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chen Schaaren am Rande des Waldes zu beiden Seiten der Minsker Straße aufgestellt hatte. . Nachdem der Feldherr seinen Truppen hier einige Erho— lung gegoͤnnt hatte, empfing er den Rapport von der An— näͤherung des Fuͤrsten Schachoffskoi mit einem Theil des Russischen Grenadier-Corps und beschloß daher, die Ankunft dieser Verstaͤrkung vor der entscheidenden Schlacht abzuwar— ten. Dieser war naͤmlich am 23sten uͤber Sierock, wo eine Brigade den Bug uͤber das Eis passirte, und uͤber Zegrz nach Nieporent marschirt und den 24sten bei Bialolenka auf den Feind gestoßen, hatte ihn nach lebhaftem Gefecht zuruͤckge— wiesen und seine Dirertion verfolgt, um sich mit der Haupt-Armee zu vereinigen, zu welchem Behuf ihm das Zte Kavallerie -Corps entgegengesandt war. Um diese Vereinigung zu verhuͤten, ruͤckte der Feind am Zoösten in der Fruͤhe gegen das Schachoffskoische Corps an, und der Feldmarschall, welcher den Hauptschlag eigent— lich erst auf heute, den 26sten, bestimmt hatte, erkannte so⸗ gleich, wie der feindlichen Absicht am entscheidendsten zu be— gegnen sey. Er ruͤckte sofort zum allgemeinen Angriff gegen den Feind vor, welcher sich in einer sehr vortheilhaften Stel— lung befand, indem sein rechter Flügel durch einen sumpfigen Bach bei Grochow und das Centrum durch ein Gehoͤlz ge— deckt war. . Der rechte Fluͤgel der Armee, das Rosensche Corps, eroͤffnete die Schlacht, indem eine Infanterie-Brigade, gefuͤhrt von dem General Murawief, gegen den aͤußersten linken Fluͤgel des Fein⸗ des vorging, um den Anmarsch des Fuͤrsten Schachoffskoi u erleichtern, und eine andere Abtheilung das erwahnte Ge— 3 angriff, welches einige Tausend Schritt vor der Stel—
lung, noͤrdlich von der Minsker Chaussee, zwischen den Doöͤr-⸗
fern Grochow und Kawenczyn liegt und von einem kleinen Bach und mehreren Graͤben durchschnitten wird; dieses Ge— hoͤlz wurde hartnäckig vertheidigt, und die Bataillone, welche zuerst hineingedrungen waren, mußten dem uͤberlegenen Feuer weichen. Der Feldmarschall ließ sie indessen sogleich unter— stuͤtzen; das Gebuͤsch wurde von der einen Seite durch In— fanterie umgangen, waͤhrend auf der anderen sich das Kavallerie-Corps des Grafen de Witt aufstellte. Es wurden nach und nach sechszehn Bataillone verwendet, dies Gehoͤlz zu nehmen und den Feind aus seiner Stellung hin— ter 5 zu vertrelben. Bis Nachmittags drehte sich das Gefecht hauptsaͤchlich um diesen Punkt. Auf dem lin⸗ ken Fluͤgel beim Corps des Grafen Pahlen war indessen eine lebhafte Kanonade. Gegen fuͤnf Uhr langte das Grenadier— Corps, das unterweges in ein Gefecht verwickelt gewesen war, auf dem rechten Fluͤgel an und ruͤckte von dem Dorfe Kawenczyn gegen Praga vor. Die Kavallerie setzte sich in Bewegung, es kamen jedoch nur einige Regimenter zum wirklichen Gefecht; insbesondere zeichnete sich das Kuͤrassier— Regiment Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Albrecht aus, es er— oberte drei Geschuͤtze und drang bis dicht vor Praga vor. Als der Tag sich neigte, war die ganze Stellung, welche die Polnische Armee inne gehabt hatte, im Besitz der Russischen Armee. In der Nacht ward die Vorstadt Praga ebenfalls geraͤumt, den Bruͤckenkopf jedoch behielten die Polen mit In⸗ fanterie und Geschuͤtzen besetzt.
Das Litthauische Corps, auf dessen Abfall die Polen rech⸗ neten, hat seine Treue in blutigen Gefechten auf das glaͤn— zendste bewaͤhrt. Man schaͤtzt den Verlust der Russischen Ar⸗ mee auf 4 — 5090 Mann, der der Insurgenten muß aber viel bedeutender seyn.
