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gen gelesen, daß naͤmlich an dem Tage, an welchem bei der Rönigin großer Cerele gewesen, der Lord-Kanzler mit Ge⸗ walt und der Königl. Wache zum Trotz in den Park einge— drungen sey. Drel Fragen richte er demnach an den Ober— en gn hände 1) Ist die Wache wirklich foreirt worden? 2) Lag dem etwa ein Irrthum, ein Mißverstaͤndniß oder et⸗ was Anderes zum Grunde? 3) Ist der Offizier jener Wache in Verhaft genommen worden, oder hat ein Verhör in der Sache stattgefunden, aus dem sich ergiebt, daß dem Offizier und seinen Leuten nichts zur Last falle? Lord Hill antwor— tete, es bestehe seit dem Jahre 1815 ein Verbot, wo— nach an Tagen, wo großer Cercle bei der Koͤnigin ist, durch das eiserne Gitter des Parks bei der Horse— Guards kein Wagen fahren darf, außer dem Staats—⸗ Wagen des Sprechers vom Unterhause und dem des Grafen von Shaftesbury. Dieses Verbot sey nicht zuruͤckgenommen worden, demnach haͤtte sich auch letzthin an jenem Glitter eine Wache befunden. Ein Korporal, der außerhalb des Git⸗ ters gestanden, habe den Kutschern zugewinkt, daß sie nicht durchfahren koͤnnten; der des Lord-Kanzlers habe jedoch den Wink nicht verstanden und sey hineingefahren. Innerhalb des Thores haͤtte ihn die Schildwache aufgehalten; auf die Bemerkung derselben, daß er nur den Sprecher und den Lord Shaftsbury hier duͤrfe passiren lassen, habe der Lord⸗-Kanzler den Offizier des Postens kommen lassen und ihn gefragt, ob er ihn (den Lord) kenne? Der Offizier habe dies bejaht, 6 aber dabei auf den Befehl berufen, den er habe. Der ord⸗Kanzler haͤtte darauf gesagt: „So muͤssen wir also wieder umkehren“, und als nun die Schildwache den Zuͤgel der Pferde losgelassen, sey der Kutscher, statt umzukehren, gerade durch den Park gefahren. Nach allen Erkundigungen, die er . Hill) eingezogen, haͤtten sich der Offizier und die Soldaten dabei ganz ihrer Pflicht gemaͤß und hoͤchst an— andi benommen. Nach dleser Erklarung nahm der Lord
anzler selbst das Wort und sagte, er danke dem edlen
Marquis, daß er den Gegenstand zur Sprache gebracht, be⸗
sonders da dieser, was er nicht erwartet haͤtte, auch an an⸗ dern Orten Aufmerksamkeit erregt haben solle. „Inzwi— schen“, fuͤgte der Lord hinzu, „koͤnnte der edle Lord unter den 365 Tagen des Jahres keinen , . zu diesem Zwecke gewählt haben, besonders da er die Angelegenheit mit einer andern in Verbindung setzt, in der so eben ein Indi⸗ viduum vor der Barre dieses Hauses, dessen Privilegien ver— letzt worden waren, einen gerechten Verweis erhalten hat; es sieht demnach aus, als ob ich hier auf dem Wollsack, we⸗ n angeblicher Verletzung militairischer Privilegien, eben⸗ ls einen Verweis bekommen sollte. Die beiden Dinge nd aber so weit von einander verschieden, als nur mer ein Ding von einem andern sich unterscheiden kann.“ Lord Brougham gab nun eine Erklaͤrung uͤber das besprochene Ereigniß, indem er zunaͤchst bemerkte, daß Nie⸗ mand wohl sorgloser in der Beobachtung aͤußerlicher, mit seinem Amte verbundener Formen sey könne, als er selbst, diese Formen seyen der laͤstigste Theil seiner Amtspflichten, ja sogar der einzige, den er als eine Last anerkenne. An em Tage sey er mit seiner Zeit sehr bedraͤngt gewesen, er abe also, ohne zu wissen, daß es verboten sey, den naheren Weg fahren wollen. Als ihm der Offizier seinen Befehl vor— zeigt, habe er sich in der That gewundert, daß dem Spre⸗ cher des Unterhauses und dem Vice ⸗ Sprecher des Oberhau⸗ ses etwas . seyn sollte, was ihm selbst, dem Spre⸗ cher des Oberhauses, verboten sey. Inzwischen habe er doch wollen umkehren lassen, und nur durch ein Mißverstaͤndniß des Kutschers sey das Gebot uͤbertreten worden. Keineswe⸗ ges aber habe er die milltairische Diseiplin im Geringsten verletzen oder die Befehle des Königs nicht achten wollen. Der Marquis von Londonderry zeigte sich mit diefer Er— Härung zufrieden, worauf nach Entgegennehmung einiger hristen das Haus sich vertagte.
