1831 / 61 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hinzu, daß die monatliche ulden betragen solle, und beschloß, in der naͤchsten Sitzung

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von vaͤterlicher Seite ), bedroht wird? Nein; ich fuͤhle nichts, als das Beduͤrfniß, mich ganz seiner Ruhe und, sei⸗ nem Gluͤcke ,, ,. Feurige ünd hochgesinnt, Gemuͤther halten den Augenbli n J zr den. Ich weiß alle gute Seiten dieser Regierungsform zu schaͤtzen. Mit der ruhmvollen Franzbsischen Revolution gehoren, schlug mein Herz vom ersten Augenblicke meines Daseyns an fuͤr bi. Freiheit. Wie viele innere üchel aJer würde die Republjk auf diefes Land hergbziehen, und wie vielen auswärtigen Verfol⸗ ungen wurde sie als' Vorwand dienen! Kaum beschibssen, würde te dem entfesselten Faetionsgeist Veranlassung gehen, Stadt und Land in die Schrecken der Änarchie zu stuͤrzen; die Souvergine Europa's wurden ihren letzten Thaler und ihren letzten Soldaten

daran setzen, um sie zu vernichten; Frankreich sogar wurde an sei⸗

nen nördlichen Graͤnzen einen Gefundheits⸗Kordon, ziehen, der bald.. Belgier, es wuͤrde um Eure kostbare Ungohaͤngigkeit ge⸗ schehen seyn. Alle Maͤnner von Erfahrung und Nachdenken rei⸗ hen fich um jene durch euren National- Kongreß geheiligten politischen Institütionen. Unter ihrem wohlthaͤtigen Ein fluß muͤssen dem Volke Hie Vorzüge der Republik werden; sie muͤssen ihm werden, wenn der . aufhört, unter irgend einem Vorwande, die Er⸗ haltungsmittel der arbeitenden Klässen zu verschlingen, und wenn das Saats-Sberhaupt, durchdrungen von der Nothwendigkeit, die Auflagen zu mindern, zuerst das Beispiel giebt, daß Lohn für oͤfentliche' Aemter mehr in der Ehre, als in Geld gesucht werden muͤsse. Ich bin zu allen Vürgschasten bereit, welche die gegenwartigen Zeit⸗Umstaͤnde erfordern und die jener Natio⸗ nal-⸗Köngreß voön mir verlangen mußchte, dessen Arbeiten und ha⸗ triotischer Eifer ihm unvergaͤngliche Auspruͤche auf die Dankhar⸗ keit der Nation und aller Freünde der Freiheit erworben haben. Als fatholischer Fuürst werde ich meine Pflichten als Mitglied der großen christlichen Familie mit den umfassen den Principien jener religidsen, durch ihr Grundgesetz proklamirten Toleranz zu vereinigen wissen⸗ Ba die verschiedenen Europäͤischen Kabinerte in meiner Person nichts ihren respektiven Interessen Feindliches erblicken konnen, so werden ste Handels-Vertraͤge nicht von sich weisen, die Euer Gewerbfleiß und Eure Fabriken erheischen. Das Waffenhand« werk lernte ich von Napolcon; dieser große Mann bechrte mich mit einem wahrhaft väterlichen Wohlwollen; bei Friedland und Wagram befand ich mich an seiner Seite. Ich werde daher mein Blut für die Vertheidigung Eurer Freiheit und der Unperletz⸗ sichkeit Eures Gebiets zu vergießen wissen. Das giebt mir, wie ich mir schmeichle, cinen Anspruch auf das Vertrauen, der Na= tion und der Armee. Durchdrungen von diefen Gefuͤhlen, die ich auch meinem Sohn einzupraͤgen suche, steebe ich danach, Belgier, Euer Koͤnig ju werden. Geborner Souveraͤn eines Fuͤrsienthumes, war ich den Koͤnigen gleich and lebte mit ihnen auf vertrautem Fuße. Nie ward ich vom dußeren Glanze der

Throne angezogen; ich sah in der Koͤntglichen Wurde nichts

ais die eincin einzigen Menschen anvertraute Macht, das Glück l an Volkeß zu begründen; in die ser Hinsicht ist sie die eiligste