— — Von der Polnisch⸗Litthauischen Gränze, 2. März. Vom Kriegsschauplatze langen auf geradem Wege keine offizielle Nachrichten hierher; die in den Zeitungen enthaltene Nachricht, daß in der Wojewodschaft Augustoõwo die Polen sich im Ruͤcken der Russen bewaffneten, ist aber ganz ungegruͤndet. Man scheint in diesem Theile das, was vorgegangen ist, vergessen zu haben, wenigstens versichern mehrere an der Graͤnze wohnende r te g. Personen, die tief in dem von den Russen besetzten Theile Polens gewesen 33 daß sie mit vieler Achtung und Zuvorkommenhelt be— andelt worden sind, jeder Pole seinem gewohnten Geschaͤft nachgehe und der Revolution nicht gedenke. Von Kauen uber Mariampol u. . w. nach Warschau marschiren Tag vor Tag Abtheilungen Russischer Truppen auf Warschau zu. Außer den Staͤdten, welche sie auf der großen Straße be⸗ ruͤhren, ist kein Seiten⸗Ort besetzt. ,
Nieder lande.
Aus dem Haag, 3. Maͤrz. Vorgestern ist der Obeist
van Hooff, Adjutant Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien, aus London zurückgekommen.
Das Hauptquartier des General-Lteutenant van Geen ist am 1sten d. M. nach Tilburg verlegt worden.
Eine starke Kavallerie-Patrouille, die am 26. Februar Morgens von Mastricht nach Lannaken gesandt wurde, hat daselbst keine feindliche Truppen angetroffen. Im sogenann— ten Wyker Felde sind ebenfalls an jenem Tage fruͤh die Dorfer Heugem, Heer und Schaan von unseren Truppen besetzt worden. Als sie Heugem, das ungefaͤhr eine Viertel— stunde von der Festung entfernt auf dem rechten Maas⸗Ufer liegt, sich naͤherten, sind, nach dem Berichte des Major Sybers, einige Gewehrschuͤsse gefallen, doch hat sich der Feind sogleich nach Groesveld zuruͤckgezogen, so daß noch an dem— selben Tage die Landleute viele Lebensmittel nach Mastricht bringen konnten.
Bruͤssel, 3. März. In der gestrigen Sitzung des Kongresses reichte Hr. Surlet de Thokier, dermali Regent des Koͤnigreiches, seine Entlassung als Mitglied ö Kongresses ein. Hr. Destrivaux verlas ein Schreiben des
ehemaligen Armee-Intendanten Hrn. Chazal, worin dieser
eine Unter suchung seiner Geschaͤftsfuͤhrung von einer Kom— mission des Kongresses verlangte, dies aber, nach der Mei— nung des Hrn. v. Robaulsx, in so unpassenden Ausdruͤcken that, daß die Versammiung daruͤber zur Tages-Ordnung ging. Das fruͤher durchgefallene Wahlgesetz wurde nun, nachdem ber Wahl-Census von der Central-Section erhoht worden war, abermals vorgenommen. Die vorgeschlagene Erhohung, die etwa s des fruͤheren Quotums ausmacht, wurde von der Versammlung genehmigt, so daß nun die Wähler von Bruͤs⸗ᷣ sel, Gent und Antwerpen jahrlich 80 Fl., von Laͤttich 70 Fi. von Loͤwen und Bruͤgge 60 Fl., von Courtrai, Ypern, Mons, Doornik und Mastricht 50 Fl. u. s. w, die auf dem flachen Lande aber 30 — 25 Fl. an Steuern zu entrichten haben. Der Finanz-Minister legte der Versammlung sodann ein aus 2 Artikeln bestehendes Gesetz vor, wodurch der Minister ermaͤchtigt wird, eine Anleihe von 12 Millionen Fl. zu eroͤffnen und in Ermangelung derselben Domainen⸗Güuü— ter bis zum Belaufe von 7 Millionen zu veraͤußern. In der Rede, mit der der Minister diesen Antrag begleitete, aͤuberte er: „Unser Geschäftsgang wird taͤglich durch neue finanzielle Schwierigkeiten behindert, und wir sehen kein an— deres Mittel, sie zu uͤbersteigen, als Ihre Sanctionirung des vorliegenden Gesetz-Vorschlages.“ — Auf die Frage des Hrn. v. Rob aulrx, ob etwa diplomatische Mittheilun⸗ gen den Minister bestimmt haͤtten, diesen Vorschlag zu ma—⸗ chen, antwortete Hr. v. Broucküre: „Es ist dem Mi— nisterium keine Mittheilung gemacht worden; einzig und allein die Umstaͤnde, in denen wir uns befinden, sind es, die mich dazu bewogen haben. Der Krieg in Europa ist unver— meid lich. Ueberall ruͤstet man sich. ollen Sie sich etwa
davon uͤberraschen lassen und warten, bis er ausgebrochen
ist, um sodann seine Lasten zu beseitigen?“ (Allgemeine Sen— sation. . Hr. Osy verlangte, daß bei der Diskussion uͤber den geschehenen Antrag der Minister der auswärtigen Ange— legenheiten anwesend sey, um auf Fragen, dle etwa gemacht werden mochten, Antwort zu ertheslen. — Die meisten Ar—
tikel des Wahlgesetzes wurden sodann der Reihe nach mit geringer Abänderung wieder angenommen.
