664
Hinsicht im vorigen Jahre beschaͤftigter gewesen, as im Fahre 1829. Da die Ernten in Gallizien schlecht ausgefal— sen waren, so wurde mehr Getreide von allen Gattungen ausgefuͤhrt. Die Ausfuhr Russischer Wolle uͤberstieg die von
1829 um 20,0900 Pud, wogegen nur Vierzehn Pud einge⸗
fuͤhrt wurden; im Jahre 1829 betrug die Einfuhr auslaͤndi—⸗ scher Wolle 7600 Pud. Dagegen fuͤhrte man mehr Fabri— kate aus Wolle, Baumwolle, Seide und Flachs ein; Seide aber und verarbeitete Metalle weniger.
Odessa, 1. Maͤrz. Im hiesigen Courrtier heißt es: „Neu⸗-Rußland wird hoffentlich von der Cholerg bald voͤllig befreit seyn. Am 14ten v. M. waren ün Tiraspolschen Kreise nur 10 Kranke uͤbrig geblieben, von denen 9 ihrer Genesung entgegen sahen. Im Olviopolschen Kreise hatte man am 3. Febr. noch 14 Kranke; von diesen waren am 14ten zwei genesen und die uͤbrigen auf dem Wege der Ge— nesung; seitdem erkrankte dort Niemand mehr. Im Tauri⸗ schen Gouvernement zeigt sich die Krankheit nur noch in der Stadt Karassu⸗Basar und zwar mit sehr schwachen Symp— tomen; am 9. Februar waren dort nur noch 12 Kranke übrig. Uebrigens ist der Gesundheits-Zustand in genannten Bezirken vollkommen zufriedenstellend. Derselbe Fall ist es mit Beßarabien, das im Ganzen nur 19 Kranke zahlt, naͤm— lich 5 in Chotin, 6 im Kreise gleiches Namens und 8 im Jassyschen Kreise.“
Polen.
Warsch au, 17. Maͤrz. Die hlesigen Blätter ent— halten wieder mehrere Tagesbefehle des Generalissimus; durch zwei derselben werden mehrere Befoͤrderungen und Versez—
zungen in der Armee vorgenommen; zwei andere enthalten
Danksagungen an die Buͤrger der Hauptstadt, fur die Orga— nisation des Regiments der sogenannten „Soͤhne Warschaus“, und an den Kommandanten und die Besatzung der Festung Zomosc, fuͤr deren Expedition nach Uscilug; noch ein anderer befagt, der Generalissimus habe sich uͤberzeugt, daß die Be— fehle und Cireulgre, welche von dem Kriegs-Ministerium in Adbministrations-Angelegenheiten an die Armee erlassen wuͤr— den, nicht sogleich in Ausfuͤhrung kaͤmen, woburch die Haupt— Operationen oft in den wesentlichsten Beziehungen der Unsi— cherheit ausgesetzt werden konnten, und er befehle daher allen Corps, Dwisions- und Brigade Generalen, Regiments, Bataillons- und Compagnie-Chefs, alle Auftrage der genann— ten Behoͤrde im Allgemeinen und Besenderen unter eigener Verantwortlichkeit auf das puͤnktlichste zu vollziehen und fuͤr die Ausfuhrung derselben zu sorgen. : Die Buͤrger des Sten Stadtbezirkes von Warschau sind durch die Natlonal-⸗Regierung von neuem aufgefordert wor— den, sich heute an dem dazu bestimmten Ort zu versammeln,
um zu einer neuen Deputirten-Wahl zu schreiten, da die in
diesem Bezirk auf den Finanz-⸗Minister Herrn Biernacki ge— fallene Wahl fuͤr unguͤltig erklart worden ist.
