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hervortreten, nachdem wir selbst die Vergessenheit des Ver— gangenen anempfohlen haben. Ein Mann, wenn auch nicht faͤhiger, doch besser und entschlossener, als sein Vorgän— ger, wird kuͤnftig das Schicksal des Landes lenken. Die Schwierigkeiten oder Besorgnisse der Gegenwart wer— den ohne Zweifel Vorsichts-Maaßregeln noͤthig machen; doch darf man gewiß seyn, daß die Freiheit darunter nicht leiden wird. Wir fürchten dies eben so wenig, als wir die Haͤnde dazu bieten wuͤrden. Der Jugend eine Laufbahn, dem Volke Unterricht und Arbeit, dem Handel und Gewerb— fleiße Absatzpunkte, den faͤhigen Koͤpfen eine Aussicht auf Anstellung, endlich ein ehrenvoller Friede, der uns alle diese Guͤter verbuͤrge, — dies sind die Beduͤrfnisse des Landes, mithin die Pflichten des Ministeriums; wir haben Zutrauen zu ihm.“ — Das Journal des Débats bemerkt, es gebe sich der festen Hoffnung hin, daß die neue Verwaltung die Wuͤnsche erfuͤllen werde, die schon laͤngst einen so bestaͤn— digen und aufgeklaͤrten Vertheidiger der Freiheit und oͤffent— lichen Ordnung, als Herrn Cas. Périer, an das Staatsruder berufen hatten.“ — Der Constitutionnel meint, die Zukunft muͤsse es erst lehren, ob das neue Ministerium auch stark genug sey, um der Nation alle die Gaͤrantieen zu ge— währen, deren sie unter den ernsten Zeitumstaͤnden beduͤrfe; vor Allem sey zu wuͤnschen, daß dasselbe nicht dem vielleicht absichtlichen Zaudern der vorigen Ministerien nachahme, daß es den rechtmaͤßigen Forderungen der Nation genuͤge und den fremden Mächten gegenuͤber eine energische Sprache führe. — Der Courrier frangais sagt: „Dem neuen Kabinette fehlt es an Zusammenhang und Gleichartigkeit; es vereinigt in sich keine der Bedingungen, welche Kraft und Dauer versprechen. Wenn man sich doch nicht auf die Po— pularitaͤt stuͤtzen wollte, so hatte man mindestens einen Er— satz dafuͤr suchen sollen; aber auch einen solchen erkennen wir in dem neuen Ministerium nicht. Warum, wenn man doch einmal auf die Centra zuruͤckkommen wollte, waͤhlte man nicht die Herren Dupin und Guizot, die Redner⸗-Talent be— sitzen und an der Spitze dieser Partei stehen? Warum ge— sellte man sich, statt ihrer, Maͤnner bei, die, ohne populairer zu seyn, wie sie, nicht einmal das Talent fur sich haben?“ — Im National liest man: „Das Koͤnigthum des Monats Juli hat seinen Sten August erreicht; es will einen verzweifelten Kampf mit dem Princip beginnen, dem es seine Existenz verdankt; durch die Wahl der Minister be— weist es, daß es sich den Frieden um jeden Preis zu erhalten Willens ist; es wird diesen Frieden dem Lande versprechen, ohne jedoch sein Versprechen halten zu konnen; die Gewalt der Dinge wird maͤchtiger als das Ministerium seyn; der Krieg wird doch ausbrechen, und wenn dann Frankreich, um Europa zu widerstehen, erst mit der Besiegung seiner eignen Regierung anfangen soll, so wagt man kaum sich die Frage zu beantworten, wie der Ausgang seyn wird.“ — Das Journal de Paris spricht sich etwa folgendermaßen aus: „Das neue Ministerium ist nur eine vollig unwesentliche Mo⸗ dificatlon desjenigen, das bisher das Land verwaltete; doch neigt es sich mehr als dieses zum linken Centrum hin. Da wir stets fuͤr ein Ministertum von der Linken gestimmt ha—