. im Auge hat und die Rechte des Volks den Pri= vilegien einiger Individuen zum Opfe bringt Belgier, wenn Ihr mich mit Eurer Wahl beehrt, so werdet Ihr nicht mich kroöͤ⸗ nen, fondern das Gesetz, dessen erster Unterthan zu seyn, ich mir

stets zum Ruhme schaͤtzen werde, . Der Fuͤrst von Sahm-Kyrburg.“

An der Tages-Srdnung war die Fortsetzung der Dis— kussion uͤber den Vorschlag zur Erwaͤhlnng eines Regenten. Hr. Venbroek-Peeters, der zunaͤchst das Wort nahm, gab sein Erstaunen daruͤber zu erkennen, daß man Hrn. Osy wegen seiner gestrigen Rede zur Sache verwiesen habe. Er ließ sich sodann ebenfalls uͤber die provisorische Regierung, das Protokoll vom 27. Jan. und gegen den Grafen v. Celles aus, was ihm jedoch den Ordnungs Ruf des Praͤsidenten zu— zog. Hr. Lardinols meinte, man brauche vor allen Din— gen verantwortliche Minister, um das wieder gut zu ma— chen, was die provisorische Regierung verdorben habe. Um der daniederliegenden Landes-Industrie und dem ver— fallenen Handel wieder aufzuhelfen, gaͤbe es nur das ein— fig Mittel, entweder mit Holland Unterhandlungen anzu— n

uͤpfen, oder es sofort mit Krieg zu uͤberziehen. Hr. De⸗

vaux sprach fuͤr die Erwaͤhlung eines einheimischen Fuͤr— sten zum Könige und gegen die Ernennung einer Regent— schaft. Herr van de Weyer suchte sich gegen die ihm von vielen Seiten gemachten Vorwuͤrfe zu rechtfertigen. Er habe, sagte er, gewissenhaft und im Interesse des Landes gehandelt, als er die Erwählung des Herzogs von Nemours empfohlen;

in einem Monat oder 6 Wochen werde sich dies noch mehr

ausweisen. Nachdem noch mehrere Redner sich hatten ver⸗ nehmen lassen, wurde endlich der Vorschlag zur Ernennung eines Regenten, so wie die Central⸗Section ihn modificitt

ivil⸗Liste des Regenten 19,000

6 angenommen. Man . jedoch die Bestimmungen

zu dessen Erwaͤhlung zu schreiten.

7 Sie stammte von dem berühmten Grafen von Hornab, der unter dem 8 von Alba mit dem Grafen von Egmont wegen Vertheidigung der elgischen Freiheit gegen Philipp 1I. hingerichtet wurde. (Anmerk. der

Brüsseler Biatter.)

ck far guͤnstig, um eine Republik zu gruͤn⸗

ärbe; dagegen aber die veraͤchtlichste, wenn sie nur den

Irrthum verleiten wollen.

In dem Vortrage, den Hr. Osy in der vorgestrigen Sitzung des Kongresses hielt, sigte er: „Als ich am 1. Febr. das Schreckliche Uunserer Lage schilderte, was Niemand mir, so viel ich weiß, widerlegt hat, begnuͤgte man sich mit der Antwort, daß man die Ueberzeugung habe, der Herzog von Nemours werde die Krone annehmen; selbst mehrere Mit— glieder des diplomatischen Comité wollten uns bewetsen, daß wir dessenungeachtet auch keinen Krieg bekommen wuͤrden. Ich, der ich weder in die amtlichen, noch in die vertraulichen Geheimnisse unserer Diplomatie eingeweiht bin und mich wohl gehuͤthet haben wuͤrde, mich darein zu mischen, ich habe üur nach den offiziellen Aktenstuͤcken, die von den fuͤnf großen Maͤchten ausgegangen waren, so wie nach den Pri— vat-Mittheilungen geurtheilt, die ich von Kaufleuten hatte, weiche oft besser unterrichtet sind und klarer se— hen, als unsere Diplomaten, weil der Handel sehr umfassende und wichtige Interessen wahrzunehmen hat, und diejenigen, die viel zu verlieren haben, nicht aus Ehrgeiz, Leidenschaft oder nach Theorieen urtheilen, sondern den

