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wahrscheinlich, daß, der Proclamationen und der Arbeiten unserer Missionarien unerachtet, die 60, 00 Mann Land— sturm zu Hause bleiben werden.“
Dem Belge zufolge, ist General Mellinet vorgestern verhaftet worden. Es scheint, daß Beschwerden gegen ihn aus mehreren Theilen der Provinz Limburg eingegangen sind. Als der General bei einer Unterredung, die er mit dem Re— genten hatte, die Anhaͤnglichkeit in Anschlag bringen wollte, die seine Soldaten fuͤr ihn haͤtten, antwortete ihm der Re— gent: „Herr General, es giebt zwelerlei Mittel, sich die An— haͤnglichkeit der Soldaten zu gewinnen: das erste besteht darin, eine strenge, jedoch gerechte Mannszucht unter ihnen zu be— haupten; das zweite Mittel aber ist, ihnen Alles, was sie wollen, zu gestatten, ohne sich im geringsten um militairische Gesetze zu bekuͤmmern. Ich werde mich sorgfaͤltig daruͤber unterrichten, welches von beiden Mitteln in Ihrem Corps angewandt worden ist.“
Das hiesige halb-⸗officielle Blatt: „l Independant“ bringt, um dem Mangel an tuͤchtigen Offizieren der Armee, nament— lich bei der Artillerie, abzuhelfen, die Ernennung eines aus— laͤndischen Generals zum Oberbefehlshaber des Belgischen Heeres in Vorschlag.
In Luͤttich setzen die St. Simonianer ihre Versamm— lungen und Predigten mit gutem Erfolge fort.
„Wenn das arme Belgien“, sagt das Journal de Liege, „nicht von außen gerettet wird, von innen ist we— nig Aussicht dazu! Wie sollen wir uns erhalten koͤnnen, wenn die Leute, die gegen die fruͤhere Regierung schrieen, jetzt, seit sie alle Stellen an sich gerissen haben, stumm geworden sind, wenn sie sich uͤber die Klagen Anderer ärgern, die sich uͤber das Budget und die Sinekuren beschweren. Sollen wir auf unsere Generale rechnen? Sie zanken und beleidigen sich un— ter einander. Auf die durch schlechte Wirthschaft erschoͤpften Finanzen? Auf unsern stockenden Handel, auf unsere Ma— nufakturen, die in Todeszuckung liegen? Woher sollen wir der arbeitenden Klasse Lebensunterhalt schaffen? Was ist von Ministern zu heffen, die sich unterstehen, dem Regenten in seiner Proelamation in den Mund zu legen, daß das Hol— laͤndische Finanz-System den Ackerbau und den Gewerbfsleiß der Luxemburger zerstoͤrt habe? Es giebt Saiten, die man bei etwas gesundem Verstand nicht beruͤhren sollte; aber die Anmaßung der Minister erlaubt ihnen, Alles zu sagen, Alles zu thun. Mit so einer Proclamation soll eine so kitzliche Frage entschieden werden? Armes Belgien, in welche Haͤnde bist Du gefallen!“
Danemark.
Kopenhagen, 12. Maͤrz. (Hamburger Korre— spondent) Das hier sehr verbreitete Geruͤcht, daß Hr. v. Stemann das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten uͤbernehmen werde, bestaͤtigt sich nicht. Dagegen erfahrt man aus guter Quelle, daß unser Minister am Schwedischen Hofe, * v. Krabbe, wie man bereits seit Jahren erwartet, das
ortefeuille uͤbernehmen werde; auch soll derselbe schon un— terweges seyn. — Man spricht von der Ernennung des Oberst— Lieutenants, Adjutanten Abrahamson, zum General⸗-Direktor
der Posten. Deutschland.