Der Munieipal-Rath zeigt den Haus Eigenthuͤmern von Warschau an, daß er ihnen fuͤr die Wohnungen, welche sie im vergangenen Jahre an Polnische und Russische Militairs vermlethet gehabt, und worüber sie unmittelbar mit diesen Letzteren Kontrakte abgeschlossen hatten, kein Miethsgeld mehr
bezahlen koͤnne, da dies fruͤher nur kraft des Quartier-Ge⸗
setzes geschehen sey, welches aber jetzt nicht mehr existire; sie möchten daher uͤber ihre 3 anders disponiren. —
Auch ermahnt derselbe die uͤrger, die ihnen angesagten Quartiere für die Armee bei den jetzigen dringenden Umstaän—
den stets in vöoͤlliger Bereitschaft zu halten, widrigenfalls sie
es sich gefallen lassen müßten, wenn man auf ihre Kosten in anderen Haäusern Lokale zu diesem Zweck miethe, — Feruer macht dieselbe Behörde bekannt, daß sie aus Rucksicht darauf, daß viele Personen, welche Pfänder im Leihhause versetzt hätten, dieselben unter den jetzigen Verhaͤltnissen, besonders da viele aus Warschau abwesend wären, nicht zur gehörigen Zelt würden einlösen konnen, den Termin fuͤr die am 14ten
d. M. vers. lenen Pfaͤnder noch bis zum g. Mal verlängert ha.
be. . Durch eine an dere Bekanntmachung des Muntelpas⸗Raihs
werden bie Haus Eigenfhümmer ind Miether aufgefort ert, die RKosten zu decken, welche die Organisation der neuen War,
schauer Regimenter verutsacht hat, und die in diesen Bezie⸗ r hungen ,, Contributionen, wenn ste sich nicht Executions-Magßregeln aussetzen wollten, augenblicklich zu ath bekannt, . agen aar Ge ⸗ toß der Armee gebraucht wütden, und for,
entr chten, * En lich macht der Nunieipal⸗ noch gegen 150 Pferde, 160 Wagen und 70 P
ö.
i.
s rre fr den * dert Alle, welche dergleichen zu liefern im Stande sind, auf, sich in seinem Büregh zu melden. , . , In der Polnischen Zeitung liest man Folgendes: „Die außerordentliche Linunrtierung, welche unter den ge⸗
genwaͤrtigen Umstaͤnden den Einwohnern von Warschau auf— erlegt ist, giebt haufigen Anlaß zu Streit zwischen den Haus— Eigenthuͤmern und Miethern. Die Eigenthuͤmer halten wohl Quartier und Lager fuͤr die ihnen angesagte Truppenzahl be— reit; aber wenn diese zuweilen staͤrker ist, ais angekuͤndigt worden, so sollten doch die Miether nicht so rauh seyn und verlangen, daß die tapferen Krieger, wenn sie vom Schlacht— felde zuruͤckkehren, Unbeguemlichkeit erleiden und keinen Ruhe— platz finden sollen. In diesen dringenden Augenblicken muͤs— sen Alle ohne Unterschied sich fuͤr die allgemeinen Beduͤrfnisse bereitwillig aufopfern.“
Der „patriotische Verein“ wird, wie dasselbe Blatt meldet, jetzt nur noch zweimal woͤchentlich Sitzungen halten, namlich Sonntags und Donnerstags um 6 Uhr Abends, bei außerordentlichen Umstaͤnden indeß wird derselbe auch außer dieser Zeit noch zusammenkommen.
Der vorgenannte Verein hat eine Adresse an den jetzigen Generalissimus Skrzyneecki erlassen, worin er demselben fuͤr die Annahme dieser Wurde seinen Dank abstattet.
