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wird derjenige dennoch nicht entgehn, dem der groͤßte Theil der Versammlung wuͤrklich vollig fremd ist, und der vielleicht kaum in Einzelnen, eben so einsam stehenden, einen Anklang gleicher Ideen findet, woran ein Vertrauen auf Gemeinschaft— lichkelt der Ansichten in der gemeinschaftlichen Wahlhandlung sich knuͤpfen koͤnnte. Es sind hier nicht, wie bei Parlements— und Deputirten⸗Wahlen, Kandidaten vorhanden, deren Na— men bereits dem offentlichen Leben angehoͤren. Vielmehr gilt es, wenigstens neben bekannteren Männern, auch von der Einsicht und Redlichkeit deren Anwendung zu machen, die bisher nur in einem kleinen Kreise erprobt, zur Thaͤligkeit fuͤr das Gemeinwohl heranreiften, und eben deswegen zur Zeit noch einem großen Theile der Versammlung ganz unbe— kannt sind. In der That gehoͤrt kein geringes Maaß von Gemeinsinn und Glelchmut dazu, wenn unter solchen Ver— haͤltnissen nicht in einigen Bezirken die Gebildetern, in an— dern die Min der⸗-Gebildeten sich uͤbersehn, zuruͤckgesetzt und entbehrlich fuͤhlen, und wenn nicht bei dem Abstim— men uͤber wenig bekannte Kandidaten Gleichguͤltigkeit und Misbehagen eintreten sollten. Wie sehr viel lebendiger würde die Theilnahme an den Wahlen, wie sehr viel sicherer der Erfolg derselben sein, wenn Standes- und Gewerbs-Genossen. Manner von gleicher Bildung und glei— chem Interesse, Maͤnner, die Geschaͤfts- und Gesell schafts⸗ Verhaͤstnisse mit einander verbinden, sich zur Auswahl dessen vereinigten, welcher ihnen als der wuͤrdigste Rathgeber in Angelegenheiten der Ortsgemeine erscheint? Mag in solche Wahlen sich immerhin auch die Absicht mischen, einen ein, sichtsvollen und thaätigen Vertreter des besondern Standes oder Gewerbe in die Stadtverordneten⸗Versammlung zu sen— den: es ist doch nun nicht mehr der Zufall, welcher einzelnen Standes, oder Gewerbs-Interessen eine kraftige Verkheidi, gung sichert, wärend andre ihrer ganz entbehren. Bei zweck— maͤßiger Vertheilung der Staͤnde und Gewerbe in Wahl⸗ verfammlungen werden Alle des gleichen Vortheils hierin geniessen, das widerstrebende besondte Interesse wird gleich—⸗ maͤtzig zur Erwägung kommen, und um Fo leichter sich gegen⸗ seitig ausgleicken; dle einseitigen Anforderungen werden ein— ander selbst beschraͤnken; und es scheint, daß eben auf diesem Wege der Sieg der Gemeinnützigkeit uͤber die Selbstsucht am entschiedensten gesichert werde.
Möoͤge uͤberall kein Vorwurf die Verschiedenheit der An.
sichten treffen. Moͤgen nicht der Uebereilung oder gar der Schwäche beschuldigt werden, die sich lieber aller Würksam— keit des Korporationsgeistes entäͤußern, als dieselbe zuͤgeln wollen, Abr mogen auch nicht des unverständigen Behar⸗ rens in verjaͤhrten Vorurtheilen diejenigen bezuͤchtigt werben, die vermeinen, daß der Mensch durch das Familienleben zu der Korporation, welche auf der Aehnlichkert der Bildung und Beschaͤftigung beruht, durch dlese zu g-ößern raumlich beschraͤnkten Berbindungen, und durch Orts, oder Kreis-Ge— meinen zum offentlichen Leben fuͤr den Staat erzogen werden muͤsse, und daß keines dieser vier Bildungsmittel vernach— laßigt oder gar ausgeschlossen werden duͤrfe, ohne die hoͤchsten . men des menschlichen Lebens wesentlich zu ge— ahr den. .
