seyn, , zu der schuldigen Treue
den Kaiser und Koͤnig zuruͤckzukehren. Es wird hinrelchend
seyn, die Schwuͤre zu erneuern, welche man zu brechen sich
nicht scheute, und welche doch nichts aufzuldsen vermag. — Der Kaiser und Koͤnig hat allen Bethoͤrten Amnestie und Vergessen— heit angekuͤndigt. Seine Großmuth wird sich sogar auf die reui⸗ gen Uebelthaͤter erstrecken. Se. Majestaͤt der Kaiser haben geruht, Ihre Machtvollkommenheit auf mich zu uͤbertragen; ich werde Seine großmuͤthigen und erhabenen Absichten aus— zufuͤhren wissen. — Moͤgen also diejenigen, welche ihr Vaterland wahrhaft lieben, welche in sich die Fähigkeit fuͤhlen, demsel⸗ ben noch einen nuͤtzlichen Dienst zu erweisen, zuerst zur Un— terwuͤrsigkeit zuruͤckkehren, welche sie nicht entehren wird, weil sie eine unlaͤugbare Schuldigkeit ist. — Die allgemeine Ach⸗ tung, welche Sie bei Ihren Landsleuten genießen, und Ihre unabhaͤngige Lage verschaffen Ihnen die Gelegenheit, ein großes und vortheilhaftes Beispiel zu geben. ollten Sie, . Oberst, noch anstehen, Ihrem Vaterlande diesen wich⸗— tigen Dienst zu leisten? Wenn Ihnen irgend ein Juͤnger des Aufruhrs Vorwuͤrfe machen sollte, so wird Sie die Bil— ligung aller Vernuͤnftigen und der Segen der jetzigen und kuͤnftigen Geschlechter Ihres Landes rechtfertigen, indem die sem Friede, Ruhe und Gluͤck wiederkehren werden. Dies ist der wuͤrdigste Lohn eines edlen und großmuͤthigen Her— zens. — Der Oberst Kiel, Adjutant Sr. Kaiserl. Hoheit des Cesarewitsch, ist von mir beauftragt, Ihnen als Par— lamentair dieses Schreiben einzuhändigen. — Ich will Sie keinesweges verleiten, Herr Oberst. Eine Schlech— tigkeit wuͤrde ich von Ihnen nicht verlangen. Eben so will ich auch keine Zeit bestimmen, innerhalb welcher Sie mir Ih— ren Beschluß kundthun sollen. Bedenken Sie dies wohl. Die Ehre, die . gegen Dur Vaterland und Ihren Mo— narchen muͤssen Ihnen die Art und Weise Ihres Verfah—⸗ rens vorschreiben. — Konnten Sie doch meine Ueherzeugung hinsichtlich des Verfahrens theilen, welches Polen von Ih⸗ nen erwartet, hinsichtlich der Wichtigkeit des Dienstes, den Sie ihm zu erweisen im Stande sind. Sie haben Ihrem Vaterlande durch Ihre Tapferkeit und Faͤhigkeiten Ehre ge⸗ macht, o daß doch Ihr Beispiel dasselbe aus dem Abgrunde rettete, in welchen einige verkehrte Buͤrger es gestuͤrzt haben. Derjenige ist mit edlem Muth begabt, der es zuerst wagt, sich der Tollheit von Brausekoͤpfen zu widersetzen. — Wenn Sie mir doch, Herr Oberst, recht bald die Gelegenheit ver— schaffen mochten, Sie meiner hohen Achtung zu versichern. — Milosna, den 19. Februar (3. Maͤrz) 1831. Diebitsch⸗Sa⸗ balkanski.“ — (Auf diese Aufforderung des Grafen Diebitsch erfolgte eine abschlaͤgige Antwort, deren Mittheilung wir uns aus Mangel an Raum vorbehalten muͤssen.)