geraden Weg gehen und nur den gesunden Menschen-Ver—

stand um Rath fragen. Das Protokoll vom 20. Jan. mußte uns zur Genuͤge beweisen, daß die funf großen Maͤchte ge— genseitig ihre Familien vom Belgischen Throne ausgeschlossen hatten; daraus hatte ich, so wie meine Freunde, Kaufleute im Auslande, den ganz einfachen Schluß gezogen, daß die Annahme des Koͤnigs der Franzofen das Signal eines so fortigen Krieges seyn wuͤrde. Wie wenig ich mich darin getaͤuscht habe, beweist der Umstand, daß schon vor dem Eingange der telegraphi— schen Nachricht von der Erwählung des Herzogs von Nemours, der Koͤnig der Franzosen durch seinen Gesandten bei der Londoner Konferenz hatte erklaͤren lassen, daß er nicht accep— tiren werde, falls sein Sohn zum Koͤnige der Belgier er— wahlt werden sollte. Am 3. Februar trafen wir dtese Wahl, und am 4Aten wurde der foͤrmliche Entschluß des Koͤnigs nach zweien Minister-Raͤthen, die in Paris gehalten worden wa— ren, dem Herrn von Talleyrand mitgetheilt, der ihn in das Protokoll vom 7. Februar hat aufnehmen lassen, dessen Mit— heilung ich am 16ten d. M. verlangte, unsere Diplomaten aber unter allerlei schlechten Ausfluͤchten verweigerten. (Un terbrechung. Ich muß es schlechte Ausfluͤchte nennen, weil

ich den Beweis in Handen habe, daß diese Herren seltdem

doch bei anderen Gelegenheiten die Mission des Lord Ponsonby, als Gesandten der fuͤnf großen Maͤchte, anerkannt haben, obwohl er sein Begehren isolirt und ohne die Theil— nahme des Hrn. Bresson stellte. So z. B. forderte und er— langte Lord Ponsonby Paͤsse fuͤr die Agenten, die er nach Mastricht gesandt hat, um daselbst lim Namen der Londoner Konferenz zu untersuchen, ob wir den Waffenstillstand, in Folge dessen uns die Schelde eroͤffnet wurde, auch puͤnkt— lich befolgten. Ich muß mich wundern, daß uns das diplomatische Comité keine Mittheilung in dieser Hinsicht gemacht hat; denn wollen wir die Feindseligkeiten eingestellt halten, so muͤssen wir es auch ehrlich thun, damit wir nicht neuerdings die freie Schelde⸗Schifffahrt verlieren. Ich glaube Ihnen nun bewiesen zu haben, daß man das Protokoll vom 7. Febr.

nur zuruͤckgeschickt hat, um Ihnen die Gewißheit der Nicht Acceptirung des Koͤnigs der Franzosen noch vorzuenthalten und um uns dergestalt in illusorische Hoffnung einzuwiegen,

weil getaͤuschte Eigenliebe nicht eingestehen wollte, daß die Nachrichten, die ich Ihnen drei Tage nach Abgange unserer Deputation mittheilte, nur allzu richtig seyen Man zog es vor, mich eines versteckten Planes und der Absicht zu beschul— digen, falsche Nachrichten zu verbreiten, um damit Un— rühe zu erwecken. Jetzt mogen Sie jedoch beurtheilen, wer eigentlich taͤuschen wollte; ja, meinen Mittheilungen

haben Sie es zu verdanken, daß die definitive Nach⸗

richt der Nicht-Acceptlrung von der Nation auf eine

so ruhige und gleichguͤltige Weise aufgenommen worden ist.

Ich mag nicht wissen, worauf sich eigentlich die Ueberzeugung unferer Diplomaten gestuͤtzt hat, als sie uns die Annahme

des Herzogs v. Nemours versicherten; mich haben sie nicht

elnen Augenblick im Glauben an das Entgegengesetzte wan⸗ kend gemacht. Inzwischen vermuthe ich, daß ihnen diese . von unserm Gesandten in Paris (Grafen von Celles) zugekommen ist. In diesem Falle ist unser Gesandter entweder schlecht unterrichtet m oder er hat uns zu einem

r wollte uns die Ernennung tref⸗ fen lassen in der Hoffnung, daß, wenn sie einmal geschehen

ware, der Koͤnig der Franzosen sich genoͤthigt sehen moͤchte,

sie anzunehmen, ohne Ruͤcksicht darauf, in welchen Abgrund er dadurch unser ungluͤckseliges Vaterland und ganz Europa stuͤrzen wuͤrde. Gluͤcklicher Weise ist Ludwig Philipp weiser gewesen und hat das Unwetter, das uͤber uns auszubrechen

drohte, abzuwenden gewußt. Im Namen aller Freunde des

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Friedens und der oͤffentlichen Ruhe statte ich dem Könige hier meinen aufrichtigen Dank dafuͤr ab. Hinlaͤnglich beweist jedoch alles dies, daß der in Paris befindliche Gesandte nicht mehr unseres Vertrauens wuͤrdig ist; ich zweifle daher auch nicht, daß die provisorische Regierung sich beeilen werde, ihn zuruͤckzuberufen, und daß der Regent, den wir ernennen, nur solche Maͤnner hinschicken werde, die sich auf die wahr— haften Interessen des Vaterlandes verstehen.“

