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— Nachrichten aus Florenz vom 190ten d. M. melden: „Das hier sehr schnell bekannt gewordene Einruͤcken der K. K. Truppen in Ferrara und in das Herzogthum Modena hat hier allgemeln die groͤßte Freude verbreitet, dagegen den Re— bellen einen so panischen Schrecken eingejagt, daß bie meisten Haͤupter derselben die Flucht ergreifen. Bereits auf der Nacht vom 6ten auf den 7ten d. M. sind als Fluͤchtlinge hier ein—
etroffen die Herren Nobili und del Rlo aus Reggio und uigi Mussi aus Parma; ferner aus Bologna der neue Mi— nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Bianchetti, und die Mitglieder der provisorischen Regitrung Agucchi, Bevillaqua, Carega und Orloli. Es scheint daher, daß den Haͤuptern des Aufruhrs der Muth entsunken ist, und daß sie ihr Heil al— lein in einer schnellen Flucht zu finden glauben. Da ihnen von der Toskanischen Regierung bedeutet wurde, sich von hier wegzubegeben, so sind einige zwar nach Bologna zuruͤckge— kehrt, die ubrigen aber haben sich nach Livorno begeben, al— ler Wahrscheinlichkeit Hille , um sich nach Mar seille einzu— schiffen. — Ein aus Modena (wahrend es noch in der Ge— walt der Rebellen war) in dem suͤblichen Theile dieses Her— zogthums (Garfagnana) angekommener Deputirter hat sich vergebliche Muͤhe gegeben, dieses kleine Laͤndchen in Aufstand zu bringen; er mußte unverrichteter Sache abziehen; nur eine einzige Gemeinde hatte es versucht, eine dreifarbige Fahne aufzustecken.“ z.
Spanien.
Madrid, 9. Maͤrz. Die gestrige Hof-Zeitung ent— haͤlt folgenden Artikel: „Mit der gaͤnzlichen Vernichtung der Partei des Torrijos, dessen Landung gestern gemeldet wurde, haben wir heute dem Publikum die gleichzeitige Unterdruͤckung einer andern auf der Insel San Fernando angezettelten Verschwoͤrung anzuzeigen, die am Zten d. M. zum AUusbruche kam. Der Plan dieser Demagogen war, Cadix und San Fernando aufzuwiegeln, waͤhrend Torrijos seine Landung be— wirken sollte. Da dieser aber in seinem Marsche durch den Eifer und den Muth des Brigadier Don Antonio de Hierro y Oliver, Gouverneurs und Polizei⸗Intendanten von Cadix, aufgehalten wurde, so fuͤhrten die Empoͤrer nur einen Theil ihres Plans aus, indem sie diesen hochherzigen Spanier er— mordeten. Obgleich der ungluͤckliche Oliver von dem gegen
seine Person angezettelten Komplott benachrichtigt war, so.
konnte sein Herz dennoch der Besorgniß nicht Raum geben, daß man diesen Meuchelmord wirklich ausführen wuͤrde. Voll Vertrauen in seinen eigenen Muth und in die oͤffent— liche Achtung, die er sich durch die Milde und Recht— lichkeit seines Charakters erworben hatte, verließ er am Zten d. M. um 33 Uhr Abends die Munieipalitaͤt, um sich nach seiner Privatwohnung zu begeben; unversehens wurde er aber in der Straße de la Veronia von fuͤnf oder sechs verkleideten Maͤnnern angefallen, die ihm von hinten Dolchstiche versetzten, an denen er in demselben Augenblicke verschied. Dies Ereigniß machte auf das Publikum einen Eindruck, den die Aufruͤhrer nicht erwartet hatten; denn statt, wie sie gehofft hatten, einen Aufstand zu erregen, be— maͤchtigte sich sogleich Bestuͤrzung aller Gemuͤther, und jeder verschloß sein Haus oder seinen Laden. Die Behoͤrden zoͤ— gerten keinen Augenblick. Der Platz-Kommandant uͤbernahm sogleich den Befehl, und Se. Excellenz