— Im Unterhause nahm Hr. Twiss einen Anlaß wahr, um sich dagegen zu verwahren, daß er bei der De— batte Aber die Reform-Bill die Mittel-⸗Klassen des Landes
ibgesetzt ( . einer solchen Absicht sey er weit ent⸗
gewesen. Neben mehreren , , zu Gunsten
R forn wurde auch eine gegen dieselbe uͤberreicht. Auf Antrag des QObersten Davles wurde eln Comits zur suchung des Zustandes der Kriminal⸗Straͤflinge, sowohl
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London, 18. Maͤrz Gestern fand bei dem Kanzler der Schatzkammer eine Versammlung von Mitgliedern des Unterhauses statt, die fuͤr den Reform⸗Plan des Lord Rus—⸗— sell sind. Lord Althorp erklaͤrte den Anwesenden, daß er sie als Freunde der Maaßregel eingeladen habe, um sie aufzu⸗ sordern, außerhalb des Parlaments ihre Ansichten uͤber et⸗ wanige Modificatlonen in den Einzelnheiten der Bill, die sich mit deren Haupt-Prineip vertragen, durch ihn, Lord Russell, oder irgend einen Kabinets-Minister der Regierung mitzutheilen, wobei er bemerkte, daß er den Weg der Privat—
Mittheilungen gewahlt habe, um der Gefahr vorzubeugen,
die Bill vielleicht zuruͤckgewiesen zu sehen, wenn in den oͤf— fentlichen Verhandlungen die Freunde der Reform auf Mo— difieationen in den Einzelnheiten bestaͤnden, waͤhrend die Gegner derselben sich dem ganzen Princip widersetzten. Die Versammlung ging einstimmig in Lord Althorps Ansich— ten ein, und Viele erklärten geradezu, sie wuͤrden auf jeden Fall die Maaßregel unterstuͤtzen, wenn sie auch manchen ge— wuͤnschten Verbesserungen entsagen und Gefahr laufen un ⸗ ten, ihren Konstituenten zu mißfallen. Bevor die Ver samm— lung auseinander ging, äͤußerte Lord Althorp, er sey uͤberzeugt, die Bill werde durchgehen, und fuͤgte hinzu, daß es ihm bei der Wichtigkeit der Maaßregel nicht gut thunlich scheine, fruͤher als gleich nach Ostern einen Tag zu bestimmen, an welchem sie im Comité des Hauses vorgenommen wuͤrde. Dem Sun zufolge soll Lord Althorp, auf das hoͤchste zufrie⸗ den mit dem Resultat der durch ihn veranlaßten Unterhand— lung, mit großer Lebhaftigkeit ausgerufen haben: „Meine Herren, nach meiner vollen Ueberzeugung ist die Bill schon durchgegangen, und zwar mit einer großen Majoritaͤt.“
Nachdem mehrere hiesige Blaͤtter sich vorgenommen hat⸗
ten, wann es zu Stimmentheilungen in Beziehung auf die Reform-Bill kommen wuͤrde, die Namen-Verzeichnisse nach den Stimmen fuͤr und wider, zur bessern , und zur groͤßern Bequemlichkeit fuͤr die Waͤhler bei einer neuen Parlamentswahl, roth und schwarz abdrucken zu lassen, wie solches schon in fruͤheren Faͤllen geschehen ist, erklaͤrte der John Bull, er werde noch eine dritte Farbe, blau, fur die waͤhlen, welche fuͤr die Bill, die sie im deren haßten, bloß darum votiren wuͤrden, um sich, im Fall einer Auflö— sung des Parlaments, die n neh ung der Waͤhler zu sichern.