Munchen, 14. Maͤrz. In der vorgestrigen dritten offentlichen 26 der Kammer der Abgeordne—⸗ ten uͤbergab der Finanz-Minister Graf Armansperg den Entwurf bes Staats,Budgets fuͤr die dritte Finanz⸗Periode vom 1. Okt. 1831 bis dahin 1837, nebst dem Entwurf des desfalls zu erlassenden Finanz-Gesetzes, und begleitete diese
Vorlage mit einem ausfuͤhrlichen motivirten Bericht. Aus
letzterem des Hrn. Finanz⸗Ministers ergeben sich nachstehende Haupt ⸗Resultate. Der Staats⸗Aufwand ist , auf W, 000, 8s77 Fl. (in der zweiten Finanz⸗Perlode betrug er 29, 126,600 Fl.) berechnet, wogegen die Staats⸗Einnahme 28,185,139 Fl. betragt, so daß sich jaͤhrllch ein Hauptreserve⸗ fonds von 184,303 Fl. bilden wird. In allen Positionen der lastenden Ausgabe sind Minderungen eingetreten. Se. Maj. der Koͤnig uͤbernimmt mit dem 1. Okt. 1831 das Elemosenarlat, die an⸗ fallenden Pensionen der Hofdiener, ihrer Wittwen und Waisen, dann saͤmmtliche Hofbauten, ohne Ausscheidung von Neubau—
ten und Reparaturen, auf die Civil⸗-Liste. Beantragt sind
70, 000 Fl. fuͤr die Vollendung der protestantischen Kirche in Muͤnchen, 550,000 Fl. fuͤr ein neues Bibliothek- und Archiv⸗ Gebäude daselbst, 30,000 Fl. fuͤr eine katholische Kirche in Ansbach und 100,000 Fl. fuͤr unverschiebllche Gefaͤngniß—⸗ Bauten. Die Vollendung des Grundsteuer-Katasters ist auf 6 Millionen Gulden berechnet, welche zum Theil aus den Ersparnissen der zwelten Finanz⸗Periode gedeckt werden follen. Die Ausgabe berechnet sich folgendermaßen fuͤr jedes Jahr
der kommenden Finanz⸗Periode: Etat der Schulden-Tilgung S.l00,668 Fl.; Hof Etat 3,183,809 Fl.; Etat des Staats— Raths 73,000 Fl.; der Staͤnde-Versammlung 50,000 Fl.; des Ministeriums des Hauses und des Aeußern 506,705 Fl.; der Justiz 9g23,960 Fl.; des Innern 659,999 Fl.; der Land-Gerichte 1,157,965 Fl.; des Ministeriums der Fi— nanzen 771,999 Fl.; der allgemeinen Staats-Anstalten 4,338,236 Fl; des Mtlitairs 7,451,500 Fl., (wegen der vermehrten Gendarmerie); der Landbauten 638,060 Fl.; der Pensionen fuͤr Wittwen und Waisen 140,000 Fl.; Summe 28,000,832 Fl. — Die Einnahme fuͤr jedes Jahr der Fi⸗ nanz-Perioden beruhen auf folgenden Grundlagen; direkte Auflagen 7, 385,102 Fl.; indirekte Auflagen g, 016,118 Fl.; Staats-Negalien und Anstalten 3,8 13,231 Fl.; Staats-Do⸗ mainen 7,453,306 Fl.; besondere Abgaben 101,260 Fl.; be⸗ sondere Titel 46,222 Fl.; Ruͤckstaͤnde 300,069 Fl. Wor—⸗ aus sich obige Einnahms-Summe ergiebt. Von den in⸗— direkten Auflagen ertragen speziell: Taxen 1,685,176 Fl. (ge⸗
mindert, weil die Aufhebung der Tantieme vorausgesetzt
