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Preußische St
meine
a at s⸗Zeitung.
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60.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages
Abgereist: Der Kaiserlich Russiche Capitain Pe⸗ trowski, als Courier nach St. Petersburg
. K Zeitungs-Nachrichten. Au s land
F nrg n t rr J ch.
Deputirten- Kammer. Sitzung vom 20sten Februar.“) Sowohl vor als nach der Aw lesung des Pro— tokolls der vorigen Sitzung herrschte un Saale eine unge— meine Bewegung. Hr. Barthe mischte sich unter die De— putirten der beiden Centra und unterhielt ch mir mehreren derselben auf das lebhafteste; endlich natzm er seinen gewoͤhn⸗ lichen Platz auf der Minister bank, wo auch bald darauf (ie übrigen Minister sich zu ihm gesellten, Um 2 Uhr wurse die Sitzung eröffnet. Nachdem der Praͤsident der Versamm— lung die Königl. Verorenung mitgetheilt hatte, wodurch der Pale Graf Mollien zum Prastsenten und die De putirten
Odier und Louts zu Mitgliedern der Kommission zur
Beaussichtigung des Til ungs Fonds ernannt wer den, wurde
die von Hin. Delesse t angeregte Debatte uͤber die letzten, in der Hauptstadt startgefundenen Excesse fortgesetzt. An der Rethé war der Graf Alexander v. Laborde. Vor ihm aber verlangte der Prasident des Minister- Rathes das Kort und äußerte sich folgendermaßen:
„Ich sagte gestern, m. H., daß der letzte Redner, den wir vernommen Hr. Guizot), allein die eigentliche Frage heruͤhrt, daß er sie aber nicht gelbst habe. Nur ihm gilt meine heutige Antwort. Ich halte ez fuͤr überfluͤsstig, Sie an den Antheis den ich an der Nhtch Revolution genommen, oder an jene I5jaͤhrige Dpposition zu erinnern, in der ich mich ununterbrochen gegen die Regierung befunden habe, und die meinem Privat ⸗Interesse so nachtheilig gewesen ist. Wenn meine Mitbuͤrger mir die Eigen⸗ schaften eines Staatsmannes absprechen konnen, so werden sie mir minbestens nicht die eines aufrichtigen und unwandelbaren Freun⸗ des der Revolution streitig machen. Im Uebrigen handelt es sich pier nicht um Personen; ich bekleide ein Amt, und der Redner, dem ich antworte, bekleidete fruͤher ein solches, wo persdnliche Ansichten böheren Betrachtungen weichen müssen. Es handelt sich um die Lage unsers Vaterlandes; um den Zustand, worein wir Alle das— selbe durch unsere Magßregeln versetzt haben; es handelt sich dar⸗ um, den Grad des Uebels und die Frage zu untersuchen, ob die Einen wirklich ein Heilmittel entdeckt haben, das die Andern ver⸗ werfen. Hr Guizot hat von unserer gegenwartigen Lage ein entsetzliches Bild entworfen. Nach seiner Ansicht giebt es bei uns weder Ordnung, noch Freiheit; die , Ge⸗ walten sind im Kanipfe mit einander begrifen; in der Verwal⸗ tung herrscht Uneinigkeit; die personliche Freiheit ist gefaͤhrdet, bie Meinungs⸗Freiheit bedroht, die Religions- Freiheit angefoch⸗ ten; die Unordnung nimmt taͤglich zu, weil die Regierung nicht
ern mißfallen will, weil sie nicht hinlaͤnglich uͤberzeugt ist, daß ö ich über die Popularität hinwegsetzen muß. Von Maͤnnern, ie ihr ganzes Leben hindurch in den Reihen der Opposition gesessen und die traurige Erfahrung des Regierens niemals selbst gemacht ha⸗ ben, laßt es sich erklaren, wenn sie aüf solche Weise die Gefahren üͤber⸗
treiben, um sie demnaͤchst der Verwaltun ge fu n n ; ö. 235 * eines Lebens in der
ein Mann thun kann, der nur einen Thei Opposition zugebracht, der unlaͤngst erst das Staatsruder selbst efährt, das Schwierige dabei kennen gelernt und sich, ohne die chwierigkeiten bestegt zu haben, zuruͤckgezogen hat, — dies ist mir unbegreiflich. Ohne Zweifel ist der Zustand Frankreichs von ernster Art; eine gewisse Unbehaglichkeit und ein Mißtrauen in
= Finen Nachtrag zu der Sitzung vom i9ten s. in der jwei⸗
ten Beilage.
wuͤrde alsdann seine jeh n
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Berlin, Dienstag den 1sten Marz
1831.