ben, so muͤssen wir fuͤr das jetzige mehr Furcht als Sympathie
empfinden. Wenn uͤbrigens dieses Ministerium den Wuͤnschen
Frankreichs nicht entspricht, so liegt der Grund davon wohl
mit in der Ungeduld der Oppositionsmaͤnner, die sich dazu verleiten lassen, auf oͤffentlichem Markte aͤrgerliche Auftritte herbeizufuͤhren, wodurch Handel und Verkehr gestort werden. Wir wiederholen, was wir schon oft erklart, daß jeder Sieg der National⸗Garde zum Vortheile der Centra ausschlagen muß haͤtten die letzten unruhigen Auftritte nicht stattgesun⸗ den, so waͤren die jetzigen Minister vielleicht mehr aus der linken Seite genommen worden. Die Minister konnen jetzt dem Lande sehr viel nutzen oder schaden. Einer Seits ist der Aufruhr völlig in Mißkredit gerathen; die Verwaltung kann also nunmehr der ruhigen Vernunft bewilligen, was sie der offenen Empörung verweigern mußte; andererseits aber wurde sich das Ministerium gewaltig irren, wenn es die Re— signation fuͤr i ng. halten und eine ruͤckgaͤngige Bahn betreten wollte. Was die Opposition betrifft, so muß sie sich, wenn Frankreich ihr Beifall zollen soll, hinfuͤhro jedes Auf— rufs an die Volksleidenschaften enthalten und sich auf einen Krieg um Grundsaͤtze als den einzigen beschraͤnken, der ihr gesetzlich erlaubt ist ˖⸗
Der Moniteur giebt nachträglich noch einen Auszug aus den Rapporten, ö uͤber die unruhigen Auftritte am Iten d. M. an den Generalstab der National⸗Garde ge—⸗ langt sind. Man ersieht daraus, daß der Haufe junger Leute, der sich an diesem Tage um 2 Uhr Nachmittags mit einer mit schwarzem Flor umwundenen Fahne nach der Vor⸗
stadt St. Antoine begab, um die arbeitende Klasse zum Auf—
stande zu bewegen, nur aus 150 Personen bestand. Nach— dem ihre Versuͤche, hier die Ruhe zu stoͤren, durch die An— ordnungen des Maire des Sten Bezirks und die National— Garde vereitelt worden, begaben sie sich auf den Weg nach Ste. Pélagie, indem sie laut die Absicht verkuͤndigten, die dortigen Gefangenen zu befreien; sobald sie aber in der Straße Oursine erschienen, wurden sie von der dort in der Eil zu— sammengezogenen staͤdtischen Garde zu Fuß und zu Pferde em— pfangen und nach allen Richtungen hin auseinander gesprengt; die Haupt-Raädelsfuͤhrer aber wurden verhaftet und sofort dem Polizei-Kommissar des Reviers uͤbergeben. „Was alle Freunde der Ordnung in hohem Grade zufriedenstellen muß“, sagt der Moniteur, „ist der Umstand, daß die braven Arbeiter der Vorstadt St. Antoine, weit entfernt, sich durch die an sie ergangenen strafbaren Aufforderungen irre leiten zu lassen, diese vielmehr mit Verachtung zuruͤckgewiesen und der National-Garde zur Unterdruͤckung jener beklagenswer—
then Manifestationen ihren Beistand angeboten haben.“
(Daß nichtsdestoweniger am folgenden Tage (12ten) eine abermalige Versammlung junger Stutirender auf dem Pan— theons-Platze stattfand, ist bereits gestern gemeldet worden.)
Der Maire und der Adjunkt des hiesigen achten Bezirks, Hr. Bouvattier und Hr. Besson, welche bei den am 11. d. stattgefundenen Unruhen große Energie gezeigt haben, sind zu Rittern der Ehren-Legion ernannt worden.
