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der Aufhebung des Ordens bestanden allerdings in Ostpreu⸗ ßen: zu Braunsberg und erz in Westpreußen: zu Alt⸗ Schotiland bei Danzia, Marienburg, Konitz, Graudenz und Deutsch-Krone; in der Provinz Posen: zu Thorn, Brom— berg und Posen; in Schlesten: zu Breslau, Sagan, Glogau, Schweidnitz, Glatz und Oppeln; in der Provinz Sachsen: zu Erfurt und Heiligenstadt; in Westphalen: zu Muͤnster, Koesseld, Geist, Paderborn und Buͤren; in den Provin— zen Juͤlich Kleve-Berg und Niederrhein: zu Koͤln, Duͤssel— dort, Bonn, Koblenz, Trier, Emmerich, Duͤren, Achen, Jülich und Muͤnstereiffel Jesuiten-Etablissements von groͤ— ßerer oder geringerer Bedeutung, theils Kollegien, theils Re— sidenzen; allein diese Institute sind verschwunden, und es ist, nach den zuverlässigsten Erkundigungen, auch nicht zu dem lei— sestin Verdachte Anlaß, daß sich dermalen an den genannten Octen oder anderwarts im Preußischen geheime Jesuiten⸗ Etahlissements befanden.

Die jetzt erschienenen beiden letzten Hefte der Jahr⸗ bucher der Preußischen Gesetzgebung des vorigen Jahres enthalten mehrere Verfuͤgungen des Justiz-Ministe— riums, welche auch fuͤr das großere Publikum von Juteresse sind. Es gehort dahin die Verordnung vom 17. August 1830, betreffend das geuͤndliche Rechtsstudium der Studirenden, und die Verfügung vom 26. November, daß, bei der sich so meh—

dem Zimmer entfernen; endlich sollen Eide nicht von Refe⸗ rendarien, sondern in der Regel von einem Mitgliede des Gerichts oder einem dazu vollig geeigneten Kommissarius, allemal aber in Gegenwart des Erstern, abgenommen werden.

Am 26. Jan. ist die neu errichtete Arbeits⸗Anstalt zu Eilenburg ins Leben getreten. Die Arbeiter sollen waͤh— rend des Winters in Flachs und Wolle-Spinnen, Watten— machen, Stricken, Naͤhen, Kleiderausbessern, Fertigung von Holzarbeiten, Hotzsaͤgen und Kleinmachen, im Fruͤhjahr mit Lehmsteinestreichen, Gemuͤsebau und dergleichen beschaͤftigt werden, ihre Kinder stehen unter besonderer Aufsicht und ge— nießen angemessenen Unterricht.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 1. Marz. Im Opernhause. Zum erstenmale: Die Taͤuschung, lyðtisches Brama in 1 Akt, mit Tanz, nach dem Franzoͤsischen: J'IAllusion, fuͤr die deutsche Buͤhne bear— beitet, vom Freiherrn von Lichtenstein; Musik von Herold. Hierauf: Das Goͤtzenbild und der Tambour, Divertissement in 1 Akt, vom Koͤnigl. Balletmeister Titus.

Im Schauspielhause: La secoande représentation de: La Mere ei la lille, comédie nouvelle en 5 actes et en

renden Anzahl der Ober Landesgerichts-Assessoren, denselben, damit die Stimmen der bewaͤhrten älteren Räthe ihr Gewicht nicht verlieren, nur ausnahmsweise ein unbeschraäͤnktes Stimm—

recht zusßehen soll. Mehrere bei Patrimonial-Gerichten ein⸗ geschlichene Mißbräuche, z. B. die Meilen Gelder bei außer dem Gute wohnenden Justitiarien, sind durch die Verfuͤgung vom 6. Juli abgeschafft. Die Kostbarkeit der Prozesse, be— sonders der Untersuchungen, und die gerichslichen Sporteln sind bedeutend gemindert, indem nach der Verordnung vom 7. September bei Kriminal-Untersuchungen die niedrigsten Satze herabgesetzt und nach dem Cirkular-Reskript vom 23. Dezember in Untersuchungen der Vergehen, die nur mit Ge— fangnißstrafe von 4 Wochen oder verhältnißmaͤßiger Geld— buße belegt sind, die bi herigen iheuren Gebühren wegfallen und statt aller Kosten nur ein Pauschquantum von 19 Sgr. bis 2 Rthlr. und die baaren Auslagen genommen werden sollen, so wie nach dem General-Restript vom 30. Septem⸗ ber (ben dieses bei pelizeimäßig gefuͤhrten Unter suchungen