Das Journal des Flandres meldet, die Holländer

hatten die Magdalenen-Schleuse wahrend der Fluth aufgezo⸗

gen und dadurch im Kanal ein ploͤtzliches Steigen des Was— sers um 35 Centimeter bewirkt. Die Belgier hätten dagegen ihre Schleusen am Kapitalen⸗Dam waͤhrend der Ebbe aufge— . und dadurch einer Ueberschwemmung zum Theil vor— gebeugt.

Dem Belge zufolge, hat der republikanische Verein fuͤr die Belgische Unabhängigkeit seine Versammlungen an einem bestimmten Orte, wegen der Unruhen, zu denen sie Anlaß gegeben haben, einstweilen aufgehoben. Herr De Potter scheint Bruͤssel bald verlassen und seinen Wohnsitz in Paris aufschlagen zu wollen.

Deutschland.

Abend hier stattgefundenen, an sich unbedeutenden und nur von einer kleinen Anzahl der geringern Volksklasse erzeugten,

tumultarischen Auftritts folgende Bekanntmachung erschienen:

„So unbedeutend der tumultugrische Auftritt des gestrigen Abends an sich war, so muß dessen Wiederkehr doch verhuͤtet und die geeigneten Maaßregeln deshalb ergriffen werden. Die Staͤnde des Landes versammeln 16 in wenigen Tagen in hiesi⸗ ger Residenz, um uͤber die wichtigsten Angelegenheiten des Va⸗ terlandes zu berathen. Strenge Erhaltung der Ruhe wird in dieser Zeit zur doppelten Pflicht der Regierung; auch alle redliche Buͤrger der Stadt verlangen Sicherstellung gegen jede Unord⸗ nung, die braven und treuen Kommunal⸗Garden kraftige Unter⸗ stätzung. Zur Erreichung dieser Zwecke wird jenen Unruhestiftern zur Warnung bekannt gemacht, daß die strengsten Maaßregeln zu augenblicklicher Unterdrückung jedes Auflaufs genommen werden sind. Sowohl die Kommunal -Garde, als das Linien⸗Militair aller Waffengattungen, hat . erhalten, nach erster ver⸗

eblicher Aufforderung zur Ruͤckkehr der Ordnung, vollen Ge⸗ rauch von ihren Waffen t machen. Damit dann nicht Un⸗ schuldige mit Schuldigen leiden, wird jeder redliche Einwohner

ermahnt, sich von ir Haufen Uebelwollender fern zu halten.

Auch wird, bei diefer Veranlassung, die fruͤhere Bestimmung er— neuert: „„daß alle Lehrlinge, Weiber und Kinder bei einbrechen= dem Abend moöglichst zu Hause zu halten und, bei der geringsten gin öͤffentlichen Ruhe, die Hausthuͤren sofort zu schlie⸗ en sind.

„Dresden, den 26. Februar 1831.

Der Gouverneur hiesiger Residenz und Kommandant dg . Soldaten kamen vorwaͤrts, und auf ihr Wer da? schoß einer der

Zusammengerotteten (dies war der Maler Lupi, ein Roͤmer, Sohn

der Kommunal⸗ Garde, General⸗Lieutenant von Gablenz.“

Italien.

