1831 / 47 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 16 Feb 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Messager des Chambres meldet nach einem Privat⸗Schreiben aus Toulon, daß die Linien⸗Schiffe „Ma—⸗ rengo“, „Ville de Marseille“, „Algier“ und „Trident“ und die Fregatten „Pallas“, „Dido“, „Iphigenie“ und „In— dependante“ nach dem Krlegsfuß ausgeruͤstet werden und un— ter dem Befehle des Admirals Rigny nach dem Mittellaͤn— dischen Meere segeln sollen.

Der Bey von Titeri ist am ten d. M. mit seinem Ge⸗ folge in der Richtung nach Paris von Marseille abgereist

Der durch seine Reisen in Palaͤstina bekannte Abbé Desmazures befindet sich gegenwärtig in Orleans; der dor— tige Bischof hat ihm die Erlaubniß, zu predigen, nicht ertheilt.

Großbritanien und Irland.

London, 8. Febr. Deputatisnen von Liverpool, Glas gow, Manchester und anderen großen Handels, und Fabrik— staͤdten hatten am Sonnabend eine Konferenz mit den Mi— nistern, um ihre Meinung hinsichtlich einer Freigebung des Handels mit China und Ostindien abzugeben.

In verschledenen Theilen des Landes finden fortdauernd Zusammenkunfte in Betreff einer zu bewirkenden Parlaments-

Reform statt; in Birmingham ist man dermalen mit Unter⸗ zeichnung einer Petition zu dem Ende beschaftigt; besonders

lebhaft regt man sich aber in dieser Hinsicht in der Graf— schaft Cornwall, weshalb ein hiesiges Blatt die Bemerkung macht, daß diejenige Grafschaft, in der zeither am meisten mit den Wahlstimmen Handel getrieben worden, jetzt auch die eifrigste in Bezug auf Resorm sey.

Der Nachricht von der Seitens des Koͤnigs der Fran-

zosen geschehenen Ablehnung der Belgischen Krone schickte . . Koͤnigl. Flotte eintreten ließen. Das Kollegium „Seemanns—

der Courter gestern einige fruͤher geschrie bene Bemer— kungen voran. Artikel, „Herrn Sebastiani's Schreiben an H worin ; Leuchtenberg mit Feindseligkeiten von

reichs gedroht wurde, bekannt geworden wir nicht an, es als ein Aktenstuͤck zu

errn Bresson,

Seiten war,

Frank⸗ standen

ulsters durchaus nicht in Einklang zu beingen sey; wir äußerten unverholen, daß in allen diesen Verhandlun— gen sehr viel intriguirt worden sey. Wir wollen gern zugeben, daß der Koͤnig der Franzosen und seine Mi— nister zu dem hoͤchst unpassenden Wege, den sie eingeschlagen, von einer Partei in Frankreich gezwungen worden, deren Einfluß auf die Gemuͤther maͤchtiger ist, als ihr eigr ner, koͤn⸗ nen jedoch nicht umhin, zu bemerken, daß die Franzoͤsische Regierung, welches auch immer ihre urspruͤnglichen Ansichten und Intentionen gewesen seyn mögen, als sie fand, daß der Herzog von Nemours gleiche Chancen mit dem Herzoge von Leuchtenberg habe, offen und ehrlich hatte erklaren muͤssen, denn das Prineip der Nicht-Intervention war nun ein— mal von ihr uͤbertreten daß die Erwaͤhlung des Herzogs von Nemours eben so anstoͤßig seyn wurde, als die des Her— zogs von Leuchtenberg; hierdurch wurde sie den uͤbrigen Maͤch— ten bewiesen haben, daß sie aufrichtig in ihren Ver sicherun⸗ gen sey, waͤhrend sie zugleich dem Kongresse einen Anlaß ge— geben haͤtte, einen Monarchen zu erwaͤhlen, gegen den man nichts einzuwenden haben konnte.“ .

Niederlandrtee.