stattfindet, und durch das Restript vom 20. Juli mehrere J

Kesten in Hypoth kensachen theils abgestellt, theils ermäßigt werden. Eine gleiche Ermäßigung der Gerichtskosten hat in Ansehung anderer Gegenstände, z. B. der Legalisationen der Urkunden und der Prozesse der Ausländer stattgehabt. Durch das Cickular-Reskript vom 7. September ist bestimmt, daß Gefaͤngnißstraten wegen unerheblicher Vergehen wahrend der Ernte und anderer dringenden Arbeitezeit nicht vollstreckt und dadurch dem Landmanne ein oft bedeutender Nachtheil in der Wirthschaft und im Gewerbe nicht zugefuͤgt werden soll, und nach der Verordnung vom 20. Ottober soll Niemand durch Entrichtung von Gerichts- und Untersuchungs-Kosten außer Nahrungsstand gesetzt werden. Die Verordnung vom 10. August untersagt, Personal⸗Executionen wider Schuldner in Land-Armenhaͤusern zu vollstrecken, und durch die Koͤnigl. Kabinets⸗Ordre vom 12. November ist der Rechtsweg da⸗ durch erleichtert, daß der Rekurs im Wege der Beschwerde auch gegen Erkenntnisse zweiter Instanz zugelassen worden. Das Cirkular⸗Reskript vom 26. November stellt mehrere Miß⸗ braäͤuche bei Eidesleistungen ab; bei dieser feierlichen Hand— lung sollen alle Stoͤrungen vermieden werden und insonder— heit wahrend derselben jedes Aus- und Eingehen aus dem Zimmer oder in dasselbe unterbleiben; Eide sollen nur in Ge— genwart des Richters und der Parteien und ihrer Assistenten geschworen werden und daher alle uͤbrige Personen sich aus

Si- Scnuld- Sah. Pr. Engl, Anl. 18

brose, par MM. Mazäres et Empis.

Mittwoch, 2. Maͤrz. Im Schauspielhause: Das Bild, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von C. v. Houwald. (Neu einstudirt. (Mad. Unzelmann: Camilla. Dlle. Leonhart: Leonhard. Hr. Kruͤger: Spinarosa.

Koönisstäadtisches Theater. Dienstag, 1. Maͤrz. Der Wald bei Herrmannstadt,

Melo rama in 4 Akten. Mittwoch, 2. Maͤrz. Die heimliche Ehe, komijche Oper

in 2 Akten; Musik von Cimarosa.

Berliner Börse. 34 Den 28. Februar 1831. . Anatl. Fonds- und Geld-Cours-TZettel. (Prensis. Cour.)

If. Brie Cςσι. 86 86 975 97

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77 163

(s (pr. Itfandhrt Pomm. Pkandbef. Kur- u Neum do. 1017 Schlesische do. 1037 Rkst. C. d K. u. N. 56 z. Sch. d. K. u. N. 57

Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Ohl. 30 Kurm Ob. m.. C. Neum. Int. Sch.d. Berl. Stadt- Ob. Königsbg. do.

Elhinger do.

PDanz. do. in Th. VWestor. Pfdb.

Gro sshx. Pos. do.

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oll. vollw. Duk.—

Neue aito Friedrichsd'or. 3 Disconto .... 31

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Auswärtige Börsen. Hamburg 26. Februar.

Oesterr. 4proc. Metall. JI4 G. Bank- Actien 975 G. Russ. EWngl. Anl. Sbz zu machen. Russ. Anl. Hamb, Cert. Sz à 85 zu machen. Hän. 55 G. Poln. pr. ult. Fehr. 916 G.; pr. März S5 zu haben.