n hiesigen Blättern liest man: „Es ist ein Irr⸗ thum, daß der Regent mit Hrn. van de Weyer im Park spazierte, als dort eine Pistole abgeschossen wurde. Keiner der genannten Herren war dort, und wie es heißt, war es ein Geisteskranker, der mitten unter einem Haufen Kinder eine Pistole in die Luft abbrannte.“
Der Belge enthaͤlt ein Schreiben des Herrn de Potter an Herrn Levae aus Valenciennes vom 27. Febr., in wel⸗
schem er eine Uebersicht von Allem giebt, was er seit Mo—⸗
naten gethan, und dabei die Ansichten anfuͤhrt, die ihn leite⸗ ten. „Ich habe“ Csagt er unter Andermj, „wahrend ich an der Spitze stand, Fehler bean gen ich ah chin es mir nicht. Ich troͤstete mich mit der volligen und innigen Ueberzeugung, daß ich nur fuͤr das allgemeine Beste, ohne alle personliche Ruͤcksichten, handelte, ja fest entschlossen war, jeden persoͤn⸗ lichen Vorthell zuruͤckzuweisen. Meine Absicht war es, die Fehler, die ich mir vorwarf, oͤffentlich einzugestehen; ganz vorzuͤglich wollte ich in Betreff solcher Beamten Ernennun— gen, die mir am meisten der oͤffentlichen Meinung zu wider⸗ sprechen schienen, eine Kommission errichtet sehen, welche uͤber diese Ernennungen zu wachen habe. Ich machte dazu den Antrag bei Gelegenheit der Rede, mit welcher der National⸗Kon⸗ greß eröffnet wurde. Mein Vorschlag ward von meinen Kollegen verworfen, und ich sah mich gener gn, zum letztenmale vor meiner Abdankung nachzugeben. Obgleich von Geschaͤften entfernt, entschloß ich mich dennoch, so lange im Lande zu blelben, als ich vernuͤnftiger Weise glauben konnte ihm nach
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auͤtzlich zu werden. Und das konnte ich glauben, so lange die erste provisorische Regierung noch fählg war, sich zu hal— ten, um erst irgend einer bestimmten Regierungsform zu weichen, die mit unserer Freiheit, Unabhaͤngigkeit und Wohl— fahrt und insbesondere mit jener Union philosophischer und katholischer Liberalen Belgiens uͤbereinstimmte, der unser Land seine Revolution verdankt und seine voͤllige Umschaffung ver— danken sollte. Jetzt aber hat Alles ein Ende. Die erste pro— visorische Regierung besteht nicht mehr. Nichts Bestimmtes ist an ihre Stelle getreten. Die Freiheit wird bedroht; die Unabhaͤngigkeit entschluͤpft uns; vielleicht kehrt die Wohl— fahrt nie wieder; es giebt keine Union mehr! Bel— giens Schicksal scheint, fuͤr den Augenblick wenigstens, ent— schieden zu seyn.“ Am Schlusse dieses Schreibens heißt es: „Mein Ehrgeiz, der, man sage, was man wolle, im Jahre 1830 darin bestand, mein Vaterland zu verlassen, nachdem ich dazu beigetragen, es frei und bluͤhend zu machen, wird sich im Jahre 1831 auf den innigen Wunsch beschraͤnken, daß es Anderen als mir gelingen moͤge, ihm Gluͤck und Un— abhaͤngigkelt zu sichern.“
Aus Tournay versuchten vorgestern Abend abermals meh— rere Hollander zu entkommen; drei von ihnen wurden wie— der eingefangen.
Bei einem hier wohnenden Englaͤnder hat vor einigen Tagen ein betraͤchtlicher Juwelen-Diebstahl stattgefunden.
Deutschland.
Munchen, 3. Maͤrz. Dem gestrigen Bericht uͤber die Eroͤffnung der Staͤnde-Versammlung ist nachzutragen, daß auch Ihre Majestät die regierende Königin der Felerlichkeit beiwohnte und von Deputationen beider Kammern empfan— gen und zuruͤckbegleitet wurde.