wird); Stempel 830,698 Fl. (bereits abgerechnet 30,060 Fl. aufhoörender Erbschafts-Stempel); Aufschlag 4,610,244 Gul⸗— den; Zoͤlle 1,890,000 Fl.; Salinen 2, 188,048 Gulden; Berg— werke 11,942 Fl.; Post 380,000 Fl.; Lotto 1,190,155 Fl. ; Gesetz und Regierungsblatt 25,009 Gulden. Kleinere Staats⸗ Regalien (Nachsteuer, herrenlose Sachen, Perlenfischerei ꝛc.) 18,076 Fl. — Die Vermehrung des Hof⸗Ltats erklaͤrt sich durch die Uebernahme verschiedener Reisekosten, Hof⸗Pensionen u. s. w. von dem Reserve-Fonds auf die Civil-Liste. Letztere betragt 27 Millionen, dazu kommen die Apanagen mit 325,000 Fl. und Witthuͤmer mit 363,800 Fl. — Die Mehr⸗-Ausgabe fur Kultus und Unterricht wird durch Dotirung bischoͤflicher Se⸗ minarien und Kloͤster, durch Errichtung protestantischer Pre— diger-⸗Seminarien, Unterstuͤtzung der protestantischen Geistlichen im Rheinkreise und ihrer Hinterlassenen u. s. w. veranlaßt. Beantragt sind: eine allgemeine Unterstuͤtzungs-Anstalt fuͤr Staatsdiener, eine Unterstuͤtzung der polytechnischen und land⸗ wirthschaftlichen Vereine, der Gestuͤte c. Bei der Familiensteuer fallen durch Aufhebung der 7ten, Sten und gten Klasse etwa 090,000 Il, weg; dagegen erhoͤht die Gewerbesteuer sich durch die gestiegene Anzahl der Gewerbtreibenden. Das Lotto betref⸗— fend, sieht die Regierung zwar das Gemeinschaͤdliche dessel⸗ ben ein, weiß jedoch fuͤr die daraus hervorgehende Einnahme keinen genuͤgLenden Ersatz zu finden, ist auch der Meinung, daß die Aufhebung bei dem Bestande von Lotterieen in be— nachbarten Landern doch den gehofften Erfolg nicht haben wurde. Das Lotto soll daher fortbestehen. — Ueber die be⸗ reits abgeschlossenen und noch zu erweiternden Handelsver⸗ traͤge wird der Kammer weitere Mittheilung gemacht und uͤberhaupt uͤber alle Finanz-Gegenstaͤnde jeder gewuͤnschte Aufschluß bereitwillig und offen ertheilt werden. Es ist der aufrichtige und sehnliche Wunsch der Regierung, dem Volke Erleichterung seiner Lasten zu gewaͤhren, und sie hat das n. aus allen Kraͤften nach diesem Ziele gestrebt zu aben.
An den Festungswerken von Ingolstadt arbeiten jetzt wieder uͤber drittehalbtausend Menschen. Die Steinmetzen haben den ganzen Winter fortgearbeitet.
Kassel, 15. März. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst haben dem Erbmarschall Freiherrn Riedesel zu Eisenbach das Commandeurkreuz erster Klasse des Kurfuͤrstlichen Hausordens vom goldenen Löwen zu verleihen geruht.
Nachrichten aus Han au zufolge, geruhten Se. Koͤnigl. Hoh. der Kurfuͤrst am 12ten d. daselbst eine Musterung der dasigen Buͤrgergarde vorzunehmen, welche letztere sich deshakb auf dem Neustaͤdter Marktplatze versammelt hatte. Bei der Ankunft des Durchlauchtigsten Fuͤrsten wurde Höchstderselbe mit einem dreimaligen herzlichen Lebehoch von seinen treuen Buͤrgern begruͤßt, die hierauf in aͤcht militairtscher Haltung an Sr. Koͤnigl. Hoh. vorbeidefilirten und sich Hoͤchstderen voller Zufriedenheit zu erfreuen hatten. Ein helteres Wetter beguͤnstigte dieses schoͤne Schauspiel. — Nach beendigter Re⸗ vue wurden Se. Koͤnigl. Hoheit von dem Offizier⸗Corps des loͤblichen Zten Infanterie⸗Regiments bekomplimentirt, worauf Sie sich nach Wilhelms bad zuruͤckbegaben.
Oester reich. .
