1831 / 64 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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händlern anzeigen lassen, daß von kem Tage an, daß das 2 ö. gemacht wurde, der Zoll, auf alle Welne, mit Ausnahme des Kapweins, auf 51 Shill. suͤr die Gal— lone bestimmt sey. .

6 rden aus Falmouth vom 2sten d. M. meldet, daß am Sonnabend vorher gegen 500 Bergleute auf dem Kornmarkt mit dem Begehr aeg nen, den Preis von Ger⸗ sten und Weizen herabzusetzen, wobei sie zuglelch ihren festen Entschluß zu erkennen gegeben, die Ausschlffung von Korn aus der Grafschaft Cornwallis verhindern zu wollen.

Auf der Insel Purbeck (Grafschaft Dorset) hat man neullch an mehreren Orten Feuer angelegt; es sind sogleich Anstalten getroffen worden, die Urheber ausfindig zu machen.

In einer neulich gehaitenen Sitzung der Asiatischen Ge— sellschaft in Calcutta wurden Briefe von einem Herrn Gerard vorgelesen, der auf einer Reise uͤber die an der Graͤnze von Tibet belegenen Gebirge begriffen ist, um dort die Lagen der

fossilen Muscheln zu unterfuchen; er hatte Fragmente der⸗

selben auf einer Höͤhe von 17,009 Fuß, föoͤrmliche Lagen aber nur bis zu einer Höhe von 16,090 Fuß gefunden. Nach Berichten aus New⸗Pork vom 9g. Jan. hat die gesetzgebende Versammlung von Georgien vor kurzem einen innerhalb dieses Staates lebenden Indianer zum Tode verur⸗ theilt und ungeachtet des Dazwischentretens des Praͤsidenten des Ober-Gerichtshofes der Vereinigten Staaten, der die Verschiebung der Execution verlangte, bis die Sache vor sei⸗ nem Forum unter sucht worben sey, foͤrmlich erklart, ihre Bahn verfolgen und das Urtheil vollziehen lassen zu wollen. Man war , . sehr darauf gespannt, ob der Praͤsident Jackson, der in Georgien viele Anhaͤnger hat, das Verfah— ren der Georgier unterstuͤtzen oder die Autoritaͤt des Ober— Gerichtshofes aufrecht erhalten werde. , NRNew-Horker Zeitungen bringen Nachrichten aus Mexiko voni 25. Dez. und aus Veracruz vom 2. Jan., aus welchen hervorgeht, daß der Buͤrgerkrieg im Suͤden fort— waͤhrte und fremde Reisende durch Raͤuber von Guerrero's Partei ausgepluͤndert worden waren. Ein Plan des Gene— rals Barragan, Besprechungen zwischen den Haupt-Anfuͤh⸗ rern der Parteien einzuleiten, fand jedoch immer mehr Bei— fall. Die Nachrichten aus Chili gehen bis zum 16 Okt. und melden, daß die Ausfuͤhr von Kupfer gegen Abgabe von 1 Real vom Quintal erlaubt worden war.

Niederlande.

Aus dem Haag, 26. Febr-. Eine am 23sten d. vom General Dibbets in Mastricht abgesandte Estafette uͤber⸗ brachte die Nachricht, daß, wahrscheinlich in Folge des von den Kommissarien des Lord Ponsonby abgestatteten Berich— tes, der Feind jetzt ernstlichere Anstalten zu machen scheine, um Mastricht zu deblokiren und andere Stellungen einzu⸗ nehmen. General Daine hatte dem General⸗Lieutenant Dibbets in einem Schreiben aus Tongern vom 22. Februar angezeigt, daß er die noͤthigen Befehle ertheilt habe, um die Communication zwischen Mastricht und Achen sowohl für Buͤrgerliche als fuͤr Militair ganz frei zu geben. Eine aäͤhnllche Verbindung werde zwischen Mastricht und Nord⸗Brabant uͤber Lanaken, Bessemer und Hechtel eröffnet werden. General Dibbets antwortete auf dieses Schreiben, daß die angeordnete Maaßregel bereits im 9ten