Fuͤr den vorliegenden Zweck duͤrfte vollkommen gnuͤgen, daß die Zulaͤßigkeit beider Wahlformen, nach räumlichen Ab⸗ theilungen und nach persoͤnlichen, durch das Gesetz anerkannt, und den örtlichen Statuten anheimgestellt werde, in wiefern es den Verhaͤltnissen der Ortsgemelne angemessen erscheinen könne, von der einen oder der andern, vielleicht selbst von einer anscheinend jedoch schwuͤrigen Verbindung beider, Ge— brauch zu machen. Hierin duͤrften sich selbst die mehr oder minder städtischen Verhaͤltnisse der einzelnen Ortschaften so klar aussprechen, daß es einer Klassifikation der Städte nach der schwankenden Abstufung der Einwohnerzahl gar nicht mehr bedürfen, und nur das Hervortreten wahrhaft groß⸗ städtlscher Anstalten allein den Rang bestimmen wuͤrde, wel—
chen der Staat den Vorstaͤnden der Ortsgemtinen in Bezug
auf ihre Stellung gegen die Kreis, und Provinzial⸗Regie⸗
zu bewilligen angemessen achten mochte.
Wie mangelhaft auch die vorstehenden Betrachtungen sein durften, und wie Vieles auch darin anders begruͤndet, oder als gaͤnzlich irrig ausgestrichen werden muͤsste: so wer⸗ den sie doch ihren Zweck erreicht haben, wenn sie den
Schruckt bel A. B. H ay n.
Königshg. do.
Warschau
zur e , erden und in der Bezeichnung ihrer Ehrenrechte
Blick einiger Leser auf die Grundlagen der Gemeineverfas—⸗ sung richten, deren Prufung jeder Wuͤrdigung derjenigen Gesetze vorangehen sollte, wodurch der preußische Staat sei⸗
nen Ortsgemeinen die Verwaltung ihrer Angelegenheiten mit
so viel Selbststaͤndigkeit zu uͤbertragen trachtet, als ihr Ver— haͤltniß aus der unbefangendsten Ansicht nur irgend verträgt.
Königliche Schausplele.
Freitag, 28. Febr. Im Opernhause: Don Juan, Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musit von Mozart. (Mad. Schroͤder-Devrient: Donna Anna, als Gastrolle. )
Im Schauspielhause: 1) Le jeune Mari, comédie en 3 actes et en prose, par Mr. Mazdres. 2) La premiere re- présentation de: La Somnambule villageoise, vaudeville nouveau en 3 actes, par MMI. Mélesville et Dartois.
Königstädtisches Theater. Freitag; 25. Febr. Das Manchen aus der Feenwelt,
oder: Der Bauer als Mtillionair, Zauberspiel in 3 Akten.
,,, Den 24. Februar 1831.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Fettel. ( Prerisis. Corr.) If. His e. 77 Esibr. Ptandhet. 94
A,. Brie Geld. S674 86 974 954 7187 86
S6 87
Sl. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Opl. 30 Kurm. Gb. m. l. C. Noeum Int Sch. d. Berl. Stidt- Ob.
Pomm. Pfandbrf. 4 103 Kur- u Neum do. 4 tor Sehlesische do. 4 103.
K kst. C. d -u. N. — 56
z. Sch. d. . u. N. — 1 57
IIoll. vollw. Duk. — Neue (dito — 907 Friedrichsd'or. 137 ̃ 89 Disconto .... 33 . FPrer sis. CO. Wechsel- Cours. K. Hriej. Geld. . e, n, n, l — k —
Amsterdam Kurz 1427 ga
— 141
2 Mt. 1494
914
Elvinger do. 2 ** 553
Danz. do. in Th. VWoestpr. Pfdb. Gro sssz. Pos. do. 1
2 1 6 . 6 e O
1
KRur⸗ 1301
2 Mt. 145
3 Mt. 6 21 2 At. Sor — 2 Mt. 1017 101 2 Mt. — 1113 2 At. — 991 S Jage 1023 2 Mt. 162 — 3 Woch. — 269 Kurz — Q —
London Paris
ugs burg reslau
Petersburg BN. .