Wien, 23 Februar. bro. Metall. 873. 4proc. JI23. Loose za 100 FI. 1663. Partial Oblig. 113 71.. Bank- Actien Sb M.

Zweite Beilage

N a

ch scherikft.

Paris, 22. Febr. Der Praͤfekt des Seine⸗Departements, Herr Odilon-Barrot, hat seinen Abschied erhalten

und ist zum Sraatsrathe im ordentlichen Dlenste ernannt worden.

Auch der Polizei Präfekt von Paris, H tor am Köoͤnigl. Gerichtshofe in Amiens, ersetzt worden. wegen Errichtung einer ö

men angenommen. Der Praͤsident des Minister-Rathes verlan den ihr bereits bewilligten vier Zwoͤlftheilen, 00 Millionen bis zum 1. September) zur n, wird, bewillige

eute schloß 5proc. Rente pr. compt. 91. 5. sin Cour

. Neapol. pr. compt. 59. 20. sin cour. 59. 25. 5proc. Span. Rente perp. 42. Hesterr. 5proe. Metall. Sb. S6. 1116. 1112. Part. bl. 1121. 1123. Loose zu 100 Fl. 1664. B. Poln. Loose 431. 422.

. 25. Febr. Actien

An seine Stelle tritt der Deputirte Graf von Bon dy.

err Baude, ist entlassen und durch Herrn Vivien, bisherigen General-Prokura— . In der Deputirten⸗Kammer wurde gestern der Gesetz Entwurf remden-Legion zum Dienste außerhalb des Franzosͤsischen Continental⸗-Gebiets mit 236 gegen 51 Stim—

gte hierauf von der Kammer, daß sie der Regierung, außer

deren noch viere aus dem Extrage der diesjahrigen Steuern (also im Ganzen Bestreitung der Staats-Ausgaben waͤhrend der Zeit, daß die Kammer neu zu—

91. 10. 3Zproc. pr. compt. 57. 5. sin our. 57. 10. 5proc.

4proc. 72. 713. 23proc. 44. lIproc. 19. B. Dauk⸗

lich, daß

50l Zweite Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 60.

Frankreich.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 19. Febr. (Nachtrag.) Drei Redner ließen sich an diesem Tage noch im Laufe der Debatte uͤber die letzten unruhigen Auftritte in der Hauptstadt vernehmen. Der erste derselben war Hr. Dupin d. Aelt. . ; .

Seit der letzten Revolution, bemerkte derselbe, hatten die Unabhängigkeit seiner Meinungen und die Aufrichtigkeit seiner Sprache ihm schon mehr als einmal Drohungen von unbekann⸗ ter Seite zugezogen; so sey z. B., als er Mitglied des Conseils gewesen, Herr Mauguin einst zu ihm gekommen und habe ihn aufgefordert, sich an jenem Tage außerhalb seiner Wohnung zu halken, da man, wie er in Erfahrung gebracht, einen Angriff auf diefelbe beabsichtige. Er CDupin) hahe ihm aber geant. wortet; „Ich habe bis 11 Ühr noch Wichtiges zu thun, dann werde ich mich in den Minister⸗Rath und um 2 Uhr von dort nach der Deputirten⸗ Kammer begeben, wo ich bis 3 Uhr zu blei⸗ ben gedenke; alsdann werde ich wieder nach Hause fahren, um meine Feinde dort zu erwarten.“ Hr. Dupin fuhr fort: die gewaltfamen Angriffe, die man wiederholentlich auf seine Person

emacht, schienen ihm wenigstens Eines zu beweisen, dies nam⸗ er seine Grundsaͤtze muthig vertheidigt habe und dabei von keinem persoͤnlichen Interesse geleitet worden sey. Ohne sich weiter in eine Erzaͤhlung der Gefahren einzulassen, die er waͤhrend der letzten ünruhen gelaufen, begnügte sich hierauf der Redner, der Natiohal⸗Garde fuͤr den Beistand, den sie ihm geliehen, so wie einen Freunden und Nachbaren fuͤr die Theilnahme, die sie ihm ewiesen, zu danken. „Man sagt uns so oft“, fuhr er sodann fort, „daß fuͤr das Volk inehr geschehen muͤe; dies ist auch meine Meinung; vorzüglich thue man fuͤr den Volks Unterricht mehr,