Aus dem Haag, 10. Febr. Der General⸗Lieutenant Baron Chassé hat am 7ten d. M. an die vor und auf der Gitadelle von Antwerpen so wie in den naheliegenden Forts befindliche See / und Landmacht folgenden Tages⸗Besehl er⸗ lassen:

„Waffenbruͤder! Der Tag des 5ten Februar hat uns

wiederum einen glaͤnzenden Beweis von dem gegeben, was

wahrer Heldenmuth und unbefleckte Treue fuͤr König und Vaterland vermögen; fo wie er uns h g von Seiten un— seter Feinde ein neues Beispiel der

antrifft, geliefert hat. Das Kanonterboot Nr. 2, komman⸗ dirt hi ö ;

Speyk, wurde vom Sturm an den Quai des Bassins von Antwerpen getrieben; hier wurde es sogleich vom Poͤbel be⸗— stùͤrmt, der, nachdem er auf das Verdeck gesprungen war, die Niederländische Flagge nach unten zog, waͤh— rend Andere, die auf dem Walle staͤnden, ihre Gewehre ben und schrieen, daß man die Brabanter Flagge dafuͤr aufziehen möge. Der Lieutenant van Speyk, der sich uͤbermannt sah, faßte den heldenmuͤthigen Entschluß, die Pualver— kammer in Brand zu setzen, wodurch er mit Freund und Feind in die Luft flog. Wie sehr nun auch der Rerlust dieses tapfern Offiziers und seiner Braven zu beklagen ist,

dam g a boren.

„Als uns,“ heißt es in dem betreffenden

fuͤr den Fall der Erwählung des Herzogs von

bezeichnen, das mit den fruͤheren Mittheilungen und Erklärungen jenes Mi⸗

zwar

so dient doch seine Heldenthat fuͤr Europa als Beweis, daß man den alten Ruhm von Niederlands Flagge mit Nachdruck zu behaupten weiß, wahrend unsere Feinde sich versichert hal— ten koͤnnen, daß, wenn sie sich vermessen sollten, eines der Kriegsschiffe oder die Citadelle anzugreifen, ihrer dasselbe Loos harren wurde, wie es auch schon fast mit der Koͤnigl. Korvette „de Komeet“ der Fall gewesen wäre, die am 20. De⸗ zember 1830 an den Quai gerathen war, bei welcher Gelegen⸗ heit der brave Capitain-Lieutenant Koopman zu einem sol—⸗ chen Schritte schon Alles vorbereitet hatte, als das Schiff wieder gluͤcklich auf das offene Wasser gebracht wurde; von jenem Entschlusse war auch damals dem feindlichen Befehls— haber amtliche Kenntniß gegeben worden. Der glorreiche Tod des unvergeßlichen Lieutenants van Speyk verleiht ihm eine Stelle in unseren Annalen neben Claassens und Herrman de Ruiter; noch die spaͤteste Nachkommen⸗ schaft wird sein Andenken mit Anerkennung segnen. Wohlan denn, Waffenbruͤder! Fassen wir den festen Entschluß, einen Entschluß, der Eid und Pflicht erfüllt, daß unsere Feinde niemals, denn auf Schutthaufen und unseren Lei—

chen, uͤber uns triumphiren sollen, und moge alsdann auch

unser letzter Ausruf seyn: Es lebe der Koͤnig! Der General-Lieutenant, Befehlshaber der Citadelle von Antwerpen, Baron Chassés.“ Jan van Speyk wurde am 14. Febr. 1802 in Amster⸗ Er verlor seine Eltern sehr fruͤh und kam im Jahre 1813 in das Buͤrger⸗Waisenhaus der genannten

Stadt. Dort zeigte er große Anhaͤnglichkeit an seine Oberen,

die ihn auch ungemein lieb gewannen und ihn auf seinen Wunsch im Jahre 1820 als Steuermanns-Lehrling in die

Hoffüung“ und der Verein „Doctrina et amicitia' in Am= sterbam sammeln jetzt Beitrage, um dem heldenmuͤthigen van Speyk in seinen Vaterstadt ein Denkmal zu errichten.

Die Nachricht, daß der Herzog von Sachsen Weimar wieder bei der Armee angekommen sey, hat sich als ungegruͤndet erwiesen. Die freie Verbindung zwischen Nord⸗Brabant und Mastricht war auch am 7. d. noch nicht wiederhergestellt.

Brüssel, 10. Febr. Gestern fand keine öffentliche Sitzung im Kongresse statt; die Mitglieder desselben waren in den Sectionen versammelt, um sich uͤber verschiedene Vorschlaͤge hinsichtlich der Bekanntmachung der Constitution, des erhoͤhten Zolles auf ausländisches Eisen und Eisen⸗-Fabri— kat u. s. w. zu berathen.

