1831 / 51 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 20 Feb 1831 18:00:01 GMT) scan diff

422

weckten Aufregung? Die Auflosung der Union! Nun frage ich aber das Haus, z es nicht die unerläßliche Pflicht der eg rung sey, eine Aufregung verhuͤten, die einen Zweck im Auge hat, der zur Trennung der beiden Laͤnder fuͤhren muß? Wer konnte es auch nur fuͤr moglich erachten, daß, wenn eine Legis⸗ latur in England und eine andere in Irland sich befindet, die beiden Laͤnder noch lange vereinigt bleiben können? (Hort!) Das Erperiment ist zwar einmal versucht worden, doch erin⸗ nere sich das Haus nur an die Meinungs⸗-Differenzen, die im Jahre 1783 zwischen den beiden Legislaturen bestanden ha⸗— ben. Ist es nicht allgemein bekannt, daß, wenn die Krank⸗ heit Geergs III. fortgedauert haͤtte, die Regierung von Irland sich bald in den Handen einer Art von politi⸗ chen Individuen und die von England in denen einer an⸗ dern Art befunden haͤtte? Ich gebe zwar zu, daß seitdem eine solche Verschiedenheit nicht wieder eingetreten ist; moͤchte aber wohl das chrenwerthe Mitglied fuͤr Clare (Hr. O Gorman Ma⸗ hon) solche Parlamente, wie die damaligen, in Irland wieder auferstehen sehen? Wuͤnscht er wohl die Wiederkehr solcher See⸗ nen, wie die von 1797 und 17987 Der ehrenwerthe Herr spricht von einer Ueberschwemmung Irlands mit Blut; was thaten denn aber die Irlaͤndischen Parlamente? Ich kann daher auch durch⸗ aus nicht errathen, woher das Gluͤck, das sich die Freunde der Unions⸗Aufloöͤsung fuͤr Irland aus dieser Maaßregel versprechen, denn eigentlich kommen soll. Muß die Regierung, die dieses Ein sehen hat, darum nicht um so mehr alle in ihrer Macht stehende Mittel anwen⸗ den, um die Aufreg n zu unterdruͤcken? Keinesweges will ich aber da⸗ t sagen, daß diese unterdruͤckung nur mit Gewalt geschehen muͤsse. ine weise Positik schreibt der Regiexung vielmehr vor, waͤhrend e jenen heftigen und aufruͤhrertschen Versuchen zur Meuterei und Insurrection mit Festigkeit entgegentritt, zu gleicher Zeit durch Maaßregeln der Versßhnung ünd Guͤte dem Irlaͤndischen Volke zu zeigen, daß alle mögliche Geneigtheit vorhanden sey, ihre Beschwerden anzuhören und zu beseitigen. (Hort, hoͤrt!) Dies ist die Politik, welche die Regiernng . zur Richtschnur gemacht hat. Sie ist entschlossen, die aͤußersten Anstrengungen anzuwenden, um den Plänen der Agitatoren zu widerstehen, zu gig er Zeit aber durch Beschaͤftigung des Irlaͤndischen Volkes, urch Zurücknahme von Gesetzen, die demselben verhaßt sind, und durch andere Magßregeln aͤhnlicher Art Alles zu thun, was sie vermag, um sich die Liebe der Irlaͤnder zu erwerben. Ich hoffe mit Zäversicht, daß es den Vertheidigern der Unions⸗-ustöfun niemals gelingen werde, ihren Zweck zu erreichen. So viel i die Gesinnungen und den Geist meiner Landsleute, so wie die der ehrenwerthen Herren, kenne, ist schwer zu glauben, daß Jene 2 Zweck auf andere Weise als durch einen Buͤrgerkrieg crrei⸗ en werden, Nun hat gewiß Niemand einen groͤßern Abscheu vor Bürgerkrieg, als ich selbst; aber auch diesen wurde ich einer Zerstuͤckelung und Vernichtung des Reiches vorziehen.