rotokell der Londoner Konferenz garantirt worden sey und emnach seine fruͤher gemachten Vorstellungen um so mehr gerechtfertigt erschienen. Aus dieser letztern Bemerksng ist der Schluß zu ziehen, daß auch die frele Fahrt auf der Maaß nicht eher freigegeben werden wird, als bis die Belgier ihre . e vom 21. Nov. 1830 wieder einge⸗ Der König hat eine Kommlssion von 9 Mitgliedern er⸗ nannt, die sich mit einer neuen Revision unseres buͤrgerlichen und Straf Gesetzbuches, wie solche durch die geschehene Tren— n , , . Provinzen erheischt werden duͤrfte, t äftigen soll. ö Mit der (wie neulich gemeldet) im Texel eingelaufenen i Sambre liefen zu gleicher Zelt noch 4 andere zur iederlaͤndischen Flotille im Mittelländischen Meere gehoöͤren— de Kriegsschiffe in verschiedenen Niederlaͤndischen Haͤfen ein. = Haag, 26. Febr. Zu Amsterdam hatte gestern ein Geruͤcht sich verbreitet, daß von London ein Courier mit ei⸗ nem neuen Protokolle des Kongresses bei unserer Regierung eingetroffen sey, welcher derselben nunmehr freie Hand lasse, hinsichtlich der Belgler zu verfahren und hinsichtlich der Schelde und Mastricht vorzukehren, was man hierseits fuͤr gut finden durfte, Es scheint jedoch nicht, daß die ses Ge— rücht Beachtung verdiene, wiewohl es sehr wahrscheinlich ist,

gen dle Anmaßung der gebietenden Partei in der H

daß die fortgesetzten Uebertretungen des Belgischer Seits an⸗

genommenen und Hollaͤndischer Seits gewissenhaft beachteten

ztillstandes am Ende wohl zu ferneren Fragen berechtigen werden. Die vor einigen Tagen geschehene Abreise des Her⸗ zogs von Sachsen-Weimar soll nun eine kräftigere Wieder⸗ aufnahme der Luxemburgschen Angelegenheiten zur Folge ha⸗ ben; man erwartet jeden Tag eine neue Proclamation, worin die Großherzogliche Regierung ihre festen Entschluͤss- zu er⸗ kennen geben und die staatsrechtlichen Verhaͤltnisse des von den Belgiern fortwährend usurpirten Landes darthun wird.

Die Antwort des Königs Ludwig Philipp an die Deputirten

des Nationnl⸗Kongresses von Bruͤssel hat hier gemischte Em⸗ pfindungen erregt; man ist der Meinnng, daß dieser Mo⸗ narch seinen Dank an die Machthaber von Belgien fuͤr den emachten Antrag zu Gunsten seines Sohnes gar wohl haͤtte rene koͤnnen, ohne unfreundliche Seitenausfaͤlle auf Hol⸗ ländisches Joch und Befreiung aus demselben, da man doch Französischer Seits mit unserer Regierung auf freundschaft— lichem Fuße steht. Die in Paris vorgefallenen Excesse gegen die Kirche haben bei den sehr religiss gesinnten Holländern aller Konfessionen einen sehr unangenehmen Eindruck ge⸗

macht, ob sie gleich von Seiten jener Geistlichkeit, deren Indi⸗

viduen entweder als Veranlasser oder Werkzeuge des eingeleiteten Volks⸗Tumultes erscheinen muͤssen, wenig Gutes während der