Der Polizei-Praͤfekt hat strenge Maaßregeln getroffen, um alle freigelassene Galeeren-⸗Sklaven und Vagabunden, deren man bei den letzten Unruhen eine große Anzahl bemerkt hat, aus der Hauptstadt zu entfernen.
Der Temps giebt heute in einem außerordentlichen Supplement einen Bericht uͤber das Gedeihen dieses, seit dem Okt. 1829 bestehenden Blattes, welchem zufolge dasselbe am 28. Febr. d. J. bereits 8778 Abonnenten zaͤhlte.
Da die 180,000 Fr., die vor einiger Zeit, Behufs der
Einlöoͤsung der in den Monaten August bis Dezember v. J.
von der aͤrmern Klasse bei dem großen Leihhause bis zur Hoͤhe von 3 Fr. versetzten Effekten zur Verfuͤgung des Ministers des Innern gestellt worden, nicht vollig verausgabt worden sind, so soll jetzt der Rest zur Einloͤsung derjenigen Effekten verwandt werden, die in den letzten 6 Monaten vor der Revolution fuͤr 3 Fr. versetzt worden sind.
Der gelehrte Abbé v. Lespine, Professor an der hiesigen Landkarten⸗Schule, ist vorgestern, 73 Jahr alt, auf der hie— sigen Bibliothek mit Tode abgegangen.
Die diesjährige Künst⸗Ausstellung im Louvre soll, einem Koͤnigl. Befehl zufolge, statt am 1. April, erst am 1. Mai eroͤffnet werden.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. In der Sitzung des Oberhauses vom 14. Maͤrz sprachen sich, bei Ueher— reichung mehrerer Bittschriften, Lord Durham, der Her—
zog von Devonshire und der Marquis von Cleveland
sehr guͤnstig fuͤr die von den Ministern vorgeschlagene Par— laments⸗Reform aus. Der Herzog von Devon sphire sagte, die Regierung habe sich durch die in Antrag gebrachte Maaß— regel Anspruͤche auf die Dankbarkeit des ganzen Landes er— worben; denn diese Maaßregel sey ganz dazu geeignet, alle Gemuͤther mit den Institutionen des Vaterlandes zu ver— soͤhnen, wahrend sie den großen Besitzern von Burgflecken das verwerfliche Mittel entziehe, Mitglieder in das Un— terhaus zu senden, was immer verwerflich bleibe, wie groß auch die Verdienste derjenigen seyn moͤchten, die auf diese Weise iu das Parlament kamen. Nichts destoweniger werde aber auch durch dieselbe Maaßregel den großen Ver⸗ moͤgens- und Guts-Besitzern der Einfluß gesichert, der im⸗ mer an das Besitzthum sich knuͤpfen mußte; er werde daher auch die Bill, sobald sie dem Hause vorgelegt werde, aus allen Kraͤften unterstuͤtzen. — Auf den Antrag, daß die von Lord Brougham kuͤrzlich eingebrachte Bill zur Vereinfachun
der auf Banqueroutirer Bezug habenden Rechtspflege dur
den Ausschuß gehe, erhob sich Lord Wyn ford und sagte, die Bill beabsichtige eine allzu große Aenderung in den be⸗ stehenden Gesetzen — ob eine gute oder schlechte, das wolle er jetzt dahingestellt seyn lassen — als daß es nicht rathsam seyn
sollte, mit groͤßerer Muße dabei zu Werke zu gehen. a⸗
mentlich sollte man warten, bis der edle und gelehrte Lord (Eldon), der dem Kanzlei⸗Gerichtshofe so lange vorgestanden,
der Diskussion beiwohnen koͤnne; er trage demnach darauf
an, daß das Haus erst am 15. April ein Comité zur Bera⸗
thung der Bill bilde. Der Lord-Kanzler widersetzte sich diesem Antrage und bezeichnete denselben, da nicht sowohl auf eine sechsmongtliche Vertagung der Maaßregel, was ihre
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direkte Verwerfung gewesen waͤre, als auf einen vier woͤchent— lichen Aufschub angetragen worden, als einen geschickten Kunst— griff. In Bezug auf Lord Eldon, meinte er, es wuͤrde uͤber fluͤssig feyn, dessen Wledergenesung abwarten zu wollen, da derselbe wider die Bill bei deren erster Bekanntwerdung durchaus nichts einzuwenden gehabt habe. Man schritt zur Abstimmung uͤber den Antrag des Lord Wyn ford, und 19 Lords, worunter die Herzoge von Cumberland und Wellington, die Grafen Aberdeen, Roßlyn und Clanwilliam, Lord Ellenborough und Lord Redesdale, stimmten dafur, 34 aber dagegen, so daß er durch eine Majoritaͤt von 15 Stimmen verworfen wurde. Rach diesem Resultate erklaͤrte sich der Lord-Kanzler aus freien Stuͤcken bereit, die Erwaͤgung der Maaßregel noch um