A us wärtige Börsen. Amsterdam., 19. Februar
Niederl. virkl. Schuld 393 Kanz-Bill. 1513. Oesterr. proc.
Metall. S6. Russ. Engl. Anl. S3. Russ. Anl. Hamb. Cert. S4. FErankturt a. IM., 20. Februar.
oSproe. Metall S8. 4proc. 63. G. 21proc. 451. Iproc. 193. B. Bank-Actien 1200. Fart. Oblig. 115. G. Loose zu Io FI. 1683. Polu. Locse 447 B.
Hamburg. 22. Februar.
Gesterr. 5proc. Metalliq. 80 Br. A4proc. Pr. ult. 78 Bank- Actien 1005. Russ. Engl. Anl. S7. Russ. Anl. Hamb. Cert. S5. Poln. pr. ult. 99). Dän. 563.
haris, 17. Februar. ö
5proc. Rente pr. eompt. 92 Er. 67 C. sin eour. 92 Er. 70 Cent. Zproc. Pr. comp. 59 Fr. 15 Cent. fin eour. 59 Fr. 20 Cent. 5proc. Neap. Pr gompt. 62 Fr. 15 Cent. fin cour. 62 Fr. 20 Cent. 5proc. Span. Rente perp. 43.
St. Peters hurg. 15. Februar.
Hamburg 3 Mon. 93. Silber-Rubel 380 Kop.
Berlchtigung. In der zwelten Beilage zum gestrlgen
Blatte dieser Zeitung, S. 457, Sp. 1, 3. 5 und 4 v. u. statt „Gleichstellung der Beduͤrfnisse zu Erwerb smitteln“ lies „Gleichstellung der Be fugntsse zu Erwerbemitteln“.
Nedaeteur John. Mitrebaeteur Cott el.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
* 57.
und den Assessor bei ber Deputation fuͤr Gewerbesteuer in Berlin, Fritze, zu Steuerräthen, so wie die Bureau⸗Vorste—⸗ her Hach zu Danzig und Duͤsing zu Muͤnster zu Rech— nungsräthen ernannt.
Courier Kaye, von St. Petersburg kommend, nach London.
25. Dez. 2029 P
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Des Königs Majestaͤt haben die Ober-Zoll-Inspektoren Kirch hof zu Langensalza;
von Barreire zu Neidenburg;
Philippi zu Luͤtzen;
Hähling zu Giershagen;
Eichenberg zu Stallupoͤhnen;
Rodatz zu Warnow
Durchgereist: Der Koͤnigl. Großbritanische Kabinets—
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 16. Febr. Ihre Majestät die Kat. serin haben dem Staatsrath, von Gretsch fuͤr ein Allerhoͤchst⸗ der selben uͤberreichtes Exemplar eines von ihm verfaßten Ro— manes: „Ausflug nach Deutschland“ einen Brillant-Ring zu ertheilen geruht. ᷓ .
In Mohileff wurden am 18. Dez. v. J. die dortigen, un⸗ ter der Ober⸗Leitung der Regierung stehenden, offentlichen Wohlthaͤtigkeits Anstalten, die insgesammt eine neue Einrich⸗ tung erhielten, feierlich eroͤffhnet. An demselben Tage hielt auch eine dort neu organisirte Gesellschaft fuͤr Gefaͤngnißpflege ihre erste Sitzung.
