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loupe und Dependenzien, statt des General ⸗Majer Vatable, den Staatsrath Pouyer zum Direktor der Personalien im Marine⸗Ministerium und den Baron Lemarrant zum Ma— rine⸗Praͤfekten von 3 ö
Der Messager des Ehambres giebt die Gesammt— Summe der von Frankreich fuͤr die Kriegs-Ruͤstungen ver— wendeten Gelder auf g8, 626,000 Fr. an, wovon 12 Mill. auf die Equipirung dtr Armee, 26,500,009 auf Ankauf von Pferden, Sattel⸗ und Riemzeug fuͤr die Kavallerie, 1 Mil⸗ fsonen für die Verproviantirung und die Lazarethe, 32, 900, 000 fuͤr die Artillerie und Munition und 15, 145,000 Fr. auf die Beduͤrfnisse des Ingenieur⸗Lorps kommen.
Der Abbé v. Pradt macht im Temps folgende Be— trachtungen: „Wenn sich jetzt zwei Personen begegnen, so fragen sie sich: Was soll aus uns werden? Diese Frage ist an die Stelle der bisher uͤblichen Hoͤflichkeits-Formeln getre— ten. Was helfen aber alle klaͤgliche Schilderungen unserer Lage? Wenn man mir hundertmal sagt: Sie sind sehr krank; bin ich darum dem Tode weniger nahe? Wozu nutzt diese beständige Besichtigung unsers gesellschaftlichen Körpers? Er ist verwundet, tief verwundet; das weiß, fuͤhlt und fägt alle Welt. Wie sollte man es auch nicht fuͤhlen, wenn der Kre— dit sinkt, wenn das Elend mit seinen Lumpen und seiner Un— zufriedenheit unter dem Volke um sich greift, wenn schmutzige Schlupfwinkel mit ihrem Auswurf sogar die Wohnung des Fuͤrsten nicht verschonen, wenn Janus blutduͤrstig seinen Tempel wieder offnet, wenn die eine Haͤlfte der Nation un— ter den Waffen steht, um die andere im Zaume zu halten, wenn die Tempel neben ihren bedrohten Priestern zusammen⸗ stuͤrzen, wenn die Seine die Opfer des Ungluͤcks und der Habsucht mit sich fortwaͤlzt? Da ist Stoff zu duͤstern Gemaͤl—⸗ den. Wenn man aber auch noch so dunkle Farben auftraͤgt, gelangt man damit zur wahren Quelle des Uebels? Sind die Ümstände nicht vielmehr von der Art, daß man die Quelle nicht mit Sicherheit aufzeigen kann? Manchmal gerathen die Kranken in Wuth, wenn man ihnen nur den Namen ihrer Krankheit nennt, und Ihr wollt heilen, was Ihr nicht einmal zu nennen wagt? Eine ungeheure Masse von Geschaͤften lastet auf denen, die den Muth haben, dlese bisher in der Welt noch beispiellose Burde auf ihre Schultern zu nehmen. Und wenn man die ausgezeichnetsten Staatsmaͤnner aus ihren Graͤbern hervor— rufen konnte, in acht Tagen wuͤrden sie von dieser unaufhoͤr— lichen Spannung aufgerieben seyn. Wie viel Menschen und Dinge sind nicht seit einigen Jahren so zu sagen verzehrt worden? Hegen wir die Ueberzeugung, daß, wenn Jedermann reglert, Niemand regiert, noch regieren kann, daß die Re— gierung von oben, nicht von unten ausgehen muß, und daß diese zügellose Tadelsucht, die sich mit schoͤnen Namen schmuͤckt, ein Wurm ist, der am Herzen der Gesellschaft nagt, der sie wohl vernichten, aber ihr auch nicht auf eine Viertelstunde Leben verleihen kann. Fuͤgt man zu diesen Ingredienzien noch den mephitischen Hauch der Unsittlichkeit und den Unter—⸗ richt hinzu, den das Volk durch das Aushaͤngen der ekelhaftesten Bilder erhaͤlt, auf denen Alles, was von der Ehrfurcht be— schuͤtzt werden sollte, dem Spotte preisgegeben wird, so kann man, wenn das so fortgeht, die . bevorstehende Aufloͤsung der Gesellschaft selbst voraus sagen.“