Die r , , bringt auch unter der amtli— chen Rubrik einen Armee ⸗Bericht des Divisions⸗Gen erals Dwernicki aus Lublin vom 5. Maͤrz, welcher Folgendes enthält: „Nachdem ich am 3Zten d. die vom General Kaw er befehligte Arriere⸗Garde des Generals Kreuz zuruͤckgedraͤngt hatte, brachte ich die Nacht in Markuszow zu. Der Schrek⸗ ken, der sich des Feindes bemaͤchtigt hatte, ließ mich muth⸗ maßen, daß er bei Lublin keine Schlacht annehmen werde, und daher wollte ich ihn durch ein unvermuthetes Zusammen⸗ treffen dazu . Ich detaschirte am 4ten fruͤh eine starke Kavallerie⸗Abtheilung nach Garbow und fuͤhrte das ganze Corps rechts uͤber Ozarow und Konopnica nach der Krakauer Landstraße zu. Aus diesem letzteren Dorfe schickte ich 2 Infanterie⸗Bataillone mit dem Oberst⸗Lleutenant Rychlowski durch Hohlwege uͤber NRury nach der Stadt selbst ab. Um 6 Uhr Abends ruͤckte ich mit der Kavallerie und Artillerie vor; da ich jedoch außer einem kleinen Kosaken⸗Piquer keinen Feind antraf, zog ich in Lublin ein und erfuhr, daß das ganze Corps sich nicht zurückgezogen habe, sondern durch bie Stadt geeilt sey und bei Tatary im Heldis ge aͤnde; die Bruͤcken hatte es in Brand gesteckt, aber so hastig und unzureichend, daß die
mit dem Oberst⸗LZineutenant Rychlowski durch Rury marschirte
Infanterie das Feuer loͤschen konnte und die Bruͤcken noch unversehrt sind. — Heute heschaͤftigte ich mich mit der Wie⸗ derherstellung unserer Regierung, nachdem ich den Wojewod— schafts rath rr. hatte, sogleich seine Wirksamkeit im Namen der National-Regierung zu beginnen. Dem von General Kreutz eingesetzten Praͤsidenten, 2 Rostworowski befahl ich, sich nach Warschau zu verfugen, um Rechenschaft, daruͤber abzulegen, weshalb er dieses Amt angenommen habe. Auch ließ ich sogleich Regimenter von Senfenträgern hier— selbst formiren. Seit der Einnahme von Lublin sind bereits 40 Dragoner und Kosaken von den Patrouillen aufgegriffen und hierher gebracht worden; unter diesen Gefangenen? besin det sich auch ein Offizier. Der Warschauer Zeitung zufolge, soll hier die Nach⸗
egen Se. Majestaͤt
richt eingegangen seyn, daß General Dwernicki bei Piaski, jenseits Lublin, den Russen einen neuen Verlust beigebracht habe. — Die Polnische Zeitung spricht ihrerseits von hier eingelaufenen Nachrichten, nach denen General Dwer⸗ nicki bei Hrubieszow an der Russischen Graͤnze einen Vor— ö das Corps des Generals Kreuz davon getra—⸗ gen habe.
Die Warschauer Zeitung enthaͤlt auch Folgendes: „Am ten d. haben wir durch Staffette die Nachricht er— halten, daß am sten gegen Mittag bei Krakau der Eisgang auf der Weichsel begonnen habe und in Folge dessen das Wasser um 4 Fuß gestiegen sey. — In der Nacht vom Sten auf den 9ten dieses haben die bei Praga stehenden Russischen Truppen ihre Positionen verlassen und sich, wie es heißt, nach Plock zu begeben. Gestern horte man hier den ganzen Tag uͤber entferntes Schießen, und
ar, dem Anscheine nach, in der Gegend von Modlin.“ andleute, welche aus dieser Gegend in der Hauptstadt an⸗ . sind, versichern, der Polnischen Zeitung zu— olge, auch vorgestern von 8 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nach⸗ mittags eine heftige Kanonade auf der Seite von Sierock gehoͤrt zu haben.