Die große Versammlung der Einwohner Dublin's, zu der man (wie neulich gemeldet) die Einwilligung des Lord—⸗ Mayor erbeten hatte, fand unter dem Vorsttz desselben am löten d. M. wirklich statt. Der Antrag des Herzogs von Leinster, der Regierung in einer Adresse für Einbringung der Reformbill zu danken, wurde 9 einstimmig angenommen. Bei Erwaͤhnung der bei dieser Gelegenheit stattgehabten Ver⸗ handlungen, in welchen die wenigen Gegner der Reform sich hauptsaͤchlich auf eine Stelle in Hrn. O Connell's Schreiben an das Irlaͤndische Volk beriefen, in welcher er sich beklagt, daß man Irland nicht genugsam bedacht habe, — bemerkt die Times: „Hr. O Connell wirft den Ministern vor, sie haͤtten Irland nicht genug Grafschafts Repraͤsentanten gege—⸗ ben, waͤhrend in England die Zahl derselben um 55 vermehrt worden sey. Er sollte jedoch nicht vergessen haben, daß, wenn England auch 55 Grafschafts- und 35
oder 36 andere Repräsentanten mehr erhalte, es dage⸗
en 168 Repraͤsentanten von Burgflecken aufgegeben habe. is jetzt gab es im Parlament 513 Englische und 100 Ir—
laͤndische, mithin 413 Repräsentanten mehr fuͤr England, als fuͤr
Irland. Geht die neue Bill durch, so wird England nur 436, Ir⸗ land dagegen 103, ersteres also nur 333 Repräsentanten mehr
haben. Irland gewinnt mithin im n ,. von 413 zu timmen von
333, wahrend England nicht weniger als 80 seiner Majoritaͤt verllert. Wir hoffen daher, Herr O'Con⸗ nell werde sich hinsichtlich der in der Reform- Bill dargeleg⸗ ten Unparteilichkeit gegen Irland etwas beruhligter finden.“ Lord Holland ist seit den letzten 10 Tagen ernsthaft krank und empfaͤngt die Besuche von dreien der ersten Aerzte. Der sehr geachtete Graf Darnley ist mit Tode abge⸗ gangen. . Drei oder vier unserer ersten Banquiers sind nach Pa—⸗ ris, in Angelegenheiten, welche die Finanz ⸗Maaßregeln Frank⸗ reichs betreffen, abgereist. . Aus Canton sind uber die (vor einigen Tagen mitge—
theilten) Zwistigkeiten zwischen den Chinesen und der Briti⸗
chen Faktorel neuere Nachrichten vom 5. Nov. eingelaufen. lesen zufolge hatten die Chinesen die Auslieferung meh⸗
pitains eines Niederlaäͤndischen Kauffahrteischiffes, Namens
erer Eingebornen verlangt, die . Ermordung des Ea⸗
M'Kenzie, von einem Geschwornen⸗ worden waren. Da man dieses Verlangen nicht gewährte, drohten die Chinesen, Truppen sin die Britische Faktorei zu
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senden, mit dem Befehl, die Britischen Unterthanen zu ver⸗ haften und alle Europäer aus Canton zu veijagen. Die Ge⸗ genanstalten der Faktorei, um Gewalt durch Gewalt zu ver⸗ trelben, hatten indessen die Chinesen bisher abgehalten, ihre Drohung ins Werk zu setzen.