als bisher. In der That sind die untern Klassen durch die vo

wissenheit das Volk den Ru

serung in einer Unwissenheit erhalten worden, die fast

3 . einen. Ver 4. wir aber nie, daß eben diese Un⸗ s e ir . * . 4

eie rkjeug ihrer strafbaren Plaͤne machen. Wie haͤtten i. B. , , fill en r . und denen ich nie etwas Boͤses gethan abc, Wüͤthenden gleich, meine Wohnung stuͤrmen kbnnen, wenn man ihnen nicht die abgeschmacktesten Fadeln uͤber mich aufgehef⸗

. tte? Aber man hat ihnen gesagt, ich sey bei der Feier in der e St. Germain 'Auxerrois zugegen gewesen und haͤtte eine

die Bosheit so weit g

Was mich

Schwaͤche an ihm bemerkte,

ahne getragen; ich fey ein Karlist, ein Jesuit, ein Feind e n, g 3 e en, 96 a n, n, , in war die An 3 e nen nt etrieben, daß 1 y, 4. he 1 Februar Trauerkleider getragen; aber als Advokat trag cn 97 zh Fahren täglich einen schwarzen Rock. Was ist Schuld baran, daß dergleichen Luͤgen so leichten Glauben bei den Volks⸗ maffen finden? Ohne allen Zweifel der Preß⸗Unfug. Gestehen wir, m. H., daß, wenn einerseits die Preß Freiheit in den Haͤnden pa⸗ trio scher Und talentvoller Schriftsteller uns große Dienste gelei⸗ stet, wenn fie die Nation über ihre Rechte e . Mißbraͤuche aufgedeckt und abgestellt und eine wahrhafte ffentliche Meinung gebildet hat / sie andererseits auch, gehandhabt von Maͤnnern, die weder Patriotismus noch Talent besitzen, eine Waffe fuͤr un—⸗ sere Gegner und erbittertsten Feinde geworden ist, die sich ihrer, nicht zur Erhrterung von Meinungen und Grundsaͤtzen, sondern zur Verunglimpfung und Verleumdung von Personen bedient kaben Dies, m. H, ist die Schattenscite der Preß Freiheit, Lie schon ernste Folgen gehabt hat und auch ferner noch hahen wird. den lätzten Unruhen am meisten betrübt hat, ist Ftes, daß es bei dem Angriffe meiner Wohnung nicht sowohl auf meine Person (was wisl der Tod Lines Einzelnen sagen , son⸗ dern auf meine Grundfaͤtze, mithin auf alle mir, gleichgesinnte Maͤnner abgesehen war. Wo es aber keine Meinungs⸗Freiheit mehr jebt, da herrscht Anarchie; und wie kann man sich dann noch wundern, daz Land bewegt und fur seine . besorgt ist ; Man bedenke nur; ein Angriff gegen die Unverletzlicht eit des häuslichen Heerdes, in Angriff auf die öffentliche und persbnliche Freiheit, ein An griff auf das Staats und Privat- Eigenthum! Man mißt die Schuld zarhn der Schwaͤche des Ministeriums bei ich meiner Seitz mag dasselbe , ,,. a g r n . rt 6 gisterium stets vertheidigt, selbst dan h, habe das Minister . eln . ö ge. hob, so geschah es bloß, um ihm Beistand zu leisten. 2 . nl A . den Wunsch zu erkennen, daß die Minister fest und einig seyn mögen, damit sie die ihnen gewor⸗ dene Rufgabe ruͤhmlich löͤsen. Die Kammer wird dem Lande stets das Beispick der Ergebenheit fuͤr das Land geben. Ich gehöre zu denen, die mmer stol; darauf seyn werden, ein Mitglied dersel= ben gewesen zu seyn. Man tadelt es, daß sie sich nicht schon ang habe auflpͤfen affen. Was soll das heißen Hat die Kam- mer sich etwa einer Aufibsungs-Vererdnung widersetzt; Ist, sie dem Könige zum Trotze im Amte. geblieben? Hat sie nicht viel⸗ mehr immer gesagt, daß sie bereit sey, ihrem Mandate zu ent⸗ obaid die Regierung sie auflbsen wolle? Ich rufe jetzt