Von den Gefangenen, welche die Russen den Polen ab— genommen haben und deren Zahl sich, der Staats-Zel— tung zufolge, auf 250 belaͤuft, sind 41 in Freiheit gesetzt und in 2 Abtheilungen bei Bielany und bei dem Saͤchsischen Werder von den Kosaken nach Warschau geleitet worden. Sie haben ausgesagt, daß die Russen die Warschauer Staats⸗ Zeitung, den Kurier und andere Blaͤtter gleich am Tage nach ihrem Erscheinen empfingen.
Die Warschauer Zeitung enthalt eine Adresse der Warschauer National⸗Garde an den Reichstag, worin sich diese zur Vertheidigung Warschau's, wenn es gefordert wer— den sollte, bereit erklaͤrt.
Der Reichstag beabsichtigt, dem Warsch auer Kurier zufolge, einen Lerche zu fassen, wodurch die National⸗Re—⸗ gierung bevollmaͤchtigt wuͤrde, zu verschiedenen Landes-Be⸗ duͤrfnissen, und besonders fuͤr die Armee, den betreffenden
Regierungs⸗Kommissionen noch einen außerordentlichen Kre⸗
dit von 24 Millionen Gulden zu bewilligen.
In einem Artikel desselden Blattes wird die Na— tional⸗Regierung aufgefordert, die in Warschau befindlichen Gefangenen zum Vortheil des Landes zu benutzen und ihnen Beschaͤftigungen anzuweisen.
Es sind jetzt, wie die Staats-Zeitung berichtet, mehrere Bataillone beweglicher Garde in der Organisation
begriffen, um an den militairischen Operationen der aktiven
Armee Theil zu nehmen. In dem Bezirk von Wielun ist noch eine Uhlanen⸗Schwadron unter dem Kommando des Majers Peter Madalinski gebildet worden, welche sich in Petrikun mit dem Krakusen⸗Regiment, Fuͤrst Po niatowski, vereinigt und mit demselben zu dem Corps des Generals Dwernicki gezogen hat. x
Die Polnische Bank macht bekannt, daß morgen die Verloosung der neulich gezogenen Serie der Partial-DObliga— 6 und bis zum 14ten d. M. beendigt wer⸗ en soll.
Der Munieipal⸗Rath hat eine Verordnung erlassen, wo⸗ nach es jedem Einwohner von Warschau frel steht, Brod zu backen, zu verkaufen und aus den Dörfern hereinzubrin⸗ gen, mit der Bedingung, daß es ordentlich ausgebacken sey, das gehörige Gewicht habe und nicht über die gesetzmaäßige Taxe verkauft werde. Auch das Schlachten von Vieh ist einem jeden Buͤrger ohne Abgabe freigestellt worden. Da⸗
durch sind die Preise des Fleisches fuͤr den Augenblick sehr
herabgekommen; denn man zahlt im Allgemeinen jetzt 9 Gro⸗ schen (13 Sgr. Preuß.) fuͤr ein Pfund Fleisch. *
Der Warschauer Zeitung zufolge, ist die Nachricht eingegangen, daß sich der Landbote Graf Stantslaus Je— zierstt, Erbherr von Minsk, auf seiner Reise nach Bialo—
czew im Krakauschen durch einen Pistolen⸗Schuß entleibt hat.