der General⸗-Capitain von Sevilla, der sich im Hafen von Santa-Maria befand, begab sich sogleich in die Festung, nachdem er bereits vier der Schuldigen gefangen genommen hatte. Waͤhrend dies in Cadir geschah, fuͤhrten die Verschwoͤrer ihren Plan in San Fernando aus. Auf den gluͤcklichen Erfolg ihres Unterneh— mens in Cadix rechnend, uͤberließen sie sich in jener Stadt allen Arten von Verbrechen und wurden dabei von einigen bestochenen Marine⸗Truppen unterstuͤtzt. Die Nachricht von diesem Ereigniß ging gestern hier ein, und in der verwichenen Nacht ist auch der officielle Bericht daruͤber angekommen, welcher nebst dem uͤber die Vernichtung der Bande des Tor— rijos woͤrtlich , ist. Dieser Bericht lautet:
„„An den General⸗Polizei⸗Intendanten des Koͤnigreichs. Polizei⸗Intendantur von eres. Ich benutze dle Gelegen⸗ heit eines Couriers, den der General Capitain von Andalu⸗ sien abfertigt, um Sie zu benachrichtigen, daß der hauptsaäͤch—⸗ lich von einem Theile des Bataillons der Marine-Soldaten veranlaßte Aufstand an diesem Punkte beendigt ist; der Piatz wurde in der vorigen Nacht um 10 Uhr von den. Rebellen geraͤumt, welche auf einer Schaluppe nach Chiclana entflohen und sich nach Bejez wendeten, wahrscheinlich in der Absicht,
sich mit den Empoͤrern des Lagers von Gibraltar zu vereini—
gen. Diese waren, nach der mir vom General⸗Capitain mit—⸗ getheilten Nachricht, geschlagen worden, und man erwartete von einem Augenblicke zum anderen die Nachricht von ihrer gaͤnzlichen Vertilgung; es scheint mir daher unmoͤglich, daß diese neuen Verraͤther entwischen. Die Ruhe ist an diesem Punkte nicht gestoͤrt worden, wo ich genoͤthigt gewesen bin, auf den Befehl des Militair-Chefs der Provinz, bis heute zu verweilen, um, wie ich bereits gethan habe, meine Maaßregeln mit den seinigen in Einklang zu setzen und ihm, so viel in meinen Kraͤften steht, kraͤftig beizustehen. Ich habe die Freude, Ihnen anzeigen zu koͤnnen, daß die Per— son, die von mir beauftragt war, das Gebirge zu durcheilen, und von ihrer Sendung heute zuruͤckgekehrt ist, mich ver— sichert, das Land vom lebhaftesten Enthusiasmus und von den edelsten Gesinnungen gegen die Feinde Sr. Mazjestaͤt und der oͤffentlichen Ruhe heseelt gefunden zu haben. Dies sind die Thatsachen, die ich Ihrem erleuchteten Urtheile und Ih— ren hohen Kenntnissen vorlege, um davon denjenigen Ge— brauch zu machen, den Sie fuͤr angemessen finden werden. Im Hafen von Santa Maria, den 5. Maͤrz 1831. Joseph Maria Malvar.““
„Der Bericht des Befehlshabers des Lagers von San— Roque lautet: „„In der verwichenen Nacht habe ich mich von San-Roque nach Algesiras begeben, wo ich von dem Obersten und Militair-Eommandanten der Serrania de Ronda nachstehenden Bericht empfangen habe: „Gnaͤdiger Herr, ich habe die Freude, Ewr. Excellenz anzuzeigen, daß wir jetzt in dieser Stunde (Mittag) die Vernichtung der Revolutionnairs beendigen; wir haben bereits 21 Gefangene gemacht, unter denen sich, wie man mich versichert, der In— surgent Mansanares befindet, der in Casares ergriffen wor— den ist. Ich werde Ewr. Excell. weitere Details mittheilen u. s. w. Quellen der Encina hinter Crestellina, den 3Zten Maͤrz.“ Ich theile Ihnen diese Nachricht zur gefaͤlligen Kenntnißnahme mit, in Erwartung, daß ich Ihnen bald das e, ,,, dieses wichtigen Ereignisses werde mittheilen
nnen.