agen, sobald. ? ; ; i Mintüern ju: Löset die Kammer guf! Die Kammer ; . 51 wuͤnscht sogar ihre Auflö⸗

icht nur nicht dawider, sie

ö bn Centrum ruft man: Ja! Ja) Jeder von uns wunscht persoͤnlich, daß die Kammer aufgeldst werde ). Das Land wird alsdann eine andere Wahl treffen, und ich wün⸗

sche, in seinem eigenen Interesse, daß es bessere Buͤrger finden

Maͤnnern gehoren; deshalb halten wir uns aber noch

aufrichtig ergeben,

moge, als diejenigen, die die letzte Revolution vollendet haben. Hier noch mein politisches Glaubenshekenntniß: Ich ruͤhme mich einer Maͤzigung, die keine Schwaͤche ist, einer Charakter⸗Festig⸗ keit in Allem, was ich als gut und wahr erkenne. Ich verlange eine ausgedehnte, aber nicht unbegraͤnzte Freiheit, weil eine Frei⸗ heit ohne Graͤnzen fuͤr die Einen nicht bestehen kann, ohne die

Rechte der Andern , . und zu vernichten. Ich verlange

eine fortschreitende Entwickelung unserer Institutionen, aber auf dem Wege des Gesetzes, nicht der Empoͤrung. Ich habe den oͤf⸗ fentlichen Unfug unter allen Formen bekaͤmpft, well ich ihn als einen Feind der Freiheit betrachtete. Ich habe die Anarchie verabscheut, und jetzt, wo sie bis in das Innere meines Hauses gedrungen, hat sie mich mit ihren verderblichen Theorieen gewiß nicht aussohnen konnen.“ Herr Salverte beschuldigte das Ministerium der , und fand diese bei dem angensmmenen Systeme ganz naturlich; haͤtte die Regierung dig Bahn verfolgt, die die letzte Revolution ihr vorgezeichnet, so wuͤrden die Karlisten es nicht gewagt haben, jetzt aufs neue das Haupt zu erheben. „Man hat,“ aͤußerte der Redner im weitern Verlauf seines Vortrages, „nicht auf direkte sondern auf indirekte Weise die Maͤnner der Bewegung, d. h. diejenigen, die der Meinung sind, daß die Folgen unsrer letzten Revolution rascher haͤtten entwickelt werden konnen, des Repu⸗ blikanismus beschuldigt. Wir laͤugnen nicht, daß wir zu k 8. . fuͤr keine Republikaner; wir sind der Meinung, daß uͤberall, wo die Frei⸗ heit ohne Gefahr bewilligt werden kann, sie auch bewilligt werden muß. Der einzige, Unterschied jwischen uns und un⸗ sern Gegnern besteht därin, daß wir die Gefahr da nicht sehen wo sie sie erblicken; der , , n, , ,

hegen wir jene Meinung blos, weil sie unserm Gewissen entspricht und weil wir sie am geeignetsten halten, die dffentliche Ruhe und 53 zu sichern (iro⸗ nisches Gelaͤchter in den Centris). Die Freshei

t, m. 5 ist ein Ersatz fuͤr viele Muͤhen; wer im Besitze derselben ist, er fut seine