— Die Schlesische Zeitung meldet: „Nach den neuesten Privat⸗Nachrichten von Warschau ist feit 2 Tagen nichts vorgefallen. Der Zustand der sonst so schoönen
Stadt wird jeden Tag trostloser- und jeder ruhige Cinwoh,
ner sieht mit Betruͤbniß der Zukunft entgegen. Die er
Deputation der Municspalitaͤt, welche * 2 3 um Schonung der Stadt bel der Natlonal⸗Regierung einge— kommen war, ist abgewiesen worden. Eine zweite, aus an, dern Mitgliedern der Einwohner bestehende Deputatien, welche auf Vertheidigung antrug, ist gut aufgenommen wor⸗ den. — Die Barrikadirung der Straßen hat man zwar auf— gegeben, indessen ist fuͤr die Einwohner ein schlimmerer Zu— stand eingetreten, indem sich das Militatr eigenwillig einlo—
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irt und den Hauswirth hinausdraͤngt. — Die Stadt ist in echs Bezirke eingethellt, von welchen jeder ein Kriegsgericht hat. Man erwartet dieser Tage einige Hinrichtungen. Die Auswanderungen aus der Stadt dauern fort; wer irgend Gelegenheit und Mittel hat, verlaͤßt die Stadt. Man schmei⸗ chelt sich, daß die Russen alle mogliche Schonung bei einer Einnahme uns angedeihen lassen werden, und man glaubt, daß dieselben naͤchstens die Stadt einschließen werden. Noch fehlt es nicht an Lebensmitteln, und noch sind sie nicht theuer. Wie es spaͤter aussehen wird, laͤßt sich nicht voraus sehen.“ — Im Oesterreichischen Beobachter vom Sten d. liest man: „Nachrichten von der Polnischen Graͤnze zufolge hatten einige Abtheilungen von Krakusen aus der Gegend von Sandomir den Versuch gemacht, die Polnischen Bezirke von Tomaszow und Hrubieszow von neuem zu insnrgiren und in Verbindung mit der Garnison von Zamosc das Ka⸗ vallerie⸗Corps des General Kreutz im Ruͤcken zu beunruhi— gen, und der damit r, ,, Major Rujecki hatte auch wirklich bereits durch Drohungen und Gewalt einige tausend Bauern als Landsturm zusammengebracht. Allein eine von dem General Kreutz von Krasnick nach Janow beorderte Ka— vallerie⸗Abtheilug von 500 Mann mit 2 Kanonen genuͤgte, um diesen Versuch zu vereiteln. Selbige griff am 23. Febr. den Major Rujeck! bei Janow an und sprengte den Land— sturm mit einem Verluste von etwa 200 Todten und Ver— wundeten, aus einander. In Folgedieser erlittenen Schlappe haben die Bewohner mehrerer Distrikte an der Graͤnze sich in Lager zusammengezogen und ihren eigenen Autoritaͤten erklaͤrt, daß, wenn man sie mit Gewalt zum Landsturm zwin— . wolle, sie sich auf das Oesterreichische Gebiet fluͤchten wurden.“
Frankreich.
Deputirten⸗ Kammer. In der Sitzung vom
5. März wurden zuvoͤrderst zwei unerhebliche Bittschriften⸗ Berichte abgestattet. — Hiernäͤchst erfolgte ohne irgend eine Distkusslon die Annahme des von der Pairs⸗Kammer veraͤn⸗ derten Gesetz⸗ Entwurfes uͤber die Errichtung einer Fremden⸗ Legion mit 218 gegen 22 Stimmen. — An der Tagesordnung war jetzt die Berathung uͤber den Gesetz- Entwurf in Betreff der National⸗Garde, worin bekanntlich die Pairs Kammer ebenfalls große Aenderungen vorgenommen hatte. Gleich im 1sten Artikel, der von dein Zwecke der National⸗-Garde han— delt (s. Nr. 355 des vorigen Jahrg. d. St.- Z.), hatte die e, n, . die Bemerkung eingeschaltet, daß die National⸗ arde auch zur Vertheidigung des verfassungsmäßigen Königthums bestimmt sey. Hr. Salverte meinte jet, daß es wohl gut seyn möchte, wenn man noch hinzufüuͤge, daß die National⸗Garde auch zur Bewachung der Freiheit bestehe. Hr. Lem er eler hielt dies fuͤr uͤberfluͤssig, weil die Freiheit eine Folge der Charte sey, deren Vertheidigung nach dem 1sten Artikel des Gesetz⸗ Entwurfes ohnehin der National- Garde obliege. Andere Stimmen riefen, das vr fessungs n ßig Koͤnigthum sey auch eine Folge der Charte. Diese Ansicht wollte Herr Viennet nicht lten lassen; die Charte meinte er, heilige nur die iel nal er chein , nicht das Koͤnigthum; am chlusse der⸗ felben heiße es ausdruͤcklich: „unter dieser Bedingung (näm— iich der Beobachtung der Charte) wird der Herzog von Or— leans zum Könige proclamirt.