Die Gazette de France bemerkt: „Man beschaͤftigt sich viel mit der Stimmung in den Nachbarstaaten, um die Zukunft Frankreichs zu ergruͤnden; es ist jedoch jetzt sowohl durch die diplomatischen Berichte, als durch die Diskussionen des Englischen Parlaments, mehr als jemals erwilesen, daß unser Schicksal ganz in unsern Haͤnden liegt. Alle Fragen uͤber Krieg und Frieden, Ordnung und Unordnung, Freiheit und Willkuͤr, innere Ruhe und Buͤrgerkrieg, kurz alle Fra⸗ en, welche Frankreich und ganz Europa interessiren, sind . in Paris koncentrirt. Um zu beurtheilen, ob diese großen
ragen eine gute Loͤsung haben konnen, ist es nuͤtzlich, einen Blick auf die Lage der Regierung und der Parteien zu wer⸗ fen. Die Auflösung der Kammer wird gewiß stattfinden, nachdem . ersuche gemacht worden sind, ein neues Ministerium gu ammenzusetzen, das unter der Leitung des Herrn Cas. Périer oder des Marschall Soult die jetzige Kammer beibehalten sollte. Man wird also die neue Kam⸗ mer abwarten, ehe man das Ministerium veraͤndert. Um aber dahin zu gelangen, sind anderthalb Monate fuͤr die An⸗ fertigung der Wahllisten, ein Monat fuͤr die Auslegung der⸗ selben und fuͤr die Reelamationen gegen sie, acht Tage fuͤr die Wahlen und wenigstens zwanzi ö uͤr die Reise der neu gewahlten Deputirten nach Paris noͤthig; inzwischen kommt der Jull heran, das Ministerium wird also länger als vier Monate ohne Kammern seyn, da es die Pairs— Kammer außerhalb der Session nicht zusammenberufen kann, und wird diese Zeit uͤber unter dem alleinigen Einflusse der
Neuilly zuruͤckgezogen, in erster Instanz zu
liberalen Presse und der Partei stehen, welche die Barrika⸗ den errichtet hat; es wird zwischen der Anarchie und der Willkuͤr zu waͤhlen haben. schwierigen Umstaͤnden und inmitten der Hundstage und der Erinnerungen des Juli zusamentreten.“
Eben dieses Blatt tadelt es als ein Mißverhaͤltniß, daß dem neuen Wahlgesetze zufolge von den 200,000 Waͤhlern, Z5, 000 allein auf Paris kommen werden. Paris absorbire also mit selnen 606,000 Einwohnern nach Abzug der Trem-— den beinahe ein Viertheil der Wahlrechte bei einem Volke von 34 Millionen Menschen.
Der Auxiliaire Breton meldet aus dem Depar te⸗ ment des Morbihan: „In dem Schlosse Talhouet sollten, wie der Behoͤrde angezeigt wurde, Waffen und Munition verborgen seyn. Eine Abtheilung des in Ploermel liegenden 12ten Infanterie⸗Regiments und ein Detaschement der Na⸗ tional-Garde wurden an Ort und Stelle geschickt, um sich von der Wahrheit der Angabe zu uͤberzeugen. Vor dem Schlosse angekommen, wurden die Truppen mit lebhaftem Flintenfeuer aus den Fenstern empfangen, das sie sogleich er⸗ wiederten. Ein Offizier, ein Karabinier und ein gien ne. Gardist wurden verwundet. Die Truppen drangen ohne Schwierigkeit in das Schloß, wo sie keine Spur von den Entflohenen fanden. Der Fehdehandschuh ist hingeworfen; im Departement des Morbihan bilden sich Haufen von Chouansg.“ — Das Journal des Débats erzaͤhlt nach einem Schreiben aus Bressuires, Departement der beiden Sevres, daß Diot, ein ehemaliger Kammerdiener der Fa⸗ milie Larochejacquelein, mit einigen bewaffneten Leuten das einsam liegende Schloß les Dorides uͤberfallen, den Eigen⸗ thuͤmer desselben zur Auslieferung der in seinem Besitz be⸗ findlichen Waffen gezwungen und die auf dem Schlosse we⸗ hende dreifarbige Fahne abgenommen habe.