Das Diario di Roma vom 16. Febr. enthält folgende Kundmachung des einstwelligen Kardinal-Staats-Seeretairs Bernetti: „Ein Haufe von Verbrechern hat geglaubt, es sey ein leichtes Unternehmen, die oͤffentliche Ordnung umzu— stoßen, die Roͤmer zum Abfall von ihrer Religion, von ihrer Anhäͤnglichkeit und Ergebenheit geren ihren Vater und Fuͤr— sten, auf die sie stolz sind, zu bewegen, und sie hatten dar— auf gerechnet, die ehrenwerthen Paͤpstlichen Truppen treu⸗ und muthlos zu finden. Sie haben im Dunkeln verbrecherische Plaͤne zum Aufruhr in dieser Stadt gehegt, und diesen selbst versucht. Des Mißlingens ungeachtet sind sie noch nicht ent— taͤuscht. Die Regierung kennt ihre Machinationen und die Mittel, welche sie anwenden, sie weiß, nach welchem Ziele sie streben, und hat die geeigneten Maaßregeln gegen diese

unwuͤrdigen Umtriebe getroffen. Der heilige Vater will,

daß die hiesige getreue Einwohnerschaft wisse, daß die Undankbaren, die Treulosen und Gottlosen ihr Vorhaben nicht so leicht aufgeben. Obgleich von der Vergeblichkeit ihrer Bemuͤhungen uͤberzeugt, vertrauen sie dennoch biswei⸗ len auf Geruͤchte, die sie verbreiten, um Furcht. einzufloͤßen, so wie auf beruͤhmte Namen, deren sie sich faͤlschlich als ihrer Hauptanstister und Genossen ruͤhmen, und hoffen, daß die Truppen in ihrem Dienste eher ermuͤden werden, als sie in ihrem verbrecherischen Beginnen. Der bekannte Plan dieser Uebelthaͤter ist die Pluͤnderung des offentlichen, wie des Privat⸗Eigenthums, und mit der Aussicht auf diese Beute haben sie Anhaͤnger zu erwerben und den Aufstand zu unter— nehmen versucht. Es wird ihnen nicht gelingen, da die goͤtt— liche Vorsehung durch die wirksame Vermittelung der heili—⸗ gen Maria, der besonderen Beschuͤtzerin dieser ihrer frommen

Bevoͤlkerung, und der glorreichen Apostel Petrus und Paulus

stets fuͤr die Vertheidigung Roms wacht. Es ist ein Fingerzeig dieser göttlichen Vorsehung, daß unter den Berführten und Irregeleiteten einige, deren Seele von grausamen Gewissensbissen zerrissen wurde, ihren Irrthum bekannt und das Komplott enthüllt haben. Die Regierung wird dasselbe nicht ungestraft lassen. Wenn indessen eie Verbrecher aufs neue ein ruchloses Unternehmen beginnen sollten, so zweifelt der heilige Vater, von der unbegraänzten und unerschuͤtterli— chen Treue seiner Unterthanen und Kinder uͤberzeugt, nicht daran, daß beim ersten von der Engelsburg und durch Glok— gengelaͤut gegebenen Zeichen alle Militairpflichtige sich, so viel wie moöͤzlich, ihren resp. Corps auschließen und zur schnel— len und hochherztgen Vertheidigung der Religion, des Vater— landes and des Throns herbeieilen werden. Gegeben im Staats-Sekretariat am 14. Febr. 1831. ; T. Kardinal Bernetti.

Die Allgemeine Zeitung giebt nachstehendes Privat-Schreiben aus Rom vom 15. Febr.:

„Die Agitation, welche sich hier am 12ten d. gleich fruͤh Morgens offenbarte, und woruͤber ich Ihnen bereits von dem⸗ selben Tage berichtete, hatte allerdings ihren rechtfertigenden Grund. Die Untersagung der Karnevals-Lustbarkeiten, welche zu einer andern Zeit gewiß mit dem aͤußersfen Unwillen empfan⸗

. ; gen worden ware, vermehrte zwar die aͤngstli S Dresden, 26. Febr. Heute ist in Folge eines gestern 9 dete zwar die dngstliche Spannung der