“ Der General Demargay tadelte diese Schlußfolgerung des Herrn Viennet; „wenn“ fragte er, „das verfassungsmaͤßlge Köͤnigthum kein Ausfluß der Charte ist, wo fließt es denn her? Die a, , n ist als Grundsatz anerkannt worden, also ist es das Volk, das die Charte gemacht hat, oder das so angesehen werden muß, als ob es sie gemacht habe.“ Dieses Raisonnement erregte auf der rechten Seite ein lronisches Gelächter. Das obige Amendement des Herrn Salverte wurde verworfen, und der 1ste Artikel in der von der Pairs- Kammer vorge⸗ schlagenen Abfassung angenommen. Ein Gleiches geschah mit den meisten har bet rtikeln, doch wurden . auch einige neue Aenderungen, worauf die Kommission der Veputirten⸗ Kammer angetragen hatte, angenommen, so daß der Gesetz Ent⸗ wurf nochmals in die Pairs⸗Kammer zur ckwandern muß. Um 5 Uhr, wo man erst bis zum 6ästen Artikel vorgeruͤckt war, fingen die Reihen der Versammlung bereits an sich zu lichten. Der Berichterstatter, Hr. C. br f machte darauf auf⸗ merksam, wie wuͤnschenswerth es sey, daß die Kammer ihre Berathung uͤber den Gesetz⸗Entwurf noch an demselben Tage zu Ende bringe, indem die nochmalige Vorlegung desselben in der Pairs-Kammer auch wieder einige Zeit fortnehme. Mehrere Deputirte ließen sich hierdurch bewegen, noch zu blei⸗ ben, und die Diskussion wurde darauf ohne irgend eine er— hebliche Debatte bis zum 136sten Artikel fortgesetzt. Als
137sten Artikel hatte die Pairs⸗Kammer in das Gesetz eine Bestimmung eingeschaltet, wonach die im Dienste verwunde⸗ ten National⸗Gardisten, gleich den aktiven Militairs, An⸗ spruch auf Pension haben sollten; diese Bestimmung wurde als ein Eingriff in das Recht der Initiative der Deputirten— Kammer (indem dadurch eine neue Ausgabe herbeigefuͤhrt wird) verworfen, jedoch bloß um das Princip aufrecht zu erhalten, denn da der Vorschlag an sich gut war, so nahm Hr. Salver te ihn fuͤr seine Rechnung auf, worauf er auch von der Kammer angenommen wurde. Um 6 Uhr wurde die Versammlung abermals ungeduldig. Herr C. Dupin legte sich indessen . zweitenmal ins Mittel und bemerkte, daß nur noch 18 rtikel zu votiren uͤbrig blieben. Herr v. Berbis meinte, die Versammlung konne ja auf den Abend noch einmal zu— sammentreten, um ihre Berathung zu beendigen. Diesem widersetzte sich aber der Oberst Jacgueminot. Zuletzt ent— schloß sich die Versammlung, noch eine Stunde laͤnger zusammen ,. , um die Diskussion sofort zu Ende zu bringen. ies gelang auch. Es blieb nun aber noch uͤbrig, uͤber den ganzen Gesetz⸗Entwurf abzustimmen. Als einige Depu⸗ tirte sich heimlich entfernen wollten und dies von Andern bemerkt wurde, verlangte man, daß die Thuͤren geschlossen wuͤrden. Alles draͤngte sich hierauf nach dem Bureau, um seine Stimme abzugeben. Die Kugelwahl ergab noch 224 anwesende Mitglieder, so daß die Abstimmung guͤltig war und der Gesetz⸗Entwurf mit 194 gegen 30 Stimmen ange⸗ nommen wurde. Die Sitzung wurde um Uhr aufgehoben.
Paris, 6. Marz. Der Praͤsident und die Secretaire der Pairs⸗Kammer uͤberreichten gestern Sr. Majestaͤt das von beiden Kammern angenommene Gesetz uͤber die Muni— cipal⸗-Verfassung. Gestern Abend beehrten der Koͤ⸗ nig, die Koͤnigin und die Koͤnigl. Familie den Ball, welcher von der zehnten Legion der hiesigen National-Garde auf dem Stadthause zum Besten der Armen gegeben wurde, mit ih⸗ rer Gegenwart.