Von der andern Seite liest man im Indicateur de
Bordeaaux folgendes Schreiben aus Bayonne vom 1. Maäͤrz. „Durch einen am Sten d. M. aus Madrid abgegan— genen Courier erfahren wir, daß die Zöglinge der Marine und der Veterinair-Schule auf der Insel Leon sich empoͤrt und die Verfassung proklamirt haben. Einige gegen sie ge— schickte Truppen-Abtheilungen wurden gezwungen, sich zuruck— zuziehen. In Cadix ist ebenfalls ein Aufstand in diesem Sinne ausgebrochen; der Gouverneur Oliver ist vom Volke getoͤdtet worden, und der verbannte General Torrijos, der sich in der Bai von Gibraltar befand, begab sich sogleich nach Cadix, wo er zum Ober-Befehlshaber proklamirt wurde. Ein Re— giment Marine-Truppen hat sich zuerst unterworfen. Der hiesige Spanische Konsul hat Depeschen erhalten, die einen Theil der ebigen Nachrichten bestaͤtigen; er fuͤgt aber hinzu, daß der Aufstand durch die Truppen des Generals Quesada unterdruͤckt worden sey.““
Königliche Schauspiele. Donnerstag, 24. Maͤrz. Im Schauspielhause: Das getheilte Herz, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Der Zeitgeist, Possenspiel in 4 Abtheilungen. Königstädtisches Theater. Donnerstag, 24. Maͤrz. Robert der Teufel, dramatische Legende in 5 Akten, von Karl v. Holtei.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18. März. Niederl. wirkl. Schuld 383. Kanz- Bill. 153. Oesterr. 5proc.
Metall. S0. Hamburg, 21. März. Oesterr, 4proc. Metall. 69. Bank- Actien gl'o G. Russ. Engl. Anl. 8. Russ. Anl. Hamb. Cert. Sß. Dän. 554 pr. Cassa.
Poln. 92. London, 16. Märæ. ö Z3proc. Cons. I65. 763. proc. Oesterr. 86. Bras. 57. Neap. 62. Russ. S893. Wien, 18. März.
5proc. Metall. 831!. 4proc. 693. Loose zu 15344. parti r dtn eri. 8s. i . 100 FI. 154i
Berichtigung. In den neuesten Boͤrsen, Nachrichten im vorgestrigen Blatte der St. Zeit. unter Paris“ beim Cours der dreiprocentigen Rente st. „52“ l. „53“ Fr.
Neueste Böoͤrsen⸗Nachrichten. Paris, 17. Maͤrz. 5proc. Rente pr. Compt. 82. 45. fin cour. 82. 50.
Zproc. pr. compt. 52. 80. sin cour. 52. 85. 5proc. Neapol. pr. compt. 56. 90. sin Coοur. 56g. 95. 5proc. Span. Rente perp. 42. Frankfurt a. M. 20. Maͤrz. Oester. 5proc. Metall. 835. B. 4proc. 693. G. 23Iproc. 43. 1proc. 173. B. Bank⸗A1ctien 1145. Partial⸗Obligationen 1133. G. TLoose zu 109 Fl. 1583. B. Polnische Loose 45. G. — 0 , , , n m mm ms e.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Redaeteur John. Mitredacteur Cottel.
Allgemeine
Preußische Staats Zeitung.
n 84.
Berlin, Freitag den 25st Marz
1831.
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zei tung, nebst Pränumeration, hier am Orte bei der Redaction (Mohrenstraße Nr. 34), in den Provinzen aber bei den Koͤnigl. Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis fuͤr den ganzen Umfang der Monarchle auf 2 Rthlr. Preuß. Cour. vierteljaͤhrlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt-Post frei ins Haus gesendet wird.
Um jedoch die erforderliche Staͤrke der Auflage fuüͤr das kommende Vierteljahr ahmessen zu koͤnnen, muͤssen wir bitten, die Bestellungen bis spaͤtestens den 31sten d. Man uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung des Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht saͤmmtliche Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden konnen. Zur Bequemlichkeit derjenigen hiesigen Interessenten, welche die Zeitung bereits jetzt halten, ist uͤbrigens wiederum die Einrichtung getroffen worden, durch die Stadt-Post
den Praͤnumerations-Betrag fuͤr das nachste Quartal,
oder aber die Abbestellung entgegennehmen zu lassen.
unter Zusendung der diesfaͤlligen Quittung, einziehen
Zugleich wird bemerkt, daß das Blatt vom Anfange des kommenden Monats ab in groß Folio-Format
erscheinen wird.
Amtliche Nachrichten.
Kröni des Tages.
Se. Majestät der König haben dem Kaiserl. Oesterrei—⸗ chischen General- Major von Scholl den Rothen Aoler— Orden zweiter Klasse zu verleihen geruht.
Seine Majestaͤt der König haben dem Lan'gerichtsrath und zeitigen Kammer-Präaͤsidenten Franz Anton Peter Begasse zu Koͤln am Rhein den Rothen Adler-Orden drit— ter Klasse zu verleihen geruht.
Dem Postmeister Hub ner in Glatz und dem Postmei—
hen worden.
Bekanntmachung.