Im Messager des Chambres liest man: „Wir erfah⸗ ren mit Bestimmtheit, daß eine Kolonne der Piemontesischen Fluͤchtlinge unter Anfuͤhrnng des General Rejis nach mehre⸗ ren geschickten Maͤrschen und Contre⸗Maͤrschen in der Nacht vom 28. Febr. auf ben 1sten d. M. durch Faucigny an der Graͤnze der Schweiz in Savoyen eingeruͤckt ist. Mehrere Dorfschaften van Faueigny fraternisirten mit den Fluͤchtlin⸗ gen und pflanzten sogleich die dreifarbige Franzoͤsische Fahne auf. Die Fluͤchtlinge, deren Anzahl sich zusehends vermehrte, nahmen die Richtung auf Annecy, wo sie als Befreier aufge⸗ nommen worden seyn sollen.“
Der Koͤnig hat mehreren hliesigen Literaten und Ge— lehrten den Orden der Ehrenlegion verliehen; unter Andern nennt man die Herrn Duval, Mitglied des Instituts, Tissot, Professor am College de France, die Buͤhnendichter Fontan und Despagny und die Zeitungs-Redaktoren Etienne, Jay, Evartste Dumoulin, Bert und Anne.
Der Minister hat bestimmt, daß die 32 Statuen, welche fuͤr die Attika des Are de l' Etoile bestimmt sind, die 32 be⸗— deutendsten Staͤdte des Landes darstellen sollen. Das Bas⸗ relief an der Pariser Seite wird den Ausmarsch der Fran⸗ zoͤsischen Aemeen darstellen; in der Mitte werden sich neben dem Altare des Vaterlandes die Repraͤsentanten der Nation und verschiedene Deputationen befinden, welche Fahnen em⸗ fangen und den Eid fuͤr die Unabhängigkeit Frankreichs lei⸗ sten; auf den Seiten⸗Basreliefs werden die Armeen von Fleurus, Jemmappes, Arcole u. s. w. angedeutet seyn. Das andere Haupt- Basrelief, auf der nach Neullly blickenden Seite, wird die Heimkehr der Armeen darstellen, welche Sieges⸗-Kraͤnze aus den Händen dreier Figuren, des wleder⸗ ebornen Frankreichs, des Frledens und der offentlichen Wohl⸗ eher empfangen.
Der Polizei⸗Präfekt, Hr. Vivien, hat eine Kommission beauftragt, ihm uͤber das fruͤhere Verhalten der Polizei⸗Be⸗ amten Bericht zu erstatten und Verbesserungen in der Ver⸗ waltung vorzuschlagen.
Ein Huissier des Koͤnigl. Gerichtshofes zu Toulouse hat dort die Verordnung des Pairs⸗-Hofes ausgerufen, durch wel⸗ che der des Hochverraths angeklagte Ex⸗Minister der Finanzen, * Montbel, aufgefordert wird, sich binnen 10 Tagen zu stellen. —
Der Redacteur der Quotidienne, Hr. v. Brian, war we⸗ en eines Artikels, worin er bei Gelegenheit der Oktober⸗
nruhen gemeldet hatte, Ludwig Philipp habe sich nach . . lbjaͤhrigem Gefaͤngniß kondemnirt worden. Dieses Urtheil zt 2 tions⸗ Hof gestern bestaͤtigt. .
Die gestrige Nummer des Figaro und der Tribune sind auf den Antrag des Kron⸗Anwalts auf der Post in Beschlag
genommen worden. 2. Beilage
Die neue Kammer wird unter
609 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung M 73.
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Der Pfarrer der Kirche St. Germain J Auxerrois ist gestern Abend auf Befehl des Instructions-⸗Richters Des⸗ mortiers in Freiheit gesetzt worden, ohne daß die Anklage— Kammer ein Urtheil gefällt hat.
Der General Pepe, der sich mit einem auf Konstanti— nopel lautenden Passe in Marseille nach Neapel einschissen wollte, ist vom dortigen Praͤfekten Thomas auf Befehl der Regierung angehalten worden.