Die Kammer der Abgeordneten beschaͤftigte sich gestern Vormittags mit der Wahl eines Ausschusses zu Entwerfung einer Dank⸗-Adresse an Se. Majestaͤt den Koͤnig.
Kassel, 5. März. Die hiesige Zeitung enthaͤlt in einer besonderen Beilage das Gesetz, betreffend die Bildung des Staatsschatzes, vom 27sten v. M., und das am selbigen Tage erlassene Gesetz, in Betreff des Kurfuͤrstlichen Haus— schatzes. Nach Inhalt des ersteren bildet der bei der Aus— einandersetzung des bisher bei der Kabinets-Kasse und der Ge— neral⸗Kasse verwalteten Vermoͤgens fuͤr den Staat abgesonderte Kapitalbestand unter der Benennung: „Staatsschatz“ einen integrirenden Theil des Vermoͤgens des ganzen Kurstaates. Er ist fuͤr immer dessen unbezweifeltes und ausschließliches Eigenthum und kann niemals von irgend Jemanden, unter dem Vorgeben irgend einer anderen Eigenschaft, in Anspruch genommen werden. Der dermalige Kapitalbestand des Staatsschatzes darf nie— mals verringert werden, es sey denn, daß durch die Verwen—⸗ dung eines Theiles desselben und unter gleichmaͤßigen ange— messenen Beitraͤgen aus dem kurfuͤrstlichin Hausschatze be— deutende Vortheile fuͤr das Kurhaus und den Staat herbei— gefuhrt, oder daß mittelst zweckmaͤßiger Abfindung eines Nutz⸗ nießers oder anderen Besitzers von ursprünglichem Staats⸗ Vermoͤgen und Zubehoͤr die Gerechtsame und Einkuͤnfte des Staats alsbald vermehrt werden konnten, und zwar in bei— den Faͤllen unter Beistimmung der Landstaͤnde. Um die im Laufe her Zeit moglichen Verluste auszugleichen, sollen, läͤug— stens nach Ablauf der naͤchsten drei Jahre, aus den Einkuͤnf— ten jaͤhrlich wenigstens dreißig tausend Thaler niederhes⸗ sischer Waͤhrung zu Kapital angelegt und dem Staatsschatze einverleibt werden. Die Einkuͤnfte des Staatsschatzes koͤn— nen nur im Interesse des Staates verwendet werden. Sie werden, so weit es noͤthig seyn wird, von der Direction des Staatsschatzes an die Haupt⸗Staatskasse abgeliefert, welche
deren Verwendung im Bereiche des genehmigten Staats⸗
Grund⸗Etats nachweisen wird. Der etwa nicht abzuliefern gowesene Betrag derselben wird am Schlusse jedes Jahres zu Kapital angelegt und dieses dem Staatsschatze zugefuͤhrt. — Nach dem anderen Gesetze bildet der bei der Auseinander⸗
setzung des bisher bei der Kabinets-Kasse und der General—⸗
Kasse verwalteten Vermögens als Famillen⸗Fideikommiß des Kurhauses abgesonderte Kapitalbestand, unter der Benennung Kurfuͤrstlicher Hausschatz“, das Fideikommiß-Kapitalvermoͤ—⸗
* des Kurhauses. Er ist dessen unbezweifelhaftes und aus—
chließliches Elgenthum und kann niemals unter dem Vorge— ben irgend einer anderen Eigenschaft von dem Staate oder sonst in Anspruch genommen werben. Die Substanz dleses
Hausschatzes soll ebenfalls niemals verringert werden, es sey
denn, daß durch die Verwendung eines Theils desselben und unter gleichmäßigen angemessenen Beiträgen aus dem Staats— schatze, bedeutende Vortheile für das Kurhaus und den Staat
herbeigefuͤhrt werden koͤnnten. Um die im Laufe der Zeit moglichen Verluste auszugleichen, sollen, . nach * lauf der naͤchsten drei Jahre, aus den Ein künften jahrlich wenigstens zwanzig tausend Thaler niederhessischer Waͤhrung zu Kapital angelegt und dem Hausschatze einverleibt werden' Die Einkuͤnfte des Hausschatzes gehoren dem Landesherrn in der Eigenschaft eines Nutznießers des Kurfuͤrstlichen Familien⸗ Fideikommisses, von dem Tage Seines Regierungs⸗Antritts bis zu Seinem Ableben.