Nieder land e.
Aus dem Haag, 19. Maͤrz. Dem Vernehmen nach wird Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich binnen einigen Tagen zu unserer Armee abgehen.
Aus dem Limburgischen erfahren wir, daß der (im vor— gestr. Blatte der St. Zeit. erwahnte) Beigische Oberst van den Broecke noch immer nicht von der ganzen Mellinetschen
Brigade als Befehlshaber anerkannt worden sey. Zwar habe
Hr. Ch. Rogier, als Adjutant des Regenten, eine Procla— mation erlassen, in der er die Soldaten zur Beobachtung einer strengeren Mannszucht aufgefordert; dies habe jedoch keine weitere Folge gehabt, als daß der Oberst van den Broecke genoͤthigt worden sey, sich in Frauenkleidnrn und mit großer Lebensgefahr zu fluͤchten. Mehrere Orte, nament⸗ lich Maaseyk, Bree und Andere, haben von jenen undiscipli— nirtrn Truppen viel zu leiden. Die unlaͤngst aus Vaels, Her⸗ len, Gulpen, Falkenberg u. s. w. zum Dienst einberufenen Mannschaften sind von den Belgiern wieder nach Hause ge—⸗ sandt worden, weil man keine Montirungsstuͤcke und Waffen fur sie hatte. Die Verbindung von Achen mit Bruͤssel uͤber Mastricht und Tongern ist noch immer nicht wiederhergestellt. Ungeachtet aller von den Belgischen Emissairen angewandten Kunstgriffe, haben in der Provinz Limburg, welche 60,000 Famillenhaäͤupter zaͤhlt, doch nur 2000 Personen die Bitt— schriften, worin die völlige Vereinigung mit Belgien verlangt wird, unterzeichnet.
Der Kommandant unserer Vorposten in Rysbergen hat in der Nacht vom 16ten zum 17ten d. eine aus 23 Mann und 2 Offizieren bestehende Patrouille ausgesandt, um die Belgischen Streifzuͤgler auf disseitigem Gebiete wo moͤglich zu fassen und zu bestrafen. Wirklich stieß diese Patrouille bei Wernhout auf 11 Belgier, die von einem Offiziere an⸗ gefuͤhrt waren. Diese wurden angegriffen, und nur der sum⸗ pfige Boden hat die Unsrigen verhindert, sie saͤmmtlich ge⸗ fangen zu nehmen. Zwei wurden getoͤdtet, zwei verwundet und zwei zu Gefangenen gemacht; den Unsrigen ist dabei kein 1 auch nur verletzt worden. Die beiden Gefange—⸗ nen, von welchen Einer ebenfalls verwundet war, sind nach Breda gebracht worden, wo sie Huͤlfe und Verpflegung ge— funden haben. .
Aus Herzogenbusch schreibt man: „Die kriegerische
Sprache, welche die Mitglieder der Belgischen Regierung
seit einiger Zeit fuͤhren, so wie die Erwaͤgung, daß Mastricht, wiewohl jetzt mit Lebensmitteln versehen, doch noch einige Verstaͤrkungen seiner Garnisen erheischt, um noͤthigenfalls eine lange Belagerung aushalten zu konnen, lassen auf die Vermuthung kommen, daß in unserem Heere binnen kurzem einige Bewegungen stattfinden werden. Ob diese inzwischen auch mit den in Luxemburg erwarteten Ereignissen in Ver— bindung stehen werden, läßt sich vorlaufig nicht bestimmen. — Einem Köoͤnigl. Befehl zufolge, soll neuerdings ein Ankauf von 500 Train ⸗ Pferden bewirkt werden.“ .
