staͤnde , . die in se
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Die Witterung ist hier in diesem Winter, selbst fuͤr dieses
Klima, außerordentlich, und es giebt fast mehr schoͤne als Regentage. Dabei ist es so mild, daß das Thermometer in der Nacht nie weniger als 5 Grad, am Tage aber zwischen 10 und 12 Grad Waͤrme gezeigt hat. — Die Russische Fre⸗ gatte „Fuͤrstin Lowiez“, die den von Konstantinopel hierher brachte, liegt noch immer im hie— sigen Hafen. Sie wird aber naͤchstens nach Griechenland zuruͤcksegeln.
Turkei.
In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgethell— ten Schreiben aus Triest vom 1. Febr. heißt es: „In Smyrna ist man sehr besorgt wegen des Ausbruchs eines Europaäischen Krieges und des vernichtenden Einflusses eines solchen auf den Handel jenes Platzes. Der Pascha von Aegypten befindet sich in großer Verlegenheit um Geld und sucht sich solches auf jede Weise zu verschaffen. Er schlaͤgt jetzt mancherlei Artikel selbst unter dem Preise los. Die große Marine und die Unterwerfung Kandiens, dessen Grie—
chische Bevoͤlkerung sich in einigen Distrikten noch mit Ent⸗
schlossenheit zur Wehre setzt, erschöpfen seine Mittel.“ Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
Nachstehendes ist die Fortsetzung der gestern abgebroche— nen Botschaft des Praͤsidenten: .
Unser Handel hat angeblich durch Portugiesische Schiffe mehrere Verluste erlitten, was Veranlassung zu ungesaͤumten Vorstellungen und Reelamationen gegeben hat. Bis jetzt bin ich nicht im Besitz hinlaͤnglicher Auskunft uͤber diese Angelegenheit
und kann daher uͤber ihre Natur noch keine entschiedene Meinung
abgeben; ich hoffe jedoch, diese Auskunft bald zu empfangen, und
es sollen keine geeignete Maaßregeln verabsaͤunt werden, um
unseren Mitbuͤrgern jede rechtmäßige Entschaͤdigung auszuwirken. Beinahe im AÄugenklicke der Vertagung Ihrer letzten Sitzunz wurden mir zwei Bill 9. Bestaͤtigung vorgelegt; die eine der⸗ elben bezog sich auf eine von der Regierüng zu bewllligende zumme jur Erbauung von Leuchtthuͤrmen, Leüchtbooten u. dgl., ferner zur Verbesserung von Haͤfen und Veranstaltung von Mes⸗ sungen; die andere verlangte eine Autorisation zu Actien⸗Unter⸗ eichnungen fuͤr die Louisville und Portland⸗Kanal⸗Compagnie. ch hatte bis zum Schluß der Sitzung nicht mehr Zelt, diese
ills so in Erwaͤgung zu jiehen, wie es ihre Natur und Wich⸗ tigkeit erforderte, und sah mich gezwungen, sie zu diesem Behuf uuruͤck zu behalten. Jetzt benutze ich die erste Gelegenheit, sie em Hause, von dem sie herstammen, zuruͤckzugeben, mit den Gründen begleitet, die mich nach reiflicher Üeberlegung dazu nöͤthigten, ihnen meine Zustimmung zu versagen Daß die Re⸗ ierung die Kosten trage, welche dürch die Erdauung und Unter- altung von Leuchtthuͤrmen, Signalen u. s. w. in den Baien und Haͤfen der Vereinigten