3 Tage zu verschieben.
— Im uUnterhause legte Lord John Russell die Reform -,Bill vor, die von der Versammlung mit lauten Beifallsbezeigungen entgegengenommen wurde. Die ersten Worte der Bill wurden vorgelesen, was uͤblicher Weise als erste Lesung gilt, worauf Lord Russell einige darin vorkom⸗ mende Bestimmungen, die mit seinen fruͤher gegebenen Er— laͤuterungen nicht ganz uͤbereinstimmten, darlegte und die zweite Lesung der Bill auf naͤchsten Montag (den 21. Maͤrz) ankuͤndigte. Das Haus verwandelte sich sodann in einen Geldbewilligungs-Ausschuß und votirte kiejenigen Ausgaben fuͤr die Armee, die fruͤher noch nicht bewilligt worden waren. Herr Robinson trug auf Mittheilung des, von dem Koͤ— mige der Niederlande in Bezug auf den Nord⸗-Amerikanischen Graͤnzstreit abgegebenen, schiedsrichterlichen Ausspruches an,
sah sich jedoch durch die Bemerkung des Ministers der
auswärtigen Angelegenheiten, daß eine solche Mit— theilung obschwebenden Unterhandlungen nachtheilig seyn konne,
veranlaßt, seinen Antrag wieder zuruͤckzunehmen.
London, 15. Maͤrz. Vorgestern hielt der Lord-Kanz— ler sein erstes Lever und empfing unter einer großen Zahl der ersten Standespersonen auch die Erzbischoͤfe von Canter— bury und York, den Bischof von London, den Groß-Siegel— bewahrer, den ersten Lord der Admiralitaͤt, die Herzoge von Wellington und Richmond, den Grafen Grey und viele Par— lamentsglieder. .
Heute fruͤh fand in dem benachbartem Hackney eine oͤf⸗ fentliche Versammlung statt, in welcher beschlossen wurde, dem Koͤnige und beiden Parlamentshaäͤusern eine Dank⸗Adresse fuͤr bie beabsichtigte Reform zu uͤberreichen. Hr. Hume, der auch zugegen war, erbot sich zur Uebergabe dieser Adresse, was mit lautem Beifall angenommen wurde.
Im Hof-⸗Journal heißt es: „Die Minister behaup— ten jetzt, daß sie gewiß sind, die Reform-Bill durchzubrin⸗ gen. Einer schon fruͤher gemachten Mittheilung, daß der Koͤnig an den Grafen Grey geschrieben und seinen festen Entschluß zu erkennen gegeben habe, die Bill zu unterstuͤtzen,
fügen wir jetzt die Anzeige hinzu, daß der Koͤnig dem Gra—
fen die Vollmacht ertheist hat, das Parlament aufzuloͤsen, wenn das Unterhaus die Bill zuruͤckweisen sollte.“
Die Botschafter von Rußland und Oesterreich nebst dem Preußischen Gesandten hatten vorgestern eine Konferenz mit
Lord Paimerston im auswärtigen Amt; wie man vermuthet,
in den Angelegenheiten Belgiens.