Unsere Zeitungen sind im Strelte darüber, ob die Nicht⸗ Acceptirung des Herzogs von Nemours noch zu bezweifeln sey, oder nicht. Der Vralt Patriote publizirte gestern folgendes an den Baron Osy adressirte Schreiben mit dem

Hinzufügen, daß es von einem Manne herruͤhre, der oft

besser unterrichtet sey, als die Minister selbst: ö. „Paris, 7. Februar 183. Ich wuͤrde mich beeilt haben, Ihnen durch einen Courier die Nachricht von der Weigerung des Koͤnigs, die Belgische Krone fuͤr den Herzog von Nemours anzunehmen, mitzuthei⸗ len, wenn die Regierung mir nicht schon zuvorge ware, indem sie auf die telegraphische Depesche antwortere,

welche ihr diese Ernennung anzeigte. Wir warten jetzt un⸗

geduldig auf Nachrichten aus Bruͤssel, um die Wirkung zu

kennen, welche die Weigerung der Franzoͤsischen Regierung bei den Belgiern erzeugt hat, die, wenn man den unbezwei⸗ felt übertriebenen Berichten Ihrer Journale Glauben bei—

sedrigkeit und Grau⸗ samkeit, wie man sie nur bei den unkultfwirtesten Völkern

den tapfern Lseutenant zur See J. C. J van

messen darf, die Wahl des Kongresses begeisterungs voll ge⸗ dilligt haben. Welches aber auch der unguͤnstige Eindruck seyn mag, der diesem Augenblicke der Taͤuschung vielleicht folgt, so habe ich doch Grund, zu hoffen, daß er verschwin⸗ den werde, sobald man die Motlve kennen wird, welche den Konig bewogen haben, fuͤr seinen 2 auf die Ehre n verzichten, die der Kongreß ihm erwiesen hat. Die Mlt⸗

glieder der Deputation werden die Ursachen dieser ,

wuͤrdigen und billigen und mit der Ueberzeugung zuruͤckkeh⸗ ren, daß Lndwig Philipp seine eigenen Neigungen und die wahrhafte Liebe, die er fuͤr Belgien hegt, dem Wunsche ge⸗ opfert hat, Europa den Frieden zu 2 und die beiden

nach sich gezogen haben wuͤrde.“

Gegen dieses Schreiben werfen andere Blaͤtter die drag auf: „Wer ist der Mann, der besser unterrichtet seyn will, als die Minister selbst?“ und wollen wissen, daß der Courier der Franzoͤsischen Regterung, der bereits am 5ten d. nach

Ankunst der durch den Telegraphen eingegangenen Nachricht von der Erwählung des Herzogs von Nemours aus Paris abgegangen seyn soll, noch am 9gten d. in Bruͤssel nicht an—

Beilage

gekommen

Lander vor Kalamitaͤten zu bewahren, die seine Acceptirung

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Beilage

zur Allgemeinen P

gekommen sey. „Wenn sich auch“, heißt es ferner, „unser

Horizont verdunkelt und das Franzoͤsische Kabinet mit uns

sein Spiel zu treiben scheint, so ist doch immer noch das festzuhalten, daß in den uns aus Paris zugekommenen Nach⸗ richten eine große Unsicherheit herrscht.“

Polen.

Von der Polnischen Gräanze, 9. Februar. Nach den glaubwurdigsten Nachrichten hat die Russische Ar— mee auf ihrem Marsch bis heute nicht den mindesten Wi— derstand gefunden. In Augustowo und Lomza waren bedeu— tende Magazine in ihre Haͤnde gefallen, und uͤberall hatten die Einwohner sie nicht allein als Freunde, sondern als Befreier von dem Joche einer unsinnigen revolutionären Regierung empfangen. Geistliche waren den Russischen Truppen an der Spitze ihrer Gemeinde entgegen gegangen, und die Gesinnung des Bürgers und Bauers war durchaus gut, auch nicht eine Spur von der Erbitterung und dem Enthusiasmus zu fin— den, durch welche die Warschauer Blaͤtter den Sieg als un— fehlbar erklaͤrt hatten. Das Einruͤcken der Russen scheint ubrigens sehr unerwartet gekommen zu seyn. Nirgends hatte man Polnischer Seits Vorposten ausgestellt oder die Fanale angezündet, und 4 Offiziere, welche sich mit Vorspann nach der Granze begeben wollten, um über das Einruͤcken der Russen Nachrichten einzuziehen, fielen den Kosaken in die Hände. Aus allen diesem läßt sich die Beendigung der gau— zen Angelegenheit in kurzer Zeit voraussehen.