Auf der Insel Walcheren ist in der Nacht vom 15ten d. der Leuchtthurm von West⸗Kapelle abgebrannt; auch die mit dem Thurme in Verbindung stehende Kirche ist durch
Brand zerstoͤrt, die beiden Leuchtthurm-Waͤchter sind jedoch
gerettet worden.
Aus dem Haag, 19. März. Mit zunehmender Aengstlichkeit erwartete man hier jeden Tag die Nachrichten uͤber die endliche Gestaltung der Dinge im Nachbarlande und uͤber die Entscheidung der großen Frage von Krieg und Frieden. Die neueste Formation des Franzöͤsischen Ministe⸗ riums ist wohl geeignet, fuͤr den Augenblick Beruhigung ein— zuflößen; aber wird es der Dynastie und dem Ministerium wohl gelingen, dem furchtbaren Impulse sich zu entziehen, welchen eine, durch jedes Zugestaͤndniß unbefriedigte, nach Herrschaft, nicht nur fuͤr ihre Per sonen, sondern auch fuͤr ahre Ideen strebende Partei auf ihre Natlon ausübt und nicht minder andern Völkern aufdringen möchte? Das furcht⸗ bare Programm des Herrn Odilon⸗Barrot hat das Trauer⸗ spiel von weitem sehen lassen, welches man gern auf Kosten dieser Nation selbst und der Nachbarn, so wie des allgemei⸗ nen Weltfriedens, aufzufuͤhren geneigt wäre. Hoffentlich sind die merkwuͤrdigen, in der Deputirten⸗ Kammer e,, n erte rin Inter esf⸗ der Sache der Mäßigung Mere. denn allen Voͤlkern und Individuen, welche nicht Lust haben, das letzte Kind und den letzten Thaler hinzugeben, bloß damit gewisse Theorieen eine voruͤbergehende
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Verwirklichung erhalten, muß nun klar werden, was man
beabsichtigt, und sie werden ihr Aeußerstes versuchen, um ei— nen solchen Fall nicht eintreten zu lassen. Die Würde und Selbststaͤndigkeit aller Nationen fordert zu Gedanken der Erhaltung und des Schutzes gegen einen Wahnsinn des Ta— ges auf, welcher mit allgemeiner Zerstoͤrung droht, ohne nur den Entwurf eines neuen bessern Werkes aufweisen zu koͤn— nen. Eine Phrase des Globe, worin bei Anlaß der lebens— geschichtlichen Umrisse Bolivars gesagt worden, der Franzoͤ⸗ sische Liberalismus sey gegen alle die Koryphaͤen der Freiheit in andern Staaten, deren Ruhm er einst, so lange ihm solches dienlich gewesen, mit Absicht uͤbertrieben habe, nun gleichguͤltiger, nachdem er ihre Dienste nicht mehr brauche, hat hier, wie gewiß auch allenthalben, eine seltsame Empfindung erregt; eben so haben es verschiedene andere unbefangene Gestaͤndnisse der Art, welche in das fruͤher auch in Belgien, auf Kosten unserer Nationalitaͤt, getriebene Spiel klarer blicken lassen. Wie dem auch seyn moͤge, die Hollaͤnder, auf das Aeußerste geruͤstet, er⸗ warten das Aeußerste mit kalter Besonnenheit und mit ruhi— gem Muthe. Die Sachen stehen bedeutend anders, als ba der Aufstand der Belgier uns uͤberraschte. Die physischen Huͤlfskraͤfte sind alle gehoͤrig in Bewegung gesetzt, und die moralischen wirken treulich mit. Durch alle Klassen der Be— völkerung ist ein neuer Geist gegangen, und auch die Wider⸗ streitenden, Indifferenten, Zweifelhaften sind mächtig von demselben mit fortgerissen. Taͤglich uͤbt sich alles wehrhafte Volk in Waffen; das Beispiel der Vornehmeren und Beguͤ⸗ terten wirkt auf die unteren und ärmeren