Die Warschauer Zeitung enthaͤlt folgende Nachrich⸗ ten: „Im Pavillon des Koͤniglichen Schlosses werden An—̊ stalten zum Empfang des in diesen Tagen hier erwarteten Franzoͤsischen Kavallerie Generals, Graf Excelmans, getrof— fen. Der hiesige Franzoͤsische Konsul, Herr Durand, hsoll aus Warschau abberufen und durch Herrn Firmin ersetzt ee,
Die hie sige Staats⸗-Zeitung meldet: „Der Eisgang dauert noch immer fort. Schnee und Regen wechseln be— staͤnudig, und die Wege werden immer schwieriger zu passiren. Dies scheint auch die Ursache zu seyn, daß wir gar keine Nachrichten vom Kriegsschauplatz haben. — Das Dampfboot, welches vor dem hiesigen Schlosse auf der Weichsel stand, ist vor einigen Tagen untergegangen.“ ;
In der hiesigen Staats-Zeitung liest man fol— gende, von einem Augenzeugen mitgetheilte, Details uber die Thaͤtigkeit des Generals Chlopieki in der Schlacht vom 25. Februar; „Seit der Schlacht vom 19ten hielt sich Generak Chlopicki im Feldlager von Grochow auf und wohnte daselbst in einem unserer Avant-Garde zunächst gelegenen Häuschen. Des Nachts ertheilte er immerwaͤhrend Befehle, wie man im Fall eines feindlichen Angriffs operiren solle, wobei er hauptsaͤchlich das Eindringen mit dem Bajonett anempfahl. Am 2östen um 3 Uhr Morgens zog er, wie gewohnlich, mit einer kleinen Schaar gegen die Vorposten des Feindes aus, um dessen Lager und Bewegungen kennen zu lernen. Da bis um 6 Uhr auf dem linken Fluͤgel der Russen keine Be— wegung zu verspuͤren war, so glaubten wir, an diesem Tage vor einem Angriff sicher zu seyn. Gegen 8 Uhr aber begann das Feuer der Kanonen in der Diviston des Generals Kru— kowimcki und verbreitete sich bald uͤber die ganze Linie. Ge⸗ neral Clopicki setzte sich zu Pferde und begab sich sogleich zu der Batterie des Obersten Pientka, welche das Feuer der zahlreichan Nussischen Artillerie mit Erfolg erwiederte; von diesem Punkt aus uͤbersah er die Schlacht und ertheitte seine Befehle, stets dem staärksten Kanonenfeuer ausgescht. Das vor dem Centrnm unserer Linien befindliche Erlenwäld—
Beginn der Schlacht schickte er seinen Adjutanten Wyseeki an den General Zymirski ab und empfahl diesem, das Waäld— chen auf das hartnaͤckigste zu vertheidigen. Als er gegen 160 Uhr an der ersten Linse hinabritt, traf ihn eine Karabiner— kugel am Fuß, verletzte ihn jedoch nur unbedeutend; kurz darauf wurde ihm das erste Pferd durch eine Kartaätschenku— gel verwundet. Da er ge da er, daß der Feind in das Er⸗ sengehölz eindrang, ließ er den General Zymirski zweimal durch seinen Abjutanten Kruszewski auffordern, die heran⸗ ruͤckenden Russen zuruͤckzuhalten, es mochte kosten, was es wolle; aber unsere Bataillone, von dem langen und unglei⸗ chen Kampf ermattet, konnten dies nicht vollführen, und Ge⸗ neral Zymirski verlor die eine Hand. Jetzt trug Chlopicki dem General Skrzynecki auf, die linke Seite des Erne. chens wieder zu nehmen, und 3 Grenadier⸗ Bataillonen, das⸗ selhe auf der rechten Seite zu bewerkstelligen. Diese Ko—⸗ lonnen feuerte General Chlopicki selbst durch Wort und That an, indem er ste bis dicht vor das Erlengehölz mit einer Hestigkeit zum Angriff fuhrte, der nichts widerstehen zu konnen schien, und bald war auch das ganze Waͤldchen von dem Feinde geraͤumt. Seine Kaltblütigkeit unter dem felndlichen Kugelregen, seine Geistes gegenwart, seine kurzen,
aber hestimmten Befehle auf dem Kampfplatz zeschneten den
General Chlopicki vor Allen aus. Eine Granate, welche
mitten unter seinem Stabe zersprang, verwundere schwer sein zweites Pferd und noch 3 andere, ohne jedoch einen Menschen
ju heschaͤbigen. So befand er sich stecs und uberall mitten
herbei, trugen iha vom Schlachtfelbe, um
chen war das Hauptziel seiner Aufmerksamkeit; gleich beim
heilen zu lassen.