“ Lauter und anhaltender Beifall begleitete die Rede des Ministers, welchem zunaͤchst Hr. Leader, ein Irlaͤndisches Mitglied, sich vernehmen ließ. Er sey, sagte er, kuͤrzlich ei⸗ nen großen Theil von Irland durchreist. Wiewohl ein Pro— testang, habe er sich doch 30, 000 ka:holischen Konstituenten gegenuͤbergestellt, um ihnen uͤber sein Benehmen im Parla— ment Aufschluß zu geben. Er habe sie ermahnt, die Frage der Unions-Aufloͤsung von beiden Seiten zu betrachten, zu bedenken, daß ihnen jetzt der Britische Markt offen stehe, daß sie das Recht hätten, mit den Britischen Kolonieen Han— del zu treiben, daß sie Aussicht auf die Freigebung des Ost— indischen Handels und fast die Gewißheit einer Parlaments— Reform haͤtten; weshalb sie sich recht lange besinnen sollten, ehe sie durch Gewalts-⸗Maaßregeln alles dies auf das Spiel setzten. Nach allem diesem, fuͤgte der Redner hinzu, sey er von seinen 30,000 Konstituenten einstimmig erwählt worden, es könne also der Wunsch einer Aufloͤsung der Union noch nicht so allgemein in Irland seyn, als das Mitglied fuͤr Waterford es dargestellt. Nichtsdestoweniger tadelte er doch die Strenge des Lord⸗Lieutenants, tadelte die Proclamation, in deren Folge es den Dubliner Zuͤnften untersagt gewesen sey, dem in Irland sehr populairen Mltgliede fuͤr Water— ford (Hrn. O Connell) in oͤffentlicher Versammlung ihren Dank fuͤr seinen Fleiß im Parlamente abzustatten, und meinte, es sey das Verfahren der Regierung ihrer nicht ganz wuͤr— dig gewesen. Als Sir Rob. Peel sich erhob und der Regierung seinen kraͤftigsten Beistand in der Irlaͤndischen Sache zusicherte, erregte dies die lebhafte Theilnahme der Ver sammlung. „Ich wurde mich“, sagte er, „vor mir selbst schämen, wenn ich bei dieser Gelegenheit nicht alle po— litische Partei⸗Gesinnung, die mich etwa von dem sehr ehrenw. errn gegenuber (Lord Althorp) trennt, ganz bei Seite etzte; ich wurde mich schaͤmen, wenn ich nicht aus allen mei— nen Kräften die Königl. Regierung in ihren Bemuͤhungen zur Erhaltung der Union mit Irland unterstuͤtzte. Sollten die Minister auch in dieser Hinsicht einen kleinen Fehlgriff thun, was, meines Erachtens, bisher noch nicht der Fall war, so werde ich doch ihrem Verfahren immer die beste Auslegung geben; ich werde auf ihre guten Absichten vertrauen, falls sie zu irgend einer harten Maaßregel gezwungen werden sollten,