Staaten verursacht werden, um die Schifffahrt gefahrlos und leicht zu machen, ist verfassungsmaͤßig und hat fortwaͤhrend ohne Unterbrechung oder Streit stattgefun⸗ den. Bei zunehmendem Handel haben za auch jene Kosten er— höht, und fi wahrscheinlicher Weise waren sic zu Zeiten uͤber⸗ trieben und unverhaäͤltnißmaͤßig groß. Die örtlichen Vortheile, die aus der Verwendung oͤffentlicher Gelder entspringen, lassen befuͤrchten, daß man sie zu oft fuͤr Gegenstaͤnde fordern duͤrfte, die weder nothwendig noch nuͤtzlich sind. Die Zahl der Leucht⸗ thüͤrme z B. ist dermalen schon sehr bedeutend, und die vor mir liegende Bill verlangt noch 51 mehr. Nach zuverlaͤssigen Erkundigun⸗ en, die ich eingezogen, muß ich glauben, daß die Regierung in ihren 3 aben fuͤr diese Gegenstaͤnde fruͤher nicht nur sehr wenig haushaͤl⸗ terisch war, sondern auch, daß durch Vermehrung der Leuchtthuͤrme und Veranderung der Feuer die Schifffahrt unsicherer geworden ist. In dieser sowohl als in jeder andern Hinsicht ist es unsere Schul⸗ digkeit, alle unndthige Ausgaben . vermeiden und die Beguͤn⸗ stigung von Einrichtungen, die nicht vpn der Gesammtheit der Stagten erheischt werden, nicht noch weiter auszudehnen. Was die Bill betrifft, in welcher man meine Autorisation verlangt, um in allen Staaten der Union unterzeichnungen fuͤr die Kanal⸗
r e, in Louisvill:, und Portland cinzusammeln, so ha⸗
re r fn gkeit so
Besten dienen unbelastet zur Benutzung offen stehen. Die Gewohnheit, Regie⸗ rungs⸗Angelegenheiten mit denen einzelner Staaten oder Perso⸗ nen zu vermischen, vertraͤgt sich . mit unserer Verwaltung und ist höͤchst unpolitisch. Eine erfolgreiche Thaͤtigkeit des Fbde⸗ tativ⸗Systems kann nur erhalten werden, wenn man sich auf die wenigen und einfachen, wiewohl immer noch wichtigen, Gegen⸗
ahrung und reifliche Ueberlegung mich von der Unzweck⸗ . . uͤber . * zum allgemeinen
e . sollten allen unseren Mstbuͤrgern
einem urspruͤnglichen Zwecke liegen. Jedes andere Verfahren, das man sich erlauben wuͤrde, muͤßte zuletzt, durch Bere rin. der General⸗ 3 mit der Verwaltung der einzelnen Staaten, die ursprünglich immer ge⸗ trennt von einander gehalten werden sollten, den Charakter un⸗ serer Regierung verandern. Es leuchtet mir nicht ein, wie Bills, die dergleichen Unterzeichnungen autoristren, anders betrachtet werden konnen, als i Rubrik der Staats⸗Einnahmen gehbrig and folglich den in solchen Faͤllen von der Verfassung vorgeschrie= knen Regeln unterworfen. Wo das Interesse der Regierung
Herrn von Ribeaupierre