665
in den Gefahren, wo nur immer seine Gegenwart erforder⸗ lich war. Gegen 3 Uhr fing das feindliche Feuer an nach—⸗ zulassen, und unsere Linien behaupteten noch ihre Positionen, bbalkich' die Russen mehrmals frische Truppen in den Kampf fuͤhrten. General Chlopicki ritt an der Division des Gene⸗ rals Szembek vorbetund begab sich zum Fuͤrsten Radziwill, nach ei⸗ ner kürzen Berathung mit demselben kehrte er zur 1sten Linie zu⸗ ruck; schon glaubte man an eine Niederlage des Feindes; da traf eine Granate das Pferd des Generals Chlopicki, zersprang,
warf dessen Adjutanten Kruszewski mit seinem Pferde zu
Boden, tsdtete beide Thiere und verwundete den General Chlopicki an beiden Fuͤßen. Seine Seelen ruhe blieb auch in' diesem Augenblick unerschüttert; die Abjutanten sprengten eine Wunden be— sichtigen zu lassen, und so verließ er am 25sten den Kampf— platz. Es zeigte sich spaͤter, daß seine Wunden nicht gefaͤhr— lich waren.“ ;
In der Staats-Zeitung wird der von General Creutz
bei dessen Einruͤcken in Lublin zum Praͤsidenten der dortigen
Wojewodschafts⸗Kommission eingesetzte Herr Anton Postwo⸗ rewe kl gegen einen Angriff des „Neuen Polens“, worin ihm die Annahme tieses Amtes zum Vorwurf gemacht wird, ver⸗
their igt. „Die Zeit“, heißt es am Schluß dieses Artikels,
„wird die Wahrheit an den Tag bringen, und die Zeitung „„MNeu⸗Poten““, diese Zeitung, welche in ihren fortwährenden Durchhechelungen einzelner Buͤrger sich ein Vergnuͤgen daraus
macht, dieselben zu verlaͤumden und anzuschwaͤczen, wird viel⸗ leicht bald ihre auch diesmal uͤberfluͤssige und unzeitige Vor—
iligkeit bereuen“
2 Dasfelbe Blatt enthalt einen langen Artikel mit der Ueberschrit: „Polen und das Französische Minist:ium,), in welchem mit empfindlichen Ausdruͤcken alle Huͤlfe und Vermittelung des letzteren zuruͤckgewlesen, und, da dasselbe weiter nichts fuͤr Polen habe thun wollen, als die Gnade des Kaisers für die Polnischen Rebellen zu erbitten, der Entschluß ausgesprochen wird, keinen Rath mehr anzuneh—
men und die Polnische Sache fuͤr sich allein auszufechten.“
Das Ministerium des Innern hat durch die medtzinische
x. Fakultat eine Abhandlung uͤber die Cholera abfassen und her— ausgeben lassen.
r Bezug auf eine fruͤhere Verfuͤgung, wonach es ei— nem . Burger freisteht, Vieh zu schlachten und Fleisch
* verkaufen, warnt der Vice⸗-Praͤsident der Hauptstadt, Hr.