*.

Zustand Irlands erzeugt hat.

nicht die Rede

um dadurch den Wendungen und Kunstgriffen in den Erklaͤ—⸗ rungen des ehrenwerthen Mitgliedes fuͤr Waterford zu be— gegnen. Man kann sich die Schwierigkeiten wohl denken, in welche die Erklaͤrungen dieses Mitglledes die Minister ver⸗ setzen; es ist jedoch deren Pflicht, selbst unter der Gefahr eines Buͤrgerkrieges, die Zerstuͤckelnng des Reichs zu ver huͤten. Eben so gut, wie Irland, könnte sich ja auch am Ende Schottland und Wales trennen wollen. Nicht reli⸗ 66 Zwiste sind es, die Irland jetzt entzwelen; es ist das schlechte eispiel von Paris und Bruͤssel, das auf das empfängliche Volk 866 geuͤbt und den gegenwärtigen ungluͤcklichen Ich sehe auch kein ande⸗

res Mittel, die Ruhe wieder herzustellen, als die nach und nach erfolgende Ruͤckkehr des Volkes zur Vernunft. Nach Verlauf einiger Zeit duͤrfte man die jetzige Tollheit einsehen. Vor allen Dingen muß aber jetzt der Regierung dort Kraft verliehen und nicht zu viel den Parteien nachgegeben wer— den.“ Herr Hume meinte, man spreche immer von der Aufregung, die das Mitglied für Waterford in Irland her vorbringe; dies wuͤrde jedoch einem einzelnen Menschen ganz unmoͤglich seyn, wenn nicht so viel Stoff zum Mißvergnuͤ— gen dort vorhanden waͤre. Lord Palmerston dankte dem Sir Rob. Peel fuͤr die von ihm geaͤußerte Gesinnung und bemerkte, daß, wer in Irland nur irgend etwas zu verlieren habe, der Aufloͤsung der Union auch abhold sey. Sir Fran— cis Burdett, der den Beschluß der heutigen Debatte machte, kam auf den Vortrag des Herrn O Gorman Mahon zuruͤck, dem er mit vieler Scharfe antwortete. „Mit einem ganz besondern Erstaunen“, sagte er, „habe ich bie Tirade ver⸗ nommen, die der ehrenwerthe Herr, als ein Widerhall des großen

Agitators jenseits des Wassers, gegen die Whigs losgelassen hat;

gegen die Whigs von England, die ein halbes Jahrhundert lang die Schlachten der Katholiken kaͤmpften und sich dadurch von allen hohen Aemtern ausschlossen, die sonst ein Gegen⸗ stand des Ehrgeizes aller achtbaren Manner sind. Nach dem, was der ehrenwerthe Herr gesagt, duͤrfte Swifts Behaup⸗ tung, daß das, was uͤberall wahr, es doch in Irland nicht ist, sehr wohl begruͤndet seyn. Die Worte sogar scheinen in Irland eine andere Bedeutung zu haben, als anderwaͤrts, und wenn dort die Katholiken von einer Dankbarkeit ö. Ende reden, so ist damit eigentlich eine Dankbarkeit ohne Anfang gemeint.“ (Beifall und Lachen.) Der Redner lie sich schließlich noch gegen das Benehmen des Hrn. O' Connell, so wie gegen dessen und seiner Freunde Undankbarkeit gegen den Marquis von Anglesea, aus, der seiner Anhaͤnglichkeit an Irland und der katholischen Sache sogar die Freundschaft des versterbenen Koͤnigs zum Opfer gebracht habe. Der Antrag des Hrn. O Gorman Mahon auf Vorlegung der Pa— piere wurde sodann ohne Abstimmung genehmigt.

In der Sitzung des unterhauses vom g. Febr. wurden nur Bittschriften uͤberreicht. Hr. Hunt, der die

Bittschrift einer in London gehaltenen Versammlung zu uͤber—

geben hatte, die uber das von der Regierung gegen Hrn. O Connell eingeleitete Verfahren Beschwerde faded, sagte bei dieser Geiegenheit, daß, wenn etwa eine parteiische Jury, die man in Irland zusammentreibe, Hrn. O'Lonnell als schuldig erkennen sollte, dies mehr als irgend etwas zu einem Buͤrgerkriege, wie am vorigen Tage ein edler Lord (Althorp) damit gedroht habe, fuͤhren durfte. Hr. North entgegnete, von einer zusammengetriebenen parteiischen Jury konne gar seyn, denn nirgends zeigten sich, sei— ner Erfahrung nach, die Geschwornen unabhaͤngiger und rechtlicher, als eben in Staats, Prozessen. Tord Stanley bestritt, daß der Kanzler der Schatzkammer mit einem Buͤrgerkriege gedroht habe, was jedoch Hr. Hunt auch ferner behauptete. Hr. Leader fand es unrecht, daß uͤber einen Gegenstand debattirt werde, der in diesem Augen⸗ blicke noch vor dem Gerichte verhandelt werde und auf dessen Entscheidung warte. Hr. Warburton zeigte bei Gele— genheit elner von mehreren Aerzten und Wundaärzten kom— menden Bittschrift an, daß er seine auf Befoͤrderung des Studiums der Anatomie abzweckende Bill zwar in der vo—

