen, die lange Zeit, in der sie unbefriedigt geblieben, und die unbe⸗ streitbare Gerechtigkeit unserer 6 machen eine ernsthafte Betreibung dieser Angelegenheit unserer Verwaltung zur drin⸗ genden Pflicht. Die Üngesetzmaͤßigkeit der emachten Prisen und Tonfiscationen wird nicht bestritten, und welche Distinctionen man auch hinsichtlich der Verbindlichkeit der bestehenden Verwaltun

bisher gemacht haben mag, so liegt doch ganz klar am Tag da

berg le , Ruͤcksichten jetzt nicht in Betracht kommen köͤnnen. Die Handels⸗Verhaͤltnisse zwischen beiden Landern koͤnnen sich noch viel vortheilhafter gestalten; das Gefühl des uns widerfah⸗ renen Unrechts hat jedoch bis jetzt einen sehr unguͤnstigen Ein— fluß auf dieselben gehabt und wird es guch ferner haben. Von einer befriedigenden Abmachung laͤßt sich nicht nur eine dauer— hafte und . reundschaft, sondern auch eine fortschrei⸗ tende Entwi lun aller Handels⸗Verhaͤltnisse erwarten. Ich hege mithin die feste Hoffnung, diesen alten und gehaͤssigen Ge⸗ genstand des Zwistes bald aus dem Wege i n zu sehen. Mein Vertrauen auf die Bewegungsgruͤnde, die einer gerechten und edelmuͤthigen Nation zum . dienen muͤssen, stuͤtzt sich auf den Charakter des Franzoͤsischen Volkes und auf ben ho⸗ hen Begriff, den wir von den erhabenen Ansichten und der ma— kellosen Rechtlichkeit des Monarchen haben, der bei ihren Be⸗ rathschlagungen den Vorsitz hat; und zeigt sich der Geist, den wir voraussetzen, so werde ich meinerseits nichts unterlassen, um ihm mit, Offenheit und Liberalitat entgegen zu kommen. Die

Gegenstaͤnde unseres Zwistes mit Spanien sind dieser Regie⸗

rung durch unsern , . r in einer kraͤftigen und geeigneten Sprache vorgelegt und dagegen die staͤrksten Bersiche⸗ kungen ciner baldigen und günstigen Erwaͤgung empfangen wor⸗ dem Die Schrltte, die noch gethan wurden, um die zwischen Großbritanien und den Vereinigten Staaten obwaltende Diffe⸗ renz dem Schiedsrichter klar vor Augen zu legen, athmen denfelben Geist der Liberalitaͤt und Versoͤhnlichkeit, der die fruͤheren charakteri⸗ sirte, Vor kurzem stattgefundene Ereignisse verzoͤgerten zwar die Ent⸗ scheidung, aber unser am Hofe des erhabenen Schiedzrichters angestellter Gesandter hat die Versicherung erhalten, daß sie bis zu dem im Vertrage bestimmten Termine erfolgen werde. Ganz besonders freue ich mich, im Stande zu seyn, anzuzeigen, daß in unseren Verhaͤltnissen zu der benachbarten Mexikanischen Repu⸗ blik eine entschieden guͤnstige und, ich hoffe, dauern de Beraͤn derung vorgegangen ist. Der unglückliche und ungegründete Argwohn in Hinsicht unserer Gesinnung gegen genannte Republik, deren