bei Privat Unternehmungen dem vvn einzelnen Personen unter— cordnet ist, da ist die nn ung und die Kontrolle eines Thei⸗ es der offentlichen Gelder in Haͤnden einer der Verfassung un⸗ bekannten Autoritaͤt und der Ober-Aufsicht unserer Konstituenten entzogen; hat hingegen die Regterung ein üͤberwiegendes Inte⸗ resse, so sehen sich ihre Beamten und Agenten immerwährenden Vorwürfen von Beguͤnstigungen und Bedräckungen ausgesetzt Unmittelbarer Nachtheil, fuͤr das oͤffentliche Interesse, oder eine Entfremdung der Zuneigung und Achtung eines Theiles der Nation, durften daher, verbunden mit dem allgemeinen Miß⸗ kredit, der nothwendig erzeugt werden muß, wenn die Regierung e, ,. mit ihren Konstituenten sich in Geldspeeulationen ein= aßt, die wahrscheinlichen Resultgte solcher Verbindungen seyn. Dieser Entwurf wird dadurch nicht beantwortet, wenn man sagt, daß eine beschraͤnkte Autorisation von dergleichen Unternehmun⸗ gen so große Resultate nicht hervorbringen koͤnne, indem uns bei in deren Gelegenheiten die Erfahrung, deren Winke wir nicht un— beachtet lassen durfen, e, hinweist, daß, wenn diesen Auto⸗ risationen nicht vollig Einhalt gethan wird, es bald unmöglich werden durfte; ihrer Anhaͤufung und den daraus entstehenden nachtheiligen Folgen vorzubeugen. Die Macht, welche die Ge⸗ neral⸗Verwaltung in den einzelnen Staaten dadurch erwerben mußte, daß sie Haupt Aetiongir in Compagnieen verschiedener Art wuͤrde, bei jedem Kanal und bei jeder eine Strecke von 60 oder 10) Meilen einnehmenden Landstraße die Kontrolle fuhrte und verhaͤltnißmaͤßigen Einfluß auf die Wahlen erhielte, ist fast nicht zu berechnen Und meiner Ansicht nach den Freiheiten der Nation gefaͤhrlich. Fuͤr das Interesse der Nation wuͤrde gewiß immer besser gesorgt werden, wenn man allen dergleichen indi— rekten Maaßregeln, um Privat- Unternehmungen zu unterstuͤtzen, entsagen wurde. — Ich bin es der Sprache der Aufrichtigkeit so⸗
wohl, als meinem eigenen Gefuͤhl schuldig, bei dieser Gelegenheit
das Wider sireben. auszusprechen, das ich . empfinden muß, wenn von Ausübung des der erekutiven Gewalt unbestreitbar 1 Rechtes die Rede ist, ir Einwilligung zu vorge⸗ egten Bills zu verweigern, insofern sich naͤmlich 2. Verwei⸗ gern auf andere Gruͤnde stuͤtzt, als auf das unconstitutionnelle zerselben. Ich will zugeben, daß man sich dieses Rechtes nur in wichtigen Faͤllen bedienen duͤrfe und daß die Auguͤbung des⸗ selben nur dann den Beifall der Nation erwarten konne, wenn die Verfassung Gefahr laͤuft, beeinträchtigt zu werden. Den vorliegenden Fall nun, halte ich fuͤr einen solchen. In⸗ dem ich bei dieser Gelegenheit eine zarte und der höͤchsfen Verantwortlichkeit unterwoörfene Pflicht erfuͤlle, stuͤtze ich mich auf das Beispiel mehrerer meiner Vorgaͤnger und auf die Ueber⸗ zeugung, daß, wenn libergle Institutionen die Anmaäßungen der ausübenden Gewalt zu fuͤrchten haben, es doch nicht der Fall bei einer Gelegenheit seyn kann, wie die dermalige ist, wo die Autoritaͤt sich selbfst die Ausuͤbung einer Gewalt versagt, vermit⸗ telst welcher sie sich einen ausgebresteten Einfluß verschaffen könnte. Nicht geringe Beruhigung gewaͤhrt mir uͤbrigens