General Clauzel ist am 28. v. M. in Toulon angekom— men und wird nach beendigter Quarantaine hier erwartet.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Sitzung vom 3Zten Maͤrz. (Nachtrag. Sir Robert Peel 130 sich, als der Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten selnen Vortrag beendigt hatte. Nachdem er einige (bereits in Nr. 70 der Staats-Zeitung mitgetheilte) Bemer⸗ kungen uber seine eigene Verwaltung, im Vergleiche mlt der jetzigen, und die Ansichten Canning's uͤber Reform vorange— schickt hatte, ließ er sich folgendermaßen vernehmen:
„Ehe ich zu der Betrachtung der fuͤrchterlichen Frage selbst, die jetzt dem Hause vorliegt, übergehe, seh mir die Bemerkung vergönnt, daß ich mit unbeschreiblicher Betruͤbniß erfuͤllt bin, eine folche Aufgabe lbfen zu müͤssen. Man fordert mich auf, ich will eben nicht sagen, eine Revolution in diesem Lande zu be—⸗ fordern, doch fuͤr die gegenwartige eine ganz andere Constitution zu machen; und zwar thut man dies nicht etwa nach einer ruhigen leidenschaftslosen Untersuchung, sondern will mich durch die Berufüng auf Gruͤnde, denen zufolge ich nicht die Furcht dem Verstande, sondern den Verstand der, Furcht unterwerfen würde, verleiten, einen voreiligen Schritt zu thun. Warum, frage ich zunaͤchst, ist der Name des Königs in diese Diekusston verflochten worden? Wozu ist gesagt worden, daß dieser Plan die besondere Sanction des Koͤnigs erhalten habe? Man hat dabei auf die i lle, , ge gin gien, al⸗ kein die beiden Faͤlle haben keine Aehnlichkeit mit einander. Denn bei jener Gelegenheit ist oͤffentlich verbreitet worden, die Maagßregel habe die Sanctionirung des Koͤnigs nicht erhalten; die Minister hatten daher keine andere Wahl, sie mußten er⸗ Alärchn, daß die Maaßregel, vom Koͤnige gebilligt, ins Parlament
gebracht worden sey. Wenn jedoch eine Frage, wie die vorlie⸗ gende, von der Verwaltung zur Sprache gebracht wird, wozu braucht ba wohl täglich in beiden Haͤusern soöwohl, als durch das Srgan der Zeitungen erklaͤct zu werden, daß diese Maaßregel, welche die Genehmigung des Königs erhalten haben muß, mit der gusdruͤcklichen Sanetion des Koͤnigs eingebracht worden sey? Ich glaube meine Achtung und loyale Gesinnung gegen die Kroͤne nicht zu verletzen, wenn ich guf jene Insinuation durch⸗ aus keine Rüäcksicht nehme und die Maaßregel nur nach ihrer innern Verdienstlichkeit beurtheile. Aber nichtszdestoweniger muß ich es doch bedauern, daß man des Höͤnigs Namen taͤglich guf diese Weise gebraucht. Da ich mich naͤmlich des zweifels an der Gerechtigkeik und Nützlichkeit ciner so ungewöhnlichen Wahl⸗ rechts- Entziehung nicht enthalten kann und die Magßrege! als hart gegen die loyglen Koͤrperschaften, die ihre lange ausgeuͤbten Rechfe aufopfern sollen, anerkennen muß, so begreife ich nicht, warum man, wenn auch ein Recht zur Einbringung der Maaß⸗ regel vorhanden war, den König als ihren besondern, Abfasser nennen müßte? Naͤchstdem drohte inan dem Hausc mit einer Auf⸗ losung. Die Aufloͤsung ist aber eben so wahrscheinlich, wenn die Maaßregel durchgeht, als wenn sie durchfaͤllt. Ich bekuͤmmere mich“ übrigens nicht darum, ob das Haus aufgelbst wird, oder nicht; ich wurde der Ausübung meines legislativen Berufes gan unwerth seyn, wenn eine solche Drohung den geringsten Einflu auf mich ausübte. Ich bekümmere mich nicht darum, ob i
wieder erwählt werde? oder nicht; ) waͤre ich i die sem Punkte nur irgend besorgt, so wurde ich mit der ill in der Hand meinen Konstituenten mich gegenuͤber stellen, und auf mei⸗ nen entschiedenen Widerstand dagegen wuͤrde ich meinen beson⸗ dern Anspruch auf iht erneuertes Vertrauen begründen. Ich wärde einer Gemeinde gegenüberstehen, deren Bevblkerung im Jahre is2l keine 4600 Einwohner betrug; ich würde ihr sagen daß diese Bill ohne ee eine Nothwendigkeit und, ohne daß zeßen ste Lie Gemeinde) selbst etwas gesagt worden waͤre, ein gebracht worden sey, und daß ich mich ihr ,, . habe. Ich weiß, daß meine Könstituenten ihre Rechte niemals gemißbraucht haben, und daß auch der Aermste unter ihnen für sein Votum nie eine Bestechung erhalten oder verlangt habe. Mich erwaͤhl= ten sie, nachdem ich die Schmach einer Verstoßung * wegen eines Verfahrens erlitten, das ich fuͤr eine Handlung der heiligsten
„ Sir Rob. Peel ist Mitglied für den Burgflecken Tamworth, der un— ter diejenigen Orte, gehört, die in der Folgt nur Ein Mitgliep, statt zweier, erm hisn felen,. ort E nen hend it, dis zheit. Mitzlsez fr anmgnh, z ö. Als r, n, . 2 6. en es rn .