Wien, 13. Marz. Der Oesterreichische Beobach⸗ ter enthaͤlt Nachstehendes:
. „Der Geist des Frevels und der Verblendung, der in dieser stuͤrmischen Zeit auf mehr denn einem Punkte von Europa die bestehenden Ordnungen zertruͤmmert, den Reglie— rungen Trotz geboten, die Voͤlker aufgewiegelt, die gewalt⸗
thätigsten Umwaͤlzungen bewirkt und in deren Gefolge un⸗
absehliches Elend uͤber die bluͤhendsten Lander verhaͤngt hat,
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ist auch in einem Theil der Staaten Italiens wieder erwacht. Revolutlonnaire Umtriebe, das gemeinsame Werk fremder Ver— schwoͤrer und ehrgeiziger Mißvergnuͤgten im Innern, zuͤnde— ten zuerst in Modena den Aufruhr an, der sich gleichzeitig in Bologna und Ferrara offenbart, bald darauf auch Parma fortgerissen und endlich fast die saͤmmtlichen Provin⸗ zen des Paͤpstlichen Gebiets ergriffen hat. Auf diese Weise ist ein beträchtlicher Theil von Mittel-Italien ein Schauplatz gesetzloser Willkuͤr, wilder Anarchie, sich selbst uͤberlassener bewaffneter Horden und aller Graͤuel, wel— che die ploͤtzliche Aufloͤsung des politischen und buͤrgerlichen Bandes unausbleiblich nach sich zieht, geworden, und der Umfang des schnell eingebrochenen Verderbens hat fuͤr den Augenblick jeden Widerstand der rechtmaͤßigen Autoritaͤten unmoglich gemacht. Tief bewegt von diesen Ereignissen und von den durch diese Attentate einer feindseligen, jede gesetz— liche Ordnung zerstoͤrenden, Faction in der Ausuͤbung ihrer Rechte gekraͤnkten Regenten um Beistand angerufen, hat Se. Maj. der Kaiser sofort die Nothwendigkeit erkannt, zur Wiederherstellung der Ruhe in so vielen mit den Provinzen der Oesterreichischen Monarchie in den mannigfaltigsten und engsten Beruͤhrungen stehenden Laͤndern aufs thaͤtigste mit— zuwirken. Demzufolge haben Se. Maj. den Entschluß ge— faßt, einen Theil Ihrer in Italien befindlichen Streit— kräfte zur Wiederherstellung der Ruhe zunaͤchst in Mo— dena, Ferrara und Parma verwenden zu lassen. Es bedarf bei den weltbekannten Gesinnungen des Monar— chen nicht der Versicherung, daß dieser nothgedrungene Entschluß die Erhaltung des allgemeinen Friedens- und Be— sitz⸗Standes, die Handhabung aller wohlerworbenen Rechte, die Befestigung des gesetzlichen Ansehens der Fuͤrsten, das wohlverstandene Interesse der Volker Italiens und vor Al— lem, das Heil und die Sicherheit der Seiner unmittelbaren Sorge anvertrauten Laͤnder zum alleinigen Zweck hat,! und daß, mit Erreichung dieses Zweckes, auch die gegenwaͤrtig an— geordneten Maaßregeln ihre ausschließliche Bestimmung er— fuͤllt haben werden.“ ;
„Folgendes sind die Berichte von den ersten, in Gemaͤß— heit des Kaiserlichen Befehls vollzogenen, militairischen Ope— rationen:
„„Am 5. Marz Nachmittags J Uhr stieß die aus den Herzogl. Modenesischen Truppen und einigen Abtheilungen HGesterreichischer Jaͤger und Husaren bestehende Avant-Garde des K. K. Feldmarschall-Lieutenants, Baron Geppert, auf die Modenesischen Insurgenten, welche bei Novi die Straße ab— gegraben und Aufwuͤrfe gemacht hatten. Dieser, mehrere hundert Mann starke Insurgenten-Haufe ward nach einem lebhaften Tirailleur-Gefecht aus seiner Stellung geworfen und floh nach Novi, wo er sich in die