der Gedanke, daß, wenn ich daz Interesse und die Wuͤnsche der Nation miß⸗ verstanden haben sollte, die Verfassung die Mittel darbietet, mei⸗ nen etwanigen Irrthum durch Erwaͤhlung einer andern Person an meiner Stelle, deren Ansichten mit denen der Nation uͤber⸗ einstimmen, zu verbessern. Ich hoffe inzwischen, das allgemeine Interesse gegen allen Nachtheil zu schuͤtzen, wenn ich diejenigen öffentlichen Gelder, die sonst zu andern Zwecken benutzt werden loͤnnten, zu dem fuͤr uns wichtigsten Gegenstande, namlich zur Tilgung unserer National -Schuld, verwende und zugleich Vor= schlaͤge mache, um diese Tilgung besser als bisher zu bewirken. — Mit wer tiefsten Ueberzenugung von der Wichtigkeit des Ge⸗ enstandes, nicht nur in Bezug auf die allgemeine Wohlfahrt des andes, sondern auch auf die Festigkeit des Foͤderativ-Systems,
kann ich nicht umhin, mich der Hoffnung zu uͤberlassen, daß alle
gute Buͤrger, denen es darum zu thun ist, unsere politischen
Einrichtungen in gemeinfamer Lcbereinstimmung fortblüähen ju
sehen, alle Privat⸗Ruͤcksichten beseitigen und ihre ernstlichsten An⸗ strengungen vereinigen werden, um einen allgemeinen Grundsatz aufzustellen, der dahin zielt, hinsichtlich öffentlicher Verbesserun⸗ gen den allgemeinen Nutzen so viel als möglich zu befördern und jeden Grund zur Unzufriedenheit einzelner Staaten aus dem
Wege zu raͤumen. Daß die Interessen der einzelnen Staaten, aus denen
die Unien hesteht, verschieden sind, kann nicht abgelaͤugnet werden; diese gus Lage, Klima, Bevölkerung und Industrie entspringende Verschiedenheit wird uͤbrigens der Natur der Dinge nach durch en ei e Eifersucht großer dargestellt, als sie wirklich ist. Es wird mithin die hi derer, denen die Leitung des Ganzen an⸗ vertraut ist, die sich widerstrebenden Interessen, so viel es thun⸗ lich, zu neutralisiren und wohlthaͤtig fuͤr das Allgemeine zu ma⸗ chen. Aus unbestreitbaren Thatsachen geht hervor, daß fruͤhere,
auf den in Rede stehenden Gegenstand sich beziehende Maaßre⸗
geln der Regierung nicht diesen Zweck erreichten; diese bewilligte naͤmlich uͤber 3 Millionen Dollars zu inneren Verbesserungen und vertheilte sie sehr d,, H, e, unter die verschiedenen Staa⸗ ten. Der Betrag der theils vorgeschlagenen, theils schon begonnenen Verbesserungen kann auf mehr als 96 Millionen Dollars angeschla⸗ gen werden; guch bei diesen war eine verhaͤltnißmaͤßige Vertheilung nicht hinlaͤnglich beruͤcksichtigt und dadurch ein reichlicher Stoff zur Aufreizung der einzelnen Stäaten gegen einander geliefert worden. Es liegt bestaͤndig vor unseren Augen, daß der große Eifer fuͤr innere Verbesserungen und die Neigung, oͤffentlichs Gelder zu die⸗ sem Zweck zu verschwenden, von Leuten ausgehen, die nach Macht
streben und sich auf diese Weise bei dem Volke beliebt machen
lichen Ueberschuß im Schatz nachlassen muͤsse.