die Zukunft sind unverkennbar. Am Tage nach einer Revolutson aber, bei der Ungewißheit, ob es Friede bleiben oder Krieg geben werde, und bei der Existenz zweier sich einander gegenuber ste⸗ hender Parteien, wovon die eine schwach, aber thaͤtig, rankevoll und unversdhnlich, die andere stark, siegreich und ungeduldig ist, ist ein solcher Zustand der Beaͤngstigung nicht zu verwundern. Bei einem Kriege oder einem inneren Parteienkampfe wurden ss viele Interessen verletzt werden, daß das Land nothwendig darüber besorgt seyn muß. Doch sollten wir als gute Buͤrger auch das Uebel nicht uͤbertreiben. Selbst wahrend der beklagenswerthen Scene, wozu die Feier in der Kirche St. Germain l'Auxerrois Anlaß gab, war die Haupt⸗
stadt eigentlich ruhig, denn man uͤberließ sich mit voller Sicher⸗
heit den Vergnuͤgungen des Karnevals, und das durch eine trotzige Herausforderung erbitterte Bolk zerstreüte fich bei der bloßen An⸗ naherung der Nationgl-Garde. Gleichwohl stelle ich nicht in Abrede, daß, obgleich die Ruhe jetzt vollkommen wieder hergestellt ist, unsere Lage viel zu wuͤnschen uͤbrig laßt, Es fragt sich nun ist die Regierung oder die Gewalt der Umstaͤnde hieran Schuld? Im ersteren Falle mußte das Heilmittel in einer sofortigen Ver⸗ aͤnderung des Ministeriums gesucht werden, im letzteren aber mußte man vorzuͤglich durch ein enges Aneinanderhalten das Un⸗ gewitter zu beschwören suchen und namentlich nicht die Gefahr übertreiben, damit die guten Buͤrger nicht entmuthigt werden. Haͤtte die Regierung gefehlt, so wurde ich den Redner, dem ich antworte fragen, ob er es nach der von ihm selost gemachten Eefahrung für moglich halte, in einer sturm⸗ bewegten Zeit cinen? Aufstande immer zur gelegenen Stunde vorzubeugen. Er war im Oktober inister des Innern, hatte die Polizei und die National⸗Garde zu seiner Disposition nd dech warde in einer Nacht der Palast des Königs von wuü⸗ ihendem Volke umgeben. Ich will ihm daraus keinen Vorwurf machen, denn dieser wurde mich mit treffen, da ich gleichzeitig auch Mitglied des Conseils war; ich frage ihn bloß, ob er da⸗ mals ein Mittel kannte, dem Aufstande zuvorzukommen. Um dieselbe Zeit herrschte zwischen dem Minister des Innern und dem Präfekten der Seine eine Verschiedenheit in der Sprache; ich wende mich daher nochmals an Herrn Guizot und frage ihn, ob er glaubt, daß die Absetzung derer, die, wenn gleich die Ver⸗ waltung unterstuͤßend, doch nicht ganz dieselbe Sprache wie sie fuͤhren, ein geeignetes Mittel ist, der Regierung mehr Energie zu verleihen. Gewiß nicht; denn nicht wegen seiner Zwistiskei⸗ ten mit dem Praͤfekten der Seine ist Hr. Guizot aus dem Mini— sterium ausgeschieden. (Hr. Guizot verlangt das Wort) Nach den , , . sagte man, wie jetzt, daß die Regierung nicht selbst gehandelt, sondern daß sie die National⸗ Garde für sich habe handeln lassen, und daß Anarchie in der Verwaltung sey. Damals, wie jetzt, war man zu Frengf und nahm auf die Lage der Regierung gar keine Ruͤcksicht. Glaubte Herr Guizot zu je⸗ ner Zeit i er die Vorwuͤrfe, die man ihm machte, verdient habe? Und wenn er sie fur ungerecht hielt, wie kann er dann jetzt mit aͤhnlichen Beschuldigungen gegen seine Nachfolger auf⸗ treten? Damals, wie jetzt, war entweder die Regierung an den Unruhen Schuld, oder die Gewalt der Umstaͤnde war stärker als fie. Allerdings schied Herr Guizot aus dem Minister⸗Rathe aus; weshalb aber? Hatte er ein Mittel ersonnen, kuͤnftigen Unru= hen vorzubeugen? Hatte er ein solches Mittel vorgeschlagen, und es war verworfen worden? Sagte er uns damals, daß die pularitaͤt ein ohnmaͤchtiges, ephemeres Mittel zum Regieren sey? Betzeichnete er uns die Gewalt als den einzigen Auswe Ruhe wieder herzustellen, wo die Ueberredungs⸗Kunst scheitere? Sagte er uns, man muͤsse die wren, es Volkes verwei⸗ gern und ihnen mit dem Bajonette widerstehen, da sonst des For⸗ derns kein Ende seyn wurde? Schlug er uns ein soches Mitel mit der Erklaͤrung vor, daß er sich im Falle der Nicht⸗Annahme zuruͤck⸗ ziehen wurde? Haͤtte Hr. Guizot einen soschen Vorschlag ge⸗ macht, 6 würde ich ihn fuͤr meinen Theil nicht angenommen haben; boch waͤre es immer ein Vorschla . und man Vorwuͤrfe leichter begreifen koͤn⸗ nen, Gerade im Gegentheil aber verwarf er jede gewaltsame Magßregel, als man sie ihm und seinen Freunden vor chlug, und erklärte daß er ein solches System fuͤr unausfuͤhrbar halte; die Regierung, fuͤgte er hinzu, beduͤrfe des Vertrauens, das populaͤ⸗ rer? Manner, als er, beffer einstößen wurden. Lilso nicht
mit Bajonetten, sondern mit der Populgritaͤt sollte ein e, *
macht werben; und doch war der Prozeß der vorigen M im Anzuge. Der nch hatte keine Minister; wir übernahmen