Haͤuser warf und die eindringenden Truppen mit Flintenschuͤssen empfing. Um nutzloses Blutvergießen zu verhindern, wandte man mit schnellem Erfolg die Artillerie gegen einige der am stäaͤrksten besetzten Haͤuser Der Versuch des Widerstandes wurde nun aufgegeben, und die Truppen besetzten Novi. Von Seiten der Insurgenten wurden 64 gefangen, 25 davon aber, als gewaltsam zum Dienst gezwungen, wieder in Freiheit gesetzt. Die Insurgenten ließen gegen 30 Todte auf dem Platz und flohen, mit Zuruͤcklassung des groͤßten Theils ihrer Waffen und ihrer Fahnen. Unsererseits wurden nur 2 Mann der Modeneser Truppen verwundet. — Die Stadt Carpi hat am 6ten d. M. eine Deputation an Se. Koͤnigl. Hoheit den Herzog von Modena gesandt und ihre Unterwerfung ange— kuͤndigt. Die Insurgenten fliehen gegen Mo dena zuruͤck und haben die Bruͤcke uͤber die Secchia abgeworfen, waͤhrend der Feldmarschall⸗ Lieutenant, Baron Geppert, mit seinem Gros in zwei Kolonnen uͤber Carpi und Mirandola gegen Mo— dena vorruͤckt. — In der Nacht vom 5ten auf den 6ten d. M. ging der Feldmarschall-Lieutenant, Fuͤrst Bentheim, bet Francollno und Santa Maria Maddalena uͤber den Po, ruͤckte mit dem Infanterie⸗Regiment Haugwitz, einigen Com⸗ pagnieen Jaͤger Und einer Kavallerie ⸗Abtheilung in zwei Ko— lonnen gegen Ferrara vor und bewirkte um halb 6 Uhr fruͤh die Besetzung dieser Stadt. Dies entschied über das Schick— sal des dortigen revolutlonnairen Gouvernements, dessen Haͤup⸗ ter zum Theil entflohen, und dessen Embleme sogleich ver⸗ schwanden. Es bildete sich im Ramen Sr. Heiligkeit eine aus dem Cavaliere Baratelli, Conte Trotti und Conte Crispi bestehende Regierungs⸗Kommission, welche, in Erwartung des von Sr. Heiligkeit zum Pro-Legaten ernannten Mon— signor Asquini, die Paͤpstliche Autorität aus uͤbt.““
Feral,
Bologna, 6. Marz. Der hiesige Monitore enthielt gestern mehrere Beschluͤsse der Versammlung der Notabeln,
unter anderen auch eine Proclamation des Kongtesses uͤber die neue Staats-Verfassung; es werden drei Gewalten fest⸗— gesetzt: die vollzlehende, die gesetzgebende und die richterliche. Die Regierung soll aus einem Praͤsidenten, einem Mini— ster-⸗Rathe und einer gesetzgebenden Consulta bestehen; zum Praͤsidenten, der mit den Ministern die vollzie— hende Gewalt ausuͤben wird, ist Giovanni Vieini er— nannt, zu Mitgliedern des Ministeriums sind erwaͤhlt: Ar— maroli, Justiz⸗Minister, Graf Mamiani della Rovere, Minister des Innern, Sturani, Finanz⸗Minister, Bianchetti, Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, General Armandi, Kriegs⸗ und See⸗Minister, Dr. Sarti, Polizei⸗Minister, Professor Orioli, Minister des oͤffentlichen Unterrichts. Die gesetzge— bende Consulta wird aus den Repraͤsentanten saͤmmtlicher Provinzen bestehen und die Regierung den Titel: „Regie— rung der unirten Italiänischen Provinzen“ fuͤhren. Die Union ist hier durch Pferderennen und durch ein Ballfest gefeiert worden. — Eine Abtheilung Bologneser steht unter dem Obersten Guidotti bei Civita-Castellana, den Paͤpstlichen Truppen unter dem Oberst-Lieutenant Lazzariai gegenuͤber. — Der erste Sohn des Grafen St. Leu hat zu Spoleto und der zweite zu Otricoli eine freiwillige Werbung auf eigene Kosten veranstaltet.