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wollen. Wurde es etwa befremdend seyn, wenn unter solchen umstäͤnden und in Zeiten großer Aufregung die Bewegungsgruͤnde zu dergleichen Geldbewilligungen von Seiten der Regierung nicht mit dem allgemeinen Besten uͤbereinstimmten? Wer die Andeutungen, die solche Besorgnisse rechtfertigen, nicht in der Vergangenheit erkannte, ist gluͤcklicher in seinen Beobachtungen der offentlichen Angelegenheiten gewesen, als ich es war. Meiner Meinung nach kann hier nur eine radikale Veranderung in dem Verfahren der Regierung dem Uebel abhelfen. Ich habe es zu diesem Behuf fuͤr meine Pflicht ,. „die Annahme irgend eines Planes anzuempfehlen, um den Ueberschuß der Gelder, die einst nach Abtragung der dffentlichen Schuld uͤbrig blei⸗ ben durften, unter die Staaten nach Verhaͤltniß der Zahl ihrer Repraͤsentanten zu inneren Verbesserungen zu vertheilen. In meiner vorjaͤhrigen Botschaft gab ich meine Meinung zu er—⸗ kennen, daß ein den Wuͤnschen der Nation entsprechender Tarif, fuͤr die naͤchsten Zeiten wenigstens, der Regierung einen betracht“ t Ich habe seitdem keinen Grund gehabt, diese Meinung zu aͤndern, vielmehr dran⸗ gen sich mir viele Gruͤnde auf, die sie bekraͤftigten. Geschieht das, was ich erwarte, so muß sich ein hinlaͤnglicher Fonds bil⸗ den, um meinen neuen Plan in Ausfuhrung bringen zu koͤnnen. Daß uͤbrigens die Vertheilung der Gelder, die demgemaͤß zu in⸗ neren Verbesserungen bei Seite gelegt werden, am zweckmaͤßigsten unter der Leitung der einzelnen Stagten erfolgen wuͤrde, unter⸗ liegt wohl keinem Zweifel. Dieser Gegenstand eignet sich jedoch zu kuͤnftigen leidenschaftlosen Verhandlnngen. Die Schwierig keiten, die sich der Ausfuͤhrung meines Vorschlages entgegenstel⸗ len konnten, bieten keinen Grund dar, ihn nicht versuchen zu wollen. Auch die Urheber unserer Berfassung hatten Schwierig⸗ keiten, und zwar viel großere zu uͤberwinden, und haben sie uͤber⸗ wunden. Damals war das . der von der innigen Ueberzeu⸗ gung der Wichtigkeit der Union geleiteten Vaterlands liebe des Volkes: gegen seitiges Nachgeben und Maͤßigung. Ist die Amerikanische Na⸗ tion nicht entartet, muß auch jetzt das naͤmliche Resultat statt finden, sobald die Erfahrung die Nothwendigkeit darthut, zu denselben Mitteln zu schreiten, um das Werk unserer Vaͤter aufrecht zu erhalten. Es steht nicht in menschlicher Macht, ein Regierungs⸗ System, wie das unsrige, oder irgend ein anderes zu bilden, das guf Staaten, wie die unsrigen, gleichmaͤßig einwirken sollte; auch ist Uungleichmaͤßigkeit nicht immer ungerechtigkeit. Jeder einzelne Staat darf h fordern, daß die Maaßregeln der Genergl⸗ Verwaltung gerade seinen besonderen Interessen entsprechen muͤs⸗ sen. Die ürsachen, die dem entgegenstehen, sind in der Natur aller Dinge zu suchen, und koͤnnen durch menschliche Kraͤfte nicht völlig aus dem Wege geraͤumt werden. Daher wird gegenseitige Nachsicht eine unerlaäͤßliche Pflicht fuͤr Alle, und es ist nicht zu erwarten, daß man e, , ,, unbedeutende Opfer scheuen werde, um Rechte aufrecht zu erhalten, fuͤr deren Erlangung die Bewohner anderer Theile der Erde vergebens durch Stroͤme von Blut gewatet sind. Die Bahn, auf der wir vorschreiten, ist eine sichere Bahn, wenn wir ihr getreu bleiben. Ergebung in den verfassungsmaͤßig ausgesprochenen Willen der Majoritaͤt und eine von Mäßigung, Gerechtigkeit und bruͤderlicher Gesinnung geleitete Vollziehung dieses Willens muß der Union eine uner—⸗ schuͤtterliche Dauer sichern. Wir muͤssen hoffen, daß das unver⸗ kennbarr Interesse unseres gemeinschaftlichen Vaterlandes und eine wahrhaft aufgeklaͤrte Vaterlandsliebe dem allgemeinen Stre— ben diese Richtung geben werden. Uebrigens laͤßt die Natur die⸗ ses Gegenstandes keinen Plan zu, gegen den sich nicht etwas einwenden ließe. Der seit einiger Zeit befolgte ist der schlech— teste, den es geben kann, und jeder Schritt, der n seiner Ver⸗ besserung fuͤhrt, verdient Ihre höoͤchste Aufmerksamkeit. (Fortsetzung folgt.)