egenheit meine schmerzliche Pflicht

Regierung von dem wahren Charakter unserer Wuͤnsche und Absichten hinsichtlich derselben unterrichtet worden, was ein freundschaftliches, von gegenseitigem Zutrauen begleitetes Verhaͤltniß zur Folge hatte. Ich hatte Ursache, zu erwarten, daß ein Handels-Vertrag mit Me⸗ iko zeitig genug zum Abschluß kommen werde, um solchen bei der gegenwartigen Gelegenheit mittheilen zu koͤnnen; aber Um—⸗ staͤnde, die nicht naͤher angegeben worden, jedoch, Meiner Ueber⸗ zeugnng nach, nicht aus einer Abneigung Mexiko's, dem Ver⸗ trage beizutreten, entsprangen, verzoͤgerten die Sache. Im Laufe des vorigen Sommers konnte man eine Stoͤrung unserer gegen⸗ seitigen Eintracht befuͤrchten, indem gewisse unter Mexikanischem Schntz stehende Perfonen ihre Anspruͤche auf ein Gebiet zu be⸗ friedigen gesucht hatten, das bisher unter unserer Gerichtsbar⸗ keit stand. Hierbei wurde der bei unserer Regierung beglaubigte Repraͤsentant Mexikos um seine Mitwirkung gebeten, zu der er sich auch sogleich willig finden ließ. Dem Göuverneur von Ar⸗ kansas und den im benachbarten Mexikanischen Staate angestell⸗ ten Ober⸗Beamten wurden Verhaltungs⸗Regeln und Anweisun⸗ en ertheilt, vermittelst welcher die Ruühe an jener Graͤnze hof entlich so lange wird erhalten werden, bis eine endliche Festsetzung der Scheidungslinie allen Grund zum Zwist wird gehoben haben. Die Auswechselung der Ratificationen des im vorigen Jahre mit Oesterreich abgeschlossenen Vertrages hat noch nicht stattgefun⸗ den, woran die binnen der im Vertrage bestimmten Zeit nicht erfolgte Ankunft der Oesterreichischen Ratisication Schuld ist. Der Repraͤsentant des genannten Staates hat um nene Autorisation gebeten, und waͤhrend dessen ist der rasch zunehmende Handel zwischen beiden Laͤndern auf den liberalsten Fuß gestellt worden. Fortsetzung folgt)

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Berlin, 14. Febr. Nach Inhalt einer in der Köͤnigs⸗ berger Zeitung enthaltenen Bekanntmachung des dasigen Ober-Prasidiums, haben des Koͤnigs Majestät mittelst Aller—

höͤchsten Kabinets-Hedre vom 26sten v. M. die Eröoͤffnung

des vierten Preußischen Provinzial-Landtags, welcher, als Ausnahme von der gesetzlich bestimmten Alternirung, in Koͤ— nigsberg gehalten werden soll, auf den 2sten d. M. festzu— setzen geruht.

Nachrichten aus Rio Janeiro zufolge, war das Preußische Schiff „Prinzessin Louise“ am 15. Nov. v. J. daselbst ingelaufen, um Wasser einzunehmen, und ist hier⸗ auf am 20sten desselben Monats von da nach Valparaiso wetl— ter gesegelt.

Natürliche Gränzen.

Das Journal des Debats vom 5. Februar enthalt eine Pruͤfung unseres, uͤber diesen Gegenstand in Nr. 23 der Staats-Zeitung abgedruckten Aufsatzes, welche dem Tone nach so wuͤrdig und dem Inhalte nach so scharfsinnig ist, daß wir sie nicht unerwaͤhnt lassen durfen. Sie erweist, daß sowohl die durch Anhaͤnger Bonapartes aufgestellte Lehre von den Flußgraͤnzen, als die zu ihrer Widerlegung aufge— stellte Lehre von den Berggräͤnzen, unvollkommen und ver—⸗ jaͤhrt sey. Denn, wie die Geschichte zeige, uͤbe die Natur keine unbedingte Herrschaft uͤber den Willen und die Kraft der Menschen und Voͤlker. Die Interessen und Beduͤrfnisse der Letzten erschaffen und zerstoͤren die Graͤnzen, fuͤhren das Verwandte zu einander und trennen das Fremdartige. Durch diese hoͤheren Gesetze werden die Diplomaten von 1789 und die Kriegslustigen (sabreurs) von 1814 gleichmaͤßig außer Fassung gebracht und muͤssen sich ihnen unterwerfen.

Mit diesen Ansichten und Grundsaͤtzen sind wir (wie schon unser fruͤherer Aufsatz ergiebt) vollkommen einver— standen, und Alles, was das Journal des Debats daruͤber ausspricht, ist nicht wider, sondern fuüͤr uns gesagt. Zu noch besserer Verstaͤndigung fuͤgen wir indessen Folgendes hinzu: Nicht durch die friedlsch gesinnten Deutschen ist die verjaͤhrte Lehre von den naturlichen Graͤnzen wieder hervorgesucht, sondern durch Franzoͤsische Kriegslustige die von den Fluß—