Klassen, und auch dle Schwere der zu bringenden Opfer mildert sich bei dem Anblick der Nothwendigkeit und eines bestimmten Zieles. Die Leiden der juͤngsten Vergangenheit haben den Stolz der Bataver fuͤr alle Anstrengungen der Gegenwart und fuͤr alle Gefahren der Zukunft gestaͤrkt. Theorseen uͤber Gutes und Besseres, Reformen in Gesetzgebung und im Staatshaus— halt, welche fruͤher auch hier viele Leidenschaften aufgeregt, eroͤrtern sich auf friedlichem Wege fort; aber jeder Esnzelne fuͤhlt den Drang, auch die theuersten Lieblings-Ansichten dem Allgemeinen zum Opfer zu bringen. Nur auf solche Weise kann eine Nation sich nicht bloß forterhalten, sondern auch ruͤhmlich und geachtet dastehen. Es giebt keine wahre Frei⸗ heit, ohne Nationalität; diejenigen, welche diese große Wahrheit vergessen, werden von ihrem Irrthum erst dann und schmerzlich genug sich uͤberzeugen, wenn es zu spaͤt ist. Welche Frucht soll bluͤhen, wenn man die Wurzeln selbst herausreißt? Welches Gebäude sicher stehen, wenn der Bo—⸗ den wankt, auf dem man es auffuͤhrt? Die Wurzel alles Volkslebens aber ist seine geschichtliche Eigenthuͤmlichkeit; die Grundlage jedes Staatsgebaͤudes seine Unabhängigkeit von fremdem Einfluß, sey es ein moralischer oder ein politischer. Dies haben endlich auch die Hollaͤnder begriffen, und die Ruͤckkehr zu den Grundsaͤtzen der alten Zest kann auch den Ruhm und die Kraft der alten Zeit wieder bringen. Brussel, 19 Maͤrz. Der Regent hat eine Verord—⸗ nung in Bezug auf den neuen Eid erlassen, welchen saͤmmt⸗ liche Justiz Beamte des Landes ihm zu leisten haben. Durch eine andere Verordnung wird erklärt, daß die dermaligen Munieipal⸗Steuern einstweilen auch noch bis zum 1. Jan. 1832 bestehen bleiben sollen, da die Revision derselben, welche die fruͤhere provisorische Regierung bis zum 1. April 1831 angekuͤndigt hatte, bisher noch nicht hat stattfinden können. Der Independant äußert: „Seit einigen Tagen ver⸗ breiten sich hier die seltsamsten Geruͤchte. Es heißt, daß man sich geweigert habe, den neuen Eid zu leisten, und man nennt an⸗ gesehene Maͤnner, die erklart haben, daß sie sich lieber zuruͤck⸗ ziehen, als zu dem verlangten Eide bequemen wuͤrden.“
Im Belge liest man: „Wir erfahren aus guter Quelle, daß die Unterhandlungen wegen einer Anleihe, die unsere Re⸗
gierung in England eröffnen wollte, wegen der Unsicherheit aller politischen n e n, des Kontinents gescheitert sind, und daß man nur zu Bedingungen häͤtte ankommen koön⸗ nen, die so laͤstig waren, daß sie der Flnanz⸗Minister von sich weisen mußte.“ J s
Das Journal de Luxembourg zeigt an, daß seine Nr. 20, welche die Verordnungen des Herzogs Bernhard von Sachsen⸗Weimar enthalten habe, von der revolutionnai⸗ ren Behörde in Arlon zuruͤckgehalten worden sey, um ihre
Verbreitung im Großherzogthume zu verhindern.
Herr von Robaulx hat in die Emancipation ein Schreiben einruͤcken lassen, in dem er der Regierung meh⸗
rere Vorschlaͤge macht, besonders aber zum Wlderstande gegen
alle Beschluͤsse der verbuͤndeten Maͤchte raͤth. . Es sind hier mehrere Bittschriften zu Gunsten des Ge⸗ neral Mellinet in Umlauf. nn
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