Sch wei z. Schaffhausen, 7. Febr. Nachrichten aus Basel zu—

folge sollte heute dem großen Rathe ein Amnestie⸗Dekret vor⸗

gelegt werden. Diesem gemäß sollen, außer den Gliedern der provisorischen Regierung und einigen Beamten, alle Theil— nehmer an den dasigen Unruhen vollkommen amnestirt wer— den und keine weitere Untersuchung stattfinden. Auch von jenen sollen die strafbarsten nur mit Einsperrung, Hausarrest, Eingränzung oder Verweisung, und zwar hoͤchstens auf 6

Jahre, bestraft und die minder schuldigen freigesprochen wer⸗

den durfen. Besonders mag Milde fuͤr die eintreten, die sich bereits freiwillig gestellt haben oder sich gleich nach Bekannt— machung des Gesetzes einfinden werden. Alle Glieder der proapisorischen Reglerung verlieren jedoch ihre etwa bisher be— sessene Stellen und sind zu Verguͤtung der in ihrem Na— men erhobenen Staatsgelder und veranlaßten Beschaͤdigun— gen anzuhalten. „Kann (heißt es im Schweizerischen Korrespondenten) die Gelindigkeit weiter gehen, als daß auf einige Zeit wenigstens diejenigen aus einem Volke und seinen Versammlungen entfernt werden, die Alles aufboten, dasselbe zu entjweien, den Buͤrgerkrieg anzufachen und alle esetzliche Ordnung zu zerstoͤren? Kann irgend ein Volk, das sich ehrt, solche feindliche Glieder sofort wieder in seiner Mitte dulden? Noch einmal also, in eine noch allgemei⸗ nere, noch unbedingtere Amnestie kann Basel nicht eintreten.“

31 Italien.

Roin, 2. Febr. Heute Morgen ist der Kardinal Cgappellari zum Papst erwählt worden und hat den Namen Gregor XVI. angenommen. Er wurde am 18. Sept. 3 Belluno im Venetianischen geboren und erhielt von Les XII. am 21. Maͤrz 1825 den Kardinalshut. Der letzte Papst die⸗ ses Namens war aus der Familie Ludovist und regierte im 17ten Jahrhundert. ;

Schon um 9 Uhr Morgens war das Ergebniß des Seru= tiniums bekannt; um 105 Uhr wurde dasselbe durch das Ge⸗ schütz der Engelsburg vertuͤndet und um 11 Uhr erschien der n. selbst auf dem Balkon des Palastes, um dem zu Tau— setiden versammelten Volke den Segen zu ertheilen, welches

dieses ganz unerwartete Zeichen des Wohlwollens durch oft wiederholtes Freudengeschrei erwiederte, indem, dem H

x erkom⸗ men gemaͤß, der Papst sich bei einer solchen Gelegenheit

nicht zeigt. Rom, 3. Febr. Das durch die Wahl des Kardinals Mauro Cappellari beendigte Konklave hat 50 Tage gedauert. Der jetzige Papst wurde am 21. Maͤrz 1825 zum Kardinal erwählt und die Wahl am 13. Marz 1825 bestätigt. Seit 219 Jahren hat kein , , dem Paͤpstlichen Throne gesessen. Der letzte dieses Namens bestieg denselben am 11. ebruar 1621 und war aus dem Bolognesischen Geschlechte der Lud ovisi. ;

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ßischen Staats-Zeitung M 47.

Der Winter hat sich hier gegen Ende des vorigen Mo— nats mit einiger Strenge gezeigt. Am 24. Jan. siel bet 3 Grad Kalte starker Hagel, der mehrere Stunden liegen blieb; am 3lsten schneite es stark. Die groͤßte Kaͤlte war die von 4 Grad am 24. Januar, am 28sten hatten wir einen . Zlsten nur einen halben Grad unter dem Gefrier— punkt.

In einem aͤltern Privatschreiben aus Rom (vom 24. Januar) heißt es: Ob der Papst bald gewaͤhlt seyn wird, ob das Karneval stattfinden werde, oder ob nur theilweise? das sind die Fragen, die jetzt hier alle Welt beschaͤftigen.