Mit dem letzten, vor einigen Tagen aus Lissabon in Fal— mouth eingelaufenen Pakeiboote ist ein Herr Silveira mit Depeschen von der Portugiesischen Regierung angekommen. Die zuletzt in Lissabon wegen eines Versuches, die dermalige Reglerung umzustuͤrzen, verhafteten Personen waren von einer Spezial⸗Kommission nur eines Theils des ihnen zuge⸗
schriebenen Verbrechens schuldig befunden und mithin keiner
Todesstrafe unterworfen worden. Dom Miguels Ruͤckkehr nach Lissabon hatte man mit großer Pracht gefeiert.
Dieser Tage sind hier an mehreren Personen Berau— e, d. auf öffentlicher Straße und am hellen Tage veruͤbt worden.
Die Pollzei⸗Commissaire werden, wie es heißt, in die⸗ sen Tagen einen General⸗Befehl erlassen, alle Straßenbettler aufzuheben und sie den Behoͤrden einzuliefern, damit mit ih— nen nach den Gesetzen verfahren werde.
Die letzten, aus Canton eingelaufenen Zeitungen bis zum 2ten November enthalten eine Anzeige des Praͤsidenten und des Comité's der dortigen Britischen Factorei an alle nicht in Canton wohnende Britische Unterthanen, daß, in Folge einer Drohung der Chinesischen Reglerung, Truppen nach der Faktorei zu senden, um Britische Unterthanen ge⸗ fangen zu nehmen, Abtheilungen von See⸗Soldaten in die Faktorelen der Compagnie berufen worden sind, um, wo es gewuͤnscht wird, das Britische Eigenthum zu beschuͤtzen.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 16. Maͤrz. Bei der General-Ver— sammlung der Niederlaͤndtschen Handels-Gesellschaft wurde von den Kommissarien aus Amsterdam darauf angetragen, daß die aus Belgien gekommenen Mitglieder, als einem Lande angehoöͤrend, das nicht mehr dem Niederlaͤndischen Staats-Verbande einverleibt sey, von der Versammlung aus— geschlossen werden sollten. Diesem Antrage wurde jedoch von der Mehrheit der Mitglieder keine Folge gegeben. Dagegen ward ein anderer Antrag genehmigt, wonach Se. Majestaͤt der Koͤnig ersucht werden soll, die Veraͤnderungen und Mo— dificationen, die, in Folge der stattgefundenen politischen Er— eignisse, in den Statuten der Gesellschaft fuͤr noͤthig erach— tet werden sollten, in Allerhoͤchste Erwaͤgung zu ziehen.
In Rotterdam sind gestern aus London der Baron Zui— len van Nyeveldt, außerordentlicher Gesandter des Koͤnigs bei der Londoner Konferenz, und der Major von Omphal, Adjutant Sr. Majestaͤt, wieder angekommen.
In Eindhoven sind mehrere, zur Besatzung von Mast— richt gehoͤrende Offiziere angekommen; sie haben keine Bel— gische Truppen in der Umgegend dieser Festung angetroffen. Die naͤchsten Belgischen Vorposten befinden sich in Tongern. Der Besatzung von Mastricht fehlt es jetzt an nichts, und seit die Landleute aller umliegenden Doͤrfer wiederum nach der Stadt kommen duͤrfen, sind auch die Lebensmittel nicht mehr theuer.
In dem diesseitigen Dorfe Chaam haben sich wiederum Belgische Streifzuͤgler eine Pluͤnderung gestattet.