Inland.
Berlin, 15 Febr. Aus Danzig meldet man: Sehr er— freulich sind die Fortschritte, welche das Schulwesen im vor. J. in Elbing gemacht hat, und zwar verdienen die diesfaͤlligen Bestrebungen der dasigen Kommune mit Hinsicht auf die
schwierigen Zeitverhaͤltnisse um so mehr Anerkennung. So⸗
wohl fuͤr die Vermehrung, als fuͤr die zweckmaͤßigere Ein— richtung der schon vorhandenen Schul ⸗Anstalten, ist mit ruͤhm⸗ lichem Eifer wirksam Sorge getragen worden. Die Verbes⸗ serungen haben sich, wie auf das evangelische, so auch auf das katholische Schulwesen erstreckt. Man hat die Stiftung einer oͤffentlichen Arbeitsschule begonnen, die GElementar⸗Schule fuͤr Madchen mit Nutzen erweitert, fuͤr die verwahrloste Jugend durch Einrichtungen in verschiedenen Anstalten gesorgt, den wohlthaͤtigen Plan einer Sonntags— schule zur Reife gebracht; ferner hat man Vereine gebildet,
um dem Beduͤrfniß der Bekleidung armer schulfaͤhiger Kinder
abzuhelfen; auch ist es, durch Stiftung von 350 Freistellen moͤglich gemacht worden, daß die Kinder unvermoͤgender Ael— tern die Schule unentgeltlich besuchen koͤnnen.
— Als ruͤhmliche Beispiele von Religiositaͤt im Stral— sunder Bezirk verdient erwaͤhnt zu werden, daß die Einge— pfarrten des Kirchsplels Lassan 519 Rthlr. 13 Sgr. frei— willige Beitrage zusammengebracht haben,
um fuͤr diese !
Summe mit Huͤlfe der Ersparnisse der Kirchen kasse eine Orgel fuͤr die Kirche zu Lassan anzuschaffen, und 7 der Schulze Muͤsebeck zu Conerow und dessen Frau der Kirche zu Wusterhuse am ersten Weihnachtsfeiertage eine sehr kost⸗ bare roth sammetne mit aͤchten goldenen Frangen besetzte Altardecke und eine grun sammetneé eben so verzierte Pult— decke geschenkt haben. .
— Im Regierungs-Bezirk Stralsund sind waͤhrend des Jahres 1839, und zwar vom Monat April an bis zum Schlusse des Monats Dezember, 41,876 Wispel Getreide verschiedener Art, worunter uͤber 16,800 Wispel Weizen befindlich waren, theils seewaͤrts, theils durch die Binnen— gewaͤsser verschifft worden. In den 49 Salzereien des Be— zirks wurden im verflossenen Jahre gääß Tonnen Heringe, 5575 Tonnen mehr als im Jahre 1829, gesalzen.
— Bei Gelegenheit der vor kurzem erfolgten Einwwei— hung der neu erbauten evangelischen Kirche in der Stadt Schmiegel (Reg. Bez. Posen) hat sich ein Verein der beiden christlichen Konfessions-Verwandten zu dem Zwecke gebildet, eine Anstalt fuͤr Waisenkinder zu stiften.
Am 10ten d. M. ist, Nachrichten aus Koln zufolge, die Rheinbruͤcke vor jener Stadt wieder aufgefahren worden.
Historlsche Parallelen und Zeit stimmen, Belgien und die Belgier betreffend.