siebzehn Jahre des Koͤnigreichs erfahren. Man ist hier ziem⸗

lich allgeniein der Ansicht, daß diese Scenen keine beson— ders tröͤstliche Auspicien fuͤr den Foribestand des neuen constitutlonnellen Thrones in Frankreich gewahrt, und haͤlt dafür, daß ohne die Mitwirkung der in entschtedener Mehr— zahl fuͤr Frieden und Ordnung gestimmten Departements ge— auptstadt die Erhaltung des Friedens hoͤchst problematisch sey. Nur durch ein solches System kann auch das Aeußerste vermie⸗ den oder abgewehrt werden. Es ist ein gleich großer Irr— thum, den moͤglichen Feind allzu sehr zu verachten, als allzu sehr zu fürchten. Das Beispiel einer uns befreun⸗ deten Deutschen Macht, welche mit ihrer gewohnlichen, ja mit ungewöhnlicher Mäßigung ungerechte moraäsche An⸗ riffe von außen ertraͤgt, ohne sie zu erwiedern, und zur Kr che gun. ihrer National-Ehre an Kräfte, die zur Stunde der Noth gewiß nicht fehlen, ihren Appell haͤlt, findet bei allen klaren Koͤpfen hier im Lande großen Beifall. Es ist in der Individualität der Nationen noch genug vorhan⸗ den, was, richtig aufgefaßt und tuͤchtig verwandt, seines Zieles nicht verfehlen kann. Ein entschiedener Wille im Ganzen, Gerechtigkeit im Innern, Fortschritte mit der Zeit, Bandi⸗ gung der egoistischen Leidenschaften durch Antegung der Be⸗ eisterung fuͤr gemeinsame Wohlfahrt, die Erinnerungen an Ta. des Ruhms und der Große, die Sehnsucht der Voͤlker nach Frieden und Ordnung, die freiwillige von keinem frem— den Einfluß aufgedrungene Reform des Unhaltbaren und Un⸗ praktischen, endlich die hohe Intelligenz der Deutschen und der loyale Charakter der Mehrzahl das sind die unbe— zwingbaren Waffen, welche einer nur in Gesetzlichkeit und Rechtrichkeit ihre Stuͤtze suchenden Regierung mit sicherem Ersolg die Abwendung von Uebeln verbuͤrgen, welche mehr als einen Staat, vielleicht wegen Verkennung der Zeitver⸗ hältnisse und der eigenen Kräfte, in neuesten Tagen heimge⸗ sucht. Unser Schicksal knuͤpft sich innig an das der Germa—⸗ nischen Gesammt⸗Familie; darum sind Wohl und Wehe und die inneren und äußeren Lebensregungen derselben auch fuͤr uns Nord ⸗Niederlaͤnder von besonderer Bedeutung, und darum begleiten auch unsere Blicke mit ungemeinem Inter esse das System und das Walten einer uns befreundeten Regierung, welche im Drange der Zeit weder die ihr zuste⸗ hende Rolle nach außen, noch die Beduͤrfnisse ihres Volkes in ihrer Stellung nach innen, selther verkannt hat. Antwerpen, 25. Febr. Das hiesige Jo urn al sagt: „Die Ernennung des Herrn Surlet de Chokier ist ein kleiner Trost in unserem großen Ungluͤck. Es ist dies ein Mann, der Gewandtheit des Geistes mit einem guten Cha—⸗ rakter verbindet und durch die Erfahrung, die er von den Maͤnnern unserer Revolution und von dieser selbst erlangt hat, in den Stand gesetzt worden ist, unsere jetzigen Beduͤrf—⸗ nisse und unsere Lage zu begreifen. Durch diese Wahl wird vorlaͤufig vom Staatsruder irgend ein neuer van der Noot oder van Eupen entfernt, wie ihn die Partei, deren Einmischung in die Politik das groͤßte Ungluͤck fuͤr ein Volk ist, gern bei uns ein⸗ schwaͤrzen wollte. Ganz besonders erfreulich aer ist es, daß in Folge dieser Wahl die verderbliche Thaͤtigkeit der provisorischen Regierung aufhoͤrt, die im Auslande uns erniedrigt, die innere Verwaltung zu Gunsten ihter Kreaturen desorganisirt, uns den unfaͤhigsten Menschen im Lande preisgegeben und die

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗-ßeitung M 64.

durch einige Handlungen der Tyrannei, wie die Umwer— fung und Usurpation der gesetzlichen und Volks-A Autoritaͤt in Gent, sich eben so der Freiheit als der Civilisation gefaͤhrlich erwiesen hat. Ungluͤcklicher Weise kann nur die Regentschaft des Herrn Surlet de Chokier keine entscheidende Resultate fuͤr die Nation haben, da der Kongreß seine gesetzgebende und konstituirende Gewalt auch ferner noch beibehalten will. Allen aber, die nur im Geringsten vorwaͤrts blicken konnen, ist es eine erwiesene Thatsache, daß er dem Lande kein Gu— tes mehr thun kann. Moͤge er sich daher, nachdem er das Wahl-Gesetz erlassen, zuruͤckziehen. Es bedarf, um das Land zu konsultiren, neuer Wahlen und neuer Kam— mern.“