ers, wegen seiner intrine er karholifchen Emancipations-Bill, den Sir Nob⸗ Inglis erwählte. an eip⸗ (
Pflicht selbst gegen die Kirche hielt, deren demuͤthiges Mitglied ich bin. Dagegen will ich jetzt meine Zustimmung nicht erthei⸗ len, daß dieselben Waͤhler ihres Rechtes deraubt werden, bevor nicht triftigere Gruͤnde als die vorgebracht worden, die ich bis—⸗ her gehbrt habe. Man will zwar die Opponenten der Maaß⸗ regel durch die Moglichkeit eines Aufstandes und einer Niedermetzelung erschrecken; dies soll mich jedoch ebenfalls nicht zurückhalten, meine gufrichtige Meinung abzugeben. Den Ministern will ich zunaͤchst sagen: „„Waͤtlzt nicht von Eu⸗ ren eigenen Schultern die Last der Verantwortlichkejt, eine solche Maaßtegel vorgeschlagen zu haben; sagt nicht: wir wollen be⸗ weisen, daß wir regieren koͤnnen, sondern ruͤhmt Euch viel nehr Eurer Geschicklichkeit im Zerstoͤren.““ (Beifall von der Oopo⸗ sition. Ich mindestens habe nicht zu denen gehort, die mit ab⸗ sichtlichem Fleiße, wie ein Sturm, die wogende Menge gufreg⸗ ten und alle ihre Talente dazu gebrauchten, Unzufriedenheit und Mißvergnůügen auszustreuen. Ich habe niemals die Sprache ei⸗ nes edlen Lords (Russell) gefuͤhrt, der im Jahre 1827 sein Leiꝰ⸗ wesen dgruͤber zu erkennen, gab, daß das Volk, welches er ruhig, friedfertig und zufrieden fand, sich nicht unwillig ge⸗ gen die Verfassüng des Unterhauses erhebe. Ich habe nie⸗ mals, wie ein edler Baronet (Sir J. Graham), die Namen-⸗Liste von 113 Geheimen Raͤthen verlangt, um auf sie die volle Strdmung des Volks⸗Widerwillens, wegen der Gehalte, die sie bezogen, auszuschuͤtten. Eben so wenig habe ich jemals Leute aufgefordert oder ermuthigt, unter den Fenstern selbst des Re⸗ fe ne r nf ein auslaͤndisches Sinnbild der Revolution we⸗ hen zu lassen. Ich habe nie das Velk bis zum Wahnsinne auf= , damit es aus seiner Gleichguͤltigkeit heraustrete und cin acheiferer revolutionnairer Ausschweifungen werde. Wenn da⸗ her diese Maaßregel, die der gemeine Menschenverstand wohl sich gehuͤtet haͤtte in einer Krisis unserer auswaͤrtigen und inneren Angelegenheiten, da neue Ursachen zur Aufregung weislich ver⸗ mieden werden sollten, ins Parlgment zu bringen; wenn daher, sage ich, diese ganz ungewohnliche Maaßregel durchfallen sollte, so wuͤrde ich niemals gestatten, daß die Verantwortlichkeit der Folgen mir oder einem andern Privat- Judividuum in diesem Hause beigemessen werde. — Es ist darauf hingewiesen worden, daß ein Gegner der Maaßregel sich nicht mit gehöriger Achtung uͤber die Mittel-Klassen des Landes gusgesprochen habe. Hat er dies wirklich gethan, so theile ich seine Gesinnung nicht; im Gegentheile, ich weise sie von mir; denn Alles, was ich bin, alle meine Kraft beruht auf diesem Stande; ich ehdre selbst dazu und werde immer stolz darauf seyn. (Beifall. Von