Jeden Vor- und Nachmittag versammelt sich das Volk vor

dem Quirinal, wo an schoͤnen Nachmittagen auch die Beau—

monde ihren Corso haͤlt, und wartet, ob aus einer kleinen

Fensteroͤffnung des Palastes die bekannte Fumata kommt, un daraus abzunehmen, ob die Papst-Wahl erfolgt ist oder nicht. Gestern, hieß es, sollte eine besondere Versammlung daruͤber berathschlagen, wie es mit dem Karneval gehalten werden solle, falls bis dahin die Wahl des Pabstes nicht erfolgt sey. Denn abgesehen davon, daß der Zuüfluß von Fremden, die zum Karneval (der hier nur zehn Tage dauert) nach Rom kommen, fuͤr die Einwohner eine Hauptquelle der Einnahme ist, so haͤngen auch die Romer selbst gar zu sehr daran, und man fürchtet Unruhen, wenn es ganz unterbleibt. Schon seit ein paar Wochen sind die hiesigen Theater wieder eröff— net, denn da die Bologneser erklart hatten, sie wuͤrden sich die Erlaubniß, die Schauspiele zu eroͤffnen, nehmen, wenn man sie ihnen nicht gede, so hatte man zugleich den Roͤmern das Recht zugestehen muͤssen. Man spricht von einem Karneval ohne Gesichts-Masken, denn die alten Her⸗ ren sind gar furchtsam, seit man bei Eroͤffnung des Konklave einer Verschwoͤrung auf die Spur gekommen war, welcher zufolge mehrere Romer verhaftet und mehrere Ausländer, unter ihnen ein Sohn Louis Buonaparte's, exilirt wurden. Man hatte damals die Waffen aus dem Arsenal fortschaffen lassen, und einen Theil derselben auf dem Kapltol niederge⸗ legt, und man glaubt, dies sey die Ursach, weshalb die Er— laubniß, die Kunst-Ausstellung zu eröffnen, von Woche zu Woche verzoͤgert wird, obwohl diese in einem ganz andern Theile des Gebaͤudes stattfindet. Vor etwa acht Tagen hat eine Petarde, die mit großem Laͤrmen unter der Treppe des Quirinals platzte, das gauze Konklave in die hoͤchste Be— stuͤrzung gesetzt. Zum Gluͤck wurde der Thaͤter ergriffen. Es ergab sich, daß er Len albernen Spaß um einer Wette von fuͤnf Paoli willen ausgefuͤhrt hatte.

Neapel, 24. Jan. (Aus der Allgemeinen Zei— tung.) Man spricht seit einigen Tagen von einer gänzlichen Veränderung des hiesigen Ministeriums und glaubt, der Prinz Satriano-Filangeri werde das Kriegsministerium er— halten. Dieser ausgezeichnete General, der sich in Frankreich gebildet hat und auf dem Schlachtfelde bei Austerlitz zum Capitain ernannt wurde, ist nicht nur in Folge der letzten

Dekrete in seinen vorigen Rang wieder eingesetzt worden,

sondern hat auch zu gleicher Zeit den hoöchsten Orden, den des heiligen Januarius, erhalten. Es konnte alss wohl dieses Gerücht sich wenigstens in der Folge bestätigen, wenn er nicht, wie Andere wollen, zu dem Gesandtschaftsposten in Parls bestimmt ist. Das Ministerium der Justiz wird, wie man ebenfalls ver sichert, Ricciardi Conte de Camaldoli erhalten ein verdienstvoller Mann, welcher dasselbe Ministerium schon früher unter Murat bekteidet hat. Alle Talente, die in dieser fruͤhern Epoche . würden allo wöeder in ihren alten Witkutgekreis Lerseßt werden, und schon ist a , diente Oberst Vis esntt in feinen alten Posten eines Direktors des topograßhischen Bureaus wieder eingesetzt, Wahrend fast von allen Kandern Europens dleses Königreich allein sich der tiefsten Ruhe

freut, sind in dem benachbarten Benevent kuͤrzlich Unt uhen aus gebrochen. Bekanntlich ist diese paͤpstliche Stadt rings⸗ um vom Neapolit anischen Gebiete umgeben, und die ser Zu⸗ stand hat, wie es meistens bei Enklaven der Fall ist, die Ün⸗ zufriedenheit mit der dortigen Regierung noch vermehrt. Die Partei, welche eine Veraͤnderung wuͤnschte, namlich die Ein⸗ verleibung mit dem Königreiche Neapel, soll so weit gegan⸗ gen seyn, die Neapolitantsche Fahne aufzussanzen, indessen hat die gänzliche Abweisung dieses Projekts von Seiten der hiestgen Reglerung die Ruhe wieder hergestellt. Ein Geruͤcht prach auch von einer Deputatlon, welche die Beneventer

mit dieser Bitte an den König hierher geschickt hatten.