Gemuͤther, ward aber doch als veenunft- und zeitgemaͤß betrachtet. Es blieb indessen bis Abends Alles ruhig. Gegen 8 Uhr aber ward Jedermann durch ein Pelotonfeuer von 4 50 Schuͤssen geschreckt. Ganz Rom war wie von einem elektrischen Schlage getroffen. Fuͤr diejenigen, welche sich gerade auf dem Corso be⸗ fanden, war es ein wahrhaft magischer Moment. In Einem Augenblick zerstreuten sich Fliehende nach allen Seiten; Kutschen fuhren in wüthendem Galopp, und in unglauelicher Schnelle waren alle Laͤden geschlossen. Tiefe Stille folgte sogleich auf die Explosion. Der Hergang der Sache, welche gluͤck⸗ licher Weise ohne Folgen blieb, ist nachstehender. Es war ein aͤußerst finsterer Abend. Zwischen 7 und s uhr hatten sich 50 bis 60 Individuen auf dem Platze Colonna versammelt. Die Piazza Colonna, welche ihren Namen von der in der Mitte derselben stehenden Antoninischen Saule empfaͤngt, ist ein eraͤu- miges Viereck, an der Mitte des Corso, im leohaftesten Chen. der Stadt gelegen, und enthaͤlt, dem Corso gegenuͤber, das Post⸗ gebaͤude mit der Hauptwache. Der Platz ist jetzt wegen des Kar⸗ nevalz, an der Corsoseite, mit einer Act von Einzaͤumung von leichten Holzstangen versehen. Den Tag uͤber wacen bereits an verschiedenen Orken der Stadt Militgicposten aufgestellt worden, und die Wache war daher stark beseßzt. Da die Versammelten sich ruhig verhielten, so ließ man sie ungestoͤrt, die Soldaten standen indessen nahe bei der versammelten Menge, und so ge⸗ schah es, daß ein vom Monte Citocis Hertommender dicht dei den Soldaten voruͤbergehend sie fragte: gehort ihr zu uns? Siete de' nostri? Hierauf befahl der Ofstzier, die Menge vom Platz zu treien; dies geschah auch ohne Widerstand. Allein gleich darauf versammelten sie sich wieder gegen die Holz⸗Barrisrke, die

eines geschaͤtzten Arztes) eine Pistole auf den Unteroffizier ab, worauf sogleich noch zwei oder drei Pistolen⸗Schuͤsse folgten. Sie blieben glücklicherweife ohne Wirkung, und die Soldaten antwor⸗ teten nun durch eine foͤrmliche Decharge, worauf die Gegner so⸗ gleich die Flucht ergriffen. Sie wurden verfolgt und fuͤnf von ihnen eingeholt. Unter diesen ist nur Ein Romer, naͤmlich der vorgenannte Lupi, zwei Korsen, Studenten, und von den beiden Andern, gleichfalls Auslaͤndern, ist einer ein Handwerker, der An⸗ dere Bedienter. Es wurden mehrere verwundet. Eine Kugel blieb auf der Inschrift der Saͤule stecken. Ein Denkzeichen im Denkmal. Waͤhrend der Nacht arretirte man noch ungefähr 2) Andere. Die Nacht selbst und die folgenden Tage blieben ruhig. Allein wenn auch der Plan der Aufruͤhrer, theils durch die Maaß⸗ regeln der Regierung, theils durch ihre eigene Ungeschicklichkeit, mißlang, so war es doch auf etwas Ernsteres 4 als man zuerst vermuthen sollte. Ihr Plan war, dem Vernehmen nach, folgender:; Sonnabend am 43ten sollte sich eine große Anzahl von Masken, alle durch gewisse Zeichen einander kenntlich, auf

den Eorso begeben. Eine Stunde vor dem Schlusse der taglichen

Belustigungen wird immer ein Kanonenschlag abgefeuert; ng

einer kleinen halben Stunde folgt ein zweiter, dann muͤssen si

alle Wagen entfernen, um Naum fuͤr das Wettrennen zu ma— chen, und nach dem Pferdelauf schließt ein dritter Schuß das Ganze. Die Masken sollten sich nun so vertheilen, daß zwei oder drei immer dicht bei einem der im Corso , Soldaten waͤren, die Übrigen aber sich * bei den Wagen hiel⸗

ten. Der erste Schuß sollte das Signal seyn; dann wollte man el alle Soldaten niedermachen, die .

ehnen der Pferde zer⸗ neiden und unter fuͤrchterlichem Geschrei eine E er⸗ wirrung beginnen. Man wollte sich alsdann der

sonen bemächtigen, nach dem Vatikan ziehen und den heiligen

Bater zu ihren noch unter einem Schleier ruhenden Absichten wingen. Auf verschiedene Weise ward jedoch ihr Plan verrathen,

as Karneval unterfagt, und das Ganze vereitelt. Wenn man an den schmalen, langen, mit Menschen und Wagen zur Erstil⸗ kung angefüllten Eorfo denkt, so schaudert man uͤber Linen so

abscheulichen Plan. Von allen Seiten gratulirt man sich und

agistratsper⸗

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