Die diesjaͤhrige Post⸗ Dampf -Schifffahrt zwischen Greifs—⸗ wald und Istadt wird am 15. April eröffnet werden, derge— stalt, daß an diesem Tage die erste Fahrt von Istabt nach Greifswald und am 17ten die erste Fahrt von Greifswald nach Istadt geschleht. Das fuͤr Reisende sehr bequem ein— gerichtete Dampfschiff geht regelmaͤßig
von Greifswald ab
am Sonntag und Donnerstag Nachmittags und trifft zu Istadt ein am Montag und Freitag fruͤh Morgens. Von Istadt wird das Schiff abgefertigt Montags und Freitags Abends und koͤmmt in Greifswald an Dienstags und Sonnabends Mittags. Ber in, den 23. Maͤrz 1831. General ⸗Post⸗Amt.
In der oͤffentlichen Bekanntmachung vom 31. Januar 1829 hatte die unterzeichnete Direction das Verfahren vor— gezelchnet, welches die Empfaͤnger von Briefen mit aufdring— lichen Anbietungen von Loosen der Lotterie zu Frankfurt a. M., zur Wiedereinzlehung des darauf gezahlten Porto, zu beob—
achten haͤtten.
Seit kurzem aber haben die dortigen Lotterie⸗-Einnehmer ihren Loosen in den Königl. Preuß. Landen dadurch Absatz zu verschaffen gesucht, daß sie, um durch taͤuschende Vorspie— gelung Spieler anzulocken, die Lotterie⸗Loose mit dem Namen „Stadt⸗Actien“, die Klassen als „Serien“ und die Gewinne als „Prämien“ bezeichnet haben.
Wir sinden uns daher veranlaßt, das Publikum hiermit auf diese Taͤuschung aufmerksam zu machen und dasselbe, mit
Bezug auf die Vorschrift des §. 1 der Allerhoͤchsten Verord— nung vom 7. Dezember 1316, zu warnen, sich auf derglei⸗ chen verfuͤhrerische Anbietungen einzulassen. Zugleich aber bemerken wir, daß, in Folge der von Sr. Excellenz dem Herrn General Postmeister getroffenen Anordnung, die Briefe der Foankfurter Lotterie-Einnehmer mit sogenannten Stadt— Actien den Lotterie⸗-Briefen gleich geachtet und als solche von den Koͤnigl. Post-Anstalten behandelt werden sollen.
Diesem gemäß hat Jeder, welcher dergleichen Briefe er— hält, solche spaͤtestens 22 Stunden nach deren Empfange an diejenige Post-Anstalt, durch welche sie ihm zugestellt wur—
den, zuruͤckzugeben und selbst, wenn sie eroͤffnet werden, die Erstattung des etwa darauf gezahlten Porto zu erwarten, ster Strahl in Goͤrlitz ist der Post-Direktor-Titel verlie⸗ und der Verdacht verwirkt wird, daß der Empfänger sich auf Annahme solcher Anerbietungen, mithin auf das Spielen fremder Lotterie Loose, eingelassen habe.
wogegen durch spätere Ablieferung die Erstattung des Porto
Berlin, den 22. Maäͤrz 1831. Koͤnigl. Preuß. General-Lotterie-Direction. SScherzer. Bornemann.
Angekommen: Der Marine-Capitain und Fluͤgel-Ad— jutant Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland, Kozars ky, als Courier von Hamburg.
Abgereist: Der Ober⸗Jaͤgermeister und Chef des Hof— Jagd⸗Amtes, General-Major, Fuͤrst Heinrich zu Caro— lath⸗Beuthen, nach Carolath. —
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Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
̃NRußlan d.
St. Petersburg, 16. Maͤrz. Nach hier eingegange— nen Berichten war Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Michael Pawlowitsch am gten d. M. nach Mitternacht in Kowno angelangt, hatte am folgenden Tage die Regimenter der Is— mailoffschen und Pawloffschen Garde und die Batterie-Bri— gade der Garde⸗-A Artillerie uͤber den Niemen in das Koͤnigreich Polen nach dem Flecken Alexeti geleitet und war darauf wie—⸗ der nach Kowno zuruͤckgekehrt. .
Mittelst gnadigsten Reskripts vom 13ten d. M. haben Se. Majestaͤt dem enn des Innern, General⸗Adjutanten Grafen Sakrewski, fuͤr dessen eiftige Anstrengungen bei Hem— n der Cholera Allerhoͤchstihren Dank zu erkennen ge— geben. ;
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