dem Urtheile und dem gesunden Sinne der Mittel- Klasse hege ich eine sehr hohe Mei⸗ nung, und leicht konnte es seyn, daß sie mehr Einsicht und Maͤßigun jetzt zeigen, als ihre Beherrscher; geschieht dies nicht, so 2 . freilich an dem Schicksale des Landes verzweifeln. Inzwischen bieten sich taglich Anzeichen dar, daß mein Vertrauen in ihren Scharfblick uͤber politische Gegenstaͤnde im Allgemeinen nicht ge⸗ taͤuscht werden durfte.“ «— Der Redner ging nun zum Lobe der Britischen Constitution uͤber und meinte, . selbst Cicero keine andere Regierungsform im Auge gehabt haben koͤnne, als er ge⸗ sagt: „Existimo eam esse optimam rempublicam, quae eonstituta est ex tribus generihus.“ Auch Tartu habe eine aus Konig, Edlen und Volk zusammengesetzte Regierung als die beste und dauerhafteste geschildert. Er berief sich ferner auf Burke, ja selbst auf Lord J. Russell, der in einer im Jahr 1819 gehalte⸗ nen Rede gesagt habe, daß er die Wahlrechts⸗Entziehnng der nicht der Bestechung uͤberfuͤhrten Burgflecken als eing Umfor⸗ mung des ganzen Unterhauses betrachte, und hinzugefuͤgt habe, daß der bekannte Flecken Ad⸗-Sarum in seiner jetzigen Gestalt bereits existirt habe, als Montesquien von der Britischen Con⸗ stitution gesagt, sie sey diejenige, die unter allen bisherigen Ver⸗ fassungen der Vollkommenheit am naͤchsten sich befinde; er (Lord Russell) wolle daher nicht das Werkzeug, das schon so viel Na= tional-Gluͤck geschaffen, gegen ein aufgestutztes polirtes Stuͤck moderner Fabrik Arbeit vertauschen. Dieses Citat aus einer Nede des jetzigen Antragstellers der Reform⸗Bill erregte bei der Opposi⸗ tion großes Gelaͤchter. Sir Robert Peel fuͤgte dann hinzu, er sehe in der vorgeschlagenen Maaßregel nichts weiter als ein P tel, das Männer in Anwendung brachten, die gern im Amte blei= ben möchten. Es sey zwar das Gerücht, verbreitet worden, daß er und feine Freunde die jetzigen Minister wieder dadurch aus dem Amte verdrängen wollten, daß sie eine gemaͤßlgtere Reform⸗ Maaßregel vor h hn, wollten; dieses Zeitungs⸗Geschwaͤtz wider⸗ lege er jedoch am besten dadurch, daß er keinen Vorschlag jener Art mache, wlewohl er, wenn er es thaͤte, nicht inkonseguent handeln würde, da er sich in den letzten Jahren zur Sprache gekommenen Ne⸗ formirungs⸗Maaßregeln niemals heftig widersetzt habe Darum wür⸗ de er auch, zwar nicht so lange er im Amte war, doch als Privatmann, einer gem üßigten Reform seine unterstützung geliehen ha⸗ ben. Nachdem er darauf kutz, auseinander geset, was er un= ter einer solchen gemäßigten Reform verstehen würde, be⸗ hauptete er im Widerspruche mit Herrn Macauley, daß, eben wenn man die Burgflecken nach der allgemeinen Tendenz ihrer Wahlen und nicht nach den Zufalligkeiten betrachte, das Resul⸗ tat sich sehr guͤnstig fuͤr file Kelle. Denn fast alle ausgezeichme⸗