flichten mit Freuden, weil er einsicht, wie nothwendig es ist, 6 er dieselben nicht verletze. Dies ist unsere Ansicht; sie hat uns stets zür Richtschnur gedient und wird es auch ferner, weil wir die Gesinnung des Volkes richtig wuͤrdigen und weil wir in der Ausdehnung seiner Rechte eins der Haupt⸗Elemente zur Auf⸗ rechthaltung der en, ,, . Regierung erkennen.“ Der Reoner kam hiernaͤchst auf die Taͤges zuvor von dem Minister des Innern mitgetheilte Instruktion zu sprechen, wobei er es einerseits ins Lächerliche zog, daß man zu verstehen gebe, die Pgrtei der Karlisten mache zum Umsturze der Regierung mit den Nepublt⸗ kanern gemeinschaftliche Sache, andererseits aber seine Verwun⸗ derung daruͤber zu erkennen gab, daß der vorige König der Armes so ganz sicher zu seyn glaube; er halte sich uͤberzeugt, daß, wenn es im Heere noch einen Offizier gebe, der der Säͤche der vorigen Dynastie anhinge, der Kriegs⸗ . gewiß nicht saͤu⸗ men wurde, dessen Namen aus der Armee⸗Liste zu streichen. Nach⸗ dem Herr Salverte sich noch dem von Herrn B. Delessert ge⸗ machten Vorschlage, daß man die vorige Dynastie durch ein Ge⸗

setz fuͤr immer aus Frankreich verbanne, widersetzt hatte, schloß

derselbe in folgender Weise: „Man wird mich vielleicht fragen, was unter den gegenwartigen Umstaͤnden zu thun sey; ich fuͤhle die un ian, ich? meiner Kraͤfte, wo es sich darum han⸗ delt, in einer so hohen Sphaͤre gute Rathschlaͤge zu er⸗ theilen; doch erlaube ich mir eine historische Zusammenstellung. Im Jahre 1688 verjagte England auch einen König und berief an dessen Stelle einen andern auf den Thron. Wilhelm II. ver⸗ die Bande, die ihn an Jakob il, knuͤpften, um allein des Vol⸗ es eingedenk zu seyn, das sein Schicksal in seine Hand gelegt hatte; das Ministerium Wilhelms III. wußte dessen Freunde her⸗ auszufinden; es suchte sie nicht unter den chemgligen Anhaͤngern akobs II. So sage auch ich jeht zu den Ministern Ludwig Phi⸗ pps: „Schaut um Euch, und waͤhlt Euch Eure Freunde; seht zu, ob die Kammern Euch wohl ein Seitenstuͤck zu dem Parlamente von 1633 liefern. Ist dies, wie ich glaube, nicht der Fall, so giebt es noch eine Köoͤnigliche Praͤrogative und die Pflicht gebletet Euch, davon Gebräuch zu machen.“ Man hat von der Lage unseres Landes ein trauriges Bild ent⸗ worfen; gläcklicherwelse aber sind die Farben etwas zu stark auf⸗ tragen worden. Ich verhehle mir keinesweges die Gefahren, se unser Vaterland bedrohen; indessen glaube ich, 8 es leicht sst, ste zu überwinden. Die jetzige Kammer wie die künftige wird den redlichsten Willen zeigen, die Regierung zu unterstuͤtzen. Man fagt uns bestaͤndig, die Kammer habe unrecht wenn sie der Regie= rung zurufe, sie en sich kraͤftiger fn, denn die Kammer allein sey es, die hr die bendthigte 6 eihen koͤnne. Nein, m. H., die Regierung muß ihre Kraft aus einer andern Quelle schoyfen, naͤmlich da, wo sie wahrhaft zu finden ist, in der Nation.“ Hr. Gulzot sprach sich in nachstehender Weise aus; „Obglei ich die oratorischen Verwahrungen wenig liebe, so finde ich do f noͤthig, mitten unter dieser Suͤndflüth von Angriffen, Ver⸗ eumdungen, absichtlichen und unabsichtlichen Irrihümęern, die uns heimsucht, an . Dinge zu erinnern. Erstenz habe ich an der Revolution bes Juli Theil genommen ; ihre Sache ist die meinige/ und Niemand hat cin Recht, den geringsten Zweifel ber meine Treue fuͤr diefe Sache zu erheben. Eine zweite Wahrbeit ist, daß ich seit drei Monaten jede Gelegenheit, mich dem Ministerium zu opponiren, oder ihm die geringse Perlegenheit zu berciten, aufs sorgfältigste vermieden habe; so viel in meinen Kraͤften stand, habe ich ihm viel⸗