Bruͤssel, 27. Febr. Im National-Kongresse wurde gestern von Herrn v. Seron im Namen der dazu ernann— ten Kommission der Vorschlag gemacht, jedem der Mitglie— der der bisherigen provisorischen Regierung, naͤmlich den Herren Vanderlinden, v. Hoogvorst, Ch. Rogier, van de Weyer, Jolly, Gendebien, Felix v. Merode, Coppin und Vanderlinden, eine Geld⸗Bonification von 10,000 Gulden zu bewilligen. Auf die Bemerkung des Herrn van Snick, daß ein Mitglied der provisorischen Regierung vergessen wor— den sey, erwiederte Hr. Seron im Namen der Kommission, daß Herr de Potter nur sechs Wochen bei der provisorischen Regierung gewesen sey und daher auf die Bonifieation keinen Anspruch zu machen habe. Herr Jottrand wollte diese Ausnahme nicht gelten lassen und meinte, das Dekret erscheine dadurch parteissch. Er legte zu Gunsten des Hrn. de Potter einen eigenen Vorschlag auf das Bureau nieder. Graf v. Aerschot schlug vor, daß man die Bonifications— Summe in eine jaͤhrliche Rente von 3000 Gulden fuͤr jedes Mitglied ber provisorischen Regierung verwandele, was Hr. Lebeau oͤkonomischer als den Vorschlag der Kommisston nannte. Als Hr. Osy dagegen bemerkte, daß die Proposi⸗ tion des Hrn. v. Aerschot alle Schranken eines sparsamen Staats⸗Haushaltes uͤberschreite, indem eine Rente von 3000 Gulden à 6 pCt. gerechnet ein Kapital von 50,000 Gulden ausmache, machte sich ein Murren in der Versammlung be— merkbar, und Hr. Devaux meinte, man sollte doch nicht nach Prozenten rechnen, wenn es sich um eine National-Beloh— nung handle. Nichtsdestoweniger traten doch die Herren Jottrand und Legrelle jener Ansicht bei. Letzterer schlug vor, im Ganzen eine Summe von 150,000 Gulden auszu— setzen und diese nach Verhaͤltniß ihrer Wirksamkeit unter die Mitglieder der provisorischen Regierung zu vertheilen. Die— ses Amendement wurde, nachdem dasjenige des Grafen von Aerschot verworfen worden war, von 99 gegen 15 Stimmen genehmigt. Ein von der Central-Section modificirter Vor— schlag des Hrn. Lebeau, dahin lautend, daß eine Kommis— sion von 9 Mitgliedern erwaͤhlt werde, die sich damit beschaͤf— tigen sollte, Erkundigungen uͤber die Wahl des Staats— Oberhauptes, uͤber die Festsetzung der Graͤnzen und der Staatsschuld einzuziehen, wurde nach einer laͤngeren Debatte verworfen.

Die bisherigen Minister haben mit dem Aufhoͤren der provisorischen Regierung ihre Abdankung eingereicht, sind je⸗ doch, dem Vernehmen nach, saͤmmtlich vom Regenten wie⸗ der bestaͤtigt worden. Hr. v. Gerlache soll zum Praͤsidenten des Minister⸗Rathes ernannt worden und das Ministerium der offentlichen Sicherheit eingegangen seyn.

Herr de Potter hat in den Belge ein Schreiben ein— ruͤcken lassen, in welchem er erklart, daß die Aufläufe, welche die von ihm praͤsidirten Versammlungen des Vereins fuͤr National-Unabhaͤngigkeit gestoͤrt haͤtten, von den Behoͤrden selbst erregt worden seyen, die gefuͤrchtet haͤtten, daß ihre Exi⸗ stenz auf das Spiel gesetzt werde, wenn sein Plan einer Re— publik allgemeine Annahme faͤnde.

Der interimistische Gouverneur der Provinz Suͤd-Bra— bant warnt die Einwohner vor dem gesetzwidrigen und un— ter strengen Strafen verbotenen Handel mit Gegenstaͤnden der militairischen Bewaffnung und Bekleidung, der, wie er vernommen, noch in vielen Gemeinden der Provinz getrie— ben werde. Die Behoͤrde werde wachsam seyn und Alle, die sich fernerhin dieses Vergehens schuldig machen wuͤrden,

von den Gerichten verfolgen lassen.

Deutsch land.

Han nover, 28. Febr. Se. Maj. EY König haben den Gencral-⸗Major Louis von dem Bussche zum General—

Lieutenant und die Obersten von Bothmer, H. v. d. Decken, die Prinzen von Cumberland und Cambridge KK. HH., die Abersten v. Benoit, v. Bock, Brückmann und Hans v. d. Bussche zu General⸗Majors ernannt. Se. Durchlaucht der Herzog Wilhelm von Braunschweig d, . Morgen von hier nach Braunschweig zuruͤck— Die schon seit laͤngerer Zeit projektirte neue Organisa⸗ tion unserer Armee wird, wie man erfaͤhrt, in kurzem ins Leben treten. Sowohl die Kavallerie als die Infanterie wird in Divisionen und Brigaden getheilt, und die desondern Stel— len von Regiments-Chefs fallen dagegen weg. Zum kuͤnftigen Inspecteur der Kavallerie fuͤr den mit Tode abgegangenen General Grafen v. Linsingen, wiro der Oberst Krauchenberg dem diese Stelle schon jetzt interimistisch uͤber⸗ gen ist.