Schuch, die Einwohner, groͤßeres Vieh in ihren Haͤusern
und Höfen zu schlachten oder das Fleisch heimlich zu verkau—
fen, und befiehlt ihnen, das erstere in den Schlachthaͤusern am Ufer der Weichsel, das letztere aber nur auf offentlichen Maͤrften und in Fleischbaͤnken zu thun, indem sie sich fast jedesmal eine Geldstrafe von 40 Fl. unterziehen wurden. — Eben der selbe erinnert die Buͤrger daran, die offentlichen Stra⸗
ßen und Plaͤtze rein zu erhalten, da es bei dem jetzigen Schlag—
wetter für die Gesundheit besonders der in Warschau befind⸗ lichen Kranken und Verwundeten unumgänglich noͤthig sey,
e so viel als möglich reine Luft in der Hauptstadt zu be—⸗ , . — Auch warnt derselbe davor, den Soldaten Trank
und Speise in zinnernen Gefaͤtzen zu verabreichen, so wie
snberhaupt dergleichen Geraͤthe zu diesem Zweck zu verfertigen.
Der gewoͤhnliche Einfuhr Zoll auf Fleisch, welches in
Warschau eingebracht wird, so wir auch die Schlachtsteuer,
sind wieder in Kraft getreten. t In Beruͤcksichtigaͤng eingegangener. Beschwerzen von
Seiten der Polnischen Professtonisten über den hohen Ein⸗
fuhr, Zoll, der von weißem Eisenblech entrichtet werde, hat die National⸗Regierung mittelst Verordnung vom 12ten d.
die Eingangs und Verbrauch Steuer auf diesen Artikel auf
15 Fi. dr. Centner hrrahgesskt.
WVorgestern hat die Ziehung ber Partial, Obligationen von Selten r de 65 begonnen. .
Vom 2isten d. M. an wird hier eine tellgibs politische Zeitschrift unter dem Tltel: „Der Aristarch“, er scheinen, deren Redacteur Herr J. Loyola Richter ist. .
Krakau, 15. März. Der hiasige Kurier meldet; „General Chioplcki befindet sich seit 3 Tagen in unseren Mauern; er ist
.
In dem selben chung des Senats⸗ Praäsidenten Grodzicki, wonach die Kra—
fan Regierung in die neue von Warschau aus beschlossene Postverbindung zwischen beiden, ne eingeht.
84
Das gen annte halt Warschau, vom 16ten 8d. M., worin gemeldet wird, daß der Feldmarschall Diebitsch den General Witt des Generals Dwernicki abgeschickt, und daß der Polnische
General Szembek seine Entlassung genommen habe.
hierher gekommen, um sich seine Wunden Blatt befindet sich eine Bekanntma⸗ terricht errichtet werden, welche den Zw Blatt enthält auch einen Brlef aus
ur Verfolgung
— Der Posener Zeitung zufolge, soll sich das Haupt quartier des Feldmarschalls Diebitsch, nach Polnischen An— gaben, jetzt in Zielichow (auf dem halben Wege zwischen enn, und Lublin, auf dem rechten Weichselufer) be— nden.
Frankreich.
Pairs-Kammer. Die Sitzung vom 12. März eroͤffnete der Herzog v. Valentinois mit einem Bericht uͤber verschiedene, bei der Kammer eingegangene Bittschriften. — Sodann wurde der Gesetz-Entwurf, wodurch die Stadt Paris zur Eröffnung einer Anleihe von 15 Millionen Fr. ermaͤchtigt werden soll, ohne irgend eine Berathung mit s86 Stimmen gegen 1 angenommen. — An der Tages- Ord⸗ nung waren jetzt die Berathungen uͤber den Gesetz⸗ Entwurf wegen der kuͤnftigen Erhebung der direkten Steuern, worin die betreffende Kommission ünter Zustimmung des Finanz— Ministers verschiedene Aenderungen in der Redaction vorge— nommen hatte. Da Niemand das Wort daruͤber verlangte— so wurde sofort uͤber die einzelnen Artikel abgestimmt, wor— auf der Gesetz- Entwurf mit 90 gegen 8 Stimmen durchging. Derselbe muß jetzt noch einmal der Deputirten⸗Kammer vor— gelegt werden. — Die Kammer trennte sich ohne Anberan⸗ mung ihres naͤchsten Sitzungstages.