* Aus dem Haag, 15. Marz. Herr Surlet de Chokier hat in dem kriegerischen Eifer, welchen seine Pro— clamation an die Luxemburger athmet, eben so tiefe geschicht⸗ liche Kenntnisse entwickelt, als in den Generalstaaten im Haag waͤhrend des verflossenen Jahres, da er Konfuclus den Gesetzgeber der Perser nannte. Herr Surlet, welcher vermuthlich Oekonomie und Naturhistorie mehr, als Ge— schichte und Staatsrecht, getrieben, weiß von den Deutschen Verhaͤltnissen des Landes Luxemburg bloß, daß es im Jahre 1815 zur Germanischen Confoͤderation gekommen; das, was er von fruͤherem Zusammenhange mit den Suͤd-Niederlaͤndi⸗ schen Provinzen, dem nunmehrigen Belgien, erzaͤhlt, ist ge— radezu durch Thatsachen widerlegt, und haͤtte der Herr Re⸗ gent fleißiger in den alten Buͤchern nachgeschlagen, so wuͤrde er die lauten Klagen der aufgestandenen Provinzen ersehen haben, uͤber den Ümstand, daß das Herzogthum nicht mit ihnen gemeinsame Sache machte und der Union nicht bei— trat. Seit dieser Zeit ward es, das schon fruͤher, als ei— gentliche Provinz der Niederlande, niemals, sondern stets als besonderes Deutsches Fuͤrstenthum betrachtet worden ist, als solches allerdings von dem General-Gubernator der Oesterreichischen Niederlande mit verwaltet; aber es war ein bloßer Zufall, daß dieser zu Bruͤssel sich aufhielt, und es wa⸗ ren blos beide Stellen in Einer Person vereinigt. Den gleich kriegerischen Eifer des Herrn A. Rodenbach wuͤnschen wir ebenfalls gemäßigt, um so mehr, da er selbst gesteht, daß noch nicht einmal uͤber 43,000 Mann Belgier unter den Waffen stehen (die vielen Fremden mit eingerechnet), nach offiziellen Berichten aber Holland 29, 2563 Mann Linien⸗Trup⸗ pen, 6314 Mann Kavallerie, 7550 Mann Artillerie, 42,513 Schutters, 2058 Grenadiere, 2148 Jaͤger und 16,552 Mann in den verschiedenen Feld-Bataillonen, im Ganzen 117,768 Patrioten waffengeuͤbt in den Lagern und in den Vesten stehen hat, Alle dem Koͤnige und dem Vaterlande, fuͤr dessen Freiheit und Rettung sie begeistert sind, ergeben und begie⸗ rig, die Herausforderung der Belgier durch eine gebuͤhrende tuͤchtige Zurechtweisung zu beantworten. ;
Brüässel, 16. Maͤrz. Das oberste Kriegsgericht hat alle Straf⸗Erkenntnisse gegen Deserteurs, die in den Mona⸗ ten Nevember und Jan. von ihren Truppen⸗Corps sich ent⸗ fernten, bestaͤtigt und erklärt, daß zwar die vor der Revolu⸗ tion eingegangene Dienst⸗Verbindlichkeit durch die Revolution selbst nicht befestigt worden sey, daß jedoch diejenigen Sol⸗ daten, die seit der Revolution sich nach ihrer Helmath bege⸗ ben und auf geschehene 1 — nicht wieder 23 haben, als Deserteurs angesehen und bestraft werden sollen.
In Bezug auf die von dem Regenten in seiner 6. mitgetheilten) Proclamatlon an die Luxemburger geschehene Aeußerung: „Wir haben unsere Revolution, ungeachtet der Vertraͤge von 1815, begonnen und werden dieselbe, ungeach⸗ tet der Protokolle von London, zu Ende fuͤhren“, bemerkt der Courrier de la Meuse: „Diese Worte sind so klar, daß sie nicht viel anders sind, als eine unumwundene Kriegs⸗ erklaͤrung. Sie brechen jede Unterhandlung ab, sie stellen uns augenblicklich den fuͤnf Maͤchten als Feinde gegenuͤber.
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