Amtliche Berichte geben folgende Uebersicht von dem Gange der Cholera in mehreren Gouvernements vom ersten Tage ihres Entstehens an. In Kasan erkrankten bis zum ersonen; es genasen 856, es starben 1132, und 14 blieben krank uͤbrig. In Tula erkrankten bis zum 13. Jan. 200; es genasen 109, S6 starben, und 5 blieben krank uͤbrig. In Kaluga erkrankten bis zum 6. Jan. 52, es genasen 17, und 35 starben. In Kursk erkrankten bis zum 7. Jan. S75; es genasen 269, es starben 530, und 77 blieben krank nach. In Kieff erkrankten bis zum 3. Jan. S813; es genasen 213, es starben 439, und 161 blieben krank nach. In Podolien erkrankten bis zum 25. Dez. 12485; es genasen 447, es starben 542, und 2569 blieben krank uͤbrig. In Ekatermoslaff erkrankten bis zum 24. Dez. 1330; es ge⸗
nasen ga8; es starben 353, und 29 blieben uͤbrig. In Tau
rien erkrankten bis 1 15. Dez. 463; es genasen 166; es starben 276, und 21 . m
Kosaken erkrankten bis zum 30. Dei. 296; es genasen 176, und 120 starben. h
In Moskau ist die Cholera fortdaueynd im Abnehmen; am 5ten d. erkrankten daselbst 5 Personen, es genasen 2 und starben 3. Am Gten erkrankten 4 und starben 3. Am ten
erkrankten 2 und starben 2. Am Sten erkrankten 3 und star⸗ ben 2. Am gten erkrankten 3 und 1 starb.
Der hier bei der Akademie der Wissenschaften angestellte geschickte Mechaniker Girgensohn hat eine Theilungs⸗Ma⸗
schine fuͤr die gerade Linie erfunden, die nach dem Ausspruche
Berlin, Sonnabend den Lb fen Februar
lieben uͤbrig. Im Lande der Donschen
1831.
Polen.
Warschau, 21. Febr. Das Eis der Weichsel ist am I17ten d. oberhalb der Bruͤcke aufgegangen, hat sich aber an den Eisboͤcken festgesetzt. —
Der 9Oberst Koß, berichtet die Warschauer Zeitung, ist gegenwartig Kommandant von Praga.
Folgendes ist der (gestern vorbehaltene) Rapport des Generals Skrzynecki uber das am 17ten d. bei Dobre vor—⸗ gefallene Treffen: „Aus meinem letzten Bericht haben sich Ew. Durchlaucht uͤberzeugt, daß, nachdem sich General Zy— mirski zuruͤckgezogen 2 meine Position in Dobre sehr bloßgestellt war, da sie beide Flanken unbedeckt hatte; wenn ich jedoch diese Position an und fuͤr sich betrachtete, so war sie sehr stark: vor der Front fließt eine halbe Meile von Dobre das kleine Fluͤßchen Osowniea, welches in Groß⸗Ma⸗ kowiec einige schwierige Uebergangspunkte, in Makowiec selbst aber 3 auf dem Wege gelegene Bruͤcken als die einzigen fuͤr eine Armee tauglichen Üebergangsorte hat;, durch wie— derhelte Mandͤver auf dieser weiten Flaͤche machte ich mich
hinlänglich mit meiner Position bekannt, und nachdem ich
alle Uebergangspunkte von Czarnowo bis zum Dorfe Osowni⸗ ca besetzt hatte, war ich gewiß, nur von vorn angegriffen werden zu koͤnnen; indem ich mich noch durch eine Patrouille überzeugt hatte, daß in Jadow keine feindliche Truppen stän—⸗ den, sicherte ich dennoch diese Seite dadurch, daß ich ein Ba⸗ tanllon Infanterie und eine Schwadron Kavallerie in Brze⸗ zennäies aufstellte. Auf der Seite von Pniewniki war der ganze Wald bis an das Dorf Zakrzew von mir besetzt, und meine Vorposten beruͤhrten sich daselbst mit denen des Jein⸗ des. Der beste Beweis davon, wie gut ich bewacht war, ist
unseren Hauptposten
wo der
*
edeckt, taillons, 3. Ti
von Mako⸗ nks von der
sachkundiger Maͤnner hinsichtlich ihrer Genauigkeit und prak— tischen Anwendbarkeit wenig zu wuͤnschen uͤbrig laßt.