Allgemeine ᷣ.
Zeitung.
Preußische Staats
M SI.
Berlin, Dienstag den 22st Marz
1831.
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zei⸗
tung, nebst Praͤnumeration, hier am Orte bei der Redaction (Mohrenstraße Nr.
34, in den Provinzen
aber bei den Koͤnigl. Post⸗Aemtern zu machen sind, und daß der Preis fuͤr den ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Rthlr. Preuß. Cour, vierteljaͤhrlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt-Post frei ins Haus gesendet wird.
Um
muͤssen wir bitten, die Bestellungen bis spaͤtestens den 31 sten d. M.
jedoch die erforderliche Staͤrke der Auflage fuͤr das kommende Vierteljahr abmessen zu koͤnnen,
an uns gelangen zu lassen,
indem sonst die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zu fendung des
Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht
saͤmmtliche Nummern vom Anfange des
.
Quartals an nachgeliefert werden koͤn nen. Zur Bequemlichkeit derjenigen hiesigen Interessenten, welche
die Zeitung bereits jetzt halten, ist uͤbrigens wiederum die Einrichtung den Praͤnumerarions-Betrag fuͤr das naͤchste Quartal,
oder aber die Abbestellung entgegennehmen zu lassen.
getroffen worden, durch die Stadt-Post
unter Zusendung der diesfaͤlligen Quittung, einziehen
Zugleich wird bemerkt, daß das Blatt vom Anfange des kommenden Monats ab in groß Folio⸗Format
erscheinen wird.
X
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Justizrath Weyhe bel dem Land- und Stadtgericht zu Magdeburg den Rothen
Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben dem Kriminal-Richter
Quehl in Stendal den Charakter eines Kriminalraths Aller— gnaͤdigst zu ertheilen geruht.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung
zu Duͤsseldorf ist der evangelische Kandidat der Theo— logie, Peter Thiele, zum Garnison-Prediger in Wesel ernannt; . zu Magdeburg ist der Kandidat des Predigtamts, Rektor Gottwald August Wilhelm Abel, zum evange— lischen Pfarr-Adjunkten in Moͤckern mit dem Rechte zur Nachfolge in eine der beiden dasigen evangelischen Pfarrstel— len voeirt und bestaͤtigt, und
die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Kruͤden, Gr. Holzhausen und Vielbaum, Diöces Seehausen, dem Predi— ger Kläden in Wendemark verliehen worden.
Durchgereist: Der Kaiserlich Russische Feldjaͤger Tschernoff, als Courier uͤber Dresden nach Wien.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 14. Marz. Vorgestern Abend beehrten Ihre Majestaͤten in Begleitung der Prinzen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses den Ball mit Ihrer Gegenwart, den die erste Legion der Pariser National, Garde im Rathhause zum Besten der Armen gab. Die höchsten Herrschaften verweil— ten auf demselben bis nach 41 ühr, mit Ausnahme des Her— zogs von Orleans, welcher bis 2 Uhr Morgens blleb. Nach der Ruͤckkunft des Koͤnigs um 115 Uhr konferirten Se. Majestaͤt noch eine Stunde lang mit den Ministern des In— nern, des Krieges und der auswaͤrtigen Angelegenheiten.
Gestern Vormittag hatte Hr. Lafsitte eine Audienz beim Könige. Hoͤchstdieselben empfingen demnaͤchst in einer Pri⸗ vat⸗ 6 den Abgesandten des Bei von Trxipolis, begleitet von dem Admiral Duperré, den Vice-Admiraͤlen v. Rigny
und Jacob und dem Contre Admiral Linois. Um 12 Uhr hielten Se. Majestäͤt einen Minister-Raih, der bis 3 Uhr dauerte.
Der heutige Moniteur enthalt die sechs Königl. Ver— ordnungen wegen der Zusammenstellung des neuen Ministe⸗ riums; sie sind saͤmmtlich vom 13ten datirt; die erste wegen Ernennung des Hrn. Casimir Périer zum Praͤsidenten des Minister⸗-Raths und Minister des Innern ist von dem Gra— fen Sebastiani, die funf andern aber sind von Hrn. Casimir Périer kontrasignirt.
„Nur zwei Blaͤtter“, sagt die Gazette de France, „sprechen sich zu Gunsten des neuen Ministeriums aus, naͤm⸗ lich der Temps und das Journal des Debats. Eines, der Constitutionnel, erklart sich vor der Hand noch neutral. Alle übrige liberale Blatter treten schon jetzt feindlich gegen das Kabinet auf. Was uns betrifft, so glauben wir, daß der Ministerwechsel zunaͤchst die Folge haben wird, der Volks— Partei eine bestimmtere Richtung zu geben. Diese Partei erschoͤpfte sich bieher in fruchtlosen Unternehmungen der Schuͤler-Klassen. Jetzt moͤchte sie sich wohl durch alle die Maͤnner verstaͤrken, die das Ministerium auf der linken Seite laßt; innerhalb, wie außerhalb der Kammer, wird sie eine ernstere Stellung einnehmen und einen Weg einschlagen, der zwar lang— samer, aber um so sicherer zum Ziele fuͤhrt. ) Man darf sich daher nicht schmeicheln, daß die Veraͤnderung des Ministeriums die Lage der oͤffentlichen Angelegenheiten verbessern werde; die Ursachen, welche die Unbehaglichkeit und den Verfall der Ge—
sellschaft erzeugen, sind uber alle politische Combinationen
erhaben. Das neue Ministerium wird dem aäͤußeren Frieden die noͤthigen Opfer bringen; es wird täglich von der Redner— buͤhne herab die freundschaftlichen Gesinnungen der fremden Maͤchte gegen Frankreich verkuͤndigen; es wird auch einige Tage lang aufrührerische Bewegungen im Innern verhin— dernz bei alle dem aber wird es weder die Sicherheit fuͤr die Gegenwart, noch das Vertrauen in die Zukunft wieder— herstellen.. — Der Temps aͤußert dagegen: „Hatte man uns die Wahl der Minister uͤberlassen, so wurden wir viel— leicht ganz neue Namen, gegen die sich durchaus keine Re⸗ crimination haͤtte anbringen lassen, vorgezogen haben; in— bessen wollen wir mit dergleichen Gegenbeschuldigungen nicht
Der National fordert schon jetzt alle Patrioten des Seine⸗Departements auf, gegen Entrichtung eines monatlichen Beitrages von fünf und zwanzig Eentimen einem Bunde . der den Zweck habe, die Unabhaͤngigkeit des Landes und die ewige Ausschließung des aͤlteren Zweiges der Bourbonen um jeden Preis zu sichern. Die Subseriptions⸗Listen liegen in den Bureaus des Constitutionnel, des Courier frangais, des Jour⸗ nal du Commerce, des National und der Tribune aus.