Bei Beurtheilung der Begebenheiten in den Niederlan— den und der Verhaͤltnisse zwischen Belgien und Holland, zwischen Dynastie und Nation, haben nicht selten wesentliche Irrthuͤmer dadurch sich eingeschlichen, daß man die alten Zeiten und Bezeichnungen durchaus nicht gekannt, den Cha— rakter und die Stimmung, der Belgier namentlich, aus fruͤ— heren Perioden nicht gehörig gewuͤrdigt und namentlich der Idee Raum verstattet zu haben scheint, als haͤtten Letztere in fruͤherer Zeit eine selbststaͤndige Nation gebildet, welche nach— mals unterdruͤckt, erobert und vermoͤge des Eroberungs— rechtes an die Hollaͤnder, somit in einen neuen Zustand von Ün⸗ terdruͤckung, gekommen seyen. Diejenigen Individuen, welche die⸗ ser Idee huldigen, muͤssen entweder die Geschichte des Volkes gar nie studirt haben, oder vielmehr sie affektiren voͤllige Unwis⸗ senheit von Dingen, die durchaus zu unbefangener Wuͤrdi— gung der Geschichte des Tages gehören, da die Gegenwart, sowohl was den faktischen als rechtlichen Bestand betrifft, aus der Vergangenheit nothwendig erklärt werden muß.
Die Belgier haben, wie die Hollaͤnder, eine Reihe von geschichtlichen Verwandlungen durchgegangen, ohne jemals eine Nation gewesen zu seyn; der Beweis dafuͤr laßt sich von Caͤsar's Zeiten bis auf Van de Weyer nachliefern. Waͤre der Gegenbeweis moͤglich, so wuͤrde dies fuͤr ihre Re— volution einen guͤnstigeren Maaßstab zur Beurtheilung ihrer Legalität oder Entschuldbarkeit darreichen; aber leider bleibt er durch alle Thatsachen im Zusammenhang, wie im Einzel— nen, verspertt. Wir finden bis zur Burgundischen Periode bloß einzelne Herzogthuͤmer, Grafschaften, Herrschaften, Städte, mit einer Unzahl von Privilegien und Rechten,
von Anmaßungen und Reclamationen, bald wechselseitig ge—
gen einander selbst, bald von den Unterthanen und Vasallen gegen die Herrscher, bald von Herrschern und Vasallen ge— gen die Kaiser und den Reichsverband, zu dem sie gehoͤrten, ausgeuͤbt. Nicht einmal der Kollektiv-Begriff eines Belgischen Volkes findet sich bis zu Ende des 15ten Jahrhunderts irgendwo ausgesprochen; die Idee einer Bel— gischen Nation, als solcher, fehlt ganz; eben so wenig stellt sich ein solcher auch im Norden dar; aber fruͤher, als in Belgien, ward doch bei Hollaͤndern, Seeuwen und Frie⸗ sen das Gefuͤhl vorherrschend, daß sie einen Bruder-Bund, dem Auslande gegenuͤber, bildeten, und die glorreichen Erin⸗ nerungen au die alten Kampfe und Unternehmungen der Bataver weckten schon in fruͤherer Zeit eine Art Na— tionalitaͤt. Alle Geschichtschreiber fruͤherer und spaͤterer Zeit stimmen darin uͤberein, daß es niemals eine Völker⸗ schaft von unruhigerem, ungestümerem und tumultliebende— rem Geiste gegeben, als die Belgier im engeren Sinne. Sie zeigten sich mit keinem Zustand der Dinge jemals zu⸗ frieden, mit einem guten, so wenig als mit einem schlechten, und merkwuͤrdig genug, mißhandelten sie die Guten am mei— sten, und die Schlechten imponirten ihnen am sichersten. In
keiner andern Volksgeschichte findet sich eine so fruͤhe und
uugemessene Ausdehnung von individueller Freiheit, und in keiner ein so unmaͤßiger und unzaͤhmbarer Mißbrauch der— selben, also zwar, daß namentlich durch die Annalen und Rechtsgeschichte der Flandrischen und Wallonischen Staͤd te dargethan werden kann, wie wenig fuͤr die Herrschaft einer wohlverstandenen Freiheit, einer gesetzlichen Ord⸗ nung und eines festen Kultur- Zustandes die Demo⸗