rigen Session zuruͤckgenommen habe, jedoch sich vorbehalte, sie

ein andermal wieder einzubringen. Hr. Hunt erklaͤrte, falls eine solche Bill eingebracht werden sollte, darauf antragen zu wollen, daß kein Studirender in den Sections-Saal mit dem Anatomir-Messer in der Hand zugelassen werden solle, der nicht vorher einen Schein unterzeichnet, worin er seinen eigenen Koͤrper nach seinem Tode zur Verfugung des anato— mischen Studiums stellt. Schließllch zeigte Hr. Hunt an, daß er zum allgemeinen Besten, so oft er einer Sitzung des

Unterhauses beiwohnen werde, jedesmal, sobald die Glocke

zwölf geschlagen, auf die Bertagung des Hauses antragen wolle.

mmm mmm mmm, mn D. w . . . ö n .

2 8. w /// // // // / / / / / wd // 2

3 , JJ J wd J JJ ./. * K x 3 6 . ö . w . JJ . . w

423

London, 12. Febr. In Folge der guͤnstigen Witterung machten Ihre Majestäͤten in den letzten Tagen in zahlreicher Begleitung Spazier fahrten nach entlegeneren Gegenden der e. . , legte der Kanzler der Schatzkammer im Unter— hause das Budget vor. Die Einnahmen fuͤr das Jahr 1831 ind auf 47, 306, 000 Pfd., ) die Ausgaben auf 46, 859, 900 fd. angeschlagen worden; es wird songch auf einen Ueber⸗ chuß von 450 000 Pfd. gerechnet. An Abgaben werden auf Taback, Zestungs⸗Stempel, Talglichte, Steinkohlen, ge⸗ druckte Baumwollen⸗Waaren, Glas, an Auctions⸗-Gebuͤhren und vermischten Taxen 4,080,000 Pfd, nachgelassen; dagegen werden die vom Wein, Bauholz (aus Kanada), roher Baum⸗ wolle, Kohlen zur Ausfuhr, Dampfboots- Reisen und Ueber— schreibungen von Grund- und dem in Stocks fundirten Ei⸗ genthum um 2,740, 000 Pfd. erhöht, so daß die Summe, welche die Nation durch Steuer-Nachlaß gewinnt, ungefaͤhr

1,340,000 Pfd. betraͤgt. z W e f er aben die vom Kanzler der Schatzkam⸗

mer vorgeschlagenen Abgaben⸗Reductionen großen Beifall ge⸗ funden; mit der neuen Steuer jedoch, die auf Ueberschreibun⸗ gen von fundtirten Stocks gelegt werden soll, wollte man sich nicht befreunden, und dies verursachte eine merkliche Flauheit

in den Coursen. Herr Stanley ist vorgestern zum Parlamentsglied fuͤr

Windsor erwaͤhlt worden. i Gesundheit des Grafen von Eldon bessert sich taͤg—

lich; auch die Herzogin von Wellington sieht ihret voͤlligen Genesung entgegen.

3 anger. Dienstag, den 15ten, sind Herr O Connell und feine Mlt⸗Angeklagten vor eine Special-Jury geladen

wor den. Die Times meldet, der schiedsrichterliche Spruch des

Königs der Niederlande zwischen uns und den Vereinigten Staaten sey n unserm Nachtheil ausgefallen, allein zur Un⸗ zufriedenheit beider Theile.

Niederlande. Aus dem Haag, 14. Febr. Hier ist folgendes Köoͤnigl. t erschienen: Detre g chi gr. im u. s. w. Auf den Vortrag Unseres Admirals und General⸗Obersten; da Wir Willens sind, mit Vorbehalt unserer naͤheren Verfuͤgungen zur Errichtung oder Darstellung eines bleibenden Denkmals zum Gedaͤchtniß der