Marburg, 26. Febr. Der hiesigen Landes⸗Universitaͤt erbluͤht seit kurzem wöieder die Aussicht auf ein immer erfreu— licheres Gedeihen. Das Kurfuͤrstliche Ministerium hat die Absicht ausgesprochen, vor der Hand und bis zur naͤheren Ermittelung der Staats-Einnahmen, einen jaͤhrlichen Zuschuß von 8000 Rthlr. auf den Grund-⸗Etat fuͤr die naͤchste Finanz⸗ Periode zu uͤbernehmen. Abgesehen davon, daß ein Theil dieser Summe zur Verbesserung einiger akademischen Anstal— ten, insofern solche dessen noch beduͤrfen, verwendet werden duͤrfte, sieht man der Berufung noch mehrerer beruͤhmter Leh⸗ rer, welche, im Verein mit dem jetzigen Lehrer-Personale, unserer Hochschule zur Zierde gereichen, entgegen, voll Ver— trauen auf die Landes-Regierung, welche nicht undeutlich die Absicht einer weiteren Ausstattung der Universitaäͤt zu erkennen gegeben hat.
Schweiz.
Schaffhausen, 1. Maͤrz. Das von dem Franzoͤsi⸗ schen Gesandten, Herrn von St. Aignan, beim Vorort uͤber— reichte Schreiben des Franzoͤsischen Ministers der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten, Grafen Sebastiani, vom 19. Januar, be⸗ zeugt (wie der Schweizerische Korrespond ent meidet) das Wohlgefallen des Koͤnigs an dem weisen und festen Ent— schlusse der Eidgenossenschaft, und Frankreich werde den Re⸗ spekt fuͤr Schweizerische Unabhängigkeit und Neutralitaͤt im— mer als eine seiner politischen Pflichten betrachten. Das verhoffe es auch von anderen Maͤchten, denn im entgegenge— setzten Falle wuͤrde es alle Mittel aufbieten, den ungerech—⸗ ten Angriff abzutreiben. Auch bel fremder Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Schweiz wuͤrde es Gleiches thun. Den Fall eines Bruches haͤlt es aber fuͤr taͤgllch un— wahrscheinlicher.
General Rotten hat unter dem 19. Februar aus seinem Hauptquartier Bellinzona folgende Proelamatlon eriassen: „Buͤrger des Tessins! Das Vaterland beruft mich, zur Ehre, zur Erhaltung seiner Neutralität und seiner Unabhängigkeit mitzuwirken. Die wichtige Linie des Kantons ist melnem Schutze anvertraut. Wehe demjenigen, der es versuchen wuͤrde, diesen heiligen Boden zu verlétzen! Eure Vaterlands—⸗ liebe, euer Eifer, euer entschlossener Geist sind mir bekannt; ich zaͤhle auf Euch, tapfere Gefährten, so wie das Vaterland und Ihr bis zu seinem letzten Hauch auf das Herz Rottens zaͤhlen koͤnnt. Zweimal hat er sein Schwert zuͤr Vertheidi⸗ gung der Freiheit gezͤgen. Bei der Stimme seines bebroh—⸗ ten Vaterlandes wird er Euch auf das Feld der Ehre fuͤ ren; vor, hinter, neben demselben werdet ihr nur des Schwei ß Ruhms wuͤrdige Lorbeeren und die Palmen der Unsterb— ichkeit finden. Der Gott Tells beschuͤtze die Schweiz! Ihre Unabhaͤngigkeit, oder der Tod!“
FJtalien.
Die Frankfurter Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung mel⸗ det in einem Schreiben aus der Lombardei, vom T2östen Februar: „Ob unser Kaiser in den jetzt so verwirrten
liänischen Angelegenheiten einschreiten wird, weiß hler noch
Niemand; nur so viel ist gewiß, daß dle Armee im Lombar⸗ disch⸗Venetianischen Gouvernement auf 120,000 2 3 bracht wird und bedeutende Truppenmassen bereits im An⸗
marsche sind. In unsern Italläͤnischen Provinzen ist Alles
in der schoͤnsten Ruhe. — Ihre Maj. die 3 Marie
Louise befindet sich mit ihrem Hofe, von 3 ann Oester⸗ reichern geschuͤtzt, fortwaͤhrend in Piacenza.“
— In einem, von dem Nuͤrnberger 8 denten mitgetheilten, Schreiben aus Ankena vom 22. Fe⸗ bruar heißt es: „Seit unserer Capitulation ist die Ruhe und Ordnung nicht mehr gestoͤrt worden. Der Handel lebt wie⸗ der auf. Der bisherige Kommandant unserer Besatzung, Oberst Suttermann, ist ganz allein nach Rom abgereist.
— Dasselbe Blatt meldet aus Bologng vem 25 Februar: „Das neueste Dekret der provisorischen Regierung betrifft die Reorganisation der Universitäͤt Bologna nach frei⸗
sinnigeren Grundsaͤtzen.
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