Der heutige Montteur promulgirt das Gesetz uͤber die Zusammensetzung der Assisenhoͤfe, so wie das uͤber die Un⸗ terdruͤckung des Negerhandels; beide Gesetze sind vom 4ten d. M. datirt.
Dasselbe Blatt enthaͤlt eine vom 1sten d. M. da⸗ tirte Koͤnigl. Verordnung, durch welche der Franzoösischen Kriegs-Marine eine neue 86 ertheilt wird. Die Haupt⸗-Bestimmungen dieser Verordnung sind folgende: 1) das Ofsizier-Corps der Marine wird künftig bestehen: aus 3 Admiräͤlen, 10 Vice⸗Admiraäͤlen, 20 Contre / Admirälen, 70 Schiffs⸗Capitains, 70 Fregatten⸗Capitains, 90 Korvetten⸗Capi⸗ tains, 450 Schiffs⸗Lieutenants, 550 Fregatten⸗Lleutenants und 300 Marine⸗Eleven. Der Grad der Korvetten ⸗Capitains ist neu gebildet, und der Titel: Schiffs- Faͤhnrich hoͤrt auf, an seine Stelsẽ tritt der eines Fregatten Lieutenants. 2) Es wird ein Reserve⸗Cader fuͤr die Marine aus solchen Vice⸗ und Contre⸗Admiraͤlen gebildet, die 60 — 70 Jahre alt sind und 15 — 20 Jahre nicht auf dem Meere gewesen sind. Die Zahl saͤmmtlicher Vice- und Contre⸗Admiraͤle, der aktiven wie der auf Reserve befindlichen, darf aber nicht uͤber 36 steigen. Die weitern Bestimmungen dieser aus 39 Arti— keln bestehenden Verordnung betreffen das Avaneement der Offiziere, ihr Gehalt, ihren Rang im Verhaͤltniß zur Land⸗Armee (der neu geschaffene Grad eines Korvet⸗ ten⸗Capitains wird dem eines Bataillons⸗Chefs gleich⸗ gestellt; bei den uͤbrigen Graden bleibt es, wie bisher), die Uniform und einige allgemeine Bestimmungen. — In Folge dieser neuen Organisatiou werden durch jwel an⸗ dere Verordnungen die Vice⸗Admiraͤle * Ro sily⸗Mesros, Graf v. Missiessß, Marquis v. Sercey, Graf v. Augier und der Contre⸗Admiral Duronteau in Reservestand gesetzt, die Contre⸗Admiraͤle Jurien⸗Lagraviere, Bergeret und Ducampe de Rosamel zu Vlee⸗Admiräͤlen und die Schiffs⸗-Capltaine Cuvillier, Arnoux und Hugon zu Contre⸗Admiraͤlen, a5 Schiffs⸗ Lleutenants zu Korvetten⸗-Capitains und 18 Fregatten⸗Lieute⸗ nants zu Schiffs-Lieutenants befoͤrdert. — Durch eine vierte i,. werden der Admiral Baron Duperré und der Vice⸗Admiral Graf Jacob zu Großkreuzen des Ordens der Ehrenlegion, die Vice⸗Admiräle Graf von Rigny und Graf Durand ⸗Linois, die Contre,Admiraͤle Grivel und Mal⸗ lat und der See⸗Praͤfekt von Brest, Baron Roussin, zu Groß⸗Offizieren, die Contre⸗Admiraͤle Lẽcoupé und Ducrest de Villeneuve und die Schiffs-Capitaine Lafreyte, Massteu
de Clerval u. s. w. zu Commandeuren, 11 Schiffs⸗Capitaine zu Hffizleren und 169 Marine⸗-Offiziere und Beamten dieses Departements zu Rittern desselben Ordens ernaunt. — Eine fuͤnfte, sechste und siebente Verordnung endlich ernennen den Eontre⸗ Admiral Dessaulsays zum Gouverneur von Guade⸗