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Wien, 26. Febr. Ihre Majestaͤt die neu vermaͤhlte

Königin von Ungarn und Kronprinzessin der uͤbrigen Kaifer— lich Oesterreichischen Staaten, Hoͤchstwelche in Wiener,Neu— stadt uͤbernachtet hatte, sind gestern Mittags im erwuͤnschte— sten Wohlseyn in dem Kaiserlichen Lustschlosse Schönbrunn eingetroffen. Morgen Sonntag um die Mittagsstunde werden Ihre Majestaͤt vom Theresianum aus Ihren feier— lichen Einzug in die K. K. Hofburg halten. Nachrichten aus Mailand vom 21sten d. M. zufolge, ist der diesjaͤhrige Carnovalone (so nennt man daseibst die vier auf den Aschermittwoch folgenden Tage) bei der guͤn— stigsten Witterung sehr froͤhlich gefeiert worden. Die Zahl der Equipagen auf dem Corso war besonders zahlreich, und ungeachtet einer aus allen Gegenden herbeigestroöͤmten Menge, welche man wohl auf dreißigtausend Menschen schaͤtzen konnte, ist nirgends die geringste Unordnung vorgefallen.

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Rom, 19 Febr. Der Marquis v. Latour-Maubourg ist am 16ten d. M. von hier auf seinen Botschafterposten nach Neapel zuruͤckgekehrt. An demselben Tage kam eine Deputation der Stadt Viterbo hier an, um dem heiligen Bater zu seinem Regierungs-Antritte Gluͤck zu wuͤnschen und ihn der Treue und Ergebenheit der Einwohner zu versichern.

Einer Bekanntmachung des Kardinal Staats-Secretairs Bernetti zufolge, ö * die fruͤheren Bestimmungen hinsichtlich der zu bildenden Buͤrger-Garde dahin erweitert worden, daß alle maͤnnliche Einwohner zwischen 20 und 50 Jahren sich bei den fuͤnf Obersten der hlesigen Buͤrger-Garde meiden kön— nen, um in die Listen eingetragen zu werden und spaͤter nach ber re mn tame Aufforderung in den aktiven Dlenst zu reten.

Gestern ist hier ein ebenfalls vom Kardinal Bernetti unterzeichnetes Edikt erschienen, wodurch die im Aufstande befindlichen Provinzen nochmals aufgefordert werden, zum Gehor sam zuruͤckzukehren, mit der Warnung, daß Se. Hei⸗ ligkeit entschlossen sey, alle gesetzliche Maaßregeln zu treffen, um das Gebiet des Kirchenstaates unverletzt zu erhalten.

Der Kardinal Benvenuti ist am 15ten Morgens als Le⸗ gat e. latere von hier nach den insurgirten Provinzen ab— gereist.

Die Allgemeine Zeitung enthalt folgende Prlvat⸗ Nachrichten von der Italiänischen * vom 24. Febr.ẽ ) „Nach Briefen aus Rom vom 19ten d. war dort noch Alles ruhig; indessen hatte die Kunde von der Ein⸗ nahme Ankonais und von der immer weiteren Verbreitung des Aufstandes, welchem schon Perugia, Spoleto, Foligno, Terni und Narni beigetreten waren, große Bestuͤrzung er— regt. Ein Versuch, Spoleto durch eine abgeschickte Truppen⸗ Abtheilung wieder zu nehmen, war mißlungen. Der heilige Vater hatte die so verhaßte Mahlsteuer und die Abgabe auf Sal; um die Haͤlfte vermindert, den Zoll-Tarslf sehr herab— gesetzt u. s. w. Zu Neapel herrschte bei Abgang der letz⸗ ten Nachrichten ebenfalls Ruhe, indessen war der Staats— Minister Intonti mit einer Mission nach Wien abgereist. Zu Bologna wurde am 22. Februar Abends der Kardinal

„X Ein zweiter Artikel aus der Allgem. Zeit. mit den De⸗ tails uͤber die in der Nacht vom 3. zum 4. Februar in Modena ausgebrochenen Unruhen, besindet sich in der zweiten Beilage zur heutigen Nummer der Staats⸗Zeitung.

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