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 12. März. Auch diese Sitzung, worin Hr. Dupin d. Aelt. praͤsidirte, begann mit verschiedenen Petitions⸗Berichten, die jedoch großtentheils von unerheblichem Interesse waren. Waͤhrend diefelben abgestattet wurden, trat Hr. Laffitte in den Saal und nahm seinen gewohnlichen Platz auf der Ministerbank
ein, wodurch sich das Geruͤcht von selbst widerlegte, daß die
Veranderung des Ministeriums der Kammer schon an die sem Tage bekannt gemacht werden würde. — Nach Beendigung der Bittschriften-Berichte beschaͤftigte die Versammlung sich mit dem Gesetz-⸗-Entwurfe, wodurch die Prozedur vor ben Geschwornen-Gerichten bei Prozessen uͤber Preß⸗Vergehen
vereinfacht werden soll. Ein einziger Redner, Hr. Bizien
du Leézard, ließ sich uber den Gegenstand, und zwar gegen den Gesetz- Entwurf vernehmen, worauf die 5 Art. desselben mit den von der betreffenden Kommission in Antrag gebrach— ten Amendements angenommen wurden. Der ganze Gesetz= Entwurf ging sodann mit 223 gegen 30 Stimmen durch. — Än der Tagesordnung waren jetzt die Berathungen aͤber das Gesetz, wodurch die Stadt Rouen Behufs der Verbesserung des dortigen Hafens und der Quais langs der Seine zu einer Anleihe von a0, 000 Fr. ermächtigt werden soll. Nach eini⸗
gen Bemerkungen des Hrn. Bérigny, Deputirten der niedern
Seine, über die beabsichtigten Bauten, die im Ganzen uͤber eine Million kosten werden und innerhalb zweier Jahre been⸗ digt seyn sollen, wurde der Gesetz- Entwurf mit 219 gegen 15 Stimmen angenommen. — Am Schlusse der Sitzung stattete noch Hr. Jacgulnot de Pampelune den Kom missions⸗Bericht uͤber die von ihm selbst herruͤhrende Propo⸗ sition wegen der gefaͤnglichen Einziehung der Schuldner ab. Der Tag, an welchem die Berathung uͤber diesen Gegen⸗ stand beginnen soll, wurde nicht naher festgesetzt, und die Sitzung um 43 Uhr aufgehoben.
Paris, 13 März. Der König ertheilte gestern dem Admiral Cochrane und dem Baron Louis Privat Audienzen. Nachmittags hielt Se. Majestaͤt einen Minlster⸗Rath, der bis spät in den Abend dauerte und welchem Herr Castmit Périer beiwohn de.
Einer Königl. Verordnung vom 12ten d. M. ufolge⸗ sollen kuͤnftig die Schul⸗Amts? Kandidaten, welche ch fur den Elementar Unterricht melden, bei den Pruͤfungs⸗Vehör⸗ den nur den Beweis, daß sie das 18te , und ein Zeugniß Aber ihre sittliche Aufführung von dem Maitre den Ortes, an welchem sie drei Jahre lang gelebt. vorzulegen haben. Den bisher geltenden gesetzlichen Bestim⸗ mungen eig mußte der Kandidat, außer dem vom Maire aus gefertigten Sitten Zeugniß, auch ein gleiches vom Orts⸗
Pfarter ünd ein von der geistlichen Behörde ertheiltes Zeug=
niß Über seine religizse Bildung einreichen ; . ni Iten d. M. datlrten Verord⸗ nung, soll hier eine Normal- Schule fuͤr den Elementar Un⸗
2 Lehrer faͤr die hiestge Akademie zu bllden und mit den neuen, auf den Elementar, Unterricht anwendbaren Methoden Ver⸗ suche 4 machen.t ö te . Ver Monteur erktärt die von der Quotidien gege= bene Nachticht von einer Bewegung zu Gunsten der vortgen Dynastle, die am 24. v. M. in Straßburg stattgefunden ben sollte, fuͤr ganzlich ungegruͤndet.