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Aus Korfu vom 20. Febr. meldet der Nürnberger Korrespondent: „Endlich hat man hier aus guter Quelle die Nachricht erhalten, daß die Tuͤrken die Akropolis von Athen, so wie auch Negroponte, geraͤumt haben. — Aus Durazzo schreibt man vom 16ten d. M., daß daselbst binnen kurzer Zeit eine starke Tuͤrkische Flotte erwartet werde, welche den Großwesir in seinem bereits begonnenen Feldzuge gegen den Pascha von Skutari unterstuͤtzen und ihm Truppen, Munltion und Geschuͤtz zufuͤhren soll, dessen Transport zu Lande in dem gebirgigten und sumpfigten Ober-Albanien mit so vielen Schwierigkeiten verbunden, ja beinahe unmoglich ist. — Briefe aus Smyrna vom gten d. erzaͤhlen, daß in dieser Stadt eine Feuersbrunst großen Schaden angerichtet habe. Neben einigen Gebaͤuden wurden namentlich eine große Mouse— lin⸗Druckfabrik und unermeßliche darin aufgehäufte Waarenvor⸗ raͤthe ein Raub der Flammen. — Aus Konstantinopel sind Briefe hier angekommen, denen zufolge den Bewohnern der Insel Scio, neben mancherlei Verguͤnstigungen, durch einen neuen Ferman der Pforte jede Bezahlung von Steuern auf die Dauer von drei Jahren erlassen worden ist. Auch fuͤh⸗ ren diese Briefe als etwas Außerordentliches den Umstand an, daß das Tuͤrkische regulaire Militair anfange, die Haupt⸗— haare, welche bisher immer wegrasirt wurden, wachsen zu lassen, und auch in Kleidung, Fuß- und Kopfbedeckung im— mer mehr den Truppen der uͤbrigen Europaäischen Staaten sich nachbilde.“ ᷓ :
Bucharest, 25. Febr. Seit einigen Tagen verbreitet sich hier das Geruͤcht, daß Hr. Stephan 2 (aus Bulgarien gebuͤrtig, Grlechischer Religion), derselbe, welch er den Tuͤrkischen Botschafter Halil-Pascha auf seiner Mission nach St. Petersburg als Dollmetscher begleitete, der Kan⸗ didat der Pforte fuͤr die Hospodariatswuͤrde in unserm Fuͤr⸗
stenthum sey.
Griechenland.
Der Courrier de Smyrne, dessen neueste Blaͤtter bis zum 36sten Januar reichen, meldet aus Aegina vom 10ten Januar: „Dem fuͤnften Dekrete der National-Ver— sammlung zu Argos zufolge, sind die Bewohner der Inseln 6 und Spezia von der Regierung aufgefordert worden,
evollmaͤchtigte zu ernennen, welche die Rechnungen uͤber die Summen vorlegen sollen, die sie als ,,, fuͤr die im Befreiungskriege gemachten Vorschuͤsse an Geld, Materia⸗ lien und Schiffen vom Staate verlangen. — Dle Residen⸗ ten der drei Maͤchte werden hier erwartet, um sich nach Athen Behufs der Raͤumung dieser Festung und der Insel Negroponte zu begeben. err Gropius, der lange Zeit Oesterreichischer Vice⸗Konsul in Athen gewesen ist, ist von seiner Regierung zum Konsul in Ost-Griechenland ernannt worden.“
Das nämliche Blatt berichtet aus Athen voin 12. Jan.: „Es werden hler viele Ankaͤufe von Grundstuͤcken ge⸗ macht. Admiral Malcolm, der sich noch immer auf unserer Rhede befindet, hat einen Garten gekauft, in welchem er bauen und Pflanzungen anlegen laͤßt. Die Raͤumung Athens
von Seiten der Tuͤrken soll zwischen dem 22sten und 2östen
d. M. stattfinden. Die Stadt faͤngt an, sich mit armen Leuten zu bevoͤlkern, die in ihren Vierteln Huͤtten anlegen. Die Ausländer von allen Rationen, welche Mittel zum