Heldenthat und der hoͤchst edelmuͤthigen Selbst⸗Aufopferung

des Lieutenants zur See zweiter Klasse, J. C. J. van Speyk, der sich mit ae unter seinem Befehl stehenden Kanonier⸗ Foot Nr. 2 am 5ten d. M. vor Antwerpen lieber in die Lust sprengte, als eine Erniedrigung unserer Flagge zuließ, schon vorlaufig dem Namen desselben ein Angedenken zu geben; so haben Wir fuͤr gut befunden und verfugen hier⸗ durch, daß von jetzt ab bei der Niederlaͤndischen See⸗ macht immerwaͤhrend eines der Kriegs⸗ Schiffe oder Fahrzeuge den Ramen „„van Spey k!“ fuͤhren soll; auch soll sogleich die gegenwärtig in Amsterdam im Bau be⸗ findliche Korvette Argo umgetauft werden und den Namen van Speyk erhalten. Gegeben im Haag, den 41. Februar ö 1.“ ! se An der Amsterdamer Boͤrse wollte man wissen, daß ein Englischer Offizier nach Mastricht abgesandt worden sey, um dem General Mellinet den Befehl zu bringen, seine Stellungen in der Nähe dieses Orts zu verlassen, widrigen falls ein Englisches Geschwader die Schelde blokiren wuͤrde. Die Verwaltung der beim Heere befindlichen Schutte⸗ reien wird, in Gemaͤßheit einer Koͤnigl. Verfuͤgung, vom 1. April ab mit der der National-Miliz vereinigt werden. Saͤmmtliche im Hafen von NVotterdam liegende Schiffe haben heute zum Andenken van Speyks und seiner mit ihm gebliebenen Seeleute ihre Flaggen und Wimpel halb einge⸗

zogen.

Bruͤssel, 14. Febr. Der hlesige Maglstrat. hat zur Verhütung von Unordnungen alle Karnevals⸗-Lustbarkeiten un⸗ tersagt. Es durfen auf. den Straßen und an offentlichen Orten keine Masken erschelnen; Privat-Baͤlle duͤrfen zwar nach vorgaͤngiger Erlaubnlß stattfinden, doch bleibt auch hier das Erscheinen in Maske streng untersagt.

Man vernimmt, daß sich dermalen in Breskens (Staats, Flandern) ein sehr voruehmer Hollaͤndischer General befinde. Man glaubt hier, daß es entweder der Prinz Friedrich oder der

) Eine Summe, die in Franzoͤsischem Gelde ungefaͤhr 1177 NMinlonꝰ Franken, mithin gerade den Belauf des Franzoͤsischen Ausgabe⸗Budgets fuͤr 1831, betraͤgt.

Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar sey. In Ost-⸗Flan⸗ dern befuͤrchtet man noch immer einen Einfall der Hollander. Die Hollander haben am täten d. von Mastricht aus das Dorf Smeermaaß besetzt und es, wie es in einem Be⸗ richte des General Mellinet heißt, demolirt, weil es in ihrer Vertheidigungs⸗Linie liegt. Man befuͤrchtet dasselbe Schick⸗ 9 für das Dorf Amby, wenn die Belgier es verlassen sollten. Der Vrai⸗Patriote bezeichnet die in dem (gestern mitgetheilen) Schreiben des Herrn Surlet de Chokier vor— kommende Stelle in Bezug auf den Prinzen von Oranien, als ein „hors d'geurre“, das durchaus keine innere Wahr— scheinlichkeit fuͤr sich habe. „Alles“, sagt er, „was in der em— pfangenen Mittheilung wahr ist, beschränkt sich auf des Her— zogs von Nemours Nicht-Annahme der Krone und auf die nahe bevorstehende Abreise unserer Deputation aus Paris, da die Abschieds-Audienz auf einen der ersten Tage dieser Woche angekuͤndigt worden.“

In Gent finden fortwährend neue Verhaftungen siatt.

Deutschlan d.

Hannover, 15. Febr. Seine Königl. Hoheit der Her⸗ zog von Cambridge sind von Braunschweig über Celle am 12ten d. hier wleder eingetroffen. .

Die seit Oktober v. J. bei dem Observations⸗-Corps im Goͤttingenschen gestandenen 2 Schwadronen des 5ten Regi— ments Königs Ühlanen sind, auf dem Ruͤckmarsche in ihre Stand⸗Quartiere im Bremenschen, gestern hier angekommen.

Manz, 14. Febr. Die hiesige Zeitung meldet: „Die, wie es scheint, wenig beachteten Ueberreste des Palastes Karls des Großen in Ingelheim, sind, wie man uns von daher berichtet, gestern zusammengestuͤrzt und haben in der daran befindlichen Wohnung drei Menschen erschlagen, die heute zusammen beerdigt werden. Außerdem haben wir noch einen Unfall zu berichten, der gleichfalls gestern dem hiesigen Schiffer Reichard begegnet seyn soll, indem dessen großes Rheinschiff, mit 1900 Malter Weizen beladen, an dem Maͤusethurm bei Bingen strandete.“

Italien.

Nachrichten aus Bologna vom 5ten d. M. zufolge wa⸗— ren, wie das Journal de Franefort meldet, am Mor— gen des 4ten daselbst Unruhen ausgebrochen in deren Folge der Paͤpstliche Prolegat, da die bewaffnete Macht nicht hin⸗ reichte, um den Aufruͤhrern die Spitze zu bieten, den Ent— schluß gefaßt hatte, die Regierung einer Kommission zu uͤber—

tragen, die sich unter dem Namen einer „provisorischen Re⸗

gierung der Stadt und Provinz Bologna“ installirte. Als Se. K. H. der Herzog von Modena am 6ten von diesen Vorfaͤllen unterrichtet wurden, beschkbossen Hoͤchstdieselben, Ihre getreuen Truppen, um selbige nicht auszusetzen, falls das Modenesische Gebiet von den Revolutionairs ver letzt wer⸗ den sollte, nach Novi di Modena zuruͤckzuziehen, wo sie Posto faßten. Den letzten Nachrichten aus Mo— dena zufolge hatte der Herzog, nachdem er daselbst eine Regentschaft errichtet, sich mit seiner Familie nach Mantua begeben, wo er am 6ten Abends nach 9 Uhr einge⸗ troffen ist Diefer Regentschaft war es uͤbrigens bis dahin gelungen, die Ruhe und Ordnung in Modena aufrecht zu

erhalten.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Nachstehendes ist der Schluß der in Nr. 48 der Staats Zeitung abgebrochenen Botschaft des Praͤsidenten: 26 Die vfelfachen Gruͤnde, die wir haben, uns Gluͤck zu wün⸗ schen, finden einen neuen Zuwachs in dem Zustande unscrer Zoll⸗ Einnahme, der deshalb unsere n Aufmerksamkeit verdient, weil er unz die Aussicht darbietet, die bffentliche Schuld fruͤher, als wir erwarten, getilgt J fehen, und uns zugleich einen deutlichen Begriff von den praktischen Einwirkungen unseres . Tgri zuf unsere Handels- Interessen gicht, Die Maͤngel owohl als die Vorzuͤge des bestchenden . sind bisher viel zu hoch an⸗ geschlagen worden. Wie gewöhnlich liegt auch hier die Wahr⸗ elt in' der Mitte. Das dem Tarif zuͤgeschriebene Sinken der Preife von Baumwolle und anderen Erzeugnissen des Bedens crsireckt sich nicht nur auf rohe Stoffe, sondern auch auf Fa⸗ brikate und Ländercten. Der Grund dazu muß daher tiefer liegen, er muß umfassender seyn und darf daher nicht im Tarif csucht werden? Thesiweife mag er in dem gestiegenen Werthe er cölen Metalle zu finden seyn, der durch Verminderung . Zuflusses und Vermehrung der Nachfrage hervorgebracht wurde, waͤhrend sich der 8. rasch ausdehnte und die Bevdlkerung sich vermehrte. Die Zufuhr von Gold und Silber, e, . 1 meinen Austauschmittel, ist zeither durch =, . 26 en Landern, aus denen sie bezogen werden, wesentlich unter rochen

